Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2023
Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1
Niemeitz, Merit

Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1


gut

Ich liebe ja dieses „alte ehrwürdige Universität“-Setting total gerne, weil es von sich aus immer dieses elitäre, geheimnisvolle Flair mitbringt. Das hat mich auch hier total angesprochen und war auch super umgesetzt. Das Buch ist ein erster Band, was aber nichts daran ändert, dass ich das Ende äußerst unglaubwürdig fand .

Zum Inhalt: Mabel ist der Inbegriff einer Stipendiatin an einer Eliteuniversität- ein Bücherwurm, in sich gekehrt, bemüht nicht aufzufallen. Als ihre beste Freundin Zoe beginnt auf zwielichtige Partys einer geheimen Studentenverbindung zu gehen, gerät auch Mabel in den Einflusskreis dieser privilegierten Studenten. Und als beginnt Fragen zu stellen wird sie diesen schnell ein Dorn im Auge.

Ich hab mich mit dem Erzähltempo etwas schwergetan. Anfangs braucht die Geschichte für meinen Geschmack sehr lange um an einen Punkt zu kommen, an dem es interessant wird. Vieles ist sehr vage, wird maximal angedeutet und lässt Mable auf überempfindliche Art hysterisch wirken. Und als die Geschichte dann endlich mal in Fahrt kommt, geht alles Schlag auf Schlag und wird damit fast schon unlogisch. Besonders gestört hat mich dabei das Ende.

Ohne Spoilern zu wollen ging mir das alles zu schnell und einfach und widersprach damit für mich auch der besonderen Verbundenheit der Mitglieder der Verbindung. Und auch danach hatten die Handlungen scheinbar keine Konsequenzen.
Da es einen zweiten Band geben wird, kann es natürlich sein, dass da noch was kommt, aber aber Epilog bereits zwei Monate später spielt, wirkt das auf mich nicht ganz schlüssig.

Die Fantasyelemente fand ich durchaus gelungen und spannend in Szene gesetzt. Und auch das Fordidden Love Trope hat mir an sich gut gefallen, auch wenn ich Cliffs Heimlichtuerei und seine wankelmütige Art zwischendurch ein bisschen anstrengend fand. Dafür dass Norah am Ende so eine zentrale Rolle spielt, bleibt sie bis dahin sehr blass, was ihre Motive total im Dunkeln lässt. Das fand ich irgendwie schade, weil ich Verbindung der Verbindungsmitglieder untereinander eigentlich total interessant finde.

Insgesamt war das Buch nicht so ganz meins

Bewertung vom 30.10.2023
Die Kinder des Don Arrigo
Sciapeconi, Ivan

Die Kinder des Don Arrigo


sehr gut

Ich bin jedes Mal wieder berührt von historischen Romanen, die versuchen Licht und Hoffnung in die dunklen Jahren von Krieg und Zerstörung zu bringen. Vor allem, wenn sie auf wahren Ereignissen beruhen wie dieses hier. Eine Geschichte von großem Leid, aber auch großen Herzen.

Zum Inhalt: als die Nazis in Deutschland immer mehr Macht gewinnen muss der Junge Nathan seine Mutter den jüngeren Bruder zurücklassen und mit anderen Kindern fliehen. Auf ihrer Reise Richtung Isreal finden sie Zuflucht in einem kleinen italienischen Dorf, wo der örtliche Pfarrer Don Arrigo alles in seiner Macht stehende tut, die Kinder zu schützen. Als es auch in Italien immer unsicherer wird, muss das gesamte Dorf zusammenarbeiten, um die Kinder zu retten.

Besonders ergreifend fand ich die Aufzählungen, wie die Dorfbewohner von Nonantola einzelne Kinder erst aufnahmen und versteckten und dann zusammenarbeiteten um eine Flucht in die Schweiz zu ermöglichen. Besonders das Bild des „letzten Knopfes“ hat sich in meinem Kopf festgesetzt und mich zu Tränen gerührt.

Für meinen Geschmack hätte die Geschichte etwas mehr Tempo und Spannung haben können, denn phasenweise wirkte es auf mich einfach wie eine Aufzählung von Tatsachen, was es ja teilweise auch war, da Nathan versucht sich so viel wie möglich einzuprägen. Diese nüchterne Erzählart führte bei mir dazu, dass es teilweise schwergefallen ist, eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen.

Ich bin immer wieder geschockt, wenn ich bei solchen Büchern feststelle wie anrührend banale, alltägliche Szenen vor dem erschreckenden Hintergrund wirken. Wie entstehende Freundschaften oder eine Rivalität unter den Kindern.

Eine Geschichte zwischen Angst und Hoffnung, zwischen unmenschlichen Taten und barmherziger Güte.

Bewertung vom 26.10.2023
Tag der Seelen / Flowers & Bones Bd.1
Grauer, Sandra

Tag der Seelen / Flowers & Bones Bd.1


gut

Ich konnte mich erst gar nicht erinnern, schonmal ein Buch der Autorin gelesen zu haben, aber beim Hinweis auf die Querverweise und Personen aus vorangegangen Büchern ist mir dann doch aufgefallen, dass ich bereits Flame & Arrow kenne. Und gestehe hiermit, das sich damals nicht so angetan davon war und das Buch mit diesem Wissen vllt nicht in Betracht gezogen hätte. Aufgrund des Catrina-Themas war ich aber doch neugierig und gespannt darauf, wie es in dieser Fantasy Dilogie umgesetzt wird. Leider ist die Carina eher eine Randfigur und wird schnell von den anderen magischen Wesen an die Seite gedrängt.

Zum Inhalt: seit ihrer Kindheit weiß Valentina um das Erbe ihrer Familie, denn ihre Mutter ist eine Catrina, die am Tag der Toten, dem Dios des los Muertos, mit den Seelen verstorbener kommunizieren kann. Und auch Valentina wird eines Tages Catrina sein. Doch dann kommt alles anders, als Valentinas Mutter stirbt und die Familie nach Dublin zieht. Dort stellt Valentina fest, dass sie nicht das einzige übernatürliche Wesen ist.

Was mir immer wieder aufgefallen ist, ist wie oberflächlich die beiden Geschwister sind. Alle möglichen Personen auf die sie treffen sind ausgesprochen attraktiv, süß und sexy. Selbst Valentina mustert und kommentiert ungeniert die Oberweite anderer Mädchen und Emiliano hat scheinbar Gefühlsstau, denn sobald eine weibliche Person Interesse zeigt wandern seine Gedanken in eine ganz bestimmte Richtung. Ja, College ist aufregend und eine tolle Möglichkeit sich auszuprobieren, aber gefühlt haben doch alle andere Probleme. Vor allem die Szene zwischen Cassy und Emiliano fand ich genau deswegen irgendwie total daneben.

Am Anfang stand die Story rund um Valentina und ihre Fähigkeit als Catrina im Vordergrund, aber recht schnell verschiebt sich der Fokus der Handlung, sodass das ganze Catrina-Thema und auch Mexiko als Schauplatz für meinen Geschmack ein bisschen zu kurz kommen. Stattdessen geht es viel um die Auswirkungen des Krieges der Drachen und die Verstrickungen der Hexen. Es wird zu Beginn des Buches darauf hingewiesen, dass das Buch im selben Universum spielt, wie die anderen Bücher von Sandra Grauer. Ich habe tatsächlich nur Flame & Arrow Band 1 und „Clans of London“ gar nicht gelesen, hatte aber trotzdem das Gefühl auch ohne Kontext recht gut mitzukommen.

Für mich war das Buch einfach nicht so ganz das, was ich erwartet hatte. Ich fands zwar anfangs total cool, dass es auch um andere magische Wesen geht, aber irgendwie haben sich die Drachen schon ziemlich ins Zentrum der Handlung gedrängt, sodass es für mich eher wie die Fortsetzung von Flame & Arrow anfühlte statt wie eine neue Reihe. Generell wird versucht viel Handlung, Konflikte und Emotionen in dieses Buch zu pressen, wodurch es aufgrund der vielen Erklärungen für mich manchmal ein paar Längen hatte. Die Story die im Klappentext angeteasert wird, kommt erst reichlich spät und dann auch fast schon unspektakulär daher

Hat mich nicht so recht fesseln können, da was es aber flüssig und kurzweilig erzählt wird, hab ich trotzdem bis zum Schluss durchgehalten. Ob ich den Folgeband lesen werde, weiß ich allerdings nicht.

Bewertung vom 26.10.2023
Der Achte Tag
Salerni, Dianne K.

Der Achte Tag


gut

Stell dir vor, es gibt es einen achten Tag in der Woche. Und stell dir vor, nicht jeder kann diesen Tag erleben. Für die anderen existiert dieser Tag gar nicht, aber alles was du tust hat Konsequenzen auf die normale Zeitachse. Klingt nach einem interessanten Konstrukt für einen Jugendroman, in dem es um Magie, Freundschaft und Mut geht. Ein spannendes Buch, das die Gesetze der Zeit aushebelt und den Leser auf eine fantasievolle Reise mitnimmt.

Zum Inhalt: nach dem Tod seines Vaters ist Jax gezwungen bei seinem Vormund Ryan zu leben, den er eigentlich gar nicht kennt und der auch nicht in der Lage scheint, sich um sich selbst, geschweige denn um Jax zu kümmern. Doch an Jax 13. Geburtstag passiert plötzlich etwas merkwürdiges- wie in einem Apokalypse-Szenario ist Jax plötzlich allein, alle anderen scheinen verschwunden zu sein. Und noch merkwürdiger: am nächsten Tag ist alles wie immer. Denn Jax ist ein Zeitwechsler und einer der wenigen, die den achten Tag durchleben können, was ihn schnell in Schwierigkeiten bringt.

Die Grundidee des Buches fand ich total spannend und war fast ein bisschen traurig darüber, wie wenig Jax das Privileg eines achten Tages ausnutzt. Ich glaube ich hätte in seinem Alter deutlich mehr Unsinn angestellt. Stattdessen findet sich Jax überraschend gut mit seiner neuen Rolle ab und kann auch bald auf seine magischen Fähigkeiten zugreifen. Und auch hier reagiert er wieder eindeutig zu reif und nutzt das überhaupt nicht aus. Bin irgendwie unschlüssig, wie authentisch ich das finde, dass Jax so dermaßen erwachsen rüberkommt. An einigen Stellen sogar deutlich reifer als sein Vormund Ryan. Denn dessen Handlungen und Entscheidungen wirkten auf mich nicht immer nachvollziehbar oder sinnvoll.

Die unterschiedlichen Sippen und Familien fand ich total interessant und auch der Ursprung des achten Tags ist sehr auf packende Art erklärt. Ich finde es ist eine gute Verstrickung von Fantasy-Elementen mit der realen Welt, wodurch man sehr leicht in die Story reinkommt und sich auch gut in ihr zurechtfindet. Das Grundkonstrukt ist der klassische Kampf von Gut gegen Böse, was der Story einen spannenden Twist gibt. Insgesamt bleibt die Story aber recht vorhersehbar und die Figuren abgesehen von Jax und der geheimnisvollen Evangeline eher blass zurück. Jax verkörpert den normalen Jungen von nebenan, der unfreiwillig zum Helden wird. Das macht ihn sehr nahbar und zu
einem Charakter, mit dem man mitfühlen kann.

Für meinen Geschmack hat das Buch sein Potential nicht voll ausgeschöpft, war aber durchaus angenehm und kurzweilig zu lesen.

Bewertung vom 26.10.2023
Der Eisbrecher
McCulloch, Amy

Der Eisbrecher


sehr gut

Für mich ist "Der Eisbrecher" das zweite Buch von Amy McCulloch und gleichzeitig der zweite winterliche Thriller. Ich muss sagen, dass mir das sehr gut gefällt, wie sie da thematisch einer Linie treu bleibt. Und ich fand das Buch, obwohl die Ereignisse eher gemächlich anlaufen und wie eine Art Who-Dunnit anmuten, aufgrund der Kulisse und der beschriebenen Natur- und Wetterbedingungen sehr atmosphärisch und spannend war. Hat mir gut gefallen und mich richtig in winterliche Stimmung versetzt.

Zum Inhalt: es soll das ganze große Spektakel werden- eine Expedition mit einem zum Luxusschiff umgebauten Eisbrecher in die Antarktis. Und der krönende Abschluss soll die Auktion der Werke des verstorbenen Künstlers Yennin werden, deren Bilder die eisige Schönheit der Antarktis thematisieren. Doch dann kommt alles anders als geplant und die luxuriöse Reise entwickelt sich zunehmend zu einem Albtraum mörderischen Ausmaßes.

Ich weiß nicht so genau woran es liegt, aber Amy Mc Cullen lässt ihre Protagonistinnen immer irgendwie schwach und fahrig wirken. Dachte ich bei "der Aufstieg" nicht, dass das vielleicht eher meinem persönlichen Empfinden entspringt, so habe ich mit diesem Buch für mich Gewissheit erlangt, dass das eine Art Masche zu sein scheint. Olivia steht in einem starken Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Freund, den sie zu vergöttern scheint. Sie stellt ihre eigenen Bedürfnisse privat, wie beruflich total hinten an, ist zerfressen von Schuld und Selbstzweifeln und wirkt damit teilweise wie eine unzuverlässige Erzählerin, die Gespenster zu sehen scheint. Letztendlich ist Olivia zäher als sie aussieht, aber zwischendurch ist mir ihre Art immer mal wieder unangenehm aufgefallen.

Die Storyline fand ich letztendlich total spannend, da es aus Olivias Perspektive verschiedene Ursachen für die Vorkommnisse auf dem Schiff geben kann und sich erst allmählich im Handlungsverlauf die Geheimnisse und Verstrickungen der anderen Passagiere offenbaren. Dadurch bleibt es eigentlich durchweg interessant und auch wenn das Buch zwischendurch wenig blutig oder temporeich ist, bliebt immer ein gewisses Spannungslevel erhalten.

Etwas unglaubwürdig fand ich zwischendurch die ignorant bzw. blauäugig die Passagiere sind, die bestimmte Vorkommnisse einfach hinnehmen und null hinterfragen. Aber gut, Fokus lag eben auf Olivia und die hat an einigen Stellen deutlich mehr Informationen als der Durchschnittspassagier (auch hier wieder minimal unschlüssig für mich, dass ihr alle bereitwillig irgendwelche sensiblen Informationen anvertrauen).

Am Ende hats das Setting und das unerwartete Finale total für mich rausgerissen. Die Beschreibungen der wilden, ungnädigen Natur haben mir total gut gefallen und auch diese Locked-in Situation auf einem Schiff, auf dem ein Killer umgeht, war total nach meinem Geschmack.

Für mich ein stimmungsvoller Thriller mit kleinen Schwächen.

Bewertung vom 23.10.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


ausgezeichnet

Es gibt so Bücher, bei denen spürt man direkt eine Verbindung. „Ich träumte von einer Bestie“ ist für mich so ein Buch, eine interessante Mischung aus Folklore, Märchenadaption und Familiengeschichte, ein Buch das tief reicht und noch lange beschäftigt. Hat mir richtig gut gefallen und ging mir auf seltsame Art nah, ohne dass ich einen persönlichen Bezug zur französischen Legende über die Bestie von Gévaudan habe.

Zum Inhalt: Fleur lebt ein zurückgezogenes Leben in den Untiefen und der Anonymität ihres Computers. Mit sozialen Kontakten und persönlichen Bindungen tut sie sich schwer, will am liebsten unerkannt und unsichtbar durchs Leben gehen. Und jede Nacht wird sie in ihren Träumen von einem Jäger heimgesucht. Als ein Todesfall in der Familie alte Geschichten und dunkle Geheimnisse ans Tageslicht bringt, muss auch Flur ins Licht treten.

Das Buch ist eine interessante Mischung auf Familiendrama und Detektivgeschichte. Denn Flur begibt sich auf eine Schnitzeljagd durch die Vergangenheit um herausfinden, was es mit dem Fluch ihrer Familie auf sich hat und um auch selbst Absolution zu finden. Einzelne Passagen aus Flurs Erzählung muten dabei fast märchenhaft an und sind gespickt mit französischer Folklore, was mir gut gefallen hat.

Das Buch ist wirklich toll geschrieben, unterschwellig sehr bedrohlich und auch ein bisschen schaurig. Fleurs Kindheit hat ein bisschen was von einem Gebrüder Grimm Märchen und ich mag, wie ihr auf den Spuren ihren Vergangenheit immer wieder Misstrauen und Missgunst entgegen schlagen, sie sich aber nicht unterkriegen lässt. Auch finde ich ihre eigene geheime Jäger-Identität total faszinierend und mutig. Als Protagonistin ist sie wahnsinnig facettenreich, was es so spannend macht, ihrer Geschichte zu folgen.

Für mich hat sich dieses Buch zu einem unerwarteten Lesehighlight entwickelt, das ich gar nicht aus der Hand legen wollte. Eine perfekte, atmosphärische Geschichte für die kalte Jahreszeit.

Bewertung vom 23.10.2023
Das Versprechen von Glück / Gameshow Bd.2
Kopka, Franzi

Das Versprechen von Glück / Gameshow Bd.2


sehr gut

Nachdem es im ersten Band von Game Show hauptsächlich um die Spiele an sich ging, fokussiert sich der zweite Band auf die Rebellion, die im Hintergrund läuft und geizt nicht mit Geheimnissen und schockierenden Enthüllungen. Ein wirklich solider zweiter Band für diese grausame Dystopie, der für meinen Geschmack aber ein bisschen an Biss verloren hat.

Zum Inhalt: Cassie hat sich offiziell den NoClans angeschlossen und soll daran arbeiten, die Erinnerungen ihrer Mutter freizusetzen, um die Gamemaster zu stürzen und den grausamen Spielen Einhalt zu gebieten. Doch sie muss erkennen, dass auch außerhalb der Arenen nicht alles so ist wie es scheint und bald muss sie sich fragen, wem sie überhaupt trauen kann.

Ich muss sagen, dass ich es fast schade fand, wie kurz die Spiele an sich in diesem Buch kamen. Denn die Arenen und Fallen waren es, die ich im letzten Band so spannend und erschreckend fand und die einen Großteil dessen ausgemacht haben, wieso ich die Geschichte so mitreißend fand. Dieser zweite Band arbeitet mehr auf emotionaler Ebene, es gibt viele Wendungen und überraschende Enthüllungen, die auch wirklich gelungen ist. Aber da eine Rebellion viel Vorbereitungszeit und Planung erfordern, hatte das Buch für meinen Geschmack ein paar Längen.

Sehr gelungen und mit am interessantesten an der Story waren für mich die zunehmend auftauchenden Erinnerungen von Melody. Nicht nur geben sie dem Lesen einiges an Hintergrundinformationen, Cassie wirkt durch sie auch nahbarer und ihre verletzliche Seite hat mir gut gefallen.

Gegen Ende fand ich die Story etwas verworren, was daran liegt, dass die Figuren und somit der Leser nicht sicher sein können, wem sie eigentlich trauen können. Die Absichten der einzelnen Parteien sind recht undurchsichtig und so hat sich das Finale und der Epilog nicht so richtig wie ein Abschluss für mich angefühlt.

Für mich nicht ganz so mitreißend wie Band 1, aber ein guter Abschluss für die Dilogie.

Bewertung vom 23.10.2023
Ein Fluss so rot und schwarz
Ryan, Anthony

Ein Fluss so rot und schwarz


sehr gut

Ich kenne Anthony Ryan eigentlich nur als Autor historischer Romane. „Ein Fluss so rot und schwarz“ ist jetzt aber ein Thriller aus der Feder des Autors. Da mir seine anderen Bücher immer gut gefallen, aber auch immer ganz schön lang sind, war ich sehr neugierig auf dieses Buch. Denn es ist nicht nur ein anderes Genre, sondern im Vergleich zu Ryans sonstigen Werken fast schon überraschend dünn. Muss sagen, ich fand die Prämisse des Buches total gut umgesetzt und auch der Plot an sich hat mir gut gefallen. Hatte aber beim Lesen immer wieder das Gefühl etwas ähnliches schonmal gesehen zu haben, kann nur nicht den Finger drauf legen, bei welchem anderen Autor.

Zum Inhalt: Ein Mann erwacht auf einem Schiff und weiß nicht wer er ist. An Bord befindet sich eine Leiche. Nach und nach tauchen auch andere Passagiere auf. Sie alle vereint, dass sie nicht wissen wer sie sind und wie sie auf dieses Boot gekommen sind. Aber jeder von ihnen scheint eine besondere Kernkompetenz zu besitzen. Und schnell wird klar, dass das kleine Grüppchen nicht zufällig so zusammen gefunden hat, denn etwas lauert in den Nebeln von London und es ist bereits näher als sie ahnen.

Das Konzept der Amnesie und dem nach und nach entdecken wer man ist, fand ich total gut und spannend umgesetzt. Denn je länger die Fremden zusammenbleiben, desto mehr Verhaltsenweisen und Charakterzüge entdecken sie beieinander, die Aufschluss darüber geben, wer sie sind. Dadurch bleibt es die ganze zeit über unterschwellig bedrohlich, denn nicht nur tappt der Leser gemeinsam mit den Figuren über den Sinn der Mission im Dunkeln, diese können auch nicht wissen, wem sie trauen können.

Das Setting hat auf jeden Fall Endzeit-Flair und die Kontakte mit dem, was in den Schatten lauert, hat mir regelrecht Schauer über den Rücken gejagt. Das kann ich mir auch total gut verbildlicht vorstellen. Generell hat der Handlungsablauf was von einem Computerspiel. Es gibt eine Mission,
etwas zu entdecken, Feindkontakt und dann das Warten auf weitere Instruktionen. Die Informationen reichen immer bis zu einem bestimmten Punkt, das Gesamtbild erschließt erst ganz zum Schluss, auch wenn die Figuren und damit auch der Leser natürlich schon vorher spekulieren.

Das Buch liest sich flüssig weg, ist nicht zu detailreich (wie auch, wenn sich niemand an irgendwas erinnert), hat aber dadurch ein gutes Tempo und einen schönen Spannungsbogen. Das Finale war ganz ok, irgendwie hätte ich mir da mehr erhofft. Vielleicht einen Moment der Klarheit oder einen Ausblick auf das Danach. So war es einfach dramatisch und dann Ende. Ja, funktioniert aber mir fehlte was.

Insgesamt für mich ein cleverer, interessanter Thriller, bei dem ich bis zum Schluss mitgefiebert habe.

Bewertung vom 16.10.2023
When The King Falls / Vampire Royals Bd.1
Niehoff, Marie

When The King Falls / Vampire Royals Bd.1


ausgezeichnet

Ich weiß gar nicht so genau, was ich mir von diesem Buch erwartet habe, ich lese einfach total gerne Romantasy und hatte mal wieder Lust auf eine Vampir-Story. Aber dieses Buch hat eine echt intensive Sogwirkung und die Story ist zugleich düster angehaucht, aber einfach locker, amüsant und ließ mir das Herz schmelzen.

Zum Inhalt: Vampire herrschen über die Welt der Menschen. In London nimmt sich der Vampirkönig von England jedes Jahr eine neue Blutbraut unter den Menschen, von der er sich nährt. Als Florence ausgewählt wird, rückt das Ziel ihrer Familie in greifbare Nähe, denn sie gehören den Rebellen an, die den König stürzen wollen. Und Florence spielt dabei eine zentrale Rolle. Denn sie soll den König töten.

Wenn man an Vampire denkt, sehe ich eher immer so Badboy-Typen vor mir. Aber Benedict- oh Benedict- ist einfach der Inbegriff von harte Schale, weicher Kern. Ich liebe es, wie stark sein Beschützerinstinkt ist und wie sehr er sich Gedanken um andere macht. Er ist facettenreich und einfach hinreißend. Und seine Schwester Lyra ist einfach göttlich. Die Charaktere sind mir superschnell ans Herz gewachsen.

Der Fantasy-Aspekt und die Backgroundstory hätten für meinen Geschmack sogar noch ein bisschen ausgeprägter sein können. Denn grade diese zwei Lager zwischen Vampiren und Menschen und die Rebellenbewegung hätten sicherlich noch einiges mehr hergegeben, aber der Fokus liegt ganz klar auf der sich entwickelnden Lovestory, die mir auch gut gefällt.

Was ich nochmal besonders positiv hervorheben will ist die Synergie zwischen Kapitelübersicht und Playlist, die by the way großartig ausgesucht ist. Zusammen mit dem flüssigen Schreibstil ergibt es ein sehr stimmiges Gesamtwerk.

Das Ende hat mich echt fertig gemacht, brauche dringend Band 2 um zu erfahren, wie es weitergeht!

Bewertung vom 16.10.2023
Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1
Tack, Stella

Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1


sehr gut

Ich liebe Märchen und habe mich wahnsinnig auf diese moderne Adaption gefreut, das Buch selbst ist auch ein echter Hingucker und sehr hochwertig aufgemacht. Der Inhalt selbst lässt mich etwas unschlüssig zurück. Das Buch war einfach ganz anders, als von mir erwartet. Ich war der Meinung es handelt sich um einen Jugendroman, dafür fand ich ihn aber ganz schön brutal, eher Gebrüder Grimm als Disney.

Zum Inhalt: Rain ist eine Nachfahrin von Schneewittchen und wie es bei den Nachfahren der Märchen üblich ist, soll sie an ihrem 18. Geburtstag den schlafenden Prinzen küssen, in der Hoffnung ihn aufzuwecken und den Märchen ihre Magie zurückzugeben. Doch Rain weckt nicht nur den Prinzen, sondern auch einen alten Fluch. Und plötzlich gibt es keinen Weg zurück mehr, wenn die Märchen überleben wollen, als die sieben magischen Prüfungen zu bestehen.

Zuerst einmal: ich fand es braucht ganz schön lange, bis die Story an den Punkt kommt, der auf dem Klappentext angeteasert wird. Es gibt quasi sehr viel Background-Story, die aber nicht wirklich unbedingt was zum Handlungsverlauf beiträgt. Eher geht es um Rains Stellung innerhalb ihrer Familie und der Gesellschaftsstruktur der Nachfahren und dem Gefälle zwischen gesellschaftlichem Druck und eigenen Wünschen. Sobald der Fluch dann freigesetzt ist, nimmt die Geschichte schnell Geschwindigkeit auf und es wird stellenweise ziemlich brutal, was für mich gar nicht unbedingt zu einer Märchenadaption passt. Ich weiß natürlich, dass die Original-Version der Grimm-Märchen auch nicht unbedingt seichte Geschichten sind, aber so viel Gewalt hatte ich für einen Jugendroman einfach nicht erwartet.

Was mir gut gefällt ist die selbstbestimmte und starke Rolle der "Prinzessin". Rain als Nachfahrin von Schneewittchen ist clever, mutig und weiß sich gut selbst zu helfen. Auch die anderen Nachfahren, die Rain in Verlauf der Handlung trifft, sind interessante Charaktere, auch wenn sie eher blass bleiben. Besonders gut gelungen finde ich es, dass die Märchen, die zu den Relikten gehören, ausführlicher zitiert werden und ich so auch auf das eine oder andere mir eher unbekannte Märchen gestoßen bin und richtig Lust bekommen habe, die Geschichten der Gebrüder Grimm nochmal gesondert zu lesen.

Was für mich auffällig war, war wie hier mit Sprache gespielt und gearbeitet wurde. Jedes Kapitel beginnt mit einem Märchenzitat, die in eher alter Sprache gehalten sind. Im krassen Gegensatz dazu steht die Sprache der Haupthandlung. Gemessen am Alter der Protagonisten fand ich bestimmte Ausdrücke wie z.B. „sanitäre Bedürfnisse“ nicht unbedingt passend. Gleichzeitig wird für mein Empfinden sehr viel geflucht, was mir in Büchern eher weniger gut gefällt.

Ich seh total das Potential dieser Story und glaube, dass die Geschichte viele gefällt, mich hat sie aber einfach nicht so richtig abgeholt und obwohl viel passiert und das Erzähltem für zusätzliche Spannung sorgt, wurde ich nicht so recht mitgerissen.