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Readaholic

Bewertungen

Insgesamt 380 Bewertungen
Bewertung vom 01.10.2019
Der Verein der Linkshänder
Nesser, Hakan

Der Verein der Linkshänder


gut

Unerwartet zäh
Als ich las, dass in diesem Buch Kommissar van Veeteren aus dem Ruhestand zurückkehrt, habe ich mich auf einen spannenden Kriminalfall gefreut. Womit ich ganz und gar nicht gerechnet habe, ist, dass mich weite Teile des Buchs ziemlich langweilen würden.
Kommissar van Veeteren steht kurz vor seinem 75. Geburtstag, was ihm einigermaßen zu schaffen macht. So kommt es ihm gerade recht, dass er in einem alten Fall zu Rate gezogen wird. Damals waren vier Menschen zu Tode gekommen, der vermeintliche Mörder war schnell ermittelt. Doch genau dieser taucht jetzt, nach vielen Jahren, tot auf. Offensichtlich wurde er damals ebenfalls getötet und im Wald vergraben. Der wahre Mörder ist demnach nie gefasst worden. Die damaligen Ermittler, unter ihnen van Veeteren, haben schlampig gearbeitet. Natürlich will van Veeteren das nicht auf sich sitzen lassen. Zusammen mit seiner Partnerin Ulrike, seinem damaligen Kollegen Münster sowie den schwedischen Ermittlern Barbarotti und Backman versucht er, Licht in den Fall zu bringen. Doch es geht nicht nur um den Kriminalfall, denn van Veeteren gibt sich altersweise, philosophiert über Kant und Descartes, Gott und die Welt. Das hat mir einen viel zu großen Teil dieses Buchs eingenommen, wodurch die Spannung auf der Strecke blieb. Ich habe jedes einzelne von Hakan Nessers Bücher gelesen und fand die frühen Bände um van Veeteren super, aber hier haben mich die philosophischen Abschweifungen doch sehr gelangweilt.
Ein ganz netter Einfall war, auch Kommissar Barbarotti in den Fall einzubinden und so lernen sich van Veeteren und Barbarotti mit ihren jeweiligen Partnerinnen kennen. Gemeinsam schaffen sie es, den Fall zu lösen. Allerdings haben sie dazu wirklich lange gebraucht. Trotz vieler falschen Spuren hatte ich den Täter schon lange vor den Kommissaren auf dem Schirm.
Ich hoffe, van Veeteren darf jetzt seinen wohlverdienten Ruhestand genießen. Ich werde jedenfalls keine weiteren Bücher mehr lesen, in denen er vorkommt. 3,5 Sterne.

Bewertung vom 26.09.2019
Messer / Harry Hole Bd.12
Nesbø, Jo

Messer / Harry Hole Bd.12


gut

Absturz eines Ermittlers
Harry Hole wurde von seiner Frau Rakel vor die Tür gesetzt, warum, erfährt man erst spät im Buch. Seinen Job an der Polizeihochschule hat er ebenfalls verloren, so widmet er sich nun ganz dem Alkohol. Er säuft, schlägt sich und hurt durch die Gegend, ist also ein sehr unangenehmer Zeitgenosse. Eingefleischte Harry Hole Fans mögen dies akzeptieren, für mich war es erst der zweite Harry Hole Band und ich fand das Ganze ziemlich ätzend.
Ein alter Bekannter aus früheren Bänden, der Vergewaltiger Svein Finne wird aus dem Gefängnis entlassen und geht trotz seiner mittlerweile 77 Jahre sofort wieder auf die Jagd nach Frauen. Dieser Handlungsstrang ist sehr gruslig, aber wenig glaubhaft. Ein alter Mann, der vor Potenz strotzt, körperlich fitter ist als mancher Dreißigjährige und zudem anscheinend die Fähigkeit hat, durch Wände zu gehen.
Dann wird Harrys Frau Rakel ermordet aufgefunden. Eine fieberhafte Suche nach dem Täter beginnt, wobei irgendwann so ziemlich jeder als Verdächtiger in Frage kommt, einschließlich Harry selbst.
Das Buch beginnt spannend, aber dieser Mittelteil zieht sich in die Länge wie Kaugummi. Der Handlungsstrang um Svein Finne tritt völlig in den Hintergrund, erst gegen Ende des Buchs führen die Handlungsstränge dann zusammen. Dieser Teil ist wieder sehr gelungen und das offene Ende ein echter Cliffhanger.
Alles in allem fand ich „Messer“ nicht schlecht, aber die Einschätzung der Times, wonach Nesbø „der unumstrittene König des skandinavischen Krimis“ ist, kann ich wahrhaftig nicht teilen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2019
Wie Frau Krause die DDR erfand
Aehnlich, Kathrin

Wie Frau Krause die DDR erfand


sehr gut

Ein kleines, aber feines Buch
Isabella Krause, eine 49jährige erfolglose Schauspielerin, die in der DDR aufgewachsen ist, erhält unverhofft den Auftrag, Zeitzeugen aus der DDR für eine Dokumentation anlässlich des dreißigjährigen Jahrestags der Wiedervereinigung zu finden. Die Leute sollen aus ihrem Leben „drüben“, jenseits der Mauer berichten. Isabella fährt nach Jahren zurück in ihr Heimatdorf und findet Leute, die bereit sind, vor der Kamera von damals zu berichten. Doch was sie erzählen, entspricht nicht dem, was sich die westdeutschen Produzenten vorgestellt hatten. Ein Kindergarten in dem einfach nur gebastelt und gesungen wurde? Sicher wurden die Kinder doch politisch indoktriniert! Unbeschwerte Sommerurlaube an der Ostsee? Haben sich die Leute nicht nach fernen Ländern verzehrt?
Augenzwinkernd berichtet Kathrin Aehnlich von Vorurteilen und Klischees auf beiden Seiten der ehemaligen Mauer und der Leser erfährt, dass es durchaus möglich war, jenseits von Stasi und Politik Spaß zu haben und ein normales Familienleben zu führen. Natürlich gab es auch Leute, die unter dem Regime zu leiden hatten, doch die wollen nicht vor die Kamera. Guter Rat ist teuer, doch dann hat Isabella eine zündende Idee...
„Wie Frau Krause die DDR erfand“ ist für meine Begriffe ein äußerst kurzweiliges Buch, das ich gern gelesen und aus dem ich so manches gelernt habe, das für mich neu war. Oder haben Sie etwa schon einmal vom „Lipsi“ Tanz gehört?

Bewertung vom 14.09.2019
Der Gesang der Flusskrebse
Owens, Delia

Der Gesang der Flusskrebse


ausgezeichnet

Herzzerreißend
Kya ist sechs, als ihre Mutter die Familie verlässt. Die älteren Geschwister suchen ebenfalls kurz danach das Weite, weg von dem ärmlichen Leben in der Hütte im Marschland und dem gewalttätigen Vater. Nur der ältere Bruder Jodie bleibt mit ihr zurück, aber nicht für lange, dann ist sie völlig allein mit einem Vater, der oft tagelang weg bleibt. Das kleine Mädchen ist zäh: um nicht zu verhungern, bringt sie sich selbst mehr schlecht als recht das Kochen bei. Ihre Zeit verbringt sie mit den Möwen und in der Natur. Im Dorf bekommt sie den Namen „Marschmädchen“, die Leute schauen auf sie herab und betrachten sie mit Argwohn.
Als dann der Vater eines Tages nicht wiederkommt, ist Kya völlig auf sich allein gestellt. Zum Glück hat der Vater das Boot nicht mitgenommen, so kann das Mädchen Muscheln ausgraben und diese verkaufen. Das schwarze Ehepaar Jumpin’ und Mabel sind die einzigen, die Kyas Lage erkennen und ihr gebrauchte Kleidung und andere Hilfe zukommen lassen.
Eines Tages verirrt sich Kya auf einem Ausflug durch die Marsch. Tate, ein Freund ihres Bruders Jodie, hilft ihr den Heimweg zu finden. Kya mag ihn auf Anhieb, doch sie ist schüchtern und versteckt sich lange Zeit vor ihm, bis er anfängt, ihr kleine Geschenke zu bringen. Da Kya nie eine Schule besucht hat, kann sie weder lesen noch schreiben. Tate bietet ihr an, sie zu unterrichten, ein Wendepunkt in Kyas Leben. Er bringt ihr Bücher über die Natur, wodurch Kya ihre gesammelten Federn und andere Funde aus der Natur bald katalogisieren kann.
Mit den Jahren hat Kya sich gut in ihrem Leben mitten in der Marsch eingerichtet und zwischen ihr und Tate entsteht mehr als nur Freundschaft. Doch dann geht Tate weg aufs College...
Als Kya Chase Andrews kennenlernt, den Sunnyboy und Mädchenschwarm des nahegelegenen Dorfs, glaubt sie, ihr Glück gefunden zu haben, doch Chase spielt nicht mit offenen Karten. Obwohl sich Kya und Chase nur in der Abgeschiedenheit der Marsch treffen, entstehen im Dorf bald Gerüchte über die beiden. Dann wird Chase tot aufgefunden, möglicherweise ermordet, und für die Leute im Dorf ist klar, dass nur Kya als Mörderin in Frage kommen kann. Trotz äußerst dünner Indizienlage kommt Kya in Untersuchungshaft. Falls sie für schuldig befunden wird, droht ihr die Todesstrafe...
„Der Gesang der Flusskrebse“ ist ein wunderschönes und sehr poetisches Buch. Die Beschreibungen der Natur, Kyas Naturverbundenheit und ihre Beobachtungen der Pflanzen- und Tierwelt haben mich sehr angesprochen, und die Widrigkeiten, mit denen Kya ihr Leben lang zu kämpfen hat, sind herzzerreißend. Der Mordprozess ist spannend, denn bis zum Schluss weiß man nicht, wer Chase Andrews in den Tod gestürzt hat, beziehungsweise ob es sich möglicherweise doch um einen Unfall handelt. Für mich ist „Der Gesang der Flusskrebse“ ein faszinierendes Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte.

Bewertung vom 01.09.2019
Ein neues Blau
Saller, Tom

Ein neues Blau


sehr gut

Chronik eines bewegten Lebens
Anja ist 18 und mit ihrem Leben unzufrieden. Im Elternhaus kriselt es, die Schule ist lediglich ein notwendiges Übel und sie beginnt sich zu ritzen. Als ein Lehrer sie fragt, ob sie vielleicht ein bisschen dazuverdienen möchte, indem sie einer alten Dame ab und zu Gesellschaft leistet, ist sie zunächst skeptisch, doch dann übt „Fräulein Kuhn“, wie sie die alte Dame insgeheim nennt, eine unerklärliche Anziehungskraft auf Anja aus. Das junge Mädchen erkennt, welch ein abenteuerliches und abwechslungsreiches Leben die alte Frau geführt hat.
Der Roman erzählt abwechselnd aus dem Leben von Lili Kuhn, angefangen von ihrer Kindheit bis ins Berlin der 1980er Jahre, und dem Leben von Anja. Dabei erfährt man als Leser sehr viel Wissenswertes über den jüdischen Glauben mit all seinen Ritualen und Grundsätzen, über Tee und dessen Zubereitung – ich war erstaunt zu lesen, dass bestimmte Tees kühlend wirken, und damit ist keineswegs das Getränk gemeint, das zwar Eistee heißt, mit Tee aber herzlich wenig zu tun hat – sowie über die Welt der Porzellanmanufaktur.
Zugegebenermaßen gab es Stellen, die mir ziemlich zäh erschienen und auch Tom Sallers Schreibstil war für mich zunächst gewöhnungsbedürftig, aber alles in allem hat mich dieser Roman gefesselt und mir viel Neues vermittelt.

Bewertung vom 28.08.2019
Drei
Mishani, Dror

Drei


ausgezeichnet

Phänomenal gut
Papier ist bekanntlich geduldig, und so denke ich mir oft beim Lesen von Lobeshymnen auf dem Buchcover, dass der Verfasser der Zeilen wohl ein anderes Buch als ich gelesen haben muss. Ganz anders bei „Drei“, auf dessen Rückseite steht: „Dieses Buch wird sie um den Schlaf bringen“. Genau das ist mir passiert. Dieser Roman ist das, was man im Englischen als „unputdownable“ bezeichnet, man kann ihn nicht aus der Hand legen!
Zum Inhalt: Orna lebt seit der Scheidung von ihrem Mann allein mit ihrem neunjährigen Sohn. Sie hat sich bei einem Datingportal für Geschiedene angemeldet, will aber selbst diejenige sein, die den Kontakt aufnimmt. So hat sie das Gefühl, die Fäden in der Hand zu behalten. Als sie den Anwalt Gil kennenlernt, entwickelt sich ganz langsam eine Art von Verbundenheit. Doch Gil spielt nicht mit offenen Karten, was sie zunehmend wütend macht.
Die zweite Frau in der Geschichte, Emilia, ist aus Lettland nach Israel gekommen, um dort in der Pflege tätig zu sein. Sie versteht sich sehr gut mit dem alten Mann, um den sie sich kümmert, doch als dieser stirbt, muss sie sich nach einem neuen Job umsehen. Dieses Mal erwischt sie es nicht ganz so gut. Über Umwege lernt auch sie Gil kennen, der sie in seiner Funktion als Rechtsanwalt hinsichtlich ihres Arbeitsvisums berät. Da Emilia dringend einen zweiten Job braucht, um sich finanziell über Wasser zu halten, hilft Gil ihr.
Ella, die dritte Frau, um die es in diesem Buch geht, ist verheiratet, freut sich aber, als Gil Interesse an ihrer Masterarbeit zeigt. Bald treffen sie sich regelmäßig und mit der Zeit entwickelt sich auch ihre Beziehung in eine andere Richtung...
Ich habe wirklich schon lange kein Buch mehr gelesen, das mich dermaßen gefesselt hat. Wer nicht die ganze Nacht Zeit hat zu lesen, sollte besser nicht allzu weit lesen. Nach dem ersten Kapitel war es um mich geschehen.
Fazit: Unbedingt lesen!

Bewertung vom 27.08.2019
Die Welt in allen Farben
Heap, Joe

Die Welt in allen Farben


weniger gut

Kein Lichtblick
Die Leseprobe zu „Die Welt in allen Farben“ hat mir sehr gut gefallen, doch leider war dieses Buch insgesamt ganz und gar nicht nach meinem Geschmack. Ich habe mich streckenweise furchtbar gelangweilt und oft auch geärgert. Das Buch ist eine seltsame Mischung aus Erfahrungsbericht, Liebesgeschichte, Psychothriller und philosophischer Abhandlung. Ich habe das Gefühl, der Autor hat versucht, zu viel in diese Geschichte hineinzupacken. Herausgekommen ist nichts Halbes und nichts Ganzes.
Kate und Nova lernen sich in der Klinik kennen. Nova ist dort, weil sie nach 31 Jahren, in denen sie blind war, durch eine Operation das Augenlicht erlangt hat. Allerdings ist Sehen kein Prozess, den man von heute auf morgen lernen kann, und Nova hat Probleme mit ihrer neuen Realität.
Kate hat nach einem Sturz Gesundheitsprobleme und ist ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ihr Mann hat sie gestoßen, doch sie will dies nicht wahrhaben und deckt ihn. Die beiden Frauen fühlen sich zueinander hingezogen und helfen sich gegenseitig. Nach einiger Zeit, in der die Situation mit Kates Ehemann Tony eskaliert, zieht Nova bei Kate ein und sie kommen sich näher.
Was mich sehr gestört hat, ist, dass ich manchmal das Gefühl hatte, in der Geschichte geht es um zwei Kindergartenkinder. Da bauen sich zwei erwachsene Frauen eine „Sofaburg“ aus Decken und Kissen. Oder sie bekommen mitten in der Nacht Lust auf Süßes, schieben dem Mann an der Tankstelle einen großen Geldschein zu und bitten ihn, ihnen eine große Tüte mit Süßigkeiten und Knabbereien zu richten.
Nova stellt sich sogenannte Sehregeln auf, in denen sie mal Banales, mal Philosophisches aufschreibt. Erkenntnisse wie „Ein Körper ist ein Ganzes“. Hallo? Sie hat die ersten dreißig Jahre ihres Lebens blind verbracht, nicht auf einem anderen Stern. Ist es für blinde Menschen etwa nicht selbstverständlich, dass ein Körper ein Ganzes ist?!
Leider gab es auch für mich in der ganzen Geschichte keine einzige Person, die mir sympathisch war oder mit der ich Empathie hätte empfinden können. Kate hat ihren Ehemann viel zu lange gedeckt und selbst den Kopf in den Sand gesteckt. Und Nova bleibt als Person sehr blass. Was macht sie, wenn sie nicht mit Kate in der Sofaburg kuschelt? Wie sieht ihr Leben außerhalb der Wohnung aus? Mit welchen Menschen hat sie Kontakt? Wenn von Nova die Rede ist, geht es immer nur um ihr Sehvermögen und die Art und Weise, wie sie die Welt wahrnimmt.
Ich habe mich schon lange nicht mehr so durch ein Buch gequält und lege es nach fast 400 langen Seiten äußerst frustriert zur Seite.

Bewertung vom 20.08.2019
Bis ihr sie findet / DCI Jonah Sheens Bd.1
Lodge, Gytha

Bis ihr sie findet / DCI Jonah Sheens Bd.1


ausgezeichnet

Was geschah in jener Nacht?
Sechs Schulfreunde beschließen im Jahr 1983 zelten zu gehen. Außerdem mit dabei: Aurora, die Schwester von Topaz, die mit ihren 14 Jahren die Jüngste ist. Am nächsten Morgen ist Aurora verschwunden. Trotz sofort eingeleiteter Suchmaßnahmen wird sie nicht gefunden. Erst dreißig Jahre später findet ein kleines Mädchen ihre Leiche, gut versteckt in einer inzwischen zugewucherten Höhle. Brisant ist, dass sich neben der Leiche ein großes Depot an Drogen findet. Wer hat die Drogen dort versteckt? Wer wusste von dem Versteck? Ist der Besitzer der Drogen Auroras Mörder?
Der leitende Ermittler Jonah Sheens kannte sowohl Aurora als auch die Freundesclique aus der Schule und ist entschlossen, den Fall zu lösen. Alte Fallprotokolle werden akribisch überprüft und Zeugen erneut vernommen, allen voran die sechs Freunde, die mittlerweile (fast) alle Karriere gemacht haben. Bald bekommt Jonah den Eindruck, dass sie ihm etwas verschweigen...
„Bis ihr sie findet“ ist ein Krimi, der von der psychologischen Spannung lebt und ohne Blutvergießen auskommt. Genau das ist es, was mir an diesem Buch gefallen hat. Man kann sich mit Jonah und seinem Ermittlerteam in den Fall hineinversetzen und miträtseln, was wohl damals geschehen ist. Oft bin ich von der Auflösung eines Krimis enttäuscht, hier finde ich alles stimmig und nachvollziehbar. Ein toller Debütroman, dem hoffentlich weitere Krimis um Jonah Sheens und seine Kollegen folgen werden!

Bewertung vom 30.07.2019
Die letzte Witwe / Georgia Bd.9
Slaughter, Karin

Die letzte Witwe / Georgia Bd.9


gut

Erschreckendes Szenario
Eine Wissenschaftlerin wird vor den Augen ihrer Tochter entführt. Kurz danach erschüttert eine gewaltige Explosion ein Krankenhaus. Sara Linton und Will Trent befinden sich in der Nähe und machen sich auf, um ihre Hilfe anzubieten. Auf dem Weg zu der Explosionsstelle hat sich ein Autounfall ereignet. Als sie aussteigen, wird auch Sara verschleppt...
Dies ist der 7. Fall um Sara und Will, doch für mich ist es das erste Buch von Karin Slaughter. Ich fand den Einstieg sehr spannend und gelungen, doch leider ist das Buch ganz einfach zu lang. Die Geschichte ist gut, weiße Suprematisten, die die Herrschaft der weißen Rasse wieder herstellen wollen und denen jedes Mittel dazu recht ist. Bald wird klar, was für eine Art Anschlag sie geplant haben, doch im Buch dauert es ewig, bis es endlich schwarz auf weiß gedruckt ist. Das Szenario ist sehr erschreckend und deprimierend. Eine abgeschottete Gemeinschaft, in der die einzelnen Mitglieder keinerlei Rechte haben und in jeder Hinsicht missbraucht werden. Es wird immer wieder Bezug genommen auf reale Ereignisse, bei denen das FBI ähnliche Gruppierungen aufgedeckt hat, auch das fand ich gut. Einfach nur langweilig fand ich dagegen Schilderungen von Saras Gefangenschaft, in denen sie sich beispielsweise Liedtexte in Erinnerung ruft, die dann auch noch abgedruckt werden. Wen außer Wayne interessiert das?! Ziemlich unrealistisch fand ich auch, wie Will es schafft, die Gruppe zu infiltrieren und dann auch noch gleich am ersten Tag Saras Bewachung übernehmen soll. Das sind ein bisschen zu viele Zufälle auf einmal für meinen Geschmack.
Alles in allem ist es ein Roman, der von der Story her interessant, doch einfach viel zu sehr in die Länge gezogen ist. 400 statt 550 Seiten hätten ihm gut getan und die Spannung aufrecht erhalten.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.07.2019
Show me the stars / Leuchtturm-Trilogie Bd.1 (6 Audio-CDs)
Mohn, Kira

Show me the stars / Leuchtturm-Trilogie Bd.1 (6 Audio-CDs)


sehr gut

Unterhaltsam

Die 22jährige Liv hat kein nennenswertes soziales Leben, alles, was für sie zählt, ist ihre Karriere als Journalistin. Sie sieht sich schon auf der Karriereleiter nach oben klettern, als ein Interview mit einem früheren Teeniestar nicht gedruckt wird, weil die Interviewpartnerin im letzten Moment einen Rückzieher macht. Livs Zukunftspläne bei der Zeitung platzen und sie macht sich auf die Suche nach einem neuen Job. Als sie ein Stellenangebot als Leuchtturmwärterin auf einer einsamen Insel in Irland findet, bewirbt sie sich und wird sofort genommen.
In Irland wird sie von Kjer, einem attraktiven Mittzwanziger, in Empfang genommen. Er wird sie in Zukunft mit Lebensmitteln versorgen und ihr Bindeglied zum Festland darstellen. Liv ist vom ersten Moment an in ihn verknallt, doch wird sie von Airin, die ein Bed and Breakfast betreibt, in dem Liv die erste Nacht verbringt, vor ihm gewarnt. Anscheinend ist Kjer nicht an einer dauerhaften Beziehung interessiert und hat schon so manches Herz gebrochen.
Natürlich lässt sich Liv davon nicht abschrecken, aber es sieht so aus, als ob Airin recht gehabt hätte...
„Show me the Stars“ ist ein unterhaltsames und humorvolles (Hör-)buch ohne große Überraschungen. Es hat mir Spaß gemacht, das Hörbuch zu hören. Die Schilderungen der einsamen Landschaft und wie Liv sich auf der Insel einlebt und einen Blog erstellt, haben mir gut gefallen. Ich konnte mich allerdings nicht so richtig mit Liv identifizieren. Einerseits blieben mir die Personen in der Geschichte zu blass, andererseits waren sie ein bisschen zu überzeichnet. Beispielsweise Livs Mutter, eine ganz und gar unsympathische Person, die Liv als Kind in einen mit Ratten bevölkerten Keller gesperrt haben soll. Manche Entwicklungen in der Geschichte konnte ich nicht so recht nachvollziehen, aber das liegt vielleicht daran, dass das Hörbuch stark gekürzt ist. „Show me the stars“ ist eine nette Urlaubslektüre, aber kein Buch, das mich nachhaltig beeindruckt hätte. Manche Fragen wurden nicht beantwortet, möglicherweise holt die Autorin dies in den geplanten Folgebänden nach.