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Benutzername: 
Luise-21
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 252 Bewertungen
Bewertung vom 25.09.2020
Sturm über Formosa
Vanek, Tereza

Sturm über Formosa


ausgezeichnet

Holländische Kolonialherrschaft auf Taiwan
Die Autorin Tereza Vanek hat ihren neuen Roman „Sturm über Formosa“ in die Endzeit der holländischen Kolonialherrschaft auf Taiwan angesiedelt.

Historisch:
Die Niederländer haben sich nach Vertreibung der Spanier auf der Insel Taiwan niedergelassen, um einen Handelsstützpunkt mit China zu etablieren. Vor dem Ort Tayouan gründeten sie Fort Zeelandia und später noch Fort Provintia. Die Handelsgesellschaft begann, die Insel intensiv zu erschließen, zu missionieren und ihrer Kontrolle zu unterwerfen. Die Ureinwohner leisteten kaum Widerstand.

Als die Mandschu auf dem chinesischen Festland immer weiter vordrangen und sich das Ende der Ming-Dynastie abzeichnete, floh der Ming-Loyalist Zheng Chenggong im Jahr 1661 nach Taiwan. Dort hoffte er eine neue Ausgangsbasis für die Rückeroberung Chinas aufbauen zu können. Seine Truppen belagerten 9 Monate lang den holländischen Hauptstützpunkt Fort Zeelandia. Der Gouverneur Frederick Coyett kapitulierte 1662, wodurch die Kolonialzeit der Niederländer in Taiwan beendet wurde. Das anschließend von Zheng und seinen Gefolgsleuten aufgebaute feudale Staatswesen wurde unter der Bezeichnung „Königreich Tungning“ (oder Dongning) bekannt.

Fiktiv:
Hier dreht sich die Geschichte um das Schicksal von Griet aus Rotterdam und der Chinesin Yu Qianqian.

Griet Verhoeven ist eine junge, leidenschaftliche und willensstarke Händlerstochter aus Rotterdam, die nie Schwäche zeigt und versucht aus allem das Beste zu machen. Wir erleben Griet, die sich selbst ihren Ehemann, der Witwer ist und bereits drei Kinder aus erster Ehe hat, aussucht. Durch geschäftliche Niederlagen ihres Ehemannes, reist die gesamte Familie nach Formosa. Und hier beginnt das Abenteuer…

Yu Qianqian, die künstlerisch begabte Tochter einer Mingtreuen Adelsfamilie aus Nanjing, verliert im Bürgerkrieg ihre gesamte Familie und verantwortlich dafür soll ihr Bruder sein! Ihr Leben ist in Gefahr. Mithilfe von Meimei, der Konkubine ihres Vaters und deren Freund, lässt sie sich auf das Abenteuer ein, aus ihrer Heimat zu fliehen. Wird Qianquian, mit ihren Lotusfüßen und ohne jeglichen Reichtum, diese Strapazen meistern? Es wird spannend!

Beide Frauen haben etwas gemeinsam, sie verlieben sich und begegnen sich auf Formosa, wo sie dann gemeinsame Abenteuer erleben.
Die Geschichte endet nach ihrer gemeinsamen Flucht von Formosa und nun bin ich gespannt, welche Abenteuer uns im 2. Teil erwarten!

Fazit:
Jedes Mal, wenn ein Kapitel zu Ende war und meine Augen die ersten Zeilen vom nächsten Kapitel lasen, war ich schon wieder mittendrin im Geschehen und konnte nicht aufhören.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach spannend und flüssig geschrieben. In der Geschichte selbst gab es zwar ein paar Ungereimtheiten, die aber nicht unbedingt gestört haben. Vielleicht klären sich im 2. Teil noch einige Details.

Das Buch hat auf jeden Fall große Aufmerksamkeit verdient und erhält von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.09.2020
Das Erbe der Päpstin
Glaesener, Helga

Das Erbe der Päpstin


ausgezeichnet

Inspiriert vom Weltbestseller „Die Päpstin“ hat die Autorin Helga Glaesener ihren neuen Roman „Das Erbe der Päpstin“ als eigenständige Geschichte verfasst.

Inhalt:
Die junge Freya wird Zeuge, wie ihre von dänischen Wikingern entführte Mutter ermordet wird. Anschließend flieht sie gen Süden, getrieben von der Sehnsucht nach ihrem Großvater Gerold. Bald findet sie heraus, dass Gerold inzwischen in Rom lebt, als Schutzherr des Papstes. Verkleidet schafft Freya es, im Jahr 858 in die Heilige Stadt zu gelangen. Doch dort muss sie mitansehen, wie Gerold während einer Prozession ermordet wird – und mit ihm der Papst, der in Wahrheit eine Frau ist: die kluge Heilerin Johanna. Freya beschließt, herauszufinden, wer hinter dem Mord an der Päpstin steckt, auch wenn sie damit übermächtige Feinde auf den Plan ruft.

Meine Meinung:
Eine Fortsetzung zum Erfolgsroman „Die Päpstin“ ist es nicht, sondern hier in der Geschichte geht es überwiegend um die Hauptfiguren Freya und Aristid.
Auf der Flucht aus dänischer Gefangenschaft in Richtung Paris und Rom, verkleidet sich Freya als Mann um der ständigen Gefahr der Wikingerangriffe auf die europäischen Städte, als Frau unerkannt zu bleiben. Sie sucht und findet ihren Großvater Gerold, der dann nach kurzer Zeit ermordet wird und verliert wieder einen Halt in ihrem Leben. Die Autorin erzählt von den Geschehnissen rund um das politische Geschehen und die Machtverhältnisse jener Zeit. Für eine junge Frau kommt Freya bemerkenswert weit herum und trifft interessante Zeitgenossen. An einem hält sie fest und das ist Aristid. Freya gerät häufig in Lebensgefahr und oft ist es Zufall sowie ihr Instinkt, der ihr und anderen das Leben rettet. Wenn es ganz schlimm kommt, ist oft unerwartet Aristid zur Stelle und unterstützt Freya. Sie meistert dieses Leben mit viel Mut und geht ihren Weg.

Fazit: Die Autorin hat hier einen sehr gut recherchierten historischen Roman geschrieben, der einen fesselnden Eindruck vergangener Zeiten hinterlässt. Die Geschichte über Freya und Aristid, hat mich mit dem leichten und flüssigen Schreibstil sehr gut unterhalten. Hier gebe ich gerne eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.09.2020
Die Liebenden von der Piazza Oberdan
Klinger, Christian

Die Liebenden von der Piazza Oberdan


ausgezeichnet

Familiensaga aus Triest
Der Autor Christian Klinger schreibt eine Familiensaga aus Triest, ein Epochenroman, der von den letzten Tagen des Habsburgerreichs bis ans Ende des Zweiten Weltkriegs führt und eine tragische Liebesgeschichte in einer Stadt am Schnittpunkt der Kulturen.

Spannend finde ich, dass hier nicht Deutschland im Fokus einer Erzählung steht, die sich teilweise während des zweiten Weltkrieges abspielt, sondern Italien.

Die zwei Protagonisten:
Vater: Vittorio überlebt knapp den Ersten Weltkrieg und kann sich danach eine Existenz als Rechtsanwalt aufbauen. Er ist auf der Suche nach einer Frau und begegnet unerwartet Elisa, die er zu seiner Frau nimmt. Als seine Frau ihm dann einen Sohn, Pino schenkt, scheint das Glück perfekt. Vittorio hilft Juden und Slowenen dabei, Geldmittel für die Emigration aufzubringen und macht damit die Behörden auf sich aufmerksam.

Sohn: Pino, beginnt ein Architekturstudium, das ihn 1940 vor der Einberufung bewahrt. Als er Laura, eine Vertraute aus Kindheitstagen nach Jahren erneut begegnet, verbindet ihn eine große Liebe zu ihr. Unabsichtlich gerät Pino in Kontakt mit Partisanen und bringt sich unweigerlich ins Visier der Gestapo und das hat Folgen…

Beide Protagonisten erzählen in unterschiedlichen Jahresetappen und Perspektiven, ihre Geschichte, was am Anfang beim Lesen erst einmal irritiert, sich aber nach kurzer Zeit legt. Im Gegenteil, die Spannung wird Stück für Stück dadurch aufgebaut.

Fazit: Der Autor hat hier eine sehr gut recherchierte wahre Geschichte geschrieben, die mich sehr beeindruckt und gefesselt hat.
Gerne empfehle ich dieses Buch weiter.

Bewertung vom 29.08.2020
Zugvögel
McConaghy, Charlotte

Zugvögel


ausgezeichnet

Die letzten Seeschwalben
Die Autorin Charlotte McConaghy wurde durch ihre Passion für die Natur und Tierwelt sowie ihrer Erschütterung über die Auswirkungen des Klimawandels inspiriert zu der Geschichte »Zugvögel«, ihrem literarischen Debütroman, mit dem sie den internationalen Durchbruch erreichte.

Inhalt:
Auf der Suche nach Erlösung folgt eine junge Frau den letzten Küstenseeschwalben in die Antarktis

Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu verschwinden beginnen, beschließt die Ornithologin den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Inmitten der exzentrischen Crew eines der letzten Fischerboote macht sie sich auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist die junge Frau den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer.

Meine Meinung:
Eine ergreifende Reise, bei der ich lange nicht wusste, wohin sie mich führen würde und ein stetiger Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit. Franny hat in ihrem Leben manchen Schicksalsschlag erlebt aber sie verdrängt die Wahrheit vor sich selbst und anderen.

Franny reist nach Grönland, um von dort aus den letzten Küstenseeschwalben nach Süden zu folgen. Dazu hat sie drei Vögel einer dortigen Kolonie mit einem Peilsender ausgestattet. Die Hochseefischerei steht kurz vor dem endgültigen Verbot, doch in der ostgrönländischen Stadt Tasiilaq gelingt es ihr, den Kapitän eines Fischerbootes davon zu überzeugen, sie mitzunehmen. Die Mitglieder der Crew sind unverwechselbare Charaktere, an ihrer Seite wird die Reise zum Abenteuer. Ihre bewegte Vergangenheit begleitet Franny an Bord und lässt sie auch dort nicht ruhen. Die Autorin springt immer wieder in unterschiedliche Jahresrückblenden aus Frannys Vergangenheiten und schafft damit geheimnisvolle Erzählstränge mit einer kühlen, zum Teil beunruhigenden Atmosphäre. Die Reise, die tatsächlich von der Arktis in die Antarktis führt, lässt das Buch wie einen Abenteuerroman wirken.

Fazit: Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mir recht gut gefallen hat. Während die erste Hälfte des Buches eher ruhig daherkommt, überschlagen sich die Emotionen in der zweiten Hälfte. Spätestens hier hat mich das Buch und die Protagonistin voll begeistert.

Bewertung vom 27.08.2020
Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
Cameron, Sharon

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete


ausgezeichnet

Das Cover kommt in keiner Weise an den Klappentext heran. Es hat mich zwar neugierig gemacht aber erst beim Lesen des Klappentextes stellte ich fest, hier steckt eine ganz tiefbewegende wahre Geschichte eines Mädchens, das dreizehn Menschen vor den Nazis versteckte und ihnen so das Leben rettete, dahinter.

Fazit:
Stefania, genannt Fusia wird von Max immer mehr bedrängt, eine geeignete Wohnung zu finden um ihm und einigen weiteren Juden, Zuflucht zu gewähren. Fusia ist sehr jung und soll plötzlich für so viele Menschen eine große Verantwortung übernehmen, sie hadert vorerst mit diesem Schicksal. Ihre ganz Kindheit und Jugend besteht nur aus Arbeit und Pflichten, sie hat überhaupt kein eigenes Leben. Dann kommen Juden, die sie um eine Zuflucht erpressen wollen und wie sich herausstellt, hat Dr. Hirsch im Lager, Fusias Namen und Adresse ausgeplaudert. Max überredet Fusia auch diese Juden im Dachboden unterzubringen. Die Verpflegung wird knapp, alle müssen hungern und es gibt Streitigkeiten. Die Juden auf dem Dachboden sind nervlich am Ende und Fusia sowie ihre Schwester Helena, wissen nicht weiter. Als die Nazis vor ihrem Haus stehen und zwei Krankenschwestern im Haus einquartieren, wird die Situation immer gefährlicher…

Die Autorin Sharon Cameron erzählt hier sehr einfühlsam die wahre Geschichte von Fusia, die dreizehn Menschen vor den Nazis versteckte und ihnen damit das Leben rettete. Die Geschichte ist so bewegend und herzergreifend geschrieben, dass ich diesen flüssigen und fesselnden Schreibstil, einfach grandios finde. Das Buch hat große Aufmerksamkeit verdient und erhält von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.08.2020
Modehaus der Träume / Das Lichtenstein Bd.1
Averbeck, Marlene

Modehaus der Träume / Das Lichtenstein Bd.1


ausgezeichnet

„Das Lichtenstein“ von der Autorin Marlene Averbeck, ist der gelungene historische Auftakt der Modehaus Triologie.

Inhalt:
1913 im Herzen Berlins: Hier lässt ›Das Lichtenstein‹ kaum einen Wunsch offen und bietet seinen Kunden ein breites Sortiment − vor allem aber Damenkleidung mit besonderem Chic. Das Warenhaus ist ein vielfältiger Mikrokosmos, in dem unterschiedlichste Menschen und Schicksale aufeinandertreffen. Das Ladenmädchen Hedi taucht fasziniert in die Welt der Mode ein, während die Näherin Thea nur Augen für Ludwig hat. Er, der jüngere Sohn des Hauses, will mit aller Macht den Status Quo wahren. Sein Bruder Jacob wiederum hat ehrgeizige Pläne für die Zukunft des ›Lichtenstein‹. Gegen alle Widerstände beginnt er, seine Ideen umzusetzen. Doch dann geht das Haus in Flammen auf – und damit die Existenz der Angestellten wie auch der Inhaber.

Das Lichtenstein – Modehaus der Träume, beschreibt die spannende Epoche zwischen 1913- 1918 im Zentrum der Stadt Berlin. Die Autorin erzählt die Geschichte aus den wechselnden Perspektiven der vier Protagonisten: Jacob, Hedi, Thea und Ella. Jacob Lichtenstein, Sohn des Gründers des Kaufhauses, ist ein moderner Geschäftsmann, der mit kreativen und innovativen Ideen das Lichtenstein in eine neue Ära führen will. Er sieht sich dabei jedoch mit seiner Familie konfrontiert, allen voran seinem Bruder Ludwig, der andere Pläne für die Zukunft des Modehauses verfolgt. Hedi Markwardt, ist neues Ladenmädchen im Lichtenstein und muss sich erst einmal einleben, wird aber durch ihr Talent mit der Mode umzugehen, befördert. Thea Stübner, eine Näherin im Lichtenstein, hat es nicht einfach, denn sie muss trotz ihrer Arbeit auch ihre Familie unterstützen und macht mit ihrem Geschick Karriere im Modehaus. Ella Winkler, eine aufstrebende Schauspielerin, hält an ihrem Traum fest die Bühnen dieser Welt zu erobern, aber bisher reicht es noch nicht einmal für den Lebensunterhalt.

Sie alle eint die Vision ihrer Träume, bis ein Brand im Lichtenstein diese in einem einzigen Moment zu zerstören droht. Als es nach einem Neuanfang aussieht, folgt der Erste Weltkrieg, da brauchte man andere Dinge als schöne Kleider.

Die Autorin hat einen sehr flüssigen Schreibstil und ich hatte ein paar schöne Lesestunden. Nun freue ich mich auf den Folgeband und bin gespannt, wie es weiter geht.

Bewertung vom 18.08.2020
So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1
Graw, Theresia

So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Ostpreußen 1939

Die Autorin Theresia Graw hat in ihrem neuen Roman „So weit die Störche ziehen“ ihr persönlichstes Buch, in dem sie die Geschichte ihrer aus Ostpreußen stammenden Familie mit einer fiktiven Handlung verwebt, geschrieben.

Ostpreußen 1939: Während die Welt aus den Fugen gerät wächst Dora Twardy behütet auf einem Pferdegestüt in Ostpreußen auf. Sie stammt aus guten Verhältnissen und hat sich mit ihren 16 Jahren bereits zu einer selbstbewussten aber durchaus naiven jungen Frau entwickelt. Ihrem sanftmütigen Freund aus den Kindertagen Wilhelm, macht sie eine Liebeserklärung und schmiedet Pläne für die Zukunft. Dann bricht der zweite Weltkrieg aus und Wilhelm muss in den Krieg ziehen.

Dora beendet die Schule und muss nach Königsberg um bei ihrem Onkel, den Haushalt zu führen. Hier lernt sie den Fotografen Curt kennen, der sich unsterblich in sie verliebt und Dora weiß nicht, wie sie sich richtig verhalten soll. Sie verschweigt Curt, dass sie mit Wilhelm verlobt ist. Als dies ans Tageslicht kommt, ist Curt tief verletzt und trennt sich von Dora.

Zurück auf dem Pferdegestüt, steht Dora vor großen Herausforderungen und Entscheidungen. Nachdem ihr Vater ebenfalls eingezogen wird, übernimmt sie nach und nach das Gestüt der Eltern und versucht diesen mit aller Macht zu retten. Als die Russen immer näher rücken, versucht sie mit allen auf dem Gestüt Lebenden zu fliehen. Als Dora feststellt, dass die gefährliche Flucht immer grausamer wird, kehrt sie um. Mittlerweile beweist sie einen eisernen Willen und einen starken Mut.

Die Autorin hat hier einen dramatischen, emotionalen und fesselnden Roman geschrieben, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Das Ende hat mich ziemlich beeindruckt. Es wird eine Fortsetzung geben und darauf freue ich mich schon sehr. Gerne möchte ich wissen, wie es mit Dora weitergeht.

Bewertung vom 01.08.2020
Die Dirigentin
Peters, Maria

Die Dirigentin


ausgezeichnet

Die Autorin Maria Peters erzählt die Geschichte von Willy Wolters bzw Antonia Brico, die schon ihre ganze Kindheit lang leidenschaftlich Musik liebt.
Der Traum der 1902 in Rotterdam geborenen Antonia Brico (Christianne de Bruijn) so unwahrscheinlich wie kaum etwas anderes: Dirigentin wollte sie werden, aus der Armut eines Lebens mit ihren Adoptiveltern entkommen, auf der Bühne stehen und ein Orchester führen. Dafür gibt sie nahezu alles auf: Ihre große Liebe zu Frank, ihre Familie und ihre Freunde.

Anfang der 20er Jahre begann dieser Weg, den als steinig zu bezeichnen eine Untertreibung wäre. Nicht nur, dass ihre musikalischen Fähigkeiten, nachdem sie jahrelang nur auf einem baufälligen Piano üben konnte, noch sehr ausbaufähig sind, als Mitglied der untersten sozialen Klasse war ihre Chance, einen Platz im Musik-Konservatorium zu bekommen, undenkbar.

Antonia Bricos, ist mit unerschütterlichem Selbstvertrauen ausgestattet, das sich durch nichts und niemanden irritieren lässt. Schnell schafft sie es somit, private Klavierstunden bei einem Dirigenten zu bekommen, ein verheirateter Mann, der ihr bald in unzweideutiger Absicht näher kommt. Wie Antonia diesen Moment der Belästigung abwehrt und damit ihre Chancen zur Dirigentin verliert.

Mit viel Kampf und großem Mut schafft sie es, die Musikwelt nachhaltig zu verändern. Antonia Brico war die erste Dirigentin in einer Welt, die ausschließlich von Männern dominiert wurde. Bisher wurden immer nur Männer Dirigenten und Mitte der 20er Jahre war die Vorstellung, dass eine Frau ein Orchester - das nahezu komplett aus Männern bestand - dirigieren könnte, geradezu unvorstellbar. Antonia Brico gründet ihr eigenes Frauenorchester.

Die Autorin schreibt den Roman aus der Sicht von Willy/Antonia, Frank und Robin und verleiht damit der gesellschaftlichen Schicht der 20er Jahre, einen entspannten und gelungenen Überblick.

Das Buch hat mir persönlich sehr gut gefallen, da es locker und fesselnd, geschrieben ist. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.07.2020
Kinder ihrer Zeit
Winter, Claire

Kinder ihrer Zeit


ausgezeichnet

Die Autorin Claire Winter hat hier einen spannenden und hervorragend recherchierten historischen Roman über zwei Schwestern geschrieben, der mich von der ersten Seite an unglaublich fasziniert und gefesselt hat.

Klappentext:
Die Zwillinge Emma und Alice werden 1945 auf der Flucht aus Ostpreußen getrennt. Beide glauben, die andere hätte nicht überlebt. Emma wächst in Westberlin auf, Alice in einem Heim in der DDR. Erst zwölf Jahre später finden sie sich überraschend wieder. Durch Alice lernt Emma den Ost-Berliner Physiker Julius Laakmann kennen. Als Julius Zeuge einer Entführung wird, gerät er zwischen die Fronten der Geheimdienste. Dann verschwindet Alice spurlos. Zu spät erkennt Emma, welcher drohenden Gefahr sie und ihre Schwester gegenüberstehen. Währenddessen erreicht der Kalte Krieg einen neuen Höhepunkt – Berlin soll für immer geteilt werden...

Aus dem Inhalt des Buches:
Ein spannender kurzer Prolog, zwei Monate vor dem Mauerbau in Berlin, Juni 1961.
Einmarsch der Roten Armee in Ostpreußen, - sechszehn Jahre zuvor, Januar 1945 - Rosa flüchtet mit ihren beiden Mädchen Emma und Alice. Die Ereignisse auf der Flucht sind furchtbar grausam und Alice bleibt nach einem Angriff, verschwunden! Rosa sucht nach ihrer Tochter, kann sie nicht finden und weiß nicht, ob Alice lebt oder tot ist. Mit dieser Ungewissheit rettet sie Emma und sich nach Berlin.

Nach 12 Jahren sehen sich die Schwestern wieder. Alice, wächst in Heimen in der DDR auf und macht ihre Schulausbildung in einem Jugendwohnheim, während Emma, bei ihrer Mutter aufwächst und eine Ausbildung als Dolmetscherin macht. Für Alice ist es ein regelrechter Schock, dass ihre Mutter nicht mehr lebt und ihr wird bewusst, wie unterschiedlich ihre Leben verlaufen sind. Alice schafft es nicht, sich Emma gegenüber zu öffnen und ihr die Wahrheit über die Stasi und den KGB zu erzählen. Alice schadet vielen Menschen in ihrem Umfeld und bekommt langsam Zweifel, ob sie auf der richtigen Seite steht. Emma hat sich in den Ost-Berliner Physiker Julius verliebt, weiß aber, dass eine Zukunft mit ihm durch das geteilte Deutschland, schwierig werden könnte. Schaffen Emma und Julius eine gemeinsame Zukunft?

Deutschland ist geteilt in DDR und BRD und Berlin ist geteilt in den Ost- und Westsektor. Trotz der zwei politischen und verfeindeten Systeme, konnte die Bevölkerung bis zum Mauerbau im Jahr 1961 weiterhin vom Ost- in den Westsektor oder umgekehrt, gehen bzw. sich frei bewegen. Berlin wurde die Hochburg der Spionage und Geheimdienste auf beiden Seiten. Viele Menschen fühlten sich bedrängt und wurden oft verfolgt oder sogar verhaftet. Die Lage wurde immer schlimmer und viele Ost-Berliner und DDR-Bürger flüchteten in den Westen. Mit dem Mauerbau am 13. August 1961 wurde eine Ausreise und Flucht aus der DDR, nicht mehr möglich. Die menschlichen Verbindungen wurden damit rigoros unterbunden.

Bisher habe ich alle Romane der Autorin mit Begeisterung gelesen und kann auch dieses tiefbewegende Buch sehr gerne weiterempfehlen.

Bewertung vom 25.07.2020
Die Sündenbraut
Schörghofer, Manuela

Die Sündenbraut


ausgezeichnet

Die Autorin Manuela Schörghofer entführt den Leser in das Rheinland im 13. Jahrhundert als Deutschland noch von kleineren und größeren Lehen des Heiligen Römischen Reiches war und von Aberglauben und Machtstreben geprägt wurde.

Fenja wächst bei ihrer Ziehmutter Runhild auf, bei der sie die Gabe als Heilerin erlernt und die Kunst, Toten ihre Sünden zu nehmen. Als Runhild ermordet wird, bleibt Fenja nichts bis auf ein Tuch mit eingesticktem Wappen, dass ihr ihre Ziehmutter noch kurz vor ihrem Tod in die Hand drücken konnte. Fenja möchte wissen, wo sie herkommt und was es mit dem Wappen auf sich hat. Sie macht sich völlig auf sich allein gestellt, auf eine gefährliche Reise und trifft unverhofft auf den verletzten Handwerker Gerald. Er behauptet, den Träger des Wappens zu kennen, und bietet ihr seine Hilfe an. Kann Fenja dem jungen Mann trauen?

Gerald selbst soll unerkannt als Handwerker im Auftrag des Kaisers Friedrich, dass von ihm so dringend benötige Donnerkraut und die dazugehörige Rezeptur, beschaffen. Nach einigem Abwägen kommt er zu dem Entschluss, dass Fenja für ihn die beste Tarnung ist und so überredet er sie auf die gemeinsame Reise.

Sie entschließt sich zusammen mit Gerald auf die Spurensuche nach ihrer Vergangenheit zu gehen. Diese Reise ist nicht nur abenteuerlich und gefährlich, sondern es gibt Menschen, die versuchen zu verhindern, dass Fenja etwas über ihre Vergangenheit in Erfahrung bringen könnte.

Wird Fenja je erfahren wer ihre Eltern waren und was damals geschehen ist?

Zum Schluss findet die Geschichte eine wunderbare Wendung, die ich hier aber nicht verraten möchte.

Die Autorin hat hier einen spannenden, historischen Roman geschrieben, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat und den ich sehr gerne weiterempfehle.