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Lexa

Bewertungen

Insgesamt 340 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2020
Das Haus (eBook, ePUB)
Monti, Olivia

Das Haus (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Mehrparteienhaus das von unterschiedlichsten Personen bewohnt wird. Ein schrecklicher Mord geschieht und das Grauen nimmt daraufhin kein Ende mehr. Menschen verschwinden oder sterben. Nadja Knoll ist Parapsychologin und vermutet etwas Übernatürliches, Frau Rauhaar entgegen vermutet einen skrupellosen Mörder. Die Polizei tappt im Dunkeln - bis sie viel zu spät auf eine bedeutende Spur kommt.
Voll Vorfreude habe ich mich auf diesen Krimi gestürzt und war maßlos begeistert. Der Schreibstil der Autorin ist klar und prägnant und sie zeichnet ihre Protagonisten ungeschönt. Dabei übertreffen sich die Charaktere an Individualität und sympathischer Schrulligkeit. Ein wahres Lesevergnügen auf ganzer Linie. Anfangs dachte ich, ich würde mit den ganzen verschiedenen Namen der Bewohner durcheinanderkommen. Doch mit der Zeit hat sich gezeigt, dass ich zu jedem ein ganz genaues Bild im Kopf hatte und zuordnen konnte. Das schafft nicht jedes Buch mit einer solchen Anzahl an Protagonisten. Die Geschichte wird aus der Sicht der Parapsychologien Nadja Knoll erzählt die immer wieder Rücksprache mit Frau Rauhaar hält und die aufkeimenden Ereignisse immer wieder analysiert und bespricht. In diesen Gesprächen wird jeder Bewohner des Mehrparteienhauses unter die Lupe genommen und vor Vorurteilen nicht verschont. Olivia Monti zeichnet ein grausames, reales Bild einer Hausgemeinschaft die in gewisser Weise die aktuelle gesellschaftliche Situation widerspiegelt – unter anderem gezeichnet durch Rassismus, Fremdenhass und wie schon genannt Vorurteilen gegenüber Menschen die man eigentlich gar nicht richtig kennt. Und das alles verpackt in einem überaus spannenden Krimi. Denn der Spannungsbogen wird konsequent aufrecht gehalten und ich habe das Buch in einem weggelesen, da ich unbedingt wissen wollte wer nun hinter alldem steckt und warum. Und das ist ein weiteres Highlight der Geschichte. Bis zum bitteren Ende lässt die Autorin den Leser im Unklaren wer der Schuldige ist. Und das fand ich wirklich grandios. Denn den Täter hatte ich tatsächlich nicht wirklich auf dem Schirm.
Alles in allem ein wirklich solider, starker Krimi der vor allem durch seine Vielfalt an Charakteren und seiner grausamen, realistischen Darstellung lebt. Er war zu keiner Sekunde langweilig und hat mich bestens unterhalten. Eine ganz klare 5 Sterne Bewertung.

Bewertung vom 17.09.2020
Volkswagen Blues
Poulin, Jacques

Volkswagen Blues


ausgezeichnet

Bei diesem Buch wusste ich schon vom ersten Satz an, dass es ein ganz Besonderes werden würde. Und ich sollte Recht behalten. Schon ab der ersten Seite hatte es mich in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Und ganz nebenbei – mein größter Traum ist es selbst einmal mit einem alten Bully einen Roadtrip zu starten.
Die Sprache des Autors ist angenehm und ab und zu bin ich ein wenig über die französischen Begrifflichkeiten gestolpert (ist dann doch schon etwas länger her, dass ich die Sprache in der Schule hatte), was dem Lesefluss aber keineswegs einen Abbruch getan hat. Die beiden Hauptcharaktere sind sehr speziell aber dennoch auf ihre eigene Art und Weise sympathisch. In Kombination mit dem Kater Chop Suey eine herrlich unterhaltende Kombination. Sie scheinen im ersten Moment so überhaupt nicht zusammen zu passen, ergänzen sich dann aber immer wieder perfekt. Sie begeben sich auf die Suche quer durch Amerika nach dem Bruder des männlichen Charakters Jack. Sie streunen durch Museen und Bibliotheken und gehen vagen Hinweisen nach. Dabei begegnen sie immer wieder besonderen Menschen mit ihrer ganz eigenen Geschichte. Generell schwingt im gesamten Buch eine gewisse nostalgische Atmosphäre mit, gepaart mit einer sensiblen und feinfühligen Stimmung. Das hat mir beim Lesen sehr gut gefallen und war für mich schlichtweg passend zum Setting und Grundtenor des Werkes. Dazu kam, dass man immer wieder interessante kulturgeschichtliche Legenden zur Besiedelung Amerikas bekommen hat und weitere spannende Infos über die Geschichte Amerikas. Unterstrichen wurden die Legenden und Informationen durch einige Bilder und Illustrationen, was ungewöhnlich war aber dennoch sehr aufschlussreich und spannend. Das Ende hat mich etwas ratlos zurückgelassen, aber im Gesamtkontext gesehen war es das stimmigste und passendste Ende was dieses Buch bekommen hätte können.

Insgesamt ein wunderbares Buch über einen Roadtrip der ganz besonderen Art, mit besonderen Protagonisten und besonderen Begegnungen. Alles in allem definitiv ein Highlight meines Leseseptembers. Deswegen 5 von 5 Sternchen.

Bewertung vom 05.09.2020
Let's go Himalaya! (eBook, ePUB)
Linke, Katja

Let's go Himalaya! (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Junge Menschen müssen raus in die Welt!“ – so lautet die Reaktion von einer Verwandten Katja Linkes auf ihre Idee mit ihrer jüngsten Tochter Julia einen Monat durch Tibet, Richtung Himalaya und zum Basislager des Mount Everst zu reisen. Katja will raus aus dem Alltag „ihr Shangri-La“ finden und Julia möchte einen Stein aus Omas Garten ins Basislager bringen. Auf ihrer Reise bemerken sie schnell das Papier geduldig ist und nicht immer alles läuft wie man sich das im Vorfeld vorgestellt hatte. Dennoch halten beide an ihren Zielen fest und bestreiten diese Mutter-Tochter-Reise mit gemeinsamen Kräften.
Schon mit den ersten paaren Zeilen war mein Reisefieber wieder da und mein Fernweh geweckt und mir nichts dir nichts war ich Hals über Kopf mit auf dem Weg zum höchsten Berg der Welt. Die Autorin schafft es wunderbar eigene Erfahrungen mit Sachinformationen und Erzählungen zu verknüpfen. Das hat das Lesen wunderbar abwechslungsreich gemacht und war an keiner Stelle langweilig. Da ich selbst von Tibet und seiner Kultur fasziniert und daran interessiert bin war dieses Buch ein absoluter Hauptgewinn und ich habe einiges lernen können. Die Erlebnisse der beiden werden unglaublich nah und gefühlvoll erzählt. Ich hatte das Gefühl daneben zu stehen und durch Julias und Katjas Augen zu blicken. Besonders Julias kindliche Neugier und Unbefangenheit haben mich immer wieder beeindruckt und mich wünschen lassen, dass ich mir diese gerne wieder ins eigene Leben holen würde. Julia unterstreicht ihre Gedanken in ab und zu eingefügten Ausschnitten aus ihrem Tagebuch, welches ich immer wieder schön fand zu lesen. Es wird deutlich wie viel Aufwand und Planung in einer solch großen Reise steckt und auch welcher Zusammenhalt hier zwischen Mutter und Tochter gefragt ist. Ich finde aber man hat schön gesehen, wie beide über sich hinausgewachsen sind egal vor welche Schwierigkeiten sie die Reise auch gestellt hat und auch in der Beziehung zueinander große Schritte gemacht haben. Die Schilderungen der Begegnungen die die beiden auf ihrem langen und teilweise auch sehr beschwerlichen Weg nach oben hatten, haben mich tief beeindruckt. Ich konnte daraus auch einiges an Inspiration und Impulsen für mich mitnehmen (Was bedeutet Freiheit für dich? Welche Farben hat der Himmel? Achtsamkeit mit sich selbst und seiner Umwelt) und vieles klingt in mir noch nach, wie der Ton einer Klangschale. Viele der Erlebnisse haben mir auch eine Gänsehaut bereitet und tief beeindruckt.
Ich bin sehr dankbar, dass ich die beiden auf dieser Reise begleiten durfte. Ich habe einiges gelernt – über Tibet und die politische Situation dort, die Unterschiede zwischen derer und unserer Kultur, über das Reisen und auch einiges über mich selbst. Eine wunderbares Mutter-Tochter-Abenteuer mit wichtigen Impulsen und Anstößen. Eine klare Empfehlung aus reinstem Herzen!

Bewertung vom 05.09.2020
Stell dir vor, dass ich dich liebe
Niven, Jennifer

Stell dir vor, dass ich dich liebe


sehr gut

Jack ist jung, gutaussehend und beliebt. Doch er hat ein Geheimnis, dass fast keiner kennt. Er kann Gesichter nicht wiedererkennen. Selbst die seiner eigenen Familie nicht. Und dann gibt es Libby die mutig ist und sich traut sich gegen die Gemeinheiten ihrer Mitschüler zu wehren. Die beiden begegnen sich und so beginnt eine ganz spezielle und besondere Liebesgeschichte.
Ein großer Pluspunkt an der gesamten Geschichte ist es, dass sich die Autorin keiner gängigen Klischees aus New/Young Adultromanen bedient. Sie schafft bewusst keine perfekten Charaktere und hat somit bei mir schon einige Sympathiepunkte gesammelt. Auch der Schreib- und Erzählstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist leicht, locker und man kommt gut durch die Seiten. Libby und Jack sind unglaublich individuelle, besondere und vor allem echte Protagonisten, dass ich sie von Anfang an ins Herz geschlossen habe. Sie wirken in ihren Handlungen und Denkweisen sehr authentisch und lebensecht. Besonders war allerdings, dass die Gefühlsebene der beiden sehr hervorgehoben wurde. So konnte man hautnah mitfühlen und manche Situationen haben mir eine regelrechte Gänsehaut beschert. Libbys Vergangenheit und auch die Realität die Jack durchleben muss. Jeder der beiden bringt sein eigenes Päckchen mit. Durch diese besonderen Charaktere die mit einigen Hürden versuchen ihren Weg zueinander zu finden, vermittelt die Geschichte auch einiges an wichtigen Werten. Akzeptanz und Achtung – vor allem für sich selbst, Mitgefühl und der Sinn für Gerechtigkeit und dass es wichtig ist sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren. Das waren nur einige der besonderen Aspekte die das Buch mitbringt. Die Geschichte verläuft ohne gravierend ansteigenden Spannungsbogen ist aber trotzdem an keiner Stelle langweilig. Dennoch hat für mich der letzte Funke gefehlt, dass mich Jack und Libbys Weg erreicht hat. Was ich sehr schade finde, denn ansonsten ist Jennifer Niven definitiv ein besonders Werk gelungen.
Eine wunderschöne, romantische und auch humorvolle Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen, die gerade auf dem Weg sind sich selbst so zu akzeptieren wie sie sind und dabei im Anderen Unterstützung und Halt finden. Wie schon gesagt leider konnte es mich nicht ganz erreichen, dennoch hat es wunderbare 4 Sternchen verdient.

Bewertung vom 05.09.2020
Letzte Entscheidung / Die Arena Bd.2
Barker, Hayley

Letzte Entscheidung / Die Arena Bd.2


ausgezeichnet

Teil Eins der Dilogie konnte mich schon mitreißen. Umso gespannter war ich jetzt natürlich auf Teil 2. Ben und Hoshiko haben den Zirkus in die Luft gesprengt und sind auf der Flucht. Doch das Grauen ist noch nicht vorbei. Aus der Asche erhebt sich die Manege erneut – noch grausamer und skrupelloser als zuvor. Und nun erlebt auch Ben am eigenen Leibe was es heißt für Silvio zu tanzen. Währenddessen rücken die Wahlen immer näher. Und der Ausgang wird über die Zukunft aller entscheiden…
Puh was soll ich sagen. Wie schon in Teil 1 schildert die Autorin die Ereignisse mit präziser und ungeschönter Grausamkeit. Menschen werden heruntergemacht, gequält, gefoltert – definitiv nichts für schwache Nerven. Doch in diese Grausamkeit verflechtet sie zarte Bande der Freundschaft und der aufkeimenden Liebe. Und diese Mischung hat für mich den Ausschlag gegeben. Hoshiko und Ben werden erneut voneinander getrennt – doch scheinen sie sich auch in dieser Situation sehr nah zu sein. Dieses Mal haben wir eine umgekehrte Perspektive. Ben ist derjenige der im Zirkus festsitzt und Hoshiko ist draußen und versucht ihn zu retten. Ein sehr interessanter Ansatz. Man spürt das Band zwischen den beiden in jeder Zeile und dass sie für das was sie erreichen wollen brennen. Und auch die Nebencharaktere bestechen durch ihre Liebenswürdig- und Schlagfertigkeit. So habe ich beispielsweise Greta wieder von Anfang an ins Herz geschlossen. Auch eine große politische Komponente fließt in diesen Teil mit ein. Zwei grundverschiedene Seiten stehen sich gegenüber und kämpfen mit den jeweils eigenen Waffen für den Wahlsieg. Das gibt der sowieso schon spannenden Geschichte eine zusätzliche Prise dazu. Der Spannungsbogen wird konsequent aufrechterhalten und zu keinem Zeitpunkt ist die Geschichte annähernd langweilig.
Eine spannungsgeladene Handlung, liebgewonnene Charaktere gemischt mit harten, grausamen Details – ein absolut fesselndes Leseerlebnis und eine klare Empfehlung!

Bewertung vom 03.08.2020
Und auf einmal diese Stille
Graff, Garrett M.

Und auf einmal diese Stille


ausgezeichnet

Die Meisten werden sich vielleicht noch genau erinnern was sie am 11. September getan haben, als die Schreckensnachrichten bei uns in Deutschland über den Bildschirm geflimmert sind. Ich weiß noch, dass ich damals erst 9 Jahre alt war und meinen ersten Schultag in der 4. Klasse hatte. Als um 14 Uhr auf allen Sendern dasselbe lief, stand mein Vater schockiert und bügelnd vor dem Fernseher. Am nächsten Tag waren die Flugzeuge die ins World Trade Center und ins Pentagon gesteuert wurden auch bei uns in der Schule Gesprächsthema Nr.1. Rückblickend muss ich sagen, dass ich damals die Tragweite des Ganzen mit meinen 9 Jahren noch nicht ganz fassen konnte. Und auch später noch nicht – bis ich dieses Buch gelesen habe.
Ich habe selten ein Buch so oft weglegen müssen wie dieses. Aber nicht, weil ich es nicht mochte – sondern einfach, weil ich von den Bildern und Eindrücken die beschrieben wurde eine Pause brauchte. Denn die hervorragend recherchierten und zusammengetragenen Augenzeugen und Überlebenden Berichte gehen einem unglaublich nah. Es wird einem noch mal intensiv vor Augen geführt wie unglaublich grausam und verwirrend dieser Tag für New York, für Amerika und für die ganze Welt war. Die die am nächsten dran waren, ihre Angehörigen verloren haben, haben einen Tag so voller Verzweiflung und stiller Hoffnung erlebt, dass es mir die Tränen in die Augen getrieben hat. Gerade die Funksprüche des ersten entführten Flugzeugs haben mich aufheulen lassen. So sehr habe ich die Verzweiflung und die Angst der Beteiligten gespürt. Einfach nur WOW! Von der Gänsehaut die ich durchweg hatte, ganz zu schweigen. Wie ein ganz normaler Septembertag die Welt und das Leben tausender Menschen verändert und beendet hat will mein Verstand nicht wirklich begreifen. Es ist immer wieder unglaublich zu lesen, wie Menschen den Einschlag und den Zusammensturz der Türme überlebt haben und jetzt im Leben stehen. Wie verschiedene Altersklassen den Tag erlebt haben. Wie viele Angehörige gehofft und gebangt haben und wie unglaublich viele Rettungskräfte ihr Leben gegeben haben um Menschenleben zu retten. Für diese Menschen musste dieses Buch einfach geschrieben werden. Die Welt sollte wissen wie viele Helden es an diesem Tag gab. Denn von diesen bekommt man meiner Meinung nach viel zu wenig mit. Der Autor hat die Informationen in themenbezogene Kapitel unterteilt und man erfährt auch viel was im Hintergrund an Politischen Entscheidungen gelaufen ist. Nicht nur ein Buch was unter die Haut geht, sondern auch zugleich unglaublich informativ und lehrreich ist. Dieses Buch war eine einzige Faszination für mich. Selten ist mir so etwas unter die Haut gegangen wie die Oralhistory des 11. September.
Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole – ein unglaubliches Buch, dass man lesen sollte. Es gibt Einblicke in einen schrecklichen Tag der Menschheitsgeschichte und ist eine klare Empfehlung.

Bewertung vom 02.08.2020
Grausame Spiele / Die Arena Bd.1
Barker, Hayley

Grausame Spiele / Die Arena Bd.1


ausgezeichnet

In einer Welt die der unseren nicht ganz unähnlich ist, herrschen Zustände die einem eine Gänsehaut über den ganzen Körper jagen. Die Gesellschaft ist gespalten und die „Pures“ erheben sich über dem „dreckigen“ Rest des Volkes. Sie machen sich einen Spaß daraus den Zirkus zu besuchen, in dem die „Dregs“ zu grausamen Kunststücken gezwungen werden. Ben ist Sohn der Präsidentschaftskandidatin der Pures, die die Dregs ein für alle Mal zurückweisen möchte. Hoshiko ist Hochseilartistin im Zirkus und bekommt den grausamen Alltag dort am eigenen Leib zu spüren. Die beiden lernen sich in einer schicksalshaften Nacht kennen und so nimmt die Geschichte ihren Lauf – denn Ben ist anders als die meisten Pures und erkennt langsam die Fehler hinter dem grausamen System.

Die Autorin schafft es von Anfang an eine Atmosphäre der besonderen Art zu schaffen. Fesselnd, spannend und grausam zugleich. Denn was den Dregs im Zirkus zuteilwird ist alles andere als leichte Kost. Dabei nimmt sie bei den Schilderungen kein Blatt vor den Mund und dass lässt den Leser/Hörer einen regelrechten Schauer über den Rücken jagen. Nicht selten musste ich schlucken und habe eine Gänsehaut bekommen. Denn wie Hayley Barker die Zweitteilung der Gesellschaft von Pures und Dregs darstellt, lässt einen manchmal noch Parallelen zu vergangenen und auch noch aktuellen Situationen in unserer Welt ziehen. Die Art und Weise wie die Geschichte ihren Lauf nimmt hat mich vollkommen gefesselt und nicht mehr losgelassen. Zu keinem Zeitpunkt kam Langeweile auf und der Spannungsbogen wird konsequent aufrechterhalten. Ich musste einfach immer wieder wissen wie es weiter geht und was das Schicksal von Hoshiko und Ben bereithält. Dabei konnte ich mich direkt mit beiden Charakteren anfreunden. Sie wirken in ihrem Handeln authentisch und man merkt wie ihre jeweilige Vergangenheit sie geprägt hat und auch immer noch prägt. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein und doch führt sie das Leben zusammen. Natürlich darf ein wenig Liebesgeschichte auch nicht fehlen, aber diese hat zu keinem Zeitpunkt zu viel Platz eingenommen. Auch die Nebencharaktere wie Greta, Bens grausame Mutter oder der skurrile Zirkusdirektor Silvio fand ich überaus getroffen und perfekt passend für das grausam bizarre Setting des Buches.
Ein hervorragender Auftakt der Dilogie! Ich habe hohe Erwartungen an den Zweiten Band und bin schon unglaublich gespannt darauf. Band 1 konnte mich voll und ganz überzeugen und war in meinen Augen einfach grausam grandios!

Bewertung vom 21.07.2020
Nur noch ein bisschen Glück
Ahrnstedt, Simona

Nur noch ein bisschen Glück


sehr gut

Ich liebe Schweden und deswegen auch die Bücher von Simona Ahrnstedt. Bereits mit „Der Erbin“ konnte die Autorin mich für sich gewinnen. Umso gespannter war ich jetzt natürlich auf ihr neustes, romantisches Werk.
Wir begleiten Stella, die in Stockholm ihren untreuen Ex-Freund und Hoffnungen zurücklässt, nach Laholm – mitten aufs Land. Dort will sie das alte Haus ihrer Großeltern verkaufen um sich ihren großen Traum von New York zu erfüllen. Doch dann läuft ihr Thor über den Weg, ein verwitweter Bauer mit zwei Teenagerkindern. Und der kann verdammt gut küssen…
Ich habe mich in der Geschichte direkt wohlgefühlt. Es wird eine schöne Stimmung kreiert und auch der Schreibstil liest sich flüssig und angenehm. Stella ist eine überaus sympathische Protagonistin und auch Thor hat im Laufe der Geschichte einiges an Sympathien bei mir dazugewonnen. Seine Tiere und seine Kinder sorgen für den ein oder anderen Schmunzelmoment und einige Lacher. Die Handlung plätschert ein wenig dahin, ohne großartig einen Spannungsbogen aufzubauen. Doch dass braucht die Geschichte in meinen Augen gar nicht. Sie lebt von liebevollen Charakteren, witzigen Dialogen und herzerwärmenden Momenten. Und auch die Erotik kommt bei Simona Ahrnstedt natürlich nicht zu kurz. In meinen Augen ist es immer ein sehr schmaler Grad die richtige Dosis davon in ein Buch zu packen. Mal ist es zu viel, mal zu wenig, mal zu kitschig, mal zu billig. Die Autorin schafft es den richtigen Hauch von Erotik und Sexszenen in ihr Buch zu stecken. Sie drängen sich nicht auf und sorgen für prickelnde Momente zwischendurch. Das hat mir sehr gut gefallen, denn so war die Geschichte eine gesunde Mischung aus Liebe, Humor und Erotik. Was ich schade fand, war dass einige Nebenhandlungsstränge nicht ganz ausgearbeitet waren wie ich es mir gewünscht hätte. Viele Fragen sind offengeblieben oder wurden ziemlich kurz und abgehackt aufgelöst. Aber das war mitunter der größte und einzige Schwachpunkt an dem Ganzen.
Man muss sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass hier kein großartiger literarischer Roman geboten wird, sondern ein Wohlfühlbuch für schöne Stunden in der Hängematte auf dem Balkon. Es bringt Leichtigkeit mit und unterhält jeden Leser, der auf schöne und auch ein wenig kitschige Liebesgeschichten steht. Meinen Geschmack hat es in diesem Moment getroffen, weshalb es 4 von 5 Sternchen für Simona Ahrnstedts neustes Werk von mir gibt.

Bewertung vom 29.06.2020
Die Liebe fällt nicht weit vom Strand
Jebens, Franziska

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand


gut

Der Einstieg in diese locker, leichte Sommerlektüre hat mir sehr gut gefallen. Wir begleiten Protagonistin Sophie auf ihrem Weg zum Glück in die Dünen Dänemarks und fiebern mit welchen Wendungen das Leben für sie um die Ecke kommt. Sophie ist eine überaus sympathische, wenn auch sehr sprunghafte Persönlichkeit. Viele ihrer Macken haben mich ein wenig an mich selbst erinnert, nur manchmal waren mir ihre Handlungen etwas zu spontan und unüberlegt. Auch die Nebencharaktere bringen gewisse Sympathien mit, jedoch bin ich mit keinem davon wirklich warm geworden. Hier war an Nebenhandlung zu viel gewollt, was für mich flach und unglaubhaft gewirkt hat. Die Kapitel hatten in manchen Teilen ziemliche Längen. Kurze knackige hätten mir zu dieser Story besser gefallen. Das Geschehen an sich kommt leider auch etwas langsam in Gang und der Fokus liegt in meinen Augen, manchmal zu sehr auf zwar wichtigen, aber nicht elementaren Details. Nick als Traumkerl und Tim als Antagonisten fand ich durchaus gelungen, allerdings hat mir auch hier ein wenig die Glaubwürdigkeit gefehlt. So plätschert die Geschichte vor sich hin und so richtig warm geworden bin ich mit ihr leider auch bis zur letzten Seite nicht. Die Sprache ist durchaus humorvoll und man kommt gut durch die Seiten, aber mehr als ein paar Lacher konnte dieser Aspekt dann leider doch nicht bieten. Auch das Ende war mich etwas zu abrupt und etwas zu einfach gestrickt. Hier hätte ich mir tatsächlich noch ein wenig Komplikationen und Spannung gewünscht. So hat es mich leider etwas unzufrieden zurückgelassen. Man gönnt der Protagonistin ihr Glück - keine Frage, aber für mich war es einfach nichts.
Alles in allem, eine schöne Sommerlektüre die Urlaubsfeeling weckt. Durch das Lesen und die Beschreibung in Dänemark habe ich direkt Fernweh bekommen. Allerdings konnten mich Charaktere und Handlung nicht zu 100 % überzeugen. Für meinen Geschmack zu viel gewollt und zu sprunghaft und inkonsequent umgesetzt. Schade! Dennoch gibt es 3,5 Sternchen weil es mich trotzdem auf einer gewissen Ebene gut unterhalten hat.