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Jazz

Bewertungen

Insgesamt 601 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2022
Tohrus Japan
Nakamura, Tohru

Tohrus Japan


gut

Der Münchner Spitzen Koch und Halbjapaner Nakamura verbindet in seinem Kochbuch das Beste von seinen beiden Welten: Die deutsche Küche mit der japanischen. Mir gefällt die Idee, dass man Klassisches wie Wild, Huhn und Speck auch mit japanischen Zutaten kreativ, innovativ und erfrischend neu kombinieren kann. Das Buch ist für den deutschen Markt und rein Japanisch würde hier wohl auch kaum munden.

Die Einleitung ist mit einem Viertel des Buchs relativ lang. Er erzählt erst, wo man authentische Orte in Deutschland finden kann, die ein Stück Japans darstellen. Hier nennt er unter anderem Düsseldorf, Kaiserslautern, Berlin, Bonn und seine Heimat München natürlich. Dort kann man neben Gärten oder Gebäuden auch die Kultur und Restaurants finden ohne nach Japan reisen zu müssen. Ganz nett auch die Information, dass man da manchmal typisch japanisches Geschirr und Kochutensilien kaufen kann.

Anschließend erzählt er sehr viel Privates und vor allem über seinen Werdegang. Ich meine, man hat meist schon zum Buch gegriffen, er muss nicht weiter überzeugen und wie in einem Bewerbungsgespräch prahlen...? Daher verstehe ich den aktuellen Trend nicht, in dem so viele Seiten am Anfang mit großem Palaver gefüllt werden. Den Platz hätte man für weitere Rezepte nutzen können. Das wäre praktischer. Denn den Anfang liest man, wenn überhaupt einmal und dann nie wieder. Rezepte wird man dagegen immer wieder zu Rate ziehen, um sie nachzukochen.

Von den Zutaten her ist das Buch sehr für Fisch- und Fleischliebhaber geeignet. Die Hauptzutat ist in den meisten der 62 Rezepten unter anderem Steak, Wild, Huhn, diverse Fische, auch Tintenfisch und Meeresfrüchte. Vegetarische Rezepte gibt es nur an einer Hand abzählbare. Daher halte ich das ihnen für absolut ungeeignet. Außerdem sollte man in der japanischen Küche bewandert sein, um die Rezepte authentisch nachkochen zu können. Es gibt extrem viele Zutaten, die nicht ständig im Repertoire meiner Küche wiederzufinden sind. Man braucht daher zwingend einen Asiamarkt oder muss auf den Onlinehandel ausweichen. Neben den deutsch angehauchten Gerichten gibt es aber auch wenige komplett japanische Gerichte wie Onigiri und Mochi zum Beispiel. Bei einem Rezept sollte man eine Mikrowelle parat haben.

Vom Aufbau her hat mich das Buch komplett überrascht. Es ist nicht klassisch bekannt in Frühstück, Hauptgerichte, Desserts und Drinks unterweilt, sondern er stellt immer eine Zutat in den Vordergrund und packt sehr viel Hintergrundwissen ein, um anschließend einige Rezepte folgen zu lassen, in denen diese Zutat vorkommt. Gewöhnungsbedürftig. Schnell etwas kochen fällt da dann irgendwie schwer. Eventuell ist das in Japan so üblich, aber hier wäre die deutsche Art definitiv von Vorteil.

Bewertung vom 11.10.2022
Auf tapsigen Pfoten ins Glück / Der Weihnachtshund Bd.7
Schier, Petra

Auf tapsigen Pfoten ins Glück / Der Weihnachtshund Bd.7


gut

Auf tapsigen Pfoten ins Glück war mein erster Schier Roman und ich bin damit in ein interessantes Abenteuer aufgebrochen. Im Klappentext steht zum Beispiel nicht, dass der Weihnachtsmann samt Elfen eine große Rolle spielen werden und von einem redenden Hund wurde ich auch überrascht. Aber ich habe es mit Humor genommen. Einen solchen Roman habe ich, wenn ich mich richtig erinnere, zuletzt in meiner frühen Teenagerzeit gelesen. Das weckte süße Erinnerungen. Allerdings zeigte mir der Roman auch, dass ich aus dem Alter hinaus bin. Der Hund zum Beispiel war mir zu kindisch. Er konnte nur einfache Sätze bauen, hatte keinen eigenen, interessanten, nennenswerten Charakterzug.

Die Liebesgeschichte dagegen war ganz in Ordnung. Zwei treffen sich aus einem bestimmten Grund und müssen dann gezwungenermaßen, um das Rätsel eines Einbrechers zu lösen, gemeinsam viel Zeit verbringen und verlieben sich dabei ineinander. Klassische Story.

Die Protagonisten mit 30+ handelten mir in der Mitte des Romans teilweise ein bisschen zu unreif, sodass ich manchmal mit den Augen rollte. In ihrem Alter sollte man das mit der Kommunikation hoffentlich ein bisschen besser beherrschen, aber auch das ist wieder ein häufig vorkommendes, klassisches Element in solchen Romanen. Gedanklich passte mir die Ideologie von Oliver viel mehr als die von der etwas naiven, gutgläubigen Jana.

Am Schluss war ich nur ein wenig enttäuscht, dass kein Rezept im Anhang vorhanden war. Es wurde im Roman extrem viel gegessen, sodass ich ebenfalls immerzu etwas neben dem Lesen genascht habe.

Stilistisch schreibt Schier sehr detailreich. Wer einen süßen Liebesroman zur Weihnachtszeit lesen will und mit Weihnachtsmännern, Elfen und sprechenden Hunden kein Problem hat, dem kann ich das Buch wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 06.10.2022
Logbuch der Leidenschaft
Bielefeld, Marc

Logbuch der Leidenschaft


sehr gut

"Wenn Sie in Frieden leben wollen, sollten Sie keine Nachbarn haben." Das ist der Satz, den dieses Buch wohl am besten trifft. Kaum einen der 13 Segler, in denen es in diesem Buch geht, hat es lange auf Land ausgehalten.

Die meisten kurzen Biographien sind spannend erzählt, mit interessanten Details. Nur zwei Geschichten konnten mich nicht sonderlich packen. In der Mitte des Buchs befinden sich zahlreiche Fotos von den abenteuerbegeisterten Seglern und ihren mindestens genauso berühmten Booten. Manche davon in Schwarz-Weiß, andere, neuere farbig. Die ersten Seiten davon sind noch streng chronologisch an die Kapitel gehalten, verliert sich die Reihenfolge an die Biographien, was etwas irritierend war, da ich mir hierzu keinen Reim machen konnte. So ist man gezwungen die passenden Bilder selbst zu suchen.

Bielefeld suchte sich für sein Werk besondere Segler aus. Nicht nur aus der vergangenen Zeit, verstorbene Seehelden, sondern auch zeitgenössische, die noch heute gern auf dem Meer kreuz und quer unterwegs sind. Die Abwechslung hat er wirklich gut getroffen.

Ein Segler stach in meinen Augen besonders hervor, sodass ich nach Beendigung des Kapitels sofort selbst mehr recherchieren musste und ich dabei nicht nur auf Positives stieß, sondern auf Lügen, das aktuell zu einer Klage führte und nun der Prozess bevorsteht. Schade, dass das mit keinem Wort Erwähnung im Buch fand.

Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist, dass es einen groben Fehler gibt. Bei einer Seglerin wurden Daten falsch deklariert. Der gescheiterte Militärputsch in der Türkei war nicht im Winter 2015, sondern ein halbes Jahr später.

Insgesamt aber ein solides Werk, wenn man für die See, die Geschichte und das Segeln brennt.

Bewertung vom 04.10.2022
Casa Zarrella
Zarrella, Jana Ina;Lafer, Johann

Casa Zarrella


ausgezeichnet

Ein Drittel des Kochbuchs etwa (ebook) besteht aus der Einführung: Einleitung, Vorrat etc. Das kann man gern überspringen. Der Hauptpunkt ist, dass sie viel Wert auf Nachhaltigkeit setzt und daher nicht unbedingt empfiehlt neue Geräte etc. anzuschaffen, sondern mit dem zu arbeiten, was man schon hat. Außerdem erklärt sie, dass sie seit zwei Jahren vermehrt vegetarisch unterwegs ist, wobei sie da noch Nachholbedarf hat, denn sie genießt gern Fisch und Meeresfrüchte. Daher lautet die genaue Bezeichnung pescetarisch.

Bei der Rezeptanordnung hat sie sich an das klassische System gehalten. Frühstück, Hauptspeisen und Desserts, wobei dann noch eine Rubrik zu Festen kam, was ich ganz witzig fand. Aber diese hätte man locker in die anderen Rubriken einbauen können.

Von den Zutaten: Sie versucht möglichst auf raffinierten Zucker zu verzichten und setzt daher auf Datteln und Agavendicksaft etc. Außerdem sind die Rezepte sehr Bananen und Avocado-lastig. Diesen Zutaten sollte man also zugeneigt sein.

Mir persönlich haben die Pancakes mit Haferflocken und Bananen geschmeckt, aber mir fehlt zum Frühstück ein Brotrezept. Es ist sehr Smoothie beziehungsweise Joghurt-lastig. Ich brauche aber morgens auf nüchternen Magen etwas Warmes.

Außerdem finde ich auch ihr Erdbeertiramisu lecker und die Basilikumschnecken. Das wichtigste Kriterium hat sie aber auf jeden Fall erfüllt: Die Rezepte sind durchweg alle absolut machbar!

Bewertung vom 01.10.2022
Das Verschwinden der Sterne
Harmel, Kristin

Das Verschwinden der Sterne


sehr gut

Ich bin schon seit Jahren ein großer Fan von Harmels Werken. Mein persönlicher Favorit ist zwar eines ihrer früheren Werke, welche noch keinen 2. Weltkrieg Hintergrund hatten, aber auch die letzten Romane von ihr fand ich ganz gut. Es gab stets zwei Zeitebenen, eine aus der heutigen und eine im zweiten Weltkrieg, die sich kapitelweise spannend ergänzten. Hier ist dem aber nicht so.

Dieser Roman sticht schon sehr aus den anderen heraus. Er hat sehr viel Mystisches, sehr viel Vorahnung etc. Mit dem Thema wurde ich vollkommen überrascht, da ich das nicht von ihr kenne und solche Themen mich um ehrlich zu sein auch nicht sehr interessieren, aber ich habe dem Werk aufgrund von Harmel dennoch eine Chance gegeben.

Eine weitere Überraschung war, dass das Buch nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern vielmehr wie 3 verschiedene Bücher auf mich wirkte, die aber natürlich einen Bezug zueinander haben. Als erstes, wie gesagt, das Mystische. Inge wird als sie 2 Jahre alt ist, von einer alten, weisen Frau, die ebenfalls Dinge spürt, die bevorstehen, einen sechsten Sinn hat, entführt, um fortan mit ihr für knapp zwei Jahrzehnte durch die Wälder Polens und Belarus` zu streifen, ohne je einen festen Wohnsitz oder einer Menschenseele zu begegnen.

In Teil zwei stirbt diese Frau und von nun an schlägt sich Jona, wie Inge von der Frau genannt wurde, von alleine durch die Wälder, inzwischen aber mitten im zweiten Weltkrieg. Nach zwei Monaten trifft sie auf eine Gruppe von Juden...

Teil drei will ich gar nicht darauf eingehen, das wäre ein bisschen spoilern. Daher lasse ich es.

Insgesamt spielt der Roman somit chronologisch über mehrere Jahrzehnte, wobei der Fokus schon auf Teil 2 liegt. Allerdings hätte man eben Teil 1 viel kürzer halten können...

Außerdem gefiel mir nicht, dass die ersten zwei Juden, denen Jona begegnet ist, gleich klischeemäßig aus der Bankenbranche kamen, aber das nur als kleine Randkritik.

Gegen Ende artete mir der Roman zunehmend zu einer Religionslektion aus. Es gab etliche Sprüche aus der Thora und Bibel, teilweise auf Jiddisch, das ich komplett übersprang, da ich nichts verstehen konnte. Die Geschichtslektion wiederum mochte ich.

Fazit: Auf diesen Roman muss man sich wirklich einlassen können. Er erzählt eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruhen. Die Liebesgeschichte spielt nur am Rande eine Rolle. Aber dieser mehr Raum zu geben, hätte hier nicht wirklich gepasst. Dafür ist die Geschichte viel zu bedrückend. Daher hat Harmel das hier wirklich gut ausbalanciert. Allerdings hatte ich wie gesagt, eigentlich etwas anderes erwartet.

Bewertung vom 20.09.2022
Gold & Silber für Einsteiger - Goldwerte Tipps für Auswahl, Kauf und Aufbewahrung
Schieferstein, Tim

Gold & Silber für Einsteiger - Goldwerte Tipps für Auswahl, Kauf und Aufbewahrung


sehr gut

Von der Optik des Sachbuchs erinnert er mich stark an eine PowerPointPräsentation. Man sollte also somit keinen Fließtext per se erwarten, sondern sich diesen immer wieder durch Bilder und Diagramme aufgebrochen vorstellen. Durch diesen Zusatz wird alles Erklärte viel anschaulicher und verdeutlicht es durch Beweise.

Das ganze Buch hindurch wird einem die Begeisterungsfähigkeit des Autors für sein Handwerk bewusst. Mit vielen Analysen versucht er den Leser zum Anlegen in Edelmetalle, nicht nur Gold und Silber, zu überzeugen.

In Kapitel 2 folgen zwei Beispiele zu Währungen in der Türkei und Argentinien. Das in einem deutschen Buch für den deutschen Lesermarkt stiftet in meinen Augen etwas für Irritation. Ja, die Währungen beider Länder ist in den letzten 10, 20 Jahren gefallen, aber wer würde überhaupt auf die Idee kommen in eine andere Währung außer den großen bekannten zu investieren? Ein anderes irritierendes Beispiel war, dass ein Anzug zu Zeiten der Römer in etwa genauso viel gekostet hat wie heute. Inflation sollte jeder Mensch in der Schule gelernt haben...

Aber ich habe auch viel Neues lernen können. Der Steuervorteil war mir bisher nicht bewusst. Daher ist das Buch wirklich gut für Anfänger geeignet, die noch gar keinen Plan haben, aber gern in Edelmetalle investieren würden. Die ausführliche Vor- und Nachteilerubrik von Gold und Silber fand ich zum Beispiel wiederum sehr interessant. Dann folgt noch ein wichtiges Kapitel zu Pro und Contra Münzen oder Barren und wo man am besten einkauft und sicher verwahrt....

Rundum hat Schieferstein an alle wichtigen Fragen und Punkte gedacht.

Bewertung vom 18.09.2022
Ein Zuhause für das Glück / Lake Paradise Bd.1
Inusa, Manuela

Ein Zuhause für das Glück / Lake Paradise Bd.1


gut

Ich habe mich auf einen super süßen Wohlfühlroman gefreut und bekam ihn auch, aber eher unausgereift serviert.

Als erstes gefiel mir, dass der Roman sehr relatable startete. Die Protagonistin Lexi ist seit langer Zeit single und sieht es positiv. Sie muss selten einkaufen, etc.

Alles andere jedoch war mir an der Geschichte viel zu seicht und einfach. Die Sprache, die Charaktere, die zudem auch noch ohne große Ecken und Macken daher kamen und perfekt miteinander harmonierten. Das kann es auch nur in einem fiktiven Dorf geben. Daher wirkte der Roman schon bald sehr fad und langweilig. Es kam keine wirkliche Spannung auf, da das Paar relativ schnell zueinander fand. Hier hätte Inusa viel mehr ausarbeiten können. Es langsamer, interessanter, spannender angehen können.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass viele Details leider offen bleiben. Teilweise kann ich das aber sogar nachvollziehen. Bei den Nebenhandlungen unter anderem. Denn da will Inusa natürlich die Spannung halten und vor allem die Leserinnen zwingen die weiteren Folgebände zu kaufen. Bei mir funktioniert das nur nicht. Dafür war mir dieser Roman zu nichtssagend. Er war insgesamt ganz nett für einen verregneten Herbstsonntag, an dem man sonst nichts tut, aber in zwei Wochen schon wird er für mich in ewige Vergessenheit geraten.

Der größte und wichtigste Punkt, der mich als Leserin aber verletzt und enttäuscht zurückgelassen hat, ist, dass das Ende fast absolut offen bleibt. Das große Problem vor denen sie stehen wird kein bisschen aufgelöst. Why?!

Bewertung vom 17.09.2022
Blush / Blossom Bd.2
Cadan, Amelia

Blush / Blossom Bd.2


sehr gut

Im zweiten Teil der Dilogie von Cadan ist Lizzy die Protagonistin, die ein schweres Trauma zu bewältigen hat. Die Ursache ist für sie so schwerwiegend, dass sie seitdem Vorfall nicht mehr spricht.

Ryder, der beste Freund von Lizzys Bruder, ist zufällig im Haus von diesem, in das Lizzy Hals über Kopf flieht...

Was mir positiv gefallen hat: Cadan ist wirklich sehr um jugendliche Sprache bemüht. Der Text ist flüssig zu lesen und durch die immer wieder amerikanischen, kurzen Sequenzen sehr hip. Auf Dauer hat mich das repetetive "Damn" und das generelle Fluchen allerdings etwas genervt. Mehr Originalität und Kreativität hätte mehr unterhalten und imponieren können. Und gerade zu Beginn fielen einige Witze, die wirklich amüsant waren, wie beispielsweise die Charakterisierung als "rauchender Vegetarier".

Insgesamt fand ich auch gut, dass der Inhalt halbwegs relatable war. Es waren junge Erwachsene, die sich ihren Alter entsprechend verhalten haben und nicht schon den größten SUV fahren und in den imposantesten Villen leben. Sie haben studiert und das auch wirklich. Sie sind in Vorlesungen gegangen, saßen darin und haben darüber geredet. Man war also mitten in Hörsälen dabei. Oftmals habe ich bei diesem Thema in anderen Werken kaum etwas Fassbares zu lesen bekommen.

Daneben waren mir ein paar Details eher unrealistisch erschienen. Ryder will zum Beispiel, mit der Begründung am Helfersyndrom zu leiden, Anwalt werden. Anwälte sind vielmehr Narzissten. Er raucht mir viel zu viel. Es wirkt durch die Sprache teilweise fast schon wie eine Werbung für das Rauchen, was mich tatsächlich etwas verstört hat, worüber ich aber letztlich lachen konnte, da ich nicht rauche.

Nur schade, dass einige wichtige Themen nur angerissen, aber nicht direkt erwähnt oder aufschlussreicher geklärt werden. Aber all das hätte wohl etwas den Rahmen des Buchs gesprengt. Da hätte man diese nicht unbedingt nennen müssen.

Insgesamt sind diese Details aber eher klein und daher ist der Roman ein wirklich rundum süßer Young Adult Roman mit einigen Triggerwarnungen (Gewalt, Tod, Vergewaltigung etc.) zu genießen.

Bewertung vom 11.09.2022
All I (don't) want for Christmas / Love Songs in London Bd.1
Krüger, Tonia

All I (don't) want for Christmas / Love Songs in London Bd.1


sehr gut

Dies ist ein klassischer Liebesroman für Frauen, die gern die Liebe in Form eines Millionärs an Weihnachten finden würden. Absolut desillusioniert und zauberhaft also, allerdings punktet er vor allem mit Humor und Shakespeare Zitaten.

Zum Thema Desillusioniert fallen gleich mehrere Punkte. Welcher Nerd, der eine erfolgreiche App auf den Markt bringt und dann mit Online Games Millionen verdient, hat ein Sixpack? Musk, Zuckerberg,...? Sure. Allerdings ist diese Desillusion fantastisch unterhaltsam, wenn man sich auf dieses abstruse Universum einlässt und verleitet einen definitiv zum unrealistischen Träumen. Außerdem sind die Charaktere durch das ganze Buch hindurch nur damit beschäftigt sich durch das üppige Weihnachtsessen zu schlemmen und alles mit Plätzchen und Mousse au Chocolat zu toppen. Gleichzeitig haben sie alle perfekte Figuren und machen dabei kaum Sport außer gemütlichen Spaziergängen mit dem Hund. Wenn ein Sixpack und gute Cholesterinwerte doch nur so einfach zu bekommen wären!

Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass man trotz der Autorin, die aus Deutschland kommt, den nicht britischen Hintergrund gar nicht bemerkt. Sie schreibt, wie mit viele Liebe zum Detail über London und Oxford. So erhält man den Eindruck man würde sich gerade in der Tube befinden und alles mit ihnen in London erleben, wobei man sich eigentlich in einem tristen, kalten, verregneten und unbedeutenden Dorf Deutschland befindet. Allerdings konnte Krüger natürlich nicht vorausahnen, dass die Queen 2022 schon nicht mehr die jährliche Ansprache zu Weihnachten halten würde, aber in diesem wundervollen Roman wird sie wie durch Magie für immer weiterleben.

Ansonsten sind mir nur kleine Detailfehler aufgefallen, die aber nicht zu sehr ins Gewicht fallen. Alles in allem ist es ein solider Weihnachtsroman für Frauen. Die Lösung des Dramas war mir ein Tick too much übertrieben.

Für Gamerinnen auf jeden Fall zu empfehlen. Inhaltlich sind einige Seiten mit diesem Thema gefüllt, das für mich eher uninteressant war und daher schnell quer gelesen wurde. Hätte ich von diesem Detail vorher gewusst, hätte ich wohl eher die Finger vom Buch gelassen.

Bewertung vom 11.09.2022
Die Töpferei am Meer / Schottische Träume Bd.1
Hay, Cara

Die Töpferei am Meer / Schottische Träume Bd.1


gut

Dieser Roman war ganz interessant, aber nicht wirklich ausgereift. Eine Szene am Anfang wurde zum Beispiel als romantisch beschrieben, in der beide Protagonisten ständig einander im Gesicht berührten, wobei sie sich sei 2,3 Stunden kannten. Wangen zu streicheln kann ich noch verstehen, aber Lippen, mit den Fingern? Ungewaschen? Zu Zeiten von Corona? Okay, das Buch muss nicht unbedingt in dieser Zeit abspielen, aber für mich seit Corona ein absolutes no go.

Außerdem empfand ich es als etwas unromantisch, dass die Protagonisten sofort ins Bett stiegen ohne wirklich Dates gehabt zu haben. Schade, aber ich mag solche Bücher nicht. Nicht mein Genre.

Daneben wurde mir auch ein viel zu großes Thema einfach zu leicht unter den Teppich gekehrt. Achtung SPOILER Ein alter Lehrer beginnt mit einer Schülerin, auch, wenn sie schon 19 Jahre alt ist, eine Beziehung. Das ist ein größeres no go als das oben erwähnte. Und das wird scheinbar einfach so im Buch als Vergangenes akzeptiert ohne Folgen und große Konsequenzen für ihn. SPOILERENDE

Abgesehen davon waren mir auch alle Charaktere viel zu nett. So eine Gemeinschaft gibt es doch gar nicht, in der alle super freundlich sind und jeden Neuen mit offenen Armen auffangen...Oder ich sollte auf diese schottische Insel ziehen... Der große Beef, der in dem Buchrücken angekündigt wurde, währte nicht lange. Insgesamt ging es mehr um Wurzeln, Geheimnisse und Drama... Mir fehlte die Romantik und ein Fokus auf ein großes Thema.

Als kleine Randnotiz schwärmt Kirsty von ungebranntem, luftgetrocknetem Ton. Was soll man aber damit anstellen? Als Tasse etc. kann man das nicht nutzen. Sinn?

Insgesamt also eher ein ausbaufähiger Roman, der mir semi gefallen hat.