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hundeliebhaber

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Insgesamt 391 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2022
Fast bis zum Nordkap
Pinnow, Judith

Fast bis zum Nordkap


ausgezeichnet

Bea hat einen guten Job in einer großen Werbeagentur, wo sie die Partnerschaft übernehmen soll, ist mit ihrem attraktiven Kollegen Marco zusammen und verdient so viel Geld, dass sie sich eine schicke Wohnung mitten in Hamburg leisten kann. Eigentlich müsste sie doch glücklich sein? Doch im Innern spürt sie immer häufiger ein unwohliges Gefühl und erste Anzeichen für ein Burn-out. Es ist für sie dringend an der Zeit etwas zu ändern. Also kauft sie sich einen türkisfarbenen Bulli - Werner -, mit dem sie sich in Richtung Nordkap aufmacht. So stellt sie sich ihre sechsmonatige Auszeit vor. Noch während sie von Elchen, Seen und unberührter Natur träumt, bleibt sie in Sjöhyttan - einem winzigen Dorf in der schwedischen Pampa - mit ihrem Bulli liegen und muss mehrere Wochen auf die Reparatur warten. Dort lernt sie den Tischler Per kennen, der seine sein zwei Töchter alleine großzieht und Tiny Houses baut. Schnell merkt Bea, dass sie vielleicht gar nicht bis zum Nordkap muss, um die dringend gewünschte Veränderung in ihrem Leben zu finden.

Judith Pinnows Art zu erzählen mochte ich auf Anhieb - genau wie Per, Olivia, Ebba und all die anderen herzlichen Menschen in Sjöhyttan. Für Bea brauchte ich eine Weile mehr, um sie in mein Herz zu schließen und zu wissen, was ich von ihr halten soll. Das lag sicherlich daran, dass sie selbst nicht wusste, was sie wollte und innerlich recht zerrissen war. Auch wenn das Ende absolut vorhersehbar ist, habe ich Beas Auszeit und die sich immer tiefer entwickelnde Beziehung zu Per sehr gern verfolgt. Die Dialoge sind lebhaft geschrieben und die Entwicklungen plausibel dargestellt. Ich habe die gemütlichen Lesestunden sehr genossen und mich sehr gern zu Bea und Per nach Schweden geträumt!

Bewertung vom 26.10.2022
Im Feuer / Lilly Hed Bd.1 (eBook, ePUB)
Ericson, Pernilla

Im Feuer / Lilly Hed Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Polizeibeamtin Lilly Hed hatte in Stockholm eine aussichtsreiche Ermittlungskarriere vor sich, entscheidet sich jedoch aus persönlichen Gründen für eine Versetzung nach Nynäshamn - ein idyllischer Ort an der Schärenküste. Allzu idyllisch ist es im Rekordsommer durch die akute Brandgefahr jedoch nicht. Während zunächst vor erhöhter Brandgefahr gewarnt wird, Grillverbote verhängt und kleinere Feuer gelöscht werden, wird schnell klar, dass Lilly Hed ein größeres Problem hat. Denn die Brände, die Feuerwehrmann Jesper und seine Einsatztruppe tagtäglich herausfordern, lassen sich nicht auf den Rekordsommer, sondern auf Brandstiftung zurückführen. Und spätestens als die zweite Leiche im Brandherd gefunden wird, muss sich Lilly Hed die Frage stellen, welcher Mörder Feuer als gefährliche Waffe nutzt und zahlreiche Menschenleben aufs Spiel setzt.

Wie in schwedischen Krimireihen üblich, hat auch Lilly Hed privat akute Probleme, eine schwierige Vergangenheit und versucht - so wie Jesper, dem es ähnlich geht - nach vorn zu sehen und sich auf neue Beziehungen und Freundschaften einzulassen. Obwohl ich einige Seiten brauchte, um gepackt zu werden und mich voll auf den Fall einlassen zu können, war mir Lilly Hed von Anfang an sympathisch. Die Kapitel sind recht kurz, werden aus wechselnden Perspektiven mit Tagebucheinschüben erzählt und entblättern Kapitel um Kapitel, worum es bei den Morden geht und wie Lilly Hed trotz schwieriger Beweislage doch auf die Auflösung kommt. Pernilla Ericsons Schreibstil ist flüssig und auch wenn es - gerade bei den Ausführungen über Lillys Privatleben - weniger spannend wurde, hat mich der Fall insgesamt gefesselt und ich freue mich auf die weiteren Bände der Reihe!

Bewertung vom 21.10.2022
Die versteckte Apotheke
Penner, Sarah

Die versteckte Apotheke


sehr gut

Sarah Penner hat mit "Die versteckte Apotheke" einen Roman geschrieben, der sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit spielt. Ende des 18. Jahrhunderts, im Jahr 1791, bietet Nella Frauen in gewalttätigen Ehen ein besonderes HIlfsmittel aus ihrer geheimen Apotheke. Die Frauen nehmen durch eine verschlüsselte Botschaft Kontakt zu ihr auf und bekommen dann ein Gift, mithilfe dem sie sich ihres Ehemannes entledigen können. Lange Zeit klappt dieses Modell gut, bis eines Tages die 12-jährige Eliza in ihrer Apotheke auftaucht und ein schwerwiegender Fehler geschieht.
Knapp 200 Jahre später, in der Gegenwart, findet Caroline Parcewell beim Mudlarking in der Themse ein altes Apothekerfläschchen mit einer interessanten Gravur. Eigentlich wollte sie mit ihrem Ehemann ein paar Tage in London verbringen, doch aufgrund eines Streits ist sie allein gereist und lässt nun ihrem historischen Interesse freien Lauf und stellt Nachforschungen zum Apothekerfläschchen an.

Der Schreibstil von Sarah Penner ist so flüssig und anschaulich beschrieben, dass sie mich mit einer Leichtigkeit zu Nella und Eliza in die Apotheke und die Welt der Kräuter und Heilmittel geführt hat. Dabei hat sie die beiden Erzählstränge auf verschiedenen Zeitebenen clever miteinander verknüpft, sodass die Übergänge leicht sind und die verschiedenen Ereignisse sich gut aneinanderfügen.
Auch wenn einige Erkenntnisse überraschend leicht gewonnen wurden, habe ich auch Carolines Nachforschungen gebannt verfolgt, obwohl mich Nellas Erzählperspektive etwas mehr gereizt hat.
Ein fesselnder Roman, der mir schöne Lesestunden bereitet hat!

Bewertung vom 17.10.2022
Die Ewigkeit ist ein guter Ort
Noort, Tamar

Die Ewigkeit ist ein guter Ort


sehr gut

Elke hat in Köln Theologie studiert und ist in der Seelsorge tätig. Eines Tages soll sie die Position ihres Vaters - Pastor in einem Dorf in Norddeutschland - einnehmen, worauf sie hinarbeitet. Doch als ihr am Sterbebett einer alten Dame das Vaterunser nicht mehr einfällt und generell alle Worte, die an Gott gerichtet sind, wie weg sind und nicht mehr über ihre Lippen kommen, macht sie sich auf die Suche. Elke denkt, sie leide an Gottesdemenz und dafür muss es ja schließlich eine Lösung geben? Bei ihrem Freund Jan stößt sie zwar irgendwie auf Verständnis und offene Ohren, aber an Gott glaubt er nicht. Und in ihrem Elternhaus spürt Elke auch nicht mehr die Anwesenheit Gottes, ganz im Gegenteil ist dort die Leere spürbar, die ihr Bruder vor einigen Jahren hinterlassen hat, als er zu weit auf dem See hinausschwomm.

Zunächst fand ich sowohl den Plot als auch den Schreibstil von Tamar Noort etwas eigenwillig. Doch je mehr Seiten ich las, desto mehr zog mich Elke in ihren Sog aus Gedanken und Gefühlen. Es ist sehr deutlich und anschaulich geschildert, dass Elke verloren ist, etwas sucht, von dem sie selbst nicht genau weiß, was es ist, sondern immerzu von "Gottesdemenz" spricht. Doch immer mehr wird ihr klar, dass sie die Vergangenheit wohl noch nicht verarbeitet hat und die sehr stark mit der Gegenwart und der Zukunft zusammenhängt.

Ein sehr schöner, berührender und zum Nachdenken anregender Roman, der zwar Gott thematisiert, aber für mein Gespür nicht allzu religiös oder gar missionierend ist. Da die Thematik, die Umsetzungsweise und die Art des Erzählens recht eigenwillig sind, kann ich keine pauschale Empfehlung aussprechen. Wem jedoch die Leseprobe gefällt, der*die wird auch mit dem ganzen Buch Freude haben.

Bewertung vom 17.10.2022
Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1
Alsterdal, Tove

Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1


gut

Olof Hagström gestand mit 14 Jahren, dass er ein junges Mädchen, Lina, vergewaltigt und ermordet hat. Daraufhin musste er von zuhause weg und kam in einem Jugendheim unter. Nun, mehr als zwanzig Jahre nach dieser Tat, kehrt er zu seinem Elternhaus zurück, in dem sein Vater noch immer leb. Doch diesen findet er ermordet im Badezimmer vor - und gilt selbstverständlich als Hauptverdächtiger, gerade in Kombination mit seinem Verbrechen vor mehr als zwei Jahrzehnten.

Auch die Polizistin Eira Sjödin kehrt in ihre Heimat, in der Nähe von Ådalen zurück, denn ihre Mutter ist dement und braucht Unterstützung. Sie wird mit Olof Hagströms Fall betraut und erinnert sich noch an das Verschwinden von Lina damals - auch wenn sie zu dem Zeitpunkt erst neuen Jahre alt war. Doch nun findet sie heraus, dass ihr Bruder eng mit Lina befreundet war und muss sich nicht nur mit dem Tod von Olofs Vater, sondern auch mit dem Verbrechen von damals auseinandersetzen.

Wie es für skandinavische Krimis und Thriller oft üblich ist, lässt sich Tove Alsterdal Zeit, führt die Figuren recht detailliert ein und lässt in den ersten Kapiteln recht wenig geschehen. Für Olof Haström hatte ich zunächst kein gutes Gespür, Eira hingegen mochte ich auf Anhieb und war froh, dass sie kein Drogen- oder Alkoholproblem hat (was nicht unüblich gewesen wäre). An den Schreibstil musste ich mich tatsächlich etwas gewöhnen, da ich ihn als etwas ungelenk empfand.

Tove Alsterdal setzt auf wechselnde Perspektiven, Zeitsprünge und kombiniert Geschehen aus diversen Zeiten und mit involvierten Figuren, was mich zwischenzeitlich etwas herausgefordert hat, alle Namen und Geschehnisse korrekt im Gedächtnis zu behalten - gerade bei Lesepausen von mehreren Tagen war es nicht ganz leicht, wieder hineinzukommen. Doch nach gut der Hälfte hatte ich mich gut eingefunden, konnte den neuen Ermittlungen folgen, Vermutungen aufstellen und die Wendungen gebannt verfolgen.

Ein gelungener Auftakt für eine neue Reihe um Eira Sjödin, die der mit langsamem Spannungsaufbau und ausführlicher Figurenausarbeitung daherkommt, im Gesamten jedoch trotz einigen Längen überzeugt hat.

Bewertung vom 17.10.2022
Die Selbstliebe-Illusion
Schache, Ruediger

Die Selbstliebe-Illusion


sehr gut

In den letzten Jahren sammelten sich immer mehr Ratgeber zur Selbstliebe und Selbstakzeptanz in den entsprechenden Regalen der Buchläden. In der Regel ist der Weg zur Selbstliebe in solchen Ratgebern tief verbunden mit Selbstoptimierung und Methoden wie Meditation, Dankbarkeitstagebüchern, Glaubenssätze etc., was sehr zeitaufwändig ist und sich nur in den seltensten Fällen als feste Routine in den Tag einbauen lässt - bzw. was die wenigsten schaffen.
Im Gegensatz dazu schafft Ruediger Schache einen alternativen Weg: Selbstliebe durch Weglassen, einfach mal den Druck rausnehmen, Selbstliebe nicht als Wahn der Selbstoptimierung und Zwang zu sehen, sondern sich auf Wesentliches zu konzentrieren, durchatmen und sich nicht selbst unter Druck setzen. Auch wenn sicherlich nicht alles im Buch für alle Leser*innen gleich passend ist, finde ich den Ansatz sehr erfrischend und die Aussagen im Buch regen zum Nachdenken und zur Reflexion an. Was daraus mitgenommen oder im Alltag umgesetzt wird, sei jeder* und jedem* selbst überlassen.

Ein Buch zur Selbstliebe, was raussticht und das ich gern gelesen habe.

Bewertung vom 18.09.2022
Elternhaus
Mentges, Jennifer

Elternhaus


gut

Im Hamburger Elbvorort steht seit mehreren Jahren eine Villa leer, zu der Pianist Tobias Hansen jedoch in regelmäßigen Abständen fährt. So bekommt er auch mit, dass Yvette Winkler mit ihrem Mann und ihren vier Kindern dort einzieht. Während die Ehe der Winklers in Österreich nicht die besten Entwicklungen durchgemacht hat, erhofft sich Yvette nun in Hamburg einen Neustart. Mit der Haushaltshilfe Consuelo und Klavierlehrer Tobias Hansen hat sie von Beginn an Unterstützung an ihrer Seite. Doch sie ahnt nich, dass das Haus eine düstere Vergangenheit hat.

Diese düstere Atmosphäre und die Vorahnung des Schreckens zieht sich tatsächlich durch das gesamte Buch hindurch. Denn während Yvette Winkler quasi bis zum Schluss nicht weiß, was ihr in der Villa blüht, haben die Leser*innen diese Aussicht schon nach wenigen Kapiteln. Zu Beginn sind die verschiedenen Charaktere, die vorgestellt werden, und wechselnde Perspektiven etwas verwirrend. Doch worauf der Plot hinausläuft und wie alles zusammenhängt, war mir längst klar, als die ersten Passagen aus der Vergangenheit erschienen. Daher finde ich "Thriller" als Bezeichnung auch etwas ungünstig gewählt. Auch wenn Spannung vorhanden ist, fehlt es an überraschenden Wendungen und der gleichwohl unvorhersehbaren Auflösung. Vielmehr handelt es sich um einen durchweg spannenden Roman, dessen Ende lange im Voraus bekannt ist.

Auch wenn ich mir unter "Thriller" etwas anderes vorgestellt habe, habe ich die Geschehnisse in der Villa gern verfolgt und konnte die düstere und aufgeladene Atmosphäre im Haus und zwischen den Figuren spüren.

Bewertung vom 14.09.2022
Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod
McCulloch, Amy

Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod


sehr gut

Cecily Wong kann ich Glück kaum fassen: Als Journalistin darf sie als erste den berühmten Bergsteiger Charles McVeigh interviewen, dier innerhalb eines Jahres vierzehn Achttausender bestiegen hat. Sein letzter Aufstieg gilt dem Manaslu. Der einzige Haken: Damit Cecily das Interview führen darf, muss sie sich anschließen und selbst den Gipfel des Manaslus erklimmen. Obwohl sie eine einschneidende negative Bergsteigererfahrung hinter sich hat, lässt sie sich darauf ein und begibt sich mit einer kleinen, von Charles ausgewählen, Gruppe an den Aufstieg. Bereits im Basislager kommt es zu einem tragischen Unfall, bei dem sich Cecily nicht so sicher ist, dass es sich tatsächlich um einen solchen handelt. Viel eher hat sie die Vermutung, dass die Person ermordet wurde. Doch das würde bedeuten, dass unter ihnen ein Mörder den Manaslu besteigt. Als weitere tödliche, vermeintliche Unfälle folgen und sie die Warnung bekommt, dass tatsächlich ein Mörder unter ihnen ist, kämpft sie nicht nur mit der Witterung und ihrer körperlichen Verfassung, sondern auch um ihr Überleben.

"Der Aufstieg" ist mein erstes Buch von Amy McCulloch und ich mag ihren flüssigen, lockeren Schreibstil sowie die kurzen Kapitel sehr gern. Mit Cecily sowie den anderen Bergsteiger*innen konnte ich tatsächlich nicht sympathisieren, aber ich habe die Geschehnisse innerhalb der Gruppe sowie die Bewältigung der einzelnen Bergetappen gespannt verfolgt. Es liest sich heraus, dass die Autorin Erfahrung in den Bergen hat und sich mit den einzelnen Aspekten des Bergsteigens auskennt - zumindest wirkt es so und die Ausführungen wirken glaubhaft und nachvollziehbar. Für einen Thriller waren mir die fachlichen Ausführungen und Erklärungen jedoch an einigen Stellen zu ausführlich und langatmig und haben mich aus dem Geschehen geworfen und den Spannungsbogen etwas schlaffer werden lassen. Dennoch war mir lange Zeit nicht klar, vor wem Cecily hier gewarnt wurde, sodass ich das Finale mit Spannung erwartete - diesbezüglich wurde ich nicht enttäuscht.

Ein spannender Plot, der mit Bergsteiger*innenwissen daherkommt.

Bewertung vom 14.09.2022
Das Letzte, was du hörst
Winkelmann, Andreas

Das Letzte, was du hörst


gut

Der Plot von "Das Letzte, was du hörst" hat mich sofort begeistert, da ich selbst gern Podcasts höre:
Sarah kann einfach nicht genug vom Podcast "Hörgefühlt" bekommen. Dessen Host, Marc Maria Hagen, hat eine für sie so angenehme Stimme und hilft ihr mit seinen Überlegungen und spirituellen Gedanken, ihr Leben und vor allem ihre Beziehung zu Björn zu hinterfragen. Die daraus folgende Entzweiung und Entfremdung der beiden scheint nur er zu merken, Sarah ist noch immer Feuer und Flamme von Marc Maria Hagen, dessen Namen Björn schon gar nicht mehr hören kann.

Parallel dazu recherchiert die Journalistin Roya zu Podcastern, unter anderem zu "Hörgefühlt" und geht damit der Frage nach, ob er mit einigen Toten in Zusammenhang gebracht werden muss oder kann. Der Polizei ist sie dabei zunächst keine hilfsbereite Stütze.

Wie von Andreas Winkelmann gewohnt, ist der Schreibstil sehr flüssig, die Kapitel sind kurz und lassen sich flott lesen. Auch die wechselnden Erzählperspektiven gefallen mir und tun dem Spannungsbogen gut.
Allerdings ist der Zusammenhang bzw. die Auflösung sehr leicht zu erraten und arg vorhersehbar, sodass das Miträtseln, was ich bei Winkelmanns Thrillern bis jetzt immer erlebt habe, schnell weggefallen ist. Dafür gibt es einige Umwege, recht viele Details, die jedoch keinerlei Wendung oder Überraschungseffekt bereithielten.
Für Winkelman-Fans sicherlich ein solides Buch, aber keines seiner besten Werke.

Bewertung vom 31.08.2022
I Kissed Shara Wheeler
McQuiston, Casey

I Kissed Shara Wheeler


gut

Chloe Green geht in einer Kleinstadt in Alabama zur Highschool und steht kurz vor ihrem Abschluss. Ihr Ziel, das ihr schon so lange vorschwebt: Das Schuljahr als Jahrgangsbeste abschließen. Doch ihr Vorhaben gerät ins Wanken, als Shara Wheeler, die Tochter des Schuldirektors in der Nacht des Abschlussballs verschwindet. Shara Wheeler, die offenbar rundum perfekt ist, aber sowohl Chloe als auch Rory kurz vor ihrem Verschwinden geküsst hat. Als Hinweise, wo sie ist, hinterlässt sie rosa Karten mit rätselhaften Hinweisen und Chloe macht sich mehr oder weniger gezwungen auf die Suche nach Shara.

Ich kannte bisher noch kein Buch von Casey McQuiston, fühlte mich vom Klappentext jedoch sehr angesprochen und erwartete eine unterhaltsame queere Geschichte. Der positive Punkt: Es wurden hier diverse Sexualitäten und Lebensweisen der LGBTGIA Community genannt und repräsentiert. Allerdings stand bei einigen lediglich die Sexualität im Fokus und es gab keinen Raum hinter Oberflächlichkeiten, damit sich die Figuren weiterentwickeln konnten. Generell hat mir die Figurenentwicklung hier sehr gefehlt, obwohl es sich so angeboten hat.
Der Schreibstil wirkt sehr jugendlich und es hat eine Weile gebraucht, bis ich die Figuren und ihre Beziehungen zueinander sortiert habe. Die Auflösung ist ganz schön, aber recht vorhersehbar. Generell hat mir vor allem Tiefe gefehlt, die ich von diesem queeren Roman mehr erwartet habe.