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Benutzername: 
Uli Geißler
Wohnort: 
Fürth/Bay.

Bewertungen

Insgesamt 768 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2013
Hanabi (Spiel des Jahres 2013)

Hanabi (Spiel des Jahres 2013)


sehr gut

Feuerwerk in Reihen

Klein und vielleicht sogar ein wenig unscheinbar kommt „Hanabi“ (Japanisch: Feuerwerk) daher. Illustrationen einiger Feuerwerksblüten am Nachthimmel über geschwungenen Hausdächern. Auch die Spielkarten zeigen solche Licht- und Farbenblüten mit Zahlen von 1-5 in den Ecken versehen.

Das Ziel des Spiels ist es, mit Konzentration, Kommunikation und Kooperation gemeinsam (!) Farbreihen mit aufsteigender Zahlenfolge Lückenlos auszulegen. Der Pfiff an dem kleinen Miteinanderfeuerwerk ist aber, dass die Spielenden ihre Handkarten verkehrt herum halten, so dass jede und jeder nur die Rückseite seiner Kartenhand, alle anderen aber die Kartenwerte und –farben sehen kann. Nach und nach legt man nun eine Karte an eine der langsam entstehenden Reihen an oder wirft sie offen auf den Ablagestapel, um vom Nachziehstapel umgehend eine neue Karte verdeckt aufzunehmen.

Reines Glücksspiel also? Keineswegs, denn die Kooperation beginnt, sobald jemand an die Reihe kommt. Neben der Möglichkeit, eine Karte abzuwerfen, kann man auch jemand einen Tipp hinsichtlich der Farbe dessen Karten („Du hast zwei blaue Karten, eine ganz rechts und dann noch die zweite Karte von links“) oder auf die Zahlenwerte („Deine ganz linke Karte ist eine 4“) eben. So erfährt man doch, welche Karten man zur Verfügung hat und in Kombination mit der eigenen Wahrnehmung der Karten der Mitspielenden ergibt sich das eigene Ausspielen.

Hinweise kosten jedoch Hinweisplättchen, die schnell zu Neige gehen können und schließlich gar die Spieler zu Verlierern machen, wenn keines mehr umgedreht werden kann. Nicht passende Karten bringen Blitz und Donner in die Feuerwerksszenerie und wenn das dritte Gewitter-Plättchen umgedreht wurde, haben alle das Spiel verloren.

Bei einer Ablage einer Karte auf dem Ablagestapel hingegen wird eines der Hinweis-Plättchen wieder aktiviert. Das sollte jedoch mit Bedacht geschehen, da die Häufigkeit der Karten im Spiel unterschiedlich ist und schnell mal eine für einen hohen Spielsieg (Punktwerte am Ende für die Reihen) erforderliche Karte verloren ist.

Selten wurde das Prinzip der Offenen Karten mit dem bei Spielen verwandt, beispielsweise bei „Paradox“ oder „Halunken und Spelunken“ vom verstorbenen Spieleautor Alex Randolph. Doch das wohl bedachte Zusammenspiel von Kenntnis, Überlegung und Entscheidung lassen doch eine gewisse Angespanntheit, Spielreiz und durchaus auch witzige Kommunikation entstehen. Wie weit die Tipps gehen oder ob man auch über einen zu eindeutigen Informationshinweis auch lachen kann, regelt sich in jeder Spielgruppe von selbst. So wird es zu einem doch fröhlichen Miteinander in diesem flotten ungewöhnlichen Merk- und Logikspiel, das mit dem „Spiel des Jahres“-Preis als intelligentes und originelles Spiel ausgezeichnet wurde.

(c) 7/2013, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Spiel- und Kulturpädagoge, Freier Journalist, Fürth/Bay.

84 von 109 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2013
Extremtüfteln - Jetzt knallt's!
Heidenreich, Franziska; Langnickel, Bianka

Extremtüfteln - Jetzt knallt's!


sehr gut

Selbst erfahren, was Wissen schafft

Das auf- und anregend gestaltete Buch mit zahlreichen Farbbildern und Illustrationen fordert geradezu auf, sich auf die verrückten und ungewöhnlichen Experimente und Basteleien einzulassen. Gleich zu Beginn stehen die wirklich sehr wichtigen Sicherheits- und Vorbereitungshinweise für Mädchen und Jungen, denn Vieles der Ideen sind üblicherweise die Aktivitäten, wofür besorgte Erwachsene oft warnen oder sie gar verbieten. Für Kinder genügt das wohl als Aufforderung, einige der Vorschläge in diesem Buch sofort auszuprobieren. Aus Sicherheitsgründen sind aber bei einigen Experimenten erfahrene und erwachsene Unterstützerinnen oder Unterstützer auf jeden Fall nötig.


Auf knapp 122 Seiten finden sich etwa 50 tolle Ideen für Mädchen und Jungen, kreativ auszuprobieren, wie Luft ein Fahrzeug antreiben kann, eine Jakobsleiter zu basteln, einen Bumerang oder ein Propellerflugzeug zu bauen und fliegen zu lassen, mit Luftdruck Giraffen lange Hälse zu machen, mit einem Thermometer die Wärmeveränderungen in der Luft zu messen, eine Explosion mit Mehl zu erzeugen oder mit einem Periskop ohne sich entdecken zu lassen über den Zaun zu schauen. Auch wird zum Nachmachen erklärt, wie man Wolken machen kann, eine Luftdruckkanone, einen schreienden Ballon oder eine verrückte Trompete bastelt. Für einige Bastelarbeiten finden sich am Ende des Buches Vorlagen oder Baupläne.

Viele der Anregungen sprechen Kinder sicher an und wecken den Forschergeist. Für eine ganze Reihe von Experimenten werden Materialien benötigt, die man erst einkaufen muss, aber wer mit Entdeckerfreude ungewöhnliche Erfahrungen machen möchte, wird um diese Ausgaben nicht herum kommen.

(c) 5/2013, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2013
Raus!
Langnickel, Bianka;Heidenreich, Franziska

Raus!


gut

Abenteuer basteln

Der Titel gibt vor, was dieses Buch will. Es fordert geradezu auf, nach Draußen in die Natur zu gehen und dort die schönsten und aufregendsten Abenteuer bestehen. Auf knapp 120 Seiten finden sich großformatig und mit zahlreichen anregenden Fotos und Illustrationen ausgestattet etwa 50 tolle Ideen für Mädchen und Jungen, die aktiv ihre eigene Phantasie nutzen wollen, um verrückte Dinge zu gestalten oder herzustellen und mit anderen zusammen etwas Spannendes zu unternehmen.

Ein Wald, eine Wiese, ein Fluss oder Teich in der Nähe sind zwar von Vorteil für einige der tollen, wilden Werkel- und Aktivideen, aber auch in städtischer Umgebung können viele Vorschläge umgesetzt werden. Für einige Bastelarbeiten finden sich am Ende des Buches Vorlagen oder Baupläne. Ein schauerliches Totemtier aus alten Tierknochen oder Wurzeln, ein bunter Wunschbaum, Geheimzeichen, eine Ast-Angel, ein skurriler Hockeyschläger mit Strumpfschlagfläche, ein individueller und vor allem selbst geschnitzter Wanderstock oder eine Mobile Montagsmalertafel können überall hergestellt werden.
Für Landart-Objekte, Lehmziegel, Feuerstelle, Tarzan-Tau oder eine Laubhütte ist die natürliche Umgebung schon bedeutend mehr nötig.

Viele der Anregungen brauchen Kinder vermutlich gar nicht, weil sie auch selbst auf die Idee kommen, beispielsweise ein Waldversteck zu bauen, mit naturmaterialien etwas am Strand zu gestalten oder mit Pinsel und Farbe irgendetwas anzumalen. Und doch sprechen die meisten der kreativen Ideen Kinder sicher an auch wenn bei einigen Vorschlägen ausgesprochen viel Material, teilweise auch Kostenintensiv (Neoklebefolie, Motivpapier, Taft- und Satinband, Sprühlack, Reliefpaste, Glöckchen, Acrylfarbe, Modelliermasse, Glasmalfarbe, Stoffe, Perlen Wolle), nötig ist. Die gut beschriebenen Anleitungen ermutigen zum Nachbauen und sicher entstehen viele Spiele, welche den Mädchen und Jungen einfallen werden, wenn sie ihre Werke erst einmal fertig gestellt haben. 3 Sterne von 5.

(c) 7/2013, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spiel- und Kulturpädagoge, Fürth/Bay.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2013
Verachtung / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.4
Adler-Olsen, Jussi

Verachtung / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.4


sehr gut

Gärende Rache mit unerwartetem Ausgang
Das Sonderdezernat Q kümmert sich mit dem Kommissar Carl Mørck und dem etwas undurchsichtigen syrischen Kollegen Assad sowie der Büroassistentin Rose um unaufgeklärte Fälle vergangener Tage.

Aktuell liegt eine Mappe mit zahlreichen Vermisstenfällen aus dem Jahr 1987 auf dem Tisch. Wie sich bald herausstellt, hat der Arzt Dr. Curt Wad mit den Fällen zu tun, der inzwischen in der verachtenswerten rassistisch und rechtspopulistisch denkenden und handelnden Partei „Klare Grenzen“ engagiert ist und rücksichtslos bis hin zu einem „Gang über Leichen“ die Zukunft der Organisation im Blick hat.

Schon zu der Zeit, als eine Reihe von Personen verschwanden, die allesamt mit einer gewissen Nete Hermannsen zu tun hatten oder mit dieser in einer auf der Insel Sprogø befindlichen Klinik für psychisch kranke Frauen in Verbindung standen. Vielfaches und nie wieder gut zu machendes Leid wurde den von Wad untersuchten und dann in die Anstalt verwiesenen Frauen angetan, als er diese seinem kruden Weltbild folgend als unwert befand, Leben gebären zu dürfen und ohne deren Wissen zwangssterilisierte oder Abtreibungen vornahm.

In der gut nachvollziehbaren Ermittlungsarbeit hangelt man sich an den Erzählsträngen entlang, erfährt erschüttert und angespannt zugleich von den Machenschaften der am von allen geleisteten hippokratischen Eid vorbei fehlgeleiteten Ärzte, den unsäglichen Machtspielen des Betreuungspersonals der Klinik und den nicht zu verkraftenden Verletzungen physischer und psychischer Art der Insassinnen. Das sich aufbauende Kriminaldrama ist zwar noch etwas vom reißerischen Thriller entfernt, reicht aber auf jeden Fall für ausreichend spannende Unterhaltung bis hin zum sich auf den letzten Seiten noch einmal aufbäumenden unerwarteten Finale. 4 Sterne gebe ich somit gerne.

(c) 7/2013, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

22 von 26 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.07.2013
Extrembasteln
Heidenreich, Franziska; Langnickel, Bianca

Extrembasteln


gut

Kreativ - verrückt – günstig – draußen
Da kann man sagen, was man will, dieses Buch weckt die Lust am kreativen Tun. Die lockere und etwas ungewöhnliche Gestaltung des Bastelbuches lässt schnell klar werden: hier sollen Mädchen und Jungen ihre Freude am Gestalten, Werkeln und Spielen entdecken.

Alle Ideen vom Intergalaktischen Flugobjekt über den Mausefallenflitzer, die Rhythmusinstrumente wie rasselnde Maracains, ein Hupengerät oder die lustig wehenden Drachenschwänze sind Basteleien, die Mädchen wie Jungen ansprechen.

Ärgerlich ist, dass in einer Zeit, in welcher die Wegwerf- und Verschwendungssucht, insbesondere auch die Vernichtung von Lebensmitteln allerorten angeprangert werden und in der Tat zu kritisieren sind, bei einigen Anregungen Lebensmittel zum Einsatz kommen (Zitronen, Limetten, Hühnereier), obwohl es einfache Alternativen gibt. Auch sind manche Basteleien doch mit einigem Materialaufwand verbunden, der für viele Kinder unerschwinglich oder schwer zu beschaffen sein wird. Auch hier wären alternative Möglichkeiten sinnvoll gewesen.

Die Anregungen aus Alltagsmaterialien oder Fundstücken gefallen sehr gut und sind sehr anregend. Die Anleitungen sind etwas aufwändig und modern gestaltet, anregend bebildert und ausführlich beschrieben. In Informationskästen wird übersichtlich das benötigte Material aufgelistet und in einzelnen illustrierten Arbeitsschritten wird jede Werkelei erklärt.

Geeignet ist das die Kreationslust befördernde Werk für Mädchen und Jungen ab etwa 10 Jahren, wenn sie für die etwas komplexeren oder schwierigen Bastelvorschläge erfahrene Unterstützung erhalten, sei es durch ältere Geschwister, Eltern, Gruppenleitende oder Lehrkräfte.

(c) 7/2013, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.07.2013
Der Wechstabenverbuchsler
Jeschke, Mathias

Der Wechstabenverbuchsler


sehr gut

Lustiger Wortspielspaß

Wer Vergnügen hat, Worte und Silben zu verdrehen und dabei ganz neue und oftmals auch sehr witzige Worte zu erfinden, wird mit diesem Buch Spaß haben. Insbesondere wenn Kinder eben erst die Sprache in ihrer Richtigkeit kennen gelernt haben und wissen, wie ein Wort klingt und vielmehr, wie man es schreibt und ausspricht, können sich mit den Quatschbegriffen und verdrehten Silben kringelig lachen. Sie wissen schließlich, wie es richtig heißen muss und freuen sich daran, die verkehrten Worte ständig zu verbessern. Das ermuntert Mädchen und Jungen dazu, konzentrierter zuzuhören und ist zudem ein schönes Erfolgserlebnis für sie.

Die Geschichten selbst sind mir für die Älteren der angedachten Altersgruppe für das Buch - Schulkinder in der 1. Klasse - etwas zu kurz geraten, für die Jüngeren wiederum finde ich die die Anforderungen an das Sprachverständnis fast zu hoch. Das hängt allerdings immer davon ab, ob die Kinder im Sprechen, Erzählen und Geschichten hören geübt sind oder eher weniger.

Zum Glück sorgen der Spaß am Entdecken der verdrehten Silbenreihungen und lustigen Begriffe sowie die skurrilen und etwas aus dem Rahmen fallenden Illustrationen zum Weiterblättern an. Die Lust, selbst Worte zu verdrehen und eine Weile komisch zu reden, wird außerdem geweckt und so haben die Kinder oder Familien in der Regel auch noch einen gemeinsamen Spaß miteinander.

(c) 5/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2013
Erlebniswerkstatt Landart
Güthler, Andreas;Lacher, Kathrin

Erlebniswerkstatt Landart


ausgezeichnet

Die Kunst, Kunst in der Natur zu verwirklichen

Umweltbildung mit Spaß gehört längst zu den Standardprogrammen von Kinder- und Jugend-, auch Erwachsenen-Freizeitangeboten, Zeltlagern, Ferienfahrten und Tagesangeboten von Gemeinden, Gruppen, Schulen, Teams oder Organisationen und Einrichtungen unterschiedlichster Couleur.
Das vorliegende Buch bietet eine gerade ausgezeichnete didaktische und methodische Anleitung zu diesen Gestaltungsprozessen. Eine gute und hinführende Einführung zur Idee, aber insbesondere zur Vorbereitung der Künstlerischen Umsetzung von Umweltbildung im Sinne von schöpferischem Tun gefallen gleich zu Beginn. Joseph Beuys Einschätzung, dass Jede und Jeder Kunst „machen“ kann, sofern sie sich mit dem Objekt ihres Schaffens und dessen Wirken auseinandersetzen, gewinnt hier seine Entsprechung.

Das haben auch das Autorenteam in ihren hinführenden Übungen und Spielen aufgegriffen. Ohne diese Befassung mit Umgebung, Material und dem, was man auszudrücken versucht, würden die gestalteten Objekte weniger Kunstwerke sondern allenfalls eine vermutlich wirkungs- und bedeutungslose Ansammlungen von Naturgegenständen.

Alle Ideen, ausgezeichneten und sehr Praxis orientierten Anregungen werden mit Aussagestarken und vielfältigen Farbbildern unterstrichen und illustriert. Das Betrachten der Fotos allein weckt sofort die Lust zum Selbsttun. Ein Vielzahl neuer Ideen und vor allem auch für alle Jahrezeiten gedacht, die Kapitel zur Landart-Projekten mit großen Gruppen oder auch Schulklassen sowie die Positionen zur Persönlichkeitsentwickelnden Kraft dieser Kunstgestaltungsprozesse lassen den Wert des Buches zu einem knappen, aber doch sehr hilfreichen Grundlagenwerk für diese Gruppenprozessuale Arbeit avancieren.

Wer bislang noch nicht mit der Allgemeinkunst „Landart“ konfrontiert wurde, aber auch wer neue Anregungen und Umsetzungsmöglichkeiten für Schöpfungsprozesse von und mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in und mit der Natur sucht, wird mit diesem Buch sehr gut bedient.

(c) 6/2013, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.