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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2011
Die Welt in Weiß
Zelter, Joachim

Die Welt in Weiß


ausgezeichnet

Mit Ärzten kann man schon was erleben, übrigens ohne Ärzte auch. Der Autor legt hier acht kurze Erzählungen vor die alle etwas mit den Göttern in Weiß zu tun haben.

Joachim Zelter zeigt den Sterbenden, den Hypochonder, den Klinikneurotiker und er grübelt mit seinem Helden über Sinn und Unsinn von Teil - und Vollnarkose. Genau dieser Held erlebt im Krankenhaus die geheimnisvolle Verwandlung vom Patienten zum Doktor, ja selbst zum Krankenhausseelsorger.

Selbst sehe ich Ärzte lieber von hinten, als einen in seiner Praxis zu suchen. Desöfteren habe ich mich beim Lesen dieses Büchleins nach Zelters Leserzielgruppe gefragt. Geeignet scheint es mir für mutlose Patienten und übereifrige Weißkittel, aber auch für die, die sich irgendwo dazwischen sehen.

Wer sich auf die Suche begibt, wird in diesem Büchlein den genau beobachtenden Humoristen Joachim Zelter entdecken, der bei allen seinen Pointen nie die Schublade des guten Geschmacks verlässt.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

Bewertung vom 18.05.2011
Der Islam

Der Islam


ausgezeichnet

I. Geburt des Islam
II. Ausdehnung und Blütezeit
III.Am Scheideweg der Moderne
IV. Islam und Politik heute

Dies ist die grobe Übersicht über den Inhalt des Buches. Im Inhaltsverzeichnis stehen jedoch viel mehr an Themen, sodass der Leser sich sogleich diesem seinem ganz speziellen Interessensgebiet zuwenden kann.

Bei der derzeitigen Aktualität des Themas Islam in Deutschland war so ein Buch längst überfällig geworden. Sehr sachlich informieren die Reporter und Redakteure des Spiegel über die vielen Themen aus der Geschichte heraus. Im vorderen Einband ist eine Landkarte zu sehen, die die Ausbreitung der Religion bis 750 n. Chr. zeigt. Interessant ist im hinteren Einband auch die Weltkarte, aus der deutlich hervorgeht, wieviele Muslime in einzelnen Ländern wohnen. In Deutschland sind es derzeit beispielsweise 4 Millionen.

Erwähnenswert ist auch die ausführliche Begriffserklärung am Ende des Buches. Oder könnten Sie sofort erklären was ein Mufti oder was ein Mahdi ist?

Ganz klar geht aus diesem Buch hervor, wir wissen noch immer viel zu wenig über die Geschichte des Islam, aber auch über das was sich heute im Islam abspielt. So schreiben die Autoren: "Der Wunsch nach mehr Demokratie ist in der islamischen Welt weitverbreitet. Aber Reformer müssen Rücksicht auf die traditionellen Werte der Gläubigen nehmen." Von einer Zwickmühle in der sich die Aufklärer befinden schreibt der Autor, ist aber für die Zukunft hoffnungsvoll: "Die Zeit für anderes wird kommen, wenn die Modernisierung der Gesellschaft durch steigende Frauenbildung und sinkende Geburtenraten - in der Türkei und Iran bereits unter Bestandserhalt - weiter um sich greift."

Den großen Vorteil dieses Buches sehr ich darin, dass Experten über den Islam aufklären und informieren ohne, dass es um ein politisch - aktuelles Thema dabei geht.

Unaufgeregt und sachlich informiert das Buch sehr gut über den Islam, den heute wohl niemand mehr ignorieren kann!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2011
Freiwild
Jens, Tilman

Freiwild


ausgezeichnet

Nachdem Tilman Jens kurz davor stand in seiner Schule eine Ehrenrunde drehen zu müssen, begann seine Schulkarriere im September 1972 in der Odenwaldschule. Er erinnert sich an diese Zeit zurück: " . . . auf der Odenwaldschule waren Gehorsamsbenotungen seit ihrer Gründung (1910) gestrichen . . ."

Er vergleicht seine Odenwaldschule intensiv mit Kästners "Fliegendem Klassenzimmer". Den dort so sympathischen Bökh vergleicht er mit Gerold Becker. Das mag erstaunen, so manch einen auch entsetzen, aber wie der Autor und Zeitzeuge Tilman Jens seine Ausführungen begründet, überzeugt.

"Nestentschmutzung"

Der in den Medien oft als "Monster" beschriebene Leiter der Odenwaldschule Gerold Becker ist inzwischen verstorben. Tilman Jens hat Becker selbst als Lehrer in seiner Schülerzeit kennengelernt. Der Autor versucht zu verstehen was da passiert ist. Reinwaschen will er Becker nicht, aber verstehen. Dazu hat er sich andere ehmalige Mitschüler gesucht.

Einer beschreibt Becker bis zum heutigen Tage als "fabelhaften Pädagogen", einer meint: " ... er hat mich wie kein zweiter Lehrer verstanden." und einer ist dabei der beschreibt wie Gerold Becker einst begann ihn zärtlich zu streicheln, als der Schüler dann konsequent "nein" sagte, hörte Becker auf. Der Autor will nicht den Eindruck erwecken, die Opfer hätten einfach nur konsequent nein sagen müssen, für ihn kommt es darauf an, den Mann Gerold Becker zu verstehen.

"Steife Hierarchien hatten ausgedient. Schüler und Lehrer ... lebten in kleinen Parzellen zusammen, Tür an Tür ... "

Was mich beim Lesen verwundert ist die Tatsache, dass viele, die sich heute über ihre einstige Schulzeit auf der Odenwaldschule äußern, bereits damals scheinbar vieles wussten. Eine Schülerin bestätigt, dass sie damals wusste, dass Becker mit seinen Jungs gemeinsam Duschen geht und das sie sich gemeinsam einseifen.

Für den Autor ist die Odenwaldschule ein Lehrstück von Opfern und Tätern, längst viel mehr als nur zahlreiche Ausrutscher einiger weniger pädophiler Lehrer an ihren Schülern, er will gemeinsam mit Rita Süßmuth geklärt haben: "Was verwandelt Nähe zu Missbrauch?"

Tilman Jens macht mit seinem Buch klar, was an dieser Schule geschehen ist, ist auch ein Ergebnis von Fehlentwicklungen in der Pädagogik. Er stellt unbequeme Fragen und erarbeitet mühevoll Antworten.

Ein lohnendes Buch zu einer längst nicht abgeschlossenen Diskussion!


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

6 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2011
Die Schwarzwaldbäuerin
Hettich, Anna;Eichhorst, Sabine

Die Schwarzwaldbäuerin


ausgezeichnet

Mit dem Stift in der Hand zeichnet die Schwarzwaldbäuerin Anni Hettich ihr gesamtes Leben nach. Viel Heidistimmung kommt dabei nicht auf. Anni Hettichs Aufzeichnungen beginnen mitten im Krieg, sie wird eingeschult.

S Mädle wird grad gekämmt. "Willst vielleicht aussehen wie ein Lausmädle an deinem ersten Schultag?" Es war noch zu jener Zeit, als man in der Dorfschule Tatzen mit dem Rohrstock oder Hosenspannis vom Lehrer kassierte, wenn man etwas angestellt hatte oder auf eine Frage mal keine Antwort geben konnte.

So ganz leicht hatte es die Anni nicht. Sie war die Tochter des Geißenbauern, hatte Geschwister und täglich neben der Schule viel Arbeit auf dem Hof und im Haus zu verrichten.

Dieses Buch ist eines jener lebendigen Geschichts - beziehungsweise Geschichtenbücher, die von manch einem nie angerührt wird und dennoch sind solche Bücher wie das von Anni Hettich geradezu prädestiniert dazu Geschichte lebendig an die nächsten Generationen weiterzuvermitteln. Man merkt beim Lesen solcher Bücher nicht nur, wie schnell die Zeit vergeht und wie schnell sie sich verändert, man merkt auch, wie man selbst alt wird. Viel wichtiger aber ist das Weitergeben von Erinnerungen, denn nur auf einem soliden Fundament von ererbten Erfahrungen kann Weiterleben garantiert werden. In unserem Kulturkreis ist diese Art Geschichtsvermittlung leider in den Hintergrund geraten, deshalb sind Bücher wie dies von Anni Hettich so wichtig.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2011
Die Flügel der Sphinx / Commissario Montalbano Bd.11
Camilleri, Andrea

Die Flügel der Sphinx / Commissario Montalbano Bd.11


gut

Eine nackte gereinigte Leiche wird auf einer Müllhalde gefunden. Eine Vermisstenanzeige gibt es nicht, aber ihr Tattoo wird für die Ermittlungen durch Commissario Montalbano immer wichtiger.

Auf ihrem linken Schulterblatt trägt die Tote einen Schmetterling. Und zwar einen Sphinx, eine ganz besondere Spezies von Schmetterlingen. Montalbano hat von so was natürlich keine Ahnung und lässt sich weiter erklären, dass diese Schmetterlingsart nur dort leben kann, wo es auch Kartoffeläcker gibt, denn die Larven der Sphinx leben auf Kartoffeln.

Für mein Empfinden ist die Geschichte sehr langatmig erzählt. Der Commissario kommt eigentlich erst ab Mitte des Buches mit seinem Fall voran. Andrea Camilleri ist beim Erzählen seiner Geschichte so in Nebenschauplätze verliebt, dass für mich zeitweise die Frage bestand, lese ich nun weiter oder nicht . . .

Wie gesagt, ab Mitte des Buches nimmt dann Commissario Montalbano endlich Fährte auf und er ermittelt, dass es sich bei der Toten um eine junge Russin handelt. Er erfährt weiter, dass es noch mehr junge Frauen mit gleichem Schmetterlingsmotiv auf dem linken Schulterblatt gibt. Als er dann vom "Verein des guten Willens" hört, ist der Krimi seinem Ende nahe . . .

Die 270 Seiten auf 180 heruntergekürzt hätten sicher einen Bestseller ergeben!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2011
Die Krieger der Königin Bd.1
McDonald, L. J.

Die Krieger der Königin Bd.1


ausgezeichnet

Die junge Solie flieht um ihrer Zwangsheirat zu entgehen. Aber ihre Flucht erweist sich als ein äußerst gewagtes Unternehmen.

Solie wird entführt und soll als Jungfrauenopfer dienen, aber ihr gelingt es den Spieß umzudrehen. Sie selber wird zur Herrin der Sylphen.

Wer sich an dieses Buch wagt und in die Welt der gehobenen Fantasy - Literatur eintaucht, der wird zwei Abende lang in einer völlig anderen Welt verbringen.

McDonald ist ein brillianter Erzähler. Seine Kunst besteht darin, so lebendig zu erzählen, dass ich als Leser quasi beim Lesen einen Film mit bewegten Bildern vor meinem inneren Auge sehen kann. So gelingt McDonald die Entführung seiner Leser in die Welt der Fantasy und er präsentiert eine spannende Liebesgeschichte.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2011
Strindbergs Stern
Wallentin, Jan

Strindbergs Stern


gut

"Strindbergs Stern" ist eine gelungene Komposition von Krimi - Fantasy - und Historienroman. Leider wird der Durchmarsch des Buches auf die Bestsellerlisten, durch die zum Teil gravierenden Fehler der Übersetzerin Antje Rieck - Blankenburg verhindert.

Hobbytaucher Erik Hall findet beim Tauchen eine Leiche. Das Verrückte dabei, sie hält ein Kreuz in der Hand. Dieses Kreuz hat die Form eines ägyptischen Henkelkreuzes. Es beginnt ein Rätsel raten was es mit diesem Kreuz auf sich hat und Jan Wallentins Ausflüge in die Vergangenheit bringen ein wenig an Erleuchtung.

Es ist ein europäisches Hin und Her, Romanorte bleiben nicht mehr nur Schweden, sondern auch Belgien und das Deutschland der 40er Jahre. Auf alle Fälle taucht zu dem Kreuz auch noch ein Stern auf und der Leser muss sehr aufpassen um nicht den Überblick zu verlieren. Eine krimimäßig gut arrangierte Jagd beginnt und wirft noch mehr Probleme auf.

Im Nachhinein denke ich mir, als einmaliges Experiment mag die bunte und ungewohnt Mischung aus allen Genreschubladen etwas, ganz gut gewesen sein, aber noch einmal würde ich mir so ein Buch nicht wünschen.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2011
500 Jahre Protestantismus
Kunter, Katharina

500 Jahre Protestantismus


ausgezeichnet

Dieses Buch reicht mehr in den gesellschaftlichen Alltag der Gegenwart als der Titel vermuten lässt. Die Autorin zeigt warum gerade die Niederlanden, Schweden, Dänemark und Kanada heute als sozial und manchmal sogar als "globale Samariter" beschrieben werden. Die Autorin meint, dass dies durchaus auf protestantische Ursachen zurückzuführen sei.

So ist dann dieses Buch kein reines Geschichtsbuch, sondern an vielen Stellen erfreulich aktuell. Von der ersten ordinierten Pfarrerin in Deutschland, es war 1958 Elisabeth Haseloff, führt das Buch bis hin zur Theologin Dorothee Sölle und besetzt damit zugleich Themen wie Frauen in der Kirche und Feministische Theologie.

Auch die dunklen Seiten und Irrwege des Protestantismus finden in diesem reich bebilderten Werk Erwähnung. Was tat die evangelische Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland? Namen wie Martin Niemöller und Jochen Klepper werden erwähnt, zu sehen ist aber auch die brennende Synagoge in Bielefeld. Unter dem Bild steht: "Die Kirchen blieben stumm . . ."

Neben Kurzbiographien bedeutender Theologen aus 5 Jahrhunderten ist es besonders reizvoll immer wieder in dies Buch zu schauen, weil es immer wieder in unseren Alltag führt. "Protestantismus postmodern: Zwischen Cafe Church und Network Church" lautet eine Überschrift. Inhaltlich geht es um die vielen evangelikalen und auch freikirchlichen Gemeinden die gegenwärtig weltweit gegründet werden.

Fazit: Ein wohlüberlegter, gut vorbereiteter Ausflug in unsere Geschichte mit Zielort: Gegenwart.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

Bewertung vom 15.05.2011
Verweile doch, du hast ja Zeit
Nagorni, Klaus

Verweile doch, du hast ja Zeit


ausgezeichnet

"Geschichten zum Aufatmen" versprach mir der Verlag und was ich vorfand waren hell - und dunkelrosa Buchseiten mit roter Schrift. Zum einen wird jeder Augenarzt bestätigen, dass diese Farbkombination augenfeindlich ist und zum anderen handelt es sich bei vorliegendem Büchlein nicht um ein Poesiealbum für kleine Mädchen. Warum also bitte diese Farbgestaltung?

Der evangelische Pfarrer Klaus Nagorni macht unsere knappe oder oft gar nicht vorhandene Zeit zum Thema. Nicht ganz alltäglich, sondern neugierig machend führt er seine Leser zum Thema. Er spricht gar von der "Kunst des Zeithabens" die wir wieder erlernen müssen und Nagorni erinnert uns daran, "dass Zeit in erster Linie nicht unser Projekt, sondern ein Geschenk ist."

Es wäre schade um dieses Buch, wenn es in einem Zuge durchgelesen werden würde. Es enthält viele Gedankensplitter, auch biblischen Ursprungs, die von 'keine Zeit haben' bis zu anderen Stress machenden Faktoren unseres Alltags reicht. Portionsweise gelesen um Platz zum Nachdenken über das Gelesene zu schaffen scheint mir ratsam.

Der Inhalt des Buches ist zu empfehlen, aber dieses Rosa!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.