Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elohym78
Wohnort: 
Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 391 Bewertungen
Bewertung vom 23.08.2012
Zwei Zimmer, Küche, Geist
Graham, Lorna

Zwei Zimmer, Küche, Geist


sehr gut

Endlich hat Eve es geschafft: Sie lebt in New York, der Stadt ihrer Träume, von der ihre Mutter ihr immer vorgeschwärmt hatte. Eve hat eine wunderschöne Wohnung in Greenwich Village, zu einem super Preis. Glück? Nein! Denn keiner wollte diese Wohnung haben, haust doch der unruhige Geist Donald, ein verkannter Schrifsteller, in ihr. Er und Eve werden bald so etwas wie Freunde, schreibt sie doch seine geistigen Ergüsse auf und erhält sie für die Nachwelt. Als Eve in der bekannten Morning Show Smell the Coffee einen Job als Autorin ergattert, wähnt sie sich am Ende ihrer Träume angekommen. Kann das Leben schöner sein? Doch immer noch ist Eve auf der Suche nach einer Spur ihrer verstorbenen Mutter Penelope. Irgendwo muss sie in dieser Stadt einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.

Das Cover ist in himmelblau gehalten, mit einer kleinen Skizze von New York. Am linken unteren Rand ist ein Foto von einer am Fenster sitzenden und lesend Frau. Ich finde es gut zu Titel und Inhalt gewählt, aber nicht herausragend. Meiner Meinung nach, hätte man mehrere kleinere Stilelemente des Buches in dem Cover verknüpfen können.

Lorna Graham schreibt sehr lebendig. Voller Esprit, Witz und Einfühlungsvermögen schildert sie das abenteuerliche Leben Eves. Eine junge Frau in dem Moloch New York, mit einem Geist an ihrer Seite, auf dem Scheideweg zwischen Erfolg und Untergang. Ich muss gestehen, dass ich mit einem lustigen Roman für zwischendurch gerechnet hätte und nicht auf so ein gefühlvolles Kleinod vorbereitet war. Nach einigen Seiten wird klar, dass Lorna Graham zwar einen gewissen Witz in ihr Werk mit einfließen lässt, aber weit mehr Tiefgang in dem Buch versteckte, als es vermuten lässt. Eine positive Überraschung!

Auf der einen Seite wird Eves Leben in New York geschildert. Wie nah Glück und Unglück beieinander liegen. Heute bist zu der Star - morgen Geschichte, an die sich keiner mehr erinnert. Ein ständiges Auf und Ab und ein Wechselbad der Gefühle, welches die Autorin sehr gut vermittelt und ich nachvollziehen konnte.
Auf der anderen Seite wird Eves ganz spezielle Suche nach den Spuren ihrer Mutter und der Suche nach sich selbst geschildert. Lorna Graham schildert dies ergreifend, aber mit dem nötigen Witz, so dass die Geschichte nicht ins Triste oder Melancholische abdriftet. Die Persönlichkeiten, die Eve auf ihrem Lebensweg begegnen sind durch weg interessant. Ob das der Modeschöpfer Klieg ist, oder ihr Vermieter. In jeder Person steckt auch gleichzeitig eine Bedeutung und spiegelt Eves Lebensweg wieder. Mal leicht, mal mit Stolpersteinen.

Mein Fazit
Ein überraschend intensives Werk!

Bewertung vom 23.08.2012
Dornröschenschlaf / Brenna Spector Bd.1
Gaylin, Alison

Dornröschenschlaf / Brenna Spector Bd.1


gut

Die Privatdetektivin Brenna Spector und ihr Assistent Trent haben sich darauf spezialisiert, verschwundene Menschen aufzuspüren. Da Brennas Schwester Clea verschwand, als diese noch ein Kind war, trieb dieser Wunsch Brenna ein Leben lang an. Doch ihr neuer Fall treibt die beiden an den Rand ihrer Kräfte. Die Verstrickungen mit der Vergangenheit drohen Brenna in einen Abgrund zu reißen. Wenn sie nicht Unterstützung von Detective Nick Morasco erhalten würde, würde sich Brenna hoffnunglos verlieren. Eine Spriale aus Vergangenheit und Gegenwart drohen Brenna zu verschlingen.

Das Cover zeigt eine fallende Rose. Mir gefällt es gut, doch der Bezug zu dem Buch fehlt mir. Auch einen Zusammenhang zwischen Titel und Buch konnte ich nur schwer erkennen. Ich muss ehrlich gestehen, dass der englische Originaltitel - and she was - und das Cover mir besser gefallen haben, bzw. der Bezug zu dem Buch eher erkennbar war.

Der Schreibstil von Alison Gaylin ist ruhig und spannend zu gleich. Sie verwebt gekonnt die Vergangenheit mit der Gegenwart und hält damit ihre Leser in Atem. Die Dialoge sind spritzig und gut zu lesen, hingegen sind die Beschreibungen an manchen Stellen etwas langatmig geraten. Es ist nicht störend, hemmt aber den Lesefluss.
Als Brenna den Auftrag erhält, Carol Wentz zu finden, wird schnell klar, dass es sich hier bei um eine Reise in die Vergangenheit handelt. Denn Carol hat verzweifelt nach der kleinen Nachbarstochter Iris Neff gesucht, an deren Verschwinden sie glaubt, Anteil zu haben. Den Fall Iris Neff konnte auch Brenna Spector nie vergessen, da deren Verschwinden in einem starken Zusammenhang mit dem Verschwinden ihrer Schwester Clea steht. Die Ermittlungen entwickeln sich rasch wie ein Puzzlespiel. Erst der Rand, dann die offensichtlichen Teile und schließlich der Rest. Es ist zwar durchstrukturiert und aufgebaut wie ein Muster, aber trotzdem hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass Brenna im Dunkeln fischt und nur durch pures Glück mal hier und mal da ein Teilchen an Land zieht und richtig zusammensetzen kann.

Mit der Privatdetektivin Brenna Spector ist Alison Gaylin eine außergewöhnliche Protagonistin gelungen. Brenna leidet an dem hyperthymestischen Syndrom, kann also nichts und niemanden vergessen. Jeder Tag, jede Begegnung, jede Zahl, brennen sich für immer unauslöschlich in ihr Gedächtnis. Doch Brenna hat gelernt, mit ihrem Talent, das gleichzeitig auch ein Fluch ist, zuleben und zu ihrem Vorteil zu nutzen. Sie wirkt eher ruhig und in sich gekehrt. Dass sie an dem hyperthymestischen Syndrom leidet ist etwas völlig Neues in der Welt der Krimis. Leider wurde es ziemlich kurz abgehandelt. Nicht die Zeitsprünge, wenn Brenna von einer Erinnerung hinweggerissen wird, aber die tatsächlichen Auswirkungen auf das Gehirn. Die Autorin stellt diese Krankheit eher als Segen hin, was sie bei weitem nicht ist!
Ihr Assistent Trent hingegen ist ein wahres Unikat! Lebenslustig, flippig und ein starker Gegensatz zu der eher introvertierten Brenna. Die beiden ergänzen sich sehr gut und es ist eine Freude über sie zu lesen, da man sich eines Schmunzeln nicht erwähren kann.
Als Gegenpol zu diesen beiden starken Persönlichkeiten wird Detektiv Nick Morasco in die Geschichte mit eingebaut. Ich finde ihn leider etwas farblos und schwach gehalten. Wie eben der besagte Gegenpol, der einfach mit in die Geschichte aufgenommen werden musste. Hier hätte ich mir eine wesentlich stärkere Ausarbeitung gewünscht!

Mein Fazit:
Ein interessanter Ermittlungsansatz und mal etwas absolut Neues.

Bewertung vom 23.08.2012
Starters / Callie Bd.1
Price, Lissa

Starters / Callie Bd.1


sehr gut

Callie und ihr Bruder Tylor wachsen nach den großen Sporenkriegen auf der Straße auf. Ihre Eltern so wie die gesamte Bevölkerung mussten sterben. Nur die ganze jungen, die Starters, und die ganz alten, die Enders, überlebten diese Katastrophe. Da ihr Burder krank ist und beide nicht in ein Waisenhaus wollen, beschließt Callie, ihren Körper zu vermieten. Eine Body Bank macht das Unmögliche möglich. Sie vermieten junge Starterskörper an Enders. Doch der Ausflug misslingt, als Callie plötzlich in ihrem eigenen Körper wieder aufwacht. Sie hört ihre Mieterin Helena in ihrem Kopf, die ihr ein schreckliches Geheimnis offenbart. Callies einziges Ziel besteht darin, ihr Leben und vorallem das ihres Bruders zu retten. Um jeden Preis.

Das Cover zeigt den Schemen eines Mädchenkopfes und ist sehr dunkel gehalten. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt gewählt, da es die Zerbrechlichkeit der Seele symbolisiert. Nichts ist wie es scheint und doch ist es genau so. Mystisch und geheimnisvoll.

Lissa Price hat einen sehr flüssigen und interessanten Schreibstil. Sie nimmt sofort ihre Leser gefangen und entführt sie in eine neue Welt. Durch das große Schriftbild und kurze Kapitel ist das Buch sehr gut gegliedert und das Lesen fällt einem leicht. Dank der Mischung aus jugendlicher Umgangs- und Alltagssprache gewinnt das Buch an Leben und bleibt von der ersten Seite an spannend. Die Örtlichkeiten und die weiterentwickelte Technik werden zwar beschrieben, aber etwas ausführlicher wäre bestimmt nicht schlecht gewesen.

Ihre Protagonisten schildert die Autorin authentisch und lebensnah. Die Handlungen waren logisch und nachvollziehbar, auch wenn sie schon mal in eine Richtung gingen, mit der ich nicht gerechnet hätte. Mit Callie hat Lissa Price eine sympathische jugendliche Heldin geschaffen. Leider fehlt für mich ein ebenso starker Gegenpart. Ihrem Bruder Tylor, ihrem Freund Michael, ihrer Mieterin Helena oder ihrer erste Liebe Blake fehlt irgendwie der Tiefgang. Sie wirken oberflächlich und gegenüber Callie etwas farblos. Dem Buch schadet es zwar nicht, mir persönlich fehlt es allerdings, auch wenn das Buch dann vermutlich hundert Seiten mehr gehabt hätte.

Lissa Price hat ein ungewöhnliches Werk geschaffen. Eigentlich müsste es eher düster, hoffnungslos und beklemment wirken nach einem gewaltigen Krieg, aber das ist es bei weitem nicht. Natürlich schildert sie die Auswirkungen des Krieges und dessen Folgen, aber sie setzt auch starke Gegenakzente, so dass es eher hell und lebendig wirkt. Sie kreiert vor den Augen ihrer Leser eine Welt, in der es nur noch Starters und Enders gibt, das Mittelmaß also völlig fehlt. Zwei völlig unterschiedliche Welten prallen aufeinander, doch statt einen gemeinsamen Weg aus der Katastrophe zu finden, arbeiten beide gegeneinander. Die Enders stets auf ihr eigenes Wohl bedacht, unterdrücken die Starters, die mit Hass, Gewalt und Misstrauen reagieren.

Mein Fazit
Ein wunderbares Buch, welches durch eine ungewöhnliche Idee glänzt und genau das hält, was es verspricht. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 01.08.2012
Der Knochenbrecher / Detective Robert Hunter Bd.3
Carter, Chris

Der Knochenbrecher / Detective Robert Hunter Bd.3


sehr gut

Eine brutale Mordserie die ihres gleichen sucht, erschüttert LA. Schnell wird klar, dass nur Robert Hunter dem Täter auf die Spur kommen und dem Morden ein Ende setzen kann. Eine ransante Jagd nimmt ihren Lauf, in dessen Fängen sich Rober zu verstricken droht.

Das Cover zeigt einen blutigen Strick. Es gefällt mir leider überhaupt nicht. Zum einen fehlt mir der Bezug zu dem Buch und zum anderen finde ich es sehr schade, dass es so stark optisch von den vorhergehenden Bänden abweicht. Gerade das Minimalistische hatte mich an den Bänden so faszinierte.

Gewohnt kraftvoll und spannend reißt Chris Carter seine Leser in sein neues Werk. Wer dachte, dass eine Steigerung der Brutalität und der Abartigkeit nicht mehr möglich sein könnte, irrte. Ich fand es stellenweise erschreckend und verstörend, wie stark Carter es schafft, die Abartigkeit der Morde zu schildern und mich trotzdem damit an das Buch zu fesseln. Dies ist ihm gerade dadurch gelungen, dass er die Kapitel kurz hält und die Handlung an der spannendesten Stelle unterbricht. Es war mir kaum möglich, das Buch aus der Hand zu legen!

Seine Protagonisten Robert Hunter und dessen Partner Garcia sind zwar interessant geschildert, aber verblassen nahezu hinter der grausamen Mordserie. Eine Actionszene jagd die nächste und so fiel es mir denkbar schwer einen Bezug zu den Personen aufzubauen, oder gar ihren Handlungen zu folgen, bzw. diese nachzuvollziehen. Robert Hunter gelingt es mit seiner spannenden und straff durch strukturierten Handlung, das Buch vor den Augen seiner Leser wie einen Film ablaufen zu lassen.

Mein Fazit: Spannend von der ersten bis zur letzten Seite!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2012
Dunkle Flammen / Unearthly Bd.1
Hand, Cynthia

Dunkle Flammen / Unearthly Bd.1


ausgezeichnet

Als Clara ihren Auftrag in Form einer Vision erhält, gibt es für sie, ihre Mutter Maggie und ihren Bruder Jeffrey kein Halten mehr. Denn Clara ist ein Viertel-Nephilim und muss unbedingt ihre himmlische Mission erfüllen - um jeden Preis. In ihrer Vision sieht sie einen Jungen, der droht, von einem Waldbrand eingeschlossen und verbrannt zu werden. Kurzentschlossen zieht die kleine Familie vom sonnigen Kalifonien in die Berge Wyomings, in das beschauliche Jackson Hole. Zuvor beliebt, muss Clara sich erst neu einfinden; vorallem in der Rolle als Außenseiterin.

Das Cover zeigt ein Mädchen mit roten Haaren von hinten, in einem roten Kleid. Sie steht in einem Wald, der von Rauch erfüllt ist, die Feuersbrust erahnt man zwischen den Ästen. Ich finde es gut zu Titel und Inhalt gewählt, da es einen Hauch von Mystik wiederspiegelt, der dem Buch zu eigen ist.

Cynthia Hands Schreibstil konnte mich sofort begeistern. Sie schreibt zwar ruhig, aber trotzdem spannend. Gefühlvoll, ohne kitischig zu wirken. Liebevoll und eindringlich, ohne ins Schnulzige abzudriften. Eine sehr gelunge Mischung, die es mir schwer machte, dass Buch überhaupt zur Seite zu legen. Zudem beschreibt sie die Orte anschaulich und ich konnte mich sofort dorthin versetzen. Ob das der Trubel einer High School war, die ungezähmte Wildnis Wyomings oder ein einfaches Treffen zweier Freundinnen in ihren privaten Räumen. Ich war immer mit dabei und fühlte mich eingebunden in die Geschichte.

Ihre Protagonisten stellt Cynthia Hand authentisch und lebensnah vor. Besonders gut gefallen, hat mir der Charakter von Clara. Die Zerrissenheit einer Jugendlichen, auf dem Scheideweg zum Erwachsen werden und dazu die völlige Verwirrung durch ihren himmlischen Auftrag. Die Welt der Engel lässt sie zwar weitestgehend im Unklaren, erschafft aber genug Spielraum für die eigene Phantasie. Es ist schön zu beobachten, wie Clara in ihre Rolle hineinwächst und vorallem an ihrer Aufgabe reift. Unterstützt wird sie dabei von ihren Freundinnen Angela, die selber ein Halbengel ist und Wendy, die ein normaler Mensch ist. Kurz drengte sich mir der Gedanke auf, dass Wendy etwas farblos und schwach wirken könnte, aber dem war zum Glück nicht so. Man merkt der Autorin deutlich an, dass sie in jeden Charakter Herzblut investiert, mag er auch noch so klein sein. Als Sahnehäubchen baut Hand die Erfahrung der ersten Liebe mit ein, was ihr sehr gut gelungen ist. Gefühlvolle Achterbahnfahrt, die zum Schwärmen anregt.

Mein Fazit: Ein absolut wunderbares Buch! Es gibt zwar noch lose Enden, aber die lassen mich auf Band zwei fiebern! Lesenswert!

Bewertung vom 01.08.2012
Opfertod / Kriminalpsychologin Lena Peters Bd.1
Winter, Hanna

Opfertod / Kriminalpsychologin Lena Peters Bd.1


gut

Kriminalpsychologin Lena Peters zieht für ihre neue Stelle nach Berlin. Neue Umgebung, neue Kollegen und ein Mordfall, der es in sich hat, machen den Neustart für die junge Frau nicht gerade einfach. Als die Mordeserie in ihrer Grausamkeit und ihrer Häufigkeit zu eskallieren droht, scheitert sie an den Kollegen, die sich voller Neid beäugen und Intrigen spinnen. Doch Lena gibt nicht auf und sieht sich schon bald in einem Netz voller Hass und Tod gefangen, dem sie sich kaum entziehen kann.

Das Cover zeigt eine Taube. Die schneeweißen Flügel ausgebreitet, an den Spitzen Blut. Der Rest ist in schwarz gehalten, wodurch die Taube noch besser in den Vordergrund tritt. Optisch gefällt es mir gut, aber der Bezug zu dem Buch erschließt sich mir leider nicht.

Gewohnt spannend und mitreißend entführt Hanna Winter ihre Leser in ihr neues Werk. Für mich ungewohnt ist diesmal ein Hang zum Theatralischen, den ich in ihren bisherigen Büchern nicht finden konnte. Ihre Protagonistin Lena Peters hat Schlimmes widerfahren und meistert ihr Leben nur mit Müh und Not. Dass sie ausgerechnet Polizeipsychologin geworden ist, scheint auf den ersten Blick merkwürdig, macht aber im Laufe des Buches immer mehr Sinn. In diesem Band verzichtet die Autorin auch auf Schilderung der Örtlichkeiten und der Umgebung im Allgemeinen. Zu Beginn störte mich dies ein wenig, da ich mir gerne im Geist die Szenen ausmale, aber dies gab sich nach einiger Zeit. Eher minimalistisch und mehr auf ihre Hauptprotagonistin konzentriert, weicht das Buch von ihren anderen Werken ab. Aber manchmal ist es einfach an der Zeit, mal etwas Neues auszuprobieren.

Mein Fazit: Nicht ganz so stark, wie ihre anderen Bücher, aber da es sich um den Auftakt einer Serie handelt, mag sich dies in den Folgebänden noch geben.

Bewertung vom 01.08.2012
Himmelstal
Hermanson, Marie

Himmelstal


ausgezeichnet

Daniel besucht seinen Zwillingsbruder Max in einer exklusiven Privatklinik für reiche Burn-Out Patienten. Mitten in den schweizer Alpen gelegen, erscheint Himmelstal wie ein Paradies auf Erden. Jeder Bewohner lebt in einer eigenen Blockhütte die Ärzte sind fast unsichtbar und Pfleger gibt es nicht, sondern nur Hostessen. Mehr ein Luxushotel, statt einer Klinik. Daniel ist begeister davon, kann er sich dies als Aushilfsarbeiter nicht leisten. Als Max ihn bittet, für einige Tage seinen Platz in der Klinik einzunehmen, da ihn dringende Geschäfte nach Italien rufen, stimmt Daniel sofort. Ruhe, Frieden und die attraktive Corinne, laden zu einem besinnlichen Wohlfühlleben ein. Doch der Schein trügt.

Das Cover zeigt eine einsame Berghütte, umschlossen von Schnee bedeckten Bergen. Das Szenario wird einzig vom Mondlicht beschienen. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt gewählt, da es die perfekte Mischung aus Ruhe und Unheimlichkeit wiederspiegelt, die dem Buch zu eigen ist.

Marie Hermanson hat einen ungewöhnlichen Schreibstil. Direkt zu Beginn, stellt sie ihre Protagonisten Max und Daniel vor. Ansich nichts ungwöhnliches, aber allem haftet ein dermaßen unheimlicher und beklemmender Touch an, dass mir eine Gänsehaut den Rücken runter lief. Dabei offenbart Hermanson eigentlich gar nichts, sondern spielt vielmehr mit der Phantasie ihrer Leser. Inmitten einer idyllischen Landschaft erschafft sie eine Athmospere der Dunkelheit und Bedrohlichkeit, die unter die Haut geht. Hinter jeder Ecke lauert etwas Neues, so dass der Leser kaum Zeit zum Luft holen findet. Besonders fasziniert hat mich an dem Buch, dass es absolut glaubwürdig klingt und das Szenario immer an der Grenze des Möglichen ist.

Mein Fazit: Spannend von der ersten bis zur letzten Seite!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2012
Stimmen in der Nacht
Brodie, Laura

Stimmen in der Nacht


gut

Die fünfjährige Maggie Greene wird mitten in der Nacht von Stimmen geweckt. Ihre Mutter versucht die Studenten von ihrem Grundstück zu vertreiben, doch die Situation eskaliert. Maggie muss einen Mord mitansehen. Neun Jahre später kämpft Maggie immer noch mit den Eindrücken dieser Nacht. Unsicher, verschreckt und verstört versucht sie gemeinsam mit ihrem Vater, ihr Leben zu meistern.

Das Cover zeigt ein Mädchengesicht, eingebettet in einem Meer aus Klee. Der Blick wirkt unsicher und verstört. Ich finde es gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt.

Laura Brodie nimmt ihre Leser mit auf eine gefühlvolle Reise in die Seele eines jungen Mädchens. Ruhig und doch eindringlich schildert sie die Auswirkungen eines Mordes auf ein kleines Kind. Man merkt deutlich, dass Maggie von diesen Eindrücken und vorallem von ihren Schuldgefühlen förmlich zerrissen wird. Dies schildert die Autorin dermaßen eindringlich, dass ich mich gut in Maggie hineinversetzen konnte. Es verblüffte mich, wie plausibel die Erklärungen für mich waren, aus der Sicht einer Fünfjährigen.

Ihr gegenüber wird Sandra McCluskey, eine Studentin gestellt, die in der Mordnacht mit dabei war. Mit ihr konnte ich überhaupt keine Beziehung aufbauen, da sie mir von Grundauf unsympathisch war. Ihre Handlungen waren nicht nachvollziehbar und das Lügengespinst, welches sie um ihr Leben gewoben hat, undurchsichtig. Der Grund erschien mir an den Haaren herbeigezogen. Dass sie neun Jahre später plötzlich ausgerechnet als Mathelehrerin in Maggies Leben tritt, wirkte unglaubwürdig und von zu viel Zufall behaftet.

Laura Brodie schildert die Ereignisse im Jetzt und führt lange, ausführlichste Beschreibungen der Vergangenheit der Protagonisten an. Spannend und mitreißend auf der einen, langweilig und zäh auf der anderen Seite. Stellenweise kam es mir so vor, als ob zwei Autoren an dem Werk gearbeitet hätten, bzw. die Autorin ihren eigenen Faden aus den Augen verloren hat. Ich fand dies sehr schade, da die Thematik absolut reizvoll und interessant ist!

Mein Fazit: Klapptext und Leseprobe ließen auf einen völlig anderen Werdegang des Buches schließen. Enttäuscht bin ich nicht, aber überrascht!

Bewertung vom 27.05.2012
Rotes Gold / Xavier Kieffer Bd.2
Hillenbrand, Tom

Rotes Gold / Xavier Kieffer Bd.2


gut

Als der große Sushimeister Ryuunosuke Mifune bei einem Galadinner im Orsay plötzlich tot umfällt, ist die Aufregung groß. Der Pariser Bürgermeister Francois Allégret sieht sich im Mittelpunkt der Aufregung, seine Karriere scheint beendet. Er heuert Xavier Kieffer an, dem Tod des Sushimeisters auf den Grund zu gehen. Xavier, unterstützt von seinen Freunden Toro und Pekka und nicht zuletzt von seiner Geliebten Valérie, macht sich sofort an die Ermittlungen. Immer wieder stößt er auf den Namen José Trebarca Silva, einen windigen Geschäftsmann, dem man nur schwer irgendetwas nachweisen kann.

Das Cover zeigt ein kleines Bistro. Titel und Autor sind als "Hauptgericht" angeschlagen. Ich finde es sehr passend zu Titel und Inhalt gewählt.

Auch in seinem neuen Werk geht Tom Hillenbrand auf Ekelkurs mit unserer Esskultur. Er schildert die Brutalität des Fischfangs und verdeutlicht, wie der Mensch mit der Natur umgeht. Auf der einen Seite ein interessanter Krimi, auf der anderen ein Appell, endlich der Natur zu helfen. Warum der Autor allerdings dermaßen ins Detail gehen muss, wenn es um den Verzehr von diversen Speisen geht, ist mir schleierhaft! Mir hob es an manchen Stellen jedenfalls den Magen! Durch diese Schilderungen trat die eigentlich Handlung - die Ermittlung um die Ermordung Ryuunosuke Mifunes etwas in den Hintergrund. Zudem konnte mich dieser Band nicht ganz so stark fesseln, wie sein Vorgänger, da der Autor sich in einigen Beschreibungen der Landschaft, Gebäude und Begebenheiten zu verlieren drohte. Der Spannungsbogen war nicht so straff gespannt, wie ich es mir gewünscht hätte.

Die Protagonisten sind sympathisch und werden von Hillenbrand authentisch geschildert. Trotzdem merkt man, das es eine Fortsetzung ist, da viele Handlungsstränge auf Bekanntem aufbauen. Die Liebesbeziehung zwischen Xavier und Valérie wird weiter ausgebaut und die Freundschaft zu Pekka gefestigt. Dies tritt zwar nicht in den Vordergrund, ist aber zur Verdeutlichung der Charaktere wichtig und bringen sie dem Leser nahe.

Mein Fazit: Ein lesenswerter Roman, trotz Ekelfaktor! Ich freu mich schon auf einen weiteren Band mit dem sympathischen Koch Xavier Kieffer!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.