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Wedma

Bewertungen

Insgesamt 546 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2019
Romane schreiben
Ernst, Gustav;Fleischanderl, Karin

Romane schreiben


gut

Mit einigen Erwartungen habe ich diesen Schreibratgeber aufgeschlagen. Leider haben sie sich nicht erfüllt. Vielerorts sah das Ganze nach einer Ansammlung von Allgemeinplätzen aus. Und nicht nur.

Der Stoff, der hier vermittelt wird, das WAS, ist an sich richtig, nicht von der Hand zu weisen. Bloß über das WIE hätte man sich mMn mehr Gedanken machen können.

Ich habe schon Schreibratgeber gesehen, die nicht nur die Theorie unterhaltsam erklärten, sie trafen ihre Leser auf einer Augenhöhe, nahmen sie bei der Hand, gaben ihm Instrumente zu den wichtigsten Punkten des Geschichtenerzählens, die man gleich ausprobieren konnte. Und was noch wichtiger war, sie motivierten, die eigenen Geschichten zu Papier zu bringen, sie nahmen die Unsicherheit, die Angst und sagten so etwas wie: Du weißt nun, wie das geht, probiere es einfach aus.

Ganz anders ging es mir in diesem Ratgeber. Hier wurden gleich zu Anfang solche Fallhöhen aufgebaut, z.B. in dem aufgelistet wurde, was man so alles falschmachen konnte und zu unterlassen hatte, dass es mich nicht wundern würde, wenn sich ein Anfänger sogleich verkrampfte und rein gar nichts mehr zu Papier brachte.
Ebenso demotivierend empfand ich den eingeschlagenen Ton. Dieses Dozieren von der hohen Kanzel war vllt vorgestern in Ordnung. Heute schaut diese Art der Kommunikation mit dem Leser längst überholt aus. Nach paar weiteren Sätzen, die mir geradezu befahlen, was man so alles sollte oder zu lassen hatte, musste ich das Buch wieder mal aus der Hand legen. Es dauerte paar Tage, bis ich mich überreden konnte, es wieder aufzunehmen. Oft genug musste ich denken: Ich muss es mir nicht antun.

Im Kapitel „Wie finde ich einen Verlag“ gab es auf 5,5 Seiten wieder mal paar Allgemeinplätze. So manchen Ratschlag, z.B. was die Agenturen angeht, fand ich an der Realität vorbei.

Paar Titel der weiterführenden Literatur wurden hinten aufgeführt. Viele kenne ich. Kann man lesen, wenn man viel Zeit hat.

Fazit: Die Grundlagen sind richtig, meist knapp und griffig formuliert. Aber die Art, wie diese präsentiert wurden, hat mir keinen Spaß gemacht, so etwas hilft auch nicht weiter. Erinnert an die Schreibratgeber von vor 25 Jahren. Mir war, als wenn das Pferd von hinten aufgezäumt wurde. Habe schon, wie gesagt, bessere Ratgeber gesehen.

Bewertung vom 31.07.2019
Die Leben der Elena Silber
Osang, Alexander

Die Leben der Elena Silber


weniger gut

Nach der Leseprobe dachte ich, es wird ein richtig toller, süffiger Schmöker, der die angebrochene Sommerpause besser überbrücken lässt. Leider ist es etwas ganz anderes geworden.
Nach dem ersten Drittel fing ich an, mich zu fragen, warum ich das bitte überhaupt lese. Es war so langatmig, dank der ständigen Stoffwiederholungen, die Spannung fehlte, da man wusste, wie das Ganze am Ende aussah. Zudem gab es keine Figur, die mitreißen würde, mit der ich durch diesen Roman hätte gehen können: Alles kaputte, missbrauchte, verlorene Existenzen, die sich durchs Leben wurschteln, ob Konstantin, der als Hauptfigur in der Gegenwart einen mit seinem trostlosen Leben zu Tode langweilt oder auch Elena aus dem Erzählstrang, der in der Vergangenheit zu verschiedenen Zeiten angesiedelt ist. Konstantin ist ein erfolgloser Filmemacher, der sein Thema nicht findet. Das kann man breiter verstehen. Wie es aussieht, findet er sich selbst in seinem Leben nicht. Eine blasse, uninteressante Gestalt, ein Möchte-gern-kann-nicht-so recht. Er geht jeden Tag seinen Vater besuchen, der an Demenz leidet und von der Mutter ins Heim abgeschoben wurde. Diese Szenen, die das Verhalten des alten, kranken Mannes bildhaft an den Leser tragen, lassen die Geschichte noch trostloser erscheinen.
Wie gesagt, ich bin hoffnungsfroh gestartet. Spannende Familiengeschichten lese ich sehr gern. Aber je weiter ich hier las, desto öfter dachte ich ans Abbrechen. So etwas tue ich nicht gern und nicht oft. Da gehört schon einiges zu.
Nach zwei hundert Seiten, die sich erst recht schnell weglesen ließen, fing an diese Art zu erzählen zu nerven. Die Geschichte ist von hinten nach vorne erzählt worden. Man weiß das Ende vom Anfang an und liest die Vergangenheit in Stücken im Wechsel mit den Bildern der trost- wie sinnlosen Gegenwart. Auch dieses Abgehackte der Sätze, der Satzbau insg. brachten mir keine Freude. So schreibt einer, der das Schreiben literarischer Texte nicht gewohnt ist. Recht unbeholfen kamen seine Bemühungen rüber.
Diese Ausweglosigkeit, die Verlorenheit irgendwo im Leben, ob in der Vergangenheit oder in der Gegenwart, Passivität, Schwermut, Leid, Elend, oft seelischer Natur. Gepflegte Langeweile.
Ich gewann leider den Eindruck, ich wurde geradezu erschlagen durch Überzeichnungen und Wiederholungen des bereits paarmal Erzählten. Das machte echt keinen Spaß. Hinzu kamen Sach- und Syntaxfehler, frei nach dem Motto, sieht eh keiner. So einen Umgang mit dem Leser schätze ich gar nicht.
Und als Tüpfelchen auf dem i wurde in der Mitte eine gehörige Portion Russophobie serviert, in Bildern, damit diese auf dem direkten Wege an die Emotionen der Leser appellieren und das Feindbild Russland in den Köpfen der Leser verfestigen. Da sind die Richtigen. Kennen das Land und Leute max. vom Hörensagen, oft aus dem Munde der Russlandhasser, selbst machen dümmliche Fehler in Namen, Bezeichnungen usw., sind aber ohne Skrupel bereit, antirussische Propaganda zu betreiben. Klischee wie im Buche steht. Traurig genug. Lesen Sie mal z.B. „Feindbild Russland. Geschichte einer Dämonisierung“ von Hannes Hofbauer oder auch „Der Krieg vor dem Krieg“ von Ulrich Teusch. Da wird Ihnen klar, warum dies heute gemacht wird. Keine schönen Gründe.
Meine Geduld war am Ende. Ich wollte aber nicht so schnell aufgeben und beschloss, eine Pause einzulegen. Paar Sachbücher gelesen, einen sehr gekonnt geschriebenen Roman gehört. Zurück zu diesem Buch. Paar Seiten gelesen, und das hat gereicht. Ich wollte das Ding nie wieder in die Hand nehmen.
Das Leben ist zu kurz, um sich so etwas anzutun. Pure Zeitverschwendung, sich durch solche Werke zu quälen, die weder etwas Neues zu sagen haben noch durch die Figuren oder Schreibstil oder eine spannende Geschichte oder noch sonst wie überzeugen können. Es gab nicht viel zu sagen, aber daraus wurde ein Wälzer mehr schlecht als recht zusammengebastelt, der selbst um ein Sommerloch zu stopfen zu schwach ist.
Enttäuscht und genervt blieb ich zurück.

Bewertung vom 24.07.2019
Inspektor Takeda und das doppelte Spiel / Inspektor Takeda Bd.4
Siebold, Henrik

Inspektor Takeda und das doppelte Spiel / Inspektor Takeda Bd.4


gut

Diese Folge halte ich, von der Idee, vom historischen Gehalt her, für die stärkste der Reihe. Besonders die Leser, die sich für Japan und Zen-Buddhismus interessieren, können zugreifen, denn sie werden hier eine Fülle von Informationen finden. Teil 2 spielt komplett in Japan.
Insg. liegt diesem Krimi eine spannende Idee zugrunde, die allerdings mMn nicht so gut umgesetzt wurde. Paar Dinge haben leider zum Sterneabzug geführt.

Klappentext beschreibt die Eckpunkte der Folge ganz gut: „Inspektor Takeda, mittlerweile beinahe in Hamburg heimisch geworden, wird zu einem Fall gerufen, der ihn besonders erschüttert. In einem hässlichen Gewerbehof wird die Leiche eines Mannes gefunden, der brutal hingerichtet wurde. Und der Tote ist ein Landsmann und prominent obendrein: Ryūtarō Matsumoto ist ein Profifußballer, der beim HSV unter Vertrag steht. Takeda und seine Kollegin Claudia Harms vermuten zunächst ein Verbrechen im Fußballmilieu. Doch dann entdecken sie mysteriöse Dinge in der Vergangenheit des Spielers, die bis in hohe Yakuza-Kreise in Japan reichen. Und sie entschließen sich, gegen jede Vorschrift zu einer heimlichen Reise nach Japan.“

Man bekommt hier schon recht viele Infos in Sachen Japan und Zen Buddhismus geboten. Manchmal allerdings in größeren Stücken, was die Handlung stocken und die Spannung in den Keller fahren ließ.
Die Schauplätze sind vielfältig und z.T. spektakulär. Claudia und Takeda fahren in Japan in die Berge.
Die Handlung baut sich um die Frage auf, warum der junge Japaner umgebracht wurde. Am Ende bekommt man die Antwort darauf. Und es geht noch ein Stück weiter, aber da sage ich nichts mehr zu, um nicht zu viel zu verraten, nur so viel, dass die Wurzeln in der tragischen Familiengeschichte, wie auch in der Geschichte des Landes liegen.
Bloß wie diese Geschichte erzählt wurde, hat mir keinen großen Spaß gemacht. Mal ließ mich die Effekthascherei sauer aufstoßen, mal ein unmöglicher Satz/ Ausdruck, der Kopfschütteln hinterließ, viel öfter aber die Stoffwiederholungen und die Zusammenfassungen dessen, was bisher geschah. Diese kommen oft im Doppelpack, einmal in einer etwas längeren Version, der aber eine noch eine ganz kurze folgt. So einen Umgang mit den Lesern schätze ich herzlich wenig, denn er ist nicht nur redundant, bei dieser Handhabe entsteht leider der Eindruck, die Leser werden für geistig stark unterbemittelt gehalten. Streckenweise langeweilte ich mich.
Claudia wurde in manchen Situationen als primitiv dargestellt. Bei einigen ihrer Gedankengänge drängte sich die Frage auf, ist die Frau wirklich so naiv, was zu der Rolle der ermittelnden Kommissarin gar nicht passt, oder ist diese Darstellung dem antizipierten Leserbild geschuldet?
Dagegen ist Takeda hier der Superman, wie er im Buche steht, besonders zum Schluss. Die Vorgänge am Ende von Teil 2 und Teil 3 entbehren jeder Glaubwürdigkeit, z.B. Eine Frau, der die Kehle durchgeschnitten wurde, führt mit Takeda Gespräch und zwar bis zu dem Punkt, an dem auch dem als unterbemittelt antizipierten Leser alles klar sein dürfte. An späterer Stelle gelingt es dem mehrmals verletzen Takeda auch eine geschlossene doppelte Tür aus Stahl durch bloßes Sich-dagegen-werfen beim dritten Mal aufzubekommen, nachdem er schon vorher starken physischen Belastungen ausgesetzt war. Solche Dinge erinnerten schon sehr an Hollywoodschinken, bei denen die schier unverwüstlichen Helden ihre Heldentaten bis zum glorreichen Ende führen. Frag bloß nicht nach Glaubwürdigkeit.

Das Cover passt übrigens nicht unbedingt, denn mit der Elbphilharmonie hat der Krimi nichts zu tun. Teile 1 und 3 spielen in Hamburg. Das ist alles.

Fazit: Wer aktionsreiche Krimis a lá Hollywood mit historischem Bezug zum Thema Japan mag, kann hier auf seine Kosten kommen.

Bewertung vom 19.07.2019
Normandie Reiseführer Michael Müller Verlag, m. 1 Karte
Nestmeyer, Ralf

Normandie Reiseführer Michael Müller Verlag, m. 1 Karte


ausgezeichnet

Den Normandie Reiseführer von Ralf Nestmeyer aus dem Müller Verlag, es handelt sich hier um die 4.te, komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage 2019, finde ich sehr gut: informativ, übersichtlich, mit einigen nützlichen Extras versehen uvm. Einen kleinen Wanderführer mit 14 Wanderungen, „Etwas Französisch“ der gängigen Phrasen und Begriffe mit Übersetzung ins Deutsche und die faltbare Karte der Region mit Maßstab 1:500.000 findet man hinten im Buch, sowie das Kapitel „Nachlesen und Nachschlagen“, das über die Geschichte, Geografie, Buchtipps, Übernachtungsmöglichkeiten, Sport usw. eingehend informiert. Alles ist griffig und klar beschrieben.

Normandie ist in diesem Reiseführer in 5 Regionen gegliedert, die jeweils in einem Kapitel beschrieben worden sind: Die Seine-Region, Côte d’Albâtre, Calvados, Manche, Orne. Jedes Kapitel ist voller aktueller Infos und Tipps, mit zahlreichen Karten versehen, im größeren und kleineren Maßstab, die man bei der Reiseplanung und Ausführung gut gebrauchen kann. Weitere Infos wie Verbindungen des öffentlichen Verkehrs, Adressen und Tel. Nr. der Offices de Tourisme, Fahrradverleih, Markttage, Veranstaltungen, Übernachten und Essen, Sehenswertes, Eintrittspreise, Camping, etwas Geschichte, Umgebung uvm sind stets da und lassen keine Fragen offen. Gut auch, dass die Hinweise auf die Wanderungen in die Beschreibungen der Regionen integriert sind.
Praktisch ist auch, dass die passenden Phrasen auf Französisch und die richtigen Bezeichnungen aufgeführt worden sind, sodass man sich vor Ort besser zurechtfinden kann.

Gerade der historisch-kulturelle Bezug ist in diesem Reiseführer stark ausgeprägt, was ich sehr gut finde: Der Bildungsauftrag ist somit auch erfüllt. Viele Farbfotos begleiten die Ausführungen. So kann man sich die beschriebenen Sehenswürdigkeiten besser vorstellen.

Nach paar Seiten bekommt man Fernweh und kriegt den Wunsch, die Ortschaften selbst zu erkunden und die Landschaften mit eigenen Augen zu sehen.

Fazit: Ein sehr guter Reiseführer voller aktueller Infos und hilfreicher Tipps, übersichtlich, mit vielen Extras, in einer knappen und aussagestärken Sprache verfasst. Wenn man nach Anregungen für den nächsten Urlaub sucht, eine Reise in die Normandie plant oder auch bereits dort vor Ort ist und nach praktischen Informationen, Karten der Region usw. sucht, wird man hier fündig. In diesem Reiseführer ist man sehr gut bedient.

Auf dem Umschlag hinten findet man unter Pressestimmen folgende Worte aus „Wohnen und Garten“, die mir treffend erscheinen: „Ob historische Exkursion, thematische Wanderung oder kulinarische Empfehlung – das reich bebilderte Reisehandbuch von Ralf Nestmeyer lässt keinerlei Wünsche offen.“

Ich freue mich, so einen gelungenen Reiseführer im Regal zu haben. Toll auch als Geschenk/ nettes Mitbringsel.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.07.2019
Vom Glück des Wanderns
Kitzler, Albert

Vom Glück des Wanderns


ausgezeichnet

Dieses Buch habe ich sehr gern gelesen, ein echtes Lesevergnügen, und empfehle es ebenso gern auch weiter.
Schon seit einiger Zeit habe ich mir so eine Lektüre gewünscht, in der man vom Standpunkt der praktischen Philosophie über das Wandern und das, was es dem Wandernden bringt, nachdenkt.

Es geht nicht nur um das Wandern als solches, es geht auch um den Lebensweg an sich, und was die Philosophen wie Konfuzius, Buddha, Laotse oder auch Diogenes, Epiktet, Platon uvm. dazu geäußert haben.

Dieses Werk von Albert Kitzler hat meine Erwartungen übertroffen. Sowohl die Themenauswahl als auch ihre inhaltliche Aufbereitung fand ich sehr gelungen. Hier wurden auch etwas komplexere Dinge sehr zugänglich dargestellt. Die schönen Zitate der abendländischen und fernöstlichen Philosophen, die Kurzgeschichten, die die eine oder die andere Lebensweisheit bildhaft vor Augen der Leser führen, sind nicht nur köstlich an sich, sie sind eine wahre Bereicherung in vielerlei Hinsicht. Viele spannende Zitate zum Dao (Tao), dem richtigen Weg, findet man hier. Etliche bunte Klebezettel, die die schönsten Stellen markieren, zieren die Seiten meines Exemplars.
Je weiter, desto tiefgründiger wurde das Ganze. Oft dachte ich: So ein großartiges Buch! Hier steckt so viel Weisheit in geballter Form. Und so angenehm zu lesen!

Ich habe extra langsam gelesen, damit die schöne Lektüre nicht so schnell vorbei ist.

Als Hörbuch, von einem Profisprecher gelesen, wäre es bestimmt auch etwas Tolles. Das Hörbuch hätte ich sofort geholt.

Die Anmerkungen sind liebevoll wie sorgfältig gestaltet worden. Sie liefern zusätzliches Material zum Haupttext und stellen eine willkommene Ergänzung dar, ebenso wie die Liste der zitierten Philosophen und das Literaturverzeichnis am Ende des Buches.

Dankbar für all die Erkenntnisse und die erfüllten Lesestunden habe ich die letzte Seite umgeblättert. Herrlich. Eine wahre Bereicherung. Bestimmt lese ich dieses Werk nach einer Pause nochmals.

Schön auch, so ein Buch im eigenen Buchregal zu wissen. Es ist hochwertig gestaltet. Festeinband in Dunkelblau. Umschlagblatt, Lesebändchen in Rot, gutes Papier, angenehme Schriftgröße. Toll auch als Geschenk/ nettes Mitbringsel.

Bewertung vom 17.04.2019
Digitale Ethik
Spiekermann, Sarah

Digitale Ethik


sehr gut

Ein ganz gutes Buch zum heute so wichtigen Thema, insb. für Einsteiger gut geeignet. Es ließ sich angenehm lesen. Aufschlussreichen Inhalte wurden anschaulich und verständlich präsentiert.
Zugegeben, am Anfang musste ich mich durchkämpfen. Aber spätestens ab 3. Kapitel machte es einen Klick und ich konnte gespannt wie vergnügt das Buch zu Ende lesen, der Autorin in weiten Strecken zustimmen, dankbar für die Punkte nicken, die man gewohnt ist, als Gegebenheit zu nehmen, die sie aber aufgezeigt und entspr. kritisiert hat. Es gibt auch viele gute Ideen, Einsichten wertvolle Denkanstöße, sehr gute Fragen etc.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr gut. Die Kritik an den gegenwärtig herrschenden Zuständen, bei denen die Menschen ausgenutzt und zu passiven Bedienern oder auch Marionetten der Technik herangezogen werden, las sich deutlich heraus.
Jedes Kapitel führt sein eigenes Highlight, z. B.:
Im Kap. 3 findet man u.a. Kritik an sog. Dataisten, s. z.B. „Homo Deus“ von J.N. Harari, die der Meinung sind, dass sie über die Big-Data-Vermessungsmodelle die Welt erfassen, erklären und noch was damit machen könnten. Prof. Spiekermann schreibt, dass es ein ziemlicher Unsinn ist, da das wirklich Wichtige im Leben sich kaum digital erfassen lässt. Bei Dataisten erhält man das verzerrte Abbild der Realität, in welches dann die arglosen Konsumenten in voller Inbrunst der Überzeugung gepresst werden. Sie schreibt auch, dass Menschen, die stets online sind, die Gefahr laufen, die Fähigkeit verlieren, sich auf ihre natürliche Umgebung einzulassen und den realen Dingen Bedeutung beizumessen. Dazu schwindet auch das Gedächtnis. So wird das Leben bedeutungslos, was sich auch auf die Persönlichkeit auswirkt.
Im Kap. 4 räumt sie u.a. mit dem gewohnten Denkmuster „neu ist gut, alt ist schlecht“ auf. Sie erklärt auch, warum sie meint, dass das Modelldenken, das man seit dem 15 Jh. praktiziert, heute eher schädlich als nützlich ist. Sie schreibt kritisch auch über den Transhumanismus, dem das negative Menschenbild zugrunde liegt, als „… Ideologie der Lieblosigkeit, in der der Mensch schlichtweg als suboptimales Auslaufmodell angesehen wird.“ S. 166.
Nach der Kritik kommen die konstruktiven Vorschläge. Die Autorin plädiert für ein menschenfreundlicheres Wertesystem, das der neuen Technik zugrunde gelegt werden sollte. Im Kap. 5 nennt sie u.a. die Voraussetzungen für Gesundung im digitalen Sinn, darunter das Weglassen der heute als Selbstverständlichkeit empfundenen Überbewertung des finanziellen Gewinns, das Weglassen von Halbwahrheiten, Unausgereiftem uvm.
Zum Schluss sagt Prof. Spiekermann: „Wichtig ist, dass unsere politischen Kräfte diese Notwendigkeit von ‚Ethics by Design‘ schnell erkennen und dass sie lernen zu verstehen, wie die Natur des Digitalen wirklich geartet ist und auf die Gesellschaft auswirkt.“ S. 277 mit anschließenden treffenden Sätzen zu der heutigen Situation, die das Wirken der Politiker, mangels besseren Wissens, von Einflüsterungen der Lobbyisten bestimmt ist.
Am Ende erklingt der Aufruf zur Umorientierung des Handelns in die ethischere Richtung.
Einiges hätte in diesem Werk besser sein können. Product placement hätte nicht sein müssen. Auch der eigene Werdegang in ersteren Kapiteln hätte gern kürzer ausfallen können.
Aber alles in allem ist es ein sehr lesenswertes Buch zu einem aktuellen Thema geworden. Ich vergebe gern vier Sterne und eine Leseempfehlung.

Das Buch ist hochwertig gemacht, eignet sich prima als Geschenk: Festeinband in Grün, passend zu den Buchstaben des Titels und dem Klappentext hinten, das Ganze macht einen harmonischen Eindruck. Der Zweig auf dem weißen Umschlag ist optisch hervorgehoben: Es leuchtet, wenn man das Buch gegen das Licht hält. Die Schrift hat angenehme Größe. Das Buch liegt gut in der Hand.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.04.2019
Die Königin
Kielinger, Thomas

Die Königin


sehr gut

Eine ganz gute, informative, unterhaltsame Biographie von Elisabeth I. (1533-1603), hpts. für Einsteiger, das sieht man u.a. an der Auswahl der Schwerpunkte, an der Art der Stoffdarbietung, dem Umgang mit Quellen uvm.
Die Inhalte sind gut strukturiert. Rund 343 Seiten des Textes sind in 16 Kapitel, samt Prolog und Epilog, aufgeteilt, s. Inhaltsverzeichnis unter der Buchbeschreibung auf der Webseite des Verlages.
Früh musste sie lernen, dass Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist, was auch später ihre Politik bestimmte, denn sie wollte keine Expansion, keine damit zusammenhängenden Kriege. Sie war mit vierzig stolz darauf, dass sie ihr Reich aus dem Glaubenskrieg, der in Frankreich tobte, und dem Bürgerkrieg heraushalten konnte.
Aber erstmal musste sie als junge Frau kleine Brötchen backen und Treue zu ihrer Vorgängerin, älterer Tochter Heinrich VIII., kath. Fanatikerin Mary, schwören, denn Elisabeths Legitimität als mögliche Nachfolgerin auf dem englischen Thron war alles andere als festgeschrieben. Auch sonst war das Leben fern von Sicherheit. Wie schnell es ging, dass eine Königin enthauptet wurde, konnte sie an ihrer Mutter und einigen ihrer Nachfolgerinnen sehen.
Die Bedeutung des Glaubens, die Kriege zw. Katholiken und Protestanten, die in Europa damals tobten, die Machtspiele der Kirchenoberhäupter, offen und hinter den Kulissen, a lá „teile und herrsche“, sind hier gut präsent. Es war eines der Schlachtfelder Elisabeths, die anglikanische Kirche und die Insel fern vom Zugriff des Papstes zu halten.
Auch mit so mancher Verklärung wurde hier aufgeräumt, nicht nur beim Ritterschlag von Francis Drake. Nett verpackt, aber immerhin deutlich Klartext geredet. Ein weiterer Pluspunkt. Kielinger schlägt auch einige Parallelen zu heute, die aber vergleichsweise harmlos ausfallen.
Den Umgang mit dem Leser insg. fand ich ganz gut. Es wurden Fragen aufgeworfen, über mögliche Szenarien nachgedacht, die Hintergründe und Zusammenhänge aufgezeigt, sodass das Lesen dieses Buches einem guten Gespräch ähnelte, das man mit einem Fachkundigen führte, der nicht nur seine Informationen schnell loswerden wollte, vielmehr ging es darum, den Geist des Lesers aufzufordern, mitzudenken, sich in diese Zeit zu versetzen, sich vorzustellen, wie das Leben der Königin und insg. damals war, was eine Rolle spielte, was Gefahr darstellte usw. Alles zusammen genommen bildet das Werk eine gute Grundlage, das Interesse an Geschichte, an guten Biographien, am Lesen und am Sich-(weiter-)Bilden zu wecken, was ich sehr begrüße. Nur den Umgang mit Quellen habe ich mir anders vorgestellt. Es gibt keine Fußnoten, keine direkte Verbindung zw. dem Text und den in der Literatur aufgeführten Titeln. Als Einsteiger wird man diese vermutlich nicht vermissen. Aber es wäre gut, wenn man vom Anfang an, die herkömmlichen Regeln, denen die Sachbücher unterliegen, vermittelt bekommt.

Das Buch ist sehr gut gemacht: Festeinband in Nachtblau, passendes Lesebändchen dazu, Umschlagblatt aus glattem, festem Papier, die Buchstaben des Titels vorn und am Einband sind mit leuchtendem Orange hervorgehoben. Hinten im Buch findet man Zeittafel von 1527 bis 1604, Literatur, Bildnachweis, Personenregister. Auf dem Vorsatzblatt, vorn und hinten, gibt es den Stammbaum der Tudors, der sich als sehr hilfreich erwiesen hat.

Fazit: Eine gelungene Biographie einer starken, klugen Frau, die in schwierigen Zeiten des Patriarchats und der Glaubenskriege ihren Mann stehen konnte. In dem Sinne hat ihr Vater doch einen würdigen Nachfolger bekommen. Bis heute gilt Elisabeth I. als Gründungsfigur englischer Identität. Nach der Lektüre weiß man auch warum.
Spannend, zugänglich und unterhaltsam geschrieben. Lässt sich angenehm lesen, schenkt erfüllte Lesestunden und lässt nach mehr rufen.
Gern vergebe ich vier Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.04.2019
Humanität
Gerhardt, Volker

Humanität


ausgezeichnet

Dieses großartige Werk von Volker Gerhardt habe ich sehr gern gelesen und empfehle es ebenso gern auch weiter. Nach Homo Deus von Harari hatte ich brennendes Bedürfnis, ein gutes Buch zum Thema Humanität zu lesen. Bei diesem Werk bin ich fündig geworden.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr gut. Sehr lesenswerte Inhalte, zugänglich für jeden Interessierten geschrieben, die Zusammenhänge klar, in einfachen Worten dargelegt. Man fühlt sich beim Lesen wie in einem gemütlichen Gespräch mit einem alten Freund, der mit einem teilt, was er zum Thema Humanität herausgefunden und gedacht hat. Man hört auch oft von Sokrates, Platon, Hegel, Kant, recht viel vom Letzteren, und noch einigen anderen bekannten Philosophen. Ihre Sicht der Dinge bildet eine solide Grundlage für die Ausführungen hier, was aber auch niemals abgehoben oder sonst irgendwie unzugänglich erscheint. Alles ist so verständlich dargeboten, dass diese Rückgriffe auf Konzepte anderer nicht nur einen zusätzlichen Erkenntniswert mit sich bringen, alles zusammen weckt noch mehr Interesse an philosophischen Werken dieser Art.
Die Inhalte sind sehr gut strukturiert. Es gibt nach Vorwort und Einleitung, die übrigens auch kaum zu vernachlässigen sind, 7 Kapitel und ein Schlusswort. Angefangen mit „Philanthropie. Im Menschen die Menschheit lieben“, geht es zu Homo quarens, weiter zu Homo sapiens vs. Homo faber, Homo ludens, Homo publicus, sehr aufschlussreich und spannend, und endet mit: „Humanität. Die Realität einer Idee“ wie auch dem „Beschluss. Über den Geist der Menschheit.“ Hier kulminieren die Überlegungen, hier bekommt man Antworten auf: Wie das Verhältnis von Mensch und Natur, Mensch und Technik, Person und Menschheit, Realität und Identität der Menschheit aussieht, wie auch „Worin liegt die Besonderheit des Menschen?“, sowie die Darlegung des Zusammenspiels von Freiheit, Gleichheit und Würde des Menschen uvm.
Dieses Werk liest sich so gut, dass man es im Grunde in einem Rutsch durchlesen könnte. Viel mehr bringt es aber, wenn man über das Gelesene gründlich nachdenkt, denn dann wird so einiges klar, was einem vorher verborgen blieb. Hier wird über das Grundsätzliche nachgedacht, auf die Wurzeln der Dinge geschaut: Man spricht von grundlegenden Aspekten des Menschseins, die einem vorher vllt so nicht gegenwärtig gewesen waren, s. z. B. Kapitel „Öffentlichkeit als Instanz der Menschheit“, Kap. 6 oder auch „Das Spiel im Aufbau der Kultur“ Kap. 5.
Man kann viel über dieses Buch schreiben, besser man liest es und sinniert darüber selbst, diskutiert ggf. die Inhalte mit den Freunden und Kollegen.
Dieses Werk kann man im Grunde kaum beim oben erwähnten Homo Deus danebenstellen: Sehr unterschiedliche Inhalte, in vielerlei Hinsicht. Hier findet man Gott sei Dank keine Provokationen und keine massentaugliche Effekthascherei. Dafür aber viel sehr Lesenswertes. Wenn ich mich heute zwischen diesen zwei Büchern entscheiden müsste, hätte ich, klarer Fall, Humanität von Gerhardt gewählt. Es ist tausend Mal besser. Es bringt viele erfüllte Lesestunden und eine Menge an Erkenntnis, was das Thema Menschsein und das, was dazugehört, angeht.
Für wen ich dieses Buch interessant? Für Schüler und Studenten, die sich mit Humanität auseinandersetzen wollen/ müssen. Aber auch für die Leser, die sich für das Thema Menschsein und der Geist der Menschheit interessieren ist es eine sehr gute Lektüre. Hier bekommt man sehr gute Denkanstoße uvm.
Gern vergebe ich hier 5 hell leuchtende Sterne und eine Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.04.2019
Der Krieg vor dem Krieg
Teusch, Ulrich

Der Krieg vor dem Krieg


ausgezeichnet

Ulrich Teusch ist ein hervorragendes, aufschlussreiches Werk gelungen, dicht wie gekonnt geschrieben, wie ein hochspannender Politthriller, mit dem Unterschied, dass es ein Sachbuch ist, das die zuverlässigen Quellen an wichtigen Stellen immer parat hat.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr treffend.
Das Buch ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Die Spannung ergibt sich schon aus der Tatsache heraus, dass Teusch dort anfängt, wo die anderen Werke wie die von Daniele Ganser z.B. „Illegale Kriege“, von Noam Chomsky, von Michael Lüders, von ihm ist in der zweiten Hälfte die Rede, von Jürgen Todehöfer z.B. „Die Große Heuchelei“ usw., aufhören. Da fragt man sich: Und wie geht es weiter, und was wird daraus?
Schauen Sie sich die Leseprobe auf der Webseite des Verlages an. Sie enthält sowohl das Inhaltsverzeichnis als auch die ersten Seiten. So in etwa geht es im Buch weiter. Alle Punkte, die das Inhaltsverzeichnis führt, sind prima aufgeschlossen. Man kommt auf jeden Fall auf seine Kosten.
In der ersten Hälfte skizziert Teusch griffig die wesentlichen Merkmale der gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Lage. Ein kurzer historischer Bezug vertieft und bereichert die Ausführungen. Er spricht dabei auch einige Themen so an, wie es sonst keiner heute zu tun wagt, s. z.B. Kapitel „Zweierlei Maß: Israel und Russland“. Zum Thema Umgang mit Russland kommt er noch später mehrmals zu sprechen.
Man bekommt insg. starke Inhalte in toller, für jeden verständlicher Darbietung präsentiert.
Die heutigen sog. „Qualitätsmedien“ bekommen hier ihr Fett weg. Anhand von konkreten Beispielen schildert Teusch ihre „Qualitätsarbeit“ in Sachen Kriegspropaganda und Verklärung im Allgemeinen. Auch zum Thema Zensur, die heute immer mehr Anwendung findet, schreibt er klare Worte.
Teusch liefert auch plausible Erklärungen, warum das passiert, weshalb das System diese Art von Politik nötig hat uvm. Die Ursachen und Hintergründe des Geschehens werden kurz aber prägnant beleuchtet, die Akteure auf der Weltbühne, wie militärisch-industrieller Komplex, ebenso klar genannt, wie die Interessen und Motive.
Die Spannung steigert sich zum Ende hin, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Im letzten Kapitel „Systemkrise und propagandistischer Amoklauf“ findet man eine kurze Beschreibung des Konzepts von Sheldon Wolin namens „umgekehrter Totalitarismus“. Das scheint heutige Gesellschaftsordnung treffend zu beschreiben, S. 190-191. Teusch sagt auch, dass die Stabilität dieses Systems längst unterwandert ist, und nennt drei Dimensionen der heutigen Systemkrise. Wenn man in die Welt schaut, sieht man dies recht deutlich. Er skizziert zum Schluss zwei denkbare Szenarien der Problemlösung, S. 192-195. Am Ende steht ein Zitat aus Tolstois „Krieg und Frieden“. Und als die letzte Seite umgeblättert worden ist, entweicht einem ein beeindrucktes „Wow!“
Ich bin sonst nicht so leicht zu beeindrucken, habe schon einiges gelesen usw. Dieses Buch aber hat nicht nur viele erfüllten Lesestunden gebracht, es hat auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Fazit: Ein großartiges Werk, ein wichtiger Beitrag in Sachen Aufklärung. Sollte zum Klassiker werden. Ein Augenöffner für diejenigen, die ihre Meinung übers Weltgeschehen aus den sog. „Qualitätsmedien“ erfahren. Auch Fortgeschrittene lesen das Buch mit Gewinn.
Gekürzt.

Bewertung vom 25.03.2019
Wo die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen
Böhnke, Gunter

Wo die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen


ausgezeichnet

Ein tolles Buch, das seinen Lesern die sächsische Geschichte und Kultur auf eine unnachahmlich locker-leichte Art beibringt, es unterhält dabei auch vorzüglich. All die Gedichte, Sprüche und Witze auf Sächsisch sind ein fester Bestandteil dieses eigenartigen, facettenreichen Werkes, das ich jedem Interessierten ans Herz legen möchte. Es lohnt sich, diesen amüsanten Spaziergang durch Sachsen mit Gunter Böhnke zu unternehmen. Auch Fortgeschrittene werden auf ihre Kosten kommen.

Das Themenspektrum beeindruckt zunächst durch seine Vielfalt: Alle 53 Kapitel behandeln ihr eigenes Thema. Nur selten gibt es Wiederholungen, und wenn, dann wird der Punkt unter einem anderen Aspekt besprochen. Man liest am Anfang u.a. von der sächsischen Sprache, dem Essen und Trinken, geht über zu den sächsischen Erfindern, dann zu Bach, Mendelssohn, Martin Luther, Richard Wagner und einigen anderen bekannten Persönlichkeiten, weiter zur sächsischen Geschichte als „…eine Folge mehr oder weniger gutartiger Katastrophen“ usw. Über Dresden und Leipzig, Chemnitz und Herrnhut gibt es extra Kapitel, aufschlussreich und spannend, sowie solche über die Elbe, über die sächsische Schweiz, über Bayern und Sachsen, Sachsen und Preußen, sowie über Dresdner Christstollen, Leipziger Lerchen, warum sie nicht fliegen uvm.

Die Kapitel sind kurz, manchmal nur paar Seiten, lassen sich angenehm lesen. Das Buch kann man prima im Zug, in der U-Bahn oder auch in Wartezimmern lesen.

Die Texte, mit einer Prise Humor verfeinert, verleiten zum Schmunzeln. Heiterkeit stellt sich schnell ein.
Die Ausführungen sind aber auch recht dicht, sodass man eine Menge auf den knapp 230 Seiten vermittelt bekommt. Dabei werden die ungewöhnlichen Parallelen gezogen, die man in der Form vllt nicht gesehen hätte, s. z.B. das Kapitel über Max Klinger und Gustav Klimt oder auch Kapitel über Sachsen und Angelsachsen uva.

Fazit: Ein sehr schönes Buch, eine Bereicherung für alle, die Sachsen (besser) kennenlernen wollen. Das Werk weckt den Wunsch, das Land (wieder) zu bereisen, all die schönen Plätze und Städte wieder zu sehen uvm.
Dieses Buch kann ich mir sehr gut auch als Hörbuch vorstellen, gesprochen vom Autor. Als Kabarettist ist man dafür ja bestens gerüstet.
5 wohl verdienten Sterne und eine klare Leseempfehlung.