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Benutzername: 
LindaRabbit
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Freiburg
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Leseratte erster Klasse!

Bewertungen

Insgesamt 254 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2021
Die Frauen von New York - Glanz der Freiheit / Töchter Amerikas Bd.1
Carey, Ella

Die Frauen von New York - Glanz der Freiheit / Töchter Amerikas Bd.1


ausgezeichnet

Lily, die Köchin in New York

Auf einmal wurden Frauen wichtig. Kriegszeiten. Zweiter Weltkrieg. Die USA tritt in den Weltkrieg ein. Die Männer werden eingezogen, sie fehlen zu Hause in allen Bereichen.

Lilys Traum ist seit Kindheitstagen Köchin zu werden und zwar in dem upper class Restaurant ‚Valentino‘. Sie bewirbt sich auf eine Stelle und wird als Gemüseschnipplerin angenommen. Doch innerhalb kurzer Zeit steigt sie in der Küchenhierarchie auf, was nicht allen gefällt, vor allem jenen, die bereits länger im Metier arbeiten.
Zu Hause dagegen versucht die versnobte Mutter Lily ‚an den Mann zu bringen‘, natürlich nur an einen reichen Zukünftigen aus bestem New Yorker Haus (Das Gespann Lily und Victoria, Lilys Mutter, erinnert an den Film ‚Titanic‘, wo ebenfalls eine versnobte Mutter ihre Tochter verkaufen möchte an den ekelhaften, reichen Verehrer ihrer Tochter). Dagegen schwimmt Josie, die großartige Großmutter, mit Lily auf der gleichen Linie, sie versteht, dass ihre Enkelin gerne kocht und bei ihr darf sie das in der Souterrain Küche, wo Lily meisterhaft eine Leckerei nach der anderen kreiert. Lily sprüht vor Erfindungsgeist.

Und dann gibt es da noch Tom...auch aus dem Valentino. Lilys Mutter darf von diesem Tom nichts erfahren - er ist nicht standesgemäß. Als sie es doch erfährt wird es grausam. Doch dann wird Tom ebenfalls eingezogen. Und man hört nichts mehr von ihm… bis… (aber bitte lest das selbst nach...)

Stil: Ein sehr persönlicher, angenehmer Schreibstil. Die Autorin geht von dem äußeren Erzählstrang und den Dialogen auch immer wieder auf die persönliche Ebene und erwähnt die Gedanken und Gefühle der Hauptperson Lily (in kursiv gesetzt)

Buchumschlag: Ein wiedererkennbares Bild von New York, das Empire State Building, eine Dachterrasse, eine Frau im Stil der 1920er – passend!

Ich liebe Erzählungen von starken Frauen. Das Buch ist sehr empfehlenswert

Bewertung vom 14.08.2021
Die Akte Adenauer / Philipp Gerber Bd.1
Langroth, Ralf

Die Akte Adenauer / Philipp Gerber Bd.1


ausgezeichnet

Bonn 1953
Der unter dem Pseudonym Ralf Langroth schreibende Autor wird als akribisch recherchierender Jurist von seinem Verlag bezeichnet, der bereits viele andere Bücher veröffentlicht hat (mit Übersetzungen in 15 Sprachen) und Filmangeboten. Das Pseudonym lässt sich leider nicht aufdecken, so dass kein Blick in seine anderen Bücher geworfen werden kann.

Auf jeden Fall versteht Langroth Spannung aufzubauen. Der Text zur ‚Akte Adenauer‘ liest sich leicht. Dazu kommen auch noch Orts- und Zeit getreue Details. Plötzlich befindet man sich in der Nachkriegszeit wieder. Es stehen die Wahlen zum zweiten Deutschen Bundestag an.
Noch in der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges wurde Philippe Gerber nach Röhndorf beordert, um den früheren Oberbürgermeister von Köln, Konrad Adenauer, aus seinem Bunker (einem Weinkeller) zu holen. Er würde gebraucht werden für den Wiederaufbau von Deutschland.

Acht Jahre später muss nun Gerber als BKA – Mann Morden nachspüren (an einem früheren US-amerikanischen Kollegen von ihm beim CIC) und er sollte auch mehr über die Wölfe Deutschlands erfahren, einer extremistischen rechtsgerichteten Organisation. Er kommt Konrad Adenauser, dem ersten Bundeskanzler der neuen Bundesrepublik Deutschland ganz nahe.

Der Roman ist eine gelungene Mischung aus historischen Fakten der Nachkriegszeit und einem fiktiven Thriller.

Sehr zu empfehlen. Innerhalb kurzer Zeit kam bereits eine zweite Auflage auf den Markt.

Bewertung vom 14.08.2021
Das letzte Bild
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


ausgezeichnet

Es gibt schreibende Menschen, die verstehen aus Etwas, über das sie hören oder lesen, einen Roman zu zaubern. Ihre Kreativität treibt zu sie zu ungeahnten Höhen und vielleicht kommen sie mit ihrem Werk der Realität nahe.
So geschehen im Roman ‚Ritchie Girl‘ (wahre Begebenheit, das Ritchie Camp und die unerschrockene Truppe aus jungen Männern und auch Frauen, die nach Nazi-Deutschland gingen), und nun hier im Roman ‚Das letzte Bild‘. Vielleicht nähert sich der Roman der realen Geschichte einer seit 50 Jahren ungeklärten Toten in Norwegen an. Auf jeden Fall zeugt der Roman von der erzählerischen Kraft einer Autorin. Reale Fakten, die erst in jüngerer Zeit über die Tote von Isdalen durch neue forensische Methoden aufgedeckt wurden, lässt die Autorin stilsicher einfließen.

Im Roman schreibt die Autorin Anja Jonuleit über die Geschichte zweier Frauen: Eine aus dem zeitgenössischen Zeitraum, Eva, die ein Bild in der Zeitung sieht (ausgerechnet in der BILD – Zeitung, die sonst im Haus der angesehenen Redakteurin nicht gelesen wird, aber als solche ist sie natürlich gewöhnt zu recherchieren). Dieses Bild lässt sie erzittern, weil das Phantombild Ähnlichkeit mit ihr und ihrer Mutter besitzt.

Frau Jonuleit hat bereits mehrere interessante Bücher veröffentlicht. ‚Der Apfelsammler‘, auch dort flicht sie die Schicksale zweier Frauen zusammen (Tante und Nichte). ‚Rabenfrauen‘, Freundinnen und ihre große Liebe und die Colonia Dignidad (auch eine ungeklärte Geschichte mit großer Tragik). In diesem Roman hat die Autorin ebenfalls geschickt Fakten und Fiktion miteinander verwoben. ‚Das Nachtfräuleinspiel‘, erzählt von der 68er Studentenrebellion und von Erziehungsmodellen, dabei geht es um eine egomane Selbstdarstellerin und ihr Einfluss auf hilflose Menschen, die aber durchaus ihre eigene Kraft entwickeln und sich wehren.
Bei dieser Autorin habe ich länger zu ihren anderen Romanen recherchiert, weil sie wirklich wichtige Themen anspricht.

‚Das letzte Bild‘ wird – wie so oft in den Büchern von Jonuleit – in verschiedenen Zeitebenen erzählt, damals und heute. Die ‚damals‘ - Version meistens aus der Ich – Perspektive der älteren Person.

Stil: Sehr lesbarer Stoff (auch wenn‘s einem ab und zu mächtig durchschüttelt), leicht zu lesen.

Empfehlenswert und ein Lesegenuss, weil es zum Nachdenken anregt!

Bewertung vom 14.08.2021
Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

A.K. Turner beginnt mit dem ersten Fall von Cassie Raven und der später dazu stoßenden, etwas drögen Phyllida Flyte eine neue Forensik – Serie (man dürfte auf jeden neuen Fall genauso gespannt sein wie sich der erste liest). Während Gothic Fan Cassie die Ausgeflippte ist, Piercings, Tatoos, Sammelleidenschaft von toten Tieren, ist Phyllida das bürgerliche Gegenteil.

Cassie redet mit den Toten. Sie tut das herzallerliebst und jeder Verstorbene möchte gerne in ihre Hände gelangen (vermute ich). Denn wer will nicht nach seinem Tod liebevoll behandelt werden und nicht wie ein Stück Fleisch. Mit Cassie bekommt die Pathologie einen ganz neuen Sinn und das Sterben / der Tod gehört bei Cassie dazu und wird aus der Schmuddelecke ‚bloß nicht darüber reden und still begraben‘ geholt.

Doch als sie einen neuen Leichensack öffnet und dabei ihre Mentorin, Frau E., erkennt, ist die junge Cassie erschüttert. Ohne E. wäre sie wohl in der Gosse gelandet. Cassie glaubt nicht daran, dass ihre tote Mentorin eines natürlichen Todes gestorben ist. Und damit beginnt das Abenteuer… Denn dieses Mal redet die Tote nicht mit ihr, auch die Untersuchung ergibt nichts. Cassie holt sich die Hilfe der unnahbaren Polizistin Flyte, um für Mrs. E. eine intensivere Autopsie zu erwirken. Die Hartnäckigkeit von Flyde und die liebevolle Betreuung von Cassie Raven lösen den Todesfall um Mrs. E.

Stil: Guter lesbarer Stil, kurze prägnante Sätze, viel direkte Rede (da Cassie mit den Toten reden, sie antworten zwar nicht, aber Cassie glaubt sie doch zu hören). Wortarrangements, die ungewöhnlich sind – z.B. Hebamme des Todes – bei Herausnehmen der inneren Organe. Den Arm voll mit den Eingeweiden… sich das bildlich vorzustellen ist einfach eine Sache für sich. Vielleicht für manche makaber, aber es nun mal die Realität bei ungeklärten Todesfällen. Mit Detailkenntnissen über Sektionen an Toten glänzt die Autorin, sie scheint sich sehr intensiv damit beschäftigt zu haben. Und bei jedem Satz ist der Respekt für die Arbeit in der Leichenhalle und für die Verstorbenen erlesbar.

Faszit: Das ist ein Buch, bei dem ich Neues lerne. Die Empfehlung ist: Lesen!
Und: Der englische Originaltitel ist in diesem Falle zutreffender – body language

Buchumschlag: Der Droemer Verlag hat sich mit seinem Grafikteam ein interessantes Bild einfallen lassen – Stechapfelblumen in gelb-blau und andere Blüten, sehr stilvoll. Und da zieht doch tatsächliche eine rote Blutspur über die oberste Blume, doch so dezent, dass man tatsächlich intensiver hingucken muss (ein Hinweis darauf, dass auch Cassie hinguckt)

A.K Turner, Droemer Verlag, 2021

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