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Annabell

Bewertungen

Insgesamt 400 Bewertungen
Bewertung vom 08.07.2021
Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1
Meyer, Chris

Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Kunstmorde
Tom Bachmann ist der beste Profiler, den es aktuell gibt. Er seziert die Psyche von Mördern und Psychopathen. Dabei geht er sehr akribisch vor um das Verhalten zu verstehen. Nun bekommt er es mit einem neuen Psychopathen, den Blutkünstler, zu tun. Der Blutkünstler foltert seine Opfer zunächst um dann im Anschluss mit ihnen ein Kunstwerk zu erschaffen. Tom Bachmann vom BKA setzt alles dran um den Blutkünstler zur Strecke zu bringen.

"Der Blutkünstler" ist der Auftakt in eine neue Reihe mit dem BKA-Profiler Tom Bachmann.

Der fesselnde Schreibstill hat mich sofort in seinen Bann gezogen und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Handlungsorte sowie die Handlungen selbst sind schön detailliert beschreiben. An manchen Stellen ist es aber nichts für Zartbesaitete, weil auch beschrieben wird wie der Blutkünstler seine Opfer auseinander nimmt und was er mit dessen Körperteilen anstellt. Dem ein oder anderen kann sich dann auch schon mal der Magen umdrehen.

Den Charakter Tom Bachmann fand ich sehr interessant. Er kämpft gegen seine eigenen Dämonen an und hier bin ich auch schon auf die Fortsetzung gespannt, denn seine Geschichte ist noch nicht zu Ende. Er kommt durch seine Vergangenheit und sein jetziges Verhalten sehr authentisch und verständlich rüber. Dadurch wurde er lebendig. Aber auch die anderen Charaktere hatten ihre Ecken und Kanten und blieben nicht unnahbar. Jeder hatte auf seine eigene Geschichte, die ich sehr interessant fand.

Die Kapitel waren durch die Perspektivwechsel abwechslungsreich gestaltet. Man hat Tom bei seinen Ermittlungen begleitet, aber man hat auch etwas über seine Vergangenheit erfahren, was ihn dazu gemacht hat, was er heute ist. Und dann gab es da noch die Sicht des Blutkünstlers.

Immer wieder gab es unerwartete Wendungen und Überraschungen, die das Buch spannend gemacht haben. Ich habe immer mitgerätselt wer denn der Blutkünstler sein könnte, aber ich bin nicht drauf gekommen. Super Leistung.

Mein Fazit:
Ein Thriller genau nach meinem Geschmack. So richtig schön blutig, eklig und fesselnd. Klare Leseempfehlung, aber Achtung nichts für Zartbesaitete.

Bewertung vom 04.07.2021
SCHULD! SEID! IHR! / Liebisch & Degenhardt Bd.2
Thode, Michael

SCHULD! SEID! IHR! / Liebisch & Degenhardt Bd.2


sehr gut

Ein obdachloser Mann und ein ehemaliger Polizist nehmen sich unter größten Qualen in der Lüneburger Heide scheinbar selbst das Leben. Neben ihren beiden Leichen wird jeweils eine Tarotkarte gefunden. Welche Bedeutung haben diese Tarotkarten und was verbindet die beiden Männer. Kommissar Rolf Degenhardt fängt an zu ermitteln...

"Schuld! Seid! Ihr!" ist der zweite Teil in der Reihe mit Kommissar Rolf Degenhardt. Mir war es vorher nicht bekannt, aber ich konnte es auch gut ohne die Vorkenntnisse lesen.

Der Einstieg in die Handlung war sehr stark. Schnell wurde die Spannung aufgebaut. Der Schreibstil war sehr flüssig und ließ sich auch schnell lesen. Die ziemlich kurzen Kapitel zusammen mit dem Schreibstil ließen einen nur so durch die Handlung fliegen. Man konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Die Cliffhänger an den Kapitelenden haben es noch spannender gemacht, weil man unbedingt wissen wollte wie es nun weiter geht.

Doch je weiter die Handlung fortschritt, desto langatmiger wurde es irgendwie. Die Spannungskurve ließ nach, es passierte nicht mehr wirklich viel Neues und es wurde sehr vorhersehbar. Jeder Verdacht, den ich hatte, hat sich leider am Ende bewahrheitet. Nach dem großartiegen Start gab es keine großen Überraschungen mehr.

Der Autor hatte viele Ideen, wie er die Handlung ausschmückt, aber es war kaum eine Idee wirklich zu Ende gebracht. Dann lieber auf ein, zwei Sachen intensiver konzentrieren und dafür gut zu Ende bringen.

Das Ende fand ich auch recht abgehackt. Es war als wenn ihm die Puste ausging oder die maximale Seitenzahl erreicht war. Dadurch blieben natürlich viele Fragen offen, die ich mir gerne noch beantwortet gewünscht hätte.

Dafür, dass hier die Polizei auch die Ermittlungen aufgenommen hat, war die Ermittlungsarbeit für mich zu wenig. Während die Polizei noch ermittelt, wurde für den Leser in dem anderen Handlungsstrang quasi schon aufgelöst. Das hat die Spannung weggenommen.

Die Charaktere waren gut gewählt, aber blieben mir noch ein wenig fremd. Die hätten noch besser ausgearbeitet werden sollen.

Mein Fazit:
Ein Rache-Thriller mit einem starken Beginn, der aber dann etwas an Spannung verliert. Hat auf jeden Fall noch Potenzial nach oben, deswegen gibt es von mir 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 27.06.2021
Klippentod / Simon Jenkins Bd.1
Bray, Ian

Klippentod / Simon Jenkins Bd.1


gut

Eigentlich wollte der ehemalige Polizist Simon Jenkins nach seinem Schicksalsschlag nie wieder ermitteln. Aus London zog er in das ruhige Fischerdorf in Cornwall. Zu schwer liegen die Ereignisse noch auf seiner Seele. Deswegen weist er auch die verzweifelte Victoria ab, die ihn eines Abends anrief. Am nächsten Tag war sie tot, abgestürzt von einer Klippe. Alles sieht nach einem Unfall oder Selbstmord aus, aber ihre Freundin Mary ist davon nicht überzeugt. Sie bittet Jenkins um Hilfe und dieser fängt an hinter dem Rücken der Polizei zu ermitteln. Kurze Zeit später wird eine zweite Leiche gefunden...

"Klippentod" ist der erste Band der neuen Reihe mit Ex-Polizist Simon Jenkins.

Am schönsten fand ich die tollen Landschaftsbeschreibungen. Sie sind wirklich grandios. Alles ist sehr schön und detailliert beschrieben. Man bekommt richtig Urlaubsfeeling und fühlt sich als wenn man direkt vor Ort wäre. Der Schreibstil dazu war auch sehr passend. Er ist sehr detaillreich und angenehm und flüssig zu lesen.

Aber die detaillierten Landschaftsbeschreibungen sind gleichzeitig der größte Negativpunkt. Gefühlt wurde immer nur die Landschaft und das Drumherum an den Handlungsorten beschrieben, aber der Fall kam etwas zu kurz. Dazu hat sich vieles immer wieder wiederholt. Dadurch passiert nichts, es wird sehr langatmig und zähflüssig. Ich hatte das Gefühl ich komme nicht vorwärts beim Lesen und meine Gedanken schweiften immer wieder ab, sehr schade. Weniger wäre hier tatsächlich mehr gewesen.

Alles ist nur so dahingeplätschert, aber es kam kein Tempo auf. Der Spannungsbogen ist durch die Wiederholungen immer wieder abegflaut und weckte bei mir nicht mehr wirklich das Interesse an der Auflösung.

Die Charaktere haben ihre Ecken und Kanten, was ich wirklich gut fand. Dadurch sind sie nicht so aalglatt und wirken authentisch.

Mein Fazit:
Weniger wäre mehr gewesen. 250 Seiten weniger hätten dem Buch kein Abbruch getan. Es war wirklich sehr zäh und langatmig. Deswegen leider nur 2,5 Sterne. Wer es versuchen möchte zu lesen, kann es gerne versuchen, aber von mir gibt es leider keine Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2021
Die Augenzeugin / Harriet Vesterberg Bd.1
Bagstam, Anna

Die Augenzeugin / Harriet Vesterberg Bd.1


sehr gut

Harriet Vesterberg zieht aus Stockholm zurück in ihr Heimatdorf nach Lerviken. Dort fängt sie bei der Polizei als Ermittlerin an. Nebenbei kümmert sie sich um ihren Vater, einem bekannten Jura-Professor, der schon erste Zeichen von Demenz zeigt. Als eine Frau ermordet aufgefunden wird, bekommt Harriet gleich mit einem komplexen Fall zu tun. Dabei wird sie mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Kennt sie den Mörder?

"Die Augenzeugin" ist der erste Band einer neuen Reihe aus Schweden mit der Ermittlerin Harriet Vesterberg.

Der Start in die Handlung war ein wenig lahm und langatmig. Hauptsächlich wurden hier die ganzen Charaktere um Harriet, ihren Kollegen und aus ihrem privaten Umfeld vorgestellt. Da es ein erster Teil ist, konnte man es noch verkraften.

Gefühlt ist die ganze Zeit nicht wirklich etwas passiert. Erst gegen Ende ist es dann aufgedreht. Teilweise war die Story auch etwas vorhersehbar. Ich hatte dann schon relativ früh eine Ahnung wo es hinführen wird. Aber durch unerwartete Wendungen und tolle Überraschungen blieb es auch für mich noch spannend bis zum Schluss.

Die Auflösung aber fand ich doch ein wenig konfus. Ich hatte dann noch ein Fragezeichen, wer es denn nun wirklich war, weil es sich ein wenig widersprochen hat und nicht klar aufgelöst wurde.

Der Schreibstil ist schön angenehm und flüssig zu lesen. Durch die Beschreibungen der Orte wird eine schöne schwedische Atmosphäre geschaffen, die auch nicht allzu düster erscheint.

Man begleitet Harriet die ganze Zeit bei ihren Ermittlungen. Es war auch ohne Perspektivwechsel interessant, hätte es aber vielleicht noch spannender gemacht.

Der große Cliffhänger zum Schluss macht neugierig auf die weitere Entwicklung. Bin gespannt auf die Fortsetzung.

Mein Fazit:
Kommt anfangs kaum in Fahrt, aber zum Ende wird es nicht langweilig. Ein relativ ruhiger Schweden-Krimi, der sich schön lesen lässt. Für einen ersten Teil super gelungen.

Bewertung vom 26.06.2021
Schwarzer Nachtschatten / Apothekerin Maja Ursinus ermittelt Bd.1
Seibold, Jürgen

Schwarzer Nachtschatten / Apothekerin Maja Ursinus ermittelt Bd.1


sehr gut

Der Chef eines Arzneimittel-Kurierdienst wurde mit Solanin vergiftet. Man kann diesen Wirkstoff aus der Pflanze "Schwarzer Nachtschatten" gewinnen, aber nur wer es weiß. Die junge Apothekerin Maja Ursinus weiß wie es geht, denn Heil- & Giftpflanzen sind ihr Spezialgebiet. Sie gerät unter Verdacht, weil sie erst vor kurzem noch eine Affäre mit dem Ermordeten hatte. Um ihre Unschuld zu beweisen, fängt Maja selbst an zu ermitteln und begibt sich damit auf gefährliches Terrain.

"Schwarzer Nachtschatten" ist der Auftakt in die Reihe mit der Apothekerin Maja Ursinus.

Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Die Handlung ließ sich sehr flüssig und angenehm lesen. Erzählt wurde die Story aus verschiedenen Perspektiven. An den Absatzenden gab es immer wieder Cliffhänger, die es noch spannender gemacht haben und man mitgerätselt hat, wer denn nun dahinter steckt.

Es war spannend bis zum Schluss, denn erst zum Schluss bekam man die endgültige Auflösung. Allerdings fand ich die Handlung etwas vorhersehbar. Ich hatte schon früh meinen Verdacht, der sich auch zum Schluss bewahrheitet hat, aber die vielen eingebauten Rätsel und unerwarteten Wendungen haben mich doch manchmal noch zweifeln lassen.

Statt einem üblichen Kommissar oder Ermittler ist hier eine Apothekerin in der Hauptrolle, die als Hobbyermittlerin unterwegs ist. Mit Maja Ursinus ist dem Autor ein toller Charakter gelungen. Ich fand Maja von Anfang an sehr sympathisch.

Ein bisschen schade fand ich, dass man recht wenig über die Pflanze "Schwarzer Nachtschatten" und Apothekenwissen zu lesen bekommen hat, dafür dass hier eine Apothekerin ermittelt und es um den Giftstoff der Pflanze ging.

Mein Fazit:
Ein gut gelungener Krimi mit einer Apothekerin als Hobbyermittlerin. Zwar etwas vorhersehbar, aber dennoch spannend und angenehm zu lesen.

Bewertung vom 20.06.2021
Wiener Blut / Die Totenärztin Bd.1
Anour, René

Wiener Blut / Die Totenärztin Bd.1


ausgezeichnet

Wien, 1908. Fanny Goldmann ist Ärztin geworden und arbeitet nun als Gehilfin in der Wiener Gerichtsmedizin. Eines Abends wird ein toter Obdachloser eingeliefert. Niemand schenkt ihm einen zweiten Blick, außer Fanny. Sie ist der Meinung, dass er nicht eines natürlichen Todes gestorben ist und so obduziert sie ihn heimlich nachts. Eine gefährliche Entscheidung, denn nun steckt sie mitten in einer Verschwörung um einen Dieb und den verschwundenen Diamantsternen der toten Kaiserin Sissi. Fanny fängt an auf eigene Faust zu ermitteln und ahnt nicht wie sie sich selbst damit in Gefahr begibt.

"Die Totenärztin: Wiener Blut" ist der Auftakt in eine neue historische Reihe mit der Ärztin Fanny Goldmann.

Der Charakter Fanny ist dem Autor super gelungen. Sie ist schön ausgearbeitet und wirkt sehr sympatisch. Man begleitet sie die ganze Zeit auf ihrer Mördersuche, fühlt mit ihr, bekommt Angst und denkt sich manchmal auch "oh nein - mach das nicht". Aber auch die anderen Charaktere wurden sehr gut und lebendig ausgearbeitet.

Den Schreibstil finde ich sehr schön. Er ist der zeitlichen Epoche angepasst und man hat das Gefühl als wenn man beim Lesen in die längst vergangene Zeit reist.

Die Beschreibungen von Orten und Handlungen sind sehr bildlich. Ab und an ist es vielleicht mal nicht für Zartbesaitete wenn sie während der Obduktion die Leichenteile auseinander nehmen und dann auch mal was hängen bleibt. Aber auf eine gewisse Art und Weise wird das, was normal ein wenig eklig ist, sehr amüsant rüber gebracht. Selbst in gruseliger Atmosphäre war es noch sehr humorvoll. Ich musste das ein oder andere Mal ordentlich schmunzeln.

Die Medizingeschichte und die wahren Begebenheiten wurden toll recherchiert und sehr gut in die Story mit eingeflochten. Das hat das ganze noch ein wenig aufgelockert und es war interessant zu erfahren wie die Medizin damals so wahr.

Es war spannend bis zum Schluss. Es gab viele unerwartete Wendungen und viele Cliffhänger an den Kapitelenden. Die Cliffhänger waren immer fies, so konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Und der große Cliffhänger ganz zum Schluss ist natürlich gemein, denn jetzt heißt es warten auf den zweiten Teil.

Mein Fazit:
Eine super Mischung aus Witz und Spannung. Das Buch ist auf jeden Fall sehr lesenswert.

Bewertung vom 13.06.2021
Die Stieftochter
Bach, Ildy

Die Stieftochter


gut

Vor Jahren ging ein Notruf bei der Polizeistation ein. Auf dem Familienanwesen der Gretzkys hat sich ein Unglück ereignet. Als die Beamten eintrafen, trafen sie eine Frau, blutverschmiert, auf der Schaukel an. In der Villa selbst lag der tote Mann.
Jetzt Jahre später ereignet sich wieder ein Vorfall in der Villa. Dies Mal ist die Frau das Opfer, die damals für die Mörderin gehalten wurde.Tess Gretzky, die Tochter des Ermordeten und Stieftochter der vermeintlichen Mörderin beginnt widerwillig Nachforschungen anzustellen. Warum wurde ihr Vater damals ermordet? War es wirklich ihre Stiefmutter? Und wer hat ihr nun aufgelauert? Sie beginnt in der Vergangenheit zu graben und stößt auf ein Netz aus Lügen und Intrigen.

Durch den flüssigen Schreibstil lässt sich das Buch angenehm lesen. Außerdem wurde eine tolle Atmosphäre durch die Beschreibungen der Handlungsorte geschaffen.

Die Story wurde in zwei Handlungsstränge aufgeteilt. Das hat die Spannung erhöht, weil man nicht wusste, wo es hinführen wird. Doch der zweite Handlungsstrang tauchte so urplötzlich auf, kommt dann nur mal sporadisch hoch bis dann beide erst zum Ende zusammenlaufen. Das hat mein Lesefluss etwas gestört, da ich den zweiten Strang nie wirklich einordnen konnte. Es wirkt auch recht konstruiert und sehr unglaubwürdig, auch die Aufklärung zum Schluss ist für mich recht an den Haaren herbeigezogen und auch nicht wirklich klar. So ganz verstanden habe ich die Story leider nicht.

Die Hauptprotagonisten blieb mir sehr fremd. Immer wieder war die Rede davon, dass sie beruflich irgendwelche Analysen macht und sowas wie eine Juristin bei einer Bundesbehörde ist. Leider wurde nie klar zur Sprache gebracht was sie wirklich ist. Ich finde es schade, dass daraus so ein Geheimnis gemacht wurde, ansonsten wäre ihr Verhalten und ihre Handlungen vermutlich verständlicher und glaubwürdiger angekommen.

Die ganze Handlung an sich war recht durchschaubar. Ich hatte schon früh eine Ahnung wo das Ganze enden wird. Erst zum Ende wurde es richtig spannend, ansonsten war es eher immer nur ein Dahingeplätscher mit einem sehr niedrigen Spannungsbogen.

Mein Fazit:
Ich habe hier einen tollen Psychothriller erwartet, aber wurde leider enttäuscht. Es war leider kein Nervenkitzel zu finden und die ganze Handlung ist so dahingeplätschert und war etwas konfus. Wer es lesen möchte, kann es gerne ausprobieren, nur eine klare Leseempfehlung kann ich leider nicht geben.

Bewertung vom 06.06.2021
Der Bruder / Milla Nova ermittelt Bd.3
Brand, Christine

Der Bruder / Milla Nova ermittelt Bd.3


sehr gut

Nach dem Tot ihres Vaters macht sich Irena Jundt, Rechtmedizinierin der Berner Kripo, auf den Weg in das abgelegene Bergdorf, um ihr Elternhaus zu räumen. Ihre Kindheit endete damals abrupt mit dem Verschwinden ihres Bruders Beni. Ein Kindermörder wurde für die Tat verurteilt, doch als Irena wieder in ihrem Heimatdorf ist kommen Zweifel auf. Sie merkt, dass die Dorfbewohner scheinbar etwas verbergen. Fast zeitgleich wird in Bern ein kleiner Junge als vermisst gemeldet. Sandro Bandini nimmt die Ermittlungen auf. Auch seine Freundin, die Journalistin Milla, steckt auf ihre Art ihre Nase in den Fall. Niemand ahnt, dass der Fall noch weitere Kreise ziehen wird und bis in die Vergangenheit reicht.

"Der Bruder" ist der dritte Fall für Milla Nova und Sandro Bandini. Der Fall an sich ist in sich abgeschlossen und man kann ihn ohne Vorkenntnisse lesen. Doch bei der privaten Rahmengeschichte der Protagonisten ist es empfehlenswert auch die Vorgänger zu kennen. Ich kannte diese noch nicht und habe mich bei den Protagonisten etwas verloren gefühlt.

Dadurch dass ich die Protagonisten vorher noch nicht kannte, sind sie mir etwas blass und fremd geblieben. Leider wurden nur sehr wenig notwendige Informationen in die Handlung mit eingewoben. Ich wurde leider nicht wirklich warm mit ihnen und zum Schluss wurden mir zwei auch durch ihre Handlungen miteinander etwas Unsympathisch. Ich hoffe das legt sich in den Nachfolgebänden wieder.

Auch wenn ich etwas gebraucht habe, um mich auf die Handlung zu konzentrieren und hineinzukommen, fand ich die Story sehr spannend. Die Story war aus verschiedenen Perspektiven der Hauptprotagonisten immer im Wechsel aufgebaut. Die Wechsel habe ich anfangs und auch in der Mitte noch als ziemliches Durcheinander empfunden. Mir war das ein wenig zu viel, sodass ich mich da nicht richtig auf eine Sache konzentrieren konnte. Aber die Kapitel endeten in der Regel mit einem Cliffhänger. Dazu der super flüssige Schreibstil haben den Thriller super spannend gemacht und ich konnte ihn kaum noch aus der Hand legen.

Mein Fazit:
Auch wenn die Story in der Art, mit dem Verschwinden von Beni, nichts Neues für mich war, habe ich mich trotzdem mit spannenden Stunden sehr gut unterhalten gefühlt. Einmal angefangen, kann man kaum noch aufhören zu lesen.

Bewertung vom 05.06.2021
Gefährliche Mittsommernacht / Cilla Storm Bd.1
Holst, Christoffer

Gefährliche Mittsommernacht / Cilla Storm Bd.1


sehr gut

Nach ihrer Trennung von ihrem Freund zieht es die junge Journalistin Cilla Storm nach Bullholmen. Sie hat sich ein Häuschen in einer Schrebergartenkolonie gekauft und möchte nun einfach entspannen und ihren Liebeskummer vergessen. Doch ihre Urlaubsstimmung ist schnell vorbei, als den Morgen nach der Mittsommernacht ein totes Mädchen am Wasser liegt. Ausgerechnet Cilla war es, die das Mädchen in der Nacht noch gesehen hat. Der attraktive Sohn ihrer Nachbarin leitet die Ermittlungen und weil Cilla neugierig ist, steckt auch sie ihre Nase hinein, was das Ganze aber nicht so einfach macht. Kurze Zeit später passiert auch noch ein zweiter Mord auf der idyllischen Schäreninsel.

"Gefährliche Mittsommernacht" ist der Auftakt in eine neue vierteilige Schweden-Krimi-Serie. Der Auftakt ist auf jeden Fall gelungen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.

Der Schreibstil ist einfach gehalten und lässt sich angenehm und locker von der Hand lesen.

Im Großen und Ganzen ist der Krimi sehr ruhig. In der ersten Hälfte passiert hier noch nicht ganz so viel. Viel mehr ist dieser Teil mit den privaten Rahmengeschichten der Protagonisten ausgeschmückt. Man lernt hier alle Protagonisten kennen und alle waren mir sehr sympathisch. Erst in der zweiten Hälfte nimmt der eigentliche Krimifall dann an Fahrt auf. Aber es wird zu keinem Zeitpunkt langweilig, man erfährt immer wieder etwas Neues.

Der größte Teil wird aus der Perspektive von Cilla geschrieben. Ihre Gedanken und Gefühle bekommt man dadurch hautnah mit und man entwickelt auch eine Bindung zu ihr. Es wurden aber auch noch andere Perspektiven eingeschoben wie die Rückblenden zur Mittsommernacht vor 10 Jahren. Hier erfährt man Stück für Stück was damals passiert ist und das Puzzle setzt sich dadurch zusammen.

Die Liebesgeschichte zwischen Cilla und Adam ist ohne viel Kitsch, einzig und allein ging es mir etwas zu schnell vonstatten, dafür dass die beiden sich gerade erst kennengelernt haben. Aber ich bin gespannt was in den Folgebänden noch passiert.

Mein Fazit:
Ein schöner ruhiger Schären-Krimi ohne großartiges Blutvergießen. Perfekt für zwischendurch oder für eine schöne laue Sommernacht.

Bewertung vom 29.05.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Der Pfahlmörder
Wien, 1893 - Ein abergläubischer Serientäter schein in Wien umzugehen. Als der junge Polizeiinspektor Leopold von Herzfeldt in Wien ankommt, hört er sogleich von einer Frauenleiche am Prater. Neugierig wie er ist macht er sich so gleich auf den Weg. Nur kurze Zeit später wird erneut eine Frauenleiche am Prater gefunden. Alle wurden ermordet und brutal gepfählt. Leo sucht den schrulligen Totengräber Augustin Rothmayer auf dem Zentralfriedhof auf. Er ist eine Experte auf dem Gebiet, was Todesursachen angeht und die beiden fangen an gemeinsam zu ermitteln.

"Das Buch des Totengräbers" ist der Auftakt in eine neue Reihe mit dem Polizeiinspektor Leopold von Herzfeldt. Es ist ein historischer Krimi.

Ich habe mich anfangs recht schwer getan in das Buch hinein zukommen. Durch die historische Ausdrucksweise und dann noch der Wiener Dialekt dazwischen hat es bei mir etwas gedauert bis mir der Schreibstil geläufig war. Einige Begriffe waren mir unbekannt und ich musste Google zu Rate ziehen. Hier wäre ein kleines Glossar im Anhang sehr hilfreich gewesen.

Der Wiener Dialekt und die historische Ausdrucksweise haben aber für eine wunderschöne historische Atmosphäre in Wien gesorgt. Ich konnte mir alles sehr gut bildlich vorstellen und hatte das Gefühl ich wäre wie im Film.

Alles wurde sehr lebendig beschrieben und dadurch die Handlungsorte und die Protagonisten zum Leben erweckt. Die Figuren wirkten sehr authentisch. Den Totengräber fand ich urig aber auch einen schrulligen alten Kauz. Im Dunkeln möchte ich ihm wahrscheinlich nicht begegnen.

Leopold fand ich anfangs etwas unsympatisch. Er ist etwas schnöselig, arrogant und besserwisserisch seinen Kollegen und Vorgesetzten gegenüber aufgetreten. Erst zum Ende der Handlung hat sich das gegeben. Aber bei seinen komischen Kollegen war sein Auftreten durchaus verständlich.

Die komplette Story fand ich sehr interessant. Man erfährt hier viel über die damalige Vorgehensweise bei den Ermittlungen, die Entwicklung der kriminalistischen Methoden aber auch über den Tod und den Verwesungsprozess. Kritische Themen wie die technischen Neuerungen wie das Telefon, Fahrräder, Elektrifizierung usw. wurden hier perfekt eingeflochten.

Der Autor hat immer wieder Rätsel und kleine Hinweise auf einen möglichen Täter gegeben, die zum Mitraten einladen. Und immer wenn man denkt, man sei auf der richtigen Spur kommt eine unerwartete Wendung.

Mein Fazit:
Taucht mit "Das Buch des Totengräbers" ein ins längst vergangene Wien Ende des 19. Jahrhunderts. Genießt die tolle historische Atmosphäre und begleitet den schrulligen Totengräber und den jungen Inspektor bei ihren Ermittlungen. Klare Leseempfehlung für alle die historische Krimis lieben und 4,5 Sterne.