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Benutzername: 
Yvonne von lesehungrig
Wohnort: 
Oberfranken
Über mich: 
Ich lese für mein Leben gern

Bewertungen

Insgesamt 612 Bewertungen
Bewertung vom 17.08.2021
Die Zeit der Kirschen
Barreau, Nicolas

Die Zeit der Kirschen


sehr gut

Wenn der Alltag auf die Liebe trifft!

Dies ist mein erstes Buch von Nicolas Barreau und dank seines bildhaften Schreibstils versinke ich zügig in der Geschichte.

Kurz zum Inhalt:
André und Aurélie sind seit gut einem Jahr ein Paar und der Alltag zupft an allen Seiten ihrer Liebe. Eine Verführung hier, ein Missverständnis da und schon nehmen die Turbulenzen ihren Lauf.

Zu den Figuren:
André Chabanais ist Cheflektor eines Verlags und schreibt unter einem Pseudonym Bücher. Er ist ein charmanter Charakter, der weiß, was er will, doch leider hat er nicht immer ein goldenes Händchen in der Umsetzung.

Die Köchin Aurélie Bredien ist eine unabhängige Frau, die ein eigenes Restaurant leitet, welches sie von ihrem geliebten Vater übernommen hat. Aurélie ist ein offener, ab und an etwas sturer Charakter, aber absolut liebenswert.

Die Umsetzung:
Es liegt eine gewisse Melancholie in den Zeilen, die mich berührt. Barreau schreibt bildhaft, charmant und flott. Meine Sinne werden angesprochen, denn klar, es gibt einige Köche in diesem Buch und so ist Essen ein Thema in den Seiten, was mir oft das Wasser in den Mund treibt. Bitte nicht mit Hunger lesen. Eifersucht ist ebenso ein großes Thema und die Umsetzung passt zu den Figuren.

Mir gefällt die Entwicklung. Es wird turbulent und ich muss immer wieder lachen. André kommt auf Ideen, die mich den Kopf schütteln lassen. Einiges kann ich nachvollziehen, an manchen Stellen ist er drüber, was alles etwas schräg macht, aber im positiven Sinn. Verfilmt muss das großartig rüber kommen. Da hätte es den Anstrich einer überzogenen flotten Komödie.

Ich genieße meine Zeit in Paris. Das französische Lebensgefühl wird eindrucksvoll transportiert und ich atme tief die Pariserluft in die Lungen ein. Ebenso bin ich gerne an der Seite der Protagonisten, die sich beweisen müssen, denn die anfängliche Verliebtheit muss nun dem Alltag standhalten und dieser bringt einige Herausforderungen mit sich.

Mein einziger Kritikpunkt:
Die Emotionen der Figuren erreichen mich nicht immer. Einige bleiben leider auf der Strecke, aber die, die mich zu fassen bekommen, gehen total tief rein.

Mein Fazit:
„Die Zeit der Kirschen“ bietet mir unterhaltsame Lesestunden, die ich bis zur letzten Seite genieße. Figuren mit Ecken und Kanten, ein gelungenes Setting, das mich im Nu nach Paris versetzt und die verführerischen Kochszenen packen mich. Es wird bisweilen chaotisch, romantisch, witzig und charmant. So fliege ich durchs Buch und habe es in wenigen Stunden durchgelesen.

Von mir erhält „Die Zeit der Kirschen“ 4 packende Sterne von 5 und eine unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.08.2021
Like Gravity
Johnson, Julie

Like Gravity


sehr gut

3,5 Sterne

Zum Inhalt:
Brooklyn hält sich von allen Beziehungsgeschichten fern und scheut emotionale Nähe. Doch dann trifft sie auf Finn und ihre strategisch abgesteckten Grenzen drohen sich zu verschieben, was Brooklyn eine Heidenangst macht.

Näheres zu den Figuren:
Brooklyn Turner ist ein spannender Charakter, der etwas aus der Rolle fällt. Ihre Unfähigkeit, sich an Menschen zu binden, weckt eindeutig meine Neugier. Sie ist durch ein Ereignis in ihrer Kindheit geprägt, das sie ewig begleiten wird. Sie studiert im 2. Jahr Jura an der staatlichen Uni in Virginia und hat so ihre eigenen Methoden, mit der Vergangenheit fertig zu werden. Leider agiert sie nicht immer logisch im Verlauf der Handlung.

Finn Chambers ist ein dunkler und geheimnisvoller Charakter, der sich bedeckt hält und es versteht, meine Neugier zu wecken. Er studiert an der gleichen Uni wie Brooklyn und ist nebenbei der Sänger einer Band. Ihm liegt die Frauenwelt zu Füßen, was natürlich ein gewisses Klischee erfüllt, mich aber nicht stört.

Und dann ist da Lexi. Dieser sprühendrote Funkenflug an Brooklyns Seite. Sie ist eine überdrehte Freundin, mit der man viel Spaß haben kann, und rundet die Story gelungen ab. Ich freue mich total, Zeit mit ihr zu verbringen, was mir leider mit den Bandmitgliedern von Finn nicht vergönnt ist. Speziell Ty hätte ich gerne besser kennengelernt.

Die Annäherung der Figuren unterliegt ihren eigenen Gesetzten. Da steckt Feuer drin, jede Menge widerstreitende Gefühle und ein Geheimnis.

Die Umsetzung:
Die Geschichte beginnt mit einem packenden Prolog 14 Jahre vor dem Heute und mich überläuft die erste Gänsehaut, so realistisch ist die Szene darin geschildert. Der Schreibstil von Johnson ist flüssig zu lesen und sprüht dabei vor Esprit, Lebendigkeit und Emotionen. Für mich ist er jedes Mal ein Highlight. Ich genieße schlagfertige Streitgespräche und erlebe alles aus der Ich-Perspektive von Brooklyn in der Vergangenheit. Überraschend für mich sind die Crime-Anteile im Buch, die mir am Ende ein Herzschlagfinale bescheren. Immer wieder mischen sich Rückblenden in die Geschichte, die die vergangenen Geschehnisse lebendig werden lassen und für mich erlebbarer gestalten. Es ist einiges vorhersehbar, was den Lesegenuss etwas schmälert.

Was mir nicht gefällt:
Die fehlende Verhütung ist leider wieder ein Thema.
Dass die Rückblenden in kursiver Schrift geschrieben sind, liegt mir überhaupt nicht.
Der Hintergrund von Finn ist mir zu wenig ausgearbeitet.
Die Vorhersehbarkeit gewisser Handlungsstränge.
Das Ende ist für meinen Geschmack recht kurz gehalten. Ich vermisse mindestens ein intensives Gespräch zwischen Finn und Brooklyn zu einem Thema im Buch.

Mein Fazit:
Mit der Reihe „Forbidden Royals“, hat sich Julie Johnson fest in mein Herz geschrieben und mit „Like Gravity“ hat sie mir einige schöne Lesestunden geschenkt. Dieses Buch vereint die perfekte Mischung aus Love, etwas S*x und Crime, wie ich es liebe, auch wenn mich die Umsetzung nicht immer komplett aus den Schuhen gehoben hat.

Aufgrund meiner oben genannten Kritikpunkte vergebe ich 3,5 gelungene Sterne von 5 und eine Leseempfehlung. Wo keine halben Sterne möglich sind, runde ich auf.

Bewertung vom 14.08.2021
Player / Dirty-Reihe Bd.2
Keeland, Vi

Player / Dirty-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Eine Dirty Office Romance!

Man nehme eine Handvoll Figuren, die berühren, unterhalten und ihren Leser verführen, schicke diese in eine Handlung, die Wohlfühlatmosphäre bietet und voilà, fertig ist eine amüsante Romanze, die ihre Leserschaft glücklich macht.

Kurz zum Inhalt:
Emerie wird von einem Betrüger übers Ohr gehauen und landet so in Drews Kanzlei, im Glauben, dort Räume für ihre Praxis gemietet zu haben. Was dann auf mich herein prasselt, lässt mich lachen und meinen Alltag vergessen.

Zur Umsetzung:
Dieser Band unterhält mich durchweg bestens. Mit Leichtigkeit zieht mich Keeland in die Welt von Drew Jagger, einem Starscheidungsanwalt, in die plötzlich die Paartherapeutin Emerie Rose hineinplatzt. Und von diesem Moment an bekomme ich das Grinsen kaum aus meinem Gesicht. Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig zu lesen, dabei frech, flott, charmant und bei Drew immer mit einer rauen Note versehen, was ihn für mich noch realer macht.

Im Buch erwarten mich einige Konflikte, die authentisch gelöst werden. Mein Herz erleidet keinen Stillstand und ich bekomme auch keine Atemaussetzer, doch Keeland gelingt es spielend, mir immer wieder einen bunten Schwarm Schmetterlinge durch den Bauch zu scheuchen. Es prickelt heftig beim Lesen. Die Figuren sind liebevoll ausgearbeitet und direkt, offen und sympathisch. Becks ist der heimlicher Star, aber Kunststück, wer verliebt sich nicht in diesen süßen Jungen?

Mitreißende Figuren:
Die Chemie zwischen Drew und Emerie stimmt. Sie liefern sich einen Schlagabtausch nach dem anderen. Gott, ich liebe humorvolle und doppeldeutige Dialoge und die beiden sind wahre Meister darin. Der Spruch „Gegensätze ziehen sich an“, lässt sich hier unterschreiben, doch am Ende ist klar, dass sich Drew und Emerie bei den wesentlichen Punkten des Lebens ähnlich sind, weshalb diese Story so wunderbar funktioniert.

Mich überzeugt Drew sofort. Seine direkte, selbstbewusste Art, kommt ungekünstelt rüber und sein rauer Charme ruft ein Kribbeln bei mir hervor. Drew ist in der Vergangenheit selbst verletzt worden und durch seinen Beruf sieht er jeden Tag, wohin die Liebe die Paare führt. Dadurch ist er extrem bindungsscheu geworden. Seine Entwicklung ist immer nachvollziehbar. Ein Mann mit Ecken und Kanten und einem großen Herzen.

Emerie glaubt an die Liebe und versucht beruflich, zu retten, was zu retten ist. Da prallen mit Emerie und Drew logischerweise Welten aufeinander. Ich liebe Emeries Natürlichkeit, ihren Humor und ihre liebevolle Seite. Sie ist ein angenehmer Charakter, den ich sofort ins Herz schließe.

Mein Fazit:
Mit „Player“ ist es Keeland erneut gelungen, mich irre schnell durch ein Buch zu führen. Ich habe es in 1,5 Tagen inhaliert und in dieser Zeit meinen Alltag komplett ausgeblendet. Ich freue mich jetzt schon auf einen neuen Band von Vi Keeland, der selbstverständlich bereit liegt. Für mich ist sie ein Garant für die perfekte Unterhaltung. Locker und leicht, sinnlich und prickelnd, humorvoll und berührend – so lässt sich die Geschichte am ehesten beschreiben. Mit diesem Buch macht niemand etwas falsch.

Von mir erhält „Player“ 5 begeisterte Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.08.2021
Gegen den bittersten Sturm / Compass Bd.2 (eBook, ePUB)
Cherry, Brittainy C.

Gegen den bittersten Sturm / Compass Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Herzzerreißend:
Es gibt Bücher, die machen die Welt ein Stückchen besser. Und „Gegen den bittersten Sturm“ gehört definitiv dazu. Die Botschaften, die in den Seiten liegen, sind so klar, so einleuchtend, so selbstverständlich und doch sind es die größten Exoten in unserer überdrehten Welt.

Unvergessliche Figuren:
Im Buch bin ich fest an Aaliyah Winters Seite. Ich begleite sie durch kleine Zeitsprünge während ihres Journalismusstudiums bis ins Heute, wo sie als Nachwuchsredakteurin arbeitet. Aaliyah ist ein bodenständiger, warmherziger und ehrlicher Charakter, der mich mit den ersten Worten für sich gewinnt. Menschen wie sie sind die Perlen unserer Gesellschaft. In ihrer Nähe fühle ich mich total wohl.

Als Gegenpart findet Connor Roe den Weg in die Seiten. Er ist der reinste Goldesel, beruflich gesehen. Für seinen Erfolg arbeitet er hart und ordnet ihm alles unter. Connor ist ein Südstaatenjunge, der seine Wurzeln nie vergessen hat. Im quirligen New York lebt er für seine Arbeit und seine Firma wächst und gedeiht. Doch Connor ist so viel mehr als nur ein erfolgreicher Geschäftsmann. Sein Herz ist größer als Feuerland und die Liebe zu seiner Mutter lässt mich glücklich lächeln. Mit Connor hat Cherry eine Figur erschaffen, die mich lange begleiten wird. Und als ich nicht mehr damit rechne, zeigt sie mir eine scharfe Kante an ihm. Eine Kante, die höllische Schmerzen verursacht, wenn man sie berührt.

Was für eine packende Umsetzung:
Mit der ersten Seite läuft mein Kopfkino an, als hätte ich den Fernseher eingeschaltet. Die Entwicklung der Story ist fesselnd angelegt. Ernste Themen dominieren die Handlung, doch Cherry versäumt es nicht, mich hin und wieder zum Lachen zu bringen. Das Buch startet mit einem Prolog acht Jahre vor dem Heute und ich fliege durch die Geschichte.

Die Leichtigkeit, mit denen mich Cherry an ihre Protagonisten heranführt, mich entzündet und somit bestens unterhält, verblüfft mich auch diesmal. Es warten überraschende Wendungen auf mich. Das flüssige und lebendige Sprachbild ist mit etwas Poesie durchzogen, welche nie überhandnimmt. Authentisch und ungeschönt zeigt Cherry mir alles. Ich bin dankbar für jeden Liebesblitz und habe mich in einer Nacht in beide Figuren verliebt.

Mein Fazit:
„Gegen den bittersten Sturm“ ist tiefgründig, kriecht unter die Haut und ist wahnsinnig gefühlvoll. Ein Buch, das mich lachen, weinen und schier auseinanderbrechen lässt. Das geniale Setting möchte ich unbedingt hervorheben, ebenso die zauberhaften Botschaften, die allesamt ohne erhobenen Zeigefinger daherkommen.

Ich vergesse den Alltag und verliere mich auf den Dächern New Yorks neben Connor und Aaliyah. Damian taucht in der Geschichte auf. Ein Nebencharakter, von dem ich hoffe, viel mehr zu lesen. Ich wünsche ihm seine eigene Story, damit ich mehr Zeit mit ihm habe. Was für eine geniale Reihe. Zwei weitere Bücher werden noch erscheinen und ich kann es kaum erwarten. Und mir geht es wie Connor: Ich wünsche euch allen mehr Menschen ohne Erwartungen an eure Seite.

Von mir erhält dieser Band 5 herzzerreißende Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.08.2021
Cry my love
Sharp, Bonnie

Cry my love


ausgezeichnet

Es gibt Neues von Bonnie Sharp und ich tauche mit Begeisterung in die Geschichte ein, denn Dark Romance mit Cowboys kann ich nicht widerstehen und schon gehts los:

Zur Umsetzung:
Sharp bietet mir ein hervorragend ausgearbeitetes Setting mit Charakteren, die mich das Fürchten lehren. Cassis Familie ist mächtig, reich, kaltschnäuzig und berechnend. Ihrem Vater Jacob Hunter gehört die größte Rinderfarm des amerikanischen Westens, und es ist eine Welt für sich, die Hunters Gesetzen unterliegt.

Keine 08/15 Figuren:
Es dauert einige Seiten, ehe ich Cassi greifen kann. Anfänglich zeigt sie sich emotionslos und distanziert, ebenso wie Cree. Das ist etwas, was beide verbindet. Doch je näher ich ihnen komme, umso mehr identifiziere ich mich mit ihnen.

Cassi hat eine vorlaute Klappe und eine derart unverblümte Sprache, das sie mich ab und zu die Brauen hochziehen lässt. Das ist vermutlich der raue und immer noch wilde Westen, der sich darin spiegelt. Zimperlich darf man dort nicht sein.

Cree ist wortkarg, mit unzähligen Narben auf Körper und Seele gezeichnet und in seinem Job als Vorarbeiter auf der Ranch ohne Skrupel. Sein Charakter macht mich neugierig. In ihm steckt so viel mehr, als mir Sharp zu Beginn zeigt. Durch seine Adern fließt indigenes Blut, was mich zusätzlich anspricht.

Von den Nebenfiguren haben einige größere Auftritte in den Seiten und es gibt nicht wenige, die ich am Buffalo Jump gut aufgehoben sehen würde, räusper.

Wer kann, der kann:
Die Entwicklung der Geschichte ist von Anfang an überraschend und ich frage mich mehr als einmal, wie die Autorin manches zusammenführen möchte, aber es gelingt ihr spielend. Wo Bonnie Sharp drauf steht, ist Bonnie Sharp drin und dementsprechend dunkel wird es in den Seiten. Und damit meine ich nicht die behagliche Dunkelheit an Wintertagen, bei denen das Kaminfeuer im Wohnzimmer tanzt, sondern die, die dich nachts auf einer einsamen Straße umgibt. Wo hohe Sträucher finstere Schatten auf den Weg werfen und dich jedes Rascheln im Gebüsch zusammenfahren lässt. Und genau da setzt Sharp an. Sie jongliert mit dem Tempo der Story wie ein Artist mit Bällen in der Manege, zieht die Spannungsbögen an, ehe sie sie kurz sinken und mich Atem holen lässt. Mein Herzschlag beruhigt sich erst am Ende der Geschichte wieder.

Ich wette, meine Gesundheitsapp zeichnet für diesen Lesetag keine empfehlenswerten Pulskurven auf. Aber genau so brauche ich es. Ich will gepackt und mitgerissen, schockiert und herausgefordert werden. Kuschelbücher dominieren ohnehin meine Regale und zwischendurch benötige ich eben eine große pechschwarze Portion Dark Romance vom Feinsten, bei der es mitunter recht heiß wird. Die Kapitelzierden möchte ich unbedingt erwähnen, weil sie mir supergut gefällt. Die Story wird aus den abwechselnden Ich-Perspektiven von Cassi und Cree in der Vergangenheit geschildert.

Mein Fazit:
„Cry my love“ begeistert mich und ist Balsam für den ausgehungerten schwarzen Teil meines Herzens. Ich lerne Charaktere kennen, die von ihrem Leben gezeichnet sind. Es ist dunkel, brutal und jeder steht für sich alleine, bis, ja, das lest ihr besser selbst. Die Entwicklung überzeugt mich und reißt mich mit. Von der ersten Seite an stecke ich tief im Buch drin und lege es nur ungern weg. Diese Story empfehle ich allen, die kein Problem mit der einen oder anderen Leiche haben, nicht allergisch auf gut ausgearbeitete Spannungsbögen reagieren und sexy Cowboys unwiderstehlich finden. Für mich ist es definitiv ein dunkles Highlight.

Von mir erhält „Cry my love“ 5 nachtschwarze Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.07.2021
Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1
Wolff, Tracy

Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1


ausgezeichnet

Eine Vampirlovestory nach meinem Geschmack!

Fantasy und ich?
Wie geht das zusammen? Ich gebe zu, Fantasy ist in meinem Bücherregal in absoluter Unterzahl und es gibt nur wenige Geschichten, für die ich eine Ausnahme mache, aber Crave gehört unbedingt dazu. Und ich bereue nicht eine, der fast siebenhundert Seiten gelesen zu haben.

Was mich schlagartig packt:
Die Umsetzung des Jugendbuchs ist genial. Die Handlung entwickelt eine blitzartige Sogwirkung und wirbelt mich nur so durch die Story. Sofort bin ich an Grace Seite und erlebe die Kälte Alaskas hautnah mit. Zwischendurch bin ich versucht, mir einen Pulli aus dem Schrank zu holen, so fröstelt es mich in den Zeilen. Das bildhafte Setting begeistert mich und ich genieße gestochen scharfe Aufnahmen vor meinen Augen. Bilder, die nicht nur Grace ungute Gefühle bescheren. Eine dumpfe Angst wabert durch die Seiten und erfasst mich immer wieder. Grace schwebt von der ersten Sekunde an in Gefahr und ich möchte sie ständig warnen und sie bitten, nicht so zu reagieren, wie sie es oft tut. Das ist der einzige Punkt, der mich beim Lesen an wenigen Stellen anstrengt, aber hey, die Protagonistin ist 17 Jahre jung und agiert nicht immer reif, überlegt und erwachsen.

Wer kämpft gegen wen?
Die Rollenverteilung in der Schule bleibt für Grace eine Weile undurchsichtig und sie weiß nicht, wem sie vertrauen kann. Jaxon Vega gibt Grace etliche Rätsel auf. Vor allem treibt er ihren Pulsschlag in ungeahnte Höhen, verwirrt sie und macht sie wütend. Doch da sind weitere Mitschüler, die anziehend wirken und Grace ist dankbar für jede Freundlichkeit, die sie in den kalten Mauern des Internats erfährt.

Mir gefällt der Aufbau der Story. Die Figuren erhalten Zeit und Raum und so entwickelt sich ein begeistertes Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden, was mir mega Spaß macht. Grace lernt Seiten an Jaxon kennen, die sie nicht in Einklang mit dem Jaxon bringen kann, den sie am Anfang kennenlernt. Es gibt nur wenige Passagen, die mich total an Twilight erinnern, aber das stört nicht. Angenehme Kapitellängen mit wunderschönen Kapitelzierden verführen mich zum Dauerlesen. Der spannungsvolle Inhalt trägt logischerweise ebenso dazu bei.

Was ich mir wünsche:
Crave wird aus der Ich-Perspektive von Grace im Präsens erzählt und schon nach kurzer Zeit wünsche ich mir, ebenso in die Sichtweise von Jaxon schlüpfen zu dürfen. Das letzte Kapitel erlaubt mir das endlich und nach der gemeinen Handlungsunterbrechung an der spannendsten Stelle komme ich in den Genuss, drei Kapitel aus Jaxons Blickwinkel zu lesen. Wie gerne würde ich die komplette Geschichte aus seiner Sicht inhalieren. Ich liebe es, in beide Charaktere so intensiv wie möglich einzutauchen.

Absolut erwähnenswert:
Hervorheben möchte ich die ansprechende Gestaltung der Printausgabe. Der Buchschnitt hat mir sofort einen Freudenschrei entlockt und sobald ich das Schutzcover abnehme, sehe ich, dass das Buch darunter ebenso liebevoll gestaltet ist. Eine zweiseitige Zeichnung der Katmere Academy springt mir ins Auge, wenn ich das Buch aufschlage. Auf die tollen Kapitelzierden bin ich ja weiter oben schon eingegangen.

Mein Fazit:
Mit „Crave – Liebe mich, wenn du dich traust“ ist Tracy Wolff ein mitreißender Auftakt einer Vampir Romance gelungen, die absolute Sogwirkung entwickelt. Es wird romantisch, spannungsvoll und dunkel. Ich fliege nur so durchs Buch. Kaum zwei Tage benötige ich für diese intensive Vampirlovestory. Ja, ich habe mich in Jaxon verliebt, aber wie bitte könnte ich nicht? In ihm steckt so viel mehr, als Wolff mich am Anfang sehen lässt. Es gibt ein paar Stellen, an denen Grace anstrengend ist, doch ihr junges Alter muss Berücksichtigung finden, weshalb ich dafür nichts abziehe. Im März 2022 geht es mit Band 2 weiter, dem ich entgegenfiebere. Vorsicht: Suchtgefahr!

Von mir erhält die Romantasy „Crave“ 5 fesselnde Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.07.2021
Ein Pub für Kirkby / Highland Hope Bd.2
McGregor, Charlotte

Ein Pub für Kirkby / Highland Hope Bd.2


ausgezeichnet

Der Weg zum Inneren Frieden ist mitunter steinig.

Mit großer Freude stürze ich mich auf Band 2 der Highland-Hope-Reihe und rasch ist mein Koffer gepackt, um nach Kirkby aufzubrechen. Lest ihr Geschichten, deren Handlungsorte in Schottland liegen, auch so gerne wie ich? Und die Männer in den Highlands sind doch immer eine Versuchung wert.

Kurz zur Handlung:
Isla und Rodney Swinton stehen auf Kriegsfuß und sie traut ihm die miesesten Sachen zu, um ihr und ihrem Sternerestaurant zu schaden. Da taucht Jon auf, der neue Pub Besitzer und bringt mit seiner Hündin Polly neuen Schwung nach Kirkby und in Islas Leben.

Bemerkenswert:
Wie schon in Band 1 findet ihr auch in Band 2 ab Seite 455 ein geniales Figurenregister. Dort erfahrt ihr alles Wissenswerte zu den Mitwirkenden.

Die Umsetzung:
Der Schreibstil von McGregor ist flüssig und leicht zu lesen, dabei bildhaft, aber nie ausufernd, gefühlvoll und charmant. Sie zieht mich mit den ersten Seiten in die Story hinein und lässt mich beim ersten Aufeinandertreffen von Jon und Isla herzlich lachen. Ich fühle mich sofort wohl und heimisch in Kirkby. Das Wiedersehen mit Figuren aus dem ersten Band erhöht für mich den Lesegenuss, aber all jene, die mit diesem Band ihre erste Reise nach Kirkby antreten, werden sich ebenso wohlfühlen. Die Geschichte wird vom personalen Erzähler aus verschiedenen Perspektiven geschildert.

Zum Dahinschmelzen:
Für Tierliebhaber gibt es mit Polly genau die richtige Dosis fürs Herz. Was für ein zuckersüßes Hundemädchen. Ihre Erlebnisse beschleunigen gelegentlich meinen Pulsschlag. Aber auch Isla und Jon sorgen dafür, das sich dieser nie völlig beruhigt. Die Entwicklung der beiden gefällt mir prima. Sie sind beide offen und ehrliche Charaktere. Bei Isla stört mich ihr überbordendes Temperament, das sie kaum im Griff hat, wenn es sie packt. Aber das ist auch schon alles, was ich an ihr zu kritisieren habe. Jon hingegen ist ein Highlight. Mit ihm verblüfft mich McGregor nach einer Weile und ich finde es toll, was sie mir zeigt.

Heimatgefühle:
Es ist verrückt, aber schon nach dem 2. Band habe ich das Gefühl, selbst ein Bewohner von Kirkby zu sein. Das passiert mir nicht oft beim Lesen, das ich mich mit der Örtlichkeit und seinen Bewohnern derart identifiziere. An dieser Stelle ein großes Kompliment an die Autorin.

Zum ersten Mal bin ich an der Seite einer Sterneköchin und finde das verflixt spannend. Jon, der neue Pubbesitzer, passt da bestens zu Isla, denn sie kämpfen beruflich an einigen Stellen mit ähnlichen Problemen – in erster Linie mit dem Freizeitmangel. Zum Glück darf ich einige romantische Augenblicke mit beiden teilen, die mein Herz zum Glühen bringen.

Mein Fazit:
„Highland Hope 2: Ein Pub für Kirkby“ ist ein absolutes Wohlfühlbuch, das einige Verwicklungen mit sich bringt. McGregor bietet mir besondere Charaktere und gerade die weibliche Hauptfigur macht es mir nicht immer leicht. Doch am Ende habe ich alle fest in mein Herz geschlossen, bis auf … na, das lest ihr besser selbst. In den Seiten wird es humorvoll, romantisch, leidenschaftlich und etwas tierisch. Für mich die gelungene Kombination, um mich aus meinem Alltag zu schmuggeln und in Kirkby einzutauchen. Die Geschichte liest sich leicht, bietet trotzdem etwas Tiefe und mitreißende Dialoge. Am Ende wartet das Rezept Schokosünde auf mich, das mir die Wartezeit auf Band 3 versüßen wird.

Von mir erhält das Buch 5 glückliche Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 20.07.2021
A History of us - Erst auf den zweiten Blick / Willow-Creek-Reihe Bd.2
DeLuca, Jen

A History of us - Erst auf den zweiten Blick / Willow-Creek-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Die Story begeistert!

Wenn dir das tägliche Einerlei nicht mehr genug ist, wünsche ich dir einen Schmetterling.

Nach einem wundervollen ersten Band tauche ich mit Begeisterung in den zweiten ein.

Kurz zur Handlung:
Stacey wohnt schon immer in Willow-Creek und ist fest beim alljährlichen Mittelalterfestival des Ortes eingeplant. Sie geht einem geregelten Job nach und hat einige Freunde, doch glücklich ist sie nicht. Der plötzliche Email-Verkehr mit einem Mann, mit dem sie im Jahr nur für wenige Stunden das Bett teilt, macht ihr eintöniges Leben bunt.

Entzückende Figuren:
Stacey Lindholm ist 27 Jahre alt und arbeitet an der Rezeption einer Zahnarztpraxis. Sie wohnt noch immer bei ihren Eltern und teilt sich ihr Zimmer mit dem coolen Kater Benedick, den ich ebenso wie Stacey in mein Herz schließe. Sie ist ungeheuer sympathisch, dabei offen und ehrlich. Eben eine fürsorgliche Freundin und Tochter.

Zu all den anderen Figuren möchte ich nicht allzu viel schreiben, um der Spannung nichts vorwegzunehmen, aber sie sind allesamt großartig.

Was mich schlagartig packt:
Ich freue mich riesig über ein Wiedersehen mit Simon, Emily und April, deren Hochzeit ein wichtiges Thema im Buch ist, welches ich total genieße. Der Schreibstil ist wieder flüssig und warmherzig dabei immer auf dem Punkt. Ich habe nicht eine Länge, über die ich hinweglesen muss. Sofort bin ich an Staceys Seite und bewundere ihre Schmetterlingskette und frage mich, ob der Schmetterling wirklich für Veränderung steht. Es folgt eine Entwicklung, wie ich sie mir wünsche, dennoch ist die Geschichte nicht allzu vorhersehbar. Die Figuren agieren stark, nicht aufgesetzt und für mich immer nachvollziehbar.

Die Zeit auf dem Mittelalterfestival ist diesmal begrenzt, aber sobald ich mit Emily und Stacey dort bin, inhaliere ich jede Minute. Dank des bildhaften Schreibstils sehe ich alles deutlich vor mir. Der Email-Verkehr, nachdem Stacey süchtig wird, wärmt mein Herz. Ja, ich bin der Meinung, dass man sich auf diesem Weg grundehrlich in einen Menschen verlieben kann, und Stacey ist das definitiv passiert. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und erzählen mir aus Staceys Ich-Perspektive in der Vergangenheit alles, was ich wissen muss.

Besonders hervorzuheben:
Die Protagonistin ist diesmal kein zartes, Elfengleiches Wesen, sondern eine Frau mit einigen üppigen Kurven und Polstern, auf die sie stolz sein darf. Das ist beim Lesen total erfrischend und so normal, das es mir erst im Nachgang auffällt, das ich es in meiner Rezension unterschlagen habe. Deshalb hier der Einschub. Vielen Dank dafür an die Autorin, die den Mut dazu hat, eine körperlich durchschnittliche Frauenfigur entstehen zu lassen, die mich schon im ersten Band begeistert und mit diesem nun ganz fest in meinem Herzen sitzt.

Mein Fazit:
„A History of Us – Erst auf den zweiten Blick“ schenkt mir romantische Augenblicke, gelegentliche Tiefe, Herzschmerz, Leidenschaft, Spannung und wertvolle Erkenntnisse. Die Story fährt wie zarte Pinselstriche über meine Seele. Ich fliege nur so durch die Seiten und fühle mich in Willow-Creek schon wie zu Hause. Die Menschen dort sind mir ans Herz gewachsen und ich kann es kaum erwarten, den Abschlussband in Händen zu halten. Diese Reihe birgt einen besonderen Zauber in sich, der mich auch diesmal in seinen Bann zieht.

Von mir erhält „A History of Us – Erst auf den zweiten Blick“ 5 traumhafte Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.07.2021
Der Windhof
Roos, Sonja

Der Windhof


ausgezeichnet

Der Zugang zu unseren Wurzeln ist der Weg zu uns selbst.

Dies ist mein erstes Buch von Sonja Roos und definitiv nicht mein letztes. Was für eine vielschichtige, tiefgründige und mitreißende Geschichte.

Zur Handlung:
Mel ist Witwe und in Schmerz gefangen, als sie sich um ihre Großmutter kümmern muss. Eine Frau, zu der sie nie einen emotionalen Zugang gefunden hat. Kann das gut gehen? Und dann ist da Dr. Berkamp, der Landarzt, der Mel verwirrt und mit Gefühlen konfrontiert, die sie vor Jahren mit ihrem Mann begraben glaubt.

Figuren, die mitten ins Herz springen:
Mel Winter ist 30 Jahre alt und hat vor zwei Jahren ihren geliebten Mann verloren. Unfähig am Leben teilzunehmen, verschanzt sie sich in ihrer Wohnung in Köln.

Ihre Großmutter Lene lebt auf dem alten Gehöft Windhof im Westerwald. Sie ist schweigsam, wirkt ruppig und unnahbar. Doch Mel gelingt es, die Mauern der alten Frau zu durchbrechen, und ich darf einen einfühlsamen, aufopferungsvollen und vom Leben gezeichneten Menschen kennenlernen.

Dr. Noah Berkamp ist mit Herzen Hausarzt und seiner Heimat im Westerwald tief verbunden. In der Liebe hat er nicht viel Glück gehabt, weshalb er sich lange nicht dafür öffnet.

Zur Umsetzung:
Der Schreibstil ist bemerkenswert flüssig zu lesen, bildhaft, aktiv, wie ich es liebe und dabei feinfühlig, stellenweise schonungslos und abgrundtief ehrlich. Es folgt ein beängstigender Prolog und dann bin ich bei Mel und nehme sofort ihre tiefe Traurigkeit wahr. Sie balanciert am Abgrund und der Übergang zum Leben wird von der Autorin großartig eingefangen. Roos hat beim Thema Trauer entweder genial recherchiert oder weiß durch eigene Erfahrungen, welche Phasen man dabei durchleidet.

Authentisch und ohne zu zögern bringt sie mich dazu, diese mit Mel zu teilen, was mir nicht leichtfällt. Sie überschwemmt mich schier. Doch ehe ich darin drohe unterzugehen, nimmt mich Roos an die Hand und zieht mich weiter zu Oma Lene. Und sobald ich bei ihr ankomme, reißt der Spannungsbogen nicht eine Sekunde ab.

Neben Mel ist Oma Lene sehr präsent und ihre eigene Liebesgeschichte schickt mir zuerst Gänsehaut über den Körper und dann wärmt sie mein Herz und bringt mich dazu, nach Taschentüchern zu suchen, die ich beim Lesen immer in Reichweite benötige.

Wow, Lenes Lebensweg berührt mich heftig, und ich habe immer wieder Angst weiterzulesen. Lene hat den 2. Weltkrieg durchleben müssen und das diese Zeit viel Schreckliches mit sich bringt, war zu erwarten. Aber ebenso lese ich Passagen, die mich glücklich machen und mein Herz zum Überquellen bringen.

Gelungen werden Erlebnisse aus der Vergangenheit mit der Gegenwart verwoben, was ich total genieße. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Das Vergangene durchlebe ich aus Sicht des personalen Erzählers, während ich alles andere aus Mels Sichtweise in der Ich-Perspektive im Präteritum erfahre.

Mein Fazit:
„Der Windhof“ ist eine berührende Liebesgeschichte, die zwei Schicksale miteinander verknüpft. Komplexe Figuren lassen mich alles fühlen und stellenweise ist deren Lebensweg nur schwer auszuhalten. Aber es lohnt sich, tapfer zu sein. Im Buch wird es Dunkel und kalt, doch zum Glück folgt auf jede Nacht ein Sonnenaufgang. Diese Hoffnung darf man nie verlieren. Mut, Scheitern, Verlust, Einsamkeit und die große Liebe, all das vereint sich hier und bildet für mich ein exzellentes Leseerlebnis, das ich so rasch nicht vergessen werde. Dieses Buch landet ohne zögern auf meine Highlightliste 2021.

„Der Windhof“ bekommt von mir 5 beeindruckende Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.07.2021
A Reason To Stay / Liverpool-Reihe Bd.1
Benkau, Jennifer

A Reason To Stay / Liverpool-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Wann sehen wir wirklich hin?

Um was es geht:
Cedric und Billy verspüren sofort eine Anziehung zueinander, der Cedric nicht nachgeben will. Frauen liebt er genau für eine Nacht und nie ein zweites Mal. Kann ihm Billy gefährlich werden? Gelingt es ihr, seine Mauer einzureißen? Und welches Risiko bedeutet sie am Ende für ihn?

Diese Figuren erwarten mich:
Sibyl Faulkner, genannt Billy, ist zwanzig Jahre alt und hat ihr Jurastudium abgebrochen. Sie ist auf der Flucht vor ihrem alten Leben und träumt von einem Job in einem Museum. Billy ist empathisch, ehrlich, offen und geduldig. Ein angenehmer Charakter, der mir bis zur letzten Seite Spaß macht.

Cedric Benedict ist 24 Jahre alt, studiert Meeresbiologie und hat schon einiges in seinem Leben durch. Benkau versteht es, mich neugierig auf ihn zu machen. Ich will so vieles von ihm wissen, aber ich muss mich etwas gedulden.

Die Entwicklung ist spontan, berührend und erfrischend. Die Chemie zwischen den Figuren stimmt, was mir total wichtig ist.

Die Umsetzung:
Dies ist mein erstes Buch von Jennifer Benkau und sie hat mich sofort mit ihrem Schreibstil gepackt. Er ist ehrlich, flüssig zu lesen und versteht es, in unterschiedliche Stimmungen zu schlüpfen und mir diese zu präsentieren, als würden sie durch mich hindurchfließen. Im Wechsel der Ich-Perspektiven im Präsens komme ich Cedric und Billy verflixt nahe. An manchen Stellen zu nahe.

Keine leichte Kost:
Ein schweres Thema liegt der Story zugrunde und ist für mein Empfinden sensibel und nachvollziehbar umgesetzt. Dabei kratzt Benkau nur an wenigen Stellen in der Tiefe und das reicht mir vollkommen aus. Mehr möchte ich nicht davon mitbekommen. Hier begeistert mich, die Draufsicht einer Außenstehenden mitzubekommen.

Anregend ausgearbeitet:
Mir gefällt das angenehme Erzähltempo, das mir für alles ausreichend Zeit gibt und die Seiten über weite Teile hin dominiert. Der Hintergrund ist bei beiden Figuren nicht zur Gänze ausgereift, aber das ist total akzeptabel, weil der Fokus eben auf Wichtigerem liegt. Stellenweise habe ich Angst, von Cedrics Dunkelheit verschluckt zu werden, und verlasse mich dabei völlig auf Billy, dass sie mich nicht untergehen lässt; mich hält, wenn ich drohe zu fallen. Ins reißende Meer der Finsternis.

Doch Billy verbirgt ein Geheimnis, von dem ich spät erfahre, und dann überschlagen sich die Ereignisse. Das Tempo zieht kräftig an und ich atme erst wieder entspannt, als ich das Buch beendet zuklappe. Was für ein emotionales Herzschlagfinale.

Minimale Kritik:
Es gibt nur wenige Szenen, die mich beim Lesen nicht komplett überzeugen. Für einen Abzug reicht das definitiv nicht.

Mein Fazit:
„A Reason To Stay“ berührt und reißt mich mit. Das Thema ist heftig und verlangt mir einiges ab. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, die Triggerwarnungen vorab zu lesen, was ich an manchen Stellen im Buch bereue. Aber jetzt, am Ende bin ich froh, mich unvoreingenommen der Story gestellt und den Seelenschmerz ausgehalten zu haben.

Diese Lovestory ist beispiellos wie die Liebe. Zwei Herzen, die längst im Einklang schlagen, selbst wenn der Kopf noch Nein schreit. Ich glaube nicht, dass Liebe alles heilt, aber ich bin überzeugt davon, das die Liebe Hoffnung und damit eine Perspektive schenken kann, die wieder Licht ins Leben lässt. Und nun freue ich mich auf den 2. Teil der Liverpool-Reihe, der am 31.03.2022 erscheint.

Von mir erhält „A Reason To Stay“ 5 hoffnungsvolle Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.