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Marianne
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Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 477 Bewertungen
Bewertung vom 29.03.2020
Milchmann
Burns, Anna

Milchmann


schlecht

Ein 18jähriges Mädchen leidet unter der unerwünschten Aufmerksamkeit eines doppelt so alten Mannes, dem sogenannten Milchmann. Viel zu oft erscheint er plötzlich an ihrer Seite. Dem Mädchen ist das sehr unangenehm, vor allem fürchtet sie sich vor den bösen Gerüchten, die dadurch über sie entstehen.

Sie lebt in einer merkwürdigen Gesellschaft, in der die Rollen von Mann und Frau klar definiert sind, die Familien groß sind, und Angst das Leben bestimmt.

Der Erzählstil dieses Buchs ist sehr ungewohnt. Es geschieht nicht viel in diesem langen Monolog der Erzählerin. Die Charaktere haben keine richtigen Namen, die Erzählerin ist einfach die mittlere Schwester, ihre Schwäger werden durchnummeriert, und ihr Freund ist noch nicht einmal das, sondern nur ein „Vielleicht-Freund“. Das hat vermutlich einen raffinierten literarischen Grund, nicht umsonst wird dieses Buch einige Buchpreise gewonnen haben. Aber für den gewöhnlichen Leser, der eine entspannendes Lese-Erlebnis sucht, wirkt das verwirrend. Es macht auch die Identifikation mit den einzelnen Personen schwerer.

Der Hintergrund dieses Buchs ist der Nordirlandkonflikt in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Autorin hat selbst diesen Konflikt in ihren Jugendjahren erlebt. Das Buch gibt aber nur wenige Hinweise darauf, dass es diesen Konflikt zum Thema hat. Die Erlebnisse lassen sich auf das Leben in einem beliebigen totalitären Regime übertragen.

Die Erzählweise ist nicht lesefreundlich, mit langen Kapiteln und Sätzen. Die Erzählerin schweift zwischen verschiedenen Themen hin und her. Stellenweise wirkt ihre langatmige Erzählung wie die Wiedergabe eines Traums. Manchmal schimmert ein bisschen versteckter Humor durch, was erfrischend wirkt. Doch durch die monotone Erzählweise wirkt das Buch insgesamt sehr emotionslos. Auch das ist sicher ein literarisches Mittel, das die Überlebensmechanismen der Menschen in dieser Zeit widerspiegelt, beim Lesen ist das aber eher unangenehm.

Fazit: Ein störrisches Buch, das sicher einige begeisterte Leser finden wird. Schreibstil und Inhalt sind gewöhnungsbedürftig, darum wird es vermutlich viele Leser geben, die das Buch nach wenigen Seiten weglegen. Es ist wie bei der Kunst; einige lieben abstrakte, moderne Experimente, andere genießen eher ein schönes, wohltuendes Gemälde. Ein einfach zu lesender Roman ist dieses Buch sicher nicht.

Bewertung vom 23.03.2020
Gott kann auch anders
Matthies, Helmut

Gott kann auch anders


sehr gut

Der 1950 geborene Autor dieses Buchs ist Theologe und Journalist. Von 1978 bis 2017 leitete er die evangelische Nachrichtenagentur „Idea“. In diesem Buch sieht er zurück auf Begegnungen während seiner Dienstzeit, und auf bewegende Erlebnisse in seinem persönlichen Leben. Dabei stellt er fest, Gott kann auch anders. Das heißt, Gott handelt manchmal ganz anders als wir erwarten. Was für uns unmöglich erscheint, ist für Gott kein Problem, denn – Gott kann auch anders.

Die zwölf Kapitel dieses Buchs stehen jeweils unter einem Schlagwort. Die Themen sind: Familie, Glaube, Niederlagen, Erweckung, Lehrer, Helden, Heilungswunder, Zweifel, Christsein, Propheten, Volkskirche und das Ende des Lebens. Neben vielen persönlichen Berichten, zum Beispiel über die Hinwendung des Autors zum Glauben oder dem Tod seiner Ehefrau, gibt Helmut Matthies faszinierende Lebensbilder wieder, und berichtet über kontroverse Themen im kirchlichen Leben.

Bereiche, die Kirche und Politik verbinden, sind natürlich für einen Journalisten besonders interessant. So berichtet der Autor ausführlich darüber, wie Kirchen in Westdeutschland auf die Vereinigung der beiden Teile Deutschlands reagiert haben. Als Leiter eines kirchlichen Nachrichtenmagazins interessieren ihn außerdem die verschiedene kirchliche Richtungen und Standpunkte. Da geht es beispielsweise um die evangelische und katholische Kirche, um Mission, um Charismatiker und den Heiligen Geist. Schließlich erklärt er natürlich als begeisterter Christ auch, warum es sich lohnt mit Gott zu leben.

Bunt gemischt, ist dieses Buch die Bilanz eines Menschen, der viele Jahre persönlich und beruflich für den christlichen Glauben unterwegs war. So kann er mit einem sterbenden jungen Mann sprechen, der durch seinen hoffnungsvollen Tod andere für Gott begeistern konnte. Er beobachtet aber auch so manche Fehlentwicklung im kirchlichen Bereich, und er leidet, wenn Gebete nicht erhört werden und lieblose Christen vorschnelle Antworten parat haben.

Der sympathische Autor dieses Buchs bleibt bei allem Berichten und Überlegen demütig. Er erzählt offen von seinen eigenen Fehlern und Zweifeln. Sein Fazit: Gott kann auch anders. Er ist groß, er ist mächtig, und ich kann ihm vertrauen, selbst dann, wenn ich ihn nicht verstehe.

Manche Themen werden vielleicht zu ausführlich behandelt, zum Beispiel die Wiedervereinigung oder die Stellung der Kirche zur Mission. Der Leser erfährt dabei neue, interessante Fakten, aber die vielen Lebensgeschichten, die erzählt werden, sind bewegend und berühren beim Lesen natürlich viel mehr als trockene Fakten.

Fazit: Ein Buch über gelebten Glauben und über brennende kirchliche Themen der letzten Jahrzehnte. Ein sympathischer Autor lädt zu einem Leben im Vertrauen auf einen großen Gott ein. Sehr zu empfehlen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.03.2020
Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior zum Hören, Band 1: Bauernhoftiere
Gernhäuser, Susanne

Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior zum Hören, Band 1: Bauernhoftiere


ausgezeichnet

Dieses Buch macht einfach Spaß, nicht nur den Kleinsten, die Zielgruppe dieser interessanten Reise auf ein Bauernhof, sondern auch ihren Eltern.

Leider braucht die Elektronik seinen Platz. Die letzte Seite dieses Buchs macht darum, mit dem dicken, verborgenen Fach, das dahinter liegt, über die Hälfte dieses Buchs aus.

Auf fünf Doppelseiten können Eltern und Kinder jeweils ein beliebtes Bauernhoftier entdecken. Ein kurzer Text beantwortet interessante Fragen. Mehrere Klappen verbergen ein Geheimnis. In den meisten Fällen ist ein Tier zu sehen, aber auf jeder Doppelseite gibt es eine besondere Klappe. Wird diese hochgeklappt, ertönt das passende Tiergeräusch. Auf der Rückseite des Buchs findet sich ein kleiner Schalter, um die Geräusche auszuschalten. Die Batterien für das Buch können ausgetauscht werden, aber vermutlich dauert es sehr lange, bis sie leer sind.

Schweine, Schafe, Kühe, Ziegen und Hühner sind die fünf Tiere, die in diesem Buch bestaunt werden können. Kinder lernen außerdem, beispielsweise, warum ein Hahn kräht oder Schweine sich im Schlamm wälzen.

Es ist spannend, die Klappen hochzuklappen, und zu sehen, was das jeweilige Tier als nächstes macht. Die Zeichnungen sind liebenswert, und es gibt viele Einzelheiten zum Entdecken. So sind, zum Beispiel, Kinder zu sehen, die Ziegen füttern, ein Bauer, der eine Kuh melkt, oder ein Huhn, das eine Leiter hochklettert.

Fazit: Ein wunderschönes Bilderbuch, zum Entdecken, Lernen und Hören, das gerne länger hätte sein können. Kleinkinder und ihre Eltern werden viel Freude an diesem Buch haben!

Bewertung vom 15.03.2020
Midlife-Care
Esche-Belke, Susanne;Kirschner-Brouns, Suzann

Midlife-Care


sehr gut

Während es viele Ratgeber über die turbulente Zeit der Pubertät gibt, beschäftigen sich nur wenige Bücher mit der nächsten großen Umbruchphase im Körper, den Wechseljahren. Und diese Lebensphase beginnt nicht erst, wenn die Periode ausbleibt. Sie kann Jahre vorher anfangen und Probleme verursachen, die unerkannt bleiben.

Die beiden Autorinnen dieses Buchs wissen wovon sie schreiben. Sie sind nicht nur selbst Frauen, sondern auch Ärztinnen. Darum haben sie vieles bei sich selbst und ihren Patientinnen erlebt.

Dieses umfassende Buch ist in fünf Bereiche eingeteilt. Im ersten Kapitel erfährt der Leser welche Umbrüche im Körper stattfinden, und wie Hormone Körper und Psyche steuern. Im zweiten Teil gehen die Autorinnen ausführlich auf viele der wichtigsten Hormone ein und der Leser erfährt, wie Hormone unser Wohlbefinden beeinflussen. Im dritten Teil wird es praktisch. Neben einem Fragebogen zur Selbsteinschätzung, erfährt der Leser, welche Therapiemöglichkeiten es gibt, wenn Hormone in Ungleichgewicht geraten sind. Im vierten Teil geht es äußere Faktoren, die unser Wohlbefinden beeinflussen, und im fünften Teil erhält der Leser schließlich viele wertvolle Tipps, um auf natürliche Weise für sein eigenes Wohlbefinden zu sorgen.

Neben medizinischen Fakten, die gut verständlich wiedergegeben werden, erzählen die sympathische Autorinnen von ihren eigenen Erlebnissen. Dazu haben sie viele Patientenbeispiele, die Aufschluss darüber geben, wie sich das Wohlbefinden verändert, je nachdem wie gut Hormone ausbalanciert sind. Ein ausführliches Register am Ende des Buchs hilft wichtige Informationen schnell zu finden.

Sehr positiv und unerwartet sind die vielen Informationen über natürliche Mittel, um das Wohlbefinden zu steigern. So können zum Beispiel Sport und Bewegung einen großen Unterschied machen, ebenso wie die Ernährung oder ein stressfreieres Leben. Persönlich habe ich bei manchen der vorgeschlagenen Übungen im Bereich der „Body-Mind-Medizin“ Bedenken. Als Alternative würde ich den christlichen Glauben empfehlen. Der Glaube an Gott befreit von Sorgen und Wut, und führt zu einem achtsameren und dankbareren Leben. Das ist natürlich eine persönliche Entscheidung, aber es ist schade, dass östliche Denkrichtungen berücksichtigt werden, der christliche Glaube aber gar nicht.

Fazit: Ein sehr hilfreiches Buch, um den eigenen Körper in der Lebensmitte besser zu verstehen. Sehr ausführlich geht dieses Buch auf so ziemlich alles ein, was in dieser Lebensphase wichtig ist. Empfehlenswert!

Bewertung vom 10.03.2020
Ein wenig Glaube
Butler, Nickolas

Ein wenig Glaube


ausgezeichnet

Der 65jährige Lyle und seine Frau, Peg, lieben ihren Enkelsohn, Isaak, über alles. Sie verbringen so viel Zeit mit ihm, wie sie können. Nichts ist ihnen zu viel, wenn es um diesen geliebten Jungen geht. Ihre Tochter Shiloh, die alleinerziehende Mutter des 5jährigen Jungen, lebt seit einiger Zeit wieder Zuhause. Aber sie entfremdet sich immer mehr von ihren Eltern, da eine Glaubensgemeinschaft eine große Rolle in ihrem Leben spielt.

Der charismatische Leiter dieser Gemeinde ist davon überzeugt, dass der kleine Isaak über heilende Kräfte verfügt. Er zieht Mutter und Kind immer mehr in seinen Bann. Lyle und Peg sehen machtlos zu. Sie haben Angst Tochter und Enkelkind ganz zu verlieren, wenn sie sich gegen die Glaubensgemeinschaft stellen. Aber dann spitzt sich die Lage zu, und Lyle muss sich entscheiden. Wenn er jetzt nicht eingreift, verliert er den geliebten Isaak vielleicht ganz.

Von der ersten Seiten an sind die Charaktere dieses Romans wie liebgewordene Freunde. Vor allem Lyle, der im Mittelpunkt dieses Buchs steht, ist ein großzügiger, geduldiger und liebevoller Ehemann, Vater, Großvater und Freund. Seine inneren Kämpfe werden anschaulich dargestellt, ebenso wie das, was ihm Freude macht und Kraft gibt.

In diesem Buch geht es um Familie und Freundschaft, um Glaube und Zweifel, um Krankheit und Heilung. Auch wenn Lyle die Praktiken in der sektenähnlichen Glaubensgemeinschaft seiner Tochter kritisch sieht, sehnt er sich nach einem wenig Glauben. Seine Frau und ein guter Freund sind ihm dabei Vorbilder.

Die Verbindung zwischen Lyle und Peg, einem langjährigen Ehepaar, erwärmt das Herz. Auch wenn sie Differenzen haben, haben die schweren Zeiten in ihrem Leben sie zusammengeschweißt, nicht auseinandergebracht. Sie lieben und schätzen einander und bringen das oft zum Ausdruck.

Die Geschichte beruht auf eine tragische, wahre Begebenheit. Die Warnung ist deutlich: Glaube ist gut und wichtig, sollte aber nicht auf fanatische Weise andere schaden.

Fazit: Trotz des ernsten Themas macht es einfach Spaß diesen Roman zu lesen. Lyle, seine Familie und seine Freunde sind dem Leser bald so vertraut wie Menschen in der Nachbarschaft. Das Buch bietet keine Antwort auf die Frage nach dem richtigen Glauben, regt aber zum Nachdenken an. Das Ende ist etwas abrupt, trotzdem ist dieses Buch sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 08.03.2020
Choose
Teichen, Tobias

Choose


sehr gut

Wir treffen jeden Tag unzählig viele Entscheidungen. Die meisten sind ziemlich belanglos; welche Socken wir anziehen, oder ob wir frühstücken oder nicht. Andere Entscheidungen haben jedoch weitreichende Folgen, darum können sie uns Angst machen. Aber es ist keine Lösung sich nicht zu entscheiden, denn dann entscheiden andere für uns.

In diesem Buch möchte der Pastor Tobias Teichen seinen Lesern helfen gute Entscheidungen zu treffen. Dabei ist es wichtig zu fragen, was Gott will. Oft führt unser natürlicher Instinkt nicht zu der besten Entscheidung. Unsere Gedanken sind wie eine trübe Brühe, die gefiltert werden muss, damit wir erkennen, was gut und richtig ist.

Der Autor beschreibt die fünf wichtigsten Filter in der Kläranlage guter Entscheidungen. Er erklärt, wie wir beim Entscheiden die Bibel lesen und beten können, und welche Rolle Ratgeber, unsere Berufung und ein innerer Friede spielen. Dazwischen fordert er seine Leser auch auf ihr Gottesbild zu überprüfen, denn nur wenn wir glauben, dass Gott Gutes für uns will, können wir seinem Willen vertrauen.

Der Autor sagt von sich selbst, dass er die Gabe hat komplizierte Sachverhalte einfach und verständlich darzulegen. Das ist gleichzeitig eine Stärke und eine Schwäche dieses Buchs. Die ausführliche Betrachtungen über die Bibel und das Gebet eröffnen dem Leser neue Perspektiven, um Gottes Willen zu entdecken. Manchmal werden Sachverhalte jedoch zu vereinfacht dargestellt, zum Beispiel wenn es heißt, dass alle Gebote des Alten Testaments heute genauso wie damals beachtet werden müssen. Tobias Teichen schreibt beispielsweise, „Alle Gebote im ersten Teil der Bibel gelten auch immer noch und sind keineswegs veraltet.“ Der Grundgedanke ist gut, aber einige Gebote der Israeliten waren sicher situationsgebunden, zum Beispiel wenn es um den Umgang mit Sklaven geht, andere mussten von den Nachfolgern Jesu nicht übernommen werden, zum Beispiel die Speisegebote.

Die Gestaltung dieses Buchs ist sehr ansprechend und hochwertig. Elemente des Coverbilds, das an Wasser erinnert, sind an mehreren Stellen im Inneren des Buchs zu finden. Sogenannte „Tools“, also Werkzeuge, um gute Entscheidungen zu treffen, sind besonders gekennzeichnet, ebenso wie Bibelstellen oder Aussagen anderer. Verschiedene Beispiele, wie der Autor oder andere Schritte der göttlichen Führung erlebt haben, veranschaulichen das Gesagte.

Fazit: Ein hilfreiches Buch mit vielen Tipps, um gute Entscheidungen zu treffen. Besonders gut geeignet für junge Leser und für Menschen, für die es neu ist bei Entscheidungen nach Gottes Willen zu fragen. Sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 07.03.2020
Das ultimative Familien-Haushaltsbuch
Otto, Andrea

Das ultimative Familien-Haushaltsbuch


sehr gut

In diesem sehr persönlichen Buch nimmt die Autorin den Leser mit in ihren Familienalltag. Die Pfarrfrau und Mutter von fünf Töchtern berichtet von ihren Erfahrungen, und sie gibt viele hilfreiche Tipps weiter, um den Alltag im Haushalt zu bewältigen. Die Anregungen sind besonders hilfreich für Familien mit kleinen Kindern.

Das Buch ist mit drei Hauptteilen gut strukturiert. Im ersten Teil geht es um theoretische Überlegungen. Diese Gedanken haben teilweise auf dem ersten Blick wenig mit der Hausarbeit zu tun. Es geht beispielsweise um Prioritäten, Perfektionismus und Persönlichkeit. Aber auch wenn diese Grundgedanken scheinbar wenig mit der Praxis der Haushaltsführung zu tun haben, versteht der Leser schnell, warum diese Basis so wichtig ist.

Im zweiten Teil erhält der Leser viele konkrete Tipps zum Saubermachen. Ob es um Putzpläne geht, in denen eine sinnvolle Reihenfolge für die einzelne Schritte einer Grundreinigung dargelegt werden, oder um Tipps zur Arbeitserleichterung, zum Beispiel beim Aufräumen des Kinderzimmers, hier findet sich vieles, das im Familienalltag eingesetzt werden kann.

Im dritten Teil geht es um die Kücheneinrichtung und um die Zubereitung der Mahlzeiten, ein wichtiger Bestandteil des Familienlebens. Auch hier passen die Vorschläge vor allem für Familien mit Kleinkindern. Der Leser findet Anregungen für Kochpläne, die sich über mehrere Wochen erstrecken und Tipps, um den Einkauf zu erleichtern.

Diese hochwertig gestaltete Buch enthält viele Fotos aus dem Familienalltag der Autorin. Die lesefreundliche Gestaltung erinnert an einen Zeitschriftenartikel. Viele Themen im Familienalltag werden nur kurz angeschnitten, zum Beispiel Schlafgewohnheiten der Kinder oder die Ehebeziehung. Es wird im Grunde genommen fast jedes Thema angesprochen, das für eine junge Familie wichtig ist, aber oft nur kurz. Am Ende finden sich Literaturhinweise, um wichtige Themen zu vertiefen.

Leser werden sicher nicht jeden Tipp umsetzen wollen, und das ist auch nicht die Intention dieses Buchs. Die Autorin berichtet aus ihrer Alltag und erzählt, was sich für sie bewährt hat. Sie macht dem Leser Mut Neues auszuprobieren und einen eigenen passenden Weg zu finden.

Fazit: Dieses Buch ist besonders gut geeignet für Familien mit Kleinkindern, in denen die Mutter nicht berufstätig ist. Wer es als allgemein passendes Konzept versteht, wird vermutlich enttäuscht sein, denn nicht jeder kann sich diese Lebensform leisten, und auch für einige der vorgestellten Hilfsmittel reicht das Familienbudget vielleicht nicht. Wer nicht den Anspruch hat alles umsetzen zu wollen, sondern auf der Suche ist nach passenden Tipps, wird dieses Buch sicher mit Gewinn lesen. Besonders wertvoll sind die Grundlagen, die am Anfang des Buchs stehen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.03.2020
Nächster Halt: Wildnis
Vetter, Stefanie

Nächster Halt: Wildnis


ausgezeichnet

Die 32jährige alleinstehende Autorin dieses Buchs liebt die Ferne. Schon oft hat die Gymnasiallehrerin für Sport, Deutsch und Englisch im Ausland Urlaub gemacht. Ihre Sehnsucht nach Natur statt dem grauen Beton ihrer Stadt wird immer größer. Schließlich bittet sie um eine Auszeit, und sie bekommt tatsächlich ein halbes Jahr frei.

Ein wichtiges Ziel für sie ist Afrika, ein Land, nach dem sie sich schon immer gesehnt hat. Zwei Monate lang macht sie eine Ausbildung zur Rangerin. Sie lernt dabei viel über die Tier- und Pflanzenwelt Afrikas. Zum Abschluss muss sie in einer Prüfung ihr neuerworbenes Wissen unter Beweis stellen. Neben allem Staunenswertem, das sie in ihrer Ausbildung lernt, kommt sie zur Ruhe und entdeckt eine Menge über den Schöpfer dieser faszinierenden wilden Welt.

In der Wildnis erkennt die Autorin, was wirklich wichtig ist. Im Trainingscamp muss sie mit dem Nötigsten zurechtkommen. Da es nur ein schwaches Funksignal gibt, werden Handys selten benutzt. Anstatt Filme wird Natur geschaut. Diese Ruhe gibt der Autorin mehr als alle Ablenkungen unserer fortschrittlichen Welt.

Unterwegs um die Fährten der geliebten Tiere zu finden, erlebt sie mit ihren Kameraden so manches Abenteuer. Löwen, Elefanten, Giraffen und Nashörner sind ihr zeitweise so nahe, dass es unheimlich ist. Aber auch die kleinen Bewohner der Steppe laden zum Staunen ein. Die Autorin lernt die vielen Vogelstimmen zu unterscheiden und auf kleine Käfer zu achten. Bei manchen Pflanzen gerät sie ins Schwärmen, sind sie doch so unvorstellbar wunderbar gemacht.

Dieser Erlebnisbericht ist fesselnd geschrieben. Die vielen passenden Bilder, die im Text eingestreut sind, bringen die Wildnis Afrikas zum Leben. Stefanie Vetter schreibt nicht nur über ihre Reise und über faszinierende Tiere, Insekten und Pflanzen, sie gibt auch wertvolle Lebensweisheiten weiter. Einige Beispiele:

„Wie spannend Menschen doch sind. Jeder Einzelne hat eine Geschichte, die unseren Horizont erweitert.“

„Wir lassen eine stinkende Angelegenheit passiv verwesen, obwohl wir wissen, dass daran etwas faul ist und wir sie aus dem Weg räumen müssten: Ungeklärte Streitigkeiten, toxische Beziehungen, Süchte, falsch eingeschlagene Wege – all das verpestet unseren Lebensatem, schränkt uns ein.“

„Warum verstehen wir ‚herrschen‘ als eine Legitimation zur Ausbeutung, wenn wir gleichzeitig wissen, dass ein König, der sein Volk ausbeutet, nicht lange Bestand haben wird? … Uns wurde eine große Verantwortung gegeben, deren Ausmaß und Auftrag wir noch immer nicht ganz begriffen haben.“

Fazit: Dieses Buch liest sich wie eine tiefsinnige Safari in den Steppen Afrikas. Was zurückbleibt ist das Staunen über unsere wunderbare Schöpfung, und der Wunsch nach einem Lebenstempo, in dem das Wichtigste nicht untergeht. Sehr zu empfehlen für Naturliebhaber und für alle, die spannende Erlebnisberichte lieben.

Bewertung vom 13.02.2020
Hilfe, Jesus, ich bin Jude
Uschomirski, Anatoli

Hilfe, Jesus, ich bin Jude


sehr gut

Der 1959 geborene Autor wächst in der Ukraine auf. In seinem Personalausweis ist aber als Nationalität nicht Russe oder Ukrainer eingetragen, sondern Jude. Vom jüdischen Glauben weiß er wenig, da seine Familie nicht religiös ist, aber dass er Jude ist, bekommt er schon als Kind deutlich zu spüren. Für die Ukrainer sind Juden niederwertige Personen, darum wird Anatoli Uschomirski schon als Kind verspottet.

Irgendwann erfährt er Erschreckendes aus seiner Familiengeschichte. Viele seiner Verwandte wurden im Dritten Reich auf schreckliche Weise getötet. So spürt er auf verschiedene Weisen die Nachteile seiner jüdischen Identität.

Er spürt eine Sehnsucht nach etwas Größerem, und er probiert verschiedene Philosophien und Religionen aus. In einem Buch liest er schließlich von einer jüdischen Familie, die den Messias fand. Trotz seiner Vorurteile gegenüber Juden, die Jesus nachfolgen, ist er schließlich überzeugt, dass Jesus tatsächlich der Messias ist.

In diesem Buch setzt er sich mit der Verhältnis zwischen Christen und Juden auseinander. Inzwischen lebt er in Deutschland, und er weiß welche Last das deutsche Volk trägt. Viele Menschen schütten ihm ihr Herz aus, weil sie unter der Schuld des deutschen Volkes gegenüber den Juden leiden. Auf der anderen Seite erlebt er aber auch, dass messianische Juden von Veranstaltungen wie dem Kirchentag ausgeschlossen werden. Er setzt sich für Versöhnung ein, und möchte ein Brückenbauer zwischen Christen und messianischen Juden sein. Er ist überzeugt, Christen brauchen messianische Juden, um das Umfeld besser zu verstehen, in der die biblische Geschichten entstanden sind.

Der Autor berichtet in diesem Buch von seinem Weg zum Glauben in der Ukraine, und von seinem Dienst in einem messianischen Missionswerk in Deutschland. Er erzählt von Jugendfreizeiten und von den Schwierigkeiten bei seinem christlichen Theologiestudium. Dabei wundert er sich immer wieder, wie weit sich das Christentum von seinen jüdischen Wurzeln entfernt hat.

Im letzten Drittel des Buchs finden sich mehrere grundsätzliche Überlegungen und Texte zu der Geschichte des Judentums und dem Verhältnis zwischen Christen und messianischen Juden. Das Thema Kirchentag und die Ausladung der messianischen Juden wird ausführlich erörtert. Dabei schwingt auch die Frage mit, ob Juden missioniert werden sollen oder dürfen. Der Autor hat auf jeden Fall viele Lebensveränderungen erlebt, wenn Juden Jesus als Messias erkannt haben, und er fragt sich, warum man dem jüdischen Volk die gute Nachricht vorenthalten sollte. Einige Texte im Anhang geben interessante geschichtliche Einblicke, dafür sind die Texte zum Kirchentag vielleicht etwas zu umfangreich.

Fazit: Eine interessante und wichtige Lebensgeschichte, die Christen an ihre jüdische Wurzeln erinnert.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.