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leseratte
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Nittendorf

Bewertungen

Insgesamt 280 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2018
Vicious Love / Sinners of Saint Bd.1 (eBook, ePUB)
Shen, L. J.

Vicious Love / Sinners of Saint Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Etwas zäher Auftaktband!
"Vicious Love" bildet den Auftaktband zur "Sinners of Saint"-Reihe der Autorin L. J. Shen um die vier seit der Highschool befreundeten Bad Boys Baron "Vicious" Spencer, Jamie Followhill, Dean Cole und Trent Rexroth. Der Band "Rough Love" ist der Geschichte quasi vorgeschaltet und spielt zur Highschoolzeit der vier Jungs, die restlichen drei Bände 10 Jahre später, als die vier gemeinsam eine erfolgreiche Firma gegründet haben. Die Bände sind in sich jeweils abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. Mehr Spaß macht es freilich, wenn man die restlichen Personen bereits aus den Vorbänden kennt.
Im vorliegenden Band wird die Geschichte von Baron "Vicious" Spencer und Emilia LeBlanc erzählt.
In ihrem Einleitungssatz spricht die Autorin davon, dass Liebe und Hass ein und dasselbe Gefühl seien, nur unter verschiedenen Vorzeichen erlebt.
Hass und Liebe bilden die Gegenpole der Beziehung zwischen Vicious und Emilia von ihrem allerersten Zusammentreffen an. Etwas klischeehaft: reicher, aber einsamer Bad Boy trifft auf die schöne und begabte, jedoch arme Tochter des Dienstbotenehepaares. Warum Vicious aber Emilia das Leben zuhause und auch in der gemeinsamen Elite-Schule regelrecht zur Hölle macht und sie geradezu mobbt, habe ich so richtig erst ziemlich am Ende der Geschichte verstanden, wobei diese Reaktion für mich trotzdem nicht nachvollziehbar ist und psychopatische Züge hat.
Gut gefällt mir, dass die Geschichte wechselnd aus der Perspektive von Emilia und Vicious geschrieben ist und zudem immer wieder zwischen ihrer vergangenen Highschoolzeit und der Gegenwart 10 Jahre später hin und her springt. Der Schreibstil ist flüssig und liest sich gut.
Insgesamt jedoch leidet für mich die Handlung darunter, dass ich zum einen Vicious`Reaktionen für absolut überzogen und skrupellos halte und hierfür an Emilias Stelle auch keine Entschuldigung akzeptiert hätte, zum anderen, dass sich die Handlung zwischen den beiden ziemlich in die Länge zieht. Immer neue familiäre Krisen tauchen aus der Vergangenheit und in der Gegenwart auf, was für mich die Geschichte zugleich auch etwas überfrachtet hat. Versöhnlich ist das Ende und der Ausblick auf die restlichen Bände rund um die anderen Bad Boys des Quartetts.

Bewertung vom 30.04.2018
Verlangen / All for you Bd.3 (eBook, ePUB)
Wild, Meredith

Verlangen / All for you Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Überraschendes Finale!
Ich muss gestehen, Autorin Meredith Wild hat mich im dritten Band "Verlangen" ihrer "All for You" (Bridge)-Reihe um das Liebesleben der drei Bridge-Geschwister sehr überrascht. Nach die Liebesgeschichten des älteren Bruders Cameron mit Maja und des jüngeren Bruders Darren mit Vanessa eher klassischen Handlungsmustern gefolgt sind, beschreitet die Autorin nun im 3. Teil plötzlich neue Pfade abseits der herkömmlichen "0815-Liebesgeschichten". Da sich dieser Band um die eher schüchterne und folgsame Olivia Bridge dreht, hatte ich damit überhaupt nicht gerechnet.
Meredith Wild entwickelt eine Dreiecksbeziehung zwischen Olivia, genannt Liv, dem Investor Will Donovan und Ian Savo, Darrens Freund und Feuerwehrkollegen, der einem schon in Band 2 begegnet ist. Während der Leser noch mit dem Charakter von Will beschäftigt ist, der in einer Beziehung vor allem eines will, nämlich Dominanz udn Macht ausüben, eine Situation in der man die zurückhaltende Liv gar nicht erwarten würde, stößt mit Ian der nächste Protagonist hinzu, der ebenfalls seine Ecken und Kanten sowie dunklen Geheimnisse hat.
"All for You - Verlangen" ist wesentlich erotischer als die Vorgängerbände und überrascht auch durch ein für mich unerwartetes Finale.

Bewertung vom 23.04.2018
SPOT 2 - Shane: The Sniper (eBook, ePUB)
Glicker, Sarah

SPOT 2 - Shane: The Sniper (eBook, ePUB)


weniger gut

Etwas seicht...
Mit „Shane: The Sniper“ fügt die Autorin Sarah Glicker ihrer SPOT-Reihe um die fünf Mitglieder des Special Operation Teams (SPOT), einer fiktiven Einsatzgruppe der amerikanischen Polizei, einen weiteren Band hinzu. Während Band 1 sich darum drehte, wie das SPOT-Mitglied Ian sein Liebesglück findet, steht nun in Band 2 ein weiteres SPOT-Mitglied Shane, genannt „The Sniper“ im Vordergrund.
Der Klappentext nimmt auch den wesentlichen Inhalt vorweg, nämlich, dass Shane während eines Rettungseinsatzes für die entführte Milliardärstochter Ava Blair, für eben diese Geisel Gefühle entwickelt.
So wie die Inhaltangabe diese Liebesgeschichte vorgibt, so wird auch der Leser damit „konfrontiert“, denn von einer wirklichen Entwicklung kann nicht die Rede sein, es sei denn es gibt die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick auch durch das Zielfernrohr eines Scharfschützengewehrs. Durch eben dieses erblickt Shane nämlich während der Rettungsaktion seine Ava und ist vom ersten Augenblick an gefesselt. Ebenso wie Ava auf unerklärliche Weise von Shanes starken Armen fasziniert ist und sich geborgen fühlt. Ich bin ja durchaus ein Fan von romantischen Gefühlen, aber die sollten irgendwie nachvollziehbar entwickelt werden und nicht einfach „vorschlaghammerartig“ von der Autorin konstatiert werden. Mir fehlt eine wirkliche Entwicklung in der (Liebes)Geschichte und bei den Protagonisten. Wenn man die ganzen Stellen wegstreicht, bei denen beschrieben wird, wie Ava von Shanes Anblick atemlos, flattrig, unsicher und umgekehrt Shane körperlich auf Ana reagiert, bleiben nicht viele Seiten des Buches zurück.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach, teilweise fast aufzählungsartig. Sie schildert die Geschichte wechselnd aus Avas und Shanes Perspektive.
Die Auflösung der Entführung an sich empfand ich als ziemlich konstruiert: warum man dazu Ava entführen musste, wird nicht wirklich klar, außer man braucht im Plot die Entführung, um Ava und Shane aufeinander treffen zu lassen.
Wirklich schade, denn die Autorin kann das besser, wie sie mit ihren drei LA-Lovestory-Bänden gezeigt hat. Dort hat sie witzige Nebenfiguren entwickelt von der skurrilen Oma bis zu den drei schrägen Schwestern, die Dialoge sind witzig, selbst wenn die Liebesgeschichte selbst einfach vorhersehbar ist. Auch hier hätte die Geschichte durchaus mehr Potential gehabt, denn die Nebenfiguren wie das restliche SPOT-Team mit Ausnahme des ebenfalls glücklich verliebten Ian aber auch Avas Eltern bleiben komplett farblos.

Bewertung vom 22.04.2018
Going for the Goal
Rider, Sara

Going for the Goal


sehr gut

Prickelnde Liebesgeschichte vor ungewöhlicher Kulisse!
In ihrem Buch "Going for the Goal" entführt uns die Autorin Sara Rider in die knallharte Welt des Profisports, insbesondere des Eishockeys. Eine in meinen Augen ungewöhnliche Szenerie für eine Liebesgeschichte, doch Protagonistin Jillian Nichols ist ja auch kein klassischen Weibchen, sondern eine toughe Kämpferin, die versucht, sich als Sportagentin in der männerdominierten Welt des Profisports zu behaupten.
Mit NIck Salenger steht ihr als männliche Hauptfigur ein typischer Bad Boy gegenüber, aber vielleicht trügt ja auch der erste Eindruck?
Nick ist der Eishockeystar der Vipers, hat sich jedoch durch eine Schlägerei mit einem Teamkollegen quasi selbst ins Abseits befördert und benötigt nun die Hilfe von Jillian, sein Image wieder gerade zu rücken.
Dass die beiden sich schon 10 Jahre zuvor begegnet sind und zueinander hingezogen gefühlt haben, macht diesen Auftrag für Jillian nicht unbedingt leichter.
Mir haben der spritzige Tonfall und die Wortgefechte der beiden Protagonisten sehr gut gefallen, auch die Nebenfiguren, allen voran Nicks Bruder Ben, sind gut beschrieben.
Auch wenn die Story im Endergebnis etwas vorhersehbar ist, ist der Weg dorthin sehr amüsant und enthält einige Wendungen, die mich dann doch überrascht haben. Auch der Blick hinter die Kulissen des Profisports fand ich interessant, ich kann mir gut vorstellen, dass die Realität in vielen Punkten nicht allzu weit entfernt ist.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig und sehr humorvoll.
Alles in allem eine spritzige Liebesgeschichte vor ungewöhlicher Kulisse!

Bewertung vom 22.04.2018
Eine Liebe in Apulien
Grementieri, Sabrina

Eine Liebe in Apulien


gut

Leider nicht so ganz überzeugend...
Der Titel von Sabrina Grementieris Roman "Eine Liebe in Apulien" verspricht eine lockere Liebesgeschichte, zu der das romantische Cover vom sonnigen Meer mit dem Segelboot sehr gut passt. Doch schon der Klappentext legt den Schwerpunkt eher auf Violas Erbschaft und die Aufgabe, die sie antritt, nämlich das heruntergekommene Gut ihrer Großeltern wieder in Schuss zu bringen. Letztlich bildet dieser Handlungsstrang mit den ganzen Schwierigkeiten, die Viola dann entgegenschlagen, dann auch den Hauptinhalt des Buches. Das fand ich etwas verwirrend.
Hinzu kommt, dass ich zu den Protagonisten des Buches nicht so wirklich Zugang gefunden habe. Viola ist Innenarchitektin, jedoch gerade erfolglos auf Jobsuche, als sie vom Tod ihrer Großmutter und von der Erbschaft des Gutes erfährt. Warum Viola zwar als Kind regelmäßig, dann aber wohl lange Jahre nicht mehr bei der geliebten Großmutter war und somit von den ganzen Umständen rund um das Gut nichts weiß, erschließt sich nicht wirklich.
Lange Zeit verbringt Viola in Zweifeln, ob sie die Erbschaft antreten soll. Ihr Plan, aus dem Gutshof eine Art Pension/Hotel zu machen, erscheint ihr an einem Tag brilliant, am nächsten ergeht sie sich in Selbstzweifeln. Dass ohnehin jemand anders etwas gegen ihr Pläne hat, scheinen irgendwie alle Einheimischen zu wissen, aber niemand, selbst das alte Verwalterehepaar, das bei ihr am Hof wohnt, schenkt ihr reinen Wein ein. Hier entsteht eine krimiähnliche Handlung, die jedoch wenig Spannung erzeugt, das sie für den Leser, anders als für Viola, von Anfang an ziemlich vorhersehbar ist.
Nach gefühlt ewiger Zeit begegnet Viola dann dem männlichen Protagonisten Aris, so dass die romantische Handlung in Fahrt kommen kann. Aris` Situation, sein schweres Schicksal, fand ich jedoch ziemlich weit hergeholt, ein so idealistischer Held wirkt leicht unglaubwürdig.
Warum die Autorin dann auch noch ein uneheliches Kind mit Aspergersyndrom in die Geschichte "packen" musste, erschließt sich mir nicht.
Insgesamt ging es leider ziemlich zäh bis zum vorhersehbaren Ende, das dann allerdings ziemlich abrupt gestaltet wurde.
Schade, die Idee hätte wesentlich mehr Potential gehabt!

Bewertung vom 22.04.2018
The Boxer / San Francisco Hearts Bd.2
Rayne, Piper

The Boxer / San Francisco Hearts Bd.2


gut

Deutlich schwächer als Teil 1!
"The Boxer" ist der zweite Teil der San Francisco Hearts-Reihe des Autorinnenduos Piper Rayne, der aber in sich abgeschlossen ist und so auch unabhängig von Teil 1 gelesen werden kann. Da das Liebespaar aus Teil 1, Whitney und Cole, sowie die dritte Freundin im Bunde, Lennon, wieder auftauchen, hat man natürlich mehr Spaß an der Geschichte, wenn man Teil 1 schon gelesen hat.
Hauptfigur dieses Bandes ist Thalia, die schmählich betrogene Braut aus Teil 1. Schon mit den ersten Zeilen ist man wieder mitten drin in der Geschichte, aber auch für jemanden, der den ersten Teil nicht gelesen hat, ist die Vorgeschichte Thalias durch die Rückblenden klar verständlich.
Thalias Freundinnen Whitney und Lennon versuchen jeweils auf ihre Art, Thalia aus ihrer Höhle, in die sie sich aus Kummer über ihren betrügerischen Verlobten verkrochen hat, herauszulocken.
Schade nur, dass das der Witz und das Tempo aus der Leseprobe nicht aufrechterhalten wurden.
So war zwar das erste Aufeinandertreffen Thalias mit dem männlichen Protagonisten, dem Boxer Lucas, zugleich unterhaltsam und prickelnd und bei den beiden waren nicht nur verbal die Funken zu spüren, jedoch wr der weitere Verlauf der Liebesgeschichte für mich nicht wirklich nachvollziehbar! Gerade Lucas` Gefühle und Sicht der Dinge kommen völlig zu kurz.
Das Autorinnenduo hatte mit dem Boxerumfeld diesmal eine etwas andere Kulisse gewählt, was die Geschichte hätte spannend machen können, aber bis auf zwei Kämpfe kommt Thalia mit dem Boxen, das doch angeblich Lucas Traum ist, nicht in Berührung. Auch hier fehlte für mich irgendwie etwas.
Und die Entwicklung mit den drei Freundinnen ging nach dem Ende der Leseprobe so weiter, dass ich mir nur gedacht habe, wer solche Freundinnen hat, braucht keine Feindinnen mehr. Nicht nur, dass die beiden Thalia bei diesem ersten Treffen mit Lucas bis auf die Knochen blamieren - die ganze Szenerie ist an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten und meine "Witzgrenze" wurde damit weit überschritten - auch die darauffolgende Aktion von Whitney und Lennon mit der Abenteuerdating-Agentur ist geschmacklos. Wenn da nicht der Zufall Thalia zur Hilfe gekommen wäre, wäre auch diese Episode in Peinlichkeit geendet - was hatten die beiden Freundinnen sich dabei nur gedacht???
Generell fehlte mir die Leichtigkeit und der Witz des ersten Teils, auch die unterhaltsamen Dialoge. Lucas`dunkles Geheimnis konnte ein erfahrener Liebesromanleser schon relativ rasch erahnen und die Liebesgeschichte an sich war sehr vorhersehbar - schade, das hätte das Autorinnenduo besser gekonnt, wie man an Teil 1 sieht! Hoffentlich ist Teil 3, der sich um die überkandidelte Lennon dreht, wieder besser!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2018
Dirty
Saxx, Sarah

Dirty


weniger gut

Etwas konstruierte Liebesgeschichte!
Ich habe von der Autorin Sarah Saxx u.a. das Buch "King of Chicago" gelesen und bei "Dirty" ebenfalls einen erotischen Liebesroman mit mehr oder minder expliziten Szenen gerechnet - bei der Leseprobe habe ich mich aber zunächst gefragt, ob ich wirklich weiterlesen möchte: mir sind bei den beiden ersten Kapiteln nur die Worte "frauenfeindlich" und "gewaltverherrlichend" eingefallen. Seit "Fifty Shades of Grey" sind BDSM-Praktiken ja salonfähig geworden und nach dem Klappentext rechnet man auch mit Szenen wie dem ersten Kapitel. Davon mag man halten, was man will, aber durch den Kontext zum zweiten Kapitel wurde für mich ein Zusammenhang hergestellt, den ich nur noch als frauenverachtend und gewaltverherrlichend bezeichnen kann. Da wird das völlig rücksichtlose Martyrium einer unschuldigen Frau beschrieben und gerade sie soll ausgerechnet vom als "Dirty" bezeichnetend Akteur des "Spielzimmers" aus dem ersten Kapitel "gerettet" werden, das klang stark danach, als ob sie nur vom Regen in die Traufe käme!!!
Die Geschichte entwickelt sich dann jedoch in eine ganz andere Richtung!
Mir waren durch die Bank die Charaktere nicht wirklich symphatisch, ob "Dirty" Benendict oder seine Freunde Rich und Thug. Die Motivation, sich wegen eines Autos mit einem Mafiaboss anzulegen und ein derartiges Himmelfahrtskommando wie den Einbruch in eine Hochsicherheitsvilla anzutreten, hat mich zum Augenrollen gebracht, genauso wie die Überzeugung der drei männlichen "Helden", durch ihre langjährige Paintball-Erfahrung gut auf diese Schlacht mit den Mafia-Killern vorbereitet zu sein...
Auch mit Protagonistin Olivia hatte ich so meine Probleme, viel zu schnell lässt sie sich m.E. nach ihrem Martyrium auf "Dirty" ein und vertraut diesem. Dessen Wandel zum Kuschelkater fand ich auch schwer nachvollziehbar. Und ich hätte ihm mehr als nur den Marsch geblasen, geschweige denn mich auf den Deal eingelassen, mich gegen ein bescheuertes Auto rücktauschen zu lassen!!!
Einzig Nebenfigur Shannon zeigte sich witzig und lebendig und mit realistischen Reaktionen!
Das Buch ist flüssig geschrieben und wechselt in der Sicht von Olivia und Ben, insgesamt jedoch eine ziemlich konstruierte Liebesgeschichte mit wenig überzeugenden Protagonisten.... schade, das kann die Autorin besser!

Bewertung vom 27.03.2018
Woman in Cabin 10
Ware, Ruth

Woman in Cabin 10


gut

Anstrengende Protagonistin!
In ihrem zweiten Thriller "Woman in Cabin 10" verwickelt die Autorin Ruth Ware ihre Protagonistin, die Reisejournalistin Lo Blackwood, in Ermittlungen um das mysteriöse Verschwinden ihrer Kabinennachbarin auf der Jungfernfahrt des Luxuskreuzfahrtschiffes "Aurea borealis".
Das Cover mit dem Blick aus dem tropfenübersäten Bullauge auf das aufgewühlte Meer passt zu der düsteren Stimmung des Thrillers, in die die heitere Jungfernfahrtatmosphäre schon bald für die Protagonistin umschlägt.
Der Klappentext hatte mich neugierig gemacht und an einen altmodischen Krimi im Stil von Agatha Christie erinnert. Ein Mord auf hoher See, d.h. der Täter muss noch mit an Bord verborgen unter den Passagieren oder der Crew sein. Dieses klassische Verwirrspiel hat mich angesprochen.
Dem ganzen voran stellt die Autorin noch als Prolog eine beklemmende Szene, die erst viel später im Stück kommt, sowie als Auftakt ein unheimliches Erlebnis, das der Protagonistin noch zuhause in ihren eigenen vier Wänden widerfährt. Sie überrascht in ihrer eigenen Wohnung einen Einbrecher auf frischer Tat. Völlig traumatisiert von dieser Erfahrung und trotz einiger seltsamer Erlebnisse und Fast-Panikattacken noch zuhause tritt sie die Kreuzfahrt auf der "Aurelia borealis" an, um für ihre Zeitschrift zu berichten.
Die luxuriöse Kulisse des Kreuzfahrtschiffes und die etwas dekandente Reisegesellschaft dieser exklusiven Jungfernfahrt beschreibt die Autorin so bildlich, dass man sich als Leser fast selbst wie ein Reiseteilnehmer an Bord fühlt. Da die Geschichte aus Lo`s Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben ist, taucht man auch ein in die etwas seltsame Gefühlswelt der Protagonistin, generell geprägt durch Unsicherheit und traumatisiert von dem Einbruchserlebnis, in ihre beklemmende Perspektive, wenn Lo z.B. plötzlich klaustrophobische Anwandlungen in engen Kabinengängen bekommt.
Die an sich spannend aufgebaute Handlung verfügt über alle erforderlichen "Zutaten" - die mysteriöse Kabinennachbarin, die nicht zu existieren scheint, ihr Verschwinden und die Ermittlungen, die Lo, unterstützt von einem früheren Freund und Kollegen, der ebenfalls an Bord ist, aufnimmt - dass der Funke dennoch für mich nicht übersprang, lag zum einen daran, dass ich die Protagonistin Lo einfach nur anstrengend und unsymphatisch fand, und daran, dass sich der erste und zweite Teil gefühlt ewig hinzogen.
Die Autorin streut immer wieder Emails, Facebook-Einträge und Zeitungsberichte, die eigentlich einem späteren Zeitpunkt zuzuordnen sind, ins Geschehen ein, so bekommt man einerseits schon frühzeitig eine spätere Entwicklung mit, für mich war das aber oft auch nur verwirrend, so z.B. wenn zu einem Zeitpunkt, in dem Lo im Erzählteil der Geschichte gerade erst an Bord gegangen ist, Lo`s Lebensgefährte panikartig nach ihr sucht und sich bei ihren Freunden erkundigt, ob sie etwas von Lo gehört hätten. Zumindest ich musste da noch mal hin und her blättern, um mir die genauen Daten vor Augen zu halten.
Alles in allem eine spannende Kriminalgeschichte, die aber leider unter der Protagonistin und einer etwas langatmigen Handlung leidet.