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flyspy

Bewertungen

Insgesamt 294 Bewertungen
Bewertung vom 19.10.2021
Morgen, Klufti, wird's was geben
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Morgen, Klufti, wird's was geben


gut

Chaos zum Weihnachtsfest

Kluftis bessere Hälfte fällt aus, weil sie von der Leiter fällt und die gesamte Vorbereitung muss er nun selbst bewerkstelligen. Dazu kommt dann noch Besuch aus Japan.
24 Kapitel, 24 Katastrophen kurz vor Weihnachten –Schade, dass die Geschichte sich nur über wenige Tage direkt vor Weihnachten erstreckt und nicht die gesamte Adventszeit abdeckt. Etwas Kriminalistik wäre auch wünschenswert gewesen. Oder fällt dem Autorenduo nichts mehr an Kriminalfällen zu Klufti ein? Auf mich wirkte es im Nachgang wie „schnell mal was geschrieben“, um das Weihnachtsgeschäft mitzunehmen.
Ein tolles Cover, da ist nichts weiter dazu zu sagen, auch wenn es mit dem Inhalt nicht viel gemeinsam hat. Und der Schreibstil ist gewohnt gut lesbar, wie man es von dem Autorenduo gewohnt ist. Dazu ein ungewohnt dünnes Kluftinger-Buch, mit nur 144 Seiten finde ich es (auch als Hardcover) in Relation zum Gebotenen zu teuer.
Zugegebenermaßen war die arg kurze Geschichte schon irgendwie amüsant. Aber dennoch bin ich nicht richtig zufrieden mit dem Buch. So ist es leider kein Highlight geworden.

Bewertung vom 18.10.2021
Achtung, Geschichtsdiebe
Grom, Nicole

Achtung, Geschichtsdiebe


ausgezeichnet

Die mystische Seite der Stadt Prag wird lebendig

Nicole Grom entführt uns in ihrem neuen Buch nach Prag, wo Jana und Pavel mit ihren Eltern und ihrem Hund Streusel zu Hause sind. Jana und Pavel sind sehr aufgeweckte Kinder, die Interesse an der Geschichte ihrer Stadt und deren Legenden haben. So helfen sie der Stadtführerin Tereza, in dem sie Teil der Führung sind und „im richtigen Moment“ herumgeistern. Und sie sind gerne im Museum bei einer alten Dame, Frau Vondráčková, zu Gast, für die die beiden wie Enkel sind. Hier im Museum wartet auf Jana und Pavel eine besondere Aufgabe, wie sie es sich nicht erträumt hatten. Gilt es doch Prags Geschichte vor dem Vergessen und die Stadt selbst vor dem Untergang zu retten.

Die Aufmachung des Buches ist gelungen, die zweiseitigen Zeichnungen zwischen den 4 Hauptteilen, die in noch weitere Kapitel (gute Länge) unterteilt sind, sind graphisch schön, die Schriftgröße ist gut gewählt und der Schreibstil zeichnet sich durch Wortgewandtheit aus. Der Stadtplan von Prag am Anfang ist ein weiterer Pluspunkt, insb. für Nichtkenner der Stadt. Am Anfang liest sich das Buch teilweise wie ein Reiseführer, gleichzeitig wird man in die Prager Legendenwelt eingeführt.

Der Autorin ist es gelungen, ein sehr spannendes und fantasievolles Kinderbuch zu schreiben, in dem es kaum Zeit zum Verschnaufen gibt. Ständig passiert etwas Neues und durch die lebendig werdende Geister- und Legendenwelt wird es auch gruselig, teils sogar dramatisch. Manchmal merkt man, dass die Kinder mit der von ihnen übernommenen Aufgabe überfordert sind, was nicht verwunderlich ist, und so treffen sie auch mal eine falsche Entscheidung. Sie erleben ein richtiges Abenteuer und so passiert auch das. Gut, dass sie ihren Hund Streusel an ihrer Seite haben.

Einige verwendete Begriffe im Buch könnten einem jüngeren Kind wahrscheinlich noch nicht bekannt sein, von daher sehe ich eine Altersempfehlung ab 10 etwas kritisch. Aufgrund der Gruselelemente würde ich den Eltern bei sehr sensiblen Kindern raten, das Buch erst einmal selbst zu lesen, bevor sie es an die Kinder weitergeben. Langweilig wird es auch einem Erwachsenen bei der Lektüre nicht werden. Zu der spannenden Geschichte erhält man darüber hinaus ein Buch, welches Lust auf Prag macht und bei dem man etwas über die Historie und zu frühen Persönlichkeiten der Stadt lernen kann.

Für abenteuerlustige Kids ab 12 eine klare Empfehlung.

Bewertung vom 13.10.2021
Das Zeitalter der Drachen
Nuyen, Jenny-Mai

Das Zeitalter der Drachen


gut

Was Drachen ursprünglich waren …

Jenny-Mai Nuyen lässt eine Welt voller Magie entstehen, in der Menschen, Elfen und Zwerge in Furcht vor den Drachen leben. Die Drachen vertilgen alle, die von Geisterschatten befallen sind, d.h. die über magische Energie verfügen. So werden zuerst die Zauberer verschlungen. Jedes Volk entwickelt seine eigene Überlebensstrategie. Während das Volk der Zwerge auf Solidarität setzt und dabei Entbehrungen auf sich nimmt, opfern andere den Einzelnen, um die Gemeinschaft zu erhalten.
Der Roman beschreibt zunächst zwei Zeitebenen, eine, in der Aylen ihre Zauberkräfte entwickelt und diese weiter stärkt. Über 300 Jahre später treffen wir auf Nireka, deren Vater ein Mensch ist und deren Mutter eine Zwergin war. Als Nireka am Geisterschatten erkrankt, trifft sie eine Entscheidung …. Und damit beginnt im Grunde genommen die Geschichte.
Die Autorin schreibt einen gut lesbaren Stil und schildert umfänglich die magische Welt mit ihren Bewohnern, ihren unterschiedlichen Lebensstilen und verschiedenen Charakteren. Dennoch habe ich es nicht geschafft, eine echte Beziehung zu einer der beiden Hauptprotagonistinnen aufzubauen. Aylens Motivation war nicht immer klar und Nireka war zu unkritisch, ließ sich zu oft ausnutzen. Plastisch werden die Drachenleiber beschrieben, die zu einer furchterregenden Größe mutieren. Öfters waren es mir beim Lesen zu viele Abschnitte mit Beschreibungen, die etwas von der Spannung herausgenommen haben. Die Grundidee darüber, was Drachen einst waren, ist kreativ und mal ein neuer Ansatz. Das hat mir gut gefallen. Über die Entwicklung am Ende bin ich geteilter Meinung. Ohne zu viel zu verraten, kann ich nur sagen, dass mir der Teil über Nireka und Aylen gut gefiel und stimmig war. Die Rolle des jungen Varak und seiner Anhänger fand ich zu wenig durchdacht, nur abgehandelt. Das passt nicht zu den bisher gut ausgearbeiteten Passagen, lässt aber auch die Vermutung zu, dass ein Folgeband geplant ist, die Geschichte kann durchaus noch weitergehen.
Fazit: Für Liebhaber von Drachengeschichten zu empfehlen. Von mir gibt es gute 3 Sterne.

Bewertung vom 23.09.2021
Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1
Popp, Susanne

Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1


gut

Die Geschichte der Friederike Ronnefeldt

Rechtzeitig vor dem 200jährigen Jubiläum 2023 wird eine Trilogie zur Familiengeschichte des Teehauses Ronnefeldt aufgelegt. Friederike, Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt, sieht sich gezwungen während der China-Reise ihres Mannes die Geschäfte zu Hause in Frankfurt selbst zu leiten. Der neue Prokurist, der ihr von früher nicht unbekannt ist, erweist sich als nicht vertrauenswürdig. Gestützt von Freunden nimmt sie sich trotz vieler Widrigkeiten der Aufgabe mit Elan und Freude an - und dies mit Erfolg. Und erzieht weiter ihre vier Kinder und durchlebt eine neue Schwangerschaft.

Basierend auf der realen Familienchronik der Frankfurter Familie Ronnefeldt und ihres Teehandels wird hier die Lebensgeschichte von Friederike erzählt. Da nicht alle Fakten bekannt sind, wurde hier einiges in schriftstellerischer Freiheit dazu gedichtet (gut im Nachwort ausgeführt), dabei wurden historische Erkenntnisse aus dem bürgerlichen Leben der Biedermeierzeit eingebunden, dies zeigt sich auch in der Darstellung des damaligen Verständnisses der Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft. Das ist auch weitgehend gelungen. Auch die Rolle von Religion und die Beziehung der Konfessionen untereinander ist Bestandteil der Geschichte.

Hilfreich ist das Personenverzeichnis am Anfang des Buches, dort ist auch zu erkennen, welche der Personen wirklich gelebt haben. Gut gefallen hat mir auch, dass einige Frankfurter Persönlichkeiten wie Goethe, Schopenhauer, Hoffmann erwähnt werden, sowie der Einbezug der Familie Willemer. Die Karte des historischen Frankfurts ist schön, leider etwas zu klein zu lesen.

Das Buch ist in einem gut lesbaren Stil geschrieben, aber es konnte mich nicht begeistern. Ich fand den Roman an und für sich nicht uninteressant. Aber mir fehlt etwas Spannung, es wirkt so wie eine gut zu lesende, an die Realität angelehnte, Biographie, kein Buch zum Mitfiebern. Den Umstand, dass Friederike das Geschäft vor dem Untergang retten muss, hätte man sicher interessanter aufbauen können. Auch die Passagen, in denen sie sich dem kriminellen Prokuristen stellen muss, sind nicht wirklich fesselnd zu lesen. Von einem Buch, welches sich dem Thema des Teehandels widmet, hätte ich zudem noch auch mehr zur Welt des Tees erwartet, wer annimmt, in eine Welt voller Aromen einzutauchen, wird leider enttäuscht. Friederike war mir als Person zwar sympathisch, in Summe bleibt sie für mich doch farblos. Da haben einige der Nebenfiguren mehr "Pepp", so wie ihre Freundin Clotilde und Amalie, die Besitzerin der Buchdruckerwerkstatt.

Fazit: ein gut lesbares Buch für Zwischendurch, welches jedoch nicht unbedingt neugierig auf den zweiten Band macht, trotz angefügter Leseprobe.

Bewertung vom 15.09.2021
Sein oder Totsein / Lesen auf eigene Gefahr Bd.2
Seibold, Jürgen

Sein oder Totsein / Lesen auf eigene Gefahr Bd.2


sehr gut

Vertrackter Fall

In seinem zweiten Fall begibt sich Robert Mondrian auf Shakespeares Spuren. Ein altes Sonett verspricht Hinweise zur Lösung eines Mordfalls zu liefern und das ist verzwickter als zunächst gedacht. Und es führt zu einem alten Fall aus Roberts altem Leben. Roberts Gehilfe Alfons darf wieder mitermitteln und verbandelt sich (endlich) mit Marie.
Jürgen Seibold hat mit dem Buchhändler Mondrian einen liebenswerten Protagonisten geschaffen, der eigentlich sein ruhiges Leben genießen möchte. Geschickt werden Details zu seiner ehemaligen Berufung (?) in die Geschichte eingebunden. Auch wer - wie ich - den ersten Band nicht kennt, kommt schnell in die Geschichte rein. "Gefremdelt" habe ich keinen Moment.
Der Krimi ist gut geschrieben und zeichnet die einzelnen Charaktere authentisch - man merkt dass sich der Autor genaue Gedanken gemacht hat, welche Eigenschaften die einzelnen Personen verkörpern sollen. Zwischendrin fällt der Spannungsbogen zugunsten der Auflösung des Rätsels, welches das Sonett stellte, etwas ab. Dieser Teil ist für Knobelfreunde nicht uninteressant. Und die Spannung und das Tempo nehmen auch wieder Fahrt auf. Die Auflösung des Falles ist letztendlich nachvollziehbar und birgt eine Tragödie in sich.
Ein gut zu lesender Krimi, der im Rems-Murr-Kreis angesiedelt ist, und bei dem auch der Humor nicht zu kurz kommt.

Bewertung vom 09.09.2021
Junge mit schwarzem Hahn
vor Schulte, Stefanie

Junge mit schwarzem Hahn


sehr gut

Ungewöhnlich fabelhaft

Der junge Martin wächst unter schwierigen Bedingungen in einem Dorf lange vor unserer Zeit auf, wird ständig begleitet von einem schwarzen Hahn. Hahn und Junge werden von den Dorfbewohnern argwöhnisch beobachtet. Martin ist ruhig, im Vergleich zu den übrigen Menschen im Ort deutlich klüger und immer hilfsbereit. Er weiß instinktiv, dass er für eine besondere Aufgabe vorgesehen ist. Zusammen mit einem Maler, der sein Dorf besucht, verlässt er die vertraute Umgebung und macht sich auf seinen Weg. Mit Mut, Zuversicht und Zuspruch wird er letztendlich zum Retter und findet seinen Platz in der Welt.

Man könnte den Roman auch beginnen mit „es war einmal“. So fabel- oder märchenhaft mutet die Erzählung an. Eine Rezension zu schreiben fällt mir schwer, denn nach dem Lesen bin ich hin- und hergerissen. Ich empfinde die Geschichte einerseits als literarisch anspruchsvoll, in Gedanken wirkt sie nach. Anderseits bin ich der Meinung, dass der Leser auch zu viel hineininterpretieren könnte. Handelt es sich um eine Parabel, deren Sinn in eine erzählte Geschichte gekleidet wurde oder eher um eine Allegorie, die eine bildliche Vorstellung gestattet und gestaltet?

Auf jeden Fall hebt sich der Roman von anderen deutlich ab und ist lesenswert. Auch Noch-Skeptiker sollten sich ruhig daran versuchen, mit gut 220 Seiten und einem flüssigen Schreibstil ist das Buch schnell gelesen.

Bewertung vom 08.09.2021
Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1
Schier, Petra

Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1


sehr gut

Gelungener Auftakt zu einer mit Mythen behafteten Mittelalterserie

Der im Koblenz des 14. Jahrhunderts angesiedelte Roman rankt sich um Reinhild, Conlin und Palmiro und deren Familien. Obwohl die drei seit ihrer Jugend befreundet sind, hüten sie ihre Geheimnisse, die sich im Verlauf des Buches offenbaren. Eine wichtige Rolle spielt das Kreuz - eine mächtige Reliquie - die sich bereits früher im Besitz der Familie von Palmiros Ziehvater befand und über Palmiro wieder den Weg aus dem Heiligen Land zurück nach Koblenz findet.

Petra Schier schreibt einen gut lesbaren Stil, das Leben von Adelsfamilien und Händlern in der damaligen Zeit ist sorgfältig recherchiert und wirkt authentisch. Die Protagonisten sind gut beschrieben und im Charakter sehr individuell. Einige wirken sofort sympathisch, andere muss man erst im Verlauf des Buches besser kennenlernen. Dazu gibt es auch ganz miese Gestalten, die mich direkt wütend gemacht haben. Die Vielfalt der auftretenden Personen ist sehr hoch, es dauert eine Weile, bis man die Familienzugehörigkeit „drauf“ hat. Hilfreich ist dabei das 6seitige Personenverzeichnis zu Beginn des Buches. Gut gefallen hat mir auch der Stadtplan der Koblenzer Altstadt von 1379, so dass man verfolgen kann, wo sich die Mitspieler aufhalten – wenn man das will.

Die vollen fünf Sterne kann ich leider nicht vergeben, da mir die Geschichte in Teilen zu viele Beschreibungen enthält, das geht zu Lasten des Spannungsbogens. Und der recht abrupt wirkende Schluss des Romans lässt zu viele Fragen offen. Viele Handlungsfäden müssen noch weitergesponnen werden. Die Folgeromane sind damit Pflichtprogramm.

Empfehlung für an historischen Reihen interessierte Leser, die in eine mit Mythen behaftete Zeit eintauchen und sich von der Lebensweise im Mittelalter fesseln lassen wollen.

Bewertung vom 29.08.2021
Harlem Shuffle
Whitehead, Colson

Harlem Shuffle


sehr gut

Milieustudie Harlems

Colson Whitehead entführt uns nach Harlem, in das Leben des Möbelladenbesitzers Ray Carney: Durch seine Augen entfaltet sich das soziale Gefüge Harlems mit all seinen Sehnsüchten und Hoffnungen der sechziger, aber auch mit all seinen Problemen und Abgründen. Harlem als Ort im damaligen Zeitgefüge wurde sehr gut und lebendig beschrieben, die sozialen Ungerechtigkeiten springen einen direkt an.

Ray ist im Grunde genommen ein bodenständiger Familienvater, der versucht Fuß in der Gesellschaft zu fassen und sich hochzuarbeiten. Sein Cousin verwickelt ihn immer wieder in krumme Dinger hinein und Ray nimmt den Profit daraus auch gerne mit. Doch er ist kein waschechter Gangster. In einer Welt voller Grauzonen verschieben sich oft die Grenzen der Legalität. In diesem Spannungsfeld zwischen Gut und Böse, zwischen Manhattan und Harlem, zwischen arm und reich bewegt sich Ray. Man fragt sich automatisch, wie weit man selbst gehen würde.

Ein Großteil der Handlung spielt sich in Rückblenden ab und das ist ein Manko des Romans. Viele Protagonisten treten auf, deren Vorgeschichte wird erzählt. Familiären Verbindungen werden beschrieben, historische Gegebenheiten werden analysiert. Es bedarf einer gewissen Konzentration beim Lesen, will man den Überblick nicht verlieren. Viel passiert im originären Sinn nicht. Vielleicht eine wunderbare Milieustudie mit viel Lokalkolorit, wenn man so will, aber kein wirklich spannender oder temporeicher Roman.

Von mir gibt es 3,5 Sterne, aufgerundet auf 4, da ich den Roman trotz seiner Längen als lesenswert erachte.

Bewertung vom 22.08.2021
Dürre
Laub, Uwe

Dürre


sehr gut

Die Zukunft ist näher, als vermutet.

Der Klimawandel konnte nicht aufgehalten werden. Ein Dürresommer nach dem anderen führt zu Engpässen in der Versorgung und zu drakonischen Maßnahmen, um die Menschen dazu zu bringen, den eigenen CO2-Verbrauch einzuschränken. Die Geschwister Julian und Leni werden in kriminelle Machenschaften hineingezogen und geben vermeintlich gute Bauernopfer ab, während skrupellose Betrüger versuchen, das System zu unterwandern und den eigenen Profit zu maximieren. Eine Zukunft, so wie wir sie nicht erleben möchten.

Uwe Lauf skizziert in diesem Thriller gekonnt ein interessantes, sowie gleichermaßen beängstigendes und durchaus mögliches Bild von einer nahen Zukunft, in dem Landwirtschaft verstaatlich wird. Regierungen wissen sich nicht mehr anders zu helfen, um die Klimaziele zu erreichen und die Bevölkerung ernähren zu können und greifen daher zu Mitteln der absoluten Kontrolle, unterstützt von moderner Technik. Aber auch in diesem Wirtschaftssystem ergeben sich Möglichkeiten zum Betrug und wo Technik eingesetzt wird, sind Hacker auch nicht weit.

Die Hauptprotagonisten, durchaus sympathisch, kommen mir gelegentlich etwas zu blauäugig vor, insbesondere bei Leni ist dies auch ihrer Jugend zuzuschreiben. Julian dagegen müsste schon etwas reifer sein und die Folgen seiner Handlungen mehr abschätzen können. Nur dann würde der Plot so nicht funktionieren, wie erdacht. Die übrigen Charaktere sind vielschichtig, auch in den Bösewichten steckt irgendwie ein Stückchen Gutes, nur dass sich dies nicht gleich und nicht für jedermann erschließt.

Insgesamt liest sich das Buch flüssig und interessant, ich habe es in 2 Tagen ausgelesen. Der Schluss kam mir dann doch etwas zu kurz ausgeführt vor, auch wenn die wesentlichen Fragen beantwortet wurden. Interessant ist auch noch das Nachwort. Das Thema „Urban Mining“ hatte ich zuvor noch nicht so richtig verinnerlicht, obwohl es grundsätzlich ja heute schon Bestandteil des Recycling-Prozesses ist, wenn auch noch nicht so fortgeschritten, wie im Buch beschrieben.

Eine Lektüre, die ich gerne empfehle. Von mir gibt es 3,5 Punkte, aufgerundet auf 4 Punkte.

Bewertung vom 22.08.2021
Dicke Biber
Balàka, Bettina

Dicke Biber


sehr gut

Naturschutz im Donau-Auenland

Picos Mutter bekommt ein Sommerhaus an einem Donau-Altarm geschenkt. Außer ihm ist die ganze Familie begeistert, denn nun fällt der Urlaub am Mittelmeer flach, auf den er sich schon gefreut hatte. Nach und nach lässt sich Pico auf die Natur und neue Freunde ein und erfährt, welche unterschiedliche Einstellung Menschen zum Artenschutz haben und wie wichtig es ist, die Tiere zu schützen. Als Flumy, das Bibermännchen, erschossen aufgefunden wird, ist das Entsetzen groß.

Das Buch liest sich einfach weg. Die Erlebnisse und Gedanken von Pico werden gut beschrieben. Es sind viele ruhige Passagen enthalten in dem einfach erzählt wird. Dabei wird es nicht langweilig. Dafür sorgt auch der (österreichisch gefärbte) Humor, der immer wieder durchkommt, wenn z. B. die Eigenarten seiner Eltern beschrieben werden. Der ein oder andere Ausdruck, der verwendet wird, ist auch typisch für Österreich, was ich sympathisch finde und auch einfach authentisch wirkt. Das Thema Naturschutz, um den sich die Geschichte dreht, wird ohne erhobenen Zeigefinger behandelt. Das Buch trägt auch der heutigen Zeit Rechnung, in dem einige Abschnitte eingefügt sind, in denen Pico mit seinen Freunden per Handy chattet. Das einzig verfügbare Internet-Instrumentarium, welches er dort im Sommerurlaub nutzen kann.

ich finde das Buch für Kinder ab 10 Jahren zum Selberlesen geeignet. Die bunten Illustrationen sind ansprechend und im Stil wie das farbenfrohe Cover gehalten. Auch ein Erwachsener kann durchaus Freude an dem Buch haben. Als Krimi würde ich es jedoch eher nicht bezeichnen.