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leserattebremen
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Berlin
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Bewertungen

Insgesamt 623 Bewertungen
Bewertung vom 10.07.2017
Die Rivalin der Königin
Fremantle, Elizabeth

Die Rivalin der Königin


ausgezeichnet

Penelope Devereux ist nicht nur schön, sie ist auch hochintelligent und durchschaut die Machenschaften am Hofe Elizabeths I. sehr schnell. Mit 18 Jahren wird sie Hofdame bei Elizabeth und schnell wird sie in die Verwicklungen hineingezogen, die sich um die starrsinnige Königin ranken. Da Elizabeth sich weigert zu heiraten, bleibt die Thronfolge Zeit ihres Lebens ungeklärt und im Hintergrund werden zahlreiche Koalitionen geschmiedet, die den einen oder anderen königlichen Zweig nach ihrem Tod auf den Thron bringen sollen. Penelope und ihr Bruder, der Graf von Essex, versuchen sich in diesem Spiel auf die richtige Seite zu stellen und müssen sich dabei mit mächtigen Gegenspielern auseinandersetzen.
Elizabeth Freemantle hat mit „Die Rivalin der Königin“ einen umfangreichen und geradezu opulenten historischen Roman abgeliefert, der einen direkt an den Hof von Elizabeth I. transportiert. Die Beschreibungen sind so detailliert und lebensnah, dass sich beim Lesen sofort Bilder im Kopf einstellen und man Penelopes Geschichte fast wie in einem Kinofilm erlebt. Die Figuren sind dabei sehr abwechslungsreich beschrieben, es gibt nicht nur Gut und Böse, alle bewegen sich in einem Schattenreich aus Grautönen um ihr eigenes Überleben zu sichern und die Position ihrer Familien zu stärken. Das führt zu Intrigen und Streitereien, die nicht selten im Tower und auf dem Schafott enden können, wenn man bei der Königin in Ungnade fällt. Penelope beherrscht dieses Spiel sehr schnell annähernd perfekt und treibt so ihre Gegner in den Wahnsinn, ganz im Gegensatz zu ihrem emotionalen Bruder, der die Familie mit seinen Leidenschaften fast in den Untergang treibt.
„Die Rivalin der Königin“ von Elizabeth Freemantle ist ein großartiger historischer Roman, der sehr schöne Einblicke in das Leben am Hofe von Elizabeth I. gibt und historische Tatsachen mit einer spannenden Story verbindet. Dieser Roman fesselt einen als Leser von der ersten Seite an und lässt einen nicht wieder los.

Bewertung vom 09.07.2017
Homo Deus
Harari, Yuval Noah

Homo Deus


ausgezeichnet

Yuval Noah Harari beschäftigt sich in seinem Buch „Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen“ mit der Geschichte des Menschen, seinen gesellschaftlichen Werten und einer möglichen Weiterentwicklung. In Zeiten von Technisierung und „Dataismus“, in der jeder Organismus und jede Wirtschaftsordnung einen Algorithmus darstellt, glaubt er, dass die Werte von Humanismus und Liberalismus in den Hintergrund treten und einer neuen Ordnung Platz machen könnten. Er beschreibt dies ausdrücklich nicht als Prognose, sondern als eine Möglichkeit und zeigt auf, an welchen Schnittstellen sich gesellschaftliche Ordnungen ändern könnten.
Mir hat „Homo Deus“ sehr gut gefallen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich für die Lektüre sehr lange gebraucht und zwischendurch immer wieder zu „leichterer“ Lektüre gegriffen haben. Ich finde die Gedanken von Harari sehr nachvollziehbar und er beschreibt keineswegs ein gruseliges Horrorszenario, sondern argumentiert sehr logisch und nachvollziehbar, warum diese eine Variante eine Möglichkeit ist. Es gibt jedoch so viele Komponenten, dass man auf keinen Fall vorhersagen könnte, in welche Richtung sich die Gesellschaft entwickelt. Besonders positiv finde ich die zahlreichen Beispiele, die er immer wieder einbaut, um seine Erzählung nachvollziehbar zu machen. Dadurch sind auch kompliziertere Sachverhalte gut verständlich für den Leser und man kann ihm gut folgen.
Der Autor Yuval Noah Harari regt mit seinem Buch „Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen“ auf sehr interessante Weise zum Nachdenken an und man wird dazu gebracht, sein eigenes Verhalten und die Veränderung von Werten zu hinterfragen. Ich finde die Lektüre des Buches absolut empfehlenswert, da es viele Fragen aufwirft, denen wir uns in Zukunft immer wieder stellen müssen, besonders die Fragen, welche Gesellschaft wir eigentlich wollen und inwieweit wir der Technik Verantwortung überlassen wollen. Ein sehr spannendes und dennoch hochsachliches Buch, dass sich auf jeden Fall zu lesen lohnt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.07.2017
Das Haus im Amselgarten
Hein, Silke

Das Haus im Amselgarten


ausgezeichnet

Aus Gründen, die hier ungenannt bleiben sollen, muss die Erzählerin ihr Haus im Frühling verlassen, zu lächerlich hat sie sich gemacht mit ihrem Verhalten, findet sie. Also zieht es sie zu ihrer Großmutter und gemeinsam mit ihr entdeckt sie die Ruhe und die Vielfalt des ländlichen Lebens wieder. Das Leben mit den Tieren und den Jahreszeiten bietet viel Stoff für unterhaltsame Geschichten und einzigartige Charaktere, die die Geschichte schön in Schwung bringen.
Zahlreiche Geschichten sind in diesem Buch locker aneinandergereiht, verbinden sich jedoch unter dem Spannungsbogen der Flucht aufs Land, auf den Hof der Großmutter. Die Geschichten sind durchweg sehr unterhaltsam, teilweise sind kurze Szenen im Dialekt geschrieben, aber immer gut verständlich im Kontext, so dass auch ortsfremde Leser den Texten sehr gut folgen können. Mir haben besonders die Beschreibungen von Menschen und Tieren unglaublich gut gefallen, das Individuelle der Figuren wird wunderbar dargestellt und man kann gar nicht anders, als sich in die kreuzworträtselnde Großmutter genauso zu verlieben wie in Lenny, den aus dem Tierheim geretteten Hund, der das Leben der beiden Damen auf das bunteste durcheinanderbringt. Diese Beschreibungen zeichnen das Buch meiner Meinung nach aus und machen es zu einem großartigen Lesevergnügen.
Ich finde, man sollte Silke Heins Buch „Das Haus im Amselgarten“ nicht als Regionalgeschichten abtun, sie könnten sich so überall abspielen und das macht es so unterhaltsam und für alle Leser zugänglich. Besonders schön sind auch die jahreszeitlich passenden Familienrezepte, die eingefügt wurden und Lust darauf machen, sie selbst einmal auszuprobieren. Ich war schon nach den ersten Zeilen völlig abgetaucht in diese Sommerreise und kann sie jedem nur ans Herz legen, der sich für Mensch und Tier begeistern kann.

Bewertung vom 05.07.2017
Kreta, m. Karte
Fohrer, Eberhard

Kreta, m. Karte


ausgezeichnet

Gleich vorweg: Ich bin ein großer Fan der Reiseführer, die Eberhard Fohrer für den Michael Müller Verlag geschrieben hat. Das beste Beispiel dafür ist der Kreta Reiseführer. Am Anfang war ich ehrlich gesagt etwas abgeschreckt, denn der Reiseführer ist sehr dick und dementsprechend schwer, bei einem Stadtbummel möchte ich ihn nicht die ganze Zeit in der Handtasche haben. Aber die Insel ist groß und daher ist es auch sehr sinnvoll, dass der Reiseführer so umfangreich ist.
Wir haben hauptsächlich den Westen der Insel erkunden und haben dabei auch viel ausprobiert, was im Reiseführer vorgeschlagen wird, Rundfahrten und Wanderungen ebenso wie Strände, Städte und Restaurants. Der Reiseführer hat uns an keiner Stelle enttäuscht, die Tipps sind großartig und man merkt, dass sie von jemandem kommen, der sich auf der Insel wirklich auskennt. Auch die Hintergrundberichte zu Land und Leute, Sprache, Essen und Geschichte fand ich sehr informativ und hilfreich, um die Insel richtig kennenzulernen. Optisch ist die Aufbereitung sehr schön und auch sehr übersichtlich, dank gutem Stichwortverzeichnis und Einteilung des Reiseführers ist man immer schnell bei dem Artikel, den man sucht.
Wir waren leider beim ersten Mal nur eine Woche auf Kreta, doch Dank des Reiseführers hatten wir das Gefühl, wirklich viele tolle Dinge gesehen zu haben und die Zeit genutzt zu haben. Und für die Handtasche beim Stadtbummel gab es dann noch einen günstigen dünnen Reiseführer, der bei Bedarf das nötigste erklären konnte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.07.2017
Das Versprechen eines Sommers
Foley, Lucy

Das Versprechen eines Sommers


ausgezeichnet

Rom, Anfang der 50er Jahre: Hal ist Engländer, der vor seinen Erinnerungen an den Krieg nach Rom geflohen ist und dort als Journalist arbeitet. Auf einer Party lernt er Stella kennen und verliebt sich Hals über Kopf, doch sie ist verheiratet und lebt in Amerika. Die beiden verlieren sich aus den Augen, bis Hal über einen Film schreiben soll, auf dessen Vorstellungstour an der Küste Italiens auch Stella mit ihrem Mann an Bord des Schiffes ist. Probleme scheinen hier vorprogrammiert zu sein.
Was zunächst klingt wie eine kitschige Liebesgeschichte mit zwanghaftem Happy End ist viel komplexer und schöner geschrieben, als man erwartet hätte. Stella und Hal sind komplizierte Persönlichkeiten, die nicht blind in eine Affäre stürzen, sondern ständig reflektieren und kämpfen, sowohl mit der Gegenwart, als auch ihrer persönlichen Vergangenheit, denn beide haben schon schwere Schicksalsschläge erlitten. Lucy Foley erzählt die Geschichte dennoch auf eine sehr leichte und mitreißende Art, ihre Beschreibungen der Menschen und der italienischen Landschaft sind so detailliert und lebensnah, dass man gar nicht anders kann, als sich in die Geschichte hineinziehen zu lassen. Stück für Stück stellt sie dem Leser ihr Personal vor und schafft so die komplexen Verbindungen, die die ganze Geschichte am Laufen halten.
Mir hat Lucy Foleys zweiter Roman „Das Versprechen eines Sommers“ sehr gut gefallen, er zeichnet sich durch großartige Figurenbeschreibungen und spannende Wendungen aus und ist keineswegs zu seicht, wie man am Anfang vermuten könnte. Im Gegenteil überrascht Foley durch eine sehr sensible Erzählweise und gute historische Bezüge auf die 30er und 40er Jahre in Europa. Mich konnte das Buch restlos überzeugen.

Bewertung vom 03.07.2017
Gray
Swann, Leonie

Gray


sehr gut

Augustus Huff ist Dozent an der altehrwürdigen Universität Cambridge und hat ein paar Macken, einen leichten Waschzwang und ist besessen von Zahlen. Als einer seiner Studenten von der Kapelle stürzt und stirbt, erhält er die undankbare Aufgabe, dessen hochintelligenten Graupapagei Gray zu übernehmen. Gray sorgt für viel Trubel, bringt Huff aber auch auf einen Gedanken: Was ist, wenn Eliotts Tod gar kein Unfall war, sondern Mord? Gemeinsam mit Gray beginnt er zu ermitteln und bringt auch sich selbst dabei ganz schön in die Zwickmühle.
Leonie Swann ist bekannt für ihre Schafskrimis, doch in diesem Fall übernimmt ein anderes Tier die Ermittlungen, nämlich ein Graupapagei. Gray ist sehr intelligent, mittelgut erzogen und wächst einem genauso wie der schrullige Augustus Huff sofort ans Herz. Die Lektüre ist äußerst kurzweilig und unterhaltsam, dabei jedoch auch spannend, wie ein Krimi sein sollte, denn Eliotts Tod erscheint wirklich sehr seltsam. Wie passend, dass den Jungen keiner leiden konnte- auch sein Tutor Huff nicht. Da Gray sehr gut sprechen kann, aber meist nur Dinge nachplappert, scheint es zwar manchmal mehr ein Glückstreffer, wenn er Huff weiterhelfen kann, aber so oder so ist er lustige Hilfe und die beiden bilden ein kurioses Ermittlerteam.
Wer von einem Krimi nicht nur Hochspannung, polizeiliche Ermittlungen und brutale Taten erwartet, sondern sich auf einen lustigen und skurrilen Krimi einlassen mag, ist bei Leonie Swanns neuestem Buch „Gray“ genau richtig. Augustus Huff und Gray müssen einem einfach direkt ans Herz wachsen und man mag sich gar nicht mehr von ihnen trennen. Es bisschen Hoffnung habe ich, dass es vielleicht nicht der einzige Fall von Gray und Huff gewesen ist, und wir Leser in Zukunft öfter mit ihnen ermitteln dürfen.

Bewertung vom 30.06.2017
Hier treffen sich fünf Flüsse
Norris, Barney

Hier treffen sich fünf Flüsse


ausgezeichnet

Ein Verkehrsunfall in der kleinen Stadt Salisbury in England verbindet die Leben von fünf Menschen miteinander. Sie sind alle völlig verschieden und haben unterschiedliche Leben, Träume und Vorstellungen und obwohl sie sich dessen selbst gar nicht bewusst sind, sind sie verbunden durch diesen Moment, in dem der Autofahrer den Motoroller trifft und die Fahrerin schwer verletzt wird. Fünf Flüsse kreuzen sich in Salisbury wie die Leben dieser fünf Menschen, in einem zentralen Punkt, bevor sie wieder auseinanderdriften, ohne die anderen wirklich zu bemerken.
Barney Norris hat ein wunderbares und feinsinniges Buch geschrieben über die Zufälligkeiten des Lebens und unbewusste Verbindungen zwischen den Menschen, die man selber nicht wahrnimmt, mit denen man dennoch untrennbar verbunden ist. Ein winziger Moment, nur wenige Sekunden, verändern ihr Leben, mal mehr und mal weniger, doch auf jeden Fall haben sie Einfluss. Rund um diese Sekunden drehen sich die fünf Geschichten, die ansonsten völlig für sich alleine stehen und Ausschnitte aus dem Leben der Personen schildern, die sehr eingehend beschrieben sind und einem unweigerlich nahegehen. Norris erzählt mit einem großartigen Blick für Momente und Gefühle und die Geschichten sind kleine, einzelne Erzählungen die einen nicht wieder loslassen. Als Ganzes schafft er so ein großartiges Buch, das einen bewegt und gleichzeitig sehr nachdenklich stimmt.
Mich hat Barney Norris Roman „Hier treffen sich fünf Flüsse” begeistert, sowohl die Struktur als auch den durchdachten Einsatz von Sprache und Form fand ich großartig. Dieser Roman hebt sich positiv von vielen anderen Büchern ab und bleibt einfach in Erinnerung. Genauso wie die fünf Personen, die man dort kennen gelernt hat.

Bewertung vom 23.06.2017
Provokateure / Bruno, Chef de police Bd.7
Walker, Martin

Provokateure / Bruno, Chef de police Bd.7


ausgezeichnet

Bruno, Chef de police, muss in einem kniffligen Fall ermitteln. In Afghanistan wird ein autistischer Junge aufgegriffen, der aus Saint-Denis kommt und den Bruno von Kindesbeinen an kennt. Jetzt soll er als Terrorist nach Frankreich ausgeliefert werden und unter anderem Bruno soll sich um ihn kümmern. Doch es gibt auch Leute, die den Jungen aus dem Weg räumen wollen und vor Mord keineswegs zurückschrecken. Gemeinsam mit einem Team von verschiedenen Sicherheitsleuten und Psychologen hat er eine schwierige Aufgabe: er muss den Jungen vor Feinden schützen und gleichzeitig herausfinden, ob der Junge wirklich als Terrorist in Afghanistan an Anschlägen beteiligt war.
Martin Walker entführt uns wieder ins Périgord und schafft ein wunderbares Gleichgewicht zwischen einem spannenden Kriminalfall und seiner lebensfrohen Beschreibung der Lebensart in Saint-Denis. Der Fall ist äußerst aktuell und wird besonders spannend dadurch, dass eine Moschee in Mittelpunkt rückt und verdächtigt wird, junge Menschen gezielt in den Terror geschickt zu haben. Die Problematik, dass Radikalisierung teilweise in den Moscheen in westlichen Ländern stattfindet, begegnet einem auch heute oft in den Zeitungen, doch dieser Fall ist besonders, denn der Junge ist Autist und erwachsenen Leitfiguren damit besonders ausgeliefert. Sein Genie beim Bauen und Reparieren von Dingen wurde für den Krieg ausgenutzt. Walker beschreibt diesen Fall sehr realistisch und nachvollziehbar, gleichzeitig ist das Buch keinesfalls schwer oder behäbig, sondern immer noch leicht lesbar und sehr unterhaltsam. Dies liegt auch am hervorragenden Personal, dass die Geschichte vorantreibt und durch sehr unterschiedliche Charaktere sehr abwechslungsreich daherkommt.
Wer sich einmal in Martin Walkers Romane um Bruno, Chef de police verliebt hat, wird auch hier wieder voll auf seine Kosten kommen. Und wer Walkers Krimis noch nicht kennt, dem kann ich sie nur ans Herz legen, denn er schafft mit seinen Büchern eine ganz besondere Atmosphäre, die ich von keinem anderen Krimiautor kenne und die einen als Leser einfach einsaugt in seine Romane und nicht wieder loslässt, bis die letzte Zeile gelesen ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.06.2017
Euphoria
King, Lily

Euphoria


ausgezeichnet

Lily King erzählt eine Dreiecksgeschichte um Ethnologen im Feldeinsatz. In Neuguinea, Anfang der 30er Jahre, sind sie Pioniere auf dem Gebiet der Ethnologie und begeben sich mitten in die Lebensverhältnisse der indigenen Völker. Nell Stone ist bereits in jungen Jahren berühmt, womit ihr Mann Fen nur schwer umgehen kann. Als sie dann in Neuguinea auf den attraktiven und aufstrebenden Ethnologen Banks treffen, ist er sich sicher, dass er seiner Frau nicht trauen kann. Um wenigstens wissenschaftlich mithalten zu können, begibt er sich auf gefährliches Terrain und lässt Ethik und Moral, die seiner Frau so wichtig sind, hinter sich zurück.
Die Autorin hat sich mit ihrer Geschichte in „Euphoria“ am Leben der berühmten Ethnologin Margaret Mead orientiert und man merkt diesem Buch seine gründliche Recherche an. Die beschriebenen Szenen und die Umgebung sind detailliert gezeichnet und schaffen dem Leser ein genaues Bild vor Augen, in welchem Umfeld sich die Protagonisten bewegen. Durch die Dreiecksgeschichte schafft sie einen schönen Spannungsbogen, der einen als Leser fesselt und immer weiter lesen lässt, auch wenn ich finde, dass das herausragende des Romans wirklich die Arbeitsbeschreibungen der Ethnologen sind, ihre Arbeit und Herangehensweise an die Bevölkerung und die verschiedenen Maßstäbe und Ziele, die sie dabei haben. Gleichzeitig wird ihre Abhängigkeit voneinander sehr deutlich und die Faszination, den dreien sowohl bei der Arbeit als im Privaten zu folgen, hat mich nicht mehr losgelassen und vollständig gefesselt.
Mir hat Lily Kings „Euphoria“ außerordentlich gut gefallen, die Geschichte ist sprachlich sehr schön geschrieben und die Spannung entsteht sowohl aus den privaten wie auch beruflichen Problemen der drei Ethnologen, durch deren unterschiedliche Charaktere King eine großartige Spannung schafft, die einen von der ersten bis zur letzten Seite mitzieht.