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Pip
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Belm

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Insgesamt 1024 Bewertungen
Bewertung vom 22.12.2022
Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1
Aicher, Petra

Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1


sehr gut

Verschiedene Welten
An ihrem ersten Arbeitstag in der Rechtsmedizin wird Anna gleich ins kalte Wasser gestoßen. Eine Frau wird aus dem Fluss gezogen, Selbstmord oder vielleicht doch Mord. Einige Verletzungen deuten darauf hin das der Frau vor ihrem Tod etwas zugestoßen ist. Fritz ein Skandalreporter sucht überall nach Informationen, so gerät er an Anna. Er kennt die Tote aus früheren Jahren und auch er vermutet zu mindestens Totschlag. Gemeinsam suchen sie nach Anhaltspunkten für ihren Verdacht. Dabei passen die beiden gar nicht gut zusammen, denn Anna stammt aus kleinbürgerlichen Milieu mit vielen Geschwistern die sie mit unterstützt. Fritz ist adeliger Herkunft, reich verheiratet und lebt mehr oder weniger in den Tag hinein.
Beide Figuren entwickeln sich im Laufe der Geschichte. Aus der braven, schüchternen Anna wird eine resolute, respektfordernde junge Frau, die mit wachen Verstand passende Schlussfolgerungen zieht. Der freche, egoistische Fritz übernimmt Verantwortung nicht nur für sich, sondern auch für andere. Auf einmal fängt er an zu denken bevor er handelt.
Auch die Umwelt der beiden im München kurz vor dem ersten Weltkrieg wird gut dargestellt. Wir Bayern sind anders als der Rest der Welt, im Grunde kann man es als hinterwäldlerisch empfinden. Dieser Lebensstil wird in vielen Kleinigkeiten dargestellt. Das zu spät zur Arbeit erscheinen, ein Kavaliersdelikt, öffentlich eine Geliebte, hat jeder. Die Frauen vom Theater alle als liederlich darzustellen, sie sind einfach so. Der Schluss kommt einem dagegen logisch vor, altmodisch aber absolut passend zum Rest des Geschehens.
Ich freue mich darauf die Entwicklung der beiden im nächsten Band weiter verfolgen zu können.

Bewertung vom 21.12.2022
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


sehr gut

Ein Dorf und seine Menschen
Schwer gezeichnet kommt der Bauer Albert aus dem 1. Weltkrieg nach hause zurück. Während seine Eltern nur froh sind das er lebt, kann seine Frau mit dem physisch und psychisch zerstörten Mann nicht mehr auskommen. Trotzdem geht das Leben weiter und mit der Zeit ordnet sich alles ein. Es ist ein Ort in der Eifel man lebt von der Landwirtschaft und ansonsten geschieht wenig. Bis die neuen Machthaber ein Ausbildungszentrum für ihren Elitenachwuchs bauen. Auf einmal steht der kleine Ort auf der großen Weltkarte und das ist der Anfang vom Ende.
Die Geschichte des Ortes ist real, Wollseifen war der Standort für die Ordensburg Vogelsang, bombardiert im Krieg wurde es danach für die alliierten Streitkräfte ein Truppenübungsplatz. Die Menschen konnten nicht mehr in ihr Dorf zurück.
Über die Menschen die dort gelebt haben ist wenig bekannt, da setzt die Phantasie der Autorin ein. Sie beschreibt die Bauern und ihre Familien als genügsam, hart arbeitend und politisch eher uninteressiert. Die Schicksalsschläge treffen sie dennoch sehr hart. Der Umgang damit ist wenig emotional geschildert, vielleicht ist es trotzdem so berührend. Die einzelnen herausragenden Figuren stehen für die Gesamtheit der Bevölkerung des Ortes. Durch die Tagebuchaufzeichnungen des Dorflehrers kann man als Leser das geschichtliche Geschehen wie an einer Zeitleiste verfolgen.

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Bewertung vom 20.12.2022
Neugeboren aus der Lüge (eBook, ePUB)
Kummerow, Marion

Neugeboren aus der Lüge (eBook, ePUB)


gut

Die Jüdin Margarethe muss als Hausmädchen beim SS Sturmbannführer Huber arbeiten. Mit dem gelben Stern wird sie schlimmer behandelt als eine Sklavin für den einen Sohn ist sie Freiwild, die Tochter misshandelt sie genau wie die Eltern. Bei einem Bombenangriff stirbt die Familie Huber, nur Margarethe überlebt. Durch Zufall findet sie in den Trümmern die Kennkarte von der Tochter und gibt sich als sie aus. Eine abenteuerliche Flucht beginnt.
Es ist eine Zeitreise in die dunkelste Geschichte Deutschlands. Margarethe als letzte ihrer Familie muss überleben. Die Familie Huber ist in diesem Fall typisch. Karrieregeil, geltungssüchtig, nach oben buckeln, nach unten treten. Der 'Älteste ist voll im System .zuhause. Wilhelm ist kunstsinnig arbeitet bei der SS in Paris mag sich aber nicht die Finger schmutzig machen. Am liebsten Aktenschieben und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Als die Eltern sterben hofft er auf sein Erbe, als er das nicht so einfach bekommen kann lässt er sich einiges einfallen. Er braucht Margarethe um seine Pläne zu verwirklichen.
Die Autorin beschreibt die Menschen sehr authentisch, wenn man es mit der Geschichte vergleicht. Überleben, Macht, Zweifel, Angst alle Gefühle sind nachvollziehbar beschrieben.
Nur die Wendung gegen dem Ende, die Entwicklung vom Saulus zum Paulus erschien mir unglaubwürdig. Auch wenn die große Liebe eine Rolle spielt, ich weiß dass es das Stockholmsyndrom gibt, aber es war sehr gewagt.
Dieses Buch ist auch unter dem Titel "Ein Licht der Hoffnung" erschienen.

Bewertung vom 19.12.2022
Im Zweifel für das Monster / Monsteranwalt Daniel Becker Bd.1
Buckingham, Royce

Im Zweifel für das Monster / Monsteranwalt Daniel Becker Bd.1


gut

Daniel ist kurz davor Partner zu werden, ein aufsehenerregender Fall liegt auf seinem Schreibtisch. Irgendwie hat man das Gefühl es ist für ihn die verkehrte Seite die er vertreten soll aber er gibt sein Bestes. Das ist aber nicht immer genug. Denn jedes Mal kommt etwas dazwischen, sein zweites Ich der Gutmensch, seine Angst vor dem Monster seiner Kindheit, seine Exfrau oder seine geliebte Tochter.

Das Monster braucht seine Hilfe und bekommt sie natürlich, dann hat er auf einmal eine Menge dieser besonderen Klienten. Das lässt sich natürlich nicht mit dieser sehr teuren Kanzlei vereinbaren.

Das amerikanische Justizwesen kennen wir Leser dank Grisham sehr gut. Hier wird es etwas auf die Schippe genommen. Ein Anwalt der eigentlich David verteidigen will, aber für Goliath arbeitet. Schräge Typen sind dann gleich Monster, ehrgeizige Frauen = Hexen. Die Geschichte ist skurril stellenweise unterhaltsam, aber es plätschert im Großen und Ganzen vor sich hin. Es gibt ein paar Ausreißer über die ich herzlich lachen konnte. Aber außer den Austausch von Protagonisten ist nicht viel anders an diesem Buch. Es könnte ein x-beliebiger Justizkrimi sein in dem sich leider der Humor verirrt hat. Denn mit der Wer-Ratte und den anderen steht das Buch.

Bewertung vom 14.12.2022
Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein / Penelope St. James ermittelt Bd.1
Winston, Emily

Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein / Penelope St. James ermittelt Bd.1


sehr gut

Gelungener Serienauftakt.. Pamela zieht nach Shaftesbury um eine Zweigstelle ihrer Partnervermittlung aufzumachen. Es ist zwar etwas komisch warum ihr Chef diesen kleinen verschlafenen Ort für die sehr exklusive Partnervermittlung ausgesucht hat, aber was macht man nicht alles für eine Partnerschaft. Ihr Nachbar ist ein Tierarzt mit einer sehr aufgeweckten Tochter, obwohl Pamela bisher kein Faible für Tiere und Kinder hatte, macht es ihr weniger aus wie gedacht.
Der Ort kann auch nicht so recht mit ihrem Ansinnen etwas anfangen und übertragen ihr dafür andere Aufgaben, die sie gerne macht um Zugang zu den Dorfbewohnern zu bekommen.
Die Toten sind in diesem Cosy Crime eher ein Nebeneffekt. Die Opfer sind alles Frauen das stimmt, aber die Gründe und die Auflösung geschehen auch einfach nebenher.
Dafür ist der große Rest sehr spannend und unterhaltsam humorvoll geschildert. Die Stelle wo sich die Hauptfigur fragt ob sie die einzige Vernünftige unter lauter Verrückten ist oder ob die Situation genau anders herum ist, beschreibt das Buch perfekt.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, denn so liebenswerte Charaktere wie in diesem Buch, egal ob Mensch oder Tier sind mit selten in so großer Anzahl begegnet.

Bewertung vom 13.12.2022
Der Pesthof
Sommerfeldt, Albrecht

Der Pesthof


sehr gut

In Hamburg kurz vor dem dreißigjährigen Krieg geschehen eigenartige Morde auf einem Hof auf dem die Siechen, Tollen und Aussätzigen weggesperrt sind. Wer noch etwas Geld hat oder fürsorgliche Verwandte oder Freunde, für den kann es erträglich sein. Alle anderen warten nur noch auf den Tod und normalerweise dauert es meistens. Nur hier geht es überraschend schnell. Bei denen man denkt die schaffen es noch ein paar Wochen oder sie sind gesunde Angestellte da ist der Tod auf einmal vorbei gekommen und hat sie mitgenommen.

Der Kaufmann Merten ist einer dieser Bewohner, er hat den Aussatz ( Lepra ) und kann sich mit genügend Abstand zu den anderen frei bewegen. Ihm fallen die Todesfälle auf und vor allem gefallen ihm die sofort paraten Lösungen nicht. Er forscht nach, kann aber das Töten nicht verhindern. Bis er selbst dem Schnitter in die Quere kommt, dann kommt er der Lösung nahe.

Der Autor, selbst Hamburger, nimmt uns mit auf diesen Hof im Jahr 1649. Der erste Eindruck ist sofort voller Mitleid mit den Bewohnern. Wegsperren ist die Lösung für alles und jeden. Egal welche Krankheit oder Behinderung ab in eine Kiste und nur tot wieder raus. Dieses Mitleid ist nicht allen Beschäftigten auf dem Hof gegeben. Einige tun ihr Bestes, andere nutzen ihre Macht.

Diese Atmosphäre ist die Grundlage für einen spannenden historischen Krimi. Viele Vermutungen liegen nahe, warum die Menschen ermordet oder durch seltsame Unglücksfälle sterben. Wenn ich den oder die verdächtige, machen sie im nächsten Kapitel etwas das den Verdacht vertreibt. Am Ende ist die Überraschung gelungen, sowohl was die Täter und was den Grund anbelangt.

Die Sprache wirkt authentisch genau wie die Beschreibung der Begebenheiten. Trotzdem ist der historische Krimi kurzweilig und spannend geschrieben. Gerne mehr von diesem Autor.

Bewertung vom 12.12.2022
Die Schatten von Paris / Ein Fall für Jacques Ricou Bd.7 (eBook, ePUB)
Wickert, Ulrich

Die Schatten von Paris / Ein Fall für Jacques Ricou Bd.7 (eBook, ePUB)


gut

Ein Mord an einem Bistrobesitzer, gleich mit fünf Schüssen, klingt wie eine Hinrichtung. Ein Untersuchungsrichter und eine Journalistin sind den Mördern auf der Spur. Nur diesen Spuren führen sehr weit nach oben in die französische Politik. Prompt sind zwei Killer hinter dem Richter her.
Es klingt nach Korruption, das wäre zwar nichts Neues, aber so schlimm und so weit oben das wäre der Hammer. Vor allem in der Größenordnung.
Ulrich Wickert hat lange Zeit in Paris gearbeitet. Das er uns perfekt das französische Lebensgefühl nahe bringen kann, das kann sich jeder denken. Außerdem ist er ein Mann der Worte ob ausgesprochen oder geschrieben, es passt immer. Vor allem kann er eine spannende Geschichte erzählen. Die vielen Einzelheiten über die andere vielleicht stolpern bringt er nach einigen Umwegen gekonnt auf die Reihe.
Es war für mich der erste Krimi aus der Reihe. Ich hatte einige Schwierigkeiten mich in den französischen Gegebenheiten zurecht zu finden. Da wäre eine Einführung schön gewesen. Denn zum Beispiel eine Position wie die des Untersuchungsrichters mit diesen weitreichenden Aufgabenbereich kannte ich bisher nicht. Es war sehr viel Logistik in diesem Roman. Sowohl auf Seiten der Verbrecher wie auch bei den ermittelnden Beamten Auf jeden Fall musste man beim Lesen auf die Feinheiten achten.
Dafür war die Beziehung zwischen Justiz und Journalismus eher humorvoll gestaltet, etwas zur Entspannung.

Bewertung vom 07.12.2022
Anatomy
Schwartz, Dana

Anatomy


sehr gut

Ungewöhnlich
Hazel will Chirurgin werden und das in Edingburgh im Jahr 1817. Ein Wunsch der für eine Frau unmöglich ist, selbst in einer Stadt in der die Medizin einen hohen Stellenwert hat. Mit allen möglichen Tricks und Verstellungen versucht sie an Vorlesungen und Unterricht teilzunehmen.
Gleichzeitig werden in der Stadt immer wieder Leichen ausgegraben um sie an Ärzte und der Universität für Forschungszwecke zu verkaufen. Jack ist einer dieser Auferstehungsmänner.
Die beiden lernen sich unter ungewöhnlichen Umständen kennen und lieben. Noch ein Ding der Unmöglichkeit.
Das Buch ist eine Liebesgeschichte die so unwahrscheinlich ist wie Ostern und Weihnachten zusammen. Gleichzeitig ist ein Bericht über eine Zeit die gleichzeitig modern und noch im Aberglauben verhaftet ist. Die Medizin macht täglich Fortschritte, es wird geforscht, experimentiert an den Toten und an den Lebenden.
Einige Stellen in dem Buch halten den Leser vielleicht vom Essen ab, aber ansonsten spannend und gleichzeitig romantisch.
In Auszügen wird aus einem Lehrbuch aus diesen Jahren wie die Ärzte ihr Verhalten begründeten oder welche Lehren sie aus den Erfahrungen zogen.
Im Anfang ist das Buch etwas langatmig gewinnt aber dann an Tempo bis es am Ende vielleicht etwas zu schnell ist. Ich hätte da noch gern etwas mehr gelesen.
Im Ganzen wirkt das Buch gut recherchiert und die Mischung mit der Liebesgeschichte ist gelungen.

Bewertung vom 02.12.2022
EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1
Jensen, Jens Henrik

EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1


weniger gut

Reicht nicht an Oxen heran
In Moskau geschehen Morde, sehr unterschiedliche Personen sterben. Warum, das interessiert die CIA. Es ist das Jahr 1999 und Jan Jordi Kazanski ist dabei sich zu Tode zu trinken. Seinen Job bei der CIA hat er deswegen verloren. Nach dem Tod seiner Familie trinkt er. Nun bekommt er eine letzte Chance, er soll in Krakau eine geheimnisvolle Frau finden die angeblich Informationen hat.
Alles sehr undurchsichtig und auch schwer verständlich.
Bisher kannte ich nur die Reihe Oxen von diesem Autor und die hat mir sehr gefallen. Diese Serie ist vorher entstanden und ist meiner Meinung nach lange nicht so gut. Aber das spricht ja nur für die Entwicklung des Autors.
Was hat mich gestört.
Das Warum, Wieso, Weshalb so diffus dargestellt wurde. Das der Agent ein so stereotyper Mensch war, Alkoholiker mit schwerer Vergangenheit. Der letzte Held vor dem Untergang. Das Frauen nur gut aussehend und männerverachtend dargestellt wurden, ansonsten hatten sie keine besonderen Fähigkeiten. Die Politik spielte eine große Rolle, nach über zwanzig Jahren schwer nachzuvollziehen.