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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 08.01.2022
Das Loft
Geschke, Linus

Das Loft


ausgezeichnet

Atmosphärisch dicht und unglaublich spannend

Linus Geschkes Reportagen für Tauchmagazine habe ich geliebt. Aber die Krimi-Reihe um den Journalisten Jan Römer mochte ich nicht.
Doch die Leseprobe zu „Das Loft“ hat mich sofort gepackt. Denn die Geschichte ließ auf einen fesselnden, psychologisch raffinierten Thriller hoffen. Genau mein Ding. Und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Eine blutige Küche in einem schicken Hamburger Loft. Sarah Hauptmann und Marc Lammert stehen unter Verdacht, ihren Mitbewohner Henning Järisch ermordet zu haben. Nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint.
„Das Loft“ ist ein lupenreiner Thriller, der in Sachen Atmosphäre und Spannung seinesgleichen sucht. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt: überwiegend aus Sicht von Marc und Sarah sowie in der dritten Person, wenn von den Vernehmungen im Polizeipräsidium Hamburg die Rede ist.
Am besten ist Linus Geschke da, wo es um exotische Schauplätze geht: auf Bali und in Nicaragua. Die Art und Weise wie er scheibchenweise durchblicken lässt, was passierte, ist beeindruckend. Gekonnt seziert der Autor Marcs und Sarahs Gedanken und Gefühle. Und so fiebert man mit ihnen mit, ob am Ende die Freiheit wartet.

Fazit: Keine Chance, die „Lösung“ zu erraten. Wow!

Bewertung vom 04.01.2022
Eiszeit für Beck / Nick Beck Bd.2
Voss, Tom

Eiszeit für Beck / Nick Beck Bd.2


sehr gut

Beck ist zurück

…und der Elbripper anscheinend auch. „Eiszeit für Beck“ ist nach „Hundstage für Beck“ der zweite Fall für Nick Beck und Cleo Torner. Es lohnt sich, zunächst den ersten Band zu lesen, da die Fälle sich inhaltlich überschneiden.
Um es gleich zu sagen, Band 2 hat mir besser gefallen als der Vorgänger. Denn Nick Beck trinkt inzwischen weniger, fühlt sich aber immer noch schuldig am Tod seiner Kollegin Betty. Und wie das so ist, wiederholt sich die Geschichte.
Zwei Frauen wurden brutal ermordet und zur Schau gestellt. Nick und die schwangere Cleo ermitteln. Auch, wenn bereits nach 40 Seiten feststeht, dass nicht der Elbripper der Killer ist, sondern ein Fan, ein Nachahmungstäter, wird Spannung aufgebaut - und gehalten.
Nick ist ein harter Hund, hat aber auch eine dunkle Seite. Im Sommer hatte er schließlich eine Leiche verschwinden lassen. Diesmal nimmt er billigend den Tod eines Mannes in Kauf.
Tom Voss ist ein Pseudonym von Sven Koch. Erneut gelingt dem Autor mit dem zweiten Band ein atmosphärischer, spannender Kriminalroman. Und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung, die im Herbst erscheinen soll.
Allerdings hätte man dem Autor ein aufmerksameres Lektorat gewünscht. Denn Loser schreibt sich nur mit einem o (Seite 288).

Fazit: Fall Nr. 2 für Nick Beck. Besser, spannender als Band 1.

Bewertung vom 02.01.2022
Das Zeichen
Haller, Elias

Das Zeichen


ausgezeichnet

Ein neues, blutiges Rätsel für den Kryptologen

„Das Zeichen“ von Elias Haller ist bereits der dritte Fall für den Kryptologen Arne Stiller und seine Kollegin Inge Allhammer von der Dresdner Mordkommission. Der Fall ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den vorherigen Bänden aus der Serie gelesen werden.
Stefan Mahner stirbt einen qualvollen Tod als man ihm mit einem Skalpell das Gesicht entfernt. Am Tatort stößt Arne auf ein mysteriöses Zeichen. Handelt es sich um eine Koordinate? Das wäre wohl zu einfach.
In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir den Computerfreak Ralf Wetzel kennen. Eines Tages findet er auf einem gestohlenen Handy ein Snuff Video. Doch erst als ein dritter Mord geschieht, erkennt der Kryptologe die Verbindung…
„Das Zeichen“ ist spannend und unterhaltsam, ein Pageturner im positiven Sinne. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Immer mal wieder sind Rückblicke in die Vergangenheit eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen.
Arne und Inge sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Aber Rechtsmedizinerin Martina Schweitzer mag ich auch. Oh, là, là, da geht doch was…
Das Nachwort hat mich schlauer gemacht. Danke dafür! Und so freue ich mich schon auf „Der Rätselmann“, der im Juli 2022 erscheinen soll.

Fazit: Fall Nr. 3 für den Dresdner Kryptologen Arne Stiller. Hochspannung gepaart mit Lokalkolorit.

Bewertung vom 22.12.2021
Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1 (eBook, ePUB)
Kliesch, Vincent

Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Wie kann eine Person an mehreren Orten zugleich sein?

Um es vorweg zu nehmen, die beiden Vorgänger um Severin Boesherz kenne ich nicht. Doch in „Im Auge des Zebras“ von Vincent Kliesch ermittelt diesmal Kommissarin Olivia Holzmann vom LKA Berlin. Worum geht es?
Auf magische Weise wurden von ein und derselben Person zeitgleich sieben Jungs im Teenageralter entführt. Seitdem fehlt von ihnen jede Spur. Zwei Tage später werden deren Eltern getötet. Wo liegt das Motiv?
Olivia bittet ihren ehemaligen Kollegen und Mentor Severin Boesherz sowie die pensionierte Kommissarin Esther Wardy um Hilfe, die in einer 20 Jahre zurückliegenden Entführung ermittelt hatte. Gibt es Parallelen zum aktuellen Fall? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...
„Im Auge des Zebras“ startet spannend mit einer spektakulären Szene. Man lernt Olivia kennen, die verzweifelt versucht, ihren Fall zu lösen. Sie steht im Mittelpunkt der Handlung, ist gut gezeichnet, aber eine dämliche Kuh (Olivia über Olivia).
Wechselnde Perspektiven beleuchten jeden Blickwinkel, wir bekommen auch Einblick in die kranke Psyche des Täters. Mein Highlight waren die Actionszenen im den Spree Studios. Es gibt einige Wendungen, für den aufmerksamen Leser ist die Lösung aber vorhersehbar.
Begleitet wird das alles mit einem nervigen Soundtrack: Save Your Kisses for Me von Brotherhood of Man. Und ein Zebra kommt natürlich auch vor.

Fazit: Vertrackte Geschichte. Spannend, aber vorhersehbar.

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Bewertung vom 17.12.2021
Strahlentod / Sabine Kaufmann Bd.6 (eBook, ePUB)
Holbe, Daniel; Tomasson, Ben

Strahlentod / Sabine Kaufmann Bd.6 (eBook, ePUB)


sehr gut

Mord in der hessischen Provinz

Eigentlich bin ich kein Fan von Daniel Holbe, kannte die Kommissare Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach bisher nicht. Aber „Strahlentod“ hat mich positiv überrascht. Worum geht es?
Irgendwo im hessischen Nirgendwo, zwischen Knüll und Vogelsberg, explodiert ein alter VW-Camper. Ralph ist geschockt, als er den Tatort erreicht: Der völlig zerstörte Wagen kann nur seinem Vater gehört haben - und auf dem Fahrersitz befindet sich eine verkohlte Leiche.
Schnell steht fest, dass es sich bei dem Toten nicht um Ralphs Vater handelt, sondern um einen guten Freund, der ein ähnliches Auto fuhr. Eine Verwechslung? Als auch noch Ralphs Halbschwester Janine in Berlin überfallen wird, ist Ralph überzeugt, dass es jemand auf seine Familie abgesehen hat.
„Strahlentod“ ist spannend und unterhaltsam. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Ab und zu sind Rückblicke in die Vergangenheit eingestreut, neun Jahre zuvor, als bei einer Protestaktion gegen Atommülltransporte ein Polizist getötet wurde.
Die Figuren sind gut gezeichnet. Aber weder Sabine noch Ralph waren mir sympathisch, zu viel Privatgedöns. Die Geschichte nimmt immer neue Wendungen bis zum überraschenden Finale. Am Ende ist alles stimmig aufgelöst. Und auch der Titel passt.

Fazit: Fall Nr. 6 für Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach. Lesenswert.

Bewertung vom 16.12.2021
Der Gräber (eBook, ePUB)
Persson Winter, Fredrik

Der Gräber (eBook, ePUB)


gut

Wesen, die in der Erde hausen und an den Wänden scharren?

„Der Gräber“ von Fredrik P. Winter hat mich etwas enttäuscht. Es handelt sich nicht um einen Thriller, sondern einen Horrorroman. Doch worum geht es?
Göteborg, 8. November. Der Gräber, ein Killer, der unter der Erde lebt, hat wieder zugeschlagen. Kommissarin Cecilia Wreede ermittelt seit fünf Jahren in dem Fall...
In einem weiteren Handlungsstrang sind Annika Granlund und ihr Mann auf der Suche nach einem neuen Haus, als der Lektorin ein Manuskript zugespielt wird. Der Titel lautet: Ich bin der Gräber. Und jedes Detail stimmt mit dem Kriminalfall überein.
Nach „In ewiger Freundschaft“ von Nele Neuhaus ist „Der Gräber“ erneut ein Buch, das die Verlagsbrache thematisiert. Dem starken Anfang folgt ein schwacher Mittelteil. Ab einem bestimmten Punkt wird die Geschichte zudem ziemlich vorhersehbar.
Jedem Kapitel ist ein Zitat vorangestellt, geschrieben aus der Perspektive des Gräbers: „Du bildest dir ein, in deinem Haus sicher zu sein. Dass niemand an deiner abgeschlossenen Tür, deiner Alarmanlage vorbeikommt. Aber ich komme von unten, durch den Fußboden.“
Ab Teil 2 sind Rückblenden in die Vergangenheit eingestreut, sechs Jahre zuvor, als Jan Apelgren, einer von Annikas Autoren, und seine Frau spurlos verschwanden.
Die Geschichte plätschert so vor sich hin und nimmt erst am Ende Fahrt auf. Kratzende Geräusche, unterirdische Kreaturen? Schade, dass es dafür keine logische Erklärung gab.

Fazit: Der Anfang macht Lust auf mehr - was dann kommt, enttäuscht. Schade...

Bewertung vom 12.12.2021
Der Tränenjäger: Thriller (eBook, ePUB)
Karlden, Chris

Der Tränenjäger: Thriller (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wie der Vater, so der Sohn

DER TRÄNENJÄGER von Chris Karlden ist bereits der vierte Fall für den Berliner Kriminalhauptkommissar Robert Bogner und seinen Partner Adrian Speer. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist.
Worum geht es? Die Angst geht um in Berlin. Ein brutaler Mörder tötet Frauen und zerlegt sie, um etwas Großes zu erschaffen. Ein Kunstwerk.
Chris Karlden hat seinen neuen Thriller packend inszeniert. DER TRÄNENJÄGER ist ein Buch, das sich wegen seiner fiesen Wendungen und abgründigen Ideen wohltuend vom üblichen Serienkiller-Einheitsbrei abhebt. Über eine Fortsetzung würde ich mich daher sehr freuen.

Fazit: Fall Nr. 4 für Bogner & Speer. Genial konstruiert und extrem spannend!

Bewertung vom 11.12.2021
Das Chalet
Ware, Ruth

Das Chalet


sehr gut

Das Horrorhaus

Ich habe fast alles von Ruth Ware mit Freude gelesen, u.a. „Im dunklen, dunklen Wald“, „Woman in Cabin 10“ und „Hinter diesen Türen“. Auch „Das Chalet: Mit dem Schnee kommt der Tod“, hat mich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Eine Gruppe junger cooler Briten, Mitarbeiter und Teilhaber eines IT-Unternehmens, gönnt sich eine Auszeit in den französischen Alpen, um über das Übernahmeangebot eines großen Unternehmens zu diskutieren.
Nach einem Lawinenabgang ist das abgelegene Chalet von der Außenwelt abgeschnitten. Es wird kälter und kälter - und die Gruppe schrumpft. Einer nach dem anderen wird ermordet. Also muss der Killer unter ihnen sein...
Mit „Das Chalet“ ist Ruth Ware ein fesselnder, atmosphärischer Thriller gelungen, voller unverhoffter Wendungen. Toxische Freundschaften und ein klaustrophobisches Setting garantieren spannende Unterhaltung.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: aus Sicht von Liz, eine der Teilnehmerinnen, und aus Sicht von Erin, die Gastgeberin. Ein flüssig zu lesender, sprachlich gewandter Schreibstil.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Manche Mitglieder der Gruppe kommen sympathisch rüber, andere weniger. Gruppendynamik pur. Fast jeder hat ein Geheimnis.
Alles in allem habe ich mich gut unterhalten, auch wenn ich „Hinter diesen Türen“ einen Tick besser fand.

Fazit: Spannendes Katz- und Mausspiel mit überraschendem Ende.

Bewertung vom 03.12.2021
So eiskalt der Tod / Kate Marshall Bd.2
Bryndza, Robert

So eiskalt der Tod / Kate Marshall Bd.2


sehr gut

Düster und verstörend

„So blutig die Nacht“ von Robert Bryndza hatte mich begeistert. Und auch „So eiskalt der Tod“, der zweite Fall für Ex-Polizistin Kate Marshall hat mich nicht enttäuscht.
Was für ein heftiger Einstieg! Der 18-jährige Simon Kendal wird in den Tod getrieben. Danach gibt es ein Wiedersehen mit Kate. Sie findet Simons Leiche beim Tauchen in einem Stausee.
Als der Fall als Unfall zu den Akten gelegt werden soll, forscht Kate auf Bitten von Simons Mutter weiter nach. Unterstützt wird sie von ihrem Assistenten Tristan Harper.
Kurz darauf wird eine junge Frau im Nebel an der A1328 entlang des Shadow Sands Stausees entführt. Schnell ist klar, dass hier ein Serienkiller am Werk sein muss.
War Simon zur falschen Zeit am falschen Ort?
Robert Bryndza hat seinen neuen Thriller spannend inszeniert. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Immer mal wieder sind Kapitel aus Opfersicht eingestreut. Gruselig. Man erhält auch tiefe Einblicke in die Gedanken des Täters. Ein Spiel mit der Angst.
Ab und zu gibt es Bezüge zum Vorgänger, Peter, der Nine Elms Cannibal. Er ist der Vater von Kates Sohn Jake. Auch das Privatleben nimmt viel Raum ein. Im Vorgänger stand Kate im Mittelpunkt. Diesmal erfahren wir mehr über Tristan.
Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, aber nicht ganz so gut wie Band 1. Hier haben mir ein bisschen die psychologischen Raffinessen gefehlt.
Nichtsdestotrotz werde ich die Fortsetzung lesen, so es denn eine geben wird. Denn Kate und Tristan sind mir ans Herz gewachsen und ich bin schon gespannt, wie es mit ihnen weitergeht…

Fazit: Fall Nr. 2 für Ex-Polizistin Kate Marshall. Nicht ganz so gut wie der Vorgänger.

Bewertung vom 29.11.2021
Die falsche Zeugin
Slaughter, Karin

Die falsche Zeugin


sehr gut

Düstere Geheimnisse

Sommer 1998: Wir lernen Callie kennen. Sie ist nicht mit Buddy verheiratet, sondern das 14-jährige Kindermädchen seines Sohnes. Schreckliche Dinge geschehen...
23 Jahre später, im Frühjahr 2021, begegnen wir Leigh. Sie ist Anwältin. Und auch dieses Kapitel endet mit einer Überraschung. Wie sich herausstellt, sind beide Frauen Schwestern. Ihre Kindheit war geprägt von Gewalt und wurde einst durch ein traumatisches Ereignis beendet.
Eines Tages bekommt Leigh den Auftrag, die Verteidigung eines mutmaßlichen Vergewaltigers zu übernehmen. Doch als sie dem Angeklagten gegenübersteht, wird ihr klar, warum er ausgerechnet sie als seine Anwältin auserkoren hat. Es handelt sich um den Sohn von Buddy.
Karin Slaughter hat ihren neuen Thriller wieder packend in Szene gesetzt. Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen, 1998 und 2021, mit wechselnden Perspektiven. Die Geschichte punktet mit vielen unvorhersehbaren Twists & Turns, mit denen die Autorin die Handlung voran und die Spannung in die Höhe treibt.
Es geht um Gewalt gegen Frauen. Missbrauch, Vergewaltigung und Mord. Aber „Die falsche Zeugin“ ist auch ein Buch, das Corona thematisiert. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Seit damals sucht Leigh Schutz hinter der unauffälligen Fassade ihres gutbürgerlichen Lebens, während Callie sich in Drogen flüchtet.
Wirklich ein düsteres Szenario, das die Autorin hier beschreibt. Erschreckend real und manchmal kaum auszuhalten. Das Ende überrascht und schockiert.

Fazit: Harter Stoff in Wort und Tat.