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Benutzername: 
Kate
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Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 261 Bewertungen
Bewertung vom 24.08.2011
Die fremde Frau
Turney, Lesley

Die fremde Frau


sehr gut

Um ihrem Leben und den damit verbundenen Erinnerungen zu entkommen, flüchtet Sarah zusammen mit ihrer Schwester und ihrem Schwager nach Sizilien. Sie will einfach nur vergessen, nicht mehr an ihr Baby denken, dass sie niemals im Arm halten wird und auch nicht an Laurie, der sie auf eine schändliche Art und Weise betrogen hat. Sie will einfach nur in den Tag leben und sich nicht fragen müssen, wie es weiter gehen wird.
Doch dann trifft sie den gutaussehenden und geheimnisvollen Alexander und seinen kleinen Sohn Jamie. Sie spürt sofort die Anziehungskraft, die Alexander auf sie ausübt und auch Jamie schließt sie in Herz, denn könnte ihr kleiner Junge nicht ebenso wie er aussehen?
Doch Alexander umgeben Geheimnisse, deren Ausmaß Sarah sich erst noch bewusst werden wird. Trotzdem willigt sie ein bei ihm auf Avolon zu leben, als er ihr anbietet auf seinen Sohn aufzupassen, denn so muss sie sich nicht ihrem Leben in Manchester stellen.
Was sie jedoch nicht weiß, Alexanders Frau ist verschwunden. Seine wunderschöne, talentierte und vorallen Dingen von allen geliebte Frau ist verschwunden. Doch niemand glaubt, dass sie einfach so weggelaufen ist, auch wenn sie Abschiedsbriefe hinterlassen hat. Als auch noch Sarah kurz nach Genevieves Verschwinden auf Avolon auftaucht, ist das ganze Dorf in Aufruhr.
Sarah muss sich gegenüber immer mehr offener Ablehnung des ganzes Dorfes stellen und dann kommen auch noch immer mehr Geheimnisse ans Tageslicht. Ist Alexander wirklich unschuldig? Was ist wirklich mit Genevieve geschehen?

Im Großen und Ganzen fand ich das Buch sehr unterhaltsam und auch spannend geschrieben. Leider gibt es ein paar Kleinigkeiten, die für mich persönlich nicht ganz stimmig sind.
Den Anfang empfand ich als ein wenig zu rasant. Eine Frau die Kind und Mann verliert und flüchtet um einfach nur zu vergessen und trifft gutaussehenden und alleinerziehenden Mann und willigt nach nur ein paar Tagen ein, mit ihm zukommen um auf das Kind aufzupassen. Ich hätte mir da ein wenig mehr Tiefgang gewünscht. Auch wenn die Anziehungskraft der Beiden sehr stark war und Sarah nicht mehr zurück wollte, ging es mir doch alles etwas zu schnell.
Die Zeit auf Avolon empfand ich dagegen sehr gut geschildert. Lesley Turney lässt den Leser lange Zeit im Dunkeln tappen, was Genevieve Verschwinden anbelangt. Man fragt sich oft als Leser, was denn nun genau mit ihr geschehen ist und entwickelt immer neue Theorien, die man aber dann doch wieder verwirft. Auch die dunklen Geheimnisse, die nur Stück für Stück enthüllt werden, tragen sehr zur Spannung des Buches bei. Es ist immer eine düstere und spannungsgeladene Stimmung vorhanden, die sich über das komplette Buch hinweg zieht, sodass es fast nie langweilig wird. Nur hätte es für mich vielleicht in der Mitte des Buches ein wenig gekürzt werden können, stellenweise hat es sich doch ein wenig gezogen, auch wenn es spannend zu lesen war.
Dass Sarahs Verfassung nicht sehr stabil war, hat sehr gut in das Buch reingepasst. Es hat dem Buch ein gewisses Etwas verschafft, weil man sich als Leser oft fragte, ob es dadurch nicht eine komplett andere Richtung nehmen könnte.
Das Ende empfand ich ein wenig schlaff. Die Aufklärung war sehr gelungen und auch nachvollziehbar, jedoch war die Täterkonfrontation schon fast ungewollt komisch, was für mich das Lesevergnügen ein wenig geschmählert hat.

Alles in Allem hat mir das Buch gut gefallen. Ich hatte schöne und spannende Lesestunden, mit einer doch etwas außergewöhnlichen Geschichte. Eine Geschichte, die Lust auf mehr von Lesley Turney macht.

Bewertung vom 04.07.2011
Das Amulett der Wölfin
Henneberg, Marion

Das Amulett der Wölfin


ausgezeichnet

Ein wirklich großartiges Buch!

Es hat mich fast von der ersten Seite an in den Bann gezogen, nicht nur durch die vielen unterschiedlichen und auch äußerst interessanten Charaktere, die ich sofort in Herz geschlossen habe, sondern auch durch die wunderbare leichte und bezaubernde Sprache von Marion Henneberg, die mich so manches Mal zum Schwärmen und zum Lachen gebracht hat. In manchen Situationen traurig und bei anderen wiederum zum Nachdenken bracht hat. Eine gelungene Mischung, die den besonderen Reiz dieses Buches ausmacht.
Mit den geschichtlichen Aspekten kam ich sehr gut zurecht. Bei vielen historischen Romanen wirkt es manchmal ein wenig zu überladen, hier jedoch hatte ich überhaupt nicht das Gefühl. Im Gegenteil, ich wollte nicht, dass dieses Buch aufhört und die schönen Lesestunden zu Ende gehen.

Ich kann "Das Amulett der Wölfin" aus vollstem Herzen weiter empfehlen, denn für mich war es ein purer Lesegenuss!

Bewertung vom 04.05.2011
Marina
Ruiz Zafón, Carlos

Marina


ausgezeichnet

"Wir alle haben im Dachgeschoss der Seele ein Geheimnis unter Verschluss. Das hier ist das meine."

In "Marina" erzählt uns Oscar Drai seine Geschichte. Keine normale Geschichte, nein, eine ganz besondere - seine und Marinas Geschichte. Wie sie sich kennen lernen und gemeinsam auf eine Reise gehen, in die Vergangenheit, um die Wahrheit zu erfahren - eine Wahrheit die vielleicht besser nie ans Licht kommen sollte.

Da ich wusste, dass dieses Buch schon vor "Der Schatten des Windes" geschrieben wurde, bin ich mit einer komplett anderen Einstellung an dieses Buch gegangen und wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil.
Herr Zafon hat es geschafft mich wieder mal zu verzaubern, sodass ich wieder komplett in der Geschichte versunken bin und mit Oscar und Marina auf Entdeckungsreise gegangen bin, durch Barcelona spaziert bin.
Mit Marina und Oscar mitgelitten habe und auch das ein oder andere Tränchen verkneifen musste.
Ich habe "Marina" unheimlich gerne gelesen, auch wenn es nur ein kurzes Lesevergnügen war.
Der Erzählstil von Carlos Ruiz Zafon ist unverwechselbar und es ist immer wieder ein Genuss ein Werk von ihm zu lesen, weil es einfach Spaß macht.
Die Geschichten in der Geschichte, die erst nach und nach aufgelöst werden, sind nur ein weiteres Highlight des wunderbaren Buches.

Wer eine spannende, ein wenig melancholische, aber auch unvergleichbare Geschichte lesen möchte, dem kann ich "Marina" aus vollstem Herzen empfehlen. Ein Zafon, bleibt ein Zafon!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.04.2011
Als der Tag begann
Murray, Liz

Als der Tag begann


ausgezeichnet

"Gott, gib mir die Gelassenheit , Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, dem Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden..."

"Als der Tag begann" ist nicht nur ein Roman, nein es ist eine Lebensgeschichte - und was für eine!
Liz Murray erzählt ihre Geschichte. Was vielleicht einfach klingt, ist es mit Sicherheit nicht.
Sie wächst mit ihrer kleinen Schwester bei drogenabhängigen Eltern auf, Leben am Existenzminimum - vielleicht sogar noch weniger. Eine Kindheit kaum vorstellbar, keine Chancen oder Zukunftsaussichten. Sie verliert alles was sie hat - unter anderem durch Aids.
Was macht ein Mensch, wenn er ganz unten ist? Aufgeben und sich verstecken und hoffen, dass es vielleicht irgendwann wieder bergauf geht? Nein. Zumindest nicht Liz Murray - sie kämpft, für sich, ihre Familie und ihre Träume, denn was hat sie denn noch zu verlieren?!

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich meine Gedanken und Gefühle zu dem Buch in Worte fassen soll..
Eine Lebensgeschichte, kaum vorstellbar, dass es so etwas wirklich gibt. Ich musste so manches Mal hart schlucken, was diese bewundernswerte Frau in ihrer Kindheit erleben musste. Mit drogenabhängigen Eltern aufzuwachsen, alles mitzubekommen und zwar wirklich alles, und dann noch ein normales Leben führen? Das ist nicht möglich - ohne Schulabschluss und ohne einem Dach über dem Kopf ist das Ergebnis.
Und doch schafft Liz Murray das kaum Vorstellbare. Sie kämpft für ihre Träume und Ziele. Fängt bei Null an, nicht nur für sich auch für ihre Familie und Freunde und schafft das Unfassbare - ein Studienplatz in Harvard!

"Als der Tag begann" ist keine leichte Kost, im Gegenteil. Es ist manchmal sogar nur schwer zu verdauen, denn dieses Buch ist eine wahre Geschichte, nichts verschönert. Mit Gefühl erzählt, sodass man mehr als nur mitleidet und miterlebt. Und das macht es so einmalig, macht Liz Murray so einmalig!

Sie haben meinen größten Respekt Frau Murray für das was sie geleistet haben!

Bewertung vom 07.02.2011
Léon und Louise
Capus, Alex

Léon und Louise


ausgezeichnet

"Leon und Louise sind ein unvergessliches Paar unserer Gegenwartsliteratur."

Wie treffend dieser Satz doch für das ganze Buch ist!
Leon und die kleine Louise lernen sich in einem kleinen Ort in Frankreich kennen und verlieben sich in einander.
Doch diese Liebe, die doch gerade erst angefangen hat, wird jäh durch den Krieg auseinander gerissen. Sie halten sich gegenseitig für tot und jeder geht seinen eigenen Weg. Leon heiratet und gründet eine Familie und Louise lebt, wie Louise eben leben will. Erst Jahre später treffen sie sich zufällig in der Metro wieder. Ist die Liebe immer noch so stark wie vor zehn Jahren?

Alex Capus erschafft auf eine leichte, poetische und doch humorvolle Art eine so herzergreifende Geschichte über Liebe, Krieg und Menschlichkeit , die mich als Leser mit einem wunderbarem und auch etwas traurigem Gefühl zurück lässt.
Eine Liebe, die über mehrere Jahrzehnte anhält ohne wirklich ausgelebt zu werden und doch, oder gerade deshalb, nie an Intensität verliert. Das ist die Geschichte von Leon und Louise.

Von den ersten Seiten an war ich wie gefesselt von diesem wunder, wundervollem Buch. Ich habe mit gefiebert und mitgelitten und war am Ende einfach sprachlos. Der märchenhafte Schreibstil von Alex Capus hat mich diese Geschichte hautnah mitfühlen lassen.
Ich hatte immer das Gefühl als ob ich direkt neben Leon und Louise stehen würde, ich hätte nur meinen Arm ausstrecken müssen. Wie würde man anstelle von den beiden handeln? Würde man sich genauso verhalten, bei einer so starken Liebe? Ich wüsste es nicht..

Ich weiß nur, dass dieses Buch eines der schönsten und doch, wenn man genauer darüber nachdenkt, auch eines der tragischsten Bücher ist, die ich je gelesen habe. Eine so bittersüße Mischung, die Lust auf mehr macht - Lust auf mehr von Alex Capus.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2011
Der gefrorene Rabbi
Stern, Steve

Der gefrorene Rabbi


schlecht

In diesem Buch erzählt Steve Stern die Geschichte des gefrorenen Rabbis, der von Bernie Karp in der Gefriertruhe gefunden wird und durch einen Stromausfall zu neuem Leben ertaut.
Die Geschichte wird abwechselnd in der Gegenwart, wie Bernie mit sich selber und dem Rabbi versucht ins Reine zukommen, und in der Vergangenheit, wie der Rabbi seinen Weg nach Memphis gefunden hat, erzählt.

Nach der Leseprobe war ich doch sehr gespannt auf den Rabbi und fand die Idee wirklich gut. Doch leider ist die Umsetzung, meiner Meinung nach, komplett gescheitert.
Das Glossar fehlte sehr, wobei mir Fußnoten lieber gewesen wären, da man ständig hin und her blättern müsste. Dadurch entstand einfach kein Lesefluss, weil es durch die vielen jüdischen Begriffe, die man teilweise wirklich nicht mal erahnen konnte, einfach schwer war zu begreifen, was man eigentlich da gerade liest. Ich habe mehrmals das Buch zur Seite legen müssen, weil mich auch die vielen Rechtschreibfehler einfach nur genervt haben.
Stellenweise war das Buch so langatmig, dass ich das Gefühl hatte, ich würde schon Wochen an dem Buch lesen und doch nicht voran kommen.
Manche Passagen aus der Vergangheit waren doch recht gut zu lesen und auch ein wenig interessant. Doch die Gegenwart war meistens einfach nur sinnlos, sodass ich am Ende einfach über alles drüber gelesen habe.
Das Buch hätte um einiges gekürzt werden sollen und doch hätte es nicht dazu beigetragen das Buch zuverbessern.
Der Schluss war der Höhepunkt der Sinnlosigkeit und der Geschmacklosigkeit. Was Steve Stern dem Leser mit diesem Schluss mitteilen wollte, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben.

Ich würde den gefrorenen Rabbi nicht weiter empfehlen, da es das mit Abstand schlechteste Buch war, welches ich 2010 gelesen habe!

Bewertung vom 12.01.2011
Der Duft des Mangobaums
Winter, Jan

Der Duft des Mangobaums


sehr gut

Zu jedem Abschied sollte Wehmut gehören, denkt sich die deutschstammige Alma, als sie mit ihrem kleinen Sohn Albert Liverpool verlässt um ihrem Mann Howard nach Malaya zufolgen, der vor über einem Jahr dort eine Plantage gekauft hat. Alma verliebt sich sofort in das Land und die Menschen und sieht es bald als ihre Heimat an, muss jedoch schnell feststellen, dass es nicht allen Menschen in ihrer Umgebung so geht.
Nach dem Tod ihres Mannes steht Alma praktisch vor dem Nichts, doch es kommt für sie nicht in Frage Malaya zuverlassen. Dank wahrer Freunde schafft sie es jedoch sich ein kleines Heim zuschaffen und sich zu verlieben bis der Krieg wieder alles zerstört und Alma um ihr Leben und das ihrer Liebe bangen muss.

Jan Winter hat mit "der Duft des Mangobaum" einen Roman geschaffen, der den Leser für das Land Malaya und die Menschen, die dort leben, begeistert. Allein das herrliche Cover lässt die kalten Tage in Deutschland vergessen. Der Schreibstil lässt die Landschaften vor dem Auge erblühen, sodass man den Dschungel förmlich spüren, das Curry schmecken und den Mangobaum riechen kann.
Alma und auch viele andere schließt man sofort in Herz und leidet mit ihnen, begleitet sie gerne durch alle Höhen und Tiefen.
Viele Historische Romane sind stellenweise langatmig, hier jedoch ist es nicht der Fall. Es ist die perfekte Mischung, die dieses Buch so wunderbar macht.
Einzig das Ende, was mich für zu eilig war und dem restlichen Buch nicht gerecht wurde, hat einen kleinen Wehrmutstropfen hinterlassen.

Ein wunderschöner Roman, der den Leser mit auf eine unvergessliche Reise ins exotische Malaya nimmt.