Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
MarySophie

Bewertungen

Insgesamt 345 Bewertungen
Bewertung vom 19.08.2020
Modehaus der Träume / Das Lichtenstein Bd.1
Averbeck, Marlene

Modehaus der Träume / Das Lichtenstein Bd.1


ausgezeichnet

Die Sprache war recht einfach, immer wieder mit Begriffen aus der Modewelt gespickt, die mir teils bekannt, teils vollkommen unbekannt waren, welche sich aber anhand des Glossars fix aufgelöst haben. Ab und an wurde außerdem ein berlinerischer Dialekt eingefügt, der bodenständig und passend gewirkt hat, zudem tauchte er nicht zu häufig auf und war daher in keinster Weise störend.
Im Buch tauchen vier Erzählperspektiven auf, die sich immer wieder abwechseln und verschiedene Sichtweisen auf die Protagonisten, aber auch auf die Geschehnisse und die allgemeine Situation in Berlin geben. Dabei werden verschiedene Schichten angesprochen, sowohl eine einfache Näherin aus Wedding kommt zu Wort, als auch eine angehende Schauspielerin, die ein prunkvolles Leben erwartet.
Drei der Perspektiven sind aus weiblicher Sicht, eine wird von einem Herren beschrieben, bei dem es sich um einen der beiden Lichtenstein-Brüder handelt. So bekommt man auch nochmal einen anderen Standpunkt auf die Dinge und erfährt von den Sorgen, die Jacob Lichtenstein um das Kaufhaus, aber auch um die Familie hat.
Die Handlung des Romans setzt kurz vor dem Ersten Weltkrieg ein und erstreckt sich auch über diesen. Daher gibt es insgesamt einen Handlungszeitraum von fünf Jahren. Dabei werden die Kriegsjahre fast komplett übersprungen, der Fokus liegt eindeutig auf dem Lichtenstein, was ich auch vollkommen in Ordnung finde. Zwar wäre es auch interessant gewesen, wie die Arbeit im Modehaus während des Krieges vonstatten geht, wie viele Mitarbeiter noch beschäftigt werden und wie die Kundschaft in dieser Zeit auftritt, gleichzeitig hätte dies wahrscheinlich auch den Rahmen gesprengt.
Anfangs gab es ab und an noch ein paar Hinweise auf die politische Situation, gerade der sich anbahnende Krieg ist immer mal ein Gesprächsthema. Doch ansonsten wird eigentlich gar nicht auf historische Fakten Bezug genommen, was ich schade fand. Einige Details hätte man gut in die Handlung verbauen können und so nicht nur ein breites Bild der Bevölkerung, sondern auch der allgemeinen Situation in Deutschland und Europa gegeben.
Es gibt eine Vielzahl an Protagonisten, die teils mehrfach, teils nur für wenige Seiten auftreten. Ein jeder hat dabei gemein, dass sie eine gut vorstellbare Zeichnung mit Eigenarten erhalten haben, was sie einzigartig macht und Wiedererkennungswert bietet. So entsteht außerdem ein breites Bild der Gesellschaft, man lernt Menschen unterschiedlicher Stände kennen und es gibt ein interessantes Zusammenspiel von mehr oder weniger privilegierten Personen.

Fazit:
Ich war sehr gespannt auf den Roman und hatte doch ein paar Erwartungen. Viele wurden erfüllt, aber leider nicht alle. Von der Schreibweise, aber auch von der Personenzeichnung und dem Setting bin ich vollkommen überzeugt worden und hatte daher viel Spaß beim Lesen und habe das Buch gerne in die Hand genommen um weiterzulesen. Auch von den vier Erzählperspektive und der Abwechslung, die dadurch entsteht, war ich sehr begeistert und fand die Einblicke in verschiedene Lebensweisen sehr interessant.
Leider hatte ich mehr hinsichtlich der Einbindung historischer Ereignisse erwartet, die sich nicht nur auf den Krieg beziehen. Ich finde, dass es hier gerne etwas mehr hätte sein können, um das Buch rund zu machen und um allgemein einen besseren Blick auf das Deutschland in den 1910ern zu geben. Und auch die Stimmung fehlt mir ein wenig, diese hat sich leider nur in den Gebäuden gefunden, von den Protagonisten kam in dieser Sache nichts herüber. Weder schöne Momente, noch tragische Ereignisse haben bei mir einen Eindruck hinterlassen.

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 16.08.2020
Zauberblütenzeit / Im Alten Land Bd.3
Engelmann, Gabriella

Zauberblütenzeit / Im Alten Land Bd.3


ausgezeichnet

Die Schreibweise ist locker leicht, es wird eine einfache Sprache genutzt, die ein schnelles Lesen ermöglicht. Es gibt sehr lebendige und bildhafte Beschreibungen der Natur, aber auch von Wohnhäusern. Und selbst wenn über ein Setting oder eine Person nur wenige Worte verloren werden, hatte ich trotzdem ein genaues Bild vor Augen und konnte meiner Fantasie auf dieser Weise freien Lauf lassen.
Es gibt drei Perspektiven, alle drei Freundinnen kommen abwechselnd zu Wort. Oft finden diese unabhängig voneinander ab, manchmal überschneiden sie sich. Man lernt verschiedene Settings kennen und es entsteht eine abwechslungsreiche Handlung. Zudem fand ich es einfacher, wieder eine Bindung zu den Damen aufzubauen und sie einzuschätzen. Man kann verschiedene Erlebnisse hautnah miterleben und macht sich ebenfalls ein paar Gedanken darum, wie die Geschichte weitergeht und was mögliche Lösungen für Konflikte sein könnten.
Auch durch die Ich-Perspektive ist es möglich, eine nochmals stärkere Bindung zu den Protagonisten aufzubauen und noch aktiver an der Geschichte teilzuhaben. Es gibt immer wieder starke Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Personen, was dabei geholfen hat, viele Situationen besser zu verstehen. Zudem fand ich, dass man dadurch und durch die wechselnden Perspektiven eine Wandlung deutlicher sehen konnte. Außerdem wirkten viele Situationen deutlich realer, gerade weil man zahlreiche Informationen erhalten hat und sich von den Sachverhalten ein breites Bild machen konnte.
So gerne ich der Geschichte gefolgt bin, fehlt mir doch ein gewisser Faktor, der es zu einem Highlight werden lässt. Mir hat die Handlung gefallen, ich mochte das Setting und auch die Protagonisten, an der Schreibweise habe ich ebenfalls nichts zu meckern. Mir fehlt aber trotzdem ein Detail. Vielleicht eine vollkommen überraschende Wendung, vielleicht auch ein bisschen mehr Spannung. Ich kann es nicht genau benennen. So hat mir der Roman wirklich gut gefallen, er war aber auch nicht perfekt und etwas Luft nach oben gibt es noch.
Ich finde, dass die weiblichen Protagonisten deutlich stärker auftreten als die Herren der Runde. Vielleicht war es auch ein wenig Absicht, weil diese nicht im Vordergrund stehen und eine untergeordnetere Rolle einnehmen. Auf jeden Fall hätte es mir gefallen, wenn es in dieser Hinsicht ein ausgeglicheneres Verhältnis gegeben hätte, so treten mir die Herren etwas zu schwach auf.
An den drei Hauptprotagonistinnen habe ich absolut nichts zu meckern, ich empfand sie wieder als sehr sympathisch und ihre Charaktere wurden aus dem Leben gegriffen. Ihre Handlungen sind natürlich und ich mag es, wie bodenständig und normal alle auftreten. Sie ergänzen sich perfekt, eine jede bringt ihre Macken mit und bleibt sich treu. Sie haben sich im Vergleich zu den vorherigen beiden Bänden deutlich weiterentwickelt, sind reifer geworden und haben allerhand Erfahrungen gesammelt. Ich bin mit der Darstellung von Nina, Stella und Leonie also komplett zufrieden und hoffe auf ein Wiedersehen in einem möglichen vierten Band!

Fazit:
Hach, wie sehr habe ich mich auf diesen dritten Teil gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Mir waren die drei Damen wieder direkt sympathisch und ich hatte viel Freude daran, sie auf einem weiteren Teil ihres Lebens zu begleiten.
Wie ich bereits erwähnt hatte, fehlt mir noch ein Aspekt, der das Buch perfekt und zu einem Highlight gemacht hätte. Dazu würde ich mir auch wünschen, dass die Herren interessanter auftreten und nicht mehr so sehr eine Statisten-Rolle einnehmen, auch wenn ich verstehe, dass vor allem deren Gefährtinnen im Vordergrund stehen.
Ansonsten bin ich sehr froh, das Buch gelesen zu haben und empfand den Roman als perfekte Lektüre für einen warmen Sommertag!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2020
Die Bilder der Frauen
Lester, Natasha

Die Bilder der Frauen


ausgezeichnet

Die Autorin schafft es mit wenigen, dafür sehr eindringlichen Worten den Schrecken des Krieges lebendig werden zu lassen und die Situationen mit einer passenden Ernsthaftigkeit wiederzugeben. Oft konnte ich mir die Szenarien genaustens vorstellen und hatte Bilder vor Augen, die die Taten viel zu authentisch darstellen. Anhand dieser Textstellen sieht man auch was für eine umfangreiche und genaue Recherchearbeit dem Werk zugrunde liegt, um einen möglichst nahen Verlauf des Krieges wiederzugeben.
Doch auch positive Dinge schafft die Autorin beeindruckend zu beschreiben. Dazu zählt für mich die wunderbare Personenzeichnung, die bei einem jeden vorhanden ist. Auf mich erscheinen die Protagonisten einzigartig und sie haben eine lebendige Ader, sodass man sich gut vorstellen kann, dass sie tatsächlich gelebt und auf diese Weise agiert haben.
Es gibt zwei Handlungsstränge, die einmal in der Zeit des Zweiten Weltkrieges spielen und einmal in der Gegenwart. In der Gegenwart folgt man D´Arcy, lernt sie besser kennen und wird vor weitere Rätsel gestellt, die sich am Ende aber alle auflösen. In der Vergangenheit lernt man auf eindringliche Weise das Kriegsgeschehen und die Ängste der Menschen kennen. Dabei folgt man Jess an unterschiedliche Orte und lernt mit ihr die verschiedensten Personen kennen. Mich hat durchweg die Geschichte von Jess mehr interessiert, ich empfand sie als Menschen sympathischer und ihre Kapitel haben mehr Fakten enthalten. Die Erlebnisse von D´Arcy dagegen konnten mich nie vom Hocker hauen, ich finde ihrem Wesen fehlt viel Lebendigkeit und sie hat mir nie so recht gefallen. Ich konnte mich einfach nicht mit ihr anfreunden und habe die Abschnitte von ihr nie mit so viel Interesse gelesen. Allerdings bilden sie einen recht ruhigen Gegenpol zu den aufregenden Geschehnissen im Zweiten Weltkrieg, was ganz angenehm war.
Das Buch ist keine leichte Lektüre, die man einfach so locker wegließt. Im Gegenteil: die Autorin hat ein komplexes und unglaublich gut verwebtes Werk geschaffen, dass mit vielen Aspekten überzeugen kann. Immer wieder tauchen zahlreiche Details auf, die die Lebenssituation der Menschen, aber auch Sorgen und Nöte wiedergeben. Auf diese Weise entsteht eine berührende Authentizität, die einfach umhaut und von zahlreichen Stimmungen gespickt ist. Man merkt deutlich anhand allerlei kleinen Erwähnungen, wie viel Mühe und Arbeit hinter dem Werk steckt.
Als ein großes Highlight fungiert die Stimmung. Es gibt ganz viele Momente, in denen man mitfühlen konnte und sich die Emotionen auch auf den Leser übertragen haben. Gerade das Ende war ganz wunderbar emotional gehalten und war wahrscheinlich die stimmungsreichste Szene im ganzen Roman.
Anhand der Stimmungen war es mir möglich, zu einigen Protagonisten eine besondere Bindung aufzubauen, sie wurden für mich immer lebendiger und oft musste ich mir in Erinnerung rufen, dass die Charaktere fiktiv sind.

Fazit:
Bis auf Kleinigkeiten, für die ich gesamt einen halben Stern abziehe, konnte mich das Buch vollkommen überzeugen. Dazu habe ich in meiner Rezension bereits einiges gesagt und werde an dieser Stelle nicht noch einmal darauf eingehen.
Mir hat der Roman von Natasha Lester wieder sehr gut gefallen und ich finde es einfach faszinierend, wie sie es schafft, Geschichte so lebendig und ansprechend zu gestalten. Man kann deutlich herauslesen, dass die Autorin ganz genau weiß, wovon sie schreibt und das ihre Aussagen Hand und Fuß haben. Ich habe an keiner Stelle irgendetwas in Frage gestellt, sondern ihr blind vertraut, dass das was sie sagt einen hohen Wahrheitsgehalt hat.
Auch für diesen Roman kann ich nur eine große Empfehlung aussprechen, das Buch erzählt eine unglaubliche Geschichte, die sehr lesenswert ist und mir ganz hervorragend gefallen hat.

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 09.08.2020
Miss Kelly und der Zauber von Monaco
Gaynor, Hazel;Webb, Heather

Miss Kelly und der Zauber von Monaco


sehr gut

Es findet eine Unterteilung in drei große Kapitel statt. Diese Überschriften dessen wird mit den drei Noten eines Parfüms in Verbindung gebracht und erzählt die Handlung zu verschiedenen Zeiten. So liegt zwischen den ersten beiden Kapiteln ungefähr ein Jahr Unterschied und zwischen dem zweiten und dritten Abschnitt gibt es einen großen Sprung, ganze 26 Jahre vergehen. Trotzdem gibt es später wenige, kurze Informationen, was die Protagonisten in dieser Zeit getrieben haben und was sich in ihren Leben verändern hat.
Wie schon aus dem Klappentext hervorgeht gibt es zwei Erzählperspektiven, die eine Sicht auf die Ereignisse geben. Sowohl Sophie, als auch James kommen zu Wort und geben ihre Sicht der Dinge ab und geben außerdem einen anderen Blickwinkel auf den jeweils anderen. Zudem kann man so Situationen besser einschätzen, als auch das Handeln werten und ich fand auch, dass es leichter war, die Charaktere zu beurteilen. Auf diese Weise entsteht eine abwechslungsreiche Handlung, es wird nie langweilig und teils enden die Kapitel einer Person mit einem kleinen Cliffhanger, sodass man wissen möchte, wie die Geschichte weitergehen wird. Und natürlich verleitet das zum immer weiterlesen und auch dadurch hatte ich den Roman innerhalb von drei Tagen ausgelesen.Aber auch die Schreibweise trägt zu meinem positiven Eindruck bei. Sie wurde auf einem einfachen Niveau gehalten, hat selten einen anspruchsvollen Hauch und lässt sich locker und leicht lesen. Es gibt vor allem von den damaligen Modetrends, als auch von den Protagonisten und manchen Settings sehr lebhafte Bilder, die der Geschichte einen schönen Rahmen geben.
Nicht nur die Hochzeit des Jahrhunderts wird ziemlich genau und mit allerhand Details beschrieben, sondern auch andere historische Ereignisse tauchen im Roman auf. Zwar liegt der Fokus deutlich auf den fiktiven Figuren Sophie und James, erst an zweiter Stelle stehen Informationen über die Hochzeit und das Brautpaar und danach kommen erst historische Ereignisse, die einen politischen Ursprung haben. Diese tauchen sehr reduziert auf und sind recht allgemein gehalten, es gibt lediglich einen groben Überblick dessen. Ich fand es sehr entspannend, nicht ständig mit voller Konzentration lesen zu müssen, sondern mich dabei entspannen zu können und ich fand es ganz wunderbar mal wieder eine locker leichte Geschichte zu lesen.
Insgesamt gibt es also eine sehr angenehme, nicht zu leichte, aber auch nicht zu detailreiche Darstellung der Settings, man kann sich diese gut vorstellen, aber auch ein wenig seine eigene Fantasie nutzen.
Eine Stelle des Buches hat mich emotional berührt, diese bildet das Ende des Buches und hat die Geschichte zu einem runden Ende gebracht. Ansonsten haben mir Emotionen gefehlt, egal ob diese negativer oder positiver Natur waren. Da hatte ich mir auch deutlich mehr erwartet.
Vollkommen überzeugen konnte mich keiner der Protagonisten. Bei jedem habe ich ein zwei Punkte, die ich negativ empfunden habe oder sie haben mir in ihrem Auftreten einfach nicht gefallen. Dabei finde ich, dass die Damen für mich besser wegkommen und einen interessanteres Wesen erhalten haben als die Herren.

Fazit:
Ein solider Roman, der mir zu weiten Teilen gut gefallen hat. Ich habe einige Aspekte angesprochen, die mir richtig gut gefallen haben und die mich hundertprozentig überzeugen konnten. Dazu zählen u.a. die Schreibweise, die Aufteilung des Romans, das Setting und die angenehme Anzahl an Fakten, die historisch verankert sind. Doch leider gibt es auch einige Punkte, die mich etwas gestört haben und wegen denen ich keine Fünf-Sterne-Bewertung geben kann.
Trotz allem bin ich aber sehr froh, den Roman gelesen zu haben und noch mehr über die Grace Kelly zu erfahren, aber auch der an sich interessanten Geschichte von Sophie und James zu folgen. Das Buch eignet sich perfekt für ein Lesewochenende und es hat mir Spaß gemacht, in die Geschichte einzutauchen!

Bewertung vom 06.08.2020
Alles, was das Herz begehrt / Wunderfrauen-Trilogie Bd.1
Schuster, Stephanie

Alles, was das Herz begehrt / Wunderfrauen-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Ich würde sagen, dass die Sprache im Grunde recht einfach gehalten wurde, aber durch allerhand Andeutungen, historische Details und den Bayrischen Dialekt erhält sie Anspruch. Immer wieder gibt es Andeutungen zu kleinen Rätseln, die nicht sofort gelöst werden und teilweise auch nach dem Ende des ersten Bandes noch nicht vollkommen gelöst. Es ist also noch genügend Spannungspotenzial vorhanden, um sich bereits jetzt auf die weiteren Teile der Reihe zu freuen und bis dahin hat man allerhand Stoff zum spekulieren!
Immer wieder gibt es in den Kapiteln ein paar Abschnitte rund um historische Ereignisse. Diese tauchten in einer angenehmen Anzahl auf und haben die eigentliche Handlung nicht überstrahlt. Zudem mochte ich es sehr, wie die Details in die Geschichte eingeflochten wurden und man die Informationen wie nebenbei wahrgenommen hat. So wurde der Lesefluss in keinster Weise beeinträchtigt und es hat einfach Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen.
Vor allem von dem Lebensgefühl der 1950er Jahre bekommt man einen hervorragenden Eindruck. Nicht nur gesellschaftlich, sondern auch familiär gibt es einige Aspekte, die mir nicht bekannt waren und die mich dementsprechend überrascht haben. Ich konnte ohne Probleme in die Zeit eintauchen und durch Details wie die Mode oder die Ausstattung von Wohnungen und Häusern entstand vor meinen Augen ein lebendiges Bild.
Bei den Protagonisten standen vor allem die vier Frauen Helga, Marie, Luise und Annabel im Vordergrund. Auf ihnen lag eindeutig das Hauptaugenmerk, alle anderen Personen nahmen eine untergeordnetere Rolle ein. Trotzdem hat man bei jedem einzelnen Charakter gemerkt, dass sich Gedanken um ihn gemacht wurden und so entstehen viele individuelle und unterschiedliche Wesen. Keiner gleicht sich und jeder hat andere Eigenarten, die ihn besonders machen und auszeichnen.
Am stärksten dargestellt waren die vier Damen, sie hatten den tiefgründigsten Charakter bekommen und sie lernt man auch im Verlauf des Romans am besten kennen. Hier fand ich es angenehm, dass mir nicht jede sofort sympathisch war, gerade mit Helga und Annabel hatte ich anfangs meine Probleme und brauchte einige Zeit, um sie positiver einzuschätzen und aktiver an ihrem Leben teilzunehmen. Zudem finde ich es sehr gelungen, wie die vier Handlungsstränge langsam miteinander verwoben werden und immer mehr Überschneidungen entstehen. Auf diese Weise kann man als Leser beobachten und miterleben, wie Freundschaften entstehen, aber auch, wie man Situationen falsch einschätzen kann und wie dadurch Missverständnisse entstehen.

Fazit:
Nach der sehr guten Leseprobe hatte ich natürlich einige Erwartungen und war richtig gespannt, endlich selbst das Buch zu lesen. Ich hatte mir bereits ein paar Gedanken bezüglich der Geschichte gemacht und wollte wissen, inwieweit diese am Ende zutreffen. Und ich muss sagen, dass ich sehr begeistert bin und mich unglaublich auf die nächsten beiden Teile freue. Nicht nur, weil das Ende recht offen und damit spannend gehalten wird, sondern weil mir die vier Protagonistinnen nach und nach immer sympathischer wurden und ich wissen will, was das Leben noch so für sie parat hält. Ich habe absolut keinen Aspekt, der mir nicht gefallen hat, sondern bin vollkommen zufrieden mit dem Roman. Ich kann nur eine große Empfehlung aussprechen und werde mich in Geduld üben muss, bis Band zwei und drei erscheinen...

Bewertung vom 03.08.2020
Wo die Sterne tanzen
Herzog, Katharina

Wo die Sterne tanzen


sehr gut

Mir war der Beginn des Romans bereits durch die Leseprobe bekannt und auch als ich mit dem Buch richtig begonnen habe, war ich direkt wieder von der Schreibweise angetan. Sie ist einfach gehalten, manchmal verfallen die Protagonisten fast schon in eine Umgangssprache und ich konnte den Roman fix und flüssig lesen. Man hat Zeit um die Charaktere kennenzulernen und sich von ihnen ein Bild zu machen, das Setting war ein absolutes Träumchen und hat sehr lebendige Bilder entstehen lassen. Ich habe nur zu gerne das Buch in die Hand genommen, um weiteres zu erfahren, aber auch um von dem Setting zu schwärmen.
Ich empfand den Aufbau des Buches als interessant, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Die Kapitel von 2019 wechseln sich immer wieder mit Rückblicken in Neles Vergangenheit ab. Dabei erlebt man entweder eine begrenzte Zeit im Sommer mit ihr auf Juist oder wie sie später in New York lebt und sich ihren Traum als Musicaltänzerin erfüllt hat. Auf diese Weise entstehen Einblicke in Neles Kindheit und Jugend, man sieht sie ein Stück weit aufwachsen und kann dann schauen, wie sie sich über die Jahre entwickelt hat und wie ihre Pläne vorangeschritten sind.
Wie ich bereits erwähnt hatte, hat mir das Setting richtig gut gefallen. Ich mochte die Beschreibungen von Häusern und dem Strand, viele Orte konnte ich mir hervorragend vorstellen und diese haben zum Träumen eingeladen. Sei es das Deichschlösschen von Oma Lotte, der Strand oder die Tanzschule einer Nachbarin: jede Örtlichkeit wurde mit prägnanten und eingehenden Worten versehen und hat kleine Details bekommen, die sie einzigartig machen.
Mir war die Handlung ab und an etwas zu vorhersehbar und nur ganz selten konnte sie mich überraschen. Es traten keine Wendungen auf, die die Karten neu gemischt haben und neuen Schwung in die Geschichte gebracht haben. Das hat mir etwas gefehlt, es war ja eh von Anfang an klar, wie das Buch enden wird und in welchen Konstellationen die Protagonisten herausgehen werden. Trotzdem wäre es möglich gewesen, einige, wenige unverhoffte und der Geschichte einen neuen Lauf gebende Aktionen einzubauen.
Im Grunde treten die Protagonisten freundlich und sympathisch auf. Ganz viele habe ich schnell in mein Herz geschlossen und habe mir sie lebendig vorstellen können. Allen voran natürlich Nele und ihre Oma, aber auch die beste Freundin der Oma habe ich schnell gemocht.
Mir ist aufgefallen, dass die Männerfiguren seltener auftreten und auch eine nicht ganz so starke Zeichnung haben. Hier ist es mir deutlich schwerer gefallen, zu ihnen eine Bindung aufzubauen und sie einzuschätzen. Oft waren sie mir nicht so sympathisch wie die Damen und ich fand sie etwas schwach in ihrem ganzen Auftreten. Es scheint, als würde der Fokus eher auf den weiblichen Protagonisten liegen und die Männer spielen eine eher untergeordnete Rolle. Mir hätte es gefallen, wenn das Verhältnis ausgeglichener gewesen wäre.
Ansonsten hätte es mir noch gefallen, wenn die Protagonisten mehr Emotionen gezeigt hätten, denen man anmerkt, dass sie wirklich aus tiefstem Herzen kommen. Manches wirkte doch ein wenig oberflächlich und hat dazu geführt, dass ich mit den Personen nicht mitfühlen konnte.

Fazit:
Katharina Herzog hat einen wunderbar leichten Sommerroman geschaffen, der vor allem durch seine traumhaften Handlungsorte Juist und New York und die lockere Schreibweise besticht. Das Buch hat sich schnell und einfach lesen lassen, die Protagonisten waren sympathisch und es gab eine wundervolle Stimmung, die vor allem vom Setting ausging.
Ein solider Roman, der nicht mit großer Spannung aufwartet und wo die Ereignisse etwas vorhersehbar sind, der sich jedoch perfekt zum Entspannen eignet und seinen eigenen Charme ausstrahlt.

Bewertung vom 31.07.2020
Töchter der Elbchaussee
Johannson, Lena

Töchter der Elbchaussee


ausgezeichnet

Ich hatte mit dem Schreibstil absolut keine Probleme, ich fand ihn sehr angenehm und bin durch ein flüssiges Lesen flott vorangekommen. Ich finde, dass die Geschichte eindrucksvoll beschrieben wurde, es wurde nicht zu viel Drama eingefügt und daher wirkt sie wunderbar realistisch.
Es wurde eine recht einfache und leichte Sprache verwendet, die häufig in eine Umgangssprache abdriftet. Außerdem nutzen manche Protagonisten gerne norddeutsche Aussagen und Dialekte, was natürlich perfekt zu dem Handlungsort passt und der Geschichte Charme und Bodenständigkeit verleiht.
Wie ich gerade angedeutet habe, wird immer wieder ein Zeitraum übersprungen, um die Handlung nicht in die Länge zu ziehen. So entgehen dem Leser zwar ein paar Jahre, die man nicht so genau miterlebt, doch wichtige Ereignisse, die in dieser Zeit geschehen sind, finden trotzdem Erwähnung. Auf diese Weise hatte ich an keiner Stelle den Eindruck, dass ich etwas Wichtiges verpasse oder mir Informationen vorenthalten werden.
Zudem werden Längen verhindert. Die Geschichte weitet sich nicht ins Unendliche aus und bleibt in einem angenehmen Rahmen. Nie hatte ich den Eindruck, dass an einer Textstelle zu viel oder zu wenig gesagt wird und so war man immer gut über das Geschehen informiert.
Ich konnte mir das Setting ziemlich gut vorstellen, sei es die Stadt selbst, die Firmengebäude von Hannemann& Krüger oder die Villa in der Elbchaussee von Frieda. Jedes Gebäude wurde mit wenigen Worten umrissen, manche davon kennt man bereits aus den Vorgängerbänden, andere, wenige tauchen erstmals auf. Das Setting nimmt nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Platz ein und gliedert sich perfekt in die Handlung mit ein. Ganz besonders eindrucksvoll fand ich die Darstellung der Elbchaussee mit ihren Villen. Hier war meine Vorstellungskraft am stärksten und ich habe mir diese Ecke Hamburgs traumhaft ausgemalt.
Regelmäßig tauchen historische Details auf, die der Geschichte viel Wahrheitsgehalt geben. Diese erstrecken sich von politischen Ereignissen, bis hin zur Wohnungs- und Nahrungsnot. Außerdem haben manche Protagonisten mit den Folgen des Krieges zu kämpfen, andere wiederum haben liebe Menschen verloren, die sie betrauern. Es tauchen allerhand Informationen auf, die teils am lebendigen Beispiel gezeigt wurden und auf diese Weise noch eingängiger erscheinen. Trotzdem war immer zu erkennen, dass die Geschichte rund um Frieda und die Schokoladenmanufaktur im Vordergrund steht und alle historische Erklärungen und Sachverhalte eher im Hintergrund. Auf jeden Fall konnte man sich so ein Bild von den Folgen des Krieges machen. Sie wurden geschickt in die Handlung eingefädelt, dass es sehr passend erscheint und Details nie fehl am Platze wirken.
Fazit:
Obwohl ich in meiner Rezension fast ausschließlich positive Dinge genannt habe, bin ich nicht komplett überzeugt. Mir hat irgendwie noch das gewisse Etwas gefehlt, was den Roman zu einem Highlight werden lässt. So hat er mir gut gefallen und hatte viele angenehme Aspekte, haut mich aber nicht um. Ich kann selbst nicht genau benennen, was mir fehlt oder was ich gerne noch gelesen hätte. Vielleicht hätte es schon gereicht, einen alten Jugendfreund von Frieda nicht auftauchen zu lassen. Dadurch entsteht ein ständiges hin und her, alte Geschichten werden wieder hervorgeholt, worauf ich auch gerne hätte verzichten können. Vielleicht hätte eine sehr spannungsreiche und aufregende Szene auch schon meinen Eindruck verändert. Ich weiß es nicht.
Im Grunde gefällt mir der Roman sehr gut, alle offenen Fragen werden geklärt und die Elbchaussee-Reihe findet ein rundes und stimmiges Ende. Eine fantastische Reihe, die bei mir einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat und die ich nur weiterempfehlen kann!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.07.2020
Willkommen im Flanagans / Das Hotel unserer Träume Bd.1
Hellberg, Åsa

Willkommen im Flanagans / Das Hotel unserer Träume Bd.1


ausgezeichnet

Mir hat die Sprache hervorragend gefallen. Sie gibt lebendige Einblicke in das Leben der Protagonisten, aber auch in den Hotelalltag. Situationen und Personen werden lebendig, viele Szenen konnte ich mir bildlich und ziemlich genau vorstellen. Insgesamt entsteht so eine lebhafte Geschichte, die mitreißend ist und das Buch zu einem besonderen Leseereignis macht.
Es gibt einen Erzähler, der eine normale und nicht wertende Sicht auf die Geschehnisse gibt. Man merkt, dass er immer einige Geheimnisse für sich behält und diese dem Leser erst nach und nach präsentiert. Auf diese Weise bleibt die Handlung stets spannend und es entstehen weder Längen, noch wird die Handlung zu hektisch geschildert. Im Gegenteil, die Autorin hat eine angenehme Art der Erzählung gewählt, es wechseln sich immer wieder ruhigere und aufregendere Kapitel ab und diese Mischung hat mir gefallen.
Auf jeden Fall gibt der Erzähler nicht nur einige Geheimnisse preis, sondern auch immer wieder Einblicke in Gefühls- und Gedankenwelten und man kann sich so von verschiedenen Protagonisten ein ziemlich genaues Bild machen. Dazu trägt auch bei, dass man immer wieder andere Perspektiven erlebt, nicht nur Linda, die Besitzerin des Flanagans kommt zu Wort, sondern auch Angestellte des Hotels. Man kann die Protagonisten so auf verschiedene Weisen kennenlernen und sie auch ziemlich gut einschätzen. Zudem gibt es auf diese Weise Einblicke in verschiedene gesellschaftliche Schichten und man lernt Menschen mit unterschiedlichen Lebensplänen kennen. Auch so entsteht wieder eine bunte Mischung, die mein Interesse ebenfalls angeregt hat.
Eher spartanisch wurden historische Details eingefügt. Nur sehr sehr selten kommt mal das Wort auf die Politik, es steht eher die Lebensweise der Charaktere im Vordergrund. Sei es das Ansehen und die Entwicklung der Frau, wie diese langsam aber konstant immer häufiger Führungspositionen einnehmen oder wie die Bevölkerung auf Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben reagiert. Anhand solcher Details kann man sich ein recht gutes Bild der Gesellschaft machen, auf diese Weise erhält der Roman einen realitätsnahen Bezug und gibt einen Einblick in die Vergangenheit.

Fazit:
Schnell hat mich der Roman um das Luxushotel in seinen Bann gezogen und ich bin unglaublich gerne in diese Welt gereist. Durchweg habe ich mich gut unterhalten gefühlt, ich bin mit dem Lesen sehr flott vorangekommen und wollte gar nicht, dass das Buch endet. Mir haben die Charaktere gefallen, das Setting war traumhaft, die Schreibweise hat den ganzen positiven Eindruck nochmal verstärkt. Ich bin begeistert, freue mich auf Band zwei und kann für das Buch mit frohem Herzen eine Empfehlung aussprechen.Eine locker leichte Geschichte, die seinen Reiz hat und ein angenehmes Verhältnis von spannungsreichen und ruhigeren Szenen hat.

Bewertung vom 25.07.2020
Im Sturm der Zeit / Das Brauhaus an der Isar Bd.2
Freidank, Julia

Im Sturm der Zeit / Das Brauhaus an der Isar Bd.2


sehr gut

Durchweg herrscht eine einfache und umgangssprachliche Schreibweise vor, die immer wieder gespickt wurde mit dem bayrischen Dialekt, der ernste Abschnitte aufgelockert hat und dem Roman Authentizität verliehen hat. Übrigens gibt es am Ende des Romans noch eine Art Wörterbuch, in dem bayrische Begriffe und Wendungen ins Hochdeutsche übersetzt werden. Fand ich gut und passend, gerade wenn man sich in dieser Mundart nicht auskennt!
Und zuletzt wird man auch durch die Einbindung von politischen Geschehnissen gefordert. Diese treten in einer hohen Anzahl auf und um sich Zusammenhänge zu merken ist es ebenfalls wichtig, dass man genau liest und manches in Gedanken nochmal Revue passieren lässt.
Anhand all dieser genannten Komponenten entsteht eine anspruchsvolle, trotzdem leicht lesbare Sprache, die mir hervorragend gefallen hat. Ich bin der Geschichte mit viel Interesse gefolgt und bin mit dem Lesen schneller vorangekommen, als anfangs gedacht.
Die Autorin hat verschiedene Sichtweisen genutzt, um dem Leser die Ereignisse näher zu bringen. Dabei wird die Geschichte stets von einem auktorialen Erzähler wiedergegeben. Auf diese Weise entstehen viele Einblicke und man kann sich ein wenig besser in die Gedanken- und Gefühlswelt der Charaktere einfinden. Teilweise konnte ich dadurch manche Personen und Aktionen besser verstehen, teilweise hat diese Art der Erzählsituation dazu beigetragen, dass sich mein negativer Eindruck von Situationen oder Protagonisten verstärkt.
In ihren Roman hat die Autorin allerhand historische Informationen eingebunden. Angefangen von der Mode, über die Politik bis hin zur Entwicklung der Frau. Es wurden viele Themen angesprochen, sodass ein breites Bild von dem Leben und den Handlungen von Politikern entsteht. Ich finde es richtig gut, wie vielfältig sich der Roman in dieser Hinsicht erweist, man konnte einen zarten Eindruck von dem Leben in den 1920er Jahren erhalten. Doch leider war es mir ein bisschen zu viel Politik, die eingebunden wurde. Es ist ein wichtiges Thema und ich mag es, dass verschiedenste Sachverhalte eine Erwähnung finden, doch oft sind Clara und ihr Brucknerbräu in den Hintergrund geraten. An diesen Stellen hätte es mir gefallen, wenn der Text kürzer und prägnanter gewesen wäre.
Die Protagonisten lassen mich etwas zwiegespalten zurück. Mir hat es gefallen, dass manche, allen voran Clara, sehr lebendig daherkommen und man sie richtig gut kennenlernt. Außerdem wurden auch wenige, historisch verbürgte Personen eingebunden, was der Geschichte, vermischt mit den politischen Geschehnissen, einen angenehmen Wahrheitsgehalt gegeben hat, zudem wurde Authentizität vermittelt.
Doch leider fand ich manche Protagonisten etwas schwierig und anstrengend.

Fazit:
Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich von dem ersten Band geschwärmt habe und dieser hat definitiv zu meinen Jahreshighlights gehört. Und dementsprechend hatte ich an die Fortsetzung hohe Erwartungen, die leider nicht vollkommen erfüllt wurden. Und obwohl das Buch viele gute Facetten hat, konnte es mich diesmal nicht hundertprozentig begeistern.
Dafür war mir das Verhältnis zwischen politischen Ereignissen und der eigentlichen Geschichte nicht ausgewogen genug und ich hatte mit einigen, wenigen Protagonisten ein paar Problemchen. Leider haben mich diese zwei Punkte immer mal wieder gefuchst und ich konnte nicht so einfach darüber hinwegsehen.
Ansonsten hat Julia Freidank einen interessanten Roman geschaffen, der viele Informationen und eine lesenswerte Geschichte beherbergt. Und ich weiß nicht weshalb, aber irgendwie schreit für mich das Ende nach einer Fortsetzung... Mal schauen, ob mein Gefühl hinhaut:)

Bewertung vom 22.07.2020
Wunder - Sieh mich nicht an
Palacio, R. J.

Wunder - Sieh mich nicht an


ausgezeichnet

Als ich die Geschichte dann endlich begonnen habe, wurde das Buch immer nur für eine kurze Zeit aus der Hand gelegt. Ich mochte es unglaublich gerne, weiterzulesen und wollte, dass es gar nicht endet. Ich habe mich in die Geschichte einfühlen können und war von ganz vielen Aspekten angetan. Sei es die Schreibweise, die Personenzeichnung, die Stimmung. Einfach alles hat gepasst und war perfekt.

Das Jugendbuch wird in verschiedene Abschnitte unterteilt, die jeweils einen Einblick in das Leben unterschiedlicher Charaktere geben. Die meisten Abschnitte erhält natürlich August, aber auch seine Schwester oder Klassenkameraden haben ein paar Seiten, in denen sie sich nicht nur vorstellen, sondern ihre Sicht auf die Dinge geben. Auf diese Weise entsteht eine abwechslungsreiche Geschichte, man versteht manche Personen besser und hat noch einen anderen Blick auf andere Protagonisten.
Die Kapitel grenzen sich nicht nur durch die Nennung, welche Person jetzt zu Wort kommt ab, sondern auch durch den Erzählstil. Ein jeder hatte eine unterschiedliche Art, Ereignisse zu beschreiben und ein jeder wird dadurch einzigartiger und menschlicher.
Die Schreibweise war locker und einfach gehalten. Sie ändert sich immer wieder aufgrund der wechselnden Erzählperspektiven, ist jedoch immer gut und schnell lesbar. Mit wenigen Worten werden nicht nur Protagonisten lebendig, sondern man kann sich Räume oder die Stadt vorstellen. Ich habe mich häufig wie ein heimlicher Beobachter gefühlt und war schon nach wenigen Seiten komplett in der Geschichte drinnen und habe mich fast wie ein Teil dessen gefühlt. Vielleicht hatte ich diesen Eindruck deshalb, weil ich den Film kurz vorher gesehen habe und mir noch viele Szenen lebendig vor Augen standen.
Es gibt unheimlich viele stimmungsvolle Szenen, in denen ich richtig mitgefühlt habe. Seien es fröhliche oder traurige Momente, eine jede Stimmung wurde an den Leser übermittelt und hat so dazu geführt, dass ich das Buch noch weniger aus der Hand legen wollte. Vor allem August hat mich in seiner freundlichen, ruhigen und zurückhaltenden Art sehr berührt, er ist ein mutiger, sympathischer kleiner Kerl, der unglaublich viel Stärke zeigt. Man kann aus seinen jungen Erfahrungen einiges mitnehmen und an vielen Textstellen konnte man von ihm lernen.
Ich habe lange Zeit nicht mehr so mitgefiebert und wurde emotional auf diese Weise berührt. Allein schon für diesen Aspekt lohnt es sich, das Werk von Raquel J. Palacio zu lesen!

Fazit:
Eine unglaubliche Geschichte über einen mutigen, liebenswerten kleinen Jungen, der seinen Weg geht und zeigt, dass erste Urteile absolut nicht angebracht sind. Ich finde es richtig stark, welche Botschaften die Autorin dem Leser mit auf den Weg gibt und wie viel Liebe, Empathie und Wärme sie den Protagonisten, ach der ganzen Geschichte eingehaucht hat.
Ich habe bereits ein weiteres Buch entdeckt, welches weitere Blickwinkel auf die Geschichte von August Pullman gibt. Ganz bald will ich mir dieses bestellen und lesen, ich merke, dass mich das Schicksal und die Tapferkeit des kleinen Jungens noch nicht loslässt.
Ich möchte für das Buch eine ganz große Leseempfehlung aussprechen. Es ist unfassbar berührend und mitreißend, ich bin absolut begeistert und kann keinen Punkt nennen, der mir nicht gefallen hat. Holt euch das Buch, lest es und lasst euch von August Pullman bezaubern!