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Isabel von Belles Leseinsel
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Mainz
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Bewertungen

Insgesamt 585 Bewertungen
Bewertung vom 31.05.2013
Wo die Nacht beginnt / All Souls Bd.2
Harkness, Deborah

Wo die Nacht beginnt / All Souls Bd.2


sehr gut

„Überlege. Und Überlebe“

Diana und Matthew landen erfolgreich in London im Jahr 1590. Doch so einfach gestaltet sich die Suche nach einer Hexe, welche Diana unterrichten soll und dem Aufspüren des Buches Ashmole 782 nicht wie gedacht. Während Diana noch versucht, sich im elisabethanischen England zurechtzufinden, werden sie nach Frankreichs zu Matthews Vater Philipp bestellt. Und auch die Hexen, Vampire und Dämonen im 16. Jahrhundert sind bereits auf Dianas Anwesenheit aufmerksam geworden.

Deborah Harkness steigt nahtlos in den 2. Band ein und so katapultiert sie ihre Protagonisten wie auch ihre Leser direkt in das Jahr 1590. Kaum dort angekommen, lernt Diana auch schon die Mitglieder der „Schule der Nacht“ kennen, zu denen unter anderem Walter Raleigh und Christopher Marlowe gehören. Aber dies sollen nicht die einzigen historischen Personen bleiben, welche die Historikerin während ihrer Reise durch die Vergangenheit kennenlernt, die sie zusammen mit Matthew auch nach Frankreich und Prag führen wird. Auch Elisabeth I., den ungarischen König oder auch William Shakespeare lernt die Historikerin in dieser Zeit kennen.

Die Reise in die Vergangenheit gestaltet sich für Diana und Matthew ziemlich problematisch und abenteuerlich und dies erzählt Deborah Harkness zumeist äußerst fesselnd, bildhaft und unterhaltsam. Auch die schon im ersten Band wortgewandten Streitgespräche zwischen ihren Protagonisten fehlen nicht und lassen einen ein ums andere Mal schmunzeln. Zumal der charismatische, dominante Vampir Matthew hier zumeist gegen die nicht minder selbstbewusste Hexe Diana den Kürzeren zieht.

Aber man merkt während des Lesens auch immer deutlicher, dass die Autorin sich beruflich mit europäischer Geschichte befasst. Sehr detailliert und stellenweise auch manchmal etwas zu ausschweifend erzählt sie das gesellschaftliche Leben Ende des 16. Jahrhunderts. Über weite Strecken hinweg hat man zumeist den Eindruck, einen historischen Roman zu lesen. Es kreuzen zwar immer wieder Dämonen, Vampire und Hexen den Weg von Diana und Matthew, aber diese spielen gerade im Mittelteil des Buches eher nur eine Nebenrolle. Und gerade in diesem Teil des Buches lässt auch die Spannung merklich nach, Deborah Harkness verliert sich hier zu sehr im Alltagsleben und den Wortgefechten von Diana und Matthew und es passiert irgendwie nicht richtig etwas. Erst zum Ende hin zieht die Spannung dann wieder merklich an und die Ereignisse überschlagen sich stellenweise, sodass man wieder gebannt die Seiten umblättert.

Fazit: Nicht ganz so fesselnd und spannend wie der erste Band, aber in jedem Fall lesenswert.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.05.2013
Stiller Zorn / Lew Griffin Bd.1
Sallis, James

Stiller Zorn / Lew Griffin Bd.1


ausgezeichnet

Auf den Straßen von New Orleans

Im Jahr 1964 ist Privatdetektiv Lew Griffin mit einem rätselhaften Vermisstenfall beschäftigt, welcher ihn in die verschiedensten Bars und das Rotlichtmilieu von New Orleans führt. Auch privat läuft nicht alles rund, die obligatorische Whiskyflasche steht immer griffbereit auf dem Schreibtisch, die Detektei läuft schleppend, seine Ehe ist am Ende und sein Vater liegt im Sterben. Anders sieht es da beruflich schon im Jahr 1970 aus, als Lew wieder einmal eine vermisste Person sucht. Aber die äußeren Umstände täuschen und schon bald stürzt Lew gnadenlos ab. Halt findet er bei einer alten Freundin und einer neuen Liebe. Doch als sein Sohn verschwindet, merkt der Privatdetektiv, dass er endlich sein eigenes Leben in den Griff bekommen muss.

Die schwüle Atmosphäre, welche New Orleans mit seinen Sumpflandschaften umgibt, die angeblich täglichen Regenfälle, die Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit. Dann das French Quarter mit seinen vielen Bars und dem Rotlichtmilieu, dies ist die Wirkungsstätte des schwarzen Privatdetektivs Lew Griffin. Gewalttägige Übergriffe, Rassendiskriminierung, Vergewaltigungen, Drogen und Vermisstenfälle sind Alltag, gehören zum Leben im French Quarter einfach dazu und erschüttern kaum jemanden mehr. Dies alles fängt James Sallis in seinen Krimi rund um seinen Protagonisten Lew Griffin perfekt ein.

Lew Griffin lebt und arbeitet hier. Seine Aufträge erledigt er gewissenhaft, das Menschliche kommt bei ihm nie zu kurz, er ist mit New Orleans verwachsen, dies ist seine Heimat. Aber Lew ist auch ein Suchender, ein Verlierertyp, der an der Flasche hängt. Düster, ja fast pessimistisch ist die Stimmung des Krimis oft, wobei ich hier immer die Bilder alter schwarz-weiß Detektiv-Filme vor Augen hatte, in denen ein abgehalfterter, sympathischer Schnüffler im verknautschen Anzug seinen Ermittlungen nachgeht. Diese Stimmung setzt sich auch bis ins Jahr 1990 fort, in dem die Geschichte um Lew Griffin endet.

Präzise, direkt und schnörkellos erzählt James Sallis die Lebensgeschichte seines Protagonisten Lew Griffin, der eigentlich gar nicht so gewillt ist, sein Leben in den Griff zu bekommen, immer auf der Suche nach vermissten Personen ist und sich dabei selbst immer mehr verliert. Und zwischendurch meint man sogar, nun wäre Lew zur Ruhe gekommen, hätte sein Leben im Griff. Doch der gnadenlose Absturz ist nur eine Frage der Zeit und endet in der Psychiatrie. Die Realität hat Lew wieder, doch auch aus diesem Sumpf zieht er sich wieder heraus.

Fazit: Vor der Kulisse New Orleans erzählt James Sallis schnörkellos und voller atmosphärischer Dichte die Geschichte eines Mannes, der auf der Suche nach sich selbst doch immer wieder nur vermisste Personen aufspürt und sich dabei selbst immer mehr verliert.

Bewertung vom 24.05.2013
Die verlorene Geschichte
Martin, Rebecca

Die verlorene Geschichte


gut

Das Haus der Schwestern

Rebecca Martin erzählt in ihrem Roman drei komplett verschiedene Geschichten, die jeweils in unterschiedlichen Zeitepochen spielen. Zu Beginn ist man jedoch erst einmal bei einer rätselhaften Szene aus dem Jahr 1951 dabei, bei der zwei kleine Jungen einen grausigen Fund machen. Doch dieser Prolog dauert nicht lange und schon lernt man Lea kennen, die sich gerade von ihrem langjährigen Freund Marc getrennt hat. Lea ist schwanger und Marc alles andere als erfreut darüber. Doch bevor sie dies auch nur ansatzweise verarbeiten kann, steht schon ihre totgeglaubte Großmutter Claire vor der Haustür. Schnell fasst sie Vertrauen zu der alten, noch äußerst rüstigen Dame und erklärt sich spontan bereit, ihr bei der Renovierung des alten Weinguts zu helfen.

Dann wechselt die Geschichte in das Jahr 1792 und man lernt die so unterschiedlichen Schwestern Marianne und Helene kennen. Das Schicksal schlägt zu, als Helene in Mainz auf den jungen Italiener Gianluca trifft und ihn kurzerhand als Hilfsarbeiter auf dem Familien-Weingut in Bonnheim einstellt. Helene ist sofort in Gianluca verliebt, doch der Italiener hat nur Augen für ihre wunderschöne Schwester Marianne, die eigentlich Anton versprochen ist. Neid, Eifersucht und Missgunst sind vorprogrammiert als auch Marianne sich in den Italiener verliebt. Hinzu kommen noch die schwierigen Zeiten durch die Besatzung der Franzosen, was Rebecca Martin zwar anschaulich, meiner Meinung nach aber etwas zu ausschweifend erzählt, da dies mit der eigentlichen Geschichte wenig bis nichts zu tun hat.

Und dann geht es noch in das Jahr 1929 und man lernt eine junge Claire kennen, die ihre Freizeit mit ihrer besten Freundin, der mondänen und reichen Johanne und deren Bruder Wilhelm verbringt. Und als Wilhelm der damals noch sehr naiven Claire einen Heiratsantrag macht, nimmt auch hier das Schicksal seinen Lauf.

Die Autorin wechselt regelmäßig diese völlig unterschiedlich verlaufenden Erzählstränge, die oftmals über viele Seiten andauern und man hierdurch manchmal Probleme hat, sich in der anderen Geschichte wieder hineinzufinden, was etwas den Lesefluss stört. Der angenehme, leicht zu lesen Schreibstil von Rebecca Martin sorgt aber zumeist dafür, dass man sich gut unterhalten fühlt und gelegentlich kommt auch so etwas wie eine leichte Spannung auf.

Allerdings war die Umsetzung der Geschichte der Gegenwart für mich nicht immer nachvollziehbar. Es dauert beispielsweise monatelang bis Claire den Grund für ihre Flucht nach Australien ihrer Enkelin und Tochter erzählt. Zaghaftes Nachfragen vorher wird überhört oder abgewiegelt. Dabei ist Claire doch gerade deswegen nach Deutschland zurückgekehrt, um mit ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen. Und sollte es nicht gerade Rike besonders interessieren, warum ihre Mutter sie als Baby in Deutschland zurückgelassen hat? Auch Lea zeigt kaum Interesse daran ihre Großmutter zu fragen und forscht lieber selbst etwas halbherzig in der Familienvergangenheit. Das wirkt mit der Zeit einfach unglaubwürdig und zieht die Geschichte zudem unnötig in die Länge.

Fazit: Eine Geschichte über ein altes Familiengeheimnis, welches die Autorin recht unterhaltsam, stellenweise aber auch etwas ausschweifend und nicht unbedingt durchweg schlüssig über drei Zeitebenen hinweg erzählt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2013
Lux Domini / Catherine Bell Bd.1
Thomas, Alex

Lux Domini / Catherine Bell Bd.1


sehr gut

Die Geheimbibliothek von Papst Pius XII.

Die junge Nonne Catherine Bell befindet sich gerade in Rom, um vor der Glaubenskongregation zu ihrem neuen Buch Stellung zu nehmen. Von dem einflussreichen Kardinal Benelli erhält die rebellische Ordensfrau eine Einladung zu einer kleinen Abendgesellschaft, an der sie zusammen mit Pater Ben, einen guten Freund, teilnimmt. Doch dieser Empfang verläuft völlig anders als gedacht. Nicht nur, dass der Kardinal ihr gegenüber äußerst kryptische Äußerungen tätigt, am selben Abend tötet sich Kardinal Benelli selbst und seitdem hat Catherine rätselhafte Visionen. Sie vertraut sich Ben an, der ausgerechnet Catherines Erzfeind Kardinal Ciban hierüber informiert. Doch dieser nimmt ihre Visionen ernst. Zusammen mit Kardinal Ciban und Ben beginnt Catherine nachzuforschen. Eine erste Spur führt zu einem rätselhaften Buch, dass bei Grabungen in der geheimen Bibliothek von Papst Pius XII. gefunden wurde.

Bevor das Autorenduo Alex Thomas mit der eigentlichen Geschichte um die Nonne Catherine Bell beginnt, entführen sie ihre Leser erst einmal in die Vergangenheit nach Golgatha kurz vor Jesus Kreuzigung, um anschließend zu einer Ausgrabung in Rom des Jahres 1978 zu wechseln. Papst Pius XII. hatte während des 2. Weltkriegs einen Teil seiner geheimen Bücher vor den Nazis versteckt und auf diese sind nun die Archäologen gestoßen. Allerdings konnte bei dem Fund nur ein Buch gerettet werden, welches ein unglaubliches Geheimnis birgt.

Zumeist erzählen die Autoren ihren Thriller, der ganz eindeutig auch spirituelle Züge hat, aus der Perspektive von Catherine, Ben und Kardinal Ciban, doch ab und an wechseln die Autoren den Handlungsstrang und man lernt den mächtigen Gegner von Papst Leo sowie dessen mordenden Handlanger kennen. Und nach und nach erhält man auch eine Vorstellung davon, um wen es sich bei dem Meister handeln könnte.

Spannungsreich beginnt der Thriller nicht unbedingt, doch er wirft von Anfang an sehr viele Fragen auf und gestaltet sich äußerst mysteriös, was die Neugier entsprechend reizt. Zudem gestaltet sich die Story sehr interessant, da Alex Thomas geschickt historische Fakten mit einer fiktiven Story verknüpfen. Und das Thema, welches die Autoren aufgreifen, ist durchaus schlüssig umgesetzt und lässt schlussendlich keine Fragen mehr offen. Natürlich handelt es sich um ein kirchliches Thema, dem viel Mystik anhaftet und durch Catherines Visionen, welche sie immer wieder zu den letzten Tagen vor Jesus Kreuzigung führt, hat man auch bald eine Vorstellung davon, um was es sich handeln könnte.

Mit der Zeit gestaltet sich der Kirchenthriller auch zunehmend spannender und der informative wie auch der fesselnde und einnehmende Schreibstil von Alex Thomas sorgt dafür, dass man sich bestens unterhalten fühlt. Man erhält außerdem einen kleinen Einblick in das vatikanische Alltagsleben und ihre Protagonisten, allen voran die eigensinnige, rebellische, junge Nonne Catherine, überzeugen dabei durchweg. Und einige Charaktere bleiben dabei auch wunderbar undurchsichtig, sodass sich eine Einteilung der Mitwirkenden in Gut und Böse etwas schwierig gestaltet. Wobei einem aber schnell klar ist, dass der angebliche Erzfeind von Catherine, nämlich Kardinal Ciban, gar nicht so ein erzkonservativer Kirchenvertreter ist, wie die Ordensfrau denkt. Aber dies merkt Catherine erst mit der Zeit und tritt dem Kardinal anfangs noch äußerst misstrauisch gegenüber. Auch die mediale Hochbegabung von Catherine, ihre rätselhafte Gabe, vermitteln die Autoren durchaus verständlich.

Fazit: Ein gelungener Auftakt der Kirchenthriller-Reihe, welche mit einer sympathischen wie eigensinnigen Protagonistin und einer interessanten und bald auch spannenden Story aufwarten kann.

Bewertung vom 21.05.2013
Julie weiß, wo die Liebe wohnt
Legardinier, Gilles

Julie weiß, wo die Liebe wohnt


ausgezeichnet

Eine wunderschöne Geschichte

An einem schönen Sommertag entdeckt die junge Julie Tournelle ein neues Schild an der Briefkastenanlage ihres Hauses und ist sofort fasziniert von dem ausländisch klingenden Namen Ricardo Patatras. Julie muss ihren neuen Mieter unbedingt kennenlernen. Also legt sie sich kurzerhand jeden Abend hinter ihrem Türspion auf die Lauer. Blöd nur, dass der neue Mieter immer dann in seine Wohnung geht, wenn Julie gerade einmal nicht schaut. Einzig ein verstauchter Fuß ist das Ergebnis ihrer Spionageversuche. Nach einigen Tagen trifft die Bankangestellte ihren Mieter dann doch. Schlecht nur, dass ausgerechnet da gerade ihre Hand in seinem Briefkasten feststeckt und mit einer Blechschere herausgeschnitten werden muss. Hiervon lässt Julie sich jedoch nicht beirren und versucht alles, um Ric näher kennenzulernen. Mit Erfolg, doch je freundschaftlicher ihre Beziehung wird, umso mehr stellt Julie fest, dass Ric etwas vor ihr verbirgt.

Schon lange hat mich eine Geschichte nicht mehr so berührt. Man leidet mit der 28-jährigen Julie, freut und weint mit der liebenswerten, herrlich chaotischen jungen Frau. Voller Gefühl, warmherzig, oft auch tiefsinnig und mit einer wunderbaren Situationskomik versehen, erzählt Gilles Legardinier locker-leicht die wunderbar romantische Geschichte von Julie und Ric, ohne hierbei auch nur ansatzweise kitschig zu werden. Zudem fängt der Autor noch hervorragend das französische Flair ein und man hat schnell Julies Wohnviertel mit seinen so unterschiedlichen Bewohnern vor Augen.

Julie hat gerade eine gescheiterte Beziehung mit dem Musiker Didier hinter sich, arbeitet recht unzufrieden in einer Bank und genießt ansonsten ihr Leben in ihrem kleinen Viertel irgendwo in einer französischen Kleinstadt. Hier ist sie aufgewachsen, jeder kennt jeden und die Gemeinschaft steht noch füreinander ein. Ihre Freizeit verbringt Julie zumeist mit ihren Freundinnen, allesamt auch Singelfrauen oder besucht den Mechaniker Xavier aus dem Nachbarhaus, einen Freund aus Kindertagen.

Doch dann tritt Ric in ihr bisher recht ruhig verlaufendes Leben und fortan steht dieses auf den Kopf. Die fantasiereiche Julie lebt nur noch für den Moment, in dem sie Ric wiedersieht und plant Treffen mit ihm akribisch bis ins kleinste Detail. Da werden auch schon mal fünf Kilo Jakobsmuscheln bestellt, um ausführlich das Gericht vorher üben zu können, damit ja nichts schiefgeht. Und wenn alles nichts hilft, wird eben halt mal schnell der Computer manipuliert, damit Ric diesen reparieren kann. Dumm nur, dass der Verräter von Computer nach fünf Minuten wieder läuft und Julie kein Grund mehr einfällt, damit Ric länger bleibt.

Es gibt wirklich kaum ein Fettnäpfchen, in das die oftmals herrlich schusselige Julie nicht knietief tritt, aber mit ihrem Charme und ihrer liebenswerten, offenherzigen Art gelingt es ihr auch immer wieder recht gut, einigermaßen glimpflich hier wieder herauszufinden. Und als Julie feststellt, dass Ric etwas vor ihr verbirgt, wird kurzerhand auch noch ihre beste Freundin Sophie mit eingespannt, um Ric hinterher zu spionieren.

Fazit: Ein romantischer und gefühlvoller Roman voller Wortwitz, der wie eine leichte Sommerbrise daherkommt.

Bewertung vom 20.05.2013
Die weißen Schatten der Nacht / Louis & Salomon Bd.2
Klewe, Sabine

Die weißen Schatten der Nacht / Louis & Salomon Bd.2


ausgezeichnet

Der 2. Fall für Louis & Salomon

Ein kleines Mädchen ist offensichtlich die Treppe heruntergefallen und hat sich das Genick gebrochen. Bei der Obduktion werden Verletzungen festgestellt, die nicht durch den Sturz entstehen konnten, zudem wurde die zehnjährige Antonia nach ihrem Tod missbraucht. Bei ihren Ermittlungen stoßen die Kommissare Lydia Louis und Chris Salomon auf die Spur der jungen Leonie und je mehr die Ermittlungen sich in diese Richtung orientieren, umso rätselhafter wird der Fall.

Nach einem kurzen Prolog, der scheinbar nichts mit dem Fall zu tun zu haben scheint, wechselt Sabine Klewe sofort zu ihren Protagonisten Louis und Salomon und zum Tatort des schrecklichen Todes von Antonia. Die MoKo „Toni“ wird installiert und schnell rückt der Vater in den Fokus der Ermittlungen, aber auch viele Hinweise aus der Nachbarschaft auf einen Exhibitionisten erregt das Interesse des Teams. Die Ermittlungen von Louis und Salomon konzentrieren auf das private Umfeld der Familie des Opfers, während die Fahndung nach dem Exhibitionisten auf Hochtouren läuft. Bei ihren Befragungen stellen Louis und Salomon schnell einige Ungereimtheiten in der Familie des Opfers fest, zudem taucht plötzlich eine ominöse Freundin von Antonia auf, von der selbst ihre Eltern nichts wussten.

Der Krimi entwickelt sich äußerst vielschichtig und ist sehr gut durchdacht angelegt. Lange Zeit ahnt man nicht, in welche Richtung sich der Mordfall entwickeln wird, die Lösung des Falls ist brisant wie schlüssig umgesetzt. Spannend und äußerst fesselnd erzählt Sabine Klewe zudem die Story und der Autorin gelingt es mühelos, im Verlauf ihres Krimis den Spannungsbogen kontinuierlich ansteigen zu lassen.

Zwar konzentriert sich die Autorin fast ausschließlich auf die Ermittlungen von Louis & Salomon, doch ab und an räumt Sabine Klewe dem Privatleben ihrer Protagonisten auch ein wenig Raum ein, sodass man schnell eine Vorstellung von der etwas exzentrischen wie sympathischen Lydia Louis erhält, die professionell und umsichtig ihr Team leitet, ihr Privatleben aus der Arbeit heraushält, offensichtlich einige private Probleme hat und oftmals ziemlich ruppig bei Zeugenbefragungen vorgehen kann. Einfühlsamer und somit der perfekte Gegenpart ist hier ihr Partner Chris Salomon, für den der aktuelle Fall schon bald einige persönliche Züge annimmt. Auch die weiteren Charaktere sind hervorragend herausgearbeitet und nehmen schnell Konturen an.

Fazit: Ein sehr vielschichtig und äußerst spannend angelegter Krimi mit überzeugend agierenden Protagonisten.

Bewertung vom 20.05.2013
Kalter Schlaf / Dr. Kate Hanson Bd.1
Cross, A. J.

Kalter Schlaf / Dr. Kate Hanson Bd.1


sehr gut

Er beobachtet. Er wartet. Er tötet

Nahe Birmingham werden in einem Waldstück durch Zufall die sterblichen Überreste einer jungen Frau gefunden. Die KUF, Abteilung für ungelöste Fälle, der auch die Rechtspsychologin Dr. Kate Hanson angehört, wird mit dem alten Mordfall betraut. Schnell ist Kate klar, dass die junge Molly James vor Jahren Opfer eines Serienmörders wurde, kurz darauf werden in diesem Waldstück ein weiteres Skelett sowie ein menschlicher Oberschenkelknochen gefunden. Zusammen mit ihren Kollegen Joe und Bernie setzt Kate alles daran, auf die Fährte des Serienmörders zu kommen. Allerdings bekommen die Ermittler Schwierigkeiten mit ihrem Vorgesetzten Inspector Furman, der damals mit dem Vermisstenfall James betraut war und somit alles andere als begeistert von der Wiederaufnahme ist. Noch während die Ermittler vom KUF nach Zusammenhängen zwischen den drei Fällen suchen, taucht eine weitere Frauenleiche auf.

A.J. Cross beginnt ihren Krimi mit einem kurzen, etwas rätselhaften Prolog, um ihren Lesern dann sofort ihre Protagonistin Dr. Kate Hanson vorzustellen. Die alleinerziehende Mutter einer 12-jährigen Tochter und Rechtspsychologin arbeitet hauptberuflich als Dozentin an der Universität von Birmingham, nebenbei unterstützt Kate regelmäßig die Abteilung für ungelöste Fälle der Polizei als Rechtspsychologin. Somit ist Kate auch von Anfang in die Ermittlungen um den ungelösten Mordfall an Molly James involviert.

Diese gestalten sich von Anfang an recht schwierig und verzwickt, zumal das Team immer wieder Steine von ihrem Chef Furman in den Weg gelegt bekommt. Dieser fürchtet um seinen guten Ruf, da er damals den Vermisstenfall von Molly James nicht aufklären konnte, zudem ist Furman äußerst machthungrig. Als Kate dann auch noch offenlegt, dass der Fall damals ziemlich nachlässig bearbeitet wurde, setzt dieser alles daran, die Rechtspsychologin von dem Fall abzuziehen.

Der Krimi lebt von der akribischen Ermittlungsarbeit sowie den psychologischen Ansätzen von Kate und hierbei merkt man deutlich, dass die Autorin vom Fach ist. A.J. Cross ist forensische Psychologin und ihr Fachwissen bringt sie verstärkt in den Krimi ein und dies gestaltet sich äußerst interessant. So liegt auch das Hauptaugenmerk der Ermittlungen eindeutig auf der psychologischen Seite und gebannt folgt man Kates Gedankengängen, ist erstaunt über ihre Kombinationsfähigkeit, welche A.J. Cross sehr verständlich und auf fesselnd vermittelt.

Während des Krimis ist man immer auf dem gleichen Wissensstand wie das Ermittlerteam der KUF. Somit rätselt man über die Identität des Serienmörders wie auch über dessen Motiv, macht einen Verdächtigen aus und verwirft ihn wieder, genauso wie Kate und ihre Kollegen. Und obwohl der Schreibstil von A.J. Cross eher ruhig ist, so versteht es die Autorin dennoch sehr gut, die Spannung geschickt über ihren ganzen Krimi auf einem hohen Niveau zu halten. Und das Ende gestaltet sich zudem extrem fesselnd, binnen 10 Seiten verwirft man mehrmals seine Meinung ob der Identität des Mörders und die schlussendliche Auflösung ist absolut überraschend wie auch schlüssig umgesetzt.

Den Krimi erlebt man zumeist aus der Perspektive von Kate und hierdurch lernt man die sympathische, ehrgeizige, geradlinige Rechtspsychologin sehr gut kennen, da A.J. Cross auch das Privatleben ihrer Protagonistin nicht außen vor lässt. Und so erlebt man auch eine alleinerziehende Mutter, die ständig den Spagat zwischen Arbeit und genug Zeit für ihre Tochter Maisie hinbekommen muss. Dies vermittelt die Autorin einfühlsam und vor allem, sehr nachvollziehbar.

Fazit: Ein Krimi der eher ruhigen Art, welcher den Schwerpunkt auf die psychologische Ermittlungsarbeit legt, spannend bis zum fulminanten Ende umgesetzt ist und mit ausgereiften Charakteren überzeugen kann.

Bewertung vom 18.05.2013
Das Haus in der Löwengasse
Schier, Petra

Das Haus in der Löwengasse


sehr gut

Eine junge Frau geht ihren Weg

Die 23-jährige Pauline Schmitz ist Waise und seit dem Tod ihres Onkels, einem Badearzt aus Bad Bertrich, mittellos. Als Gouvernante findet die junge Frau jedoch schnell Anstellung bei einer gutbetuchten Familie in Bonn. Doch als der Hausherr sie massiv bedrängt und Pauline sich diesen Nachstellungen zur Wehr setzt, steht sie unvermittelt auf der Straße. Ihr Weg führt sie nach Köln, in der Domstadt ist ihr das Glück hold und Pauline kann bei der Kaufmannsfamilie Stein als Dienstmagd arbeiten. Dort wird auch der Fabrikant Julius Reuther auf sie aufmerksam und erkennt schnell, dass Pauline äußerst gebildet ist. Der Fabrikant nimmt sie als Gouvernante für seine beiden Kinder Ricarda und Peter in seine Dienste. Doch der Textilfabrikant hat durch schlecht beratene Spekulationsgeschäfte ein massives Geldproblem. Um seine Fabrik nicht zu verlieren, müsste er die junge Frieda Oppenheim heiraten, allerdings liebt Julius Pauline, wobei er sich deren Gefühle selbst nicht sicher ist.

Herz oder Verstand? Vor diesem Problem stehen der bisher äußerst erfolgreiche Fabrikant Julius Reuther wie auch die junge Pauline. Wie Beide sich letztendlich entscheiden werden, ist einem als Leser eigentlich von Anfang an klar, aber der Weg ist schließlich das Ziel. Und diesen Weg beschreibt Petra Schier äußerst unterhaltsam und amüsant und gibt zudem ihren Lesern einen anschaulichen Einblick in das gesellschaftliche Leben der Wohlhabenden und Reichen in Köln des 19. Jahrhunderts.

Die Geschichte verläuft in bekannten Bahnen. Petra Schier gelingt es aber wirklich sehr gut, ihre Leser mit ihren Protagonisten mitleiden und mitfreuen zu lassen und man taucht regelrecht in das erlebnisreiche Leben von Pauline ein. Praktisch von der ersten Seite hat man die energische, liebenswerte, herrlich ehrliche und direkte Pauline vor Augen, die sich durch die unterschiedlichsten Widrigkeiten nicht unterkriegen lässt und aus Liebe zu Julius nur selbstlos an ihn und sein Unternehmen denkt. Eine wirklich bemerkenswerte junge Frau, die man sofort in ihr Herz schließt und welche Petra Schier authentisch agieren lässt.

Aber auch Julius Reuther ist kein Mann nach Schema F, dessen Gefühlsleben und Gedanken einem durch einen weiteren Erzählstrang näher gebracht werden. Nach außen hin wirkt der Fabrikant unterkühlt, ja fast schon hartherzig und ziemlich eigenbrötlerisch. Julius verfügt aber auch über einen wunderbaren Humor, welchen er viel zu selten zeigt. Das gesellschaftliche Leben interessiert ihn herzlich wenig und er nimmt daran nur teil, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Von Paulines direkter Art und sich trotz seiner Kratzbürstigkeit nicht von ihm einschüchtern zu lassen, ist Julius fasziniert und er verliebt sich fast augenblicklich in die junge Frau. Doch der Fabrikant weiß um die Geschehnisse in Bonn und hat Pauline versprochen, ihr niemals zu nahe zu treten und als Ehrenmann hält er sich hieran. Was zu einigen Missverständnissen zwischen ihm und Pauline führt.

Der Schreibstil von Petra Schier ist durchweg sehr warmherzig, lebendig, bildhaft und unterhaltsam. Und wenn man meint, dass die Beziehung zwischen Pauline und Julius in Versuchung gerät, ins Kitschige abzudriften, bringt die Autorin einem immer wieder mit den herrlich spitzfindigen Wortgefechten ihrer Protagonisten zum Schmunzeln. Wobei diese Debatten zumeist Pauline gewinnt und Julius öfters äußerst verblüfft zurücklässt.

Fazit: Ein kurzweiliger wie auch gefühlvoller Liebesroman vor der Kulisse des biederen 19. Jahrhunderts, der mit seinen starken Charakteren bis zum Schluss überzeugt.

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