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Ameland
Wohnort: 
Kierspe

Bewertungen

Insgesamt 426 Bewertungen
Bewertung vom 16.01.2023
Feldpost
Borrmann, Mechtild

Feldpost


ausgezeichnet

Für mich ein Highlight

Während Cara Russo in einem Café sitzt und ihre Weihnachtspost schreibt, setzt sich eine fremde Frau zu ihr und erzählt, dass sie auf der Suche nach Adele war, um ihr ihren Aktenkoffer zurückzugeben. Leider habe sie Adele nicht angetroffen. Von einem Besuch der Toilette kommt die fremde Frau nicht zurück und hinterlässt Cara diesen ominösen Aktenkoffer. Er enthält Briefe mit dem Stempel „Feldpost“ und Caras Interesse ist geweckt und sie macht sich auf die Suche.

In einem unglaublich schönen und intensiven Schreibstil erzählt Mechtild Borrmann die Geschichte zweier Familien während der Nazizeit. Die Rückblicke beginnen im Jahre 1935 und werden aus verschiedenen Perspektiven der beteiligten Personen erzählt. Zwischendurch erfahren wir in der Gegenwart von Caras Ermittlungen, die inzwischen Richard, den Absender der Briefe ausfindig gemacht hat. Aufgewühlt durch diese alten Briefe verfällt er immer wieder in Erinnerungen. Für den Leser ergibt so nach und nach ein Gesamtbild.

Eine berührende und emotionale Geschichte über eine verbotene und eine unerfüllte Liebe, von Flucht, Verrat und Freundschaft mit Charakteren voller Tiefe. „Feldpost“ ermöglicht mal eine völlig andere Sicht auf das Leben während des Nationalsozialismus. Am Ende blieb ich tief bewegt und fassungslos zurück. Dieses Buch ist für mich ein Highlight und bekommt eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.01.2023
Highland Happiness - Die Weberei von Kirkby
McGregor, Charlotte

Highland Happiness - Die Weberei von Kirkby


ausgezeichnet

Absoluter Wohlfühlroman

Ich habe mich verliebt! Direkt bei meinem ersten Ausflug in das kleine und beschauliche schottische Dorf Kirkby hat sich dieses samt seinen Bewohnern und dem engagierten Bürgermeister in mein Herz geschlichen.

Charlotte McGregor erzählt so anschaulich, dass ich mich fast wie vor Ort gefühlt habe. Ich sah das bunte und rege Markttreiben, Leslie im Gemeindebüro zusammen mit Collum, Shona mit ihren Alpakas und natürlich Harriet mit ihrem antiken Webstuhl. Die Charaktere sind so liebevoll und liebenswert gezeichnet, trotz ihrer Ecken und Kanten, dass man sie einfach mögen muss.

Harriet kommt nach Kirkby, weil sie eine Auszeit benötigt und sich darüber klar werden möchte, was sie eigentlich will in ihrem Leben. Wenn man Kirkby und seine Bewohner näher kennengelernt hat, ist es nicht verwunderlich, dass sie dort nicht nur ihre Bestimmung, sondern nach einigen Wirrungen auch ihre Liebe findet.

Besonders gefallen haben mir die Informationen zur nachhaltigen Stoffproduktion, zum Weben und den schottischen Tartans. Hierzu gibt die Autorin im Nachwort weitere Informationen.

Ein amüsanter Wohlfühlroman mit vielen Informationen. Ich ärgere mich ein wenig, dass ich erst jetzt auf die Highland-Reihe aufmerksam geworden bin, aber besser spät als nie!

Bewertung vom 13.01.2023
Die magischen Träume des Malcolm Bell
Welford, Ross

Die magischen Träume des Malcolm Bell


ausgezeichnet

Faszinierende Traumwelten

Malcolm Bell und sein Bruder Seb können mit Hilfe eines sogenannten Trauminators bestimmen, was sie träumen und das Geschehen dort beeinflussen. Die beiden haben viel Spaß und erleben die tollsten Abenteuer bis Seb eines Morgens nicht mehr aufwacht.

Wie erleben den knapp zwölfjährigen Malcolm in seinem ganz normalen Alltagsleben. Er und sein jüngerer Bruder gehen seit einiger Zeit abends ohne langes Quengeln ins Bett. Denn beider fiebern Abend für Abend ihren Traumabenteuern entgegen. Malcolm merkt nicht wie gefährlich diese Traumreisen werden können und wie sich langsam die Grenze zwischen Traum und Realität verschiebt.

Interessant finde ich die übrigen Charaktere wie z. B. Kenneth McKinley, den Erfinder des Trauminators oder Susan und ihre Großmutter Mola sowie Kez. Diese Personen könnten unterschiedlicher nicht sein. Genauso unterschiedlich ist Malcolms Beziehung zu ihnen und wie sie sich nach und nach entwickeln.

Ross Welford hat in einer leicht verständlichen Sprache eine fantasievolle Geschichte voller Spannung und Abenteuer geschrieben. Ein tolles Buch über Mut, Geschwisterliebe und echte Freundschaft, das nicht nur Jugendlichen ab ca. 10 Jahren, sondern auch Erwachsenen wie mir ein fesselndes Lesevergnügen bereitet.

Bewertung vom 11.01.2023
Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


sehr gut

Zäher Einstieg

Dies ist bereits der elfte Band der Reihe und vielleicht ist es besser, wenn man alle Vorgänger gelesen hat. Vielleicht war der Einstieg für mich nicht ganz so einfach, weil ich nicht alle Vorgänger gelesen habe.

Dem Leser wird schnell klar, dass der aktuelle Fall, in dem Patrik Hedström ermittelt etwas mit dem ungeklärten Mordfall von 1980 zu tun haben muss. Für ihr neues Buch recherchiert in dem zurückliegenden Fall Erica Falck, die Frau Hedströms. Aber bevor die Ermittler den Zusammenhang erfassen, passieren weitere Morde, die mich kalt erwischt haben.

Auch wenn ich einiges geahnt habe, konnte mich Camilla Läckberg mit ihrer Lösung wer hier warum wen ermordet hat überraschen. Für mich persönlich erschienen die Verbindungen der Personen untereinander teilweise zu sehr konstruiert. Auch wenn es für das Gesamtkonstrukt erforderlich war, fand ich die mehr als schlechte Polizeiarbeit bei dem Mord 1980 und dem Unfall mit Fahrerflucht Jahre später unglaubwürdig.

Am besten haben mir die Rückblicke in das Jahr 1980 gefallen. Lola fand ich einen interessanten und sehr starken Charakter. Sie hat es zu damaliger Zeit mit Sicherheit nicht einfach in ihrem Leben.

Insgesamt sicherlich kein schlechter Krimi, aber ich las schon bessere aus der Feder von Camilla Läcberg.

Bewertung vom 10.01.2023
Glasgow Girls
Goga, Susanne

Glasgow Girls


sehr gut

Eine junge Frau macht ihren Weg

Ich lese sehr gerne historische Romane und auf diesen bin ich durch das schöne Cover aufmerksam geworden, weil es sich von dem derzeit herrschenden Mainstream positiv unterscheidet. Ehrlich gesagt ist Kunst nicht gerade mein Beritt und von der School of Art in Glasgow hatte ich noch nie etwas gehört. Umso interessanter fand ich die Einblicke, die mir Susanne Goga mit diesem Roman verschaffte.

Sehr eindrucksvoll wird der Weg der jungen Olivia beschrieben. Aus ärmlichen Verhältnissen schafft sie es mit viel Mut, einem starken Willen und dank einer Mäzenin auf die School of Art. Es eröffnet sich für sie eine völlig neue und somit fremde Welt und so verwundert es nicht, dass sie Opfer einer Intrige wird.

Die Charaktere waren so unterschiedlich, wie die gesellschaftlichen Schichten aus denen sie kamen. Sie waren gut und glaubhaft ausgearbeitet. Am meisten hat mich Miss Cranston beeindruckt, die sich mit besonderen und eindrucksvollen Teesalons damals einen Namen gemacht hat und als Mäzenin von Olivia auftritt.

Sehr gut gefallen hat mir der angenehm zu lesende und bildhafte Schreibstil. Sowohl die Metapher als auch die eindrucksvollen Beschreibungen der Stadt ließen vor meinem inneren Auge nicht nur ein Bild von Glasgow im ausgehenden 18. Jahrhundert entstehen, sondern gaben mir auch einen guten Einblick in die Kunstszene und die sozialen Verhältnisse der damaligen Zeit.

Bewertung vom 09.01.2023
Im Zweifel für das Monster / Monsteranwalt Daniel Becker Bd.1
Buckingham, Royce

Im Zweifel für das Monster / Monsteranwalt Daniel Becker Bd.1


sehr gut

Ziemlich abgefahren

Daniel ist Anwalt in einer angesehenen Kanzlei und kurz davor zum Partner ernannt zu werden. Er muss nur noch diesen einen wichtigen Fall zufriedenstellend über die Bühne bringen. Aber dann gerät sein Leben komplett aus den Fugen.

Daniel ist mir zu Beginn nur sympathisch, wenn er als Vater auftritt. Ansonsten kommt er eher überheblich daher, besonders sein Verhalten dem Praktikanten Phil gegenüber fand ich unmöglich. Als Daniel von einem ehemaligen Mitschüler um Hilfe gebeten wird, ahnt er noch nicht, was da auf ihn zukommt, denn er findet sich plötzlich in einer übernatürlichen Welt wieder. Seine Verteidigung ist erfolgreich, aber hat auch Folgen, denn er soll nun den wahren Mörder eines grausamen Mordes finden. Und nicht nur das, in der Kanzlei tauchen immer mehr skurrile Wesen auf, die seine Hilfe fordern. Daniel kann sich gar nicht mehr um seinen weltlichen Fall kümmern und auch das hat Folgen.

Royce Buckingham schreibt sehr bildhaft und humorvoll, aber auch spannend. Ich habe wirklich erst im allerletzten Teil erkannt, wer für die grausamen Morden verantwortlich war und welches Motiv dahintersteckte. Der Autor hat sich für den Fantasy-Teil sehr schräge Typen ausgedacht, die nicht alle als Monster bezeichnet werden können.

Ich lese sehr gerne Krimis, aber Fantasy gehört normalerweise nicht zu meinen bevorzugten Genres, daher war ich auf die Verquickung sehr gespannt. Mir hat das Zusammenspiel zwischen Realität und der übernatürlichen Welt sehr gut gefallen. Und auch der darin eingebettete Krimi hat mir zugesagt.

Bewertung vom 08.01.2023
Canaria Mortal
Verano, Daniel

Canaria Mortal


gut

Da arbeiten, wo andere Urlaub machen ....

… das hört sich für Felix Faber so gut an, dass er seinen Wirkungskreis vom eher regnerischen Deutschland nach Gran Canaria verlegt. Allerdings hat er sowohl von der Insel als auch von seinem Job bei der aufstrebenden Zeitung La Vida eine andere Vorstellung gehabt. Sein neuer Chef verlangt direkt eine weitreichende Entscheidung von ihm, die ihn in einen Interessenkonflikt bringt.

Der Charakter des Felix Faber konnte mich nicht überzeugen. In meinen Augen verhält er sich eher wie ein noch unreifer junger Mann. Als er auf eigene Faust in dem Mordfall zu ermitteln beginnt, geht er recht unbedarft und planlos einfach drauf los.

Der Charakter der Ermittlerin Ana Montero ist nicht ganz so flach dargestellt. Aber bei wirklicher Ermittlungsarbeit trifft man sie kaum an, eher beim Essen oder kiffen. Außerdem unternimmt sie einige Alleingänge und begibt damit nicht nur sich in Gefahr.

Häufige Perspektivwechsel und kurze Kapitel, die des öfteren mit einem kleinen Cliffhanger enden, sorgen für Abwechselung und eine gewisse Spannung.

Das plötzliche Ende hat mich überrascht und lässt mich mit einigen losen Enden etwas unzufrieden zurück. Außerdem hatten die Themen wie Flüchtlinge, Geldwäsche und Korruption deutlich mehr Potential, das Daniel Verrano leider nicht genutzt hat.

Bewertung vom 06.01.2023
Blüte der Zeit
Weiß, Sabine

Blüte der Zeit


ausgezeichnet

So macht Geschichte richtig Spaß

Ich lese sehr gerne historische Romane und Sabine Weiß gehört da zu meinen favorisierten Autoren/Autorinnen. Bei Blüte der Zeit gewährt sie uns Einblicke in das Leben sowohl des Adels als auch des einfachen Volkes im 17. Jahrhundert. Handlungsorte sind hauptsächlich die damals hart umkämpften Provinzen der Niederlande sowie Brandenburg und England.

Die Autorin hat, wie von ihr gewohnt, sehr geschickt Historie und Fiktion zu einem spannenden, unterhaltsamen und lehrreichen Ganzen verquickt. Dabei hat sie sowohl die Geschehnisse als auch die historisch belegten wie fiktiven Charaktere sehr lebendig geschildert. Ich hatte nicht nur die blutigen Schlachtfelder in den Niederlanden, sondern auch die prächtigen Gartenanlagen vor meinen Augen und die verschiedenen Charaktere riefen bei mir die unterschiedlichsten Emotionen wach.

Ich weiß nicht wie Sabine Weiß das anstellt, aber trotz der vielen geschichtlichen Informationen, die ich in der Schule garantiert langweilig gefunden hätte, fand ich sowohl den realen wie auch den fiktiven Teil fesselnd. So macht mir Geschichte offensichtlich richtig Spaß.

Ich konnte bei der Lektüre nicht nur mein Wissen über die niederländische Geschichte erweitern, sondern habe auch viel über Pflanzen und Gartengestaltung gelernt.

Blüte der Zeit ist ein empfehlenswerter historischer Roman nicht nur für Geschichtsinteressierte, der auch die sehr gute und intensive Recherche der Autorin widerspiegelt.

Bewertung vom 02.01.2023
Commissario Conti und der Tote im See
Ávila de Borba, Carlos

Commissario Conti und der Tote im See


sehr gut

Am Gardasee geht es gar nicht so beschaulich zu

Luca Conti bestreitet seinen letzten Lehrgang zum Kommissaranwärter, aber das hält ihn nicht davon ab, sich auf die Spur der Verbrecher zu begeben. Er hat einen guten Instinkt, bringt sich aber mit seinen Alleingängen auch in große Gefahr, denn ihm fehlt es eindeutig an Erfahrung. Diese hat sein Onkel, der ebenfalls Polizist ist und kurze vor seiner Rente steht. Lucas Alleingänge haben nicht nur an seinen Nerven gezerrt, sondern mich auch ein ums andere Mal mit den Augen rollen lassen ob seiner Unbedarftheit und Selbstüberschätzung. Aber das enge und vertrauensvolle Verhältnis zwischen Onkel und Neffe hat mir gut gefallen.

Commissario Conti und der Tote im See ist ein spannender Krimi aus der Feder von Carlos Ávila De Borba mit viel Lokalkolorit. In einem flüssigen Schreibstil präsentiert er dem Leser einige Verdächtige, so dass ich lange miträtseln konnte.

Außerdem durfte ich in diesem Krimi sehr viel über Trüffel erfahren, was für mich ein ganz fremdes Thema war. Da meine Urlaube eher an die deutsche Küste als nach Italien gehen, hatte ich bisher keine Berührungspunkte mit dieser erdigen Knolle, geschweige denn hätte ich mal Trüffel gegessen.

Ein solider Einstieg in diese neue Reihe, die ich im Blick behalten werde.

Bewertung vom 30.12.2022
Clarice Bean und die Weihnachtswichtel
Child, Lauren

Clarice Bean und die Weihnachtswichtel


ausgezeichnet

Vom Geist der Weihnacht

Clarice Bean lebt mit ihren Eltern, den Geschwistern und ihrem Opa zusammen. Und wie fast überall herrscht auch hier in den Tagen (hier 12) vor Weihnachten große Betriebsamkeit. Geschenke für Familienmitglieder und Freunde müssen her, Weihnachtskarten und der Einkaufszettel müssen geschrieben werden, ein Weihnachtsbaum muss her und vieles mehr.

Clarice Familie ist ziemlich chaotisch und so geht auch nicht alles glatt. Aber gerade das macht diese Familie so sympathisch und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand diese Familie nicht mag. Ich habe sie jedenfalls in mein Herz geschlossen.

Lauren Child hat die Geschichte sehr anschaulich und mit viel Humor aus der Sicht von Clarice geschrieben. Toll finde ich die unterschiedlichen Schriftarten und die mitunter wechselnde Größe von Wörtern und Sätzen. Auch so Spielereien wie über die Seite purzelnde Worte, weil irgendetwas auf den Boden fällt, mag ich sehr. Und zu diesem Stil passen auch die vielen, teils skizzenhaften oder farbigen Illustrationen.

Ein tolles Kinderbuch, welches den Geist der Weihnacht gut vermittelt. Es geht um Hilfsbereitschaft, Freundschaft, Geschenke ohne viel Geld herzustellen und darum anderen eine Freude zu bereiten und dabei ist auch noch ein tolles Lesevergnügen nicht nur für die jüngeren Leser.