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Bewertungen
Insgesamt 368 BewertungenBewertung vom 12.11.2018 | ||
Ein notwendiges Übel / Captain Sam Wyndham Bd.2 Wie schon sein Debütroman „Ein angesehener Mann“ (2017), der in Großbritannien zum Bestseller wurde, bestätigt auch der kürzlich als Heyne-Taschenbuch veröffentlichte zweite Band „Ein notwendiges Übel“ des indisch-stämmigen Briten Abir Mukherjee (44) seiner Krimireihe um den britischen Kriminalbeamten Sam Wyndham etwas Besonderes. Zwar geht es wieder um Mord, doch ist die Ermittlungsarbeit eher Mittel zum Zweck. Einen klassischen Krimi oder gar Thriller darf man nicht erwarten. Denn „Ein notwendiges Übel“ ist viel mehr! Es ist ein wirklich lesenswerter, höchst interessanter Kultur- und Reisebericht über Land und Leute in Britisch-Indien um das Jahr 1920, wo modernes europäisches Denken und Handeln auf Jahrtausende alte indische Kultur und Tradition prallt. |
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Bewertung vom 01.11.2018 | ||
Der Narr und seine Maschine / Tabor Süden Bd.21 Zwei sich in unserer Welt verlierende oder schon verlorene Männer gesetzteren Alters begegnen uns im Roman „Der Narr und seine Maschine“ von Bestseller-Autor Friedrich Ani, im Oktober bei Suhrkamp erschienen. In seinem 21. Krimi um Tabor Süden schickt Ani seinen Ex-Polizeibeamten, Privatdetektiv und Eigenbrötler Süden auf die Spur des seit Tagen vermissten Cornelius Hallig, einen früher erfolgreichen Kriminalschriftsteller. Beide Männer vereint die innere Einsamkeit inmitten der brodelnden Großstadt München. |
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Bewertung vom 29.10.2018 | ||
Nordkorea ist in der Weltpolitik isoliert und für die Öffentlichkeit weitestgehend unbekannt. Entsprechend spielt der Herrschaftsbereich der Kim-Dynastie auch in unserer Unterhaltungsliteratur keine Rolle. Umso bemerkenswerter und faszinierender ist der authentische, bereits in mehrere Sprachen übersetzte Politthriller „Stern des Nordens“ des Briten D. B. John, der im September beim Verlag Wunderlich/Rowohlt erschien und unbedingt lesenswert ist. In drei verschiedenen Handlungssträngen, die John am Ende geschickt verbindet, lernen wir das wohlsituierte Leben der nordkoreanischen Funktionärskaste in Pjöngjang kennen, das erbärmliche Vegetieren der Landbevölkerung nahe dem Hungertod sowie die Angst der USA vor nordkoreanischer Raketenbedrohung und das klägliche Ringen der CIA um Informationen. |
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Bewertung vom 21.10.2018 | ||
Vor sechs Jahren hatte sich der Journalist und Schriftsteller Timur Vermes (51) mit seiner inzwischen verfilmten Gesellschaftssatire „Er ist wieder da“ (2012) über den auferstandenen Nazi-Führer Adolf Hitler und den heute in Deutschland gegenwärtig erwachenden Rechtsradikalismus in die Bestsellerlisten geschrieben. Mit seinem zweiten Roman „Die Hungrigen und die Satten“, im August beim Eichborn-Verlag erschienen, versetzt er uns nun in eine nicht allzu ferne Zukunft. 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 13.10.2018 | ||
Ihr Debütroman „Ein Winter in Sokcho“ sei „ein kleines Meisterwerk“ urteilte schon vor zwei Jahren die Jury bei Vergabe des Robert-Walser-Preises an die Autorin Elisa Shua Dusapin. Die französische Zeitung „Le Figaro Littéraire“ nannte das nur 144 Seiten starke Buch, das in deutscher Übersetzung im September beim Verlag Blumenbar, einem Imprint des Aufbau-Verlages erschien, einen „Roman von einzigartiger Schönheit“. Tatsächlich ist dieser Kurzroman, der in seiner Erstfassung vor wenigen Jahren von der Autorin nur als Studienarbeit am Literaturinstitut Biel (Schweiz) gedacht war, in seiner nun publizierten Fassung so ungewöhnlich, so zartfühlend und liebevoll von der heute 26-Jährigen geschrieben, dass er seine Preise verdient hat und er unbedingt zu empfehlen ist. |
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Bewertung vom 13.10.2018 | ||
Nach ihren erfolgreichen TV-Serien „Weissensee“ und „Kuhdamm 56/59“ hat es Grimme-Preisträgerin Annette Hess (51) nun auch mit ihrem ersten Roman „Deutsches Haus“, erschienen im September beim Ullstein-Verlag, dank meisterhafter Erzählkunst wieder geschafft, nicht nur die Stimmung der Sechziger Jahre in der noch jungen Bundesrepublik anschaulich wiederzugeben, sondern vor allem den Nachgeborenen die besondere Problematik jener Dekade sowie die politische und gesellschaftliche Auseinandersetzung zwischen den Generationen verständlich zu machen. |
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Bewertung vom 01.10.2018 | ||
Wenn draußen der Herbststurm tobt, das Wetter ungemütlich ist und die Temperaturen gegen Null gehen, machen Sie es doch wie Andreas und Malin in Thommie Bayers (65) aktuellem Roman „Das innere Ausland“, erschienen im August beim Piper-Verlag. Feuern Sie abends den Kamin an, setzen Sie sich in Ihre Bücherecke und lesen Sie diesen so wunderbar unaufgeregten, berührenden, geradezu Herz erwärmenden Roman. Obwohl man nicht von einer spannungsreichen Handlung sprechen kann, fesselt dieser Roman durch seinen Sprachstil, seine Dialoge und oft mehr durch das beredte Schweigen seiner Protagonisten. 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 29.09.2018 | ||
Spannend ist der im August beim Piper-Verlag als Taschenbuch erschienene Roman „Das Kala-Experiment“ von Karl Olsberg durchaus. Allerdings darf man den geschilderten Sachverhalt nicht kritisch hinterfragen, um die künstlich aufgeblasene Illusion nicht zum Platzen zu bringen. Wenn man die ellenlange Werksliste des unter dem Pseudonym Karl Olsberg schreibenden Unternehmensberaters Karl Freiherr von Wendt (58) seit seinem Romandebüt im Jahr 2007 durchzählt, darf man, ohne die Bücher selbst gelesen zu haben, allein aus der Vielzahl der Werke folgern, dass es dem Autor wohl nicht bei jedem Werk auf literarischen Anspruch ankommen dürfte. Das „Das Kala-Experiment“ ist jedenfalls nur ein auf Action zielender, im Kern aber recht oberflächlicher Roman, der das vom Verlag verliehene Prädikat „Thriller“ wirklich nicht verdient. |
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Bewertung vom 22.09.2018 | ||
Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste Winnetou, Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi sind Namen literarischer Helden, die selbst heutigen Harry-Potter-Fans noch bekannt sind, selbst wenn sie diese populären Abenteuerromane des ausgehenden 19. Jahrhunderts nie gelesen haben. Doch kaum bekannt ist heutigen Lesern das wechselvolle Leben ihres Erfinders, des sächsischen Schriftstellers Karl May (1842-1912). Dies dürfte sich nun ändern. Mit seinem beeindruckenden Debütroman „Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“, im September bei Kiepenheuer & Witsch erschienen, hat Journalist Philipp Schwenke (40) diesem mit über 200 Millionen Auflage meistgelesenen und in fast 50 Sprachen häufigsten übersetzten deutschsprachigen Schriftsteller mehr als hundert Jahre nach dem Tod ein zeitgemäßes Denkmal gesetzt. Dieser Roman über Mays tragischste Lebensphase zwischen 1899 und 1902 ist eine durchaus kritische, zugleich aber liebe- und humorvolle Betrachtung der aus der Not damaliger Umstände sich ergebenden Wandlung Mays von einem sich selbst überschätzenden, schizophrenen Phantasten zum selbst ernannten Friedensapostel. War schon Mays früheres Leben eine einzige Lüge, so nutzt er auch diese ihm aufgezwungene Läuterung nur zur Wahrung seines eigenen Rufs und Ruhms. |
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Bewertung vom 08.09.2018 | ||
Vier Tage in Kabul / Amanda Lund Bd.1 Ein erstaunlicher und wirklich packender Politkrimi ist der schwedischen Autorin Anna Tell mit ihrem Romandebüt „Vier Tage in Kabul“ gelungen, der im August bei Rowohlt als erster Band der Reihe „Die Unterhändlerin“ erschien. Die Handlung mag ja fiktiv sein, aber sie wirkt ungemein real. Anna Tell weiß ja auch, worüber sie schreibt: Als hauptberufliche Politologin und Kriminalkommissarin war sie selbst 20 Jahre lang als Polizei- und Militärberaterin sowie Unterhändlerin im In- und Ausland im Einsatz. |
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