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Ina's Little Bakery
Wohnort: 
Celle

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Insgesamt 273 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2013
Und morgen am Meer
Bomann, Corina

Und morgen am Meer


ausgezeichnet

Sommer, 1989

Claudius lebt in Westberlin und steht kurz vor dem Abitur, als sein bester Kumpel Max auf die glorreiche Idee kommt, die Zeit bis zur letzten Prüfung mit einem Ausflug in den Osten totzuschlagen. Nur widerwillig stimmt Claudius zu, ohne zu ahnen, das dieser Ausflug sein Leben verändern wird. Denn in der S-Bahn begegnet ihm das wohl schönste Mädchen das er je gesehen hat. Doch bevor er auch nur "Hallo" sagen kann, ist sie auch schon wieder verschwunden. Zurück bleibt eine Kassette, die ihr aus der Tasche gerutscht ist und die Claudius dazu veranlasst noch einmal nach Ostberlin zu fahren.

Milena lebt in Ostberlin und liebt Musik. Doch die Songs auf eine Kassette aufzunehmen, ist mühsame Arbeit, denn meist wird der heimlich-gehörte Westrundfunk von knackenden Geräuschen und Rauschen gestört. Umso ärgerlicher das sie die Kassette für ihre Freundin unterwegs verloren hat.
Als einige Tage später ein junger Mann im Park auftaucht, sie anspricht und ihr die verlorene Kassette zurückbringt, staunt Milena nicht schlecht. Denn Claudius erzählt ihr das er von der anderen Seite Berlins kommt. Ein Wessie !

Zwischen den beiden entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte, die mit jeder Menge Komplikationen einhergeht und als die Stasi aufmerksam wird und versucht diese Liebe zu unterbinden, fasst Claudius einen Entschluss: Milena und er hauen ab ! Und wenn alles klappt, dann sind sie schon morgen am Meer.....


Meinung:

Corina Bomann beschreibt in "Und morgen am Meer" sehr anschaulich und detailreich wie das Leben eines Teenies auf der Ostseite von Berlin so ausgesehen hat. Ich hab mich bisher eigentlich kaum mit dem Thema auseinandergesetzt, denn obwohl der Mauerfall und die DDR deutsch-deutsche Geschichte sind, war ich damals einfach noch zu jung um zu begreifen was da abgeht und später hat man zwar mal die ein oder andere Doku im TV gesehen und einige Infos bekommen, aber es ist doch nochmal was anderes, eine Geschichte zu lesen, von einer Autorin die solche Dinge zum Teil selbst erlebt oder zumindest mitbekommen hat.

Es war interessant zu Lesen, wie die Menschen es beispielsweise bewerkstelligt haben, Sachen zu reparieren, wenn das benötigte Material gerade knapp war. Es hat mich erschreckt das in der DDR verbotene Dinge unter der Ladentheke als sogenannte "Bückware" verkauft werden mussten und man immer mit der Angst leben musste, dabei erwischt zu werden. Und es hat mich zornig gemacht das man sich wahnsinnig engagieren musste ( FDJ, etc. ) um überhaupt fürs Abitur zugelassen zu werden. Einen Wessi lieben ? Undenkbar, waren das doch alles Staatsfeinde. Man musste penibel auf seine Äußerungen oder Handlungen achten, denn jeder Mensch in deiner Umgebung konnte ein Mitglied der Stasi sein und dich verpfeifen.

Die Autorin hat wichtige "geschichtliche" Informationen, wie beispielsweise die Grenzöffnung Ungarn-Österreich oder aber die Ansprache von Hans-Dietrich-Genscher, am 30.09.89 in Prag, dessen Worte im Jubel von ca. 4000 Flüchtlingen unterging, in eine aufregende, feinfühlige und allem voran sehr realistische Geschichte gepackt, die von der Musik der 80er-Jahre begleitet wird.

Sie erzählt von der ersten Liebe, für die man bereit ist "Mauern" zu überwinden, von der Hoffnung auf ein anderes, besseres Leben, vom Mut sich zu wehren und vom Gefühl, das mit der Freiheit einhergeht.

Die Protagonisten wirken durch ihre Authentizität sehr sympathisch und der jugendliche Schreibstil, in den die Autorin immer wieder typisch "ostdeutsche" Begriffe oder Dialoge im Dialekt einstreut, liest sich sehr flüssig.

Durch ihre "Echtheit" hat mich die Geschichte tief bewegt und von Anfang an mitgerissen.

Fazit:

Ein absolut empfehlenswertes Buch, nicht nur für junge Leser.
Eine Geschichte die bewegt und die sich wirklich so zugetragen haben könnt

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2013
Beautiful Disaster / Abby & Travis Bd.1
McGuire, Jamie

Beautiful Disaster / Abby & Travis Bd.1


ausgezeichnet

Immer wieder lese ich, wie andere Leser/innen das Buch mit Shades of Grey vergleichen:
Ja, auch mich hat es ähnlich gefesselt, aber zum Einen muss ich sagen, das ich Travis Maddox wesentlich schärfer finde, als Christian Grey und zum Anderen stelle ich fest, das es vielleicht Parallelen wie die zur Besessenheit neigende Liebe geben mag, aber das hier eindeutig nicht der Sex und auch keine "außergewöhnlichen" Neigungen im Vordergrund stehen. Natürlich kommt hier der Sex auch nicht zu kurz, aber ich finde es gut, das sich das Ganze nicht in Dauerschleife wiederholt und auch nicht in allzu plastischen, detailreichen Schilderungen verliert, sondern eben auf andere zwischenmenschliche Dinge konzentriert.
Travis verkörpert auf den ersten Blick den vermeintlich typischen "Bad Boy".
Er hat aber auch andere Seiten, die Dank Abbys Hilfe Stück für Stück zum Vorschein kommen. So erleben wir also nicht nur einen jähzornigen, arroganten Travis, sondern auch einen liebevollen, intelligenten und witzigen Charakter.Irgendwie ist er aber auch eine echt tragische Figur.
Seit dem frühen Tod seiner Mutter hat er sich hinter einer draufgängerischen, nach außen hin unnahbaren Fassade versteckt um gegen seine älteren Brüder zu bestehen.
Er neigt zu Alkoholexzessen, prügelt sich gern und vergnügt sich mit allem was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Eine Frau zu lieben oder gar um sie zu kämpfen, ist ihm fremd, zumindest bis zu dem Moment an dem er Abby begegnet, die ihm einerseits die Krallen zeigt, ihn andererseits aber auch mit wenigen leisen Worten beruhigen kann, wenn das kein anderer vermag. Sie bringt eine Saite in ihm zum Klingen, die neu für ihn ist und die ihm Angst einjagt. Angst davor, Abby zu verlieren. Er macht sich von ihr abhängig und sieht nicht, das er sie mit seinem Verhalten immer wieder verschreckt.
Der Plot ist überhaupt nichts Neues, aber er ist hervorragend umgesetzt. Die Autorin versteht es, ihre Leser mit einfachen, klaren Worten in einen absolut fesselnden Bann zu ziehen. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen.
Mit ihrer fast schon dramatisch anmutenden Liebesgeschichte, die ich nicht in die momentan stetig wachsende Erotikschublade stecken würde, ruft Jamie McGuire die widersprüchlichsten und emotionalsten Gefühle in einem hervor. Man lacht und weint und leidet und man möchte erst Abby und dann Travis die ganze Zeit anschreien und schütteln, weil sie sich immer wieder selbst im Weg stehen.
Ihren Protagonisten hat Jamie McGuire, die "Beautiful Disaster" übrigens zunächst selbstständig als Ebook veröffentlicht und es so in die Top Ten der New York Times - Bestsellerliste geschafft hat, eine Menge echtes, pures Leben eingehaucht. Sie wirken wie aus dem Leben gegriffen und mit ihren unterschiedlichen Eigenheiten wachsen sie einem sehr schnell ans Herz und man fühlt sich als Teil der Clique. Egal, ob Travis, Abby, America oder Shepley. Ich liebe sie alle !
Allerdings gibts auch einen Kritikpunkt oder nennen wir es besser einen Punkt der mich beschäftigt.
Ich hasse Kosenamen und ich glaube "Täubchen" ist mitunter einer der Schlimmsten :P
Die Autorin wird ihre Gründe dafür gehabt haben diesen zu wählen, mir jedoch ging er echt auf den Keks, zumal er ja auch so häufig verwendet wird. Was mich außerdem irritiert ist der Schmetterling auf dem recht dezent gestalteten Cover, das ich im Großen und Ganzen sehr passend finde. Der Schmetterling im Glas symbolisiert das Verhalten Travis' gegenüber Abby. Wenn er könnte würde er sie ebenfalls in ein Glas stecken um sie vor der bösen Welt und ihren Gefahren zu beschützen.
Aber sollte da nicht eher ein Vogel im Glas sitzen ?
Das Originalcover unterscheidet sich im Übrigen kaum vom deutschen Cover. Oder war der Kosename im Original vielleicht "Butterfly" ?
Im Endeffekt ist es mir egal, denn das Buch hat mich, Kosename hin oder her, so abartig überzeugt und glücklich gemacht, das ich es noch während des Lesens einer ganzen Menge meiner Bekannten/Freundinnen empfohlen habe.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.05.2013
Dir verfallen / Stark Bd.1
Kenner, J.

Dir verfallen / Stark Bd.1


gut

Man weiß bereits beim ersten kurzen Blick auf das Cover, mit welcher Art von Roman man es zu tun hat ! Und das obwohl es doch eigentlich nur ein Stück schlichten schwarzen Stoff zeigt. Irgendwie hat aber so ein Stück schwarzer Satin doch immer etwas hocherotisches an sich. Mich spricht das Cover jedenfalls sehr an und ich würde immer wieder auf das Buch zugehen.

Sprachlich ist der Einstieg ins Buch ein echter Graus. Sehr holprig, durcheinander und verwirrend. Dies legt sich glücklicherweise recht schnell und der Schreibstil wird flüssiger und angenehmer zu lesen. Die Dialoge wiederum erscheinen mir manchmal etwas erzwungen, die Ausdrücke zu einseitig ( das schlimme F-Wort wiederholt sich ziemlich oft ).

Was mir gut gefällt ist, das es in der ersten Hälfte, bis auf eine kleine Ausnahme, noch nicht wirklich zur Sache geht. Es herrscht zwar eine anhaltende, knisternde Spannung zwischen Damien und Nikki, die zu der ein oder anderen Plänkelei führt, doch sie gehen nicht direkt bis zum Äußersten.
Etwas unrealistisch finde ich dagegen die Tatsache, das sich Nikki so schnell, nicht nur auf Damien, sondern auch auf dessen Spielchen einlässt. Es kostet sie zwar zunächst einiges an Überwindung, doch nachdem sie erst einmal über ihren Schatten gesprungen ist, wird sie zum treibenden Keil der erotischen Spielchen. Sie bringt Damien von sich aus immer wieder auf prickelnde neue Ideen, die ich jetzt nicht unbedingt in die BDSM Schiene stecken würde, die aber auch nicht ohne sind.

Leider gibt es einige Parallelen zu einer sehr erfolgreichen erotischen Trilogie. Sehr schade, denn das nimmt der Geschichte ein bisschen vom eigenen Charakter und schmälert an manchen Stellen die Leselust.

Auch in Bezug auf die Protagonisten gibt es Ähnlichkeiten.
Milliardenschwerer, gutaussehender Jungunternehmer trifft auf intelligentes Mädchen,
mit dem er gerne ein bisschen spielen würde.
Am Ende bleibt die Frage wer hier wohl mit wem gespielt hat, aber nun gut.

Beide schleppen ein Vergangenheits-Paket mit sich herum, das sie nur behutsam oder aber in Damiens Fall so gut wie gar nicht öffnen. Während Nikki im Verlauf der Geschichte bereit ist über ihre Probleme zu sprechen und man sich ihr etwas annähert, bleibt Damien schwer einschätzbar. Man fragt sich die ganze Zeit, was er zu verbergen hat und was wirklich hinter seiner feinen Fassade steckt. Der Mann ist nur sehr schwer greifbar.

Obwohl ich mich gut unterhalten fühlte, konnte mich die Autorin mit ihren Worten nicht hundertprozentig fesseln. Aber, man muss natürlich im Hinterkopf behalten, das es sich bei "Dir verfallen" um einen Reihenauftakt handelt. Von daher ist es vielleicht beabsichtigt das sich die Autorin etwas Luft nach oben lässt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2013
Der Algorithmus der Liebe
Frankel, Laurie

Der Algorithmus der Liebe


ausgezeichnet

Als ich das Cover zum ersten Mal sah, war es draußen ganz kalt und nass und grau. Da wirkte so etwas Farbenfrohes doch glatt gut fürs Gemüt, weshalb das Buch direkt auf die Wunschliste gewandert ist.
Als ich es dann einige Zeit später in den Händen hielt, habe ich erst bewusst wahrgenommen, WIE schön es eigentlich ist. Zum Einen mag ich diese "Scherenschnitt-Figuren", die Farben schreien förmlich nach Frühling und was ich richtig toll finde, ist, dass das Cover von der Beschaffenheit her, wie handgeschöpftes Papier wirkt.

Vom Inhalt her hatte ich keine wirklichen Erwartungen an das Buch. Ich fand den Klappentext einfach sehr ansprechend und hatte mich auf leichte,unterhaltsame Lektüre eingestellt.

Doch Laurie Frankel hat mit ihren Lesern Anderes im Sinn, als sie "nur" gut zu unterhalten. Sie erzählt mit schnörkellosen Worten eine sehr einfühlsame, nachdenklich machende, in drei Teile gegliederte, Geschichte über das Leben und den Tod, über Liebe und Freundschaft und über das Loslassen. Vordergründig steht hier das Thema Trauerbewältigung, dem sie ganz neue, moderne Möglichkeiten verpasst.

Die Idee, das es irgendwann tatsächlich einen Algorithmus geben könnte, der aus den aufgezeichneten Nachrichten und Video-Chats der Verstorbenen, neue Mails an die Hinterbliebenen macht, ist einerseits erschreckend, andererseits jedoch sehr faszinierend.
Und ethisch ist dieses Thema natürlich sehr heikel. Doch die Autorin scheut sich nicht, auch die negativen Seiten einer solchen Möglichkeit anzusprechen, die sie auch ihre Protagonisten kennen lernen lässt.

Diese, und das hat mir sehr gut gefallen, halten immer zusammen. Egal, durch welch dunkles Tal sie gehen müssen, sie sind stets füreinander da, geben sich gegenseitig Kraft und halten zueinander. Das Gut der Freundschaft und Verbundenheit spielt hier eine große Rolle.
So werden die Protagonisten, die mir, jeder in seiner liebevoll gezeichneten Einzigartigkeit schnell ans Herz gewachsen sind, schon bald zu einer großen Familie, in der einer auf den anderen bauen kann.

Durch ihre sehr emotionale und mitreißende Erzählweise hat mich Laurie Frankel nicht nur zum Lachen gebracht, sondern auch dafür gesorgt das reichlich Tränen fließen und man den ein oder anderen Schluchzer kaum unterdrücken kann ! Man sollte das Buch also vielleicht inklusive Taschentüchern verkaufen und mit einem Hinweis versehen, der den Käufer davor warnt, das Buch in der Öffentlichkeit zu lesen.
Mich hat die Geschichte sehr bewegt und auch wenn es nicht immer, wie vorher erwartet, leichte Kost war, so hat mich das Buch doch sehr gut unterhalten und ich werde noch lange davon zehren.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2013
Vom Finden der Liebe und anderen Dingen
Lampson, David

Vom Finden der Liebe und anderen Dingen


sehr gut

Der 18-jährige Joe lebt in seiner eigenen kleinen Welt, die jedoch tief erschüttert wird, als sein Zwillingsbruder Alvin spurlos verschwindet und dessen Freundin Julia bei ihm auftaucht. Julia bittet ihn um Hilfe und so macht sich Joe auf und stürzt in das größte Abenteuer seines Lebens.

Auf dieser einzigartigen Reise findet der zurückgebliebene junge Mann nicht nur seine große Liebe, sondern er findet auch heraus was tatsächlich mit seinem Bruder passiert ist und er lernt Dinge von denen er nicht einmal geträumt hätte....

Meinung:

Wer hier, wie ich, mit einer süßen jugendlichen Lovestory rechnet, der tritt leider in die sprichwörtliche "Klappentextfalle", denn an diesem Buch ist nichts normal und auch "süß" trifft es eher weniger !

David Lampson schreibt mit einer erfrischenden Nüchternheit und erschafft ein geniales, auf Papier gebrachtes Independent-Roadmovie. Kreativ, wahnwitzig, komisch und völlig schräg.
Er zaubert surreale Szenen und schickt den Leser auf eine verrückte Reise mit unvorhersehbaren Wendungen. Die Geschichte hält den Leser in Atem, man weiß nie was als Nächstes passiert und gerade das ist unglaublich aufregend und zwingt dich schier zum Weiterlesen.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Joe erzählt. Und ach, ich mag ihn ! Er ist der wohl einfachste, naivste Hauptprotagonist, den ich in letzter Zeit kennengelernt habe. Er ist glücklich mit seinem Leben, nimmt jedes Ereignis so wie es kommt und legt selbst in den schlimmsten Momenten noch eine stoische Gelassenheit an den Tag. Vieles hat er in seinem Leben einfach nicht gelernt und deshalb vermisst er es auch nicht. Er ist zufrieden damit, sich ausschließlich von Cheeseburgern zu ernähren und jeden Tag sein Geld zu verpokern. Doch als Julia in sein Leben tritt, da ändert sich für ihn alles.

Julia ging irgendwie komplett an mir vorbei. Ich finde sie recht blass und obwohl sie ein wichtiger Teil der Geschichte ist, steht sie für mich doch eher im Hintergrund.
Ähnlich erging es mir mit Alvin, dem Auslöser für diese Wahnsinns-Reise, der immer wieder als Joe's Hirngespinst erscheint und von Vision zu Vision jünger wird. Obwohl er so wichtig ist, kriege ich ihn nicht wirklich zu fassen. Und je mehr ich vom Leben der Brüder erfahre, desto weniger kann ich ihn leiden !!!

Anders ist das bei Joe's älterem Bruder Marcus. Zunächst empfand ich ihn als sehr unangenehmen Charakter. Auf sich selbst fixiert, seinem Bruder gegenüber grob oder gar gleichgültig. Doch wenn man zwischen den Zeilen liest, dann versteht man sein Verhalten, seinen Hass auf Alvin und warum er immer wieder versucht Joe einzubläuen sich besser von Alvin fernzuhalten. Er versteckt es gut, doch wenn man genau hinsieht, dann erkennt man, das da hinter der rüden Fassade ein sehr verletzter allein gelassener Marcus steckt, der sich um Joe sorgt und nur das Beste für ihn will.

Auch wenn nicht alle Charaktere für mich gleich greifbar sind, so sind sie doch alle mit viel Liebe erschaffen, zwar nicht wirklich authentisch, aber trotzdem sehr überzeugend.

Das Ende ist eine bunte Mischung aus verschiedensten Emotionen und lässt eine Menge Platz zum Weiterdenken und Spekulieren. Das Buch war, aufgrund seiner Andersartigkeit, ein absolutes Lesevergnügen.

Fazit:

Eine Geschichte mit jeder Menge künstlerischer Eigenheiten. Verwirrend, schräg, aber absolut gut !

Bewertung vom 20.04.2013
Ein ganzes halbes Jahr
Moyes, Jojo

Ein ganzes halbes Jahr


ausgezeichnet

Nachdem Lou ihren geliebten Job verloren hat, landet sie schon bald im Hause Traynor, wo sie als "Gesellschafterin" für den tetraplegischen Sohn arbeiten soll, der die Lust am Leben nach seinem Unfall mehr als verloren und sich selbst schon längst aufgegeben hat.

Als sie Will dann zum ersten Mal begegnet, kann man förmlich hören und spüren wie zwei Welten aufeinander prallen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Lou ist eher planlos, ein bisschen flippig, aber genügsam und von sich selbst wenig überzeugt.
Will dagegen war immer zielstrebig, abenteuerlustig und risikofreudig und hat von der Welt schon sehr viel gesehen. Doch nach seinem Unfall fühlt er sich nutzlos und möchte eigentlich nur noch sterben. Denn wer bitteschön hat schon Lust für den Rest seines Lebens auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, täglich starke Schmerzen zu ertragen und sich bevormunden zu lassen ?

Der Start im neuen Job gestaltet sich für Lou also eher schwierig, da Will ihr nichts schenkt und ihr mit seiner zynischen Art direkt zu verstehen gibt, das er niemanden braucht, der für seine Unterhaltung sorgt. Er lässt niemanden an sich ran. Einzig seine Leidenschaft für Filme und Musik hält ihn wohl noch am Leben, an allem anderen hat er schon lange keinen Spaß mehr und das zeigt er seiner Umwelt deutlich.

Wenn Lou nicht so dringend auf den überdurchschnittlich guten Lohn angewiesen wäre, dann würde sie bereits nach kurzer Zeit am liebsten wieder hinschmeißen, denn mit der Ablehnung, die ihr nicht nur von Will sondern auch von dessen Mutter und noch schlimmer von dessen Schwester entgegen schlägt, kann sie nicht sonderlich gut umgehen. Als sie jedoch unabsichtlich ein ernstes Gespräch zwischen Mutter und Schwester belauscht, erfährt sie ein schockierendes Familiengeheimnis, das sie zum Bleiben bewegt.

Ab sofort legt sie sich ein dickeres Fell zu, steht über Wills zynischen Bemerkungen und tut alles dafür um Will zu zeigen, wie schön das Leben sein kann. Mit Hilfe ihrer Schwester schmiedet sie einen genialen Plan....

Meinung:

Es erscheint mir wie eine schier unmögliche Aufgabe zu diesem wundervollen Buch eine Meinung zu verfassen.....so viel mal vorab, denn man will ja nichts von der Geschichte verraten und muss jetzt irgendwie versuchen Details zu umgehen, die einen so dermaßen bewegt haben. Was ich in jedem Fall erwähnen muss, ist die Tatsache, das es selten ein Buch gibt, das ich mir regelrecht EINTEILE !!! Wenn ich für ein Buch wirklich mal eine ganze Woche brauche, dann meist deshalb weil es mich nicht fesselt, nicht begeistern kann, weil es mich langweilt oder ich die Personen, Gefühle und Situationen nicht richtig greifen kann.
Aber "Ein ganzes halbes Jahr" hat mich aus völlig neuen Gründen beinahe eine ganze Woche lang beschäftigt ! Warum war das so ? Weil es so unfassbar schön ist und auch so herzzerreißend traurig. Weil man sich mit den Protagonisten verbunden fühlt, weil man ihre Ängste spürt, ihre Hoffnungen teilt. Lacht und weint, hofft und leidet. Man möchte nicht das die Geschichte endet, deshalb liest man langsamer als sonst, in kleinen Abschnitten, die Raum lassen, für eigene Gedanken zum Verlauf der Geschichte.

Jojo Moyes erzählt mit offenen Worten eine hoch emotionale, sehr anrührende, nachdenklich machende Geschichte, über Liebe, Hoffnung und Tod, die tief ins Herz geht, die unser Bewusstsein für gewisse Dinge verändert, die unsere Wahrnehmung schärft, bei der wir aus vollem Herzen lachen und schrecklich viele Tränen vergießen.

Die Protagonisten sind toll !!! Ich hab Lou vom ersten Augenblick an geliebt. Nicht nur ihr Fimmel für unharmonische Outfits, sondern ihre ganze lockere Art machen sie unglau

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2013
Im Pyjama um halb vier
Engelmann, Gabriella;Leonhardt, Jakob M.

Im Pyjama um halb vier


gut

Lulu ist im Netz auf der Suche nach Ben, dem besten Freund ihres Schwarms Marco. Warum ? Na, weil sie wissen muss, ob Marco eine Freundin hat und da fragt man am einfachsten den besten Freund den man ebenfalls auf der Party kennengelernt hat, den man aber nicht bei Facebook findet, weil es da drei Jungs mit dem gleichen Namen und ohne "echtes" Profilbild gibt. Also muss man wohl alle drei anschreiben und hoffen, das der Richtige dabei ist. Lulu landet jedoch beim falschen Ben.
Und Ben, der ist ganz perplex, weil ihn ein Mädchen einfach so und ganz unverblümt anschreibt und fragt ob er derjenige welcher ist.
Sie entschuldigt sich für die Verwechslung und normalerweise wäre die Sache dann gegessen und man würde sich nicht mehr "begegnen" Schließlich wohnt man in verschiedenen Städten, die eine ganz oben im Norden, die andere ganz unten im Süden.

Doch da ist dieses Gefühl.....

Die beiden beschließen "Freunde" zu werden und schon bald schreiben sie sich täglich, verstehen sich immer besser, geben sich Ratschläge und erzählen dem anderen Dinge, über die sie sonst mit niemandem sprechen. Aus einer "Online-Freundschaft" wird bald schon mehr, doch was passiert, wenn sich die beiden auch im "Real Life" treffen würden ? Würde das gutgehen ?

Meinung:

Okay, wo setze ich an ? Ich hab ehrlich keine Ahnung, aber irgendwo muss man ja beginnen....

Ich glaub ich starte mit dem Cover, das ich süß fand und aufgrund dessen, also zumindest unter anderem, ich mir das Buch genauer angesehen und dann beschlossen habe, es lesen zu wollen.
Sehr cool ist jedoch nicht nur das Cover, sondern die gesamte Aufmachung des Buches.
Heeey, es gibt farbige Schrift, Chat-Icons, für jeden Charakter ein anderes und diese sind auch noch in pink und blau gehalten. Da springt doch, passend zum Buch, der Daumen in die Höhe !
Ein weiteres "Daumen hoch" gibts für die Idee, die da wäre:

Mädchen und Junge treffen sich im Internet, chatten lange, chatten vor allem täglich, lernen sich besser kennen, verlieben sich, treffen sich, Happy End.

Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht, denn das Internet birgt nicht nur viele Gefahren, man hat auch immer die Angst im Nacken, das sich das Gegenüber als Fake erweist, das man im wahren Leben nicht zueinander passt, das einfach die Chemie nicht stimmt. Wer weiß denn schon, wer sich wirklich hinter dem kleinen Bildchen oder dem Icon befindet ? Vielleicht lügt derjenige ja auch wie gedruckt ? Vielleicht ist der Traumprinz gar keine 17, sondern schon 63 ?

Also die Idee ist keinesfalls neu, aber sie ist zeitgemäß und "cool" ! Man darf nicht vergessen, das es sich bei diesem Buch um einen Jugendroman handelt. Und ich denke schon, das das Thema für Teenies im Alter von 12 - 17 reichlich interessant ist, da sich doch mehr oder weniger ihr halbes Leben auch online abspielt. Sie können sich also sicherlich prima mit den beiden Protagonisten Ben und Lulu identifizieren. Mir persönlich waren die beiden nicht "tief" genug. Ich mochte sie zwar auf Anhieb, aber trotzdem blieb ich beim Lesen mehr der stille Beobachter als mich "mitten im Geschehen" zu fühlen.

Das Buch liest sich gut, eben wie ein Chat, ist kurzweilig und hat mich sehr gut unterhalten.

Mehr war es dann aber auch leider nicht. Trotz vieler unvorhersehbarer, überraschender Wendungen und Situationen, hat mich das Buch nur oberflächlich berührt.

Ich hätte gerne noch ein bisschen mehr über die Charaktere und deren Gedankengänge erfahren und auch das Ende hätte ich mir anders gewünscht :(

Man hat als Leser jetzt irgendwie nicht das Gefühl befriedigt aus der Geschichte zu gehen, weil man sich immer noch fragt wie es wohl ausging. Das fand ich sehr schade.

Fazit:

Wie gesagt, das Buch hat mich gut unterhalten, aber überzeugt hat es mich leider nicht.
Ich gehöre aller

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.