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ech
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Bochum

Bewertungen

Insgesamt 694 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2023
Der Riss
Winter, Thilo

Der Riss


sehr gut

Eiskalter und actionreicher Thriller aus der Antarktis

Bei seinem Debüt gelingt dem Autoren und Wissenschaftsjournalisten Thilo Winter gleich ein rasanter und eiskalter Thriller, der mich zwar nicht komplett überzeugen, unter dem Strich aber doch gut und spannend unterhalten konnte.

Die Vulkanologin Antonia Rauwolf kommt mit dem Auftrag auf die Forschungsstation Neumayer III in der Antarktis, die erst kürzlich entdeckten knapp 100 Vulkane im ewigen Eis zu erforschen. Doch in Wirklichkeit ist Antonia eher auf der Suche nach ihrem Bruder Emilio, der zusammen mit einem Kollegen spurlos verschwunden ist. Während die Besatzung der Station sicher ist, dass die beiden Männer längst tot sind, glaubt Antonia, dass ihr Bruder noch irgendwo da draußen ist. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf dunkle Machenschaften mit gravierenden Folgen für den Lebensraum Antarktis.

Mit einem packenden Schreibstil, reichlich Action und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei mit einem hohen Erzähltempo auf eine gelungene Auflösung zu, bei der am Ende keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Während das Ganze in Sachen Spannung und Dramatik durchaus überzeugend ist, zeigen sich bei der Figurenzeichnung schnell einige Schwachpunkte. Besonders Antonia, deren Verhaltensweisen nicht immer nachvollziehbar sind, kommt hier über weite Strecken sehr unsympathisch rüber und hat es mir bis zum Schluss sehr schwer gemacht, sie zu mögen, auch wenn sie im Laufe der Geschichte durchaus eine positive Entwicklung durchläuft. Auch bleiben einige der Nebencharaktere lange Zeit doch ziemlich blass und gewinnen erst zum Ende hin stärker an Kontur hinzu. Zudem hat der Autor an einigen Stellen doch etwas zu dick aufgetragen, hier wäre weniger meiner Meinung nach deutlich mehr gewesen. Trotz dieser Kritikpunkte überwiegen bei mir am Ende aber doch die positiven Leseeindrücke. Spätestens der fulminante Showdown, der einem mit seinen gut gesetzten Cliffhangern kaum Zeit zum Luftholen lässt, entschädigt für so manchen kleineren Schwachpunkt zuvor. Ein Nachwort, das aufklärt, was hier Dichtung und was Wahrheit ist, rundet das Ganze zudem noch hervorragend ab.

Wer auf spannende und actionreiche Thriller aus eisiger Umgebung steht, wird hier insgesamt gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 30.01.2023
SitterCats 2.0
Aurass, Dieter

SitterCats 2.0


sehr gut

Packender Katzen-Thriller mit einer ordentlichen Prise Science-Fiction

In diesem Thriller mit einer ordentlichen Prise Science-Fiction entführt uns der Autor Dieter Aurass in die Jahre 2027 bis 2029 und entwirft dort eine interessante Zukunftsvision, die aber doch recht schnell ihre Tücken offenbart.

Als ein genetisches Entwicklungslabor quasi als Abfallprodukt einer anderen Forschung ein Mittel entwickelt, mit dem sich die Intelligenz von Katzen auf das Niveau von Menschen steigern lässt, entsteht daraus schnell ein neues Geschäftsmodell. Dabei werden sogenannte SitterCats an Familien verliehen, um sie bei der Kinderbetreuung zu unterstützen bzw. zu entlasten. Doch dann fassen dunkle Kreise innerhalb der Anbieterfirma den Plan, diese Idee für ihre finsteren Absichten zu nutzen. Aber Katzen haben ja bekanntlich ihren eigenen Kopf und lassen sich nicht so gerne vor den Karren anderer spannen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor die gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei schnurstracks auf einen krachenden Showdown zu, der keine wesentlichen Fragen offenlässt. Kurze Kapitel sorgen dabei für ein hohes Erzähltempo, so dass einem vor allem in der zweiten Hälfte des Buches kaum Zeit zum Luftholen bleibt. Dabei lässt sich der Autor zu Beginn ausreichend Zeit und Raum, das Setting und die Figuren sorgfältig einzuführen. Auch wenn es dadurch ein wenig dauert, bis echte Thrillerspannung aufkommt, konnte mich der Autor mit seinem Einfallsreichtum und den kleinen Details, mit denen er diese Passagen spickt, schnell in den Bann der Geschichte ziehen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Und auch bei den Katzen gelingt es Dieter Aurass, sie zu eigenständigen Protagonisten zu machen, mit denen man gerne mitfiebert.

Es handelt es sich hier um die überarbeitete Neuausgabe eines Buches, das bereits im Jahr 2016 unter dem Pseudonym Francis Fein erschienen ist. Und auch wenn der Autor dabei meiner Meinung nach nicht ganz die Klasse seiner anderen Werke erreicht, konnte er mich dennoch auch diesmal wieder gut und spannend unterhalten.

Wer auf spannende Thriller mit ungewöhnlichen Protagonisten und einer ordentlichen Portion Science Fiction steht, wird hier unter dem Strich gut bedient.

Bewertung vom 27.01.2023
Mordseegrab (eBook, ePUB)
Temmer, Andreas

Mordseegrab (eBook, ePUB)


sehr gut

Packender Kriminalroman von der Nordseeküste

Bei seinem Debüt gelingt dem Autoren Andreas Temmer direkt ein spannender Krimi mit einem interessanten Ermittler, der neben einem insgesamt überzeugenden ersten Auftritt mit kleinen Schönheitsfehlern zugleich auch reichlich Potential für weitere Fälle andeutet. Neben einer spannenden Geschichte bietet das Buch auch viel Lokalkolorit von der Nordseeküste und dass, obwohl der Autor in Wien lebt und arbeitet.

Lukas Waldauf muss nach einer Schussverletzung seinen Dienst bei der Hamburger Kriminalpolizei quittieren. Gesundheitlich angeschlagen und von tiefen Selbstvorwürfen geplagt, weil bei seinem letzten Einsatz auch eine wichtige Belastungszeugin ums Leben gekommen ist, für die er sich verantwortlich gefühlt hat, zieht er sich in ein abgelegenes Bauernhaus an der Nordseeküste zurück und leckt dort seine Wunden. Als ihn seine Nachbarin Anke um Hilfe bittet, weil der Sohn ihrer Freundin unter Mordverdacht steht, nimmt er sich nur widerwillig der Sache an. Doch dann stößt er bei diesem Mordfall ohne Leiche schnell auf Widersprüche und verbeißt sich förmlich in den Fall. Doch dies bleibt nicht ohne Folgen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende eine überzeugende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte konzentriert sich fast komplett auf seine Hauptfigur und lässt uns dabei hautnah an seinen inneren Konflikten und Zweifeln teilhaben. Dies ist mir persönlich zwar an einigen Stellen etwas zu langatmig geraten und ab und an auch ein wenig zu dick aufgetragen, meinen Lesegenuss konnte dieser Umstand aber nur unwesentlich schmälern. Spätestens der fulminante Showdown, der förmlich zum Rennen gegen die Zeit wird, entschädigt für alle kleineren Schwachpunkte zuvor.

Wer auf atmosphärisch dichte Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier gut bedient und spannend unterhalten. Ich hoffe auf weitere Auftritte von Lukas Waldauf.

Bewertung vom 25.01.2023
Horror Western 07: Die Fährte des Wendigo (eBook, ePUB)
Serkalow, Anton

Horror Western 07: Die Fährte des Wendigo (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gelungener Mix aus Horror und Western

Nachdem Anton Serkalow mit seinem ersten im Blitz-Verlag erschienenen Buch noch einen reinen Western vorgelegt hat, bewegt er sich hier nun wieder in „gewohnten“ Bahnen, mit denen er mich bereits bei seiner Reihe "Nighthunter" überzeugen konnte. Und dies ist ihm mit diesem sehr ausgewogenen Mix aus Western und Horror erneut gelungen.

Die Witwe Helen Burkfield lebt mit ihrer Tochter Crystal auf einer kleinen Pferderanch unweit des Ortes Old Creek. Als Crystal eines Tages verschwindet und ihre Spuren in das Indianergebiet führen, zögert Helen keine Sekunde und nimmt die Fährte auf. Unterwegs bietet ihr der Indianer Threefeathers seine Hilfe an. Obwohl Helen ihm misstraut, da er von dem Stamm kommt, der für den Tod ihres Mannes verantwortlich gemacht wird, nimmt sie das Angebot schlussendlich doch an. Denn offenbar wurde Crystal von einem Dämon entführt, gegen den Helen jede nur erdenkliche Hilfe brauchen kann.

Wie schon gewohnt liefert der Autor erneut eine spannende und gut aufgebaute Story ab, die neben einigen gelungenen Schock- bzw. Gruselmomenten auch mit ein paar überraschenden Wendungen aufwartet. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, bei denen der Autor auch gerne mit den typischen Klischees des Westerngenres spielt. Ein packender Schreibstil und ein hohes Erzähltempo, bei dem die Erzählperspektive immer wieder wechselt und so ein umfassender Blick auf das Geschehen geboten wird, sorgen zudem dafür, dass man beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen hat und dem wilden Treiben gebannt folgt.

Was mich an den Büchern aus dem Blitz-Verlag durchweg begeistert, sind die Titelbilder, die auf Werke des genialen Zeichners Rudolf Sieber-Lonati zurückgehen, an denen der Verlag die Rechte hält. Auch hier passt das Motiv wieder perfekt zum Roman und verleiht ihm dadurch eine ganz besondere Note.

Wer auf eine spannende und ausgewogene Mischung aus Western und Horror steht, wird mit diesem Buch bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 23.01.2023
AHRENSMORD
Meyer-Selbach, Nils

AHRENSMORD


sehr gut

20 spannende und abwechslungsreiche Kurzkrimis aus Ahrensburg

In dieser Kurzkrimisammlung verwandeln 22 Autorinnen und Autoren in insgesamt 20 spannenden und abwechslungsreichen Geschichten den eigentlich so beschaulichen Ort Ahrensburg in das blutrünstige Ahrensmord, in dem Mord und Todschlag scheinbar an der Tagesordnung sind.

Die beteiligten Autorinnen und Autoren im Alter von 9 bis 96 Jahren stammen alle aus Ahrensburg oder dem umliegenden Kreis Stormarn und wissen daher, worüber sie hier schreiben. Dies merkt man den Beiträgen auch durchgehend an, sie bieten so nicht nur spannende Unterhaltung, sondern laden durchaus auch zu einem Besuch des Ortes und seiner Umgebung ein, um sich selbst ein Bild von den dortigen Zuständen zu machen.

Die überzeugende Auftaktgeschichte von Bernhard Behrendsen, eine Hommage an den berühmten Detektiv Philip Marlowe, legt die Messlatte gleich mächtig hoch und macht es den nachfolgenden Beiträgen ziemlich schwer, hier noch eine Schippe draufzulegen. Diese Story ist dann auch bis zum Schluss im Kreis meiner Favoriten geblieben, die weiteren Beiträge bewegen sich aber überwiegend durchaus auf einem ähnlich hohen Niveau, einen echten Ausreißer nach unten gab es für mich nicht. Besonders hervorheben möchte ich dabei die Beiträge von Karin Schattmann, Magda Sorour und Christian Kraus, die ebenfalls zu meinen persönlichen Favoriten gehören. Als Liebhaber von bösen Schlusspointen bin ich zudem in einigen der Beiträge bestens bedient worden.

Hier sollte jeder Liebhaber von spannenden Kurzkrimis den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden. Mich konnte das Buch auf jeden Fall gut und spannend unterhalten.

Bewertung vom 20.01.2023
Der Zirkel / Johanna Böhm & Rasmus Falk Bd.1
Sachs, Leon

Der Zirkel / Johanna Böhm & Rasmus Falk Bd.1


sehr gut

Packender Polit-Thriller mit einem erschreckenden Szenario

Mit diesem Buch legt der Autor Leon Sachs (das Pseudonym des Journalisten Marc Leon Merten) einen atmosphärisch dichten Polit-Thriller vor, der ein beängstigendes Szenario entwickelt, dass aber doch erschreckend realitätsnah rüberkommt.

Johanna Böhm versucht als frischgebackene Studentin an der Polizeiakademie ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Doch drei Morde in Italien, Frankreich und Deutschland, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, lassen die Schrecken der Vergangenheit wieder auferstehen, denn sie erkennt sofort die Verbindung zwischen den Opfern. Doch um ihr Wissen an die Ermittler weiterzugeben, müsste sie zugleich das Geheimnis ihrer Herkunft offenbaren. Plötzlich steht der Ex-Geheimdienstler Rasmus Falk, der von ihrem Geheimnis weiß, vor ihrer Tür und zwingt sie zur Zusammenarbeit. Bei ihren Ermittlungen stoßen die Partner wider Willen auf eine großangelegte Verschwörung mit weitreichenden Folgen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Kurze Kapitel und immer wieder wechselnde Erzählperspektiven sorgen dabei für ein ziemlich hohes Tempo, das einem insbesondere im letzten Drittel des Buches kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die aber doch nicht ganz frei von den genretypischen Klischees sind. Und obwohl die Grenzen zwischen Gut und Böse hier eigentlich schon frühzeitig gezogen werden, hält die Auflösung am Ende doch noch einige verblüffende Enthüllungen bereit.

Wer auf packende und atmosphärisch dichte Polit-Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 16.01.2023
Der Nordseeritzer
Summer, Drea

Der Nordseeritzer


ausgezeichnet

Spannender Thriller aus dem hohen Norden und gelungener Auftakt einer neuen Reihe

In diesem Thriller schickt die Autorin Drea Summer die beiden Ermittler Stefanie Teufel und Jan Graf in ihren ersten Fall, der auf die Insel Sylt und dem angrenzenden Festland spielt und mich nicht nur gut und spannend unterhalten konnte, sondern auch gleich Lust auf mehr macht. 

Vor den Augen von Jan Graf springt ein Mann von den Klippen des Roten Kliffs auf Sylt in den Tod. Doch an dem vermeintlichen Selbstmord scheint einiges faul zu sein. Mit wem hat der Mann währenddessen telefoniert ? Auch scheint es kein Motiv für einen Freitod zu geben. So nimmt Jan zusammen mit seiner Kollegin Stefanie die Ermittlungen auf und stößt schnell auf weitere Ungereimtheiten. Gibt es eine Verbindung zum Fall des Nordseeritzers, der vor einigen Jahren sein Unwesen auf der Insel getrieben hat ? 

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und legt dabei geschickt einige falsche Fährten. Ein Nebenstrang rund um die Ausreißerin Leyla und immer wieder eingestreute Passagen aus den Perspektiven von zwei mysteriösen Ich-Erzählern sorgen für zusätzliche Verwirrung, werden dann aber nach und nach in die Hauptgeschichte eingebunden. Am Ende erhalten wir eine überzeugende Auflösung, die eine ordentliche Portion Tragik beinhaltet und bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben . Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf spannende Thriller aus dem hohen Norden steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf weitere Fälle mit diesem überzeugenden Team bin ich schon sehr gespannt.

Bewertung vom 13.01.2023
Nanobots
Grager, Veronika A.

Nanobots


sehr gut

Überarbeitete und erweiterte Neuauflage eines Thrillers aus dem Jahr 2011, dessen Thema aber immer noch hochaktuell ist

Mit diesem Buch legt die Autorin Veronika A. Grager ihren bereits im Jahr 2011 erschienenen Thriller in einer überarbeiteten und erweiterten Neuauflage vor. Von seiner Aktualität und Brisanz hat die Geschichte dabei aber nichts verloren. 

Nachdem sie bislang eher in kleineren Fällen ermittelt hat, bekommt die Wiener Privatdetektivin Stella Marini urplötzlich gleich zwei brisante Fälle auf einmal auf den Tisch. So muss sie personell erst einmal ein wenig aufrüsten, um den neuen Aufgaben gewachsen zu sein. Mit ihrem neuen Partner Barry Denton, dem Hacker Tippi und einer Sekretärin, die bislang als Tänzerin in einem dubiosen Nachtclub gearbeitet und zugleich eine der beiden Auftraggeberinnen ist, macht sie sich daran, einen Mord- und einen Vermisstenfall zu lösen. Plötzlich ergeben sich Zusammenhänge zwischen den beiden Fällen, die in die Welt der US-Geheimdienste und der amerikanischen Armee führen. Zeitgleich stößt Barrys Schwester Samantha in den USA auf mysteriöse Vorgänge in einer Forschungseinrichtung. Und auch hier haben die Geheimdienste und das Militär ihre schmutzigen Finger im Spiel.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie konsequent auf einen fulminanten Showdown zu, der es ordentlich krachen lässt und zudem eine überzeugende Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Kurze Kapitel und ständige Perspektivwechsel sorgen dabei für ein hohen Erzähltempo. An einigen Stellen trägt die Autorin aber doch etwas zu dick auf und zumindest eine Wendung wirkt zudem so ein wenig überkonstruiert, auch wenn sie im Sinne der Spannung gut funktioniert. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. 

Die hier vorgenommene Erweiterung der Geschichte bezieht sich im Wesentlichen auf die letzten knapp 100 Seiten des Buches. Hier macht die Handlung, die zuvor im Jahr 2014 angesiedelt war, einen Zeitsprung in das Jahr 2021 und spielt vor dem Hintergrund der tatsächlichen Ereignisse rund um den Abzug der westlichen Streitkräfte aus Afghanistan. An dieser Stelle wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, diesen Abschnitt als Bonusgeschichte zu bezeichnen, da er mit dem Rest des Buches eigentlich nur die handelnden Personen gemeinsam hat, auch wenn das Thema Afghanistan auch in der Hauptgeschichte durchaus eine tragende Rolle spielt.

Wer auf spannende und actionreiche Thriller mit brisanten politischen Themen steht, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 13.01.2023
Schattengold - Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
Handel, Christian

Schattengold - Ach, wie gut, dass niemand weiß ...


ausgezeichnet

Düstere und atmosphärisch dichte Fantasy-Adaption des Märchens Rumpelstilzchen

Mit diesem Buch legt der Autor Christian Handel eine mehr als gelungene Adaption des altbekannten Märchens "Rumpelstilzchen" vor und siedelt seine Version dabei in einem düsteren Fantasy-Setting an, dass der Geschichte einen ganz besonderen Stempel aufdrückt. 

Die junge Farah lebt mit ihrem Vater und ihrem Bruder Thomas in der Mühle, die von der Familie betrieben wird. Obwohl es verboten ist, den Firnwald zu betreten, besucht sie regelmäßig das Grab der Mutter an einem kleinen Weiher, direkt an der Grenze zum Feenreich. Die Goldmünzen, die sie dort regelmäßig findet, hält sie für ein Zeichen ihrer Mutter. Als sie diese Münzen in höchster Not einsetzt, um ihrer Familie zu helfen, ist sie gezwungen, ihre Herkunft zu erklären. Dabei greift sie zu einer Lüge, die sie aber in noch größere Schwierigkeiten bringt. Und so sitzt sie urplötzlich in einem dunklen Verließ und muss beweisen, dass sie tatsächlich Stroh zu Gold spinnen kann. Als ein mysteriöses Wesen auftaucht und seine Hilfe anbietet, gerät sie in einen Zwiespalt. Welchen Preis wird sie am Ende für diese Hilfe zahlen müssen ?

Mit viel Einfallsreichtum präsentiert uns der Autor sein außergewöhnliches Setting und besetzt es mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der packende Schreibstil hat mich mit jeder Seite tiefer in die gut aufgebaute Geschichte hineingezogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Zwar weicht die atmosphärisch dichte Geschichte an einigen Stellen dann doch ein wenig von der Märchenvorlage ab, das Grundgerüst bleibt hier aber dennoch immer erkennbar und natürlich spielt auch die Suche nach dem Namen des unheimlichen Helfers dabei eine tragende Rolle, wenn auch in etwas anderer Form wie im Märchen.

Besonders lobend muss man hier auch die tolle Gestaltung des Buches erwähnen. Die Innenillustrationen und der hervorragend gestaltete Buchschnitt, der nach Angaben des Verlages auf die Erstauflage limitiert ist, machen das Buch auch äußerlich zu einem echten Leckerbissen.

Wer auf spannende Märchenadaptionen mit einem düsterem Fantasy-Setting steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 12.01.2023
Bloody Qindie präsentiert: Dunkle Wasser (eBook, ePUB)
Gerlach, Katharina; Krüger, Mika M.; Oltersdorff, Jana; Michaelis, Divina; Pawn, David; Strunk, Patricia; Hühn, Martin; Tietgen, Florian; Reuter, Lisa-Marie; Bauer, Martina

Bloody Qindie präsentiert: Dunkle Wasser (eBook, ePUB)


sehr gut

Abwechslungsreiche Anthologie mit spannenden und gruseligen Geschichten rund um das Thema Wasser

Im inzwischen bereits 7. Halloween-Special der Reihe „Bloody Qindie präsentiert:“ bieten 10 Autorinnen und Autoren 13 spannende und abgründige Geschichten, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Element Wasser auseinandersetzen. 

Die einzelnen Beiträge sind sehr abwechslungsreich und nähern sich dem Grundthema mit unterschiedlichen Stilmitteln. So finden sich hier Geschichten, die entweder dem Horror-, Mystery- oder Fantasy-Genre zuzuordnen sind, oftmals handelt es sich aber auch um einen Mix aus diesen Genres. Dabei geht es zuweilen schon recht heftig zur Sache, auch an Blut wird nicht unbedingt gespart.

Wie immer kann in einer solchen Sammlung nicht jeder Beitrag den persönlichen Lesegeschmack zu 100 Prozent treffen. Mein persönlicher Favorit war die klassische Horrorgeschichte „Der Zehnte Kreis“ von Martina Bauer, die der Anthologie einen krönenden Abschluss beschert. Aber auch die übrigen Geschichten haben ihren ganz eigenen Reiz und bieten durchgehend einen sehr hohen Unterhaltungswert.

Wer auf spannende und unheimliche Geschichten steht, sollte in dieser Anthologie auf jeden Fall den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden.