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Benutzername: 
vielleser18
Wohnort: 
Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 803 Bewertungen
Bewertung vom 28.12.2019
Das neue vegetarische FAMILY-Kochbuch
Bettina Wendland

Das neue vegetarische FAMILY-Kochbuch


ausgezeichnet

Ich bin immer mehr auf der Suche nach fleischlosen Gerichten, da Fleisch bei uns nicht mehr jeden Tag auf den Tisch kommt, da zwei meiner vier Kinder dieses sogar weitesgehend ganz meiden. Da kam mir "Das neue vegetarische Familien-Kochbuch" aus dem SCM-Verlag gerade recht. Vod der Herausgeberin Bettina Wendland kenne ich bereits das Buch "Family-Kochbuch für Gäste und Feste". Bereits 2014 erschien von Bettina Wendland ein vegetarisches Family-Kochbuch (die Rezepte wurden von Leserinnen der Familiy-Zeitung eingereicht.), das erste Buch ist allerdings leider bereits vergriffen und nicht mehr lieferbar.

Dieses Kochbuch beginnt mit einer kurzen Einführung, worauf man bei vegetarischer Ernährung achten sollte, wie man Eiweiss, Eisen, Jod, Zink, Kalzium, Omega-3-Fettsäuren und die Vitamine D und B12 durch rein vegane/vegetarische Ernähurung ersetzen kann, bzw. was man in ausreichender Form zu sich nehmen sollte um diese Depots zu füllen.

Die Rezepte sind aufgeteilt in Salate, Snacks, Suppen, Aus Topf und Pfanne, Bratlinge, Puffer & Co, Aus dem Ofen, Quiche, Pizza & Co, Gemüsebeilagen und Süsse Gerichte.

Meist ein Gericht, manchmal auch 2, wenn die Zubereitung einfach ist, ist auf einer Seite dargestellt. Nicht immer mit Foto (für mich ein kleiner Minuspunkt). Die Zutaten übersichtlich in einem farbig hinterlegtem Feld. Die Zubereitung ist gut verständlich und übersichtlich dargestellt.


Besonders gefallen hat mir das angeschlossene Register, da kann man die Rezepte noch einmal nach den (Haupt)Zutaten sortiert suchen. Wenn man also z.B. Paprika nachschlägt, erhält man die Rezpte Nudelsalat, Paprikasuppe, Risone mit Möhren und Paprika, Paprika-Hirse-Pfanne und so weiter.

Die Rezepte sind - natürlich je nach Geschmacksgusto der Kinder - alle familliengeeignet. Da eine meiner Töchter keine Tomaten wegen ihrer Histaminintoleranz verträgt und kein Käse isst, fallen bei mir deswegen ein paar Rezepte raus, aber dennoch sind noch viele andere, die wir entwender schon nachgekocht haben oder noch ausprobieren möchten.


Im Zeitalter, bei dem man zwar viele Rezepte auch im Internet findet, bin ich froh, dass es immer noch Kochbücher wie dieses gibt, die einem Anregungen liefern, bei denen man blättern und sich inspirieren lassen kann, was am nächsten Tag auf den Tisch kommen könnte. Gerichte, die einfach und nicht zu aufwendig sind und vor allem unkompliziert. Insgesamt befinden sich in diesem Kochbuch mehr als 120 fleischlose Rezepte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.12.2019
Die Kakerlake
McEwan, Ian

Die Kakerlake


ausgezeichnet

Schwarze, britische Satire, triefend vor Sarkasmus und ab und an auch mit humorigen Szenen gespickt.

Was wäre, wenn eine Kakerlake, die lange Zeit mit vielen anderen Artgenossen hinter der Panelle des englischen Parlaments gelebt und dort etliche Reden und Debatten mit angehört hat, sich eines Tages in die Downing Street aufmacht und sich dort in den britischen Premierminister verwandelt? So beginnt die Geschichte in "Die Kakerlake". Es verwandelt sich aber nicht nur der Premierminister, sondern (fast) das ganze Kabinett. Ian McEwan lässt uns aus Sicht der Kakerlake Jim Sams den ganzen Prozess, den Großbritannien durch diese Verwandlung mitmacht, miterleben. Dadurch herrscht im Kabinett nämlich ein anderer Wind. Kein zaudernder mehr, bei dem es immer ein Vor- und Zurück und ein Abwegen nach Volkesstimmen ging. Dem Volksbegehren soll nun endlich Taten folgen. Der R-Day wird festgelegt. Im Roman hat der Autor den Brexit umgewandelt in eine wirtschaftliche Geldumfluss-Aktion. Wie das funktionieren soll, dazu lest am Besten den Roman selbst. Dort kommen mit dem amerikanischen Präsidenten Archie Tupper und der deutschen Kanzlerin auch weitere Akteure vor, die dem Leser bekannt vorkommen.

"

"Das Wetter, dieses verlässliche Sinnbild privater wie nationaler Befindlichkeit, spielte verrückt." (Seite 85)

"Es gab andere, sanftere Mordmethoden. ...Er brauchte zwei Stunden, um den Artikel zu schreiben....Nichts war so befreiend wie ein engmaschiges Lügennetz." (S. 97)

"Warum? Weil. Weil wir das nun mal tun. Weil es das ist, woran wir glauben. Weil wir an unser Wort halten. Weil das Volk es so will. Weil ich als Retter aufgetaucht bin. Weil." S 116

Sätze wie diese zeigen die aktuelle Lage, überspitzt, satirisch, bissig, nachdenklich machend, den Finger auf die Wunde legend.

MIt 131 Seiten ist es ein satirischer Kurzroman, der aber trotzdem auch ausführlich genug erzählt. Eine bissige Adaption auf Kafkas Roman mit vertauschten Rollen und natürlich mit aktuellen politischen Bezügen auf ein (bisher) sehr wankelmütiges Parlaments und der Umsetzung einer Volksabstimmung .

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.12.2019
Maschinen wie ich
McEwan, Ian

Maschinen wie ich


ausgezeichnet

Ian McEwan ist mal wieder ein Roman gelungen, der den Leser zum Nachdenken bringt.

Wir stellen uns einfach mal vor: Es sind die 1980erJahre, die Welt, die Ian McEwan uns beschreibt, sieht allerdings anders aus, als unsere reale Vergangenheit. Die Technik der 1980er Jahre ist schon viel fortgeschrittener, es gibt Handys und selbstfahrende Autos. Und seit neuestem gibt es - wenn auch erst in geringer Stückzahl - Roboter, die wie Menschen aussehen, die denken können, sich wie Menschen bewegen und handeln können. Nur eines unterscheidet sie: sie benötigen Strom. Nachts werden sie ans Stromnetz angeschlossen und werden aufgeladen.

Dem Protagonisten Charlie ist es gelungen einen der raren Roboter zu ergattern. Er häte zwar lieber eine EVA gehabt, aber ist auch mit seinem ADAM zufrieden. Zu der Geschichte gehört aber auch noch Miranda, die im selben Haus wie Charlie wohnt, nur eine Etage höher. Sie und Charlie beginnen eine Beziehung, gerade als auch Adam bei Charlie "einzieht". Auch Adam hat Gefühle, er verlieb sich ebenfalls in Miranda - und da er über ausgezeichnete Recherchekompetenzen verfügt - weiß er auch mehr über sie als Charlie. Miranda verheimlicht etwas aus ihrer Vergangenheit, doch ihre Vergangenheit droht sie nun einzuholen.

Abwechslungsreich und dramtaturgisch fesselnd erzählt uns Ian McEwan eine kunstvoll inszinierte Dreiecks-Geschichte, die so ganz anders ist als alle anderen sonstigen Dreiecksgeschichten, denn ein Part ist nicht menschlich - jedenfalls nicht 100%ig. Zudem hat mir dieser Mix aus Vergangenheit/Zukunft sehr gut gefallen, was wäre, wenn es damals schon diese heutigen technischen Möglichkeiten gegeben hätte, was wäre anders gewesen, hätte sich anders entwickelt. Wo ständen wir heute ?

Zudem macht sich Protagonist Charlie viele (philosphische) Gedanken, nicht alle seine Gedanken sind für mich laienhaften Leser verständlich , aber darauf kommt es auch gar nicht an. Es ist ein Teil des Protagonisten und gehört zu dieser Geschichte, und gibt dem ganzen Tiefgang. Denn der eigentliche Kern dieser Geschichte ist die Moral und ob es eine richtige oder mehrere richtige Entscheidungen gibt, die man in gewissen Situationen treffen muss. Was macht den Menschen so einzigartig? Was unterscheidet ihn von einem Roboter? Gibt es die eine einzige Wahrheit? Wann handeln wir richtig? Wieviel Platz dürfen oder sollten Gefühle bekommen, wenn Entscheidungen gefällt werden müssen? Unterhaltsam und nachdenklich werden diese Fragen im Buch thematisiert.


"Maschinen wie ich" liest sich wie ein Science Ficton, ein Krimi, eine LIebesgeschichte - alles auf einmal. Eine fesselnde Geschichte, die zum Nachdenken anregt über Moral und Wahrheit, Liebe und Leid, über Unterlassung und Verheimlichung, Lüge und Verrat.

Bewertung vom 07.12.2019
Ein Jahr voller Wunder
Burton-Hill, Clemency

Ein Jahr voller Wunder


ausgezeichnet

Ein Buch mit Geschichten für jeden Tag. Jede Seite ist ein Kalenderblatt, jeder Tag steht ein anderes (klasssiches) Musikstück im Mittelpunkt.

366 Geschichten, für jeden Tag im Jahr eine (die Seiten sind mit dem jeweiligen Datum überschrieben/ ohne Jahreszahl). Jeden Tag eine Geschichte zum Genießen, mit Wissenswertem über das jeweilige Musikstück oder dessen Komponisten. Denn jeder Tag ist einem bestimmten Werk gewidmet, die Musikauswahl ist dabei sehr vielfältig und breit gestreut und umspannt dabei 1000 Jahre Musikgeschichte.

Bei den Texten spürt man die Liebe der Autorin Clemency Burton-Hill zur (klasssichen) Musik, das Interesse (falls nicht schon vorhanden) wird geweckt. Man lernt mehr über den Komponisten oder die Entstehungsgeschichte des Musikstückes., erhält Fakten und vielerlei Informationen. Dabei muss man als Leser keinerlei Vorkenntnisse haben, alles ist verständlich und sehr fesselnd geschrieben, die kleinen Geschichten sind abwechslungsreich und sehr interessant.

Man muss auch nicht am 01.Januar anfangen, man kann mitten im Buch beginnen, sich bis zum Ende durchlesen und dann im neuen Jahr wieder anfangen und weiterlesen. Man muss sich auch nicht an die vorgegebene Einteilung halten, man kann es querbeet oder auch in mehrern Etappen lesen. Mein Tipp ist aber, es zu genießen und das jeweilige Musikstück sich auch dazu anhören. Es gibt entweder bei Apple Musik eine Playlist für dieses Buch oder man sucht sich im Internet einfach das Musikstück und hört es sich z.B. auf youtube an oder einem Streaming-Dienst an.

Ein immerwährendes Kalender-Buch, das Liebe zur Musik ausstrahlt, diese beim Leser weckt und durch viele kleine (Kurz)Geschichten Fakten, Wissenswertes und abwechslungsreiche Informationen rund um klassische Musik und deren Komponisten dem Leser näher bringt

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.12.2019
In der Krippe kein Lametta
Thomas Joussen, Peter Karliczek

In der Krippe kein Lametta


sehr gut

Witzig, unterhaltsam, aber auch Ernst - Streiflichter von allem, was man über Weihnachten wissen muss.

Angefangen über die beliebtesten Weihnachtsfilme und - Lieder, das Schicksal der (Weihnachts-Gans, über Traditonen in anderen Ländern, den Weihnachtsfrieden von 1914 bis zur Weihnachtsgeschichte, wird in abwechslungsreichen Artikeln, die farblich und reich bebildert sind, verschiedenes aufgegegriffen und erklärt.

Das Buch ist meines Erachtens durch die moderen Aufmachung an die Zielgruppe Jugendliche und jung gebliebene gerichtet. Gefallen hat mir, dass durch den - ja witzigen - Einstieg bis hin zu den wichtigsten Aussagen über das Weihnachtsfest eine breite Palette abgedeckt wird.

Ein Buch um darin zu blättern, mal quer zu lesen, es von vorne bis hinten zu lesen oder einfach auch einmal daraus vorzulesen. Ein Buch zur Einstimmung auf Weihnachten und zur Vertiefung des Wissens. Interessant, informativ, zum Schmunzeln und zum Nachdenken.


Aber auch zum Innehalten und Besinnen auf das was wichtig ist.

Bewertung vom 07.12.2019
Einfach Spitze 5 & 6
Diverse

Einfach Spitze 5 & 6


ausgezeichnet

Die zwei CDS sind wirklich das, was de Titel auch verspricht: einfach spitze! 30 schwungvolle Lieder, bei denen die Füße nicht still bleiben können, die mitreißen und Lust auf Bewegung und MItsingen machen. Sie eignen sich zum Vorspielen zu Hause, im Kindergarten oder - wie bei uns - im Kindergottesdienst. Wie es das Cover mit seinen Regenbogenfarben anzeigt, sind auch die Lieder sehr abwechslungsreich, von Lobpreisung, über Mutmach-Liedern, von etwas ruhiger bis fetzig.
Es gibt für alle Einfach-Spitze CDs zusätzlich noch eine Notenausgabe oder eine einfache Textausgabe, die man günstig dazu erwerben kann.

Bewertung vom 22.11.2019
Porzellankind
Angelowski, Myriane

Porzellankind


sehr gut

Schon auf dem Klappentext des Thrillers wird versprochen: schonungslos, eindringlich und schockierend ! Und genau so habe ich es auch empfunden. Zugegeben, man muss sich einlesen um zu verstehen, die dunklen Seiten, die psychischen Verletzungen, die zwei Erzähstränge miteinander in Einklang bringen. Aber das ist auch das Gute, dass man anfangs rätselt, dass man die wirklich tiefen menschlichen Abgründe, die sich hier auftun, erst nach und nach erkennt.

Hauptfigur ist Ellis, ein anfangs junges Mädchen, dass einsam und vernachläsigt ist, dass sich eine imaginäre Freundin, Dorothy, zugelegt hat., zudem ist Essen ihr ein weiterer Trost. Ihr Elternhaus ist klinisch sauber, nichts deutet auf Leben oder ein Kind hin, Ellis versteckt sich meist in ihrem Zimmer. Die verbitterte, hartherzige Mutte leidet an der Glasknochenkrankheit, und wird von Ellis und ihrem Vater als herzlos betrachtet. Der Vater, der nur am Rande in der Geschichte auftaucht, anscheinende zu schwach.

Ellis bekommt noch einen Bruder. Doch der ist von Anfang an ein Schreibaby und raubt allen dadurch den letzten Nerv. Und dann ist er tot, stirbt an Ellis 9. Geburtstag. Wer hat Schuld? Ellis Welt verändert sich an diesem Tag dramatisch, nun beginnt das wahre Martyrium für sie
Im Thriller fließt wenig Blut, dafür aber umso mehr an psychologischer Grausamkeit. Abgründe, verletzte Seelen, die Auswege und Rache suchen. Schockierende Bilder, die sich beim Lesen auftun. Eindringlich erzählt Autorin Myriane Angelowski von diesem psychischen Leiden, lässt den Leser schockierende Blicke in menschliche Abgründe werfen. Zudem verknüpft sie raffiniert die Erzählstränge, lässt den Leser dabei eine ganze Zeit im Ungewissen, wie die beiden Fäden zusammen gehören. Nach und nach versteht man, begreift die Zusammenhänge, und das Gänsehaut-Feeling, das man die ganze Zeit beim Lesen verspürt, verstärkt sich immer weiter.


Ein psychologisches Drama, das man nach dem Lesen nicht so schnell vergessen kann, da es unter die Haut geht!

Bewertung vom 22.11.2019
Erbin der Finsternis / Lovely Curse Bd.1
Licht, Kira

Erbin der Finsternis / Lovely Curse Bd.1


gut

Arias Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Sie muss ihre Heimatstadt New York verlassen und lebt nun weit weg bei ihrer Tante auf dem Land. Alles ist neu für sie. . Ihre Freundin in New York ist ziemlich schweigsam geworden und meldet sich auf ihre Nachrichten nur noch sporadisch. Der Start in der neuen Schule gestaltet sich schwierig, da Aria von einer Clique gleich gemobbt wird. Doch zwei Jungs, die gegensätzlicher nicht sein können, faszinieren Aria.

Desweiteren gibt es immer mehr unheimliche Vorzeichen, die Natur beginnt sich zu verändert. Rotes Wasser, Wirbelstürme, Unwetter, Hitze....und dann sind Arias Haare über Nacht schneeweiß geworden. Was geschieht in Littlecreek? Aria ist verzweifelt, doch kurze Zeit später verändert sich noch jemand...


Am Ende wurde es richtig spannend und ein Cliffhanger am Ende lässt mich hoffen, dass bald Frühjahr 2020 ist und ich weiter lesen kann.

Die Zielgruppe dieses Buches ist eindeutig junge Erwachsene, Jugendliche. Es war für mich (die ich nicht dieser Generation angehöre) daher etwas zuviel Schulgeplänkel und allgemein Highschool-Kram, dazu die zwei BadBoy/GoodBoy und das Verhalten so manch einer Akteurin schienen mir ein bisschen zu übertrieben, auch die ein oder andere Wandlung zu"glatt". Dennoch kann Kira Licht mit ihrer flüssigen und angenehmen Schreibweise mich überzeugen, die Dialoge sind lebendig geschildert und als Leser kann mich sich das Ambiente gut vorstellen.

Da sich die Spannung im Laufe der Handlung immer mehr steigert , konnte mich Kira Licht gerade gegen Ende hin auch richtig fesseln. Ein überaus fulminantes Ende lässt mich sehr neugierig zurück .

"Lovely Curse" - Erbin der Finsternis ist ein romantsicher Fantasyroman (romantacy), der erste Teil einer Dilogie, für junge oder junggebliebene Leserinnen.

Bewertung vom 04.11.2019
Laufen
Bogdan, Isabel

Laufen


ausgezeichnet

Wieder einmal hat mich Isabel Bogdan überrascht, gefesselt und beeindruckt. Ihr neuer Roman "Laufen" ist alledings ganz anders als "Der Pfau", bei dem mich vor allem der schwarze Humor gefesselt hattte.

Dies ist ein Buch, in dem über 200 Seiten ein innerer Monolog der Protagonistin, deren Namen man nie erfährt, statt findet. Atemlose Bandwurmsätze, bei denen der Leser ihren Kampf zurück ins Leben miterleben kann, nachdem ihr Lebensgefährte gestorben ist. Klingt langweilig? Nein, auf keinen Fall!

Man erfährt als Leser von Selbstvorwürfen, vor allem aber von ihrer Trauer, ihrer Starre, ihrem Gedankenkarussel um die Zukunft und die Vergangenheit, über ihre Beziehung, ihr Leben und vor allem dem tiefen Loch, in das sie gefallen war. Ein Jahr danach fängt sie mit dem Laufen an und mit jedem Schritt kämpft sie sich in ein Leben zurück. Am Anfang fallen ihr die Schritte schwer, jeder Schritt, genauso wie jede Erinnerung. Aber mit jedem Schritt fängt sie an sich zurück ins Leben zu kämpfen, ihre Trauer zu bekämpfen,, auch ihre Schuldgefühle loszulassen.

Diese Zeit dauert ein paar Monate. Stück für Stück schafft sie längere Strecken. Nicht nur auf ihrem Laufweg, sondern auch in ihrer Alltagsbewältigung. Kleine Veränderungen mit großen Auswirkungen.

Eindrucksvoll schafft Isabel Bogdan dies in Worte zu fassen, diese GEdanken der Protagonistin, diese Entwicklung, diese Öffnung mit all ihren Facetten, den Bandwurmsätzen, den schleifenartigen Gedanken, den tieftraurigen Einblicken, die Hoffnungsschimmer. Dieser Seelen-Striptease zeigt Abgründe und innerliche Kräfte, den nicht verlorenen Humor und der Lebensfreude, die doch noch unter dem Mantel der Trauer vorhanden ist und die langsam, aber immer mehr, mit jedem Schritt, wieder zum Vorschein kommt.
"Laufen" - darauf muss man sich einlassen können und dann wird man mit einer ungewöhnlichen Lektüre belohnt.