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Philo
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Frankfurt am Main
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Lesen ist mein liebstes Hobby

Bewertungen

Insgesamt 407 Bewertungen
Bewertung vom 26.12.2017
Lied der Weite
Haruf, Kent

Lied der Weite


ausgezeichnet

Bereits mit seinem Buch "Seelen bei Nacht" hat der Autor sich in die Herzen seiner Leser geschrieben. Und mit dem vorliegenden Buch "Lied der Weite" kommt nun eine weitere sehr bewegende Geschichte hinzu.

Jedes Kaptel trägt den Namen eines oder mehrerer Protagonisten, und der Autor nimmt den Leser mit in deren Leben. Keiner hat es leicht im Leben, aber alle versuchen, so gut es geht ihr Schicksal zu meistern. Sehr bewegt hat mich Victoria, die von ihrer Mutter auf die Straße gesetzt wird, als sie mit 17 Jahren schwanger wird. Erst ihre Lehrerin Maggie kümmert sich um sie und bringt sie auf einer Farm bei den alten Mc Pherons unter. Für die beiden Brüder, die immer unter sich geblieben sind und sich auf ihrer Farm um die Tiere gekümmert haben, ist es nicht leicht, sich an ein junges Mädchen zu gewöhnen. Die beiden sind großherzig und liebevoll und so kann das Zusammenleben gelingen.

Aber auch Maggie hat es nicht leicht. Sie kümmert sich um ihren demenzkranken Vater, was wahrlich nicht einfach ist. Anlehnen möchte sie sich gerne an ihren Kollegen Guthrie, der aber selbst in großen persönlichen Schwierigkeiten steckt. Seine Frau hat ihn verlassen, und er muß sich um die beiden Kinder Ike und Bobby, 10 und 11 Jahre alt, kümmern.

Das Leben der Protagonisten könnte so überall stattfinden. Auch wenn die Lebenslinien nicht immer gerade und nach Plan verläufen, helfen Menschlichkeit und Herzenswärme, um der Verzweiflung oder Einsamkeit zu begegnen. Der Autor hat dies so wunderbar beschrieben. Ich habe die Protagonisten in diesem Teil ihres Lebens gerne begleitet, und insbesondere die beiden Brüder Raymond und Harold Pheron haben meine ganze Sympathie. Sie sind gutherzig und trotz ihres Alters noch so flexibel, ihr Leben umzukrempeln und die schwangere Victoria bei sich aufzunehmen. Der Autor hat die Schicksale seiner Protagonisten miteinander zu einer wunderbaren Einheit verwoben. Fünf Sterne für ein unbedingt lesenswertes Buch.

Bewertung vom 23.11.2017
Das Vermächtnis der Spione / George Smiley Bd.9
le Carré, John

Das Vermächtnis der Spione / George Smiley Bd.9


ausgezeichnet

Die Vorgängerbücher, auf die hier Bezug genommen wird, habe ich nicht gelesen. Ich finde auch nicht, daß dies unbedingt notwendig ist. John le Carré beschreibt die Vorgänge an der Berliner Mauer aus dem Jahre 1961, bei dem zwei Personen bei einem Fluchtversuch, erschossen wurden, so eindringlich und deckt Hintergründe auf, er macht den Leser mit den damaligen Protagonisten des britischen Geheimdienstes bekannt, so daß man durch aufmerksames Lesen einen Eindruck der Zeit des Kalten Krieges erhält.

Den nun fast 80-jährigen ehemaligen Spion des britischen Geheimdienstes, Peter Guilliam holt die Vergangenheit ein. Es war damals sein Freund Alec Leamas und dessen Freundin Elizabeth Gold, die an der deutsch/deutschen Grenze erschossen wurden. Nun wollen deren Kinder eine Klage auf Schadenersatz einreichen.

Um die damaligen Verhältnisse aufzuklären, wird Peter Guilliam nach London beordert und soll dem Geheimdienst Rede und Antwort stehen. Es ist geradezu genial zu lesen, wie dem Leser die Gedankengänge des ehemaligen Spions nahegebracht werden, er aber wohlüberlegt nur das Allernötigste preisgibt oder gar nicht antwortet. Diese Befragungen sind ein Meisterstück des Autors. Ich habe eine große Sympathie für Peter Guilliam empfunden, der als ganz junger Mann dem Geheimdienst beigetreten ist, aber wohl eher immer auf Anordnung gehandelt hat. Und nun soll er hier Verantwortung übernehmen.

Mich hat das Buch sehr beeindruckt. Mit seinem Schreibstil beweist John le Carré sein großes schriftstellerisches Können. Alle, die die vorhergehenden Bände gelesen haben, werden dieses Buch nicht versäumen, aber auch für alle anderen Leser ist dieses Buch ein absolutes Highlight und absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 06.11.2017
Die Rückkehr der Wale / Hebriden Roman Bd.1
Morland, Isabel

Die Rückkehr der Wale / Hebriden Roman Bd.1


gut

Beim Anschauen des Covers sehe ich vor mir die zurückkehrenden Wale auftauchen. Ich kenne dies von vielen Walbeobachtungen, in denen ich mit Spannung aufs Wasser geschaut habe und jedes Auftauchen eines Wales war für mich ein ganz besonderes Erlebnis. Also habe ich mich auf Cover und Titel verlassen, aber außer im Prolog, den ich als Einleitung sehr spannend fand, habe ich im weiteren Verlauf der Geschichte die Wale vermißt. Zwar bietet einer der Fischer für Touristen Walbeobachtungen an, hierüber wird aber leider nichts näheres berichtet.

Die Autorin gibt sich viel Mühe, dem Leser die einzelnen Inselbewohner näherzubringen und man kann sich schnell in sie hineindenken, aber viel geschieht nicht, um in der Geschichte Spannung aufzubauen. Im Mittelpunkt steht Kayla, die mit ihrem Mann Dalziel ein Inselgehöft bewirtschaftet. Die Ehe steht nicht zum Besten, und als ein Fremder auf der Insel auftaucht, ist Kayla Feuer und Flamme und scheut sich nicht, ihren Mann zu hintergehen.

Es ist keine besonders interessante Liebesgeschichte, so oder so ähnlich gibt es sie zuhauf. Ich fand auf alle Fälle die Erzählung ziemlich langatmig, die ständig eingestreuten Sätze in der Sprache der Inselbewohner unterbrechen den Lesefluß und bei den ständig wiederkehrenden "Aye" wären etliche weniger besser gewesen.

Die Geschichte spielt in einer wunderbaren Landschaft, in der die Menschen der Natur unterworfen sind und sich ihr Leben in einem immer wiederkehrenden Rhythmus abspielt. Sie sind aufeinander angewiesen, und es gelingt der Autorin, sehr eindringlich von dem Zusamengehörigkeits-
gefühl, der Kameradschaft, Freundschaft und Hilfsbereitschaft der Inselbewohner zu berichten. Ich hätte mir aber gewünscht, daß die Arbeit der Menschen mehr im Mittelpunkt gestanden hätte und gemäß dem Titel auch den Meeresbewohnern eine größere Aufmerksamkeit zuteil geworden wäre.

Bewertung vom 15.10.2017
Winterengel
Bomann, Corina

Winterengel


sehr gut

Zunächst einmal gefallen mir bei den Büchern von Corinna Bomann die schönen Cover, die alle ihre Bücher auszeichnen, so auch das vorliegende. Es macht Freude, die Bücher in die Hand zu nehmen. Mit Winterengel erzählt die Autorin ein Wintermärchen, das zu Herzen geht. Die Protagonistin Anna will in die Fußstapfen ihres Vaters treten, der eine Glasbläserei besitzt und Anna das Handwerk lehren will. Als Anna 19 Jahre alt ist stirbt ihr Vater und die Familie verliert ihren ganzen Besitz. Anna ist gezwungen, den Lebensunterhalt für sich, ihre Mutter und ihre 12jährige Schwester zu verdienen. Als Hilfskraft wird sie in der Glasbläserei eines Freundes ihres Vaters eingestellt. Dort fertigt sie in ihrer Freizeit Weihnachtsengel, die sie auf dem Markt verkauft. Corinna Bomann erzählt die Geschichte von Anna, die es mit ihren Weihnachtsengeln an den englischen Hof schafft und dabei allerlei Hürden überwinden muß. Trotz vieler Schwierigkeiten geht Anna zielstrebig ihren Weg. Mit viel Gefühl und und voller Emotionen beschreibt die Autorin ihre Protagonistin, die mir schon bald ans Herz gewachsen war und mit der man hofft, daß sie alle Widrigkeiten überwindet. Daß ihr dabei ein gewisser John Evans zur Seite steht, sorgt für einigen Herzschmerz, da John bereits gebunden ist. Die Geschichte erinnert ein wenig an alte Märchen früherer Zeiten und macht das Buch deshalb so liebens- und lesenswert.

Bewertung vom 08.10.2017
Der gefährlichste Ort der Welt
Johnson, Lindsey Lee

Der gefährlichste Ort der Welt


ausgezeichnet

Ein erschütterndes Buch über eine Gruppe Jugendlicher, die gemeinsam zur Schule gehen und auch gemeinsam ihre Freizeit verbringen. Hierzu gehören wilde Partys, Alkohol und Drogen. Sie alle wohnen in Mill Valley in der Bucht von San Francisco. Die Eltern wohlhabend, die Kinder sich selbst überlassen. Nur einer ist anders, Tristan, und der wird links liegen gelassen und gehänselt. Aber ausgerechnet er verliebt sich in eine Mitschülerin und schreibt ihr einen Brief, den sie weiterzeigt und der kurz darauf auf Facebook erscheint. Tristan verkraftet dies nicht und nimmt sich das Leben. Der Autorin ist mit ihrem Debut ein wahrhaft eindringliches Werk gelungen, das unter die Haut geht. Die Protagonisten werden sehr genau beschrieben und charakterisiert. Die Überschriften zu den einzelnen Kapiteln sind sehr treffend und beziehen sich jeweils auf einen der Protagonisten. Für mich am bewegendsten "Die Schöne" und "Die Autofahrt". Hier zeigt sich das ganze Dilemma einer alleingelassenen und orientierungslosen Jugend. Dieses Buch verdient eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 03.10.2017
Durch alle Zeiten
Hammer, Helga

Durch alle Zeiten


gut

Auf dieses Buch habe ich mich gefreut, weil ich die beiden vorhergehenden Bände gelesen habe und mir diese gut gefallen haben. Ich glaube auch, daß es hier von Vorteil ist, die Protagonisten und ihren privaten und dienstlichen Hintergrund schon zu kennen. Es ist bei der Einordnung der Geschehnisse am Brenner hilfreich. Mich hat der Krimi "Nachts am Brenner" nicht so überzeugt, wie die beiden Vorgänger. Lenz Koppelstätter hat nach meinem Empfinden das Buch überfrachtet mit allzu vielen Ereignissen. Alles beginnt mit der Ermordung zwei alter Bauern aus Gossensass. Kommissar Grauner und sein Ispettore Saltapepe nehmen die Ermittlungen auf und geraten in einen Strudel von Ereignissen, von denen Kommissar Grauner auch persönlich betroffen ist und die weit zurückreichen. Kann er hier die Auflösung der Ermordung seiner Eltern finden? Inwieweit war sein Vater in dubiose Machenschaften und den Mord an mehreren Menschen verwickelt? Ein durchgehend klarer Ermittlungsstrang hätte mir besser gefallen. Es traten zu viele Personen in Erscheinung und zu viele Handlungsstränge machten das Lesen teilweise mühsam. Der Autor hat seinen Krimi überhäuft mit vielen Morden, Drogenhandel, Flüchtligsproblemen, korrupten Gechäftemachern, da kann man beim Lesen schon mal den Überblick verlieren. Das Ende kam dann aber sehr überraschend und ganz anders als erwartet.

Der nächste Mord wird sicher nicht auf sich warten lassen. Und so wünsche ich Kommissar Grauner und seinem Ispettore Saltapepe wieder eine zielgerichtete Ermittlung mit einem erfolgreichen Abschluß. Ich finde, die beiden sind ein gutes und inzwischen eingespieltes Ermittlerpaar, von dem ich gerne mehr lesen würde. Mir gefällt auch die Südtiroler Region gut, die der Autor sehr bildhaft beschreibt.

Bewertung vom 03.10.2017
Nachts am Brenner / Commissario Grauner Bd.3
Koppelstätter, Lenz

Nachts am Brenner / Commissario Grauner Bd.3


gut

Auf dieses Buch habe ich mich gefreut, weil ich die beiden vorhergehenden Bände gelesen habe und mir diese gut gefallen haben. Ich glaube auch, daß es hier von Vorteil ist, die Protagonisten und ihren privaten und dienstlichen Hintergrund schon zu kennen. Es ist bei der Einordnung der Geschehnisse am Brenner hilfreich. Mich hat der Krimi "Nachts am Brenner" nicht so überzeugt, wie die beiden Vorgänger. Lenz Koppelstätter hat nach meinem Empfinden das Buch überfrachtet mit allzu vielen Ereignissen. Alles beginnt mit der Ermordung zwei alter Bauern aus Gossensass. Kommissar Grauner und sein Ispettore Saltapepe nehmen die Ermittlungen auf und geraten in einen Strudel von Ereignissen, von denen Kommissar Grauner auch persönlich betroffen ist und die weit zurückreichen. Kann er hier die Auflösung der Ermordung seiner Eltern finden? Inwieweit war sein Vater in dubiose Machenschaften und den Mord an mehreren Menschen verwickelt? Ein durchgehend klarer Ermittlungsstrang hätte mir besser gefallen. Es traten zu viele Personen in Erscheinung und zu viele Handlungsstränge machten das Lesen teilweise mühsam. Der Autor hat seinen Krimi überhäuft mit vielen Morden, Drogenhandel, Flüchtligsproblemen, korrupten Gechäftemachern, da kann man beim Lesen schon mal den Überblick verlieren. Das Ende kam dann aber sehr überraschend und ganz anders als erwartet.

Der nächste Mord wird sicher nicht auf sich warten lassen. Und so wünsche ich Kommissar Grauner und seinem Ispettore Saltapepe wieder eine zielgerichtete Ermittlung mit einem erfolgreichen Abschluß. Ich finde, die beiden sind ein gutes und inzwischen eingespieltes Ermittlerpaar, von dem ich gerne mehr lesen würde. Mir gefällt auch die Südtiroler Region gut, die der Autor sehr bildhaft beschreibt.

Bewertung vom 10.09.2017
Ermordung des Glücks / Jakob Franck Bd.2
Ani, Friedrich

Ermordung des Glücks / Jakob Franck Bd.2


gut

Ich habe schon so viel von Friedrich Ani gelesen und war bisher immer begeistert. Für mich ist er einer der besten deutschsprachigen Kriminalschriftsteller. Das neue Buch hat mich etwas enttäuscht, ich fand den ersten Band um den Exkommissar Julius Franck besser. Franck, der noch immer in Verbindung mit seinen ehemaligen Kollegen steht, übernimmt für diese die schwierige Aufgabe, Eltern die Mitteilung von der Ermordung ihres Kindes zu überbringen. Dies ist immer mit großen Emotionen verbunden. Im vorliegenden Fall wird der 11-jährige Lennard umgebracht, und außer dem Besuch bei den Eltern widmet sich Franck auch der Aufklärung des Falles. Die Familie von Lennard benimmt sich eigenartig, und ich finde weder die Eltern noch den Bruder der Mutter sympathisch. In Rückblicken tun sich Abgründe auf in der Beziehung zwischen den Geschwistern und verdrängten Geheimnissen, die ans Licht kommen, die aber nichts mit dem Tod von Lennard zu tun haben und mich beim Lesen eher gestört haben. Die ehemaligen Kollegen von Franck ermitteln, können aber keinen Täter dingfest machen. Das Ende ist nicht vorhersehbar und kommt überraschend. Daß Franck in der Lage ist, seinen Exkollegen immer eine Nasenspitze voraus zu sein, finde ich in diesem Fall nicht so überzeugend. Es sind doch alles versierte Ermittler und haben immer die neuesten Informationen.

Eine Leseempfehlung trotzdem, weil ich den Schreibstil von Friedrich Ani mag und weil ich auf eine Fortsetzung hoffe, weil Julius Franck zwar etwas übereifrig ist, aber mit Ausdauer und viel Erfahrung zur Ermittlung des Täters beiträgt. Ich finde seine Vorgehensweise beeindruckend, auch wenn ich sie nicht immer nachvollziehen kann.

Bewertung vom 08.09.2017
In einem anderen Licht
Burseg, Katrin

In einem anderen Licht


ausgezeichnet

Von philo
Dies ist ein ganz besonderes Buch, welches ich in zwei Tagen gelesen habe, weil mich die Geschichte nicht mehr losgelassen hat. Sie beinhaltet alles, was das Leben ausmacht, Freude, Liebe, Verlust und Trauer, Freundschaft und Zuneigung aber auch Hass, Wut und Gewalt. So ist Miriam, Journalistin bei der Frauenzeitschrift Anabel auf der Suche nach der Wahrheit über das Leben von Dorothea Sartorius, einer großen Mäzenin der Stadt Hamburg, die zum ersten Mal einen Preis für Zivilcourage gestiftet hat. Miriam soll nun einen Bericht über das Leben der Mäzenin schreiben, die sehr zurückgezogen in ihrer Villa in Hamburg lebt. Bei ihren Recherchen erfährt Miriam, daß es auch dunkle Flecken in der Vergangenheit von Frau Sartorius gibt. So war sie in den siebziger Jahren Mitglied einer linksextremen Terrorgruppe. Miriam lernt eine politische Weggefährtin von Frau Sartorius kennen, von der sie nähere Einzelheiten aus der damaligen Zeit erfährt. Nun steht die angesehene Mäzenin in einem anderen Licht da. Miriam hat die schwierige Aufgabe der Wahrheitsfindung und der Entscheidung, ob die Preisverleihung noch stattfinden kann.

Miriam selbst hat eine schwere Zeit hinter sich. Ihr Mann Gregor, ebenfalls Journalist, ist bei einem Einsatz als Kriegsberichtserstatter im Irak umgekommen. Ihre Trauer kennt keine Grenzen, und auch ihr kleiner Sohn Max leidet sehr unter dem Verlust des Vaters. Miriam und Max haben mir sehr gut gefallen. Miriam ist eine durch und durch sympathische Person, die sich tapfer in ihr Leben zurückkämpft und Max ist ein aufgeweckter Junge mit vielen Fragen und manchmal fabelhaften Ideen.

Für ihre Recherchen fährt Miriam mit Max an die Schlei, wo sie Bo kennenlernen, der dort mit seinen Tieren in einer friedlichen Umgebung wohnt. Max baut sofort eine innige Beziehung zu Bo auf, aber Miriam scheut vor einer Annäherung zurück, zu sehr ist sie noch in ihrer Trauer verhaftet.

Sehr sympathisch ist auch Nardim, der im Haus von Miriam ein Café besitzt und sich um Miriam und auch Max kümmert.

Das Buch hält viele Überraschungen bereit und durch viele wie Zufälle erscheinende Entwicklungen fügt sich alles zusammen. Die Autorin hat über einen langen Zeitraum berichtet, über ein ganzes Menschenleben hinweg, mit all seinen Irrwegen und Wendungen. Und plötzlich erscheint alles "In einem anderen Licht". Das Buch, in einer brillanten Sprache geschrieben, wird seinem Titel mehr als gerecht. Unbedingt empfehlens- und lesenswert.

Bewertung vom 08.09.2017
Der Preis, den man zahlt / Lorenzo Falcó Bd.1
Pérez-Reverte, Arturo

Der Preis, den man zahlt / Lorenzo Falcó Bd.1


sehr gut

Lorenzo Falco ist nicht nur Spion. Er ist auch Agent des spanischen Geheimdienstes, für den er während des spanischen Bürgerkrieges gefährliche Aufträge übernimmt, die ihn selbst oft in Lebensgefahr bringen. Zahlreiche Morde gehen auf sein Konto. Er besitzt eine große Menschenkenntnis und durchschaut die Personen, mit denen er es zu tun hat. Er selbst ist ein hochintelligenter, charismatischer Mann mit besten Umgangsformen, was besonders die Frauen faszinierend finden und er um ständige neue Bekanntschaften nicht verlegen ist. Er bekommt den Auftrag, einen Gefangenen aus einem Gefängnis in Alicante zu befreien. Mit Hilfe von Anhängern der Falangisten bereitet Falco diesen Auftrag akribisch vor. Hierbei lernt er Eva kennen, die ihn durch ihren Mut und ihre Selbstsicherheit besticht. Als sie kaltblütig einen Mord begeht, steigt sie in seiner Achtung beträchtlich.

Falco bewegt sich zwischen mehreren Fronten, und in seinem Umfeld müssen viele Personen ihr Leben lassen. Der Autor beschreibt eine bewegte Zeit in Spaniens Geschichte, und ich finde, das ist ihm außerordentlich gut gelungen. Sein Schreibstil ist brillant. Er charakterisiert seine Protagonisten so genau, man glaubt sie zu kennen. Die Beobachtungsgabe von Falco und die Beurteilung von einzelnen Situationen fand ich unglaublich gut beschrieben, und auch die Figur des Admirals war sehr glaubhaft. Schließlich hat aber zu dieser Zeit jeder jedem mißtraut und auch Eva ist nicht die, für die sie sich ausgibt.

Ich fand das Buch hoch spannend und gut geschrieben, weshalb ich gespannt bin auf die Fortsetzung.