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Lesetiger

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Insgesamt 335 Bewertungen
Bewertung vom 17.05.2020
Ein Sommer auf Sylt (ungekürzt) (MP3-Download)
Wolf, Lena

Ein Sommer auf Sylt (ungekürzt) (MP3-Download)


sehr gut

Lena Wolf hat mit mich mit ihrem Roman „Ein Sommer auf Sylt“ gut unterhalten.
Ihr Schreibstil ist locker-leicht und humorvoll und ihre Erzählung ist gleichzeitig eine Liebeserklärung an Sylt. Sie beschreibt die Insel so detailreich, dass man sich diese gut vorstellen kann, ohne je auf Sylt gewesen zu sein – ich habe direkt Lust bekommen, mal dahinzufahren.

Julia reist mit ihrer Mutter und deren beiden Schwestern nach Sylt. Der Grund ist nicht eine erholsame Reise, vielmehr die Tatsache, dass Julia planen muss, was mit dem Haus auf Sylt geschieht, in dem die Familie früher unbeschwert ihre Urlaube verbracht hat und das Julias Vater ihr vererbt hat. Aber der Plan, in dem Haus unterzukommen schlägt fehlt, denn das ist bereits bewohnt und so kommen die vier in einer Pension unter.
Allein die Autofahrt nach Sylt hat mich schmunzeln lassen, denn die drei Schwestern streiten sich viel, was mich an so manche Familie erinnert hat.
Die Autorin hat die Charaktere gut ausgearbeitet. Sie wirken allesamt authentisch. Julia verhält sich manchmal wie ein Teenie und ist ein bisschen naiv, insbesondere was ihre Partnerschaft mit Jo betrifft. Ihr Handeln war für mich nicht immer nachvollziehbar. Jo ist ebenfalls authentisch, denn er geht strikt seinen Weg, ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten – auch wenn ihn das nicht sehr sympathisch macht. Mats, den Pensionsbesitzer auf Sylt, mochte ich dagegen recht gerne. Er ist warmherzig und gefühlvoll. Die drei Schwestern sind eine Nummer für sich – ständig am Streiten und wenn sich eine der Schwestern mal Sorgen macht, dann wir das sehr sorgfältig bei nächster Gelegenheit unter den Teppich gekehrt.
„Ein Sommer auf Sylt“ ist ein lockerer Sommer- und Liebesroman. Außerdem beinhaltet der Roman eine Familiengeschichte, die nach und nach ihre Geheimnisse preisgibt und es ist nicht immer alles so wie es scheint.
Es geht um das Verhältnis von Julia zu ihren Eltern, um Selbstfindung und Selbsteinschätzung, um Neid und Eifersucht.
Die Story ist humorvoll geschrieben und bereits am Anfang ist relativ klar, wie die Geschichte ausgehen wird - überraschende Wendungen kommen nicht wirklich vor.

Gelesen wird die Story von Sandra Voss und die hat das richtig gut gemacht. Ich habe manchmal so meine Probleme mit weiblichen Stimmen, aber Sandra Voss werde ich mir merken. Sie hat eine angenehme, warme Stimme, das Sprechtempo passt gut und sie färbt jeden Charakter stimmlich so, dass man immer weiß, wer spricht.
Sandra Voss bekommt von mir für diesen Vortrag 5 Sterne, die Geschichte selber zwei Sterne weniger.

Fazit:
Eine leichte Sommerlektüre, die mit wenig Spannung auskommt. Einfach die Seele baumeln lassen und Sylt genießen.

Bewertung vom 15.05.2020
Belladonna / Grant County Bd.1 (2 MP3-CDs)
Slaughter, Karin

Belladonna / Grant County Bd.1 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Belladonna ist der Auftakt der Grant-County-Serie von Karin Slaughter. Der Thriller beginnt mit einem grausamen Mord, der von der Autorin recht detailliert geschildert wird.
Sara Linton ist nicht nur Kinderärztin, sie hat auch den Posten der Gerichtsmedizinerin der Kleinstadt inne. Als Sara mit ihrer Schwester Tessa zum Essen geht, findet sie auf der Toilette des Diners eine grausam zugerichtete Frau, die noch lebt, die sie aber nicht mehr retten kann.
Bei der Obduktion kommen weitere Details ans Licht, denn der Mörder hat ein perfides Spiel gespielt. Das Opfer ist die Zwillingsschwester der Polizisten Lena, deren Familiengeschichte dem Leser ebenfalls präsentiert wird.
Danach flacht die Spannung ab. Man lernt die Protagonisten Sara Linton sowie ihren Ex-Mann Jeffrey, den Polizeichef näher kennen. Überhaupt erfährt man sehr viel über das Privatleben der Ermittler, was diesen zum einen eine gewisse Tiefe verleiht, andererseits plätscherte der Thriller dadurch zumindest im ersten Drittel so dahin. Sara ist eine sympathische Ärztin, die weiß, was sie will. Die Beziehung zu Jeffrey hat die Autorin nachvollziehbar dargestellt. Karin Slaughters Protagonisten haben Ecken und Kanten, wirken authentisch und man nimmt ihnen ihre Emotionen ab.

Der Schreibstil von Karin Slaughter ist angenehm und spannend, man kommt schnell in den Thriller. Die Autorin beschreibt die Geschehnisse und Orte sehr detailliert, sodass man sich alles sehr gut vorstellen kann. Das gilt für zwischenmenschliche Beziehungen ebenso wie für Tatorte und Obduktionen.
Die Story wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt: Aus der Sicht von Sara Linton, ihrem Ex-Mann Jeffrey Tolliver und der Polizistin Lena.
Es bleibt nicht bei diesem einen Opfer. Die Polizei ist auf der Jagd nach dem Serientäter. Und Sara bekommt jedes Jahr eine Postkarte zugeschickt, von der sie den Absender nicht kennt. Hängen die beiden Fälle zusammen?
Das zweite Drittel ist deutlich spannender und das letzte Drittel habe ich in einem Rutsch durchgehört. Spannung pur und es kommt zu einem heftigen Showdown. Den Mörder hatte ich relativ spät auf dem Radar. Karin Slaugther versteht es meisterhaft, den Leser in die Irre zu führen, denn richtig sicher war man erst am Ende. Das hat mir als Thrillerfan richtig Spaß gemacht.

Gelesen wurde das Hörbuch von Nina Petri. Sie hat eine angenehme Stimme, aber ich hatte mit der Sprecherin dennoch so meine Schwierigkeiten. Sie liest an und für sich nicht schlecht, aber etwas weniger monoton und etwas mehr Emotionen hätten mir besser gefallen. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran und zwischendurch war es ein bisschen besser, aber dann gleitet sie leider wieder ins Monotone ab. Ich glaube, wenn man die Personen durch unterschiedliche Stimmfärbung besser hätte unterscheiden können, wäre der Hörspaß deutlich größer gewesen.

Fazit:
Trotz kleiner Schwächen ein unglaublich spannender und blutiger Thriller, der mich gut unterhalten hat. Von mir gibt’s eine Hörempfehlung und ich freue mich schon auf den nächsten Fall!

Bewertung vom 13.05.2020
Crazy in Love / Weston High Bd.1 (eBook, ePUB)
Winter, Emma

Crazy in Love / Weston High Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Crazy in Love ist eine süße Liebesgeschichte, die als Trilogie angelegt ist. Emma Winters Schreibstil ist dem Genre entsprechend locker-flockig und flüssig. Einmal angefangen, fliegt man nur so durch die Seiten.
Die Story wird abwechselnd aus der Sicht von Sasha und Ben erzählt. Sashas sehnlichster Wunsch ist es, an der renommierten Yale University zu studieren. Dafür wagt sie sogar den Neuanfang an einer privaten High School in Boston, drei Zeitzonen und 3000 Meilen von ihrer besten Freundin Lucy und ihrer Mutter Bow entfernt. Sie wohnt bei ihrer Verwandtschaft in Boston, zu der sie aber nicht so rechten Kontakt bekommt. Einzig Tante Laura ist anfangs ein Lichtblick.
Ben hingegen kommt aus reichem Elternhaus, gehört zu den angesagtesten Typen der Weston High, aber er hat trotz des Glamours und Geldes auch so seine Probleme.
Sasha tut sich schwer, Anschluss an der Weston High zu finden, denn ihre Mitschüler sind elitär, reich und arrogant. Damit kann sie nichts anfangen und um unter Leute zu kommen jobbt Sasha in einem Café am anderen Ende der Stadt. Und dort läuft Ben ihr über den Weg, der in der Nähe ein Praktikum macht.
Aus anfänglicher Ignoranz wird mehr, Sasha bekommt Herzklopfen, wenn sie Ben sieht. Und auch Ben scheint Gefühle zu haben. Doch haben die beiden eine Chance? Oder ist Sasha nur Mittel zum Zweck?
Die Geschichte ist zuckersüß und der Schreibstill großartig, aber mir fehlt die Tiefe. Sasha ist ein Charakter, der mir schon sympathisch war und sie hat interessante Seiten. Man kann sich gut in sie hineinversetzen - zumindest, was ihr Leben an der neuen Schule betrifft. Ihre Kontakte zur Vergangenheit, sprich zu ihrer Mutter und ihrer besten Freundin dagegen sind wenig existent und bleiben blass. Ben wurde oberflächlich und klischeehaft dargestellt, schade eigentlich. Ebenso wie Sashas Verwandtschaft nur am Rande erwähnt wird, da lauert viel Potential, aus dem die Autorin mehr hätte machen können. Die Großmutter ignoriert sie, ebenso wie ihr Onkel, aber das wird nicht weiter ausgeführt. Diese Beziehungen hätte ich aber schon sehr interessant gefunden. Vielleicht ist das ein Thema für Teil zwei der Trilogie.
Die Handlung wartet nicht mit großen Überraschungen auf und ich konnte die Kurzschlusshandlungen der Protagonisten nicht immer nachvollziehen.
Das Buch endet mit einem Cliffhanger, und ich bin trotz meiner Kritik gespannt, wie es mit Sasha und Ben weitergeht. Vielleicht überzeugt mich der zweite Band mehr.
Fazit:
Eine nette Lektüre für zwischendurch, die großartig geschrieben wurde.

Bewertung vom 10.05.2020
Spiegel und Licht / Tudor-Trilogie Bd.3 (4 MP3-CDs)
Mantel, Hilary

Spiegel und Licht / Tudor-Trilogie Bd.3 (4 MP3-CDs)


sehr gut

„Spiegel und Licht“ ist der dritte Teil der Trilogie über die Tudors. Die beiden ersten kenne ich nicht, aber es war auch nicht zwingend notwendig.
Wenn man so wie ich die Vorgängerbände nicht kennt, ist es empfehlenswert, das Booklet zu lesen. Das ist sehr hilfreich, denn hier werden alle wichtigen Personen gelistet und es gibt eine kurze Beschreibung, wer welche Funktion hat. Mit der Personenliste im Kopf fällt es einem leichter, in das Hörbuch einzusteigen. Der Einstieg ist aufgrund der vielen Personen durchaus komplex. Die vielen Charaktere sind anfangs etwas anstrengend, weil man sich so konzentrieren muss, aber das legt sich mit der Zeit.

Die Geschichte beginnt in England im Mai 1536 mit der Hinrichtung Anne Boleyns, die recht ausführlich geschildert wird. An der Seite des Königs ist Thomas Cromwell zu finden. Cromwell, der sich von ganz unten bis ganz nach oben gearbeitet hat – vom Adel nicht unbedingt akzeptiert, aber doch sehr mächtig. Überhaupt ist das Buch sehr einseitig aus der Sicht von Thomas Cromwell geschrieben, was ich fast ein wenig schade finde, denn gerade gegen Ende des Buchs hätte mich durchaus die ein oder andere Sicht von außen auf die Geschehnisse interessiert.
König Henry VIII ist auf der Suche nach einer neuen Braut und das nicht nur einmal. Cromwell steigt zum Lordsiegelbewahrer auf, wird in den Adelsstand erhoben und im Hosenbandorden aufgenommen. Es geht um Macht, Politik und menschlichen Abgründe.
Das erste Drittel ist sehr dialog-lastig, was den Hörer zum einen fordert, denn auf dem politischen Parkett muss man aufpassen, was man sagt. Andererseits fand ich es fast ein bisschen nervig, dass das Wort „sagte“ so oft vorkommt.

Der Hörer bekommt jedenfalls einen guten Einblick in die Tudorzeit und im Laufe des Buchs ist mir Cromwell immer unsympathischer geworden, je mehr er nach Macht strebt. Aber er versucht auch ein Familienmensch zu sein, was ihm mehr oder weniger gelingt. Zumindest ist er darum bemüht, den ihm nahestehenden Personen gute Positionen zu verschaffen.
Ein großes Kapitel in dieser Zeit ist die Enteignung der Klöster, die dann unter dem Adel verteilt wurden.

Der spanische Botschafter fragt Cromwell, was er tun wird, wenn sich der König gegen ihn wendet. Eine berechtigte Frage, wie ich finde. Und letzten Endes ist genau das eingetreten. Die 38 Stunden Hörbuch enden mit Cromwells Hinrichtung. Er ist hoch aufgestiegen und tief gefallen.

Hilary Mantel hat meiner Meinung nach das Buch unnötig in die Länge gezogen. Und über diese Längen kann auch ein genialer Sprecher wie Frank Stieren nicht hinweglesen. Nicht nur einmal verzettelt sich die Autorin in Nebensächlichkeiten, von denen ich mich fragte, warum genau das in dieser Ausführlichkeit erzählt wird.

Frank Stieren hat super gelesen, er hat den verschiedenen Charakteren unterschiedlich Leben und Stimmen eingehaucht. Und er hat in seiner Sprecherleistung nicht nachgelassen, trotz der ordentlichen Länge. Mir hat es Spaß gemacht, Frank Stieren zuzuhören, er hat diesen historischen Roman wirklich großartig gelesen.

Hilary Mantel dagegen hat mich mit "Spiegel und Licht" eher enttäuscht, ich hatte mehr erwartet – das Buch hatte unnötige Längen und meiner Meinung nach wäre es spannender gewesen, auch andere Perspektiven zu beleuchten. Mehr als drei Sterne gibt es dafür nicht.
Da aber Frank Stieren echt toll gelesen hat, vergebe ich aufgrund seiner großartigen Sprecherleistung einen Stern mehr.

Fazit:
Von mir gibt’s eine Empfehlung für historisch interessierte, die sich auch vor epischen Längen nicht abschrecken lassen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2020
Into the Fire Bd.1
Ward, J. R.

Into the Fire Bd.1


ausgezeichnet

Ich habe bereits „Into the heat“ gelesen, aber man kann auch ganz gut direkt in die Serie einsteigen. Die Vorgeschichte endete mit einem fiesen Cliffhanger. Zu Beginn dieser Story wird eine kurze Sequenz wiederholt und dabei landet der Leser schon mitten im Geschehen.
Ich hatte diesem Band bereits entgegengefiebert und ich muss sagen, dass das Buch meinen Erwartungen gerecht wurde.
Der Schreibstil von J.R. Ward hat mir sehr gut gefallen. Er ist flüssig, spritzig und mitreißend, die Dialoge sind spritzig. Die Story hat mich bereits nach dem ersten Kapitel gepackt, sie ist spannend, emotional, actionreich und die ein oder andere Wendung sorgt für so manche Überraschung.
Die Firefighterin Anne Ashborn ist ein sympathischer Charakter, die sich in der Welt der Feuerwehrmänner behauptet. Doch dann bezahlt sie einen Einsatz fast mit ihrem Leben. Ihr Kollege Danny Maguire rettet sie in letzter Sekunde, doch zu einem hohen Preis. Danny ist der Bad Boy der Feuerwache. Er ist sympathisch und ihm eilt ein gewisser Ruf voraus, auch wenn sein Herz für Anne schlägt.
Diese kann ihren Beruf, nachdem sie wieder gesund ist, nicht mehr ausüben und nach ihrer Genesung und einer Umschulung tritt sie ihren Job als Brandermittlerin an. Ihr erster Fall weist Parallelen zu dem verheerenden Brand ihres letzten Einsatzes auf. Kann sie den Fall aufklären?

Anne wollte eigentlich Abstand zu ihren Kollegen und Danny, aber da sie in der gleichen Stadt arbeitet, läuft sie so manchem ehemaligen Kollegen zwangsläufig über den Weg.

Die Handlung ist kurzweilig, die Spannung ist gleich zu Beginn da. Die Charaktere sind tiefgründig gezeichnet und auch die Nebenprotagonisten haben mir gut gefallen und zwar nicht nur Dannys Kollegen, sondern insbesondere Annes neuer Chef. Den Streuner Soot, den Anne bei ihrem ersten Fall zufällig begegnet, habe ich direkt in mein Herz geschlossen. Und er hat noch so manches Männerherz erobert.

Über 10 Monate sind seit dem letzten Einsatz vergangen, als sie unverhofft auf Danny trifft. Dabei lodern längst vergessene Gefühle wieder auf. Man spürt direkt das Knistern zwischen den beiden, doch haben sie trotz allem eine Chance?

Gut gefallen haben mir neben der Spannung und den Emotionen auch die Einsätze der Feuerwache. Der Leser ist live dabei, wenn es darum geht einen Brand zu löschen. Die Story bietet einen tollen Einblick in das Leben der Feuerwehrmänner und der Kameradschaft, die dort herrscht.

Die Ereignisse sind nicht vorhersehbar – das ist für mich ein echter Pluspunkt. Und es gab schon die ein oder andere Stelle, die ziemlich emotional war. Insgesamt eine absolut fesselnde Mischung!

Fazit:
Ich habe das Buch an einem Tag durchgelesen, denn ich konnte es nicht aus der Hand legen. Spannend, emotional und kurzweilig. Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2020
Can you help me find you?
Parks, Amy Noelle

Can you help me find you?


sehr gut

„Can you help me find you“ ist ein nicht ganz alltägliches Romandebüt der Autorin Amy Noelle Parks. Sie hat ein Jugendbuch geschrieben, das die Naturwissenschaften in den Vordergrund stellt.
Ihr Schreibstil ist locker-leicht und trotzdem hat es am Anfang etwas gedauert, bis mich die Geschichte gepackt hat. Sobald ich drin war, hat sich die Story gut lesen lassen. Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht von Evie und Caleb geschrieben.
Evie und Caleb sind seit Jahren beste Freunde und beide lieben die Naturwissenschaften. Daher war es ganz klar, dass sie zusammen auf ein Elite-Internat gehen werden.
Evie ist ein sympathisches Mädchen, das so ihre Ecken und Kanten, Phobien und Ängste hat. Außerdem trägt sie ein Päckchen aus ihrer Vergangenheit mit. Ihr Herz schlägt für Zahlen und Formeln – nicht für Verabredungen mit Jungs. Und genau das ist Calebs Problem, denn sein Herz schlägt für Evie und er hat sich bereits heimlich eine Liste mit all den verpassten Gelegenheiten eines Kusses mit Evie gemacht. Caleb hat es nicht leicht, denn Evie sieht in ihm ihren Felsen in der der Brandung und ihren besten Freund, das war es aber auch schon.
Caleb hat mein Herz ziemlich schnell erobert – man muss ihn einfach mögen. Er ist ein sympathischer und aufrichtiger junger Mann mit dem Herz auf dem rechten Fleck.
Man kann sich echt gut in die Emotionen und in die Gedankenwelt der beiden Protagonisten hineinversetzen, die von der Autorin ausführlich und nachvollziehbar beschrieben werden. Besonders Evies Entwicklung in dem Buch ist positiv hervorzuheben.
Aber auch die Nebenprotagonisten hat die Amy Noelle authentisch und liebevoll gezeichnet.
Und dann kommt Leo an die Newton Academy. Plötzlich sind in Evies Kopf nicht nur Formeln und Zahlen, sondern ein echtes Interesse am anderen Geschlecht. Caleb muss zusehen, wie seine beste Freundin dabei ist, sich vor seinen Augen zu verlieben. Wie kann er Evie von sich als Freund überzeugen? Und schafft er es, seine schulischen Leistungen zu halten, um sich die Möglichkeit eines Stipendiums nicht zu verspielen?
Das Buch ist interessant zu lesen, zumal es nicht eine alltägliche Liebesgeschichte ist. Vielmehr bekommt der Leser viele Experimente und noch mehr Detailwissen zu Mathematik, Physik und Informatik präsentiert. Das ist ungewöhnlich, aber auch erfrischend anders. Die Autorin bekommt den Spagat gut hin, dem Leser ihre Faszination der Naturwissenschaften so zu vermitteln, dass er trotzdem noch Spaß dabei hat.
Fazit:
Eine etwas andere Highschool-Liebe mit liebevollen Protagonisten, die vom Leser ein gewisses Verständnis für Formeln und Zahlen erfordert.

Bewertung vom 30.04.2020
Das Licht von tausend Sternen
Lastella, Leonie

Das Licht von tausend Sternen


sehr gut

Eigentlich bin ich niemand, die viele Worte über das Cover verliert, aber dieses Cover ist ein echter Hingucker und sticht positiv hervor. Haptisch ein absoluter Augenschmaus.
Der Klappentext hat mich neugierig gemacht und die Leseprobe hat meine Neugierde weiter angestachelt, deswegen war ich schon sehr gespannt auf „Das Licht von tausend Sternen“. Für mich war es das erste Buch der Autorin Leonie Lastella.
Ihr Schreibstil ist locker, die Story liest sich flüssig. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Harper und Ashton.
Die Autorin hat die Emotionen der Protagonisten gut ausgearbeitet und dem Leser näher gebracht. Der Rest dagegen, die Beschreibungen der Geschehnisse und der Umgebung erreicht nicht so viel Tiefe wie der emotionale Anteil, was ich ein bisschen schade fand. Hier hätte ich es schön gefunden, wenn die Autorin dies etwas ausführlicher gestaltet hätte.
Harper lebt mit ihrer Mutter und ihrem autistischen Bruder zusammen. Gerade die festen Strukturen, die ihr Bruder bei seinem Krankheitsbild benötigt, verlangen der kleinen Familie viel ab. Trotzdem oder gerade deswegen sind die drei ein eingeschworenes Team, das viel zu bewältigen hat, aber die drei teilen auch die Freude aneinander.
Ashton ist ebenfalls ein sympathischer Charakter, mit einem Playboy-Image, der weiß, was echte Freundschaft bedeutet und hat ein Päckchen aus seiner Vergangenheit zu tragen hat. Ashton lebt mit seiner besten Freundin in einer WG und hat oft seinen besten Freund Will um sich herum.
Als Ash Harper begegnet, besteht er hartnäckig auf ein Date mit ihr. Harper dagegen fällt es schwer, aus dem starren Konstrukt auszubrechen, doch irgendwann genießt sie die Leichtigkeit der Treffen mit Ash.
Die Story bedient ohne Zweifel Klischees, Liebe auf den ersten Blick und irgendwann erscheinen dunkle Wolken am Himmel. Es gibt Wendungen, die vorhersehbar sind, aber trotz allem macht das Buch Spaß und es hat mich gut unterhalten. Das liegt an den Charakteren und Nebenprotagonisten, die die Autorin liebevoll ausgearbeitet hat. Leider konnte ich nicht alle Handlungen von Harper gutheißen und nachvollziehen.
Fazit:
Ich hatte hohe Erwartungen an die Geschichte von Harper und Ash – die Story konnte mich jedoch nicht ganz überzeugen. Von mir gibt’s trotz ein paar Abstrichen eine Leseempfehlung, da mich das Buch im Großen und Ganzen gut unterhalten hat. Einfach Abtrauchen und die Liebesgeschichte von Harper und Ash genießen!

Bewertung vom 29.04.2020
Palast der Miserablen
Khider, Abbas

Palast der Miserablen


gut

Abbas Khider hat die Geschichte von Shams Hussein in seinem Roman „Palast der Miserablen“ erzählt. Eine Geschichte, die im Irak zu der Zeit spielt, als Saddam Hussein an der Macht ist.
Der Leser bzw. Hörer begleitet den Jungen Shams Hussein, der mit seinen Eltern im Süden Iraks lebt, der von Kriegen und Aufständen gezeichnet ist. Seine Eltern erhoffen sich in Bagdad ein besseres Leben – das schaffen sie nur bedingt, denn die Familie baut sich ein Haus im Blechviertel neben dem Müllberg und muss tagtäglich ums Überleben kämpfen. Und so nimmt Shams viele Jobs an, um sich über Wasser zu halten. Doch mit einem Mal treten Bücher in sein Leben und er entdeckt seine Liebe zu ihnen. Er trifft sich regelmäßig mit Gleichgesinnten, um über Literatur zu diskutieren. Damit begibt sich Shams in eine Welt voller Gefahren, die er nicht kommen sieht. Denn Kritik am Regime Saddams zu äußern, ist selbst hinter vorgehaltener Hand brandgefährlich.
Der Schreibstil des Autors ist recht einfach, sodass man das Buch gut lesen oder hören kann. Der Anfang hat mir ganz gut gefallen und die Erzählweise des Ich-Erzählers hat gut zu dem jungen Shams gepasst, dessen Vater in den Krieg zog.
Leider schlichen sich dann Längen ein, mir fehlte schlichtweg die Spannung. Gegen Ende des Buchs ist Shams ein Student, aber die Erzählweise blieb die des kleinen Jungen, was mich schon etwas gestört hat. Und ja, ich weiß, dass die Muttersprache des Autors arabisch ist, dennoch hat mich die durchgehend einfache, schnörkellose Sprache nicht überzeugen können.

Die Story selber ist interessant und gibt einen guten und faszinierenden Einblick in das Leben im Irak. Man kann sich als Europäer gar nicht vorstellen, welche Lebensbedingungen in der ärmeren Bevölkerungsschicht Bagdads herrschen.
Aber der Autor kratzt nur an der der Oberfläche. Ich hätte mir sowohl die Charaktere als auch die Story tiefgründiger gewünscht.

Neben dem Erzählstrang von Shams Leben werden jeweils in kurzen Einschüben das trostlose Leben eines Gefangenen und dessen Probleme geschildert und das jeweils kurz und knackig. Diese Einschübe haben die Spannung etwas erhöht und ich wollte wissen, wie es mit dem Gefangenen weitergeht.
Je weiter der Autor über Shams Leben schrieb, desto mehr hatte ich das Gefühl, das er sich in Nebensächlichkeiten verliert.
Die Charaktere, insbesondere Shams, waren sympathisch und authentisch dargestellt. Aber auch hier hat mir eine gewisse Tiefe der Figuren gefehlt.
Das Ende hat kam für mich wie aus dem Nichts und hat mich enttäuscht zurückgelassen. Also, ich mag grundsätzlich ein Ende, das so nicht vorhersehbar ist, das ist es nicht. „Der Palast der Miserablen“ endete jedoch so abrupt und seltsam, dass ich mit dem Schluss der Story unzufrieden war.