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Elchi130
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Essen

Bewertungen

Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 13.02.2022
Unser wirkliches Leben (MP3-Download)
Crimp, Imogen

Unser wirkliches Leben (MP3-Download)


sehr gut

Der Titel passt gut

Anna ist erst vor kurzem nach London gezogen, um Gesang zu studieren. Sie möchte Opernsängerin werden und konnte an einer renommierten Schule sowohl einen Platz als auch ein Stipendium ergattern. Um sich das Geld für die Miete zu verdienen, singt sie nachts Jazz in einer Hotelbar. In dieser Bar lernt sie Max kennen. Max arbeitet im Finanzwesen, ist wohlhabend und mehr als 10 Jahre älter als Anna. Die beiden beginnen eine Affäre, sodass sich Annas Leben zwischen ihrer Ausbildung und den Nächten mit Max abspielt.

Das Buch trägt den Titel „Unser wirkliches Leben“ und schon alleine deshalb ist klar, dass wir hier nicht eine kitschige Liebesgeschichte, die auf rosaroten Wolken schwebt, erzählt bekommen. Die Liebe in diesem Buch ist so, wie sie auch im wirklichen Leben immer noch viel zu häufig vorkommt. Weil wir Frauen auch heute noch so erzogen werden, dass wir nicht uns an die erste Stelle in unserem Leben stellen, sondern dem Mann an unserer Seite den Platz im Zentrum einräumen.

Anna steht für mich für viele Frauen, die ihre erste Liebe im Erwachsenenleben eingehen. Sie ist jung, naiv, steckt voller Träume und hat bislang wenig Erfahrungen mit Männern gesammelt. Ihr mangelt es an einem gesunden Selbstvertrauen. Stets fühlt sie sich Max unterlegen, legt viel Wert auf seine Meinung und denkt, dass er sie nicht ernst nimmt. Dabei entsteht bei mir sehr schnell der Eindruck, dass sie sich selbst, ihre Ansichten und Wünsche nicht ernst nimmt. Und letzteres ist die eigentliche Tragödie.

Oft habe ich mich in Anna, ihrem Verhalten und Denken wiedererkannt. Ich habe ihr zugeschaut und hätte sie so gerne vor den Fehlern bewahrt, die sie im Laufe der Liebesbeziehung zu Max begangen hat. Gerne hätte ich zu ihr gesagt: Konzentriere dich auf dein Leben, auf deine Wünsche, auf deine Träume und mache dich nicht so abhängig von diesem Mann.

Aber genauso hätte ich sie gerne gebeten, in der Freundschaft zu ihrer Mitbewohnerin mehr für sich einzustehen. Auch hier setzt sie zu wenig Grenzen, lässt ihrer Freundin zu viel durchgehen.

Es hat mir oft weh getan, Anna auf ihrem Weg zu begleiten. Besonders, da ich sie als Figur schnell in mein Herz geschlossen habe. Aber auch, weil ich immer wieder dachte, ja, genauso verhalten sich sehr viele Frauen immer noch Tag für Tag im wirklichen Leben. Teilweise hat Anna auch meine Schmerzgrenze überschritten, sodass ich es kaum ertragen konnte, weiterzulesen.

Zu der Sprecherin gibt es nicht viel zu sagen, denn Sandra Voss ist perfekt für die Figur gewählt. Sie verkörpert für mich Anna und hat mir alle Gefühle, Gedanken und Handlungen super vermittelt. Nie hatte ich den Eindruck, sie liest mir vor. Vielmehr lauschte ich Anna, wie sie mir ihre Geschichte erzählt.

Bewertung vom 13.02.2022
Lost / Augusta Bloom Bd.2
Deakin, Leona

Lost / Augusta Bloom Bd.2


sehr gut

Die Geschichte hat mich gepackt

Bei einem Anschlag auf einer Militärbasis wird Captain Harry Peterson verletzt und von einem Krankenwagen abgeholt. Doch er wird nicht, wie die anderen Verletzten, ins nächst gelegene Krankenhaus gebracht. Als er mehrere Tage später in einem anderen Hospital auftaucht, fehlen ihm die Erinnerungen an seine letzten vier Jahre…

Krimis oder Thriller, die in der Welt des Militärs spielen, lese ich zwischendurch sehr gerne. Denn das Militär bedeutet viele Geheimnisse und die strenge Rangordnung wiederum, dass diese gewahrt werden. Das bringt Spannung in die Ermittlungen, denn die Ermittler müssen Wege und Mittel finden, um die Geheimnisse und Lösungen aufzuspüren.

Die Ermittler sind hier die Kriminalpsychologin und Profilerin Augusta Bloom und der ehemalige MI6-Mitarbeiter Marcus Jameson. Bloom zeichnet sich durch eine hohe Intelligenz und sehr gute Menschenkenntnis aus. Jameson dagegen hat noch Kontakte zu seinem ehemaligen Arbeitgeber und kennt die Tricks von Geheimdiensten, Militär und Polizei.

Die erste Hälfte des Buches habe ich sehr spannend gefunden. Ich hatte keine Idee, was Harry passiert sein und warum man ihm das Gedächtnis genommen haben könnte. Genauso wenig wusste ich, wer hinter alldem stecken könnte. Meine Neugierde war jedoch geweckt und ich bin nur so durch die Seiten geflogen, weil ich unbedingt alles aufklären wollte.

Doch etwa zur Mitte des Buches betritt eine neue Figur die Geschichte. Ab da wurde mir das Geschehen oft zu abgedreht. Zudem mich Figuren, die offenbar allwissend sind, aber nichts davon mitteilen, nerven. Sie dirigieren, manipulieren, sind aber nicht zu fassen und wirken dadurch sehr unrealistisch.

Das Ende hat mir dann wieder gut gefallen. Meine Fragen wurden beantwortet und der Fall gelöst. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Augusta Bloom und Marcus Jameson.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2022
Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2
Osman, Richard

Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Sehr unterhaltsam

Die vier Senioren der Residenz Coopers Chase stolpern in einen neuen Fall, als sich Douglas, der Ex-Mann von Elizabeth, meldet und sie um Hilfe bittet. Douglas war nicht nur mit ihr verheiratet, sondern ist auch ihr Ex-Geheimdienstkollege. Bei der heimlichen Durchsuchung der Villa eines Geschäftsmannes, der für die Mafia arbeitet, hat er Diamanten im Wert von 20 Millionen Pfund mitgehen lassen. Diese will nicht nur die Mafia unbedingt wieder haben…

Auch in seinem zweiten Krimi „Der Mann, der zweimal starb“ begeistert mich der Autor Richard Osman erneut durch seinen lockeren und humorvollen Schreibstil. Er erzählt uns die Handlung wieder gekonnt im Plauderton, indem er uns einerseits von außen das Geschehen schildert, aber weiterhin teilweise auch Joyce beim Schreiben ihres Tagebuchs von den Ereignissen berichten lässt. Es bleibt immer wieder vieles im Verborgenen, sodass ich als Leserin super miträtseln kann. Das betrifft sowohl die weitere Handlung, die Täter als auch den Tathergang. Mir macht das sehr viel Spaß und ich fühle mich super unterhalten.

Die Figuren sind im Großen und Ganzen liebenswert und ich würde gerne an den Treffen des Donnerstagsmordclubs teilnehmen, die Ermittler Chris und Donna kennenlernen und in die Seniorenresidenz einziehen.

Von der Kriminalhandlung erwarte ich keine realistischen Darstellungen, der Verbrechen oder Aufklärungsmethoden. Lieber lasse ich mich von dem Autor mit originellen, lustigen und interessanten Ideen unterhalten. Und genau das ist in diesem Buch der Fall.

Nach Beendigung des Buches wünsche ich mir noch viele weitere Abenteuer des Donnerstagsmordclubs gemeinsam mit den Polizisten Donna und Chris.

Bewertung vom 25.01.2022
City of Burning Wings. Die Aschekriegerin (MP3-Download)
Morgan, Lily S.

City of Burning Wings. Die Aschekriegerin (MP3-Download)


ausgezeichnet

Dieses Hörbuch hat mich von Anfang an mitgerissen!

Jahrelang wurde May darauf vorbereitet, die Thronfolgerin von Elydor zu werden und die Magie des Königs zu übernehmen. Doch als der König stirbt, erscheint die Rune der Magie nicht auf ihrer Stirn, sondern auf der des flügellosen Luan. Luan lebt in den Elendsvierteln und wird aufgrund seiner Flügellosigkeit von den meisten Bewohnern der Stadt missachtet…

Die Geschichte beginnt direkt rasant und temporeich. Im Mittelteil, als May den neuen Herrscher Luan in die Aufgaben eines Herrschers einführen soll, sind die Kapitel ein wenig ruhiger. Doch insgesamt hält die Autorin die Spannung fast über den gesamten Verlauf hoch. Das führte dazu, dass ich der Erzählung einfach immer weiter lauschen musste.

Gelungen finde ich, wie die Autorin Lily S. Morgan in „City of burning wings. Die Aschekriegerin“ wiederholt deutlich macht, dass Vorurteile, die ein Leben lang als Tatsachen akzeptiert wurden, nicht von heute auf morgen verschwinden. Die Annäherung ist von beiden Seiten ein Prozess. Es muss Vertrauen aufgebaut werden und Misstrauen abgebaut. Und selbst dann gibt es Rückschläge, in denen die alten Vorurteile wieder aufleben.

Ich liebe die Sprecherin Yesim Meisheit und könnte ihr ewig lauschen. Dabei mag ich sowohl ihre Stimme als auch die Art, wie sie die Wörter und Sätze betont. Sehr gut gefallen hat mir auch, wie sie den männlichen Protagonisten spricht. Dadurch wird er mir sehr sympathisch. Aber auch die anderen Figuren spricht sie toll. Ihre Stimmmelodie empfinde ich als sehr angenehm. Sie ist eine der wenigen Sprecherinnen, bei der ich bewusst nach Hörbüchern suche, die sie gesprochen hat.

Fazit: Das Hörbuch bietet alles, was ein gutes Hörbuch ausmacht. Hören! Genießen!

Bewertung vom 23.01.2022
Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Ich will mehr von diesem Club!

Vier Bewohner der Seniorenresidenz Coopers Chase treffen sich jeden Donnerstag, um sich alte, unaufgeklärte Verbrechen vorzunehmen. Doch dann geschieht in ihrer unmittelbaren Umgebung ein Mord und die Vier beginnen zu ermitteln.

Schon alleine die Idee ist grandios. Eine ehemalige Geheimdienstlerin, eine frühere Krankenschwester, ein Psychiater im Ruhestand und ein Ex-Gewerkschaftsführer schließen sich zusammen und lösen Kriminalfälle. Die treibende Kraft hinter dem Donnterstagsmordclub ist Elizabeth, die früher für den Geheimdienst tätig war. Doch alle vier Clubmitglieder haben ihre Stärken, die für die Ermittlungen gebraucht werden.

Der Autor Richard Osman schildert die Ereignisse mit einem Augenzwinkern. Der Mordclub ist eine lustige, sympathische Bande. Sie haben ihre eigene Moral und halten sich nicht immer an Regeln und Gesetze. Ergänzt werden sie durch das Ermittlerteam Chris Hudson und Donna De Freitas. Sie mögen die vier Senioren, obwohl sie nicht immer über die Einmischung des Clubs in ihre Ermittlungen erfreut sind.

Der Autor hat mit seiner Krimireihe sympathische, eigensinnige und liebenswerte Figuren erschaffen. Mir gefällt, dass er die Personen nicht schwarz-weiß zeichnet, sondern jede Figur auch Grautöne hat. Die Umgebung, in die er den Krimi gebettet hat, ist toll und wirkt sehr hell, freundlich und lebendig. Zudem zeigt er uns den Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit.

Als Leserin kann ich mitraten. Das finde ich für einen gelungenen Krimi sehr wichtig.

Fazit: Tolle Figuren, sehr schönes Ambiente und erstklassiger Erzählstil. Ich freue mich schon auf viele weitere Fälle mit dem Donnerstagsmordclub!

Bewertung vom 23.01.2022
Die Toten von Thunder Bay / Rebecca-Connolly-Reihe Bd.1
Skelton, Douglas

Die Toten von Thunder Bay / Rebecca-Connolly-Reihe Bd.1


sehr gut

Der Krimi konnte mich überzeugen

Vor 15 Jahren wurde eine Frau auf der schottischen Insel Stoirm brutal erschlagen. Den mutmaßlichen Täter, Roddie Drummond, haben die Geschworenen aus Mangel an Beweisen freigesprochen und er verließ daraufhin die Insel. Doch nun ist seine Mutter gestorben und er kehrt zurück. Dadurch werden alte Wunden wieder aufgerissen…

Das Buch startet sehr gemächlich, ein wenig langatmig und ausführlich. Es hat fast 100 Seiten lang gedauert, bis die Geschichte für mich in Gang kam. Dann fängt das Gefüge auf der Insel langsam zu bröckeln an. Wir begleiten die Journalistin Rebecca Connolly, die nach Stoirm gekommen ist, um über die Rückkehr von Roddie Drummond zu berichten. Sie spricht mit den Einwohnern der Insel und tritt damit nach und nach Steine los.

Douglas Skelton schafft es hervorragend, mir als Leserin ein Gefühl für die Insel Stoirm, die eingeschworene Gemeinschaft und die vielen Geheimnisse zu vermitteln. Was auf Stoirm geschieht, bleibt auf Stoirm und geht keinen Außenstehenden etwas an. Doch im Laufe des Buches überschlagen sich die Ereignisse immer mehr. Die Behaglichkeit der Insel und ihrer Bewohner weicht immer mehr den Eskalationen, die von Tag zu Tag ausufernder werden.

Während des Lesens habe ich der Reihe nach fast alle Figuren verdächtigt, den Mord vor 15 Jahren begangen zu haben. Die Auflösung am Ende war für mich zwar authentisch, hat mir jedoch nicht sonderlich gefallen.

Fazit: Wenn das Buch zu Beginn mehr Tempo gehabt und sich eine andere Auflösung ergeben hätte, wäre „Die Toten von Thunder Bay“ für mich ein perfekter Krimi gewesen.

Bewertung vom 14.01.2022
Die Brücke der Ewigkeit / Die Baumeister Bd.1
Hector, Wolf

Die Brücke der Ewigkeit / Die Baumeister Bd.1


sehr gut

Vielschichtige Erzählung

Kaiser Karl IV möchte sich in Prag eine Brücke für die Ewigkeit bauen lassen. Bei der Ausschreibung gewinnt Jan Otlin vor seinem Kontrahenten Rudolph von Straßburg. Er darf seinen Entwurf umsetzen und wird zum Baumeister für die Brücke ernannt., Rudolph neidet ihm dies und sinnt auf Rache. Er will Otlin auf jeden Fall ausschalten, damit er das Amt übernehmen kann.

Ich habe ein wenig gebraucht, um in dem Buch „Die Brücke der Ewigkeit“ von Wolf Hector anzukommen. Zu Beginn hatte ich keine Vorstellung darüber, wohin mich diese Geschichte führen möchte. Das lag unter anderem daran, dass es sehr lange gedauert hat, bis ich ein Gespür für die Figuren entwickelt hatte. Mir haben Schilderungen der Emotionen der Personen gefehlt. Lediglich die Gedanken und das Gefühlsleben von Rudolph von Straßburg wurden sehr deutlich beschrieben. Bei den anderen Personen dauerte es mitunter lange, bis ich ihren Platz in der Erzählung zuordnen konnte. Was auch daran lag, dass seine Figuren nie nur gut oder böse sind, sondern von allem etwas.

Begeistert bin ich von dem verschachtelten Aufbau der Intrigen und Komplotte. Der Autor wählt stets das rechte Maß, um seine Figuren in Bedrängnis zu bringen. Zu keiner Zeit habe ich den Eindruck, dass ich es in dem Buch mit dem übermächtigen Bösen zu tun habe, gegen das nichts und niemand ankommt. Zudem mag ich es, wie die Ereignisse ineinandergreifen, sodass beim Lesen oft nicht klar ist, ob hier ein Plan oder der Zufall die Feder führt.

Sehr gut finde ich, dass die Figuren nie nur eindimensional, nie nur schwarz oder weiß sind. Jede Figur hat ihre guten Seiten und ihre Abgründe. Das sorgt dafür, dass ich mir die Personen so oder so ähnlich im Prag des 14. Jahrhunderts vorstellen kann. Auch die Lebensumstände sind gut geschildert. Zudem ist sehr gut herausgearbeitet, dass für die verschiedenen Gesellschaftsschichten unterschiedliche Rechte und Regeln gelten.

Fazit: Wolf Hector ist ein Autor, der es versteht, eine vielschichtige Geschichte spannend zu erzählen. Lediglich das Gefühlsleben ist mir manchmal zu kurz gekommen.

Bewertung vom 14.01.2022
Die kleine Taschennäherei zum Glück / Kleeblatt-Träume Bd.1 (MP3-Download)
Labus, Anne

Die kleine Taschennäherei zum Glück / Kleeblatt-Träume Bd.1 (MP3-Download)


gut

Nettes Hörbuch mit ein paar Mängeln

Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Martin versucht Lena, zurück ins Leben zu finden. Als sie eine Einladung von der Schwester ihres Mannes erhält, diese in Irland zu besuchen, ergreift sie die Möglichkeit dieser Auszeit. Schnell wird klar, dass sie in Busby mehr findet, als Abstand von ihrem alten Leben. Ihre Schwägerin sowie die Dorfgemeinschaft empfangen sie mit offenen Armen. Und schließlich begegnet sie Jack, dem Dorfarzt…

Die Geschichte von Anne Labus ist eine typische Wohlfühlgeschichte für ein paar gemütliche Stunden auf dem Sofa. Auch mir als Leserin ist die Dorfgemeinschaft von Busby und Lenas Schwägerin samt Familie sehr schnell ans Herz gewachsen. Da ich seit ein paar Monaten wieder mit dem Nähen angefangen habe, hat es mir zudem sehr gut gefallen, dass Lena und ihre Nähmaschine im Mittelpunkt des Geschehens standen. Ihren Traum von einer Taschennäherei zu verfolgen, hat mir viel Spaß gemacht. Auch die wachsenden Frauenfreundschaften habe ich gerne begleitet.

Die Begegnungen zwischen Lena und Jack hingegen, haben mich oft mehr irritiert als begeistert. Jack ist mal nett und dann wieder völlig verstockt, sodass sein Verhalten oft sprunghaft wirkt. Zu Beginn begegnet Lena seiner Verstocktheit damit, dass sie ihm Küsse oder Körperkontakt aufzwingt. Wahrscheinlich sollte Lena damit als Frau dargestellt werden, die aktiv auf den Mann zugeht, den sie begehrt. Auf mich wirkte dieses Verhalten jedoch übergriffig bis belästigend. Ein Mann hätte sich dieses Verhalten in den jeweiligen Situationen heutzutage nicht erlauben dürfen. Andersherum hätte mich Jacks eigenbrötlerisches und eigensinniges Verhalten verschreckt, weil ich auf Dauer mit einem Menschen, der nichts nach außen dringen lässt, nicht klar kommen würde. Mein Gedanke war immer wieder: “Lena, was willst du mit diesem Mann? Besser wird die Kommunikation im Laufe der Zeit nicht.“

Was mich außerdem gestört hat, war, dass ich den Schreibstil immer wieder als recht trivial empfunden habe. Allerdings kann ich nicht sagen, ob mir das auch so gegangen wäre, wenn ich der Erzählung nicht als Hörbuch gelauscht hätte. Denn leider hat mir die Sprecherin Chris Nonnast weniger gut gefallen. Sie hat mich nur selten vergessen lassen, dass sie mir ein Buch vorliest. Das ist für mich ein schlechtes Zeichen. Bedeutet es doch, dass ich nicht in die Geschichte und die Figuren eintauche, sondern am Rande des Geschilderten bleibe. Wobei ich ihre Stimme sehr angenehm fand und sie sehr gut zu der weiblichen Hauptfigur Lena passte.

Fazit: Ein Wohlfühlroman, der noch Luft nach oben bietet.

Bewertung vom 14.01.2022
David Bowie - Alle Songs
Clerc, Benoit

David Bowie - Alle Songs


ausgezeichnet

Beeindruckend

Worum es in diesem Buch geht, sagt bereits der Titel. Wir begleiten die Karriere von David Bowie. Zu Beginn des jeweiligen Kapitels gibt es einen kurzen Abriss, wo Bowie sich gerade in seiner Schaffensperiode befindet. Im Anschluss folgt das Album. Hier wird auf jeden Titel Bezug genommen und etwas zur (Entstehungs-)Geschichte des Songs sowie der Aufnahme geschrieben. Ergänzt wird das Kapitel um Singles und sonstige Lieder, die der Sänger zu der Zeit aufgenommen hat. Dabei finden wir jeweils zusätzliche Informationen, wie z.B. Interpreten, Aufnahmestudio, Aufnahmetag.

Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand gehalten habe, war ich völlig aus dem Häuschen, da ich niemals mit so einem monumentalen Werk gerechnet habe. Sofort musste ich durch die Seiten blättern und mir die vielen Fotos anschauen. Tolle Bilder von David Bowie, aber auch welche, die mich erstaunt oder zum Lachen gebracht haben. Es sind auf jeden Fall ein paar ganz besondere Perlen dabei. Zudem enthält das Buch viele Fotos von Menschen, die den Künstler beeinflusst oder begleitet haben. Schon alleine dadurch hat sich das Buch für mich gelohnt.

Ich selbst habe die Musik von David Bowie erst in den 80er Jahren kennen- und lieben gelernt. Aus den 60er und 70er Jahren sind mir lediglich die Hits bekannt. Doch nun in sein Gesamtwerk einzutauchen, bringt mich dem Künstler nahe. Doch nicht nur dem Künstler, sondern auch dem jeweiligen Jahrzehnt, seiner Musik, seiner Mode und seinen Stars.

Besonders gut gefallen hat mir, dass mir durch das Buch meine Lieblingsstücke des Künstlers wieder ganz nahegebracht worden sind und ich in für mich unbekannte Werke eintauchen konnte, die ich mir begleitend zum Lesen angehört habe.

Da ich keine Noten lesen und kein Instrument spielen kann, waren die Ausführungen bei den einzelnen Liedern zum Teil zu technisch für mich. Das wird den Menschen, die dies können, jedoch bestimmt anders gehen. Zumal diese Angaben auch zu den Stücken dazu gehören.

Leider konnte mich der Schreibstil des Autors Benoit Clerc nicht vollends begeistern. Die Texte waren mir zu unrund bzw. holprig. Sie haben mich dem Künstler auch nicht nähergebracht, weil ich kein Gefühl für die beschriebenen Person darin wahrnehmen konnte. Viele Anekdoten wurden mir überdies zu oft wiederholt. Teilweise konnte ich mich auch des Eindrucks nicht erwehren, dass der Autor sich ab und an widersprochen hat. Hier hätte ein Co-Autor, der durch seinen Schreibstil besticht, helfen können.

Insgesamt finde ich das Buch jedoch super. Es eignet sich nicht dazu, es von vorne bis hinten am Stück weg zu lesen. Ich empfehle, sich jede Woche ein anderes Album vorzunehmen und dabei gleichzeitig in die Lieder einzutauchen, die beim Hören besprochen werden. So wird das Buch zu einem tollen Ausflug zu einem Ausnahmekünstler und seiner Musik. Außerdem hat man so viel länger etwas davon. Natürlich eignet sich das Buch auch hervorragend, um es als Nachschlagewerk zu verwenden. Und für Bowie Fans ist es sowieso ein MUSS.

Bewertung vom 10.01.2022
Das gebrannte Kind / Cold Case Bd.3
Frennstedt, Tina

Das gebrannte Kind / Cold Case Bd.3


gut

Enttäuschend

Die Cold Case Ermittlerin Tess Hjalmarsson soll bei einem aktuellen Fall von Brandstiftungen mit Todesfolge aushelfen. Die Ermittler brauchen dringend Unterstützung, da es bereits fünf Brände mit vier Toten gegeben hat. Schnell wird klar, dass die aktuellen Brände einem Fall von vor 15 Jahren ähneln, der nie aufgeklärt werden konnte.

Nachdem der erste Fall von Tess Hjalmarsson im Jahr 2020 zu meinen Highlights gezählt hat, war ich sehr gespannt auf „Cold Case – Das gebrannte Kind“ von Tina Frennstedt. Dieses Buch ist der mittlerweile dritte Fall der Cold Case – Reihe.

Das Buch startet direkt mit viel Tempo. Sowohl in Tess Privat- als auch in ihrem Berufsleben passiert jede Menge. Dadurch präsentiert uns die Autorin sehr viele Verdächtige, sowohl für die Brände als auch für Ungereimtheiten im Privatleben der Ermittlerin. Durch die vielen Brände und verdächtigen Umstände im privaten Umfeld von Tess habe ich die ersten Seiten förmlich verschlungen.

Gut gefallen hat mir, dass die Autorin Corona und seine Folgen wie selbstverständlich in die Handlung einfließen lässt. Immer wieder tragen Menschen Masken, halten Abstand, Besprechungen finden im größten Raum der Behörde statt usw. Da die Autorin das Pandemiethema jedoch nur da anbringt, wo es für mich schon zum Alltag dazu gehört, habe ich es nie als störend empfunden. Die Geschichte wird dadurch mit Realität geimpft.

Sehr schnell war mir als Leserin jedoch klar, wer für die Taten verantwortlich ist. Das hat dem Buch ein wenig die Spannung genommen. Wäre die Auflösung spannend und nachvollziehbar, hätte dies meiner Lesefreude nichts anhaben können. Leider hat die Autorin es nicht geschafft, mir den Täter und seine Motive nahezubringen. Ganz im Gegenteil finde ich sein Handeln völlig unlogisch und nicht nachvollziehbar. Bei den Opfern gab es für mich dann auch noch einen großen Logikfehler, den die Autorin nur durch weitreichende Erklärungen hätte ausgleichen können. Dies hat sie jedoch unterlassen.

Tess ist in diesem Buch leider nicht gut weggekommen. Sie verhält sich immer wieder wie eine unbedarfte Bürgerin. Sie fühlt sich in ihrem privaten Umfeld bedroht, merkt sich jedoch weder KFZ-Kennzeichen von verdächtigen Autos noch wird sie aktiv, als jemand versucht, ihren Hund zu vergiften. Aber auch in ihrer Funktion als Polizistin verhält sie sich mehrere Male vollkommen unprofessionell, sodass ich an ihrer Eignung für diesen Beruf zweifle.

Fazit: Leider hat mich das Buch enttäuscht, da ich es nicht für gut durchdacht halte.