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Isabell47

Bewertungen

Insgesamt 713 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2022
Bleibt Oma jetzt für immer?
Stohner, Friedbert

Bleibt Oma jetzt für immer?


ausgezeichnet

Traurig, einfühlsam und humorvoll - die Geschichte über das Familienleben mit der demententen Oma

Als Klara 11 Jahre alt ist und ihr Bruder Anton 8 Jahre alt, hat ihre Oma einen Unfall auf der Kellertreppe in ihrem Haus, in dem sie bis dahin alleine wohnt, und bricht sich den Fuß. Mit dem frischoperierten Fuß kann sie nicht alleine wohnen und zieht bei Klara, Anton und den Eltern ein. Schnell wird klar, dass das, was als Zwischenlösung gedacht war, sich anders entwickelt, denn die Oma hat Demenz.
Klara, mittlerweile 13 Jahre alt, erzählt aus ihrer Sicht, was damals alles passiert ist. Ich habe genau vor Augen, wie sich das Familienleben bzw. die Oma verändert und bin berührt wie einfühlsam die Familie mit der Situation der Oma umgeht. Sehr genau beobachtet die Familie, wie sich alles ändert und manche Situationen sind sehr traurig für alle Beteiligten, doch sie verzweifeln nicht, sondern insbesondere der kleine pfiffige Anton hat Lösungen bzw. findet er einen eigenen Zugang zur Oma. Viele Situationen, Sprüche der Oma, brachten mich aber auch zum Schmunzeln trotz der Traurigkeit. Mir gefiel das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Ehrlichkeit und die Empathie der Familie und auch wie offen sie miteinander sprachen. Sie halfen der Oma, ohne sie wie ein Kleinkind zu behandeln. Ich habe selber als Erwachsene eine Menge davon lernen können. Wer jetzt denkt, dass das Buch sich nur mit Demenz befasst, liegt falsch, denn der Alltag der Kinder - Ferien, Schule, Freundschaft und erste Liebe spielen eine ebenso große Rolle.
Ein wunderbares Buch - auch optisch in Schriftbild und Illustrationen top - fünf Sterne!

Bewertung vom 08.08.2022
Die Köchinnen von Fenley
Ryan, Jennifer

Die Köchinnen von Fenley


ausgezeichnet

Sehr bewegender Roman
Der Roman spielt 1942 in Großbritannien in einem kleinen Dorf namens Fenley. Die BBC ruft einen Kochwettbewerb ins Leben, dessen Siegerin Moderatorin einer Radiosendung über das Kochen bzw. über Rezepte mit den eingeschränkten Bedingungen sprich der Lebensmittelrationierung sein wird. Vier Frauen beteiligen sich daran und jede erhofft sich zu siegen, damit die jeweilige Lebenssituation sich bessert. So unterschiedlich die Frauen sind, so stark die Konkurrenzsituation, jedoch im Laufe des Wettbewerbs ändert sich dies.
Der Schreibstil und die Intensität mit der die Autorin Geschichten erzählt, hat mir schon bei dem Roman " Der Frauenchor von Chilbury" äußerst gut gefallen. Sie stellt in dieser Story, für die sie enorme Recherchearbeit über das Leben damals betrieben haben muss, ebenso wie es wirklich sehr viele Wettbewerbe gegeben hat, die Situation der Frauen da, die ohne oder mit Männern klar kommen müssen. Wie ein roter Faden ziehen sich die Kochrezepte durch den Roman und dadurch bekomme ich eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie schwierig das Kochen sich gestaltete. Es geht ums Kochen, um den Krieg, die Angst, den Tod, das Leben, Freundschaft, Mut und Liebe. Die Autorin hat es geschafft schwierigen Themen ein wenig die Schwere zu nehmen, versprüht ein wenig Hoffnung und Optimismus und hat mich äußerst gut unterhalten. Diesen Roman und diese taffen Frauen werde ich noch lange in Erinnerung behalten.
Fünf Sterne!

Bewertung vom 02.08.2022
Ruf der Mittsommernacht / Mein Feuerpferd Bd.3
Schreiber, Chantal

Ruf der Mittsommernacht / Mein Feuerpferd Bd.3


ausgezeichnet

Die 11jährige Eva, wohnte bisher bei und mit ihrer Mutter in Deuschland, doch nun hat sie ihren Hauptwohnsitz mit Einverständnis ihrer Mutter nach Island verlegt und lebt dort bei ihrem isländlischen Vater Magnus, dessen Frau Hrönn und ihrem kleinen Halbbruder. Sie hat ein eigenes Islandpferd names Eldur und in der Nachbarstochter Salka eine gute Freundin gefunden. In diesem dritten Teil ist Eva gemeinsam mit ihrer Familie, Salka, Hrönns Nichte Emma und Gästen auf einem mehrtägigem Wanderritt unterwegs.

Die Autorin Chantal Schreiber hat einen wundervollen Schreibstil, so dass ich das Gefühl hatte selber bei diesem Ritt .... und ich kann nicht reiten..... dabei zu sein. Vor meinen Augen erschien Island, was einiges an Naturschauspiel zu bieten hat und natürlich auch die Menschen und Tiere, mit denen Eva zu tun hat. Mir gefiel wie liebe- und vertrauensvoll der Umgang der Eltern mit Eva ist und die auch optische Gestaltung der Chats. Spannend und sehr emotional wird es, als Cousine Emma ihr Herz an ein "Elfenpferd" verliert. Desweiteren habe ich ebenso wie Eva mein Herz an die niedlichen Hundewelpen, die auf dem Reiterhof, auf dem sie Station machen, leben, verloren. Ich habe vieles über Island, Islandpferde, Familie, Freundschaft erfahren sowie auch Liebe in der Luft liegt.

Der Roman hat mir sehr gut gefallen und zu gerne würde ich im nächsten Teil erfahren wie das Leben von Eva auf Island weitergeht.

Fünf Sterne!

Bewertung vom 28.07.2022
Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit / Die Müggelsee-Saga Bd.2
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit / Die Müggelsee-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Teil beginnt dort, wo der erste Teil geendet hat, nämlich mit der Flucht von Clara und dem Mauerbau. Die Geschichte erzählt nun wie es den drei Freundinnen ergeht, was sie an Krisen persönlicher Art und beruflichen Herausforderungen zu meistern haben und insgesamt gibt es einen Überblick über die Lebenssituation der Menschen, wobei der Schwerpunkt in der DDR liegt.
Ganz klar, ohne Kenntnisse aus dem ersten Teil, wäre mir der zweite Teil an vielen Stellen sehr undurchsichtig geblieben und ich hätte auch überhaupt nicht so gut in die Gefühlslage der Freundinnen eintauchen können. So jedoch fand ich den zweiten Teil sehr gelungen, wenn auch einiges schnell abgehandelt wurde. Die Zeit verfliegt wie im Nu innerhalb des Romans und auch beim Lesen selber. Die Einschränkungen, die die Menschen im Osten in Kauf nehmen mussten, waren aus westdeutscher Sicht schon heftig. Ich habe den Mut der Protagonisten bewundert, aber auch an vielen Stellen ihre Verzweiflung gespürt. Sehr gut gefallen hat mir auch, wie die Rolle der Frau in der Gesellschaft näher beleuchtet wurde. Ich vergebe sehr gerne fünf Sterne für diese wundervoll erzählte Geschichte, die mir ein Stück Zeitgeschichte aus der Zeit des kalten Krieges näher brachte.

Bewertung vom 27.07.2022
Venezianisches Intermezzo
Glaw, Thomas Michael

Venezianisches Intermezzo


ausgezeichnet

Benedict Schönheit, Kriminalrat in München, wird nach Venedig beordert, wo er eigentlich seinen dort ebenfalls erholungssuchenden Bruder, den Montsignore Jean-Baptiste, besuchen wollte. Da dieser plötzlich unter Mordverdacht steht, soll Benedict Schönheit mit Empfehlungsschreiben der Polizeibehörde und auf Wunsch der Kirche, sich einschalten. So kommt es ds Benedict mit seiner Freundin Martina, einer Journalistin, sich auf Spurensuche in Venedig begibt.

Der Krimi hat mich von Beginn an vom Schreibstil her begeistert, da ich das Gefühl hatte live in Venedig dabei zu sein. Ich mochte neben dem Flair von Venedig, die humorvollen Spitzen, die trotz der Schwere des Themas Mord in Verbund mit Kirche , überall zum Vorschein kamen. Die Figuren ganz egal ob sie eine Haupt- oder Nebenrolle spielten, wurden durch tolle Beschreibungen mit so viel Leben gefüllt, dass ich dachte, dass sie real existieren. Der kulinarische Genuss kam zwischendurch auch nie zu kurz, so dass mir einige Male das Wasser im Munde zusammenlief und meine Espressomaschine kam vermehrt zum Einsatz. Besonders gefiel mir die Ermitllungsarbeit und die Entwicklung von einem Mord zu einem bzw. mehreren Fällen ungeahnten Ausmaßes. Privates und Berufliches hielten sich wunderbar die Waage bzw. ergänzten sich, so dass ich spannende und unterhaltsame Lesestunden hatte.

Ich freue mich jetzt schon auf einen weiteren Fall mit Benedict Schönheit.

Absolut verdiente fünf Sterne!

Bewertung vom 27.07.2022
Was die Hoffnung bringt
Herzog, Kristina

Was die Hoffnung bringt


ausgezeichnet

Ein hervorragend erzähltes Stück Zeitgeschichte
Der zweite Teil der Sternberg-Saga erzählt über das Leben der Sternbergs, wobei dieses Mal der Fokus auf Lucie gelegt wird, Sie lebt sich in Berlin nur schwer ein und vermisst ihre alte Umgebung und insbesondere ihre Freundin Helga. Sie ist zum ersten Mal verliebt, aber über all dem steht der immer stärker zum Vorschein kommende Antisemitismus und die Auswirkungen, die dieser auf den Alltag der gesamten Familie hat.

Der zweite Teil der Saga hat mich ebenso gepackt wie der erste Teil. Für mich als Leserin, die weiß, wie sich die Lage zuspitzen wird und das der zweite Weltkrieg naht, sind die Szenen, die die Autorin erzählt, deswegen noch umso bewegender. Fünf Sterne für ein hervorragend erzähltes Stück Zeitgeschichte!

Bewertung vom 25.07.2022
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1
Hennig von Lange, Alexa

Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Die Autorin wurde zu diesem Roman von den Erinnerungen ihrer Großmutter inspiriert, die ebenso wie die Hauptfigur des Buches Klara im hohen Alter und blind begann ihrer Lebenserinnerungen auf Kassetten zu sprechen.
Ich befinde mich als Leserin zunächst in dem Reihenhaus von der 91jährigen blinden Klara, die dort alleine lebt und am Ende ihres Lebens beschließt ihre Lebenserinnerungen aufzuzeichnen. Danach als sie zu "sprechen" beginnt, vergesse ich ganz schnell die Gegenwart, sondern die erzählte Vergangenheit der jungen Klara wird zur Gegenwart. In das private und berufliche Leben der Klara, die froh ist in wirtschaftlich sehr schlechten Zeiten ein Job als Lehrerin in einem Kinderheim zu bekommen, mischt sich immer mehr die politische Lage und deren Folgen. ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, da ich um die Zukunft von Klara und dem Waisenmädchen Tolla fürchte.
Ich lese sehr bewegt, wie Menschen manipuliert werden, welche Gefahren sie sehen und welche sie ausblenden. Im Roman werden durch die verschiedenen Protagonisten sehr unterschiedliche Sichtweisen dargestellt. Ich mochte es, wie facettenreich und detaillgetreu Situationen und Menschen dargestellt worden sind und konnte zwischen den Zeilen lesen und Untertöne heraushören. Ich habe einige Male einen Kloß im Hals gehabt, aber es gibt trotz allen auch viele Stellen, an denen die Leichtigkeit zu spüren war, denn die junge Klara verliebt sich, ist engagiert und nimmt die Gefahr, die droht aufgrund ihrer politischen Unwissenheit und ihres Desinteresses nicht wahr. Die Frage, die sich zwischen den Zeilen immer wieder stellt, was macht man aus Liebe und in wie weit kann man seine innere Überzeugung, seinen moralischen Kompass über Bord werfen? Wie hätte ich selber gehandelt?
Ich habe am Ende des Buches nur gedacht, das darf nicht alles gewesen sein, denn ich muss einfach noch mehr erfahren.
5 Sterne!

Bewertung vom 21.07.2022
Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1
Alsterdal, Tove

Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1


ausgezeichnet

Die Polizistin Eira Sjödin ist aus Stockholm in die Kleinstadt, dem Ort ihrer Kindheit, zurückgekehrt, um sich um ihre Mutter zu kümmern, die allmählich immer mehr dement wird. Als Eira neun Jahre alt war, ist ein Mädchen vergewaltigt und ermordet worden und der damals 14 jährige Olof Hagström hat die Taten gestanden. Der Roman beginnt damit, dass Olof nach über zwanzig Jahren sein Elternhaus betritt und die Leiche seines Vaters findet, der ermordet worden ist. Eira wird mit den Ermittlungen betraut und befindet sich unversehens unmittelbar mit ihrer eigenen Vergangenheit bzw. der des Ortes konfrontiert. Neugierig beginnt sie tiefer zu graben......
Die unheimliche Atmosphäre und die Angst der Menschen spürte ich von der ersten Seite an und ich hatte Mitleid mit dem verurteilten Mörder Olof. Ich habe mich gefragt, ob ein Mensch noch mehr ertragen kann und wie es dazu kam, dass er zum Mörder wurde. ich mochte es sehr, dass es nicht nur um den aktuellen Mord, sondern auch um den damaligen Mord sowie die persönlichen Familien"dramen" von Eira und Olof sowie anderen Protagonisten geht, die wunderbar in die Geschichte eingearbeitet werden. Selten habe ich eine atmophärisch so dicht erzähle Story gelesen, die mich immer wieder überraschte und mich mit immer wieder neuen schrecklichen Erkenntnissen schaudern ließ.
Fünf Sterne für diesen 1. Teil einer neuen Reihe und ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil.

Bewertung vom 21.07.2022
Findelmädchen
Bernstein, Lilly

Findelmädchen


ausgezeichnet

Rassismus, Ächtung und Ausgrenzung zehn Jahre nach Kriegsende in Köln
Helga und ihr Bruder Jürgen sind von einer Französin namens Claire und ihrem Lebensgefährten im Januar 47 in Köln aus einem Keller gerettet worden, wo sie mit drei anderen Kindern allein auf sich gestellt hausten. Diese Menschen nahmen sie mit nach Frankreich und gaben ihnen bis 1955 ein Zuhause. Im Jahr 1955 erkennt ihr aus Russland heimgekehrter Vater sie auf Bildern beim Suchdienst und die beiden kehren nach Köln zurück. Hier läuft das Leben völlig anders als sie bzw. Helga sich erhofft hat, denn die Tante der Mutter regiert mit harter Hand das Leben in ihrem neuen Zuhause. Helga träumt von Bildung, doch sie wird auf eine Haushaltungsschule geschickt und erlebt grauenvolles während eines Praktikums im Waisenhaus, was ihr Leben und das anderer nachhaltig verändern wird.
Ich habe den Roman mit großer Faszination gelesen und konnte das Leid der Menschen spüren. Helga, ihr Bruder und ihr Vater waren mir sehr sympathisch ebenso wie Fanny, eine Mieterin im neuen Zuhause. Der Schreibstil der Autorin ist sehr anschaulich und der Aufbau der Story hat mir sehr gut gefalllen. Ich habe neben einer interessant erzählten Geschichte, sehr viel Neues über das Leben in der Nachkriegszeit erfahren, insbesondere auch über die Rollen von Frauen. Einiges, was in der Kriegszeit passiert ist, wird von der Autorin nur angerissen und hat mein Kopfkino in Gang gebracht.
Eine sehr berührende Geschichte, die zugleich auch ein wenig Hoffung verspricht. Fünf Sterne!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.07.2022
Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1
Erler, Lukas

Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1


gut

Die Rechtsanwältin Carla Winter wird mit dem Tod ihres Ex-Mannes konfrontiert und soll die Überführung von der Türkei, wo er im Auto verbrannte,sowie die Bestattung organisieren und finanzieren. Während sie die Nachricht in ihrem Büro erhält, wird bei ihr Zuhause eingebrochen und ihr One-Night-Stand ermordet zurückgelassen.Carlas Leben scheint in Gefahr und was wurde in der Wohnung gesucht?
Das Cover und die Kurzbeschreibung haben mir sehr gut gefallen. Mir gefällt die angenehme Schriftgröße und die Kürze der Kapitel, wodurch die Story temporeich und spannend bleibt. Die Figur der Carla konnte mich dagegen nicht so recht überzeugen und ich konnte mich so gar nicht in sie hineinversetzen bzw. hatte ich sie so gar nicht vor Augen. Dagegen fand ich die Darstellung anderer Protagonisten äußerst gelungen. Sehr schnell habe ich die richtige Ahnung gehabt, was es mit dem Ex-Mann und der geraubten Kunst auf sich hatte. Insgesamt hat mich dieser Krimi nicht vollkommen überzeugen können und ich bin mir unsicher, ob ich Carla wiedertreffen möchte.
Drei Sterne!