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jam

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Insgesamt 397 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2019
Der Dachs, der Wind und das Webermädchen
Kay, Jay

Der Dachs, der Wind und das Webermädchen


ausgezeichnet

„… vieles im Leben erfordert nicht nur ein gutes Maß an Vorbereitung und Arbeit, auch seltenes Glück will immer ein Opfer sehen und dies kommt meistens unerwartet.“ Seite 71

Und ich bin mir sicher, dass dieses Buch, obwohl die eigentliche Geschichte nur knapp 120 Seiten lang ist, den Autor viel Vorbereitung und Arbeit gekostet hat. Denn dieses Märchen, diese Erzählung ist so sphärisch, so durchdacht, so voller Poesie dass es mich einfach mitriss! Und ich hoffe, dass er dafür kein Opfer bringen muss!
Wir befinden uns im alten Japan, der Dachs und der Fuchs leben schon lange in Zwietracht, sie haben nur einen gemeinsamen Feind – den Menschen. Wie kommt da ein kleines Webermädchen, geboren in einer besonderen Nacht dazwischen? Und wie schafft sie es, eine alte Macht an ihre Seite und den Dachs und den Fuchs gegen sich aufzubringen, so sehr, dass die beiden schlimme Rache wünschen?
Ich finde es unglaublich, wie sich Jay Kay den Stil japanischer Autoren angeeignet und zu etwas besonders Eigenem gemacht hat! Er schafft es, Szenen so plastisch darzustellen, obwohl er nur wenige Worte benutzt. Doch die sind so dicht, so voller Gefühl, dass jedes mehr zu viel gewesen wäre!

Eine märchenhafte japanische Sage, unglaublich sphärisch erzählt! Wunderschön!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2019
Wort für Wort zurück zu dir
Hudson, Melanie

Wort für Wort zurück zu dir


gut

Rosie macht gerade eine schwere Zeit durch – als unerwartet ihre ehemals beste Freundin Aggie wieder Kontakt zu ihr aufnimmt. Bald entsteht ein reger Briefwechsel, der schnell vertrauter wird. Und die beiden finden wieder zueinander – und zu sich selbst.
Ungefähr so verrät es der Klappentext. Doch schon auf der ersten Seite erfahren wir auch, dass Rosie versucht, ihre Krise durch eine Flucht aus ihrem bisherigen, vertrauten Leben zu meistern.
Denn die Briefe von Aggie erreichen Rosie in Kuwait, im Jahr 2003, der Irakkrieg steht vor ihrer Tür. Das war ein Element, das mich völlig überrascht hat – und auch massiv überfordert. Ich hatte nicht mit einer Geschichte mitten aus der Wüste, mitten aus dem Krieg gerechnet und hätte mit dem Wissen wohl auch nicht zu dem Buch gegriffen. Für mich ist es so schwer vorstellbar, dass man sich als Meteorologin freiwillig für den Kriegseinsatz meldet. Gemeinsam mit der Naivität, mit der sie in den Krieg zog und dazu ihre Geschichten aus der Wüste, das alles hat mich sehr betroffen gemacht.
So war der Einstieg in dieses Buch für mich schwierig. Wir dürfen die Erlebnisse ausschließlich durch fremde Augen in Briefform begleiten – und das sind nicht nur Nachrichten der beiden Frauen aneinander, sondern auch von ehemaligen Lehrern, einem Schüler, Rosies Eltern, ihrem Ex-Mann. All diese Perspektiven machen „Wort für Wort zurück zu dir“ auf der einen Seite interessant, auf der anderen Seite manchmal auch verwirrend. Und manche Briefe erscheinen (teils nur auf den ersten Blick) als so nebensächlich, dass sie eher langweilen.
Zu Beginn gestaltet sich der Briefwechsel zwischen Rosie und Aggie sehr oberflächlich, da geht es um kaputtgemachte Schneeschaufeln, die heimlich ersetzt werden sollen und Alltagsprobleme wie zu wenig Unterwäsche auf Rosies Seite. Doch mit steigender Vertrautheit zwischen den beiden werden auch die Briefe persönlicher und die Geschichte für mich interessanter. Gegen Ende wurde ich dann doch ein wenig vertraut mit Rosie, mit Aggie, mit ihrer Vergangenheit und Gegenwart, doch ganz erreicht hat es mich leider nicht.
Fazit: Feldpost von und nach Kuwait im Irakkrieg…

Bewertung vom 03.12.2019
Never Too Close / Never too Bd.1
Moncomble, Morgane

Never Too Close / Never too Bd.1


ausgezeichnet

Tausend Mal berührt...
...tausend Mal ist nichts passiert. Tausendundeine Nacht...

Seit einem Jahr sind sie die besten Freunde – Loan und Violette. Am Silvesterabend waren sie in einem steckengebliebenen Fahrstuhl eingeschlossen, und diese Begegnung hat sie zusammen geschweißt. Nach kurzer Zeit ziehen sie in eine WG zusammen, teilen sich Bad, Küche, manchmal die Zahnbürste und rein platonisch auch das Bett.
Doch unterschwellig spürt man schon das Kribbeln zwischen den beiden, da besteht eine tiefe Verbundenheit und als Violette ihre Jungfräulichkeit „loswerden“ will, bittet sie Loan um diesen Gefallen…
„Never too close“ ist der Debütroman einer erst 22jährigen Jungautorin, und sie hat da eine beachtliche Leistung vorgelegt! Selbst ein großer Fan von Christian Grey und E. L. James hat sie sich an dieses Buch herangewagt, das mit einigen prickelnden Szenen aufwarten kann. Für mich lebt es aber vor allem dadurch, dass man die Anziehung zwischen den beiden Protagonisten in jeder Zeile spürt.
Violette ist eine flippige Studentin, deren großer Traum es ist, für eine große Kette Unterwäsche zu designen. Sie ist chaotisch, löffelt Nutellagläser leer und verbreitet rund um sich Chaos. Ganz im Gegensatz ist der Feuerwehrmann Loan ruhig, spricht immer mit ruhiger Stimme, sieht den Menschen um ihn herum kaum in die Augen und verrät selten etwas aus seiner Vergangenheit. Erst ahnen die beiden gar nicht, dass sie mit ihrer Familiengeschichte mehr verbindet, als sie für möglich gehalten hätten. Beide haben unter ihrer Mutter gelitten, jeder auf seine eigene Weise. Seither hat Violette Panikattacken und Loan sich in sich zurückgezogen.
Es war bewegend zu lesen, wie die beiden sich aneinander reiben und aneinander wachsen. Man spürte in ihren Worten, in ihrem Umgang miteinander eine so große Verbundenheit und Freundschaft, die durch den „Gefallen“ auf eine große Probe gestellt wird. Aber auch in anderen Bereichen fordern und fördern sie einander, unterstützen sich, wie man es sich von einem Freund nur wünschen kann. Gerade diese Passagen habe ich sehr genossen.
Die Geschichte selbst ist klassisch und vorhersehbar, teils mit den „üblichen“ Verwicklungen – aber es muss nicht immer das Rad neu erfunden werden, um gut zu unterhalten. Morgan Moncomble erzählt den doch recht klassischen Plot auf so gefühlvolle, realitätsnahe Weise mit frischen Elementen gekoppelt. Man spürt auch die französische Lebensart, generell eine Körperlichkeit, die wir eher distanzierten Deutschen/Österreicher nicht so leben. Auch Violettes typisch französischer Schmollmund und ihre Launenhaftigkeit spalten wohl die Meinungen. Denn manchmal wirkt sie dadurch auch unreif, für mich aber eine Eigenheit, die interessant war. Ich musste auch über manche Redewendung schmunzeln und tauchte ein wenig in die Unbekümmertheit des Studentenlebens und die Verzauberung der ersten großen Liebe ein!
Ich gebe zu, im letzten Drittel hatte ich mit dem Verlauf der Geschichte etwas zu kämpfen, konnte ich manche Handlungen einfach nicht verstehen bzw. hätte ich sie und das damit verbundene Drama gar nicht mehr gebraucht. Doch diese kleinen Momente konnten mein Lesevergnügen nicht trüben!
Ich bin nicht die klassische New Adult Leserin, aber Morgane Moncomble hat mich mit ihrer Geschichte und vor allem den Gefühlen, die sie beschreibt und auch bei mir ausgelöst hat, sehr mitgenommen und gut unterhalten!

Bewertung vom 28.11.2019
Der ist für die Tonne
Berg, Ellen

Der ist für die Tonne


ausgezeichnet

„Kommt der Mann abends heim, zieht er eine Spur der Verwüstung hinter sich her. Die Schuhe, die Aktentasche, die Jacke, alles lassen sie einfach zu Boden fallen…“
Seite 24

Und um genau so einem Chaos entgegenzuwirken, beauftragt Tess ihre beste Freundin Hannah damit, bei ihrem neuen Freund Pascal auszumisten. Denn Hannah ist Spezialistin im „Clearing“ und spürt gnadenlos sinnlosen Doppelbesitz, ausgeleierte Shirts und nicht mehr Benutztes auf. Widerwillig nimmt sie den Job an und besucht den Weinhändler Pascal in seiner zugemüllten Villa. Sie rechnet nicht damit, dass sie dort neben Spongebob-Shirts und Playmobilfiguren auch noch eine Leiche findet! Und sich in all dem darauf folgenden Chaos der Ermittlungen viel zu gut mit Pascal versteht…
Und womit ICH nicht gerechnet habe: Das mich das Buch nebenbei dazu veranlasst hat. auch ein wenig auszumisten, zu entsorgen und umzuschlichten ;) Stellenweise kam ich nicht mehr zum Lesen, weil ich doch noch schnell die eine Lade in Ordnung… Ein sehr positiver Nebeneffekt!
Aber der Reihe nach! Hannah Abirami Shiva Madhu Amnanpreet Usha ist die Tochter von Marie-Luise Bodmer, ihres Zeichens Hippie, die nach einem Unfall im Rollstuhl gelandet ist. Liebevoll kümmert Hannah sich um ihre spirituelle Mutter, managt ihren Second-Hand-Laden und entrümpelt Haushalte – nur für einen Mann ist keine Zeit in ihrem Leben. Unterstützt wird sie von ihren sehr unterschiedlichen Freundinnen, der extrovertierten Tess und der Supermami mit Nudelkette Josie. Als Tess sie engagiert, um ihren Neuen Pascal nicht nur haushaltstechnisch auf Vordermann zu bringen, ist sie nur mäßig begeistert. Erst Mal hat sie noch nie bei einem Mann entrümpelt – und außerdem verlangt Tess von ihr, nicht nur seinen Haushalt sondern auch gleich seinen Freundeskreis zu entrümpeln.
Nach einem frostigen Kennenlernen schweißen die Verkostung von Weinen und die Komplikationen nach dem Leichenfund die beiden unerwartet zusammen. Doch nicht nur die, sondern auch Hannahs Exmann Dennis sorgen für ordentlich Verwirrung!
Ein besonderes Highlight neben Marie-Luise ist für mich Pascals schrulliger Onkel Alfred, der ebenfalls für tolle Sprüche gut ist:
„Was geht in diesem Haus vor? Und welchen Wein trinken wir dazu?“ – Seite 161
Ellen Berg hat so einen lockeren Schreibstil, mit wirklich neuen, frechen Sprüchen aufgepeppt!
Fazit: Eine wunderbare Mischung aus humorvoller Liebesgeschichte mit Aufräumtipps und Krimifaktor! Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 18.11.2019
Das Weihnachtswunder von Hope Street
Heatherington, Emma

Das Weihnachtswunder von Hope Street


ausgezeichnet

„Du löst Tag für Tag die Probleme dieser Stadt, aber mit deinen eigenen scheinst du nicht fertigzuwerden. Was ist los?“ – Seite 69

Ja, was ist los mit Ruth Ryans, der Kummerkastentante aus Zeitung und Radio? Sie, die immer eine Lösung, ein passendes Wort hat, vergräbt sich kurz vor Weihnachten immer mehr. In ihrer Trauer um ihren geliebten Vater, der vor einem Jahr gestorben ist – und in dem großen alten Familienhaus, das ihr seither so leer vorkommt. Da erinnert sie eine zufällige Begegnung daran, dass es oft die kleinen Gesten sind, die Großes bewirken und in ihr reift eine Idee: Aus all ihren Zuschriften sucht sie 6 Personen, die sie am ersten Weihnachtstag zu sich nach Hause zum Weihnachtsessen einlädt. Menschen, die wie sie Angst davor haben, das Familienfest alleine zu verbringen. Und sie ahnt nicht, welch große Folgen diese kleine Idee haben wird, für ihre Gäste aber auch für sie selbst!

Emma Heatherington hat mit „Das Weihnachtswunder von Hope Street“ einen Weihnachtsroman geschrieben, der seinesgleichen sucht. Man spürt beim Lesen Ruths Trauer so intensiv, das man selbst ganz melancholisch wird. Durch die Begegnung mit dem Kellner Michael muss Ruth sich ein paar unangenehme Wahrheiten anhören und langsam findet sie selbst wieder einen Weg zurück aus ihrer Trauer und lernt wieder zu schätzen, was sie alles im Leben hat. Dankbarkeit - eine Lektion, die wohl den meisten Menschen der westlichen Welt in Erinnerung gerufen werden soll.

Es hat mich sehr bewegt und zum Nachdenken gebracht. Und es war wunderschön anzusehen und mitzufühlen, wie Ruth wieder Hoffnung schöpft. Man überlegt, welchen Stein man selbst ins Wasser werfen könnte, um zu sehen, wie große Kreise er zieht.

Bei den Vorbereitungen für das Festessen läuft einem einerseits selbst das Wasser im Mund zusammen, auf der anderen Seite bekommt man Lust, auch schon mal ein wenig weihnachtlich zu dekorieren.

Und am Ende bleibt das Gefühl, etwas wirklich Großartiges miterleben zu dürfen, ein Weihnachtswunder fernab von großen Paraden sondern mit viel Fingerspitzengefühl! Denn

„Zu lieben und von einer Gemeinschaft aus Freunden und Familie geliebt zu werden ist das beste Gefühl auf der Welt.“ – Seite 349

Und natürlich, etwas Kitsch und Optimismus muss bei so einem Roman mitschwingen – aber trotzdem bleibt die Geschichte realistisch und die Personen greifbar. Für viele ist die Zeit vor Weihnachten emotional besetzt und stimmt manch einen traurig – all jene kann dieses Buch daran erinnern, dass jeder sein Glück selbst in der Hand hat!

Fazit: Ein Buch, bei dem ich jetzt schon auf die Verfilmung warte und das ich nächstes Jahr um die Weihnachtszeit sicher wieder lesen werde!

Bewertung vom 12.11.2019
How to be glücklich
Wunsch, Christine

How to be glücklich


ausgezeichnet

„Man sagt, sich Sorgen zu machen, heißt, die Wolken von Morgen über die Sonne von heute zu ziehen.“
Seite 46
„Glücklicher sein? Ich zeige dir wie!“ – das und nicht weniger verspricht die Autorin Christine Wunsch. Kann sie dieses große Versprechen halten?
„How to be glücklich“ kommt auf den ersten Blick sehr bescheiden daher. Ein kleines, dünnes Büchlein, (etwas) kleine Schrift, jede zweite Seite zum selbst ausfüllen – aber diese knapp 100 Seiten haben es in sich!
In kleinen, einseitigen Lektionen beschreibt die Autorin kurz und doch eindringlich, womit wir uns selbst ganz gern im Weg stehen oder wie wir uns wieder aufrichten können. Nach jeder Einheit befindet sich eine Seite für eine eigene Liste, zB „10 Dinge, dich ich machen kann, um sofort wieder gute Laune zu haben“. Etwas, das man an guten Tagen sofort beantworten kann – und an schlechten nicht mal auf eine Sache kommt. Denn, so meint die Autorin treffend, „Du kannst nicht negativ denken und Positives erreichen!“. Und so ist dieses Buch auch ein ganz persönliches Nachschlagewerk, in dem man seine eigenen Glückslieder, -filme oder Lieblingsplätze festhält, aber auch seine eigene Geschichte, seine Erfolge und Ziele eintragen kann. Und es tut wirklich gut, sie an Regentagen griffbereit zu haben um sich so an seine Glücksmomente zu erinnern!!!
Es ist nicht lange her, dass ich einen großen, mächtigen Wälzer zum Thema „Glückliche Erinnerungen“ gewälzt habe, mit mäßiger Begeisterung und Erfolg.
Bei „How to be glücklich“ verhält sich das ganz anders! Brav habe ich mir Notizen gemacht – und auch schon danach gegriffen. Manche Ideen habe ich schon umgesetzt und einiges fix geplant!
Ich bin mir sicher, dass mich dieses Buch und seine wirklich inspirierenden Texte und klaren Botschaften noch lange begleiten – TOP!

Bewertung vom 11.11.2019
Zauberschön
Matt, Irene

Zauberschön


ausgezeichnet

„Bislang ist der Drache vor allem eine Ablenkung. Er wird vermutlich zum Sündenbock gemacht. Aber das wird unsere Probleme nicht dauerhaft lösen…“
Seite 111

Es ist ein wunderschöner Ort, dieses Floralpis. An den Hängen eines erloschenen Vulkans blüht und gedeiht es, die Menschen sind arbeitsam und friedlich, pflegen ihre Blumen und der Tourismus floriert. Doch der junge Prinz Geranius ist von Angst erfüllt und will eine Mauer rund um das paradiesische Reich ziehen.
Der Baulärm lockt aber auch ein besonderes drachenartiges Wesen an, Pankratz den Tatzelwurm. Ein durchaus friedliches Tier, das sich leider von Ideen ernährt – und an ihrer Stelle Mutlosigkeit hinterlässt. Und so macht sich bald Verzweiflung breit in Floralpis, die Angst und die Trostlosigkeit schlagen Wurzeln.
Wer könnte dem Reich noch helfen? Vielleicht die kleine Ava, die als einzige mit dem Tatzelwurm sprechen kann…
„Zauberschön“ heißt dieses wunderbar illustrierte Buch von Irene Matt – und das beschreibt es perfekt! Es ist ein bezaubernd schönes Reich, das sie uns vor Augen führt. Und es zeigt so viele Parallelen zu dem Paradies, in dem wir leben. In dem uns jemand einreden will, wir müssen große Angst haben und Mauern ziehen.
Wenn Pankratz Ideen aussaugt, bleibt ein Gefühl der Leere, ein interessantes Bild, das wir auch in unserer Gegenwart kennen – vielleicht macht sich auch hier ein Drachenartiger breit?!
Und so ist das Buch ein Märchen auf der einen Seite – und ein perfektes Abbild unserer Gesellschaft und deren Probleme auf der anderen, gegen die man vielleicht auch einfach ein wenig Mut verbreiten müsste… Mut, den andersartigen die Hand zu reichen und mit ihnen gemeinsam eine bessere Welt zu bilden. Anders, als wir sie bisher kannten, aber mit dem Besten, was unsere Kulturen zu bieten haben…
Und sie ist „Zauberschön“ ein Plädoyer für Mut und Neugier und Zusammenhalt, eine Botschaft, die es sich zu verbreiten lohnt!
Fazit: Ein wunderschönes Gesellschafts-Märchen für jung und alt, toll illustriert! Absolut lesenswert! Denn: There is nothing to fear but fear itself…

Bewertung vom 07.11.2019
Die Kunst der guten Erinnerung
Wiking, Meik

Die Kunst der guten Erinnerung


gut

„Wenn du die Wahl hast, was du tun willst, überleg dir, woran du dich wohl in zehn Jahren am ehesten erinnern würdest.“
Seite 154

Woran erinnern wir uns und warum? Was können wir tun, um glückliche Momente zu schaffen und möglichst lange in Erinnerung behalten?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Glücksforscher Meik Wiking und versucht, sie uns in dem Buch näher zu bringen.
Erwartet habe ich Ideen für einen besonders erinnerungswerten Moment, Impulse, die mich an schöne Erlebnisse zurückerinnern, Motivation, wieder mal einen special moment erleben zu wollen und erkennen zu können…
Was das Buch beinhaltet: Viele Studienergebnisse, die teils interessant, teils einfach zu lang waren. Meik Wiking startet sehr charmant mit einem Zitat eines der größten Philosophen des 20. Jahrhunderts, Winnie-the-Pooh – und hat damit eigentlich schon mein Herz im Sturm erobert. Immer wieder beschreibt er sehr ehrlich und offen seine eigenen Erinnerungen an seine Kindheit und besondere Momente. Und obwohl ich den Autor supersympathisch finde und ihm jeden seiner schönen Tage gönne, hat er mich damit einfach nicht fesseln können. Wir sind fast gleich alt aber so gänzlich anders aufgewachsen, dass mich seine Geschichten manchmal eher traurig gestimmt haben.
Auch geizt Mike Wiking nicht mir Statistiken, die zu bunt gestreut waren, um wirklich etwas aufzuzeigen und vielen, sehr vielen Fotos. Schön, ohne Zweifel, aber wenn ich schöne Bilder sehen will, hole ich mir einen Fotoband und keinen Ratgeber.
Beim Lesen wurde mir klar, dass ich wohl viel eher einen Abenteurer erwartet habe, der mir hilft, meine Schätze trotz verlorener Karte wieder zu finden, der mit mir auch die schönen Momente wieder hochholt.
Gegen Ende des Buches hat er dann doch den einen oder anderen Impuls aus mir herausgekitzelt und ich habe tatsächlich so eine Art „Fototagebuch“ begonnen, um die Happy moments zu konservieren. Der letzte Abschnitt beinhaltet eine Aufgabe für jeden Monat, wiederum sehr vage formuliert und für mich zu schwammig.
Fazit: Eine gut gemeinte Idee, mit zu viel von allem umgesetzt: Zu viel Text, zu viel Persönliches und zu viele Fotos. Die Botschaften, die für mich relevant sind, hätte man auch auf eine Postkarte drucken können.
Da ich nun aber endlich weiß, warum ich immer vergesse, was ich tun wollte, wenn ich durch eine Tür gegangen bin und es mich zu einem Glücksmomente-Tagebuch inspiriert hat, gibt es doch noch einen Stern mehr.