Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Wuestentraum

Bewertungen

Insgesamt 415 Bewertungen
Bewertung vom 05.09.2015
Adieu Paris
Anselme, Daniel

Adieu Paris


ausgezeichnet

Drei junge Soldaten kehren an Weihnachten 1956 aus dem fernen Krieg in Algerien nach Hause zurück und sind plötzlich Fremde in ihrer Heimat Paris - die erstaunliche Wiederentdeckung eines fast vergessenen Romas aus Frankreich, der mit Melancholie und Augenzwinkern von einer sehr modernen Erfahrung erzählt.

Die drei Soldaten, Lachaume, Valette und Lasteyrie kehren an Weihnachten 1956 für zehn Tage Heimaturlaub nach Hause, nach Paris zurück. Sie erfahren schnell eine innere Zerrissenheit, keiner ihrer Familienangehörigen oder Freunde kann nachvollziehen, wie es in ihnen aussieht und was sie wirklich empfinden. Sie wurden ihrer Jugend beraubt und werden zurückgeschickt nach Algerien, in einen Krieg, den sie nicht wollen. Der so sinnlos zu sein scheint.

"Paris liebt Soldaten nur von Weitem, wenn sie brav hinter weißen Absperrungen vorbeimaschieren. Kaum kommen sie näher, sieht es voller Geringschätzung über sie hinweg. Keine andere Stadt ist so chauvinistisch und hurrapatriotrisch und zugleich so kultiviert, feinfühlig und auf selbstsüchtige Weise geschmackvoll".

Wenn im Innenraum eines Menschen nichts mehr seinen selbstverständlichen Platz hat, die Welt draußen aber weitermacht wie bisher, entsteht das Absurde. In genau diesen Abgrund stürzen die drei Romanhelden bei ihrem Kurzaufenthalt in Paris.

Daniel Anselme's Original von Adieu Paris erschien 1957 in Frankreich und wurde kein Erfolg. Im Nachwort dieses Buches ist gut und nachvollziehbar erklärt, warum es damals so gewesen ist. Und es werden im Nachwort viele politische und interessante Hintergründe erwähnt und erklärt, die ich noch nicht wusste und die mich damit sehr bereichert haben.

Der flüssige Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, dieser Roman ist mit einer Melancholie versehen, die angenehm ist, nicht schwer und niederdrückend, sondern die durch das Buch fließt und einen einfach mitnimmt.

Man hat oberflächlich gesehen das Gefühl, dass in diesem Roman nicht viel passiert. Aber zwischen den Zeilen und beim Nachsinnen über dieses Buch werden einem so viele Dinge klar vor Augen geführt und öffnen einem den Blick für die Dinge, über die man sich vorher nicht wirklich viele Gedanken gemacht hat.

Ein sehr interessanter, berührender und anregender Roman, der mir sehr gut gefallen hat und den ich sehr gerne weiterempfehlen möchte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2015
Das große Schweigen
Montejano, Katja

Das große Schweigen


ausgezeichnet

Atme, so lang du noch kannst!« – diese bizarre Nachricht erreicht die ehemalige Kripobeamtin Primerose Bouillé kurz nach dem Mordanschlag auf ihren Vater, einen Berner Staranwalt. Es ist für sie der Anfang eines Alptraums. Ein gnadenloser Killer beginnt ein grausames Spiel und tötet Schlag auf Schlag ihre Freunde. Als Primerose erkennt, dass auch ihr Leben bedroht ist, trifft sie eine einsame Entscheidung ...

Ferdinand Bouillé, der Vater von Primerose, wird in seiner Kanzlei von einer älteren, verwahrlost wirkenden und verwirrten Frau niedergestochen. Diese springt nach der Tat aus dem Fenster stirbt.

Primerose ist entsetzt. Sie sorgt sich sehr um ihren Vater, der im Krankenhaus um sein Leben kämpft, doch viel Zeit hat sie dafür nicht. Es geschehen Schlag auf Schlag Anschläge und Morde auf ihre Bekannten. Die Sekretärin von Ferdinand wird schlimm gequält und ermordet, was der grauenhafte Täter auch noch filmt. Auf Helen Strauss, die mit ihrem Zwillingsbruder Mitinhaberin der Kanzlei von Ferdinand ist, wird mit Pralinen ein Mordanschlag verübt. Dummerweise schenkt sie diese ihrer Sekretärin, die nach dem Verzehr tot umfällt. Primerose erhält schlimme Drohungen per SMS, Helens Zwillingsbruder genauso. Es geschehen so viele schreckliche Dinge. Und es wird immer spannender.

Katja Montejano hat mit „Das große Schweigen" einen Krimi geschrieben, der eher einem Thriller gleichkommt und an Spannung, tollen Wendungen, Überraschungen kurz vor dem Ende einen voll in seinen Bann zieht.

Die Geschichte um Primerose ist mitfühlend, grausam und superspannend, man fiebert bis zur letzten Seite mit, hofft, dass sie den Täter finden kann und hinter das Geheimnis um die Mörderin kommt.

Ich war von der ersten Seite an gefesselt, der Schreibstil und die kurzen Kapitel waren einfach perfekt, der Spannungsbogen wurde immer weiter erhöht, die Handlungen, die verschiedenen Protagonisten mit persönlichem Hintergrund dargestellt, die vielen Wendungen und Überraschungen waren so toll in der Geschichte abgestimmt, deshalb hat mich dieser Krimi einfach nur begeistert. Ich hatte bereits Zerrspiegel von Katja Montejano gelesen, und gedacht, dass dies nicht zu überbieten ist, aber mit „Das große Schweigen" hat die Autorin gekonnt noch einen draufgesetzt. Hier passt einfach alles perfekt zusammen und herausgekommen ist ein Krimi, der besser nicht sein kann. Für alle Krimi- (und Thriller-) Fans unbedingt zu empfehlen.


Autor: Katja Montejano

Bewertung vom 17.08.2015
Der halbe Mond
Cobanli, Hasan;Reichenberger, Stephan

Der halbe Mond


ausgezeichnet

Hasan Cobanli gewährt tolle Einblicke in seine Familiengeschichte, angefangen bei seinem Großvater Cevat Pascha, der als Held der Dardanellenschlacht gefeiert wird. Feridun, sein Sohn wird bereits mit 10 Jahren nach Deutschland in eine Kadettenschule geschickt, um zu lernen. Dort findet er eine Ersatzfamilie, die Roon’s.

Nach 10 Jahren kehrt er nach Hause zurück. Leider ist das Verhältnis von Feridun zu seinem Vater Cevat nicht herzlich, dafür musste er zu früh das Heim verlassen, um solch eine enge Beziehung aufbauen zu können. Feridun sucht seine Liebe bei den Frauen. In eine Ehe mit Selma gedrängt, wird er nicht glücklich, sie reicht ihm nicht aus, um glücklich zu sein.

Auch in seiner zweiten Ehe mit Benita, der Mutter von Hasan, scheint er nicht „angekommen" zu sein. Seine Leidenschaft ist das Jagen und die Frauen. Doch Benita bleibt bei ihm.

Hasan Cobanli hat wahrscheinlich eine ähnliche Beziehung zu seinem Vater Feridun gehabt, wie dieser zu seinem Vater. Da Feridun auch nicht wirklich viel Zeit zu Hause mit seinem Sohn verbrachte, wird auch Hasan sicher keine so enge Beziehung zu seinem Vater aufgebaut haben können.

Er berichtet hierüber eher distanziert, was ich gut nachvollziehen kann, denn negativ geäußert wird sich hier persönlich auf keinen Fall über Feridun.

Sehr interessant und lehrreich fand ich die politischen Geschehnisse, angefangen bei der Dardanellenschlacht und vielen weiteren informativen Aktionen, die mich zu angeleitet haben, weiter zu recherchieren, da es so viele Dinge gab, die mir nicht bekannt und bewusst waren.

Hasan Cobanli und Stephan Reichenberger haben mit „Der halbe Mond" ein äußerst interessantes wie lehrreiches Buch erstellt, mit der Familiengeschichte des Hasan Cobanli mit vielen tollen Ereignissen, Erlebnissen sowie informativem politischen Geschehen. Eine sehr persönliche Offenlegung dieser Familiengeschichte und dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, macht dieses Buch für mich zu etwas ganz Besonderem. Mir hat es mehr als nur schöne Lesestunden bereitet, ich war oft mit Feridun unterwegs und konnte mir Dank des sehr schönen, klaren und flüssigen Schreibstils vieles bildlich vorstellen und miterleben. Ein Buch, welches man unbedingt gelesen haben sollte.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2015
Sungs Laden
Kalisa, Karin

Sungs Laden


ausgezeichnet

Mit Wärme, Witz und Lust an kleinen Wundern: Genauso erzählt die Autorin Karin Kalisa diese wunderschöne Geschichte!

Wie sich das Leben in der Metropole Berlin sich verwandelt, sobald Urberliner und die Nachkommen der vietnamesischen Vertragsarbeiter der DDR sich zusammentun. Plötzlich tragen Parkraumwächter Kegelhüte, spannen sich Brücken aus Bambus zwischen den Mietshäusern, macht ein Zahnarzt kostenlosen Sonntagsdienst für die Patienten aus Fernost, es wird die Ho-Chi-Minh-Flagge auf dem Bezirksamt gehisst. Der Gemischtwarenladen des studierten Archäologen Sung ist das Zentrum der Bewegung, ihre Aktionen gipfeln in einer großen Vorstellung des vietnamesischen Wassertheaters in einem Ententeich.

Es beginnt alles in Sungs Laden. Seine Mutter Hien und sein Vater Goam hatten durch Hilfe einer deutschen Hebamme und viel Glück ihren eigenen Gemischtwarenladen eröffnen können. Ihr Sohn Sung, der angefangen hatte, Archäologie zu studieren, übernimmt diesen Laden, als sein Vater plötzlich stirbt. Es beginnt damit, dass Sungs Sohn Minh ein Kulturgut mit in die Schule bringen soll. Seine Großmutter Hien tritt mit ihm und einer Wassermarionettenpuppe auf dem Schulfest auf und erzählt eine wunderschöne Geschichte dazu. Von da an wollen alle eine Wassermarionettenpuppe haben, kaufen nicht nur Obst und Gemüse in Sungs Laden, sondern entdecken Kegelhüte und Winkekatzen. So kommt es, dass im Viertel überwiegend nur noch Leute mit Kegelhüten zu sehen sind. Es werden Sprachkurse ins Leben gerufen, damit die Verständigung der verschiedenen Kulturen besser funktionieren kann. Jeder wird offen für die Besonderheiten der anderen Kultur und so ist es tatsächlich möglich, am Ende ein ganz besonderes Wassermarionettentheater im Ententeich mitten in Berlin aufzuführen, zu dem so viele Menschen kommen, was niemand vorher auch nur zu träumen gewagt hätte.

Karin Kalisa hat mit "Sungs Laden" einen wunderschönen Roman geschrieben, der mit seiner außergewöhnlich und besonderen Sprache dieses Buch für mich zu einem Highlight gemacht hat. Die Autorin versteht es derart, nicht nur mit unterschwelligem Humor zu unterstreichen, sondern sie sagt mit einem Satz mehr, als andere mit vielen Seiten. Zwischen den Zeilen zu lesen ist in diesem Buch das Geheimnis, denn darin verstecken sich die Besonderheiten.

Einfach wunderschön erzählt, mit dem außergewöhnlichen und mitreißenden Sprachstil der Autorin, hat mich dieses Buch begeistert, berührt und zum Nachdenken angeregt. Wenn es so umzusetzen wäre, wie in diesem Roman, verschiedene Kulturen so zusammenzubringen, das wäre einfach nur wünschenswert.


Autor: Karin Kalisa

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2015
Baumgartner und die Brandstifter
Kleindl, Reinhard

Baumgartner und die Brandstifter


ausgezeichnet

Der Krimi fängt gleich dramatisch an. Familie Egger feiert die Hochzeit ihres Sohnes. Währenddessen wollen die Brauteltern mit dem Brautpaar zur bettlägerigen Großmutter fahren, doch als sie am Hof ankommen, brennt dieser lichterloh. Die Großmutter kommt dabei ums Leben. Schnell wird den Ermittlern klar, dass es sich hierbei um Brandstiftung gehandelt hat. Baumgartner, der Chef der Mordkommission ist aus anfangs unerklärlichen Gründen nicht im Dienst, so dass erstmal Herr Wolf die Leitung übernimmt. Dieser ist hocherfreut darüber und der Meinung, dass Baumgartner gar nicht wieder kommt. Doch dann taucht Baumgartner plötzlich wieder auf und es weht ein anderer Wind im Kommissariat. Sie haben es nicht nur mit der Familie Egger zu tun, sondern es tauchen noch Zuhälter und ein Escortgirl auf, welches etwas verwirrt oder krank rüberkommt, und natürlich wird auch das Team nicht vernachlässigt.

Reinhard Kleindl hat mit diesem Kriminalroman wirklich alles übertroffen, was ich an Erwartungen gehabt habe.

Rasant, komplex, superspannend mit vielen brisanten Themen wie Menschenhandel, Ausländerhass, Datensicherung, die der Autor explizit in die Geschichte eingliedert und gekonnt zur Sprache bringt.

Das Ende, total überraschend, er hat mich mitfiebern lassen und voller Spannung abwartend, was als nächstes passiert. Das Buch aus der Hand legen, daran war nicht zu denken.

Baumgartner ist einem trotz seiner Macken und Probleme sehr sympathisch, er ist eben ein Ermittler mit Ecken und Kanten, was mir persönlich immer sehr gut gefällt. Er ist penibel in seinem Job und ein toller Ermittler. Sein Vertreter Herr Wolf hat sehr viel Unruhe ins Team gebracht, da er nicht wirklich eine Führungsposition einnehmen kann zwecks mangelnder Kompetenz, sondern auch weil er rechts sympathisiert.

Dies ist Baumgartner’s zweiter Fall, den ersten habe ich leider nicht gelesen, was aber nicht schlimm ist, denn man kommt in diesen Band sofort hinein und ist sofort im Bilde.

Dieser Kriminalroman ist für mich ein wirklich tolles Highlight, da er nicht nur superspannend ist, sondern auch die Komplexität, die Themen, die Probleme im Team, die privaten Details der Ermittler, die Ermittlungen selbst, die Suche nach dem Täter, einfach alles passte perfekt zusammen und hat mir damit ein so tolles Lesevergnügen bereitet, dass ich einfach nur begeistert war. Obwohl einige Fragen zum Ende offen blieben, schränkt mich dieses in meiner Begeisterung kein wenig ein, da ich fest davon ausgehe, dass diese Fragen im nächsten Band beantwortet werden.

Ich hoffe sehr, dass der nächste Band bald fertig ist.




Autor: Reinhard Kleindl

Bewertung vom 13.08.2015
Mainleid
Mäderer, Anja

Mainleid


ausgezeichnet

Nadja Gontscharowa und ihr Kollege Peter Steiner haben sich von Nürnberg nach Würzburg versetzen lassen. Sie wollen auf Wohnungssuche gehen, doch da werden sie schon in ihren ersten Fall hineingezogen. Eine junge Studentin wurde mit einer Flasche Luxuswein erschlagen und auf einer Bank drapiert im Park aufgefunden.

Oberkommissarin Nadja und Peter, die vorübergehend in einem Kloster übernachten, stürzen sich sofort in die Ermittlungen. Im Studentenkreis erfahren sie immer mehr über das Opfer, Connie Lember, sowie ihren Freund David, ihre Mädels-WG, und ihren Spanisch-Stammtisch. Diese Leute werden von Nadja und ihrem Team ganz genau unter die Lupe genommen. Es gibt viele Verdächtige und es wird nicht einfach, diesen Fall zu lösen.

Dr. Krönig, Nadja’s vorheriger Chef aus Nürnberg, klinkt sich in die Ermittlungen mit ein und möchte eine Kooperation mit Würzburg und weiterhin Kontakt mit Nadja, was ihr überhaupt nicht gefällt.

Anja Mäderer schreibt mit „Mainleid" einen ruhigen und rundherum interessanten Krimi. Nadja Gontscharowa, die Oberkommissarin, und ihr Kollege Steiner sind ein gutes Team, ergänzen sich super und fügen sich in ihr neues Umfeld gut ein. Die neuen Kollegen sind sehr nett, engagiert und nehmen die beiden freundlich und offen auf. Auch das private Umfeld der Hauptprotagonisten kommt gut zur Sprache, was ich immer sehr schön finde.

Der Schreibstil ist klar und flüssig, man kommt gut in die Geschichte rein und kann das Buch mit den 16 Kapiteln auf 256 Seiten super toll genießen.

In diesem Krimi geht es nicht nur um Mord, sondern auch um Beziehungen, Tierquälerei, esoterische Damen, den lustigen Gerichtsmediziner, einen verbitterten Dozenten und einen Schönling.

Vielseitig und interessant geschrieben, mit einem schönen Schreibstil, Humor, Vielfalt und schönem Lokalkolorit mit ein wenig Dialekt, hat mir dieser Krimi sehr gut gefallen und viel Lesefreude bereitet.




Autor: Anja Mäderer

Bewertung vom 01.08.2015
Lattenknaller
Ramstetter, Regina

Lattenknaller


ausgezeichnet

Der erste Kriminalhauptkommissar Kroner und sein Team ermitteln beim "Sturm Hachklberg", dort hat der Tote, Stevie Windisch, gespielt. Er hatte von Anfang an großen Streit mit dem neuen Trainer Bascht und hat diesen immer wieder provoziert. Stevie wird zu Hause tot aufgefunden und erst ist nicht klar, ob er sich seinen Tod selbst zuzuschreiben hat oder ob es Mord war. Kroner und sein Team ermitteln in alle Richtungen und erfahren nach und nach, was passiert sein könnte. Dem toten Stevie Windisch werden immer mehr Straftaten nachgewiesen, er war wirklich kein guter Kerl. Bascht wird von Anfang an beschuldigt, Stevie umgebracht zu haben, die Mutter von Stevie schürt dieses auf schlimmste Weise, bis er von der Polizei gejagt wird. Doch Kroner ist nicht von der Schuld des Trainers überzeugt und ermittelt weiter.

Regina Ramstetter hat diesen Niederbayern-Krimi perfekt geschrieben. Mit tollem bayerischem Dialekt zwischendrin, welcher auf den letzten Seiten eine ausführliche Übersetzung hat, sowie scharfsinnig, spannend, humorvoll, mit tollem Passauer Landschaftsflair verziert. Hervorheben möchte ich die vielen verschiedenen Handlungsstränge sowie die privaten Erlebnisse von Kroner, Ben und Valli, die zu einem guten Krimi für mich immer mit dazugehören. Die Passauer Gasthäuser, Kneipen und Cafès die benannt und positiv hervorgehoben werden, die Sportart Freeletics, die am Ende noch einmal eingehender erklärt wird. Und das I-Tüpfelchen bis zur letzten Seite aufbewahrt, einfach klasse.

Mir hat dieser Niederbayern-Krimi besonders viel Lesespass bereitet. Jedem Krimi-Liebhaber unbedingt zu empfehlen.

Bewertung vom 30.07.2015
In jenen hellen Nächten
Jacobsen, Roy

In jenen hellen Nächten


ausgezeichnet

Norwegen, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Auf einer entlegenen Insel wächst die kleine Ingrid auf, mit den Gezeiten und dem weiten Himmel über dem Meer. Sie liebt die Insel, aber wie ihr Vater träumt sie von einem leichteren Leben. Als jedoch auch hier neue Zeiten Einzug halten, sieht sich Ingrid vor eine schwere Entscheidung gestellt...

Dieser Roman erzählt das Leben einer Familie auf der norwegischen Insel Barroy. Es werden besonders die Natur und das harte und beschwerliche Leben auf dieser Insel hervorgehoben und ausführlich beschrieben.

Roy Jacobsen erzählt mit einer wunderschönen, poetischen Sprache diese Geschichte, welche dieses Buch zu etwas ganz Besonderem macht. Die Natur und die Landschaft wird so liebevoll, bildhaft und ausführlich beschrieben, dass man nur die Augen zu schließen braucht, und alles vor sich sieht.

Der besonderen, poetischen Ausdrucksweise des Autors ist es zu verdanken, dass ich in dieses Buch versunken bin, wie in einen ruhigen, tiefen See. Diese berührende Familiengeschichte, so wunderschön, bildhaft und liebevoll erzählt, hat mich auf ganz besondere Art berührt und mir wunderschöne Lesestunden geschenkt.

Bewertung vom 18.07.2015
Galgenhohle
Brhel, Eva

Galgenhohle


ausgezeichnet

Nachdem die Kommisarin Hannah Henker wegen privater Probleme einige Wochen in der psychosomatischen Klinik verbracht hatte, und dort den erfolgreichen Manager Philipp Waldhoff kennenlernt und sich mit ihm anfreundet, ist sie entsetzt, als er erhängt in seinem Krankenzimmer aufgefunden wird. Sie ist sich sicher, dass er keinen Selbstmord begangen hat. Hannah und ihr Team fangen mit den Ermittlungen an, nachdem der Pathologe Mathias festgestellt hat, dass es definitiv kein Selbstmord war.

Hannah erfährt immer mehr Details, welche die Firma betrifft, in der Philipp gearbeitet hat. Auch die "Galgenhohe" taucht immer wieder in den Ermittlungen auf. Seine Verlobte, die in der gleichen Firma wie Philipp gearbeitet hat, scheint Geheimnisse zu haben und etwas wichtiges zu verbergen.

Es kommen immer mehr Verdächtige zum Vorschein und Hannah hat es nicht leicht, alle neuen Erkenntnisse und Informationen richtig zuzuordnen, bis sie merkt, dass sie sich selbst in Gefahr gebracht hat.

Eva Brhel hat es mit "Galgenhohle" geschafft, einen überaus spannenden und fesselnden Krimi zu schreiben. Ich war so gespannt, wer nun der Täter ist, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Autorin hat immer wieder viele falsche Fährten gelegt, so dass ich bei meiner Tätersuche immer wieder aufs Glatteis geführt wurde und bis zum Ende im Ungewissen gelassen wurde. Die Spannung wurde permanent hochgehalten. Der Schreibstil ist leicht und flüssig, man fliegt nur so über die Seiten.

Jedem Krimifan empfehle ich diesen tollen Krimi, der mit Spannung und einer interessanten Geschichte den Leser fesselt und ihm einen riesen Lesespass bereitet.