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Benutzername: 
Meggie
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Mertesheim
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Ich lese gerne! Und diese Leidenschaft möchte ich teilen! https://www.meggies-fussnoten.com
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Bewertungen

Insgesamt 1153 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2021
Cryptos
Poznanski, Ursula

Cryptos


gut

Jana hat Kerrybrook gestaltet, ein idyllisches Fischerdorf mit heimeliger Atmosphäre. Doch dann werden ihr Ausfälle angezeigt. Um die Ursache aufzudecken, begibt sie sich selbst nach Kerrybrook. Vor ihren Augen wird jedoch eine Frau getötet. Eigentlich kein Problem. Die Frau ist jedoch auch im realen Leben gestorben. Und so macht sie Jana daran, nicht nur in Kerrybrook, sondern in allen Welten nach der Ursache zu suchen. Dabei stößt sie auf ein Geheimnis, dass Millionen von Menschen das Leben kosten kann.

Ich finde die Idee der Autorin einfach genial. Die Menschen halten sich in von Weltendesignern gestalteten Welten auf und leben dort ihr Leben. Jana ist solch eine Weltendesignerin und sie hat die wohl friedlichste Welt geschaffen, die es gibt. Kerrybrook ist idyllisch, erinnert an Irland. Sanft geschwungene Hügel, grünes Gras, hier und dort ein Häuschen mit netten Menschen, ein kleiner Hafen, von welchem die Menschen zum Fischen fahren können. Alles ruhig und vor allem erholsam. Bis es zum Mord kommt.

Jana ist eine sehr neugierige und kluge Person, die mit sehr großem Gerechtigkeitssinn ausgestattet ist. Ihre Welten sind eher harmlos, bis auf Macandor, eine von Dämonen heimgesuchte Welt.
Es gibt unendlich viele Welten, die jedoch nur mit einem Pass betretbar sind. Man kann sich Punkte verdienen, mit denen man sich neue Pässe kaufen kann, aber auch ein neues Aussehen.

Es scheint viele Möglichkeiten zu geben, in der virtuellen Welt zu leben und die Autorin hat sich hier ein paar besondere einfallen lassen. So gibt es eine Welt für Dichter und Denker (nach griechischem Vorbild), eine Welt, die von Vampiren besiedelt ist oder von Dinosauriern. Es gibt Welten, die vom Mittelalter inspiriert sind oder einfach nur dazu da sind, um Nachrichten auszutauschen Es gibt blutrünstige Horrorwelten, aber auch eben idyllische wie Kerrybrook. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Wie gesagt, die Idee fand ich richtig toll und doch habe ich erst einmal zwei Anläufe gebraucht, um in das Buch hineinzufinden. Beim zweiten Anlauf bin ich über die ersten 30 Seiten hinausgekommen und fand die Story dann auch total interessant, doch dann hat sich die Autorin verrannt und mit langwierigen Textpassagen die Story sehr in die Länge gezogen. Es gab einige Wiederholungen bis endlich mal wieder Fahrt reinkam. Ab dieser Wendung war dann Spannung vorhanden, die es mir auch schwer gemacht hat, mich von dem Buch zu trennen.

Jana war sehr sympathisch, auch durch ihre Hartnäckigkeit konnte sie einige Pluspunkte bei mir raushauen. Sie hat sich durch ihr Verhalten zwar manchmal in Situationen gebracht, die ausweglos erschienen, aber durch ihre Cleverness und durch die Hilfe von Freunden hat sie zumindest die Möglichkeit bekommen, sich für das Richtige zu entscheiden.

Immer wieder ist vom Klimawandel zu lesen und wie die Menschen es geschafft haben, die Erde so dermaßen zu erwärmen, dass ein Leben außerhalb fast nicht möglich ist. Das Wasser ist knapp und wird aufbereitet, das Essen wird durch eine Nährlösung ersetzt. In den virtuellen Welten jedoch gibt es Essen und Trinken im Überfluss und es wird dem Gehirn auch vorgegaukelt, dass alles schmeckt, während die Nährlösung durch den Kreislauf gepumpt wird.

Die Autorin hat sich wirklich Gedanken gemacht und das sehe ich als sehr großen Pluspunkt. Sie hat selbst eine Welt designt, die in der Zukunft möglich sein könnte. Doch das, was in der realen Welt abläuft, ist drastisch und führt zu einer Katastrophe unmenschlichen Ausmaßes.

Trotz der großen Längen und Wiederholungen, trotz der sehr langwierigen Jagd und den unnötigen Szenen war ich gebannt von der Zukunft, in der Jana und ihre Freunde leben. Die "Climate Fiction" öffnet Augen und macht nachdenklich.

Meggies Fussnote:
Auf uns wartete eine virtuelle Zukunft.

Bewertung vom 01.04.2021
Grün
Roth, Hermann Josef

Grün


ausgezeichnet

Die Farbe Grün begleitet uns schon seit ewigen Zeiten. Sie steht für vieles in unserem Leben. Vorrangig wohl für das Leben selbst. Denn Grün ist der Ursprung, allein schon zu finden in dem von Pflanzen hergestellten Chlorophyll, das die Blätter grün färbt und die Fotosynthese startet, damit der für uns wichtige Sauerstoff produziert werden kann.

Doch Grün steht für so viel mehr. Natürlich auch für Hoffnung, für den Neid oder für Unwissenheit. Wir finden Grün in der Natur in unendlichen Formen wieder. Blätter, Gras und Moos, Smaragde, Jade und Malachit, Frösche, Vögel und Schlangen, Doch in noch so vielen anderen Bereichen ist Grün unverzichtbar.

Der Dudenverlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, wo überall uns "Grün" begegnet. Vorrangig die Natur, aber auch in Medizin, Kunst, Literatur oder Geschichte wurde Grün vielseitig eingesetzt.

Der Duden klärt die Wortherkunft und zeigt die verschiedenen Synonyme dafür auf. Es folgen die Beispiele für Grün aus den Bereichen Chemie und Physik, Geologie, Botanik, Zoologie, Medizin und Pharmazie und vielen mehr. Es werden verschiedene Redensarten mit Grün beleuchtet und wo in der Literatur und Kunst sowie der Musik die Farbe Grün zum Tragen kommt. Ebenso in der Religion und der Mythologie.

Am Ende gibt es noch einen "Grünen Omnibus", ein Kapitel, in dem alles reingepackt wurde, was in den vorherigen Kapitel nicht untergebracht werden konnte. Hierbei kommen auch lustige Dinge zu Tage.

Ich persönlich war mir gar nicht bewusst, wie oft wir etwas mit der Farbe Grün in Verbindung bringen. Erst mit diesem Buch habe ich richtig verstanden, wie sehr wir die Farbe Grün in unseren Alltag einbinden, sie in Sprichwörtern benutzen ("noch grün hinter den Ohren", "Grün vor Neid", etc.) oder welche Dinge eigentlich grün sind.
Leider nimmt man so manches doch viel zu sehr als selbstverständlich hin.

Ebenso die Aufmachung des Buches. Eben richtig Grün. Leuchtend und vor allem signalisierend. Ein wahnsinniger Hingucker im Bücherregal und sehr lehrreich, zumindest für mich.

Ich mag die Natur und bin gern im Grünen. Nach diesem Buch werde ich allerdings einiges mit anderen Augen sehen und es auch noch mehr zu schätzen wissen.

Meggies Fussnote:
Grünes Wissen interessant verpackt.

Bewertung vom 01.04.2021
Memoiren und Falschinformationen
Carrey, Jim

Memoiren und Falschinformationen


weniger gut

Jim Carrey, bekannt aus Filmen wie "Der Grinch" oder "Dumm und dümmer", steht für Comedy und meist gute Unterhaltung. Sein "fast" autobiographischer Roman jedoch hat mich gelehrt, dass hinter dem komödiantischen Talent auch noch ein anderer Jim Carrey zu finden ist. Der Schreibende, der mit seinen eigenen Niederlagen gewachsen ist.

Man darf sich das Buch nicht aus Biografie vorstellen. Nein, das zeigen schon die ersten Zeilen des schwer lesbaren Stils. Ich hatte nämlich sehr viele Probleme, mich mit dem Inhalt anzufreunden. Nicht nur, dass man eigentlich denkt, sich das Leben des Schauspielers zu Gemüte zu führen, nein, man wird auch noch mitten in die Geschichte geworfen und muss erst einmal entwirren, wieso er mitten in seinem Pool liegt und sich als Wasserleiche ausgibt.

So und noch verwirrender geht es durch das ganze Buch, so dass ich mehrmals das Gefühl hatte, ich müsste jetzt abbrechen. Man kann teilweise nicht unterscheiden, ob das Geschriebene jetzt autobiografisch gemeint ist oder ob es der Fantasie entsprungen ist. Die Sprunghaftigkeit wird von Kapitel zu Kapitel deutlicher. Durch den schweren Stil weiß man auch manchmal nicht, wo genau wir uns jetzt gerade in Jim Carreys Leben befinden und ob es denn wirklich ernst gemeint ist. Auch wenn das Buch eher wie ein Roman aufgebaut ist und das Leben des Schauspielers aus der Sicht einer dritten Person erzählt wird, hatte ich dennoch meist das Gefühl, dass einfach alles nicht stimmt. Dabei hätte ich doch sehr gerne mehr über die Person Jim Carrey erfahren.

Wenn man also meint, eine typische Biografie zu lesen zu bekommen, ist es doch etwas ganz anderes, was einem erwartet. Sarkastisch, witzig und mit vielen Emotionen versehen erzählt der Schauspieler sein Leben, verpackt in einem Roman, der über Freundschaft handelt und die Sehnsucht nach Aufmerksamkeit aufzeigt.

In einer Rezension habe ich gelesen, dass bei der Übersetzung ins Deutsche der Witz abhanden gekommen sei, weil vieles in der deutschen Sprache nicht auszudrücken ist. Vielleicht liegt es auch wirklich daran, dass ich dem Buch leider nicht so viel abgewinnen konnte bzw. ich einfach mehr davon erwartet habe.

Meggies Fussnote:
Wirr und planlos.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.04.2021
Stranger Things Comics: Zombie Boys
Pak, Greg;Favoccia, Valeria

Stranger Things Comics: Zombie Boys


ausgezeichnet

Will Byers ist gerade aus den Fängen der anderen Welt befreit worden und trauert mit den anderen um Elfie. Tief in seinem Unterbewusstsein quält Will jedoch immer noch diese dunkle Seite. Er merkt, dass sie mehr und mehr von ihm Besitz ergreift. Doch mit jemandem reden kann er nicht.
Durch das Verhalten der Clique müssen alle nachsitzen und die verlorenen Aufgaben der Schule nachholen. Ihr Lehrer, der Technikfreak Mr. Clarke passt dabei auf sie auf. Sein Vorschlag zur Güte: zusammen mit Joey Kim sollen sie einen Film drehen. Alle sind sich klar, dabei handelt es sich um einen Horrorfilm. Doch Will ist sich nicht sicher, ob er bereit dafür ist, in einem Horrorfilm mitzuspielen, wenn ihn ihm drin der Horror herrscht.

Wir alle lieben die vier Jungs Will, Mike, Dustin und Lucas mit ihrer witzigen Art, mit den Dingen umzugehen. Der vorliegende Comic spielt kurz nach den Ereignissen der ersten Staffel und die vier Kids müssen jeder für sich mit den Albträumen fertig werden, durch die sie geschleift wurden. Allen voran Will, der tief in sich das Grauen immer noch sieht und Angst hat, dass es hervorbricht.

DIe willkommene Abwechslung, für den Technik-Club einen Film zu drehen kommt dabei allen recht. Doch das Grauen vor der Kamera steckt tief in Will drin.

Der Comic ist "einfach" gezeichnet, was jedoch sehr gut zu der Geschichte passt. Die Panels sind übersichtlich gestaltet und am Anfang werden wir mit den vier Charakteren zusammengebracht. Kurz wird angerissen, wie es Ihnen nach den ganzen Abenteuern der ersten Staffel so geht und wie sie damit umgehen, dass Elfie nicht mehr unter ihnen ist.

Vor allem Will, der ja in der anderen Welt gefangen war, hat es schwer erwischt und seine Angst wird besonders gut dargestellt.

Es ist witzig mitzuerleben, wie die vier sich zusammen mit ihrem neuen Freund Joey auf den Film vorbereiten und mit welchen Mitteln sie den Horror darstellen wollen. Es ist ja auch nicht viel Geld vorhanden und Special Effects Mangelware.
Gleichzeitig bekommen wir auch einen kleinen Einblick in die Gefühlswelt der vier Freunde.

Es hat großen Spaß gemacht, diese kleinen Zwischensnack zur Serie zu genießen, vor allem, da er einfach auch mal zeigt, wie die vier Spaß haben und wie sie sich bemühen, aus dem Alltag auszubrechen.

Es fließt viel "Blut", es gibt kleine Horrorszenen (für den Film) und man merkt, dass die Freundschaft wieder groß im Vordergrund steht.

Meggies Fussnote:
Zombie Boys - eine kleiner Zwischengang zur Serie.

Bewertung vom 01.04.2021
Mit Abstand! / Die Flüsse von London - Graphic Novel Bd.7
Aaronovitch, Ben;Cartmel, Andrew;Williamson, Brian

Mit Abstand! / Die Flüsse von London - Graphic Novel Bd.7


ausgezeichnet

Thomas Nightingale gibt wenig über seine Vergangenheit preis. Als er an einer Beerdigung teilnimmt und nicht damit rausrücken will, woher er den Verstorbenen kennt, macht sich Peter Grant daran, alte Fallakten zu lesen und stößt dabei auf ein Geheimnis, welches die Zerstörung ganz Englands beinhaltet.

Diesmal geht es um einen Fall aus der Vergangenheit des Chief Inspectors Thomas Nightingale. Peter fängt an, in dessen Vergangenheit zu stöbern und stößt dabei auf einen Fall aus den "Annalen des Folly" und lernt dabei ganz neue Seiten von Nightingale kennen.

Das es natürlich mit Übernatürlichem zu tun hat, ist ja wohl klar. Doch ist es auch eine Geschichte um Freundschaft und Vertrauen.

Diesmal ist es auch Molly, die etwas mehr in die Geschichte einbezogen wird, aber nicht so sehr, wie ich es mir wünsche. Molly ist mir trotz ihrer sparsamen Auftritte in den Comics sehr ans Herz gewachsen. Ihre "gruselige" Art ist einfach erfrischend und hier zeigt sie zum ersten Mal auch, dass sie mehr empfinden kann, als nur die Freundschaft zu Thomas Nightingale und - auch wenn sie es nicht richtig zeigt - zu Peter Grant.

Die Panels sind wieder sehr schön gemacht, diesmal war es aber wieder die Hüpfer in die Vergangenheit und Gegenwart, die mich aus dem Lesekonzept gebracht haben. Mehrmals wusste ich wieder nicht, wo genau ich mich befand, da wir uns mal auf der Beerdigung, mal in dem Archiven der Metropolitan Police und mal in der Vergangenheit aufhielten.

Aber die Geschichte ist wieder gewohnt spannend und mit einigen lustigen Szenen gespickt.

Am Ende erwarten uns wieder "Kurzgeschichten", die ebenfalls sehr lustig gehalten sind. Ebenso werden wieder verschiedene Cover-Entwürfe gezeigt, die sehr gut zu der enthaltenen Geschichte passen.

Ich bin froh, dass das Niveau bei den Comics gehalten werden kann und freue mich auf weitere Geschichten aus dem Folly.

Meggies Fussnote:
Thomas Nightingales geheimnisvolle Vergangenheit wird nach und nach aufgedeckt.

Bewertung vom 01.04.2021
Das letzte Einhorn, Neuausgabe
Beagle, Peter S.

Das letzte Einhorn, Neuausgabe


ausgezeichnet

Das Einhorn lebt in seinem Wald, zurückgezogen und ohne sich Gedanken über das Leben zu machen. Bis es eines Tages durch Zufall hört, dass es das letzte sein soll. So macht es sich auf die Suche nach weiteren Einhörnern und kommt bald dem Roten Stier auf die Spur, der auf König Haggards Schloss lebt und die Einhörner gefangen halten soll. Auf seinem Weg zum Schloss trifft das Einhorn auf den Zauberer Schmendrick, der ihm helfen will. Nach kurzer Zeit schließt sich ihnen Molly Grue an. Als der Rote Stier jedoch das Einhorn angreift, verwandelt Schmendrick es in ein junges, hübsches Mädchen namens Lady Amalthea. Und während Amalthea zusammen mit dem Prinzen Lir eine junge Liebe genießt und mehr und mehr vergisst, dass sie ein Einhorn war, weiß König Haggard, dass das letzte Einhorn in der Nähe ist und der Rote Stier seine Pflicht erfüllen muss.

Der Film "Das letzte Einhorn" gehört für mich und meine Familie zu Weihnachten dazu. Jedes Jahr sehen wir ihn zusammen und genießen die Geschichte, die Musik und wunderschönen Bilder.

Nach Jahren dieser Tradition wurde es Zeit, einmal das Buch zu lesen, wobei ich jetzt auch erstaunt feststellen muss, dass es sogar einen zweiten Teil gibt (Zwei Herzen). Dieser ist natürlich schon auf meiner Wunschliste gelandet.

Wer den Film kennt, kennt aber auch das Buch. Teilweise wurden Dialoge aus dem Buch in dem Film Wort für Wort übernommen und auch die Szenen waren eins zu eins wie im Buch. Ich hatte die ganzen Figuren vor Augen, konnte z. B. den Schmetterling am Anfang sehen, wie er um das Einhorn flattert und es mit wirren Worten in die Irre führt. Ich konnte sehen, wie das Einhorn durch das Land streift, wie es auf Mummy Fortunas Mitternachtsmenagerie trifft, wie es die Harpyie befreit, wie die Bande um Captain Cully auf Robin Hood trifft usw.

Der Rote Stier, das Einhorn, Schmendrick sowie alle anderen Figuren sind genauso beschrieben, wie es letztendlich im Film auch umgesetzt wurde. Selten habe ich eine so buchnahe Verfilmung erlebt.

Der Schreibstil des Autors ist genau die Art, die einem im Film erwartet. Man wird mit einer Leichtigkeit durch die Geschichte geführt, die jedoch einen bitteren und traurigen Hintergrund hat.

Trotz allem ist es jedoch eine wunderschöne Geschichte mit viel Herz.

Meggies Fussnote:
Das letzte Einhorn auf der Suche nach seinem Glück.

Bewertung vom 14.03.2021
Auf der anderen Seite lauert was
Agee, Jon

Auf der anderen Seite lauert was


ausgezeichnet

Mitten im Buch befindet sich eine Mauer. Auf der linken Seite der Mauer ist es sicher. Denkt zumindest der kleine Ritter, der vor der Mauer steht und nicht sehen kann, was sich auf der anderen Seiten befindet.
Auf der rechten Seite tummeln sich ein Nashorn und ein Löwe. Und ein Ober. Sie alle sind neugierig, was sich denn auf der anderen Seite befindet. Aber sie sehen nichts. Die Mauer ist zu hoch.

Der Ritter auf der rechten Seite weiß, dass er sicher ist. Wirklich sicher? Denn er sieht nur auf die Mauer, nicht, was um ihn herum geschieht. Oder ist es auf der rechten Seite nicht doch besser?

Mit einfachen Bildern, einfachen Worten und einer schönen Story erzählt der Autor, wie ein kleiner Ritter sich auf seiner Seite der Mauer sicher fühlt. Doch bekommt er gar nicht mit, was um ihn herum geschieht. Immer nur schaut er auf die Mauer, stellt sich vor, dass es dahinter gefährlich ist. Bis ihm das Wasser buchstäblich bis zum Halse steht und er auf die linke Seite gezogen wird. Was er dort wohl erlebt?

Jede Doppelseite besteht aus ein bis zwei einfachen Sätzen, der Mauer in der Mitte des Buches und der linken und rechten Seite, auf denen jeweils gezeigt wird, was auf den Seiten so geschieht. Der kleine Ritter ist sehr überheblich, bis er merkt, dass er selbst in Gefahr steckt und sich nicht daraus befreien kann. Aber auf der linken Seite kommt die Rettung. Ob es aber auf der linken Seite wirklich so gefährlich ist, muss der Ritter nun herausfinden.

Das Buch ist sehr gut für Kinder ab 3 Jahren zum Vorlesen geeignet. Die Bilder sind einfach, der Text ebenso. Die Story ist "spannend" für die Kleinen.

Meggies Fussnote:
Ein schönes Vorlesebuch mit allerlei "Gefahren".

Bewertung vom 27.02.2021
Sentient
Lemire, Jeff;Walta, Gabriel

Sentient


ausgezeichnet

Die U.S.S. Montgomery ist auf dem Weg zu einer Kolonie auf einem anderen Planeten, da die Erde in kurzer Zeit nicht mehr lebensfähig ist. Auf dem Raumschiff befinden sich Familien, die die neue Kolonie besiedeln sollen. Lil, die zusammen mit ihrer Mutter auf dem Schiff ist, hat Geburtstag und wird in die Tagesstätte gebracht. Ihr Freund Isaac ist ebenfalls dort. Denn heute ist auch der Tag, an dem das Raumschiff die Kommunikationsschwelle übertritt und der Funk sowohl zur Erde als auch zur neuen Kolonie für ein Jahr nicht möglich ist. Durch ein Komplott sterben alle Erwachsenen auf dem Raumschiff, nur noch die Kinder sind da - und die künstliche Intelligenz namens Valerie, die nun plötzlich die Elternrolle für die Kinder übernehmen muss. Valerie wächst an ihrer Aufgabe und verändert sich. Als das Raumschiff an einer Tankstation andocken muss, fängt alles an, aus dem Ruder zu laufen. Und Lil, Isaac und Valerie müssen einen Weg finden, die Kinder lebend zur Kolonie zu bringen.

Ich bin mit falschen Vorstellungen an die Graphic Novel herangegangen und war positiv überrascht, welche Geschichte sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt.
Wir steigen ein an dem Tag, als das Raumschiff U.S.S. Montgomery die Kommunkationsschwelle überfliegt, und ab da keinerlei Kontakt zu der Erde bzw. zur Kolonie aufgenommen werden kann. Die Eltern der Kinder werden ermordet und nun stehen die Kinder alleine da. Dabei sind diese im unterschiedlichen Alter, wobei Lil und Isaac noch die Ältesten sind. Geleitet werden sie von Valerie, der künstlichen Intelligenz des Raumschiffes. Sie übernimmt die Mutterrolle und schafft dies auch souverän die ersten Monate. Einzig mit Lil gerät sie immer wieder aneinander. Und dies führt zu der unweigerlichen Ausgangssituation, an der das Comic eine Wendung nimmt.

Die Kinder sind so tapfer, auch weil Valerie ihnen ja eine große Hilfe ist. Doch unterbewusst weiß man, dass das alles nicht gut ausgehen kann. Die Panels sind etwas "schwammig", d. h. dass ich teilweise etwas Mühe hatte, alles zuzuordnen, weil sie für mich leicht unscharf wirkten. Ich konnte mich da auch nicht so recht daran gewöhnen.

Trotzdem war ich gefangen von der Science-fiction-Story und habe mit den Kindern mitgefiebert, die so jung und unschuldig sind und viel zu früh erwachsen werden mussten, um zu überleben.

Die K.I. Valerie tat mir manchmal leid. Sie ist zwar eine künstliche Intelligenz, d. h. sie lernt dazu, aber trotzdem muss sie sich mit Kindern "herumschlagen", unberechenbar und ehrlich, am Anfang der Pubertät, zickig und frech. Und doch hat sie alle "lieb", so wie eine künstliche Intelligenz eben jemanden lieben kann.

Eine Geschichte, die in meinen Augen nach einer Fortsetzung schreit. Ich würde sehr gerne wissen, wie es mit den Kindern weitergeht oder wie die Kolonie aufgebaut ist. Überhaupt wie sich wohl der Autor und der Zeichner die Zukunft vorstellen.

Meggies Fussnote:
Kann eine K.I. lieben?