Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Pharo72
Wohnort: 
Zittau
Über mich: 
Büchersüchtige, introvertierte Leseratte!

Bewertungen

Insgesamt 464 Bewertungen
Bewertung vom 05.07.2015
Ach du Liebesglück
Steffan, Kristina

Ach du Liebesglück


ausgezeichnet

Lilly Pfeffer ist Mitte dreißig und lebt mit ihrem 7-jährigen Sohn, ihrem kauzigen Vater, Dr. Ezer, der Dauergast in ihrer Ferienwohnung ist, vierzehn Hühnern und einem gemeingefährlichen Ganter nebst Harem auf einem kleinen Bauernhof in Schleswig-Holstein. Die sonderbaren Ideen ihres Vaters, die Rechenschwäche des Sohnes und vor allem die bald bevorstehende Eröffnung ihrer kleinen Pension kosten Lilly oft den letzten Nerv.

Da kann sie sich nicht auch noch Gedanken darüber machen, ob sie glücklich ist. Zudem, wenn das Glück mit einem geeigneten Mann einhergehen soll. Denn geeignete Kandidaten gibt es in dieser Hinsicht im kleinen Örtchen Schönbühl eher weniger. Als sie eines Tages jedoch den charmanten Surfer Lukas aus dem Sand befreit und zudem dem geheimnisvollen, offensichtlich obdachlosen Gerome vorübergehend Unterschlupf gewährt, ist das Gefühlschaos perfekt.

Meine Meinung:

Ich gebe zu, ich freue mich über jedes neue Buch von Kristina Steffan, die auch erfolgreich als Kristina Günak veröffentlicht, aufs Neue wie verrückt. Das liegt vor allem an dem witzig-spritzigen Schreibstil der Autorin, der einfach unverwechselbar ist. Sie schafft es ohne Probleme, dass ich das Buch quasi mit einem Dauergrinsen im Gesicht durchlese und meinen Mann schon öfters mal mit einem lauten Auflachen erschrecke.

Auch „Ach du Liebesglück“ bildet da keine Ausnahme. Mit Lilly Pfeffer hat sie eine überaus sympathische Hauptfigur geschaffen, die man trotz oder gerade wegen ihr Fehler liebhaben muss. Sie kämpft wie eine Löwin für ihre Familie und lässt sich durch rein gar nichts unterkriegen. Aber auch die Nebenfiguren, vor allem im näheren Umfeld von Lilly, sind ausnehmend gut gelungen.

Zum Setting muss ich wohl nichts sagen. Ein kleiner Bauernhof am Meer? Lilly lebt den Traum ihrer leider viel zu früh verstorbenen Mutter, und es könnte gut auch meiner sein.

Gerome – was soll ich sagen? Ein absolut undurchsichtiger Typ, der sich mit jeder Seite mehr in Lillys und des Lesers Herz schleicht und den natürlich zum Schluss beide nicht mehr missen möchten.

Obwohl der Roman auf den ersten Blick wie leichte Frauenunterhaltung daherkommt, bietet er doch so viel mehr. Man versinkt förmlich in Lillys Geschichte und fiebert ihren täglichen Herausforderungen entgegen. Neben dem Humor regt das Buch aber auch zum Träumen und Nachdenken an, denn zwischen den Zeilen vermittelt Kristina Steffan, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Dass Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt, Füreinandereinstehen unglaublich wichtig sind. Dass man im Kleinen, ob es die Natur ist oder die Liebe zum Tier, genauso ein großes Glück finden kann wie im Kreise der Familie.

Ich kann das Buch allen Lesern humoriger Literatur nur wärmstens empfehlen, vor allem, wenn sie gerade vielleicht nicht auf der Sonnenseite des Lebens unterwegs sind, denn für mich ist ein Kristina Steffan jedes Mal ein bisschen Balsam für die Seele.

Bewertung vom 26.06.2015
Liebe unter griechischem Himmel (eBook, ePUB)
Gärtner, Regina

Liebe unter griechischem Himmel (eBook, ePUB)


sehr gut

Indem Alison an einem Segeltörn des Griechen Alexandros teilnimmt, tut sie ihrer Freundin Olympia, mit der sie vier Jahre gemeinsam studiert hat, einen Gefallen. Diese finanziert ihr die Tour, wenn sie im Gegenzug dafür sorgt, dass Alexandros wieder Kontakt zu seiner Familie aufnimmt. Diese ist nämlich seit längerer Zeit verstritten.

Die beiden fühlen sich sofort unbändig voneinander angezogen und als Alison nach einem kleinen Unfall allein mit Alexandros an Bord bleiben muss, verbringen sie eine unvergessliche Liebesnacht miteinander. Doch die Missverständnisse lassen nicht lange auf sich warten und tief verletzt rennen beide auseinander. Hat ihre Liebe noch eine Chance?

Meine Meinung:

Sehr positiv aufgefallen ist mir bei diesem Kurzroman von Regina Gärtner sofort das stimmige Cover. Die Farben und maritimen Motive versprechen ein Lesevergnügen in sommerlichen Gefilden, vielleicht eine entspannende Lektüre für einen Strandtag. Und was das Cover verspricht, das bekommt der Leser auch.

Alison und Alexandros, aus deren Sicht abwechselnd erzählt wird, was einen guten Einblick in ihre jeweiligen Gefühle gibt, sind beides sehr sympathische Charaktere. Sie haben nur ein Problem, sie reden nicht miteinander. Da sich also jeder seine eigenen Gedanken macht, die natürlich völlig konträr verlaufen, jagt ein Missverständnis das andere und ein Zusammenkommen wird ihnen nicht leichtgemacht. Den ganzen Roman über ist ihre gegenseitige Anziehung sehr präsent und mit ihrem flüssigen Schreibstil schafft die Autorin es hervorragend, eine abwechslungsreiche Liebesgeschichte zu gestalten. Immer wieder geschickt gesetzte Wendungen sorgen für Abwechslung, sodass keine Langeweile entsteht. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.

Ganz nebenbei bekommt der Leser noch ein wenig griechisches Lokalkolorit und ebensolches Temperament geboten.

Allein das Ende war mir ein wenig zu dick aufgetragen. Gerade, weil es ein Kurzroman ist, in dem sich die Protagonisten quasi überhaupt nicht kennenlernen konnten und ihre Verliebtheit auf einer gemeinsamen Nacht basiert, muss dann direkt geheiratet werden? Ein Verzeihen von Alison und das Eingestehen ihrer Gefühle hätte mir hier völlig ausgereicht.

Dennoch gebe ich gute vier von fünf Sternen für diesen herrliches Urlaubsfeeling verbreitenden Kurz-Liebesroman.

Bewertung vom 21.06.2015
Nur mit deinen Augen
Bielen, Valerie

Nur mit deinen Augen


ausgezeichnet

Die 24jährige Alice Breuer aus Berlin lebt zurückgezogen in einer Traumwelt aus Büchern. Als sie nach dem Tod ihrer an MS erkrankten Mutter, die sie aufopferungsvoll gepflegt hat, eine Anzeige liest, in der ein Au-Pair-Mädchen in Venedig gesucht wird, erscheint es ihr wie ein Wink des Schicksals. Denn sie selbst ist das Ergebnis einer heißen Romanze ihrer Mutter mit einem Italiener und diese liebte die Stadt über alles. Kurzentschlossen bricht sie aus ihrer gewohnten Welt aus und nimmt die Stelle an.

Von der Familie Scarpa wird sie jedoch gnadenlos ausgenutzt und findet nur in den frühen Morgenstunden Zeit, die wunderschöne Stadt auf ihre Weise zu erkunden. Dabei begegnet ihr der attraktive und vermögende Amerikaner Tobia Manin, der jedoch aufgrund seiner Erblindung zutiefst verbittert und in sich zurückgezogen wirkt. Sie werden Freunde und Alice bringt Tobia Venedig nahe und ihn damit ein Stück ins Leben zurück. Doch die Beziehung wird weder von Alices Gasteltern noch von Tobias Bruder gern gesehen, und so heißt es für eine Liebe zu kämpfen, die keiner der beiden gesucht hat.

Meine Meinung:

Mit ihrem Debütroman „Nur mit deinen Augen“ hat mich Valerie Bielen von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Vor der traumhaften Kulisse Venedigs erzählt sie eine herzzerreißende Liebesgeschichte, die wirklich unter die Haut geht.

Beginnen wir beim Setting. Ich selbst war bisher leider nie in Venedig, aber das Buch hat mir die Stadt viel näher gebracht, als ich je erwartet hatte. Umso größer jetzt der Wunsch, das alles selbst mal zu erleben. Man erkennt beim Lesen sehr deutlich, dass die Autorin sowohl Ortskenntnisse besitzt als sich auch mit der Gesellschaft dort und ihren Ritualen/Festivitäten auseinandergesetzt hat.

Die beiden Hauptcharaktere berühren den Leser. Alice, anfangs unbedarft und schüchtern, gewinnt im Laufe des Buches an Format und kämpft mit allem Mut für ihre Liebe. Auch der vor allem innerlich stark verletzte Tobia weiß zu überzeugen und es ist sehr schön zu lesen, wie er langsam Vertrauen und Hoffnung zurückgewinnt. Natürlich sind die Antagonisten dazu wenig vielschichtig, aber das stört nicht wirklich.

Mit ihrer wunderbar bildhaften Sprache bringt Valerie Bielen den Leser zum Träumen. Die Liebesgeschichte voller Romantik, wobei die Erotik mal wohltuender Weise keine so große Rolle spielt, ist zu keiner Zeit langweilig und entwickelt sich sogar so einem wahren Krimi, der durchaus einen tödlich Ausgang hätte nehmen können. Neben großen Gefühlen, die eben nicht dem äußeren Schein entstammen, taucht man in Abgründe, die Neid und Missgunst zum Vorschein brachten.

Dieses rundum gelungene Leseerlebnis empfehle ich herzlich gern weiter und ich bin gespannt, was sich die Autorin für ihren nächsten Roman ausgedacht hat. Ich werde sie auf jeden Fall im Blick behalten.

Bewertung vom 12.06.2015
Im Tal der Kolibris
Stevens, Danielle

Im Tal der Kolibris


ausgezeichnet

Schwer fällt es der jungen Charlotte von Grünau zu Meersberg nicht, ihr liebloses Zuhause in Deutschland zu verlassen und zu einer arrangierten Heirat nach Chile aufzubrechen. Wobei sie weniger Interesse an ihrem zukünftigen Ehemann hat, als vielmehr den Plan verfolgt, den Spuren ihrer Mutter nachzugehen, die sie vor achtzehn Jahren im Stich gelassen hat und ebenfalls diesen Weg nahm.

Doch während der Schiffsreise begegnet ihr in Gestalt des Maats Leander unerwartet die große Liebe. Für ihn möchte sie mit allen Regeln brechen, ihre gemeinsame Zukunft wird zu ihrem einzigen Ziel. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den Liebenden, und schließlich findet sich Charlotte in einer Ehe mit einem gewalttätigen und gefühllosen Mann wieder. Besteht noch eine Chance für sie, ihr Glück zu finden?

Meine Meinung:

Der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts spielende Schicksalsroman von Danielle Stevens hat mich wieder sehr begeistert. Das Autorenehepaar schafft es vorzüglich, eine knisternde Atmosphäre aufzubauen und die Spannung reißt zu keiner Zeit während der Geschichte ab. Neben der bedingungslosen Liebe der beiden Hauptprotagonisten, die dem Leser selbstverständlich unmittelbar ins Herz springen, gibt es genug Lügen, Intrigen, Verrat und Gewalt, um ein abwechslungsreiches Lesevergnügen zu bereiten.

Sehr nett fand ich die Assoziation zum Film „Titanic“, die sich am Anfang und in der Schlussszene, womit sich der Kreis schließt, wiederfindet. Neben der dramatischen Story findet der Leser auch Einblick in die Lebensumstände der chilenischen Bevölkerung zur damaligen Zeit ebenso wie in die Geschlechterrollen, und geschickt wird auch eine tatsächlich stattgefundene Naturkatastrophe ins Geschehen eingeflochten.

Eine Verbindung des Titels zum Inhalt konnte ich nicht wirklich feststellen, jedoch finde ich das Cover mit dem Kolibri und den tollen Hibiskusblüten wunderschön.

Wer sich gern in andere Zeiten und zu ungewöhnlichen Schauplätzen verführen lässt, dem kann ich „Im Tal der Kolibris“ uneingeschränkt ans Herz legen. Die mitreißende Liebesgeschichte von Charlotte und Leander wird kaum einen Romantiker kalt lassen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2015
Schlusstakt
Strobel, Arno

Schlusstakt


sehr gut

Ich gebe zu, ich habe mich, zumindest in den Anfangsjahren, auch sehr für Castingshows a la DSDS oder Popstars interessiert. Daher war ich bereits bei seiner Ankündigung sehr auf den neuen Jugendthriller von Arno Strobel gespannt. Bei der Leipziger Messe konnte ich das Buch erwerben und gleich noch eine Lesung dazu genießen. Hier erzählte der Autor u. a., dass er zu Recherche-Zwecken die Möglichkeit hatte, mit echten DSDS-Teilnehmern aus den Top-Ten ein Interview zu führen. Dabei durfte er feststellen, dass die von ihm im Buch verarbeiteten Praktiken der Show nur die Spitze des Eisberges in der Realität abbilden.

Gerade dieser Punkt, nämlich wie stark manipuliert und in Szene gesetzt das Ganze ist, hat mir im Buch besonders gut gefallen. Nach der Lektüre nimmt man die momentan wieder rauf und runter laufenden Shows noch mal mit ganz anderen Augen wahr. Das Buch liest sich unglaublich flüssig und interessant, sodass man, wenn man einmal angefangen hat, es kaum zur Seite legen mag. Die Sprache trifft auch den Nerv der Jugend und ist passend eingesetzt.

Mir sind ein weiteres Mal, wie auch schon in „Abgründig“, die Protagonisten etwas blass geblieben, selbst die Hauptfigur Vicky. Sie ist sogar schon fast etwas zu gut in ihrem ständigen Bestreben, jedem helfen zu wollen. Allerdings fragt man sich schon, ob es wirklich so wenige Menschen ohne Skrupel gibt.

Die kursiv gehaltenen Zwischenblenden in die Vergangenheit einer anfangs unbekannten Person, sollten sicher Spannung aufbauen, was meiner Meinung nach aber nicht so richtig gelungen ist, zumal das Ganze irgendwie im Sande verläuft.
Insgesamt ist die Auflösung aber schlüssig, ebenso wie das weitere Verhalten der anderen Teilnehmer und Crewmitglieder, sodass man das Buch mit einem guten Gefühl zuklappt.

Wer kleine Abstriche in punkto Spannung hinnehmen kann, wird mit „Schlusstakt“ gut unterhalten und bekommt einen interessanten Einblick hinter die Kulissen einer Castingshow.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2015
Bernsteinsommer
Schomann, Susanne

Bernsteinsommer


ausgezeichnet

Der Industrielle Edgar Lengrien bekommt seit einiger Zeit Drohbriefe. Er sorgt sich jedoch hauptsächlich um seine Tochter Kira, die erst kürzlich aus Amerika zurückgekehrt ist. Froh sie überreden zu können, den Sommer in ihrem kleinen Häuschen auf Sameland, einer winzigen Ostseeinsel, zu verbringen, setzt er außerdem seinen besten Sicherheitsmitarbeiter, den Ex-Polizisten Finn Andersen, auf sie an.

Schon beim ersten Aufeinandertreffen sprühen zwischen beiden die Funken und Finn muss sich, von Gefühlen überwältigt, schon bald der Anziehungskraft zwischen ihnen ergeben. Als Kira jedoch erfährt, warum Finn wirklich auf der Insel ist, verlässt sie diese umgehend und kommt damit der realen Gefahr, in der sie schwebt, unaufhaltsam näher.

Meine Meinung:

Da ich mittlerweile alle weiteren Romane, die von Susanne Schomann erschienen sind, gelesen und in vollen Zügen genossen habe, war es an der Zeit, mich auch endlich ihrem Debütroman zu widmen. Auch wenn mich Kiras und Finns Geschichte emotional nicht ganz so sehr abgeholt hat, wie es beispielsweise in „Sophies Melodie“ der Fall war, so verbirgt sich hinter „Bernsteinsommer“ dennoch eine wunderschöne Liebesgeschichte mit individuellen Haupt- und Nebencharakteren.

Allein schon das Setting lässt mein Herz höher schlagen. In einer Talkrunde hatte ich erfahren, dass die Autorin lange nach einer passenden Insel gesucht hat, die die gewünschten Voraussetzungen bietet. Als dieses sich als gar nicht so einfach herausstellte, hat sie Sameland kurzerhand erfunden. Schade eigentlich, dass es die Insel nicht wirklich gibt, denn sie wäre mit Sicherheit ein Traumurlaubsziel für mich, wenn nicht gar ein Ort, an dem ich gern leben würde.

Wie immer bei Susanne Schomann ist ein kleiner Krimi-Plot enthalten. Die Bedrohung wird anfangs zum Thema, danach steht lange Zeit die von großen Gefühlsschwankungen geprägte Beziehung von Kira und Finn im Mittelpunkt. Hier wird auch auf eindeutige Sexszenen nicht verzichtet, wobei diese niemals ins Niveaulose abgleiten. Mit dem dramatischen Ende kehrt die Autorin dann wieder zur großen Gefahr für Kiras Leben zurück und hält den Leser dabei extrem in Atem.

Flüssig geschrieben, voller Romantik und großer Gefühle, aber auch Spannung ist bereits das Debüt von Susanne Schomann ein Muss, das kein Liebesromanleser verpassen sollte.