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mosaik
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Neumarkt a. W., Salzburg
Über mich: 
Meine Leidenschaft gehört der Geografie, meine "zweite Heimat" war über Jahrzehnte Italien und alles rund ums Kulinarische interessiert mich immer. So versuche ich eben auf das eine oder andere Buch aufmerksam zu machen und hoffen, mit meinem Rezensionen ein wenig weiter zu helfen

Bewertungen

Insgesamt 452 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2014
Korsika
Schmid, Marcus X.

Korsika


ausgezeichnet

Zeigt die eindrucksvolle Vielfalt an Sehenswertem und Unbekanntem der Insel

Wer weltweit berühmte Sehenswürdigkeiten auf Korsika sucht, hat ein falsches Reiseziel gewählt. Wer frei herumziehenden Schweineherden begegnen, in wildromantische Buchten hinabsteigen und mit der einzigen Eisenbahnlinie ein kleines Abenteuer erleben will, der ist aber hier richtig. Ich selbst war noch nie auf Korsika und ich wollte mich einfach einmal mit der „faden“ Insel im Mittelmeer ein wenig auseinandersetzen. Nahm den Führer eben mal zur Hand – und habe ihn nicht mehr weggelegt!

Wer hätte es erwartet: Schon die Geschichte der Insel ist abwechslungsreich und mit unterhaltsamen Episoden durchsetzt (ein deutscher Hochstapler wurde als König gekrönt, im 18. Jh. wurden anstürmende, deutsche Soldaten mit „biologischer Kriegsführung“ in die Flucht geschlagen, u.a.). Im Kapitel „Wissenswertes von A – Z“ gibt es neben viel praktischer Information auch Interessantes zu lesen: über die Blutrache und Clans, über Steintische (dol = Tisch, men = Stein ->Dolmen), über die Fremdenlegion und anderes.

Dann folgen die sechs Kapitel mit Beschreibungen: Bastia - der Norden, Ostküste, Südkorsika, der Westen - die Golfe, der Nordwesten - die Balagne und das Inselinnere. Unglaublich, welche Vielfalt an Information da der Autor zusammengetragen hat. Immer wieder hat er Tipps, wo es besonders reizvoll ist, welche Schlucht man sehen sollte, welche Wanderung empfehlenswert, wo es schöne Strände gibt, wo welches historische Gebäude sehenswert und anderes. Vom Bier aus Kastanienmehl, über die Lagustenfischerei, mal ein Hinweis auf 30 Winzer, mal ein Rundfahrttipp durch das Nebbio („Nebel“-Land), über alte Bergdörfer und natürlich alles über die bekannten Städte wie Bastia, Ajaccio, Bonifacio usw.

400 Seiten über Korsika, ohne Bla Bla, sondern mit echt spannenden und informativen Abschnitten, sehr gutem Bildmaterial und vielen Adressen und Tipps. Ich habe jetzt von Korsika ein völlig anderes Bild.

Bewertung vom 28.12.2013
Alles Dirndl
Müller, Daniela;Trettenbrein, Susanne

Alles Dirndl


ausgezeichnet

Gar nicht kitschig, dafür sehr umfassend und informativ mit gutem Bildmaterial

„Dirndl trifft Persönlichkeit, … Stoff, … Accessoires, … Erotik und Politik, … die Welt“ – insgesamt trifft Dirndl elf Themen. Eine beeindruckende Vielzahl an Informationen haben die beiden Autorinnen da zusammengetragen.

Nach einer geschichtlichen Einleitung (das Salzkammergut, das „echte“, jenes zwischen Gmunden und Bad Aussee, war vor etwa 170 Jahren die Geburtsstätte des Dirndls) werden verschiedene Bräuche rund ums Dirndl erklärt. Wie unterschiedlich sie in den österreichischen Bundesländern sein können, schildert das nächste Kapitel. Im Kapitel „Dirndl trifft Persönlichkeit“ geht es um Gexi Tostmann, Gerhard Gössl, Tanja Pflaum und anderen Menschen, die mit Dirndln zu tun haben. Auch eine Vertreterin der Avantgarde ist darunter, Susanne Bisovsky in Wien.

Natürlich wird alles rund ums Hochzeitsdirndl geschildert. Beim Thema Film darf ein Bild des Traumpaares Waltraut Haas und Peter Alexander in der Verfilmung „Im Weißen Rössl“ nicht fehlen, gefolgt von einem Beitrag über die Lederhose. Das Kapitel über Accessoires habe ich als Mann nicht so interessant empfunden, wohl aber wird es die weibliche Welt als Wesentlich sehen. Blaudruck, Ausseer Handdruck und anderes liest man beim Thema „Dirndl und Stoff“. Ja und so geht es in diesem gut gemachten Buch über das Dirndl weiter und endet mit einigen Kuriositäten. Wer jetzt im Buch die Fachausdrücke nicht ganz verstanden, findet am Ende unter „Dirndl trifft Begrifflichkeiten“ Erklärungen dazu. Wie gesagt, wirklich gut gemacht und mit sehr gutem Bildmaterial ausgestattet.

Bewertung vom 27.12.2013
Die Pest in Salzburg
Öhler, Leopold

Die Pest in Salzburg


ausgezeichnet

Ein detailreiches Sachbuch sehr gut recherchiert

Das Buch beruht auf der Dissertation von Leopold Öhler an der Paris Lodron Universität Salzburg und ist eine unglaubliche Fundgrube an Wissen und Daten. Es ist auch kein Lesebuch im herkömmlichen Stil, sondern vielmehr ein geschichtliches Fachbuch.

Nach einer Einleitung zur Gesamtsituation der europäischen Pestsituationen, über die Ursachen der Pest und historischen Krankheits- und Seuchenbildern (zusammen 40 Seiten), dreht sich alles auf den restlichen fast 200 Seiten um die Salzburger Pestgeschichte, Maßnahmen im Erzstift, Einzelmaßnahmen und Bekämpfung sowie Auswirkungen.

Dem Leser wird klar, dass die Pest nicht, wie man vielleicht vermutet, nur zwei oder drei Mal im Land war. Sie war eine latent vorhandene Krankheit, die alle paar Jahre mal stärker, mal schwächer ausbrach. Die Fürsterzbischöfe erließen Maßnahmenkataloge zur Verhinderung, die aber lange deshalb nicht wirklich wirkungsvoll waren, weil man die wahren Ursachen der Pest (noch) nicht kannte. In den einzelnen Kapiteln finden sich unzählige Daten und Informationen über Stadt und Land, Menschen und Handel. In einem mehrseitigen Kapitel geht es um die Pest in Hallein.

Was dieses Buch auch so interessant macht, sind Originalzitate aus Quellen früherer Jahrhunderte. Der Leser erlebt so die Sprache von seinerzeit („haymlich gemäch“, „pad und Balbierheuser“, „unsawbrigkhait“). Fußnoten mit detaillierten Quellenangaben und weiterführende Literatur ergänzen wissenschaftlich die Angaben.

Wer also schon längst einmal fundiert über die Pest im Allgemeinen und die Pest im Salzburg im Detail nachlesen wollte, dem empfehle ich dieses Buch wärmstens. Ich glaube, Besseres kann nicht nachkommen, da Öhler dieses Thema bezogen auf Salzburg mit diesem Buch umfassend aufgearbeitet hat.

Bewertung vom 27.12.2013
MM-City Paris
Nestmeyer, Ralf

MM-City Paris


ausgezeichnet

Aktuell, sehr praktisch und wirklich mit vielen Informationen

Eigentlich kenne ich Paris von zahlreichen Reisen her schon ganz gut. Im Zuge der Vorbereitung eines Reisevortrags über diese schöne Stadt an der Seine habe ich aber dann doch das eine oder andere Detail nochmals recherchieren müssen. Dabei überzeugte mich dieser Führer von Ralf Nestmeyer.

Beispiel Restaurants. Ein Lokal habe ich in besonders guter Erinnerung wegen seiner ansprechenden Einrichtung und des vernünftigen Preis-Leistungsverhältnisses – ich fand es auch in diesem Führer. Beispiel zwei: Nicht wirklich bekannt ist die Tatsache, dass sich am Montmartre der einzige Weingarten der Stadt befindet. Der Rundgang im Führer erwähnt ihn und führt an diesem vorbei. Apropos Rundgang. In 13 Rundgängen führt Nestmeyer den Besucher durch die Stadt. Bei jedem Rundgang gibt es eine wirklich sehr gute Detailkarte, auf der die Sehenswürdigkeiten, die Metro-Stationen, einige Restaurants und Geschäfte eingezeichnet sind. Diese Pläne sind so gut, dass sie, zusammen mit dem beiliegenden Stadtplan völlig ausreichend für einen Paris-Aufenthalt sind. Was ich auch sehr gut finde, sind die zahlreichen Restauranttipps bei jedem Ausflug. Denn ein oder zwei Tipps helfen in der Regel nicht wirklich, aber z. B. bei 15 Tipps beim Rundgang 2 sollte wohl wirklich etwas Passendes dabei sein. Übrigens, Nestmeyer gibt oft noch einen ganz persönlichen Restauranttipp. Letztes Beispiel: Im letzten Spaziergang macht der Autor auf die Schönheit des Canal Saint Martin aufmerksam, der sich im Nordosten der Stadt befindet. Auf ihm kann man auch Schifffahrten unternehmen. Wer über den Kanal hinaus noch ein Stück weiter – mit der Metro natürlich – nach Nordosten fährt, kommt zum Gelände des ehemaligen Pariser Schlachthofes, auf dem sich heute ein Freizeitgelände mit 180°-Kino, Technik- und Musikmuseen u.a. befindet, der Parc de la Villette.

Zahlreiche allgemeine Informationen, Adressen und Tipps ergänzen diesen wirklich guten und praktischen Führer. Ob Flohmärkte und Parkanlagen am Rande des Stadtzentrum, ob Chinesisches Viertel oder Vorschläge für Ausflüge etwas außerhalb Paris (z. B. nach Giverney, wo der impressionistische Maler Claude Monet lebte), die 288 Seiten des Führers bieten überraschend viele Informationen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.11.2013
Friaul erleben
Hopfmüller, Gisela; Hlavac, Franz

Friaul erleben


sehr gut

Von einer Taufe, über Seidenraupenzucht und Osterbräuche: viele Alltagsinformationen

War das erste Buch der beiden Autoren „Unser Friaul“ ein begeisterter Aufruf, ihr Friaul kennenzulernen, so scheint mir das Folgebuch nun etwas mehr für die wahren Liebhaber dieser italienischen Region zu sein. Denn es behandelt einzelnen Themen tiefer, stellt die Themen Pflanzen und Küche stärker in den Mittelpunkt. Darüber hinaus befasst es sich mit freundschaftlichen Beziehungen der beiden im Friaul.

Irgendwie ist es aber anders geschrieben als das erste Buch. Sind es manche Details, die eigentlich nichts zur Sache beitragen („wir hinterlassen unsere Visitenkarten“, „wir vereinbaren mit … uns in einer Stunde zu treffen. … Nach einer Stunde trafen wir ihm…“), ist es mein Eindruck beim Lesen, das Leben im Friaul bestünde nur aus opulenten Mittagessen an Werktagen und alle Menschen seien lieb? Das mögen aber nur meine Gefühle sein, daher möchte ich gerne über jene Fakten sprechen, die auch dieses Buch wieder zu einer Fundgrube für Friaul-Liebhaber macht.

Gleich vorweg – Anzahl und Qualität der Bilder sind auf jeden Fall wieder erwähnenswert! Dabei gefallen mir jene Bilder gut, die so im Alltag entstanden sind. Also Bilder, die beispielsweise das Beisammensein der Menschen zeigen, Blicke in Gärten, Details auf Märkten, von Familienfeiern und anderes mehr. Wer wissen will, wie man Taufpate in Italien wird und wie so eine Taufe abläuft, sollte das Kapitel „Un padrino austriaco... e una madrina“ aufmerksam lesen – Franz Hlavac erzählt.

Mir gefällt auch, dass die Autoren immer wieder italienische Sätze aus dem Alltag, von Erlebten einflechten, sie anschließend auf Deutsch schreiben und ihre Erlebnisse dazu schildern. Es werden Gespräche mit Besitzern von Landgütern beschrieben, allerlei Brauchtum wie beispielsweise das Spiel „Gioco del Truc“ in Cividale del Friuli wird erklärt und dazwischen gibt es Adressen von Restaurants, Geschäften und Weinkellern sowie Rezepte (18 an der Zahl und ganz hinten im Buch aufgelistet, wo sie zu finden sind, beispielsweise Kaki-Marmelade). Beim Kapitel über die Pfirsiche ist mir das Wasser im Munde zusammen gelaufen, natürlich mit einschlägigen Adressen und dem Hinweis auf ein besonderes Pfirsichfest im Friaul. Was ‚giuggiolo‘ und ‚caco‘ sind, was es mit der Seidenraupenzucht im Friaul auf sich hat und viele andere Themen werden von den beiden erörtert. Das Thema „Oliven“ wird ausführlich behandelt. Über „Sclopìt“, Osterbräuche und Spargel, viele Details aus dem Alltag im Friaul werden von den beiden Autoren beschrieben. Beim Bild von Danielas Crostoli und den „Cjaciune della Valle die Resia“ werde ich schon wieder hungrig und meine das Buch ist ein Buch, das ich ab und an zur Hand nehme, darin lese, es wieder weglege um das Gelesene in Gedanken zu erleben.

Bewertung vom 20.11.2013
Das große Servus in Stadt & Land Kochbuch
Korda, Uschi;Rieder, Alexander

Das große Servus in Stadt & Land Kochbuch


ausgezeichnet

Die Zutaten überall zu bekommen, die Rezepte einfach zu kochen und nach Jahreszeiten sortiert

Knallrot, in Halbleinenband mit zwei Lesebändern und 400 Seiten stark, gewichtsmäßig nicht, aber vom Inhalt sehr wohl gewichtig! Schon der erste, äußere Eindruck dieses Kochbuches hat mich und nicht nur mich, begeistert. Schlägt man es auf, erkennt man die Profis, die dieses Buch gestalteten: auf der linken Seite jeweils die einfachen, gut verständlichen Rezepturen und auf der rechten Seite die Appetit anregenden, ganzseitigen Abbildungen der fertigen Produkte dieser Rezepte. Jedes Bild für sich ein Kunstwerk.

Bevor ich auf die Rezepte ein wenig eingehe, noch ein weiterer, erwähnenswerter Pluspunkt dieses Kochbuches. Die Rezepte sind nach Jahreszeiten sortiert und jede Jahreszeit in Suppen & Kleinigkeiten, Hauptspeisen und Süßes unterteilt. Am Ende des Buches gibt es zwei Register, eines für die Rezepte und eines für die Zutaten (von A wie Aal über E wie Erdäpfel, P wie Paradeiser bis Z wie Zwiebeln). Und weil es auch Servus-Freunde in Bayern gibt, finden diese ganz am Ende des Buches ein kulinarisches Wörterbuch beider Sprachen.
Ich schlage das Buch auf und finde mich bei „Suure Bohna mit unzuckertem Schmarra“ aus Vorarlberg. Linke Seite ganz links die Zutaten für vier Personen und Angabe für den Zeitaufwand, der Rest der linken Seite stellt übersichtlich, bei diesem Rezept in vier Punkten gegliedert, seine Zubereitung dar. Wie bei diesem Rezept finden sich auch bei vielen anderen noch zusätzliche Tipps, die grafisch in einem Kasten dargestellt werden. Blätter ich nochmals um, bin ich beim Rezept für einen Rhabarberkuchen. Dort der Tipp, dass sich Rhabarber im Kühlschrank einige Tage hält, wenn man ihn – ja, das steht eben in diesem Kochbuch! Auch beim Rezept der Dampfnudeln gibt es Tipps, die Zubereitung ist schon umfangreicher und umfasst sieben Arbeitsschritte. Altbewährt die Mohnnudeln aus Häferlsterz. Natürlich gibt es fleischlose Rezepte wie das von der Paradeiser-Terrine mit Radieschensalat – beim Betrachten des Bildes freue ich mich schon wieder auf den Sommer (es ist gerade November) und auf die vielen frischen Gemüsesorten und Salate. Was nicht jedermanns Sache ist, esse ich gerne: Beuschel, dazu gibt es im Buch das Rezept vom Wiener Salonbeuschel, natürlich mit Knödel.

Abschließend noch ein Blick in den Winterteil, passend für die Zeit, in der ich dieses Buch bekam. 45 Rezepte gibt es für diese Jahreszeit, darunter eine Suppe, die Leib und Seele wärmt, die rote-Rüben-Suppe mit frittiertem Zeller, das Rezept für Brezeln (mit Anleitungsbildern), Saure Leber mit Erdäpfelpüree, Waldviertler Grammelknödel, Rehbraten in Hagebuttensauce, b’soffener Kapuziner oder oberösterreichischer Weihnachtsstollen.

Die Zutaten sind in Österreich überall zu bekommen, die Rezepte einfach und problemlos zum Nachkochen. Wir, das sind meine Frau und ich, sind wirklich begeistert von diesem Buch, das die traditionelle österreichische Küche zum Selberkochen in so optisch ansprechender Art präsentiert. Und sollte jemand nicht kochen können, bietet es jedenfalls herrliche Bilder (bei deren Anblick man wenigstens nicht dick werden kann!).