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Volker M.

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Insgesamt 374 Bewertungen
Bewertung vom 27.11.2022
Street Life (Multi-Lingual edition)
Sutkus, Antanas

Street Life (Multi-Lingual edition)


ausgezeichnet

Letztes Jahr erschien Antanas Sutkus „children“, eine retrospektive Zusammenstellung von Fotos aus der sowjetischen Besatzungszeit in Litauen. Es war meine erste Berührung mit diesem Künstler, dessen Fähigkeit, für seine fotografierte Umwelt „unsichtbar“ zu werden, mich sehr beeindruckt hat. Seine Bilder sind absolut natürlich, unbefangen und besitzen sowohl nostalgischen Charme als auch ein untrügliches Gespür für Bildaufbau und Ästhetik. Sie fangen auch Stimmungen und Gefühle ein, wie man es nur in wirklich guter Reportagefotografie sieht.

„street life“ bedient sich aus demselben historischen Archivfundus und dokumentiert das öffentliche Leben im sowjetischen Litauen. Die Fotos stammen mehrheitlich aus den Sechziger- bis frühen Siebzigerjahren. Szenen, wie man sie im Nachkriegsdeutschland auch noch gesehen hat: Die Straßen auf dem Land noch unbefestigt, Häuser und Infrastruktur oft im Zustand beklagenswerten Verfalls. Ein gewisser Fatalismus durchzieht die Bilder, gleichzeitig spürt man aber auch die intakten sozialen Strukturen. Eine menschenfreundliche Herzlichkeit, gegenseitige Unterstützung und der unbändige Wille, sich mit dem einzurichten, was man hat, verbindet Menschen und Situationen. Vielleicht ist das ein Automatismus in einer Mangelwirtschaft, aber die menschlichen Bedürfnisse verschwinden natürlich nicht. Auffällig ist, dass die jungen Erwachsenen großen Wert auf ein gepflegtes Äußeres legen, oft auf modischer Augenhöhe mit dem Westen, während die Älteren einen eher bäuerlichen Stil pflegen, mit Kopftuch, Kittelschürze, Schiebermütze und Drillich. Und doch hat man nicht den Eindruck, dass die Gesellschaft in irgendeiner Weise gespalten wäre.

Thomas Schirmböck stellt in seinem Nachwort fest, dass Sutkus keine „Ereignisse“ fotografiert, sondern den Moment „dazwischen“. Ganz falsch ist das nicht, aber meiner Meinung nach auch nicht ganz richtig. Die Fotos sind natürlich keine boulevardeske Sensationsfotografie. Es ist auch keine kritische Sozialfotografie (das hätten die Machthaber rasch unterbunden), aber die „Ereignisse“ finden dennoch im Bild statt, selbst wenn sie nicht direkt gezeigt werden. Sie spiegeln sich in den Gesichtern, in den Haltungen, den Gesten. Für mich sind die Fotos am interessantesten, bei denen man glaubt, Gedanken lesen zu können. Das Titelbild ist ein wunderbares Beispiel dafür: Es transportiert eine Stimmung, eine freundliche Atmosphäre und einen leisen Humor, ohne dass im Bild selber etwas passiert. Dieses Wissen um das nicht Sichtbare findet sich in nahezu jeder Szene wieder.

Antanas Sutkus wird als äußerst umgänglich, menschenfreundlich und empathisch beschrieben. Genau diese Eigenschaften haben auch seine Bilder.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.11.2022
Julius Frank
Walter, Karin

Julius Frank


sehr gut

Die Fotografenfamilie Frank ist in Lilienthal bei Bremen seit 1872 nachgewiesen. Sie führte über drei Generationen ein Atelier, machte sich aber auch auf dem Gebiet der Kunstfotografie und mit Kunstpostkarten einen Namen.
Vor der Emigration in die USA im Jahr 1936, wohin die jüdische Familie vor den Repressionen der Nazis floh, spezialisierte sich Julius Frank auf eine nostalgische Heimatfotografie, die damals große Teile der Bevölkerung ansprach und auch kommerziell erfolgreich war. Die fotografische und ästhetische Qualität war hoch und die Frankes erhielten früh Auszeichnungen für ihr Werk. Nach der Emigration begann Julius Frank von vorne, konnte aber auf das Archiv zurückgreifen, das er mitgenommen hatte. Als selbständiger Fotograf fasste er allerdings nicht mehr Fuß. Bis zu seinem Tod 1959 war er im Labor des bekannten Architekturfotografen Julius Shulman angestellt, und auch wenn er selber herausragende Architekturfotos im Stil seines Arbeitgebers produzierte, waren dies eher künstlerische Ausflüge als Lebensaufgabe. Besonders diese Aufnahmen sind geradezu virtuos ausbelichtet und durchgezeichnet. Seine Frau Hilde folgte ihm nach seinem Tod auf die Stelle bei Shulman, auch sie war bekannt für ihre exzellenten technischen Fähigkeiten.

Der Bildband stellt ein abwechslungsreiches Portfolio aus Julius Franks Schaffensperiode zusammen. Die meisten Aufnahmen sind datiert und stammen zum einen aus der „Heimatphase“ vor er Emigration, zum geringeren Teil aus der Zeit in den USA. Es fällt auf, mit welcher Virtuosität Julius Frank Licht einsetzt, sowohl in seinen Landschaftsaufnahmen als auch bei Innenaufnahmen oder Portraits, denen allerdings immer etwas Theatralisches anhaftet. Stilistisch ist Frank ganz im Mainstream seiner Zeit verhaftet, er setzt keine eigenen, zukunftsweisenden Akzente, aber technisch sind seine Fotos in jeder Hinsicht brillant. Julius Frank war vielleicht kein Pionier der Fotografie (dafür kommt er 20 Jahre zu spät), aber seine handwerkliche Perfektion war überragend.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

Bewertung vom 24.11.2022
Rom - Zentrum der Welt
Maier, Jessica

Rom - Zentrum der Welt


ausgezeichnet

Karten sind nicht die Realität. Ihre Darstellungen sind einerseits durch die technischen Möglichkeiten ihrer Zeit begrenzt, andererseits wurden sie immer schon mit bestimmten Absichten geschaffen. Das gleiche gilt für historische Stadtansichten.

Rom eignet sich ganz besonders gut, um seine Geschichte anhand von Karten und Veduten darzustellen. Einige der frühesten Landkarten zeigen bereits die Hauptstadt im Zentrum des Römischen Reiches, es existiert ein berühmter marmorner Stadtplan aus der Antike und selbst im dunklen Mittelalter wurde Rom immer wieder auf Karten und Ansichten dargestellt. Mit dem kulturellen Aufschwung ab Ende des 15. Jahrhunderts steigt deren Zahl stark an und es wurden Prachtwerke mit vielen Quadratmetern Fläche geschaffen, die sich nur wenige leisten konnten. Erst mit dem Massentourismus werden Karten und Ansichtsdrucke zum preiswerten Souvenir und Reisebegleiter.

Jessica Maier hat in ihrem Buch Exponate aus über 2000 Jahren zusammengetragen, die sie mit der Entwicklung der Stadt verbindet und durch zahlreiche Aufnahmen aus der Gegenwart illustriert. Gerade der Umstand, dass in Rom so viel antike Bausubstanz erhalten ist, macht das Abgleichen historischer Ansichten und Karten interessant. Wie haben frühere Generationen ihre Umwelt wahrgenommen? Was war ihnen wichtig? Und wie haben sie ihre verschüttete Geschichte in Karten rekonstruiert?

Das Buch spannt einen Bogen vom mythischen Beginn Roms im 8. Jahrhundert, führt über die Blüte im Römischen Reich bis zum Niedergang in der Spätantike. Dann folgt der Wiederaufbau in der Renaissance, der Beginn der Pilger- und Kulturreisen („Grand Tour“), der im Massentourismus unserer Tage einen Höhepunkt erreicht. Den Abschluss bilden die Stadtplanungen der Zukunft, in denen Rom sich noch einmal neu erfinden möchte.

Besonders interessant ist, wie sich die Wahrnehmung über die Jahrhunderte geändert hat und wie sich dies in der Darstellung Roms widerspiegelt. Jede Epoche hat ihre charakteristische Herangehensweise, die sich nicht nur stilistisch fassen lässt, sondern auch viel mit der jeweiligen Gesellschaft, ihren Ansichten, Überzeugungen und Ängsten zu tun hat. Nicht immer decken sich archäologische Befunde mit den bildlichen Darstellungen. Es wird weggelassen oder hinzuerfunden und überhöht. Jessica Maier gleicht Bild und Realität miteinander ab und erzählt dabei beiläufig die Geschichte Roms (und ein bisschen auch der europäischen Welt). Selbstverständlich strafft sie die Geschehnisse stark, aber die wesentlichen Wendepunkte finden sich wieder, unterstützt durch zahlreiche Abbildungen, was ihre Darstellung sehr anschaulich und lebendig macht.

Ein etwas anderer Blick auf Rom. Ein Blick mit fremden Augen, von denen uns Jahrhunderte, manchmal sogar Jahrtausende trennen. Sehr spannend inszeniert und hervorragend illustriert.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2022
Die Münzen der römischen Kaiserzeit
Kampmann, Ursula

Die Münzen der römischen Kaiserzeit


ausgezeichnet

Münzen, insbesondere antike Münzen, sind kein Mittel für Spekulation oder die Geldanlage. Der Markt ist klein und wählerisch (und er wird immer kleiner und wählerischer), was zusammen mit den Auf- und Abgeldern bei Auktionen die Chancen auf einen Gewinn vernichtet. Aber antike Münzen umweht wie kaum ein anderes Sammelgebiet die Aura der Geschichte. Viele Namen und Motive sind mit den Personen oder Orten verbunden, die wir aus dem Geschichtsunterricht kennen, sie zeigen Alltag, Kult und Architektur längst vergangener Zeiten und sind nicht selten von herausragender Stempelschneiderqualität. Wenn man nicht gerade die höchsten Anforderungen an Erhaltungszustand, Material und Stil stellt, sind Belegexemplare oft schon für weniger als 100 € zu bekommen. Wohlgemerkt für 2000 Jahre alte Münzen! Selbst bei eBay sind die meisten angebotenen antiken Münzen keine Fälschungen, nur eben in der Regel von nicht auktionsfähiger Erhaltungsqualität.

Die Übersicht über Tausende Varianten zu behalten, ist nicht ganz einfach. Ursula Kampmanns „Die Münzen der römischen Kaiserzeit“ gibt einen zwar nicht vollständigen, aber sehr umfangreichen Überblick über die häufigsten und attraktivsten Typen, mit gut durchdachter Struktur und aktuellen Bewertungen in den drei Erhaltungszuständen s (schön), ss (sehr schön) und vz (vorzüglich). Die Einleitung sollte man auf jeden Fall sehr gründlich lesen, denn hier erfährt man viel über die weiteren wertbestimmenden Parameter, wie Patina, Fehler, Provenienz etc.. Außerdem wird der Aufbau des Buches erklärt und wie man eine individuelle Münze findet. Die wesentlichen Sortierkriterien sind der jeweilige Kaiser, die Nominale bzw. Materialien, die Münzvorderseite (meist das Kaiserportrait) und die Legenden. Anfänger können zwar vereinzelt in die Irre gehen, aber in der Regel merkt man seinen Irrtum dadurch, dass man die Münze nicht findet. Dann muss man eben von vorne anfangen, aber das ist nicht allzu kompliziert. Für einige Kaiser gibt es auch Angaben zum politischen Werdegang („tribunicia potestas“), die bei der genauen Datierung nützlich sind. Sie lassen sich über die Legenden zuordnen.

Das Buch ist ausdrücklich kein wissenschaftlicher Standardkatalog, aber mit seinen zahlreichen, originalgroßen Abbildungen und dem praxisorientierten Sortierschema hilft es in den meisten Fällen, schnell eine Antwort zu finden. Die Nummerierung wurde in einigen Fällen gegenüber den Vorauflagen geändert, dafür gibt es eine entsprechende Konkordanzliste im Anhang. Ebenfalls im Anhang finden sich Kaiserlisten und eine Übersicht der Kaiserportraits, die oft individuelle Züge tragen und daher bei der Einordnung hilfreich sind.

Ein übersichtliches, praxiserprobtes und jetzt wieder aktuelles Nachschlagewerk.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.11.2022
Beschreibung der barbarischen Sklaverei im Kaiserreich Fez und Marokko
Berg, Marcus

Beschreibung der barbarischen Sklaverei im Kaiserreich Fez und Marokko


ausgezeichnet

Zwischen 1754 und 1756 war der schwedische Kapitän Marcus Berg mit seiner Mannschaft in der Gewalt des „Kaisers“ von Marokko. Kurz nach seinem Freikauf durch die schwedische Krone erschien 1757 sein Erlebnisbericht, der europaweit Aufsehen erregte und bald zu einer konzertierten Aktion gegen die marokkanischen Kaperschiffe führte. Die marokkanische Flotte wurde innerhalb weniger Jahre zerstört und es kam danach zu keinen weiteren Entführungen mehr. Eine Spätfolge von Bergs Bericht war die Ächtung der Sklaverei in Europa nach dem Wiener Kongress 1815.

„Die Beschreibung der barbarischen Sklaverei“ ist die erste deutsche Übersetzung dieses wichtigen Buchs, das bis heute die authentischste Quelle für die Versklavung von Christen durch muslimische Gewaltherrscher im 18. Jahrhundert ist. Markus Berg bleibt in seinen Schilderungen stets sachlich und er bemüht sich um eine neutrale Position. So setzt er den willkürlichen Grausamkeiten des psychopathischen „Kaisers“ immer auch Gnadenbeweise entgegen, die zwar ebenso willkürlich erfolgen, aber der Person zumindest ansatzweise menschliche Züge geben. Die detaillierten Beschreibungen, zur Zeit der Niederschrift noch frisch in Bergs Gedächtnis, zeigen eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe. Berg verschafft sich regelmäßig Hintergrundinformationen, um Entwicklungen besser einzuschätzen, was ihm dank eines recht gut funktionierenden Netzwerks auch gelingt. Die christlichen Geiseln sind wertvolle Verhandlungsmasse für den „Kaiser“ Mulai Abdallah, der sich bei näherer Betrachtung allerdings als Clanchef ohne überregionale Macht erweist. Mehrfach muss er sich in seine Festung in Fez zurückziehen, belagert von Berberstämmen, die ihm Tribut abpressen. Und so geht es auch bei den christlichen Geiseln nur ums Geld: Die Zusage der schwedischen Krone kommt bereits 1755, aber Mulai Abdallah erhöht laufend die Forderungen, so dass es noch weitere anderthalb Jahre dauert, bis die Schweden wirklich freikommen. In dieser Zeit erleben die Gefangenen eine psychopathische Herrschaft, wie sie heute selten ist (allerdings, wie das Beispiel Russland zeigt, noch immer nicht Geschichte).
Neben der Beschreibung der Haftumstände legt Berg auch großen Wert auf die Darstellung der marokkanischen Gesellschaft, ihrer Sitten und Gebräuche. Er beschreibt Landschaften, Klima und Ackerbau, Häuser und ihre Einrichtung, Kleidung und Handelswaren. Obwohl er keine wissenschaftliche Ausbildung besitzt, nimmt er seine Umgebung mit wissenschaftlicher Gründlichkeit wahr und versucht hinter das Gesehene zu schauen und inhaltliche Verbindungen zu schaffen. Das ist bemerkenswert und ein Grund, warum seine Darstellung so authentisch wirkt. Nimmt man seine häufigen Referenzen auf Gottes Gnade und die ihm auferlegte Prüfung heraus, bleibt eine ausgesprochen gehaltvolle Länderbeschreibung aus eigener Anschauung.

Das Nachwort von Eric Gloßmann ist lesenswert, denn es liefert einen sehr detaillierten historischen Hintergrund, den Marcus Berg zu seiner Zeit nur in Teilen wissen konnte. Gloßmann setzt die Entführung in einen größeren Kontext, wobei er aus meiner Sicht allerdings die Relationen etwas außer Acht lässt. Er erwähnt ausführlich, dass es auch muslimische Geiseln in europäischem Gewahrsam gab, was ein wenig wie eine rechtfertigende Relativierung wirkt. Allerdings war deren Situation bei weitem nicht so prekär, wie die der Christen und muslimische Geiseln wurden auch nur zum Austausch gegen christliche Gefangene genutzt, nicht zur Bereicherung eines Gewaltherrschers. Die unfassbare Brutalität Mulai Abdallahs, seine willkürlichen Hinrichtungen (auch der eigenen Bevölkerung), die Sprunghaftigkeit seiner Entscheidungen, seine menschenverachtenden Strafen – so etwas gab es in Europa seit dem Dreißigjährigen Krieg nicht mehr.

Bergs Bericht ist ein Beleg, dass die muslimische Verfolgung von Juden und Christen nicht erst in unserer Zeit ein Problem geworden ist, sondern sich seit dem Mittelalter nahezu ohne Unterbrechung durch die Jahrhunderte zieht. Die Beschreibung der sadistischen Foltermethoden, die völlig willkürliche Ermordung Wehrloser bei öffentlich zur Schau gestellter „Rechtgläubigkeit“, erinnert fatal an das Regime des „Islamischen Staats“. Die aktuelle Christenverfolgung in der Türkei, Ägypten, Indonesien und weiten Teilen Afrikas geht leider immer mehr in dieselbe Richtung.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.11.2022
Der optimale Gemüsegarten
Pinske, Jörn

Der optimale Gemüsegarten


sehr gut

„Der optimale Gemüsegarten“ verspricht im Titel viel und meine Erwartungshaltung war entsprechend hoch. Jörn Pinske gibt in seinem kleinen Buch eine gute Einführung in die Planung eines Gemüsegartens, auch zu Spezialformen wie Hochbeet oder Schichtbeet. Auf etwa 90 Seiten schildert er die Anlage, die Bodenvorbereitung, Düngung und biologischen Pflanzenschutz, sowie die Prinzipien der Anzucht. Pinske propagiert die Mischkultur, womit sich auch Fragen der Fruchtfolge weitgehend erübrigen. Sehr gut gefallen hat mir das Kapitel zum Pflanzenschutz und zur Pflanzenstärkung mit Jauchen und Brühen.

Die zweite Hälfte des Buches enthält Steckbriefe fast aller relevanter Gemüsearten. Auf wenigen Seiten sind die wesentlichen Fakten zusammengetragen, allerdings habe ich die einen oder anderen Tricks vermisst, die ich in anderen Büchern schon gelesen habe. Man macht ganz sicher nichts falsch, wenn man sich an Pinskes Anleitungen hält, aber es gibt noch Optimierungspotenzial. Insbesondere erfährt man wenig über charakteristische Schadbilder, was sie bedeuten und wie man sie verhindert oder kuriert. Bei Pinske wird der Idealfall beschrieben, aber jeder Gärtner weiß, dass die Realität jedes Jahr wieder anders aussieht. Zu Kartoffeln gibt es z. B. deutlich mehr zu sagen als auf eine Seite passt (abzüglich ein großes Foto). Interessant ist, dass Pinkse im ersten Teil zwar die Mischkultur empfiehlt, die Fotos im Steckbriefteil zeigen dann aber vor allem sortenreine Kulturen.
Gefehlt hat mir ein beispielhafter Pflanzplan, bzw. Empfehlungen zu geeigneten Mischkulturpartnern, denn nicht alles passt zusammen. Im Gegenteil, es gibt sogar wachstumshemmende Partner. Das hätte alles hervorragend in die Steckbriefe gepasst!

Als Grundlage für den Einstieg in den heimischen Gemüseanbau ist das Buch geeignet (4*). In der Praxis wird es aber noch einige selbst gemachte Erfahrung erfordern, bis die Ernte wirklich läuft. Manche zu erwartenden Fehlschläge könnte man mit etwas detaillierteren Anleitungen vermeiden, auch wenn die wichtigsten Fehlerquellen natürlich erwähnt werden. Für etwas erfahrenere Gärtner bringt das Buch leider nichts Neues (3*). Eine originäre „Pinske-Methode“, wie es der Titel verspricht, konnte ich jedenfalls nicht entdecken.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

Bewertung vom 18.11.2022
IT-Handbuch für Fachinformatiker_innen
Kersken, Sascha

IT-Handbuch für Fachinformatiker_innen


ausgezeichnet

Eines fällt gleich auf: Mit einem Gewicht von 2,6 kg und knapp 1.400 Seiten und ist das IT-Handbuch alles andere als handlich. Glücklicherweise bietet der Verlag auf seiner Webseite auch das Bundle aus Print-Ausgabe und eBook zu einem vergünstigten Kombinationspreis an.

Das Kompendium liefert das Grundwissen für die Fachinformatiker-Ausbildung, ist aber auch - mit Einschränkungen (siehe unten) - für Studenten oder IT-Interessierte interessant und hilfreich. Es vermittelt die Grundlagen der Hardware (kurz abgehandelt auf 50 Seiten) und Software (sehr umfangreich auf über 1.200 Seiten). Der Leser erfährt u. a. etwas über Netzwerke, Betriebssysteme, Programmierung, Datenbanken, Webanwendungen und Computer- und Netzwerksicherheit.

Sascha Kersken gelingt es, die Sachverhalte gut strukturiert und in verständlicher Sprache zu vermitteln. Die Prüfungsfragen und -übungen (inkl. der Antworten auf der Verlagswebseite) helfen, das vermittelte Wissen zu festigen. Besonders hilfreich ist auch das kommentierte Literaturverzeichnis am Ende des Buches.

Jedes noch so dicke Fachbuch hat weiße Flecken, wobei es mich wundert, welche wichtigen Themenkomplexe bei einer Ausbildung zum Fachinformatiker mit seinen unterschiedlichen Ausrichtungen offenbar nicht (mehr) vorkommen. So fehlen nahezu alle "Management-Themen" wie System- und Plattformmanagement, Projekt- und Risikomanagement sowie das häufig vernachlässigte Anforderungs- und Qualitätsmanagement.

Für die Fachinformatikausbildung ist das Buch ein hilfreicher Begleiter, der die verschiedenen Fachausrichtungen ausführlich abdeckt - daher 5 Sterne. Für Leser mit einem breiteren Informationsbedürfnis ist das Buch nur eingeschränkt empfehlenswert, da es leider nicht so umfassend ist, wie der Umfang des Buches vermuten lässt.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

Bewertung vom 18.11.2022
Das große Handbuch für erfolgreiche Aktien-Anleger
Baur, Gisela;Linder, Hans G.;Wallstabe-Watermann, Brigitte

Das große Handbuch für erfolgreiche Aktien-Anleger


ausgezeichnet

Nach aktuellen Daten der Deutschen Bundesbank sind nur knapp 25 % aller Ersparnisse in Aktien (12 %) und Investmentfonds (12 %) angelegt. Dagegen lieben die Deutschen Bargeld und Sichteinlagen wie Tages- oder Festgeld (40 %) und Versicherungsverträge (35 %). Das ist typisch Deutsch, denn in anderen Ländern wie USA und Großbritannien legen Privatleute viel mehr an der Börse an.
In Zeiten hoher Inflation und unsicheren Rahmenbedingungen (Corona, Russland/Ukraine-Krieg, Energiekrise, China/Taiwan) ist es für den Anleger kaum mehr möglich, Geldanlagen mit einer positiven Rendite zu finden. Und so werden insbesondere Privatanleger in die Anlageklasse der Aktien getrieben, ohne das nötige Grundwissen mitzubringen. Damit die Geldanlage in Aktien nicht zum Glücksspiel wird, haben Gisela Baur und ihr Autorenteam "Das große Handbuch für erfolgreiche Aktien-Anleger" geschrieben.

Auf 650 Seiten vermitteln sie systematisch und auch für Einsteiger verständlich das Grundwissen für Aktienanleger. Dabei bereiten sie das Thema didaktisch sinnvoll vom Groben ins Feine auf: Sie beschreiben die Geschichte der Aktienmärkte und nennen die Einflussfaktoren auf die Börse. Anschließend gehen sie auf die Aktienmärkte in Deutschland, USA und anderen Ländern ein und erläutern dann Geldanlagestrategien und Methoden für die Aktienauswahl. Dabei vermitteln sie verschiedene Analysetechniken, zeigen wie man Bilanzen analysiert und helfen bei der Suche nach der persönlichen Aktienstrategie. Abschließend behandeln sie übergreifende Themen wie Aktionärsrechte, Steuern und Kosten und schließen mit den Megatrends für die nächsten Jahre ab.

Mit diesem Wissen ist auch der Einsteiger in der Lage, seine eigene Anlagestrategie zu erarbeiten. Sie hängt von (Risiko-)Neigungen, Kenntnissen und auch zeitlichem Aufwand ab, den man investieren möchte. Und wer keinen Ansatz finden will oder kann, dem empfehlen die Autoren zumindest über ETFs am Marktgeschehen teilnehmen.

Aber auch Fortgeschrittene werden von diesem Buch profitieren. Besonders gelungen fand ich die Kapitel "Die besten Aktien finden" von Hans G. Linder bzw. "Gründlich in die Bilanzen schauen" von Peter Thilo Hasler.
Linder beschreibt in seinem Kapitel zwei Ansätze, um die besten Aktien zu finden. Zum einen den Top-Down-Ansatz, der mit einer Global- und Länderanalyse startet und über die Branchenanalyse zur Auszahl von Aktien (Stock Picking) führt. Der Bottom-Up-Ansatz geht den umgekehrten Weg und analysiert eine Aktie über Kennzahlen. Und da geht Linder in die Tiefe, indem er einzelne Kennzahlen mit ihren Vor- und Nachteilen für den Anleger beschreibt.
Hasler geht im Folgekapitel noch einen Schritt weiter und hilft, Bilanzen richtig zu lesen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ein sehr hilfreiches Kapitel, bei dem man sich Zeit nehmen sollte, um die Bilanzbestandteile, Beispiele und Formeln nachzuvollziehen. Es wird sich bei der späteren Aktienanlage mit Sicherheit auszahlen.

Ich habe schon viele Ratgeber über Aktienanlagen gelesen, aber mit diesem Buch ist den Autoren der Spagat zwischen Grundwissen und notwendigem Detailwissen perfekt gelungen. Trotz mehrerer Autoren wirkt das Handbuch von der Strukturierung bis zur Sprache homogen.
Besonders erwähnenswert ist das sehr umfangreiche Quellenverzeichnis mit über 750 Einträgen (meist Internetlinks zum Nachlesen). Hierfür empfiehlt sich die eBook-Variante, da man die Links nur anklicken statt abtippen muss. Dass es ein sehr ausführliches Stichwortverzeichnis gibt, ist nicht minder erwähnenswert.

Für mich ist das Handbuch uneingeschränkt empfehlenswert und ich werde es immer wieder gerne zur Hand nehmen.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

Bewertung vom 18.11.2022
Geschichte Japans
Schwentker, Wolfgang

Geschichte Japans


ausgezeichnet

Die japanische Geschichte ist komplex und trotz der nicht besonders großen Landesfläche oft kleinteilig. Es hat lange gedauert, bis sich eine echte Zentralregierung etablieren konnte und diese Phasen waren immer wieder unterbrochen von langen Bürgerkriegen. Es gibt bisher nicht viele Bücher zu diesem Thema in deutscher Sprache und die meisten beschränken sich mehr oder weniger auf eine bestimmte Epoche.

Früh fällt auf, dass Schwentker nicht in den Reflex vieler Darstellungen verfällt, das offizielle staatliche Geschichtsbild zu transportieren, das insbesondere die Vorzeit verklärt und Japan eine vom Rest der Welt unabhängige Kultur (und schlimmer noch: Rasse) andichtet. Der Autor rückt solche Bilder sachlich, aber doch entschieden zurecht und gleicht den Mythos, der vereinzelt immer noch gelehrt wird, mit den wissenschaftlichen Befunden ab. Wo die Historiker noch streiten, stellt er die wichtigsten Sichtweisen dar und bezieht ggf. auch Position.

Im Fokus des Buches steht die Herrschaftsgeschichte, der Alltag der Bevölkerung tritt etwas in den Hintergrund, wird aber dennoch behandelt. Sachkundig werden auch Themen aus Kunst und Kultur angesprochen, die wir heute klischeehaft mit Japan verbinden. Sehr gut gelingt die Darstellung des Dipols Buddhismus-Shintoismus und wie es zu dieser für uns ungewöhnlichen Koexistenz kam.
Schwentker beschreibt sehr oft das Geschehen sowohl in Innen- wie Außensicht, die oft deutlich voneinander abweichen.

Ergänzende Informationen finden sich als Anmerkungen im Anhang, wo auch alle verwendete Primärliteratur referenziert ist. Die weiterführende Literatur, ebenfalls im Anhang, listet nur Werke in westlichen Sprachen auf, ist aber sehr aktuell und umfangreich. Hier findet man auch sehr gute kulturgeschichtliche Darstellungen. Ein japanisches Glossar und ein Personenregister (aber kein Sachregister) schließen den Band ab.

Wolfgang Schwentkers „Geschichte von Japan“ setzt sich wohltuend von kopflastigen Darstellungen ab, indem es ihm gelingt, sowohl inhaltlich präzise als auch lebendig und anschaulich zu schreiben. Sein Satzbau ist aufgeräumt, er vermeidet Schachtelsätze genauso wie akademische Fachsprache und erleichtert damit den Zugang auch für nicht vorbelastete Leser. Eine Herausforderung sind die japanischen Namen, die man sich schwer merken kann, besonders wenn die Protagonisten den Familiennamen teilen. Schwentker löst das Problem, indem er seine Argumentation vorab sehr gut strukturiert und noch einmal verankernde Informationen mit der Person verbindet, wenn sie längere Zeit nicht erwähnt wurde (z. B. Verwandtschaftsverhältnisse, wichtige Ereignisse oder Positionen). Die Eindringtiefe ist insgesamt hoch, überfordert den Leser aber zu keinem Zeitpunkt.

Dieses Buch richtet sich erkennbar an ein breites Publikum, geht aber deutlich tiefer als z. B. Kreiner (2010) oder Zöllner (2013) und beschränkt sich auch nicht auf eine bestimmte Epoche. Es gibt tatsächlich bisher nichts Vergleichbares auf dem deutschen Buchmarkt.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

Bewertung vom 15.11.2022
Die Weltchronik des Rudolf von Ems - und ihre Miniaturen
Gamper, Rudolf;Fuchs, Robert;Oltrogge, Doris

Die Weltchronik des Rudolf von Ems - und ihre Miniaturen


ausgezeichnet

Rudolf von Ems war ein Bestsellerautor des Mittelalters und seine „Weltchronik“ gehört zu den oft kopierten profanen Texten seiner Zeit. Die neben dem Codex Manesse in der Vadianischen Sammlung St. Gallen verwahrte Version ist eine der bedeutendsten Handschriften des Hochmittelalters, wenn auch nicht die vollständigste „Weltchronik“. Beide Codices werden aus konservatorischen Gründen in der Regel nicht öffentlich gezeigt. Letztmalig im Jahr 1980 wurde von der Weltchronik ein aufwendig produziertes und fachkundig kommentiertes Faksimile hergestellt. Die hier vorliegende Publikation setzt mit der technischen Reproduktion Maßstäbe und vermittelt neue Aspekte, ermöglicht durch interdisziplinäre, zerstörungsfreie materialtechnische Untersuchungen. Insbesondere die Herstellungsweise der Handschrift, die involvierten Spezialisten, ihre Arbeitstechniken und die Zusammensetzung der verwendeten Materialien wird hier erstmals im Detail beschrieben, was auch neue Schlussfolgerungen erlaubt.

Die vollständig faksimilierten Miniaturen nutzen bewusst keinen Goldfoliendruck wie in der Ausgabe 1980, sondern eine aufwendige Fototechnik, die sowohl die korrekte Goldfarbe als auch die dreidimensionale Struktur der oft kissenartig aufgebauten Goldpartien wiedergibt. Alle Miniaturenseiten wurden um etwa 5 % verkleinert, was durch zahlreiche Makro- und Mikrofotos von relevanten Details kompensiert wird. Im Gegensatz zur kostspieligen Ausgabe von 1980 ist dieses Faksimile an eine breite Öffentlichkeit gerichtet, ermöglicht durch großzügige finanzielle Förderung verschiedener Institutionen. Der Text wurde allerdings nicht mit faksimiliert und wird nur in Teilen transkribiert und in heutiges Deutsch übertragen.

Rudolfs „Weltchronik“ ist ganz dem mittelalterlichen Denken verhaftet. Er beschreibt - eng am Text der Bibel und einiger mittelalterlicher Sekundärquellen orientiert - den göttlichen Schöpfungsakt und „dokumentiert“ die Weltgeschichte bis Salomo, dann bricht die Dichtung ab. Schon die Zeitgenossen haben den Text von fremder Hand vollendet, teilweise bis in die eigene Gegenwart. Im Fall der Vadiana-Handschrift wurde der Text durch die hier ebenfalls faksimilierte „historische“ Karlslegende des sogenannten Strickers ergänzt, um 1300 ein höfischer Bestseller. Inhaltlich schließt sich dieser Text insofern an die Weltchronik an, als dass Karl sich, von Gott zum Herrscher erwählt, quasi nahtlos an die Reihe der jüdischen Könige einfügt.

Die Vadiana-Handschrift ist insbesondere zu Beginn unvollständig und es fehlen auch im weiteren Text einige Seiten, deren Inhalt allerdings aus andere Quellen rekonstruierbar ist. Die Autoren stellen sogar Vermutungen zu den wahrscheinlich eingebundenen Miniaturen an. Sehr ausführlich und auch für Laien anschaulich werden die materialwissenschaftlichen Untersuchungen beschrieben, die u. a. Rückschlüsse auf die beteiligten Handwerke, sowie die eingesetzten Mal- und Rubriziertechniken zulassen. Es sind mehrere Hände zu unterscheiden, sowohl bei den Vorzeichnungen als auch bei den Ausführungen der Miniaturen. Das gleiche gilt für die Schreiber. Etwas unglücklich, weil weitgehend spekulativ, sind die manchmal ausufernden Gedanken zur Organisation und Identität der Zürcher Werkstatt (gab es sie überhaupt als einen lokalisierbaren Ort?), sowie der beteiligten Handwerker und Stifter. Es ist leider unter einigen Kunsthistorikern und -historikerinnen immer noch gerne geübte Praxis, eine plakative Behauptung an Stelle des Beweises zu setzen, was auch hier öfter passiert. Man kann z. B. Personen nicht aufgrund einer (Vor)Namensgleichheit als „möglicherweise identifiziert“ bezeichnen.

Interessant sind die Ausführungen zur Zürcher Gesellschaft um 1300, die ein selbstbewusstes Bürgertum erkennen lassen, in dessen Kontext auch die Herstellung der Handschrift vermutet wird.

Der größte Abschnitt ist die „Nacherzählung“ der Weltchronik mit sämtlichen faksimilierten Miniaturen und zahlreichen Vergrößerungen. Ausführlich wird die Ikonografie entschlüsselt und das Bildmaterial mit Vergleichsquellen verglichen. Die Zusammenfassung des Textes enthält auch grundlegende theologische Interpretationen.

Die „Weltchronik“ ist selber ein Stück Weltgeschichte, das in prächtiger Erhaltung und außergewöhnlicher malerischer Qualität die Menschen über 800 Jahre lang fasziniert hat. Dass es immer noch Neues zu entdecken gibt, ist dabei mindestens so erstaunlich, wie die Tatsache, dass dieses Buch, wenn auch fragmentarisch, bis in unsere Zeit erhalten blieb.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)