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Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 481 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2021
Der Sucher
French, Tana

Der Sucher


ausgezeichnet

Roman mit Krimielementen

Inhalt:
Cal Hooper hat jahrzehntelang als Cop in Chicago gearbeitet. Nun steckt er in der Krise, weiß nicht mehr, war richtig und was falsch ist. Um zu sich selbst zu finden, hat er sich in den Westen Irlands verzogen, wo er inmitten der gewaltigen Natur ein altes Farmhaus gekauft hat. Im Dorf wird er freundlich aufgenommen, doch bald hat er das Gefühl, beobachtet zu werden …

Meine Meinung:
Tana French schreibt in der Regel sehr fesselnde Romane, in denen es unter anderem auch um Verbrechen geht. So auch in ihrem neuesten Werk. Nur leider dauert es in diesem Buch sehr lange, bis überhaupt der Hauch eines Verbrechens aufkommt. Da ist die Hälfte der Seiten schon durchgeblättert, bis es so weit ist. Dafür kann man sich ein gutes Bild von den Protagonisten machen, dem Ex-Cop Cal, seinem alten Nachbarn Mart und dem Teenager Trey.

Das Zusammenspiel von Cal und Mart, ihre Dialoge, über die man oft schmunzeln muss, obwohl sie gar nicht so witzig gemeint sind, haben mir gut gefallen. Auch Trey ist eine sehr interessante und schillernde Figur. Vor meinem inneren Auge erwachten diese drei und auch alle anderen Charaktere förmlich zum Leben, so plastisch sind Tana Frenchs Beschreibungen. Auch die Landschaftsschilderungen sind eindringlich und wirklich passend. Wer Irland kennt, wird es in den Beschreibungen wiederfinden. Und wer es nicht kennt, wird den Wunsch bekommen, diese raue Schönheit in natura zu sehen.

Im Großen und Ganzen fand ich den Roman sehr gut. Doch hätte ich mir noch mehr Spannung gewünscht. Zeitweise geht die Handlung einfach nicht richtig voran. Etwas mehr Tempo hätte dem Buch gutgetan.

Insgesamt hat mir der neue Roman von Tana French aber ein paar schöne Lesestunden beschert. Ich schwanke zwischen 3 und 4 Sternen, runde aber gerne wohlwollend auf.

Bewertung vom 29.09.2021
Sharing - Willst du wirklich alles teilen? (MP3-Download)
Strobel, Arno

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sehr gut

Rasanter Psychothriller

Inhalt:
Als seine Frau Bettina nach dem Training im Fitnessstudio nicht nach Hause kommt, macht ihr Mann Markus sich natürlich Sorgen. Dass diese berechtigt sind, wird klar, als er eine WhatsApp-Nachricht bekommt, die ihn ins Darknet leitet. Hier sieht er Bettina nackt und gefesselt auf einem Stuhl sitzen. Markus bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die Forderungen des Entführers einzulassen, wenn er Bettina retten will …

Meine Meinung:
Wie von Arno Strobel gewohnt, ist auch dieser Thriller kurzweilig und spannend. Die Handlung schreitet rasant voran, es gibt keine Längen. Die Atmosphäre ist dicht. Ich verfolgte Markus’ Odyssee mit angehaltenem Atem. Allerdings waren mir einige Szenen dann doch etwas zu reißerisch beschrieben.

Der Autor versteht es, falsche Fährten zu legen und überrascht gegen Ende mit einer unvorhersehbaren Wende. Als Leser*in hat man hier leider keine Chance, auf die Identität des Täters zu kommen, da die notwendigen Fakten bis zur Auflösung vorenthalten werden. Das fand ich schade, denn es macht mir immer viel Spaß, mit zu ermitteln und womöglich der Polizei zuvorzukommen. Es wird aber alles schlüssig aufgelöst, sodass das Ende zufriedenstellend ist.

Der Sprecher Sascha Rotermund macht seine Sache sehr gut. Seine Stimme ist recht angenehm, und man kann ihm gut stundenlang konzentriert zuhören. Er verleiht den verschiedenen Charakteren passende Stimmen, sodass man sie bei Dialogen gut auseinanderhalten kann. Auch Emotionen werden gut ausgedrückt und tragen zur Gesamtatmosphäre bei.

Fazit:
Vor mir gibt es eine Lese- bzw. Hörempfehlung für diesen spannenden Psychothriller.

Bewertung vom 24.09.2021
Morgen, Klufti, wird's was geben
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Morgen, Klufti, wird's was geben


gut

Für Extrem-Klufti-Fans

Inhalt:
Ausgerechnet zwei Tage vor Heiligabend muss Erika von der Leiter fallen. Wer soll denn nun den Baum schmücken, einkaufen, kochen und alles für den unerwarteten Gast aus Japan vorbereiten? Keine Frage, hier muss Klufti ran, auch wenn er so gar keine Ahnung hat, wie er dies alles bewerkstelligen soll.

Meine Meinung:
Ich mag die Kriminalromane mit dem Allgäuer Kommissar sehr gerne. Es gibt nur eine Sache, die mich an ihnen zuweilen stört, nämlich dass Kluftinger manchmal als extrem blöd und weltfremd dargestellt wird, was er bei seinem Job eigentlich gar nicht sein kann.

In „Morgen, Klufti, wird’s was geben“ wird dies nun sogar noch auf die Spitze getrieben. Hier reiht sich eine Katastrophe an die andere und Kluftinger wirkt noch blöder und machomäßiger als sonst. Mit seinem Schwiegervater-Gegenpart Yoschi palavert er wieder in reinstem Allgäuer Denglisch - ein Wunder, dass sie gegenseitig auch nur ein Wort verstehen, und doch scheint es so zu sein. Allerdings nicht immer, und die resultierenden Missverständnisse führen dann zu wirklich witzigen Szenen. Im Großen und Ganzen fand ich die Geschehnisse hier aber ziemlich überzogen und manchmal sogar eher traurig als witzig.

Wer wie ich hofft, in diesem schmalen Büchlein wenigstens einen Hauch von einem Krimi zu finden, wird enttäuscht sein. Hier geht es wirklich nur um Kluftinger privat.

Das Buch ist in 24 Katastrophen eingeteilt, die aneinandergereiht eine fortlaufende Geschichte ergeben. Ich habe es nun am Stück gelesen, aber ich könnte mir vorstellen, dass es mehr Spaß machen würde, jeden Tag nur eine Katastrophe zu lesen - vorzugsweise im Advent. Insofern ist es vielleicht ein nettes Adventsgeschenk für Extrem-Klufti-Fans.

Bewertung vom 17.09.2021
Wenn die Faust des Universums zuschlägt
Wimmer, Johannes

Wenn die Faust des Universums zuschlägt


ausgezeichnet

Gute Reise, kleine Maxi!

Der Mediziner Dr. Johannes Wimmer, 38, ist vielen als Fernsehmoderator bekannt. Mit seiner Frau Clara hatte er eine kleine Tochter, Maxi, die im Alter von etwa einem Jahr an einem Hirntumor verstarb. Wimmer lässt uns in diesem Buch an seinem Leben in den letzten Monaten mit dem schwerkranken Kind teilhaben.

Man kann sicher geteilter Meinung sein, ob man sein dermaßen persönliches Schicksal so in die Öffentlichkeit tragen muss, aber warum denn eigentlich nicht? Erstens kann es für den Betroffenen heilsam sein, über den Schmerz zu schreiben und für die Lesenden kann dieses Buch ebenso eine Hilfe sein, denn es ist angefüllt mit Kraft und Zuversicht.

Ich hatte zunächst Bedenken, ob eine solch schwere Kost etwas für mich ist. Aber der Autor hat dies wirklich gut gelöst. Er erzählt von wunderschönen Momenten mit seinem Kind und seiner Frau, dann wieder von den trüben Stunden. Und immer wenn ich dachte, jetzt kann ich nicht mehr, und mir die Tränen in den Augen standen, wurde eine Szene aus Wimmers früherem Leben, von seiner Arbeit in Afrika oder von Ereignissen in seiner Kindheit eingeschoben. Sie alle beleuchten das Thema Tod unter einem anderen Blickwinkel, sodass sich für die Lesenden immer wieder neue Aspekte für den Umgang damit ergeben.

So traurig Maxis Schicksal auch ist, lassen sich ihre Eltern doch nicht vom Universum unterkriegen, sondern packen die Herausforderung mit viel Mut und Lebenskraft und vor allem Liebe an.

Bewertung vom 15.09.2021
The Lie in Your Kiss / Die Hüter der fünf Jahreszeiten Bd.1
Ocker, Kim Nina

The Lie in Your Kiss / Die Hüter der fünf Jahreszeiten Bd.1


sehr gut

Lügen und Intrigen

Inhalt:
Seit ewigen Zeiten werden die Jahreszeiten von vier mächtigen Familien beherrscht. Die siebzehnjährige Bloom gehört zu den Kalinin, die für den Winter zuständig sind. Doch Bloom hat im Gegensatz zu den anderen Familienmitgliedern keine magischen Kräfte und ist somit eine Außenseiterin im Familienclan. Als der Hüter des Winters, Blooms Cousin Sander, ermordet wird, rückt Bloom in dessen machtvolle Stellung und wird zum Spielball verschiedener Gruppierungen. Plötzlich ist nichts mehr, wie es einmal war, und Blooms Herz steht auch noch Kopf …

Meine Meinung:
Die Idee hinter dieser Geschichte fand ich wirklich klasse. Sie ist einfach erfrischend und zumindest für mich neu. Kim Nina Ocker hat sie auch recht gut umgesetzt. Sie erzählt spannend und mit vielen überraschenden Wendungen. Außer der Ich-Erzählerin Bloom lässt sich keine Figur richtig einschätzen. Hier wird gelogen und intrigiert, was das Zeug hält. Bloom sieht sich mehr als ein Mal zutiefst enttäuscht und erkennt, dass sie niemandem vertrauen darf außer sich selbst.

Die toughe Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Sie ist eine starke Figur, die das Herz am rechten Fleck hat, sich für das Gute entscheiden will und all ihre Kraft dafür einsetzt - auch wenn ihr das Herz dabei blutet. Sie wirkt sehr menschlich, manchmal etwas naiv, dann aber auch wieder ziemlich clever. Ich war sehr gerne an ihrer Seite in diesem Wirrwarr der politischen Ränke und der Gefühle. Zuweilen empfand ich die Dinge als vorhersehbar, oft konnte mich die Autorin aber überraschen.

Die Spannung steigt zum Ende hin immer mehr an, ich ertappte mich sogar dabei, wie ich beim Lesen den Atem anhielt. Die Liebesgeschichte entwickelt sich nachvollziehbar und nimmt nicht übermäßig Raum ein. Das hat mir gut gefallen.

Wären nicht zu viele Wiederholungen und eine kleine unlogische Szene gewesen, hätte ich gerne 5 Sterne gegeben. „The Lie in Your Kiss“ ist der Auftaktband der Dilogie „Die Hüter der fünf Jahreszeiten“. Ich freue mich schon riesig auf die Fortsetzung.

Die Dilogie:
1. The Lie in Your Kiss
2. The Truth in Your Touch (ET voraussichtlich im März 2022)

Bewertung vom 14.09.2021
Die Wiederentdeckung des Glücks
Michaelis, Antonia

Die Wiederentdeckung des Glücks


ausgezeichnet

Ein wunderbares Buch

Inhalt:
Mit 25 Jahren kommt der Deutsche Terje auf einer Radweltreise nach Madagaskar. Hier erobert der fünfjährige Straßenjunge Biscuit sein Herz, aber auch eine wunderschöne Frau. Vierzehn Jahre später kehrt Terje auf die Insel zurück, zerrissen zwischen seinem Freund und seiner Liebe. Er besucht das Land ein drittes Mal, diesmal zusammen mit seiner Tochter. Werden sie beide in Madagaskar endlich ihr Glück finden?

Meine Meinung:
Antonia Michaelis’ Schreibstil ist unvergleichlich. Ich liebe ihn einfach! Wunderschön zu lesen, leicht poetisch, mit fantasievollen Vergleichen und Metaphern, humorvoll und traurig zugleich. Und in jedem Wort spürt man die Liebe der Autorin zu den Figuren, die vor dem inneren Auge zum Leben erwachen.

Madagaskar ist ein sehr armes Land. Das kommt in diesem Roman auch deutlich zum Ausdruck. Michaelis erzählt von Hunger und Korruption, von Kinderarbeit, Unterdrückung und Aberglauben. Aber auch von Lebensmut, von Liebe und Freundschaft. So liest man diesen Gesellschaftsroman mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Antonia Michaelis lebte mit ihrer Familie für zwei Jahre in Madagaskar, wo sie beim Aufbau einer Schule und eines Kinderhauses mithalf. Ihr Verdienst aus diesem Roman fließt zu hundert Prozent in diese Hilfsprojekte.

Bewertung vom 13.09.2021
Glitterschnitter
Regener, Sven

Glitterschnitter


gut

Die Luft ist raus

Inhalt:
Berlin, 1980. In der Wiener Straße befinden sich das Café Einfall und das „Intimfrisur“ Seite an Seite. Ersteres wollen Erwins Nichte Chrissie und Frank Lehmann von einer Kneipe in ein Café verwandeln, Letzteres wollen die ArschArt-Österreicher zu einem Café umfunktionieren. Beides ist kaum zu erreichen.

Raimund, Ferdi und Karl Schmidt wollen als Band Glitterschnitter auf Teufel komm raus auf der Wall City Noise auftreten. Auch hier sind einige Hürden zu überwinden.

Meine Meinung:
Ich freute mich, nach längerer Zeit wieder die altbekannten Figuren aus Sven Regeners früheren Romanen (und einige neue) zu treffen. Während die ersten drei Bücher um Frank Lehmann noch wirkliche Substanz haben, geht es seit „Magical Mystery: oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt“ bergab. Die Handlung von „Glitterschnitter“ ließe sich auf wenigen Seiten zusammenfassen. Ausgeschmückt ist sie mit sich häufenden Wiederholungen. Doch was beim ersten Mal noch witzig ist, ist es beim zweiten Lesen nicht unbedingt immer noch. Und was beim ersten Mal schon öd war, wird auch durch die Wiederholung nicht unterhaltsamer. Doch zum Glück bleibt immer noch genug, um sich beim Lesen hin und wieder köstlich amüsieren zu können. Insofern war dieser Band für mich ein Wechselbad der Gefühle: Mal war ich begeistert, mal gelangweilt.

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Bewertung vom 12.09.2021
Isabella und das tödliche Geheimnis / Schwarzwälder Kirschmorde Bd.2
Fallert, Jana

Isabella und das tödliche Geheimnis / Schwarzwälder Kirschmorde Bd.2


gut

„Mogelpackung“

Inhalt:
Isabella betreibt in dem fiktiven Schwarzwalddorf Zapfbach das Café ihrer Oma weiter und backt für ihre Kunden die köstlichsten Kuchen. Beim Entrümpeln des Kellers stößt sie auf ein gruseliges Geheimnis. Damit nicht genug, wird sie ohne ihr Wissen bei einer TV-Backshow angemeldet. Und auch hier geschieht ein Verbrechen. Isabella ist hin und her gerissen zwischen Kuchenbacken und ihren beiden Verehrern, zwischen denen sie sich nicht entscheiden kann.

Meine Meinung:
Für mich entpuppte sich dieses Buch leider als Mogelpackung. Auf dem Cover ist eine Ansicht von Ettlingen zu sehen und ich freute mich darauf, einen Roman zu lesen, der in diesem mir gut bekannten Städtchen handelt. Leider wird Ettlingen nur einmal kurz nebenbei erwähnt und spielt überhaupt keine Rolle.

Sodann wird das Buch als Schwarzwald-Krimi angepriesen. Die Krimielemente muss man allerdings fast mit der Lupe suchen. Den weitaus größeren Anteil haben hier Isabellas Backkünste und ihre romantischen Gefühle. Leserinnen von seichten Liebesromanen sind mit diesem Buch gut bedient. Wer einen wirklichen Krimi mit ernsthaften Ermittlungen sucht, sollte sich besser woanders umsehen. Ich würde diesen Roman nicht einmal als Cosy Crime einordnen. Es ist einfach zu wenig Krimi.

Zudem haben sich einige Fehler eingeschlichen. Eigentlich nehmen sechs Kuchenbäcker*innen an dem Backwettbewerb teil, doch dann sind es plötzlich nur fünf, später wieder sechs. Weiter werden hier die Begriffe „Beton“ und „Zement“ synonym verwendet - das sind jedoch unterschiedliche Dinge. Diese Fehler mögen nicht schlimm sein, aber mich ärgern solche Nachlässigkeiten, fühle ich mich doch dadurch als Leserin nicht ernst genommen.

Der Schreibstil ist locker und einfach, die Handlung schlüssig. Wie gesagt, wenn man gerne seichte Liebesromane liest, kann man gut zu diesem Buch greifen.

Die Reihe:
1. Isabella und die Tote im Café
2. Isabella und das tödliche Geheimnis

Bewertung vom 11.09.2021
Waldeskälte
Krüger, Martin

Waldeskälte


sehr gut

Ein Schweizer Alpendorf, das es in sich hat

Inhalt:
Vor 21 Jahren wurden drei Mädchen in Eigerstal entführt, nur eins kam lebend zurück, Valeria Ravelli. Ihre beiden besten Freundinnen wurden ermordet. Valeria kann sich nicht erinnern, was mit ihr passiert ist. Sie kehrte dem Dorf den Rücken und hat es seither nie wieder betreten.

Heute arbeitet Valeria bei Interpol. Doch als ihr alter Schulfreund Elias sie bittet, nach seiner verschwundenen Nichte Nora zu suchen, lässt sie sich überreden und muss sich mit der Vergangenheit konfrontieren.

Meine Meinung:
Dies war mein erstes Buch von Martin Krüger und es hat mir gut gefallen. Ich empfand die Geschichte mit jeder gelesenen Seite zunehmend spannender. Falsche Fährten führten mich jeweils eine gewisse Zeit in die Irre. Überraschende Wendungen machten die Story interessant. Leider konnte ich aber nicht alle Handlungsweisen der Agierenden nachvollziehen. Zum Beispiel werde ich wohl nie verstehen, warum Außenstehende in eine polizeiliche Ermittlung einbezogen werden. Die Protagonistin Valeria hat zudem unendlich viel Glück. Ihr gelingt, was die gesamte übrige Polizeimannschaft vermasselt - und das, obwohl sie auch Fehler dabei macht.

Nichtsdestotrotz bietet „Waldeskälte“ einen spannenden, düsteren Thriller, der einen die beschriebene Winterkälte deutlich spüren lässt.

Bewertung vom 09.09.2021
Barbara stirbt nicht
Bronsky, Alina

Barbara stirbt nicht


sehr gut

Eine Ehe wie viele

Inhalt:
Walter und Barbara Schmidt sind seit 52 Jahren verheiratet. Die Ehe war nicht immer gut, aber die Rollen der beiden waren klar aufgeteilt. Barbara war für Kinder, Haushalt und Garten zuständig, Walter fürs Geldverdienen. Als er eines Morgens seine Frau im Badezimmer auf dem Boden findet, scheint dies der Anfang vom Ende zu sein. Barbara kommt nicht mehr auf die Beine und baut von Tag zu Tag mehr ab. Walter muss zusehen, wie er die Rolle, die bis dahin Barbara übernommen hatte, nun selbst ausfüllt.

Meine Meinung:
Mit spitzer Zunge porträtiert Alina Bronsky einen Typ Mann, von dem ich noch mehrere lebende Exemplare im echten Leben kenne. Zum Glück sind diese Patriarchen aber langsam im Aussterben begriffen.

„Barbara stirbt nicht“ hat mich in ein Wechselbad der Gefühle getaucht. Ich hatte Mitleid mit den Figuren, und zwar eigentlich mit allen. Ich musste über die Unbeholfenheit von Walter grinsen, der sich nach und nach mit dem Haushalt vertraut macht, der nach so vielen Jahren endlich seine Frau kennenlernt und sogar neue Gefühle für sie entwickelt.

Alina Bronskys Schreibstil ist eher einfach gestrickt. Kurze, knappe Sätze spiegeln Walters geistigen Horizont wider. Seine Vorstellungen von seinem Leben sind sehr klar, und was nicht dazu passt, wird ignoriert. Doch nun funktioniert Barbara nicht mehr wie gewohnt, und Walter muss über seinen Schatten springen.

Mich konnte dieser Roman mal wieder köstlich unterhalten, aber das Ende der Geschichte kam für mich etwas zu abrupt. Gerade noch offenbart die Autorin uns eine Überraschung, und dann ist plötzlich mitten in der Szene Schluss. Da ist mir einfach noch zu viel offen.