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Gerlisch
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Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 408 Bewertungen
Bewertung vom 07.01.2022
Der Herzgräber
Williams, Jen

Der Herzgräber


gut

Das Erbe des roten Wolfs
Heather Evans kehrt nach dem Selbstmord ihrer Mutter nach Hause zurück. Als sie die Briefe des vor Jahren verurteilten Serienmörders Michael Reave findet, will sie mehr darüber erfahren. Zur gleichen Zeit werden wieder junge Frauen auf sehr ähnliche Weise getötet wie damals. Während sie mit Hilfe von Detektive Ben Parker Kontakt zu Reave aufnimmt, passieren seltsame Dinge. Und Heather begibt sich mit ihren Nachforschungen in tödliche Gefahr.
Die Idee der Story fand ich sehr interessant und spannend, nur bei der Umsetzung haperte es leider und einige Szenen waren sehr konstruiert. Mit Heather hat die Autorin einen mir unsympathischen Charakter geschaffen und ihr Verhalten war teilweise einfach nur naiv und unlogisch.
Gefallen hat mir der Aufbau der Geschichte. Der Handlungsstrang um Heather in der Gegenwart wird immer wieder unterbrochen von der Erzählung der Vergangenheit von Michael Reave.
Zwar war der Schreibstil leicht lesbar, aber leider nicht so fesselnd. Meine Gedanken schweiften immer wieder mal ab. Auch die vielen fehlerhaften Wortstellungen und Rechtschreibfehler stoppten meinen Lesefluss. Der typisch für manche englische Krimis bzw. Thriller hohe Alkoholgenuss war für mich eher abstoßend.

Bewertung vom 02.01.2022
Der Gräber
Persson Winter, Fredrik

Der Gräber


weniger gut

Anders als erwartet
Seit fünf Jahren wählt sich ein Serienmörder in der Nacht zum 6. November in den Göteborger Villenvierteln ein Opfer aus. Er gräbt sich durch die ERde und gelangt durch den Kellerfußboden ins Haus. Die Polizei ist völlig ratlos, denn nirgends finden sie verwertbare Spuren. Bis plötzlich bei einem Verlag ein erdverkrustetes Manuskript auftaucht, dessen Inhalt die Morde beschreibt.

Aus wechselnden Sichtweiten wird die Story anfangs spannend erzählt, doch im weiteren Verlauf war sie in weiten Teilen leider ohne Tiefgang. So konnte mich der Schreibstil nicht besonders fesseln und gerade im Mittelteil war das Ganze farblos und langweilig. Die Spannung stieg erst im letzten Viertel wieder an, wobei die Handlung sehr vorhersehbar war.

Die Charaktere blieben in meinen Augen eher blass. Besonders die Lektorin Annika Granlund war mir nicht sonderlich symphatisch. Von den Ermittlern hätte ich mehr erwartet, sie standen dem ganzen Fall hilflos gegenüber.

Die Idee für den Plot war nicht schlecht, allerdings fand ich den Versuch des Autors hier Horror- bzw. Mystery-Elemente zu verarbeiten nicht besonders passend. Auch das Ende war mir zu unlogisch. Schade ich hatte mir von der Geschichte mehr erhofft.

Bewertung vom 28.12.2021
Die Studentin
Gerritsen, Tess;Braver, Gary

Die Studentin


gut

Liebende unter einem bösen Stern
Als die Studentin Taryn tot aufgefunden wird, weit alles auf Selbstmord hin, doch Detektive Frankie Loomis fandet sehr schnell einige Ungereimtheiten, die sie an der Todesursache zweifeln lässt.
Das Buch ist durch einen angenehmen Schreibstil schnell durchgelesen. Durch wechselnde Perspektiven zwischen Davor und Danach wird Spannung aufgebaut und der Leser bekommt nach und nach Einblicke in das Leben und die Gedanken von der 22jährigen Studentin Taryn. Mit ihr haben die Autoren einen Charakter geschaffen, der keine Sympathien aufkommen lässt, aber wahrscheinlich war das so gewollt.
Das Thema Obsession bzw. Liebe zwischen Professor und Studentin ist leider nicht neu und durch die nervige Protagonistin konnte mich das Ganze nicht fesseln.
Tess Gerritsens Reihe mit Rizzoli und Isles habe ich verschlungen, doch "Die Studentin" war mir zu vorhersehbar und klischeehaft und konnte mich leider nicht überzeugen.

Bewertung vom 27.12.2021
Der Sucher
French, Tana

Der Sucher


gut

Auf der Suche nach Spannung
Cal Hooper, ein Ex-Cop aus Chicago kauft in dem kleinen irischen Dorf Ardnakelty ein altes Haus. Sein Nachbar Mart und die Dorfbewohner sind zwar ein bisschen schrullig, nehmen Cal aber in die Dorfgemeinschaft mit auf. Allerdings fühlt er sich mehr und mehr beobachtet und als immer wieder ein seltsames Kind bei ihm auftaucht und ihn um Hilfe bei der Suche nach seinem verschwundenen Bruder Brendan bittet, erwacht in Cal wieder der Cop.
Anfangs fand ich die Story sehr interessant, die Beschreibungen der Natur und der Handlungsorte waren sehr bildlich. Die geschwätzigen Krähen im Baum auf Cals Grundstück sowie auch sein Nachbar Mart bescherten mir immer wieder ein Schmunzeln. Doch im Laufe der Geschichte fiel es mir zunehmend schwerer mich auf die Handlung zu konzentrieren, da alles etwas langatmig von statten ging.
Interessant war, wie die "Alten" aus dem Dorf immer wieder hintergründig versucht haben, Cal an der Suche nach Brendan zu hindern. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, aber die Spannung fehlte mir leider in diesem Roman. Ich hatte mir hier mehr erhofft.

Bewertung vom 23.12.2021
Auf verlorenen Wegen
Hartung, Alexander

Auf verlorenen Wegen


gut

Was ist damals auf Rügen passiert
In seinem Urlaub will Max mit zwei Freunden auf Rügen Cold Cases aufklären. Doch scheinbar kommen sie dort jemandem zu nahe, denn plötzlich wird Max wegen einem angeblichen Raubüberfall gesucht. Jan Tommen und sein Team machen sich sofort auf den Weg um Max zu unterstützen.

Obwohl dies mein erster Jan-Tommen-Fall war, bin ich aufgrund des fesselnden Schreibstils auch ohne Vorkenntnisse, sehr gut in die Story hineingekommen. Die Charaktere sind zwar alle interessant, aber durch die rasante Handlung fehlte mir bei den Protagonisten die Tiefe und auch bei der Handlung ging es mir manchmal zu schnell. Dadurch fand ich die Story dann etwas verwirrend.

Die Auflösung des Falls hat mich leider nicht überzeugt, da habe ich einen komplexeren und schlüssigeren Grund erwartet.

Als Thriller würde ich dieses Werk von Alexander Hartung nicht bezeichnet, aber Fans von temporeichen Krimis mit interessant und spannend beschriebener Ermittlungsarbeit kommen hier auf ihre Kosten.

Bewertung vom 21.12.2021
Böse
Wagner, Jonas

Böse


sehr gut

Tiefe Abgründe
Katharina will mit ihrer 17jährigen Tochter Fenja in Hussfeld im Erzgebirge einen Neuanfang wagen. Das idyllische Örtchen wirbt damit, das sicherste Dorf in Deutschland zu sein. Doch als Fenja plötzlich spurlos verschwindet, muss Katharina gegen die Zurückweisungen der Einwohner kämpfen, niemand will ihr helfen.
"Böse" ist der Debüt-Thriller von Jonas Wagner. Der Schreibstil ist fesselnd und der Autor versteht es eine hintergründige Spannung aufzubauen. Die Story beginnt eher gemächlich. So wurde hier anfangs eine ruhige und entspannte Dorfidylle vorgegaukelt mit scheinbar sympathischen, jedoch neugierigen Bewohnern. Doch nach und nach entpuppen sich diese als selbstherrliche und egoistische Menschen die sich weigern Katharina auf der Suche nach ihrer Tochter behilflich zu sein. Im Gegenteil, sämtliche Aktionen von Katharina werden sabotiert.
Die Passagen, die sich mit der verzweifelten Suche befassen, werden immer wieder unterbrochen von Kapiteln in denen wir erfahren, was mit Fenja passiert. Zwar wird hier auf die Beschreibungen der Brutalitäten verzichtet, doch gerade dies bringt das Kopfkino des Lesers in Gang.
Leider war mir schon sehr früh klar, wer der Täter sein muss und wo die Reise hingehen wird. Auch einige Wiederholungen stoppten meinen Lesefluss. Trotzdem ein fesselnder Thriller, gerne mehr davon.

Bewertung vom 18.12.2021
Bluteiche
Motte, Anders de la

Bluteiche


sehr gut

Ein totes Mädchen über das alle schweigen
Die Ärztin Thea Lind zieht mit ihrem Mann in ein Schloss in seine Heimatstadt. Sie ist fasziniert von der Geschichte, die sich dort in der Nähe vor über 30 Jahren zugetragen hat. Ein junges Mädchen wurde in der Walpurgisnacht getötet und alles deutete auf einen Ritualmord hin. Als Thea bei einem Spaziergang eine alte Blechdose findet, die mit der damaligen Tragödie zu tun zu haben scheint, lässt sie die Geschichte nicht mehr los, zumal ihr Mann darin verstrickt ist. Schnell beginnt sie im Ort einigen Leuten auf die Füße zu treten.
Die Story wird auf zwei Zeitebenen erzählt und durch den eindringlichen Schreibstil des Autors ist man als Leser sofort mittendrin im Geschehen. Zwar brauchte es eine gewisse Zeit, bevor sich die Spannung aufbaute, doch dann wurde sie konstant gehalten und durch die düstere Stimmung hatte ich den einen oder anderen Gänsehaut-Moment.
Die Charaktere wurden facettenreich dargestellt und ich hatte als Leser schnell ein deutliches Bild der Protagonisten vor Augen.
Durch falsche Fährten und undurchsichtige Handlungsstränge erfahren wir erst ganz zum Schluss die mysteriösen Hintergründe und den Tathergang. Dieser atmosphärisch dichte, jedoch unblutige Krimi von Anders de la Motte hat mir sehr gut gefallen.

Bewertung vom 14.12.2021
Was dich nicht umbringt
Billingham, Mark

Was dich nicht umbringt


sehr gut

Tom Thorne's erster Fall
Kieron und Josh spielen auf einem Spielplatz und verschwinden plötzlich im Wald, doch nur Josh kehrt zurück. Wo ist Kieron? Warum verliert Josh kein Wort darüber was passiert ist?
Mark Billingham schreibt seit 20 Jahren Krimis und "Was dich nicht umbringt" führt uns zu den Anfängen seines Protagonisten Tom Thorne. Dieser ist ein sympathischer feinfühliger Ermittler mit Ecken und Kanten, der aber genau weiß was er beruflich will und seine Meinung gradlinig kundtut. Nur sein Privatleben hat er nicht so gut im Griff.
Die Story spielt im Sommer 1996 als gerade die Fußball-EM stattfindet, dieses Thema nimmt allerdings hier für meinen Geschmack zu viel Raum ein.
Der sich nach und nach herauskristallisierende Hintergrund des Falls ist nicht so leicht zu verarbeiten. Die Darstellung der Probleme und Gefühle der Mütter von Kieron und Josh hat der Autor meisterhaft geschildert.
Das Ende habe ich so nicht kommen sehen, jedoch war es im Nachhinein eine perfekte und stimmige Auflösung.

Bewertung vom 13.12.2021
Die Bosheit
Edvardsson, Mattias

Die Bosheit


sehr gut

Auf gute Nachbarschaft
Um einen Neuanfang zu wagen, ziehen Mikael und Bianca mit ihren Kindern in ein kleines Dorf in Südschweden. Doch die Idylle trügt. Als Bianca von ihrer Nachbarin Jacqueline angefahren und schwer verletzt wird, kommt das nachbarschaftliche Geläster nach und nach zum Vorschein. Mikael ist verwirrt, war es wirklich ein unglücklicher Unfall?

Der Roman ist in verschiedenen Zeitebenen geschrieben und die Ereignisse werden aus Sicht von Mikael, der Nachbarin Jacqueline und ihrem Sohn Fabian geschildert. Der Autor hat einen fesselnden Schreibstil und seine Charaktere sind alle unterschiedlich und authentisch dargestellt. Allerdings ist mir keiner sonderlich symphatisch, dies bringt jedoch die Würze in die Story und macht das Ganze interessant. Die Handlung hat mich nach und nach regelrecht kribbelig gemacht und ich hätte so manches Mal den ein oder anderen Protagonisten am liebsten geschüttelt.

Die Story lebt von Mißgunst, Neid und Geläster. Jeder scheint ein Geheimnis zu haben und im Laufe der Geschichte kommt so einiges ans Tageslicht. Das Ende dann ist völlig offen, doch untergründig ist dem Leser zum Teil schon klar wie es weitergeht.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.12.2021
Wiener Blut / Die Totenärztin Bd.1
Anour, René

Wiener Blut / Die Totenärztin Bd.1


ausgezeichnet

Spannend, interessant, humorvoll
Wien 1908: Fanny Goldmann hat es nicht leicht, obwohl sie ausgebildete Medizinerin ist, wird sie von ihren Kollegen eher mitleidig belächelt oder nur als Hilfsarbeiterin eingesetzt. Als ein Obdachloser in die Gerichtsmedizin gebracht wird, schenkt ihm keiner Beachtung, außer Fanny. Als sie ihn nachts heimlich obduziert, stellt sie schnell Ungereimtheiten an der Leiche fest. Mit Hilfe ihrer Freundin Tilde stellt sie Nachforschungen an und bringt sich dadurch in höchste Gefahr.

Der Schreibstil des Autors ist absolut fesselnd und nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise in das Wien um 1900. Gut recherchierte historische Fakten und schön in Szene gesetzte Handlungsorte wurden eingeflochten in eine spannende Kriminalgeschichte mit authentischen Charakteren.

Renè Anour ist es gelungen, für den Leser die "natürliche Unterlegenheit" der Frau in der damaligen Zeit und die kleinen Revolutionen interessant darzustellen.

Anschauliche Beschreibungen der Sektionen wechseln mit spannenden Momenten, gewürzt mit humorvollen Situationen.

Gut gefallen hat mir das Glossar am Ende mit den typisch wienerischen Ausdrücken und den medizinischen Fachbegriffen. Ich werde diese Krimi-Reihe definitiv weiterverfolgen und freue mich schon auf Teil 2 "Goldene Rache".