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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elohym78
Wohnort: 
Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 391 Bewertungen
Bewertung vom 27.05.2012
Die Nächste, bitte
Morgowski, Mia

Die Nächste, bitte


gut

Als Nella ein Mittel gegen ihre Flugangst benötigt, lernt sie den Sohn ihres Hausarztes kennen - und hassen. Ein aufgeblasener Schnösel, wie er im Buch steht. Als dieser ihr dann auch noch ein Plazebo andreht und sie im Flugzeug zusammenbricht, ist er der einzige Arzt an Bord. Dr. Paul Rosen kümmert sich um sie, wenn auch anders, als erwartet. Am Flughafen in Genf wird er von seinem zukünftigen Abreitgeber abgeholt. Dieser empfängt Nella freundlich, nett und zuvorkommend. Professor Schümli ist nämlich der festen Überzeugung, dass Nella Pauls Ehefrau ist. So nimmt das Verhängnis seinen Lauf...

Das Cover ist in rosa gehalten und eine rote Wärmflasche prangt mitten drauf. Ich finde es sehr lustig, ansprechend und sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt.

Mia Morgowski schreibt ihren lustigen Roman zum einen aus der Tagebuchsicht von Nella und zum anderen aus der Sicht von Paul. Das Buch liest sich flüssig und druchaus komisch, da die beiden ständig um sich herum kreisen und von Verständinsproblemen geplagt sind. Witzige Wortkreation, Verwechslungen und das ständige Hin und Her geben dem Roman Witz und Esprit. Doch leider muss ich gestehen, dass mich ab der Hälfte des Buches diese Schreibweise ziemlich nervte und was vorher zum Schmunzeln komisch war, zaubert nun nur noch ein halbherziges Lächeln auf mein Gesicht. Alles wird ins Lächerliche gezogen, wodurch das Buch komplett seine Glaubwürdigkeit einbüßt.

Die Protagonisten Nella und Paul empfand ich ab der ersten Seite charmant, eigensinnig und interessant. Doch dann schwenkte es um. Die Handlungen der beiden waren vorhersehbar und platt. Auch Spannung kamn leider nicht auf, bzw wirkte zerschrieben.

Mein Fazit: Ein lustiger Roman für Zwischendurch.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.05.2012
Der fremde Sohn
Hayes, Sam

Der fremde Sohn


weniger gut

Nachdem ihr Sohn Max ermordert wurde, bricht für die Reporterin und Star der Show Reality Check Carrie Kent eine Welt zusammen. Gemeinsam mit ihrem geschiedenen Mann Professor Brody Quinell und mit Unterstützung ihrer Freunde Fiona, Leah und des Kommissars Dennis Masters, machen sich die verstörten Eltern auf die Suche nach der Wahrheit. Ein schmerzvoller Weg, an dessen Ende eine Wahrheit lauert, die sich weder Carrie noch Brody stellen wollen.

Das Cover zeigt ein umgestürztes Fahrrade, verlassen und alleine auf einem Sportplatz. Für mich symbolisiert es Einsamkeit und Verlust. Es passt gut zu Titel und Inhalt, auch wenn es eher nach einem kleinen Kind, als nach einem Jugendlichen am Scheitelpunkt zum Mann wirkt.

Sam Hayes ist bekannt für spannende und atmeberaubende Thriller. Um so mehr verwunderte mich ihr neues Werk. Statt eines packenden Thriller wagte sich die Autorin diesmal an eine gewagte Reise in die Seele der Protagonisten. Durch diverse Zeitsprünge in die Vergangenheit des Ehepaares Carrie und Brody und ihres Sohnes Max versucht sie die Hintergründe zu beleuchten, die zu dieser grauenvollen Tat führten. Ansich ein wunderbarer Ansatz. Allerdings verhaspelte sich Sam Hayes in diesen Rückblicken und erwähnt mehr Nebensächlichkeiten, als wirklich passende Handlungen und Erklärungen. Der rote Faden geriet ins Schlingern und verlor sich stellenweise. Die ganze Atmosphere ist durchgehend düster und beklemmend. Ob das die Schule von Max ist, die Arbeit seiner Eltern oder der pure Luxus, in dem seine Mutter lebt, alles hat einen faden Beigeschmack. Dadurch erscheinen auch bedeutende Ereignisse, wie die Liebe zwischen Max und Dayna schal und ungewollt.

Die Protagonisten glänzen diesmal durch Einheitlichkeit. Alle Parteien sind gequält durch irgendwelche Ereignisse, die sich erst zum Schluss hin klären. Während des gesamten Buches lauerte irgendetwas nicht greifbares im Hintergrund. Leider wirkt dies nicht spannungsfördernd, sondern nach über der Hälfte des Buches nervig.

Mein Fazit: Ein nicht ganz so gelungenes Werk der bekannten Autorin. Düster, wenig spannend und eine ungewöhnliche Reise in das Innere der Protagonisten.

Bewertung vom 27.05.2012
Die Wildrose / Rosentrilogie Bd.3
Donnelly, Jennifer

Die Wildrose / Rosentrilogie Bd.3


ausgezeichnet

Seamus Finnegan versucht sein Leben irgendwie zu meistern. Seit er seine große Liebe Willa Alden in Afrika bei einem tragischen Unfall verlor, ist nichts mehr, wie es sein sollte. Er leidet sehr unter der Trennung. Aber auch Wille leidet. Weder Alkohol, noch Drogen können den Verlust ihres Beines und den daraus resultierenden Schmerz in ihr lindern. Als sich die beiden nach Jahren bei der Beerdiung von Willas Vater wiedersehen, flammt die alte Leidenschaft ungebrochen in ihnen wieder auf. Doch Seamus ist verheiratet und eine Beziehung zu Willa somit undenkbar. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges trennen sich ihre Wege. Hat ihre Liebe noch eine zweite Chance?

Das Cover zeigt eine Frau in einem wundervollen Kleid von hinten, die eine Rose hält. Ich finde es sinnlich und wunderschön, passend zu Buch und Inhalt. Leider fehlt mir in diesem Bild die Kraft, die diesem Buch zu eigen ist. Ich hätte mir eine wesentlich stärker Umsetzung gewünscht.

Jennifer Donnelly erschafft für ihre Leser eine unglaublich kraftvolle, schöne und lebendige Szenerie, in die man sich sofort fallen lassen kann. Man wird mitgerissen von den Ereignissen, die verblüffend real und glaubwürdig geschildert werden. Dies liegt daran, dass die Autorin reale geschichtliche Ereignisse wie den Ersten Weltkrieg und Lawrence von Arabien in die Handlung ihres Buch mit einfließen lässt. Sie schildert die berührende Geschichte von Seamus Finnegan und seiner Geliebten Willa Alden authentisch und bettet sie in den historischen Hintergrund gekonnt ein.

Die Landschaften des Mount Everests, die Gassen Londons und die Weite der Wüste von Arabien lässt Jennifer Donnelly vor den Augen ihrer Leser bildlich und urgewaltig erscheinen. Ich konnte mich problemlos an diese Orte begeben und mit den Protagonisten leiden, lachen und Abenteuer erleben.

Seamus Finnegan und Willa Alden sind die Protagonisten dieses wunderschönen Werkes. Unterschiedlich und lebendig werden sie von der Autorin geschildert und ich konnte jeder Zeit ihre Handlungen nachvollziehen und mich in sie hinein versetzen. Mir zerriss es fast das Herz, diese beiden bezaubernden, kraftvollen Menschn so leiden zu sehen und fand ihre Kraft einfach bewundernswert.

Aber auch die Nebencharaktere sind einmalig dargestellt worden. Dunkel und bedrohlich auf der einen, herzensgut und freundlich auf der anderen Seite. Trotz der Vielzahl der Charaktere verlor ich nie den Überblick und konnte den Sprüngen in der Geschichte folgen, da die Autorin ihre Leser langsam an sie heranführt und nach und nach vertieft.

Mein Fazit: Ein grandioses Werk von einer bemerkenswerten Schriftstellerin! Ich bin sehr dankbar, dass ich es lesen durft!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.05.2012
Das Geflecht / Tia Traveen Bd.1
Laudan, Andreas

Das Geflecht / Tia Traveen Bd.1


sehr gut

Justin läd seine Freunde Finn, Laura und Dana zu ihrer bestandenen Abschlussprüfung zu einer Party der besonderen Art in einem stillgelegten Salzbergwerk ein. Nach der Feier bricht Finn in eine unerforscht Höhle ein und reisst Dana mit sich. Panisch alarmiert Justin seinen Vater. Als dieser die bekannte, aber blinde Höhlenforscherin Tia Traveen und ihren Gefährten um Hilfe bittet, ahnt keiner, welche Gefahren in diesem Bergwerk lauern. Tia kann Finn retten, als plötzlich die Decke hinter ihr, Dana, Justin und Leon einstürzt. Für die vier beginnt ein Kampf auf Leben und Tod. Enge. Beklemmung. Panische Angst. Und noch etwas viel schlimmeres lauern in der ewigen Dunkelheit.

Das Cover zeigt ein Gesicht, völlig überwuchert von einer Pflanze. Ich muss gestehen, dass es das Cover war, welches mich zu diesem Buch greifen ließ, da es völlige Hilflosigkeit, Angst und vieles mehr verspricht. Es ist wirklich einzigartig und sehr gut gelungen!

Andreas Laudan hat einen bewunderswert spannenden Schreibstil. Er deutet vieles an, lässt aber wesentlich mehr im Unklaren, so dass die Phantasie wilde Ausmaße annimmt und der Leser voller Spannung auf die nächste Seite blickt. Selten hat ein Autor die völlige Dunkelheit mit so viel Leben versehen, wie es Andreas Laudan gelungen ist! Ich konnte mir die Umgebung in der Höhle, die Kälte, die Feuchtigkeit und die Beschaffenheit sehr gut vorstellen und ließ mich sofort in den Bann des Buches schlagen. Die Handlung ist durchweg spannend, was auch, oder gerade vorallem wegen der häufig wechselnden Erzählsichten gelingt. Einerseits schildert der Autor den Überlebenskampf in der Dunkelheit und zum anderen den Kampf der Rettungskräfte überirdisch. Schon bald ist nicht mehr klar, wer den aussichtsloseren Kampf führt.

Seine Protagonisten schildert Andreas Laudan sehr authentisch und lebensnah. Er führt seine Leser behutsam an die handelnden Personen heran und enthüllt langsam aber sicher immer mehr, bis man sich mit ihnen verbunden fühlt. Die taffe, eigensinnige Tia, der ruhig, besonnene Leon sind genauso gut beschrieben wie die hilflose, verunsicherte Dana und der traufgängerische Leon. Aber auch die Rettungskräfte, unter ihnen die Reporterin Carolin kommen nicht zu kurz.

Mein Fazit: Ein gut durchstrukturierten und glaubwürdiger Abenteuerthriller, der unter die Haut geht und mit den Ängsten des Lesers spielt.

Bewertung vom 27.05.2012
Der Vollstrecker / Detective Robert Hunter Bd.2
Carter, Chris

Der Vollstrecker / Detective Robert Hunter Bd.2


ausgezeichnet

Nach zwei bestialischen Morden wird dem Ermittlerduo Robert Hunter und Carlos Garcia klar, hier ist ein Serienmörder bei der Arbeit! Doch die Brutalität des Mörders kennt keine Grenzen und die beiden Ermittler des LAPD sehen sich einer Mordserie nie gekannten Ausmaßes gegenüber. Als die junge Mollie Woods, den beiden ihre hellsichtigen Fähigkeiten anbietet, wird sie nur müde belächelt. Oder steckt doch ein verborgenes Talent in ihr? Warum tötet der Vollstrecker seine Opfer mit Hilfe deren größter Angst?

Das Cover ist schwarz mit blutigen Striemen. Ich finde es sehr gut zu Inhalt des Buches und Titel gewählt. Durch seine Einfachheit besticht es mich sofort. Gut gefallen hat mir auch der Klapptext, da er den Leser sofort reizt, ohne zu viel vom Buch zu verraten. Man muss es einfach kaufen!

Chris Carter besticht auch in seinem neuen Werk wieder durch herzrasende Spannung und eine detaillierte Beschreibung, die einem den Magen hebt. Er wirft seine Leser sofort mit Kraft in die Geschichte und lässt kaum Zeit zum Luftholen. Eine Action geladene Szene jagd die nächste. Der Autor beschreibt die Morde perfekt. Auf der einen Seite sehr detailliert, dass man sich ein Bild machen kann und doch lässt er Spielraum für die Phantasie, die alles noch viel deutlicher ausschmückt. Brutal, kraftvoll, spannend. Das waren die ersten Worte, die mir sofort in den Kopf schossen und mich auch das ganze Buch über begleiteten. Es ist verblüffend, dass ein Thriller, der schon so stark beginnt, tatsächlich noch zu einer Steigerung fähig ist!

Seine beiden Hauptprotagonisten beschreibt Chris Carter sehr interessant. Er gibt ihnen so viel Leben, dass man sich in ihre Handlungen und Denkweisen hinein versetzen kann, aber hält auch Abstand, dass sie weiterhin interessant bleiben und nicht alle Schrift vorhersehbar und planbar sind.

Mein Fazit: Ein grandioser Thriller der Extraklasse! Ich hoffe sehr, dass es nicht der letzte Band der Serie um Robert Hunter und Carlos Garcia war!

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.03.2012
Die Fälscherin
Freidank, Julia

Die Fälscherin


sehr gut

Nachdem Blanka von Burgrain den Aussatz im geheiligten Land überlebte, kehrt sie endlich in ihre Heimat Freising zurück. Von den einen als Heilige verehrt, von den anderen als Brut des Satans verachtet, beginnt sie zunächste den Neustart in einem Kloster unter des Schutzes ihres Lehnsherren Otto. Als Otto das Talent der jungen Frau erkennt, Urkunden zufälschen, setzt er sie als Waffe ein, um sein Lehen vor Herzog Heinrich zu schützen. Dieser schöpft jedoch Verdacht, da die Urkunden immer im passenden Moment auftauchen. In diesen unruhigen Zeit lernt Blanka Ortolf Kopf kennen und lieben. Doch ihre Liebe steht unter einem schlechten Stern, da beide verfeindeten Herren dienen. Ob ihre heimliche Liebe eine Chance bekommt?

Das Cover zeigt das Foto einer jungen Frau, darunter ein Liebespaar hoch zu Ross. Ich finde es ganz nett gewählt, da es den Bezug zu Blankas und Ortolfs Liebe symbolisiert, aber das Geheimnisvolle und Gefährliche der Fälschung fehlt leider.

Auch mit ihrem neuen Werk kann Julia Freidank ihre Leser begeistern. Der gewohnt flüssige und bildliche Schreibstil entführt ihre Leser in eine längst vergessene Zeit. Dabei baut die Autorin geschickt tatsächliche geschichtliche Tatsachen in ihre fiktive Geschichte mit ein, so dass der Übergang fließend ist und es sich nicht wie ein Geschichtsbuch, sonder wie ein Abenteuerroman liest. Sie nutzt Komponenten der alten Sprache gekonnt und lässt auch Lieder von damals mit einfließen, um der Geschichte Leben einzuhauchen. Die Liebe zwischen Blanka und Ortolf zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, mit all seinen Höhen und Tiefen.

Ihre Protagonisten beschreibt Julia Freidank lebensnah und mitreißend. Zu jeder Zeit sind ihre Handlungen nachvollziehbar. Der Leser fiebert, lacht und leidet mit ihnen und kann sich an der Vielfältigkeit berauschen. Keiner ähnelt sich und alle wirken einzigartig. Dadurch fällt es leicht, den komplexen Handlungssträngen und den Sprüngen in der Geschichte zu folgen.

Mein Fazit: Ein wirklich gelungenes Werk der bekannten Autorin. Absolut lesenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.03.2012
Weißer Tod / Annika Bengtzon Bd.9
Marklund, Liza

Weißer Tod / Annika Bengtzon Bd.9


sehr gut

Annika Bengtzon ist leidenschaftliche Journalistin und Mutter. Ihr Mann Thomas Samuelsson geht in seinem Beruf für den Staat auf. Vorallem, weil er viel reisen und auf diesem Weg Frauen treffen kann. Ihr Zusammenleben ist eher gerpägt durch den Alltag, als durch starke Gefühle zueinander. Als Thomas in Kenia mit sechs anderen UN-Delegierten entführt wird, bricht eine Welt zusammen. Annika versucht alles, um ihn aus den Fängen der Entführer frei zu bekommen. Unterstützung findet sie in Jimmy Helenius, Thomas' Vorgesetzten. Zwischen den beiden entbrennen starke Gefühle; durch den Druck der Entführung, aber auch wegen ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Ein gnadenloses Gefühlschaos bricht über Annika herein, an dem sie zu zerbrechen droht.

Das Cover zeigt eine Dornenranke mit blutroten Dornen, der Hintergrund ist schneeweiß. Ich finde es in seiner Einfachheit bestechen und schön. Allerdings hätte ich mir einen stärken Bezug zu dem Inhalt des Buches gewünscht.

Der Schreibstil von Liza Marklund ist stark, kraftvoll und gefühlvoll. So wohl in ihrem Ausdruck, als auch in der Handlung an sich. Die Entführung Thomas' beschreibt die Autorin in der Ich-Perspektive, was den Leser noch näher an die Handlung heranbringt und das Grauen miterleben lässt. Die Gedanken, die ihn plagen, die nagende Angst und Ungewissheit springen förmlich über. Während Thomas in der brütenden Hitze Afrikas leidet, spielt sich Annikas Leben in der klirrenden Kälte Schwedens ab. Zudem wird der Reichtum der westlichen Welt und die erbärmliche Armut Afrikas geschildert. Ich finde diese Gegensätze sehr gut gewählt! Sie bringen Leben in das Buch und halten dem Leser einen Spiegel vor das Gesicht. Liza Marklund schildert die politischen Hintergründe interessant, was mich überrascht hat. Sie werden in die Handlung eingebaut und dienen als Hintergrundinformationen, um Einsicht und ja, auch einen Teil Verständnis für die Entführer aufzubauen.

Zu Beginn wird Thomas als gewissenloser Chauvinist dargestellt. Seine Familie dient mehr als Statussymbol. Er lässt sich immer wieder auf andere Frauen ein, koste es, was es wolle. Selbst während der Entführung denkt er an die hübsche Engländerin und möchte vor ihr stark sein. Mit der Zeit setzt ein Umdenkungsprozess ein. Er besinnt sich auf die wichtigen Dinge im Leben. Diese Entwicklung schilder Liza Marklund zwar gefühlvoll, aber völlig wert frei, was mir sehr gut gefiel.

Auch bei Annika kann man eine Entwicklung haut nah miterleben. Von einer schwachen Frau, entdeckt sie endlich ihre innere Stärke.

Gut gefallen haben mir die Schilderungen der Presse. Wie die Geier stürzen sie sich auf das Schicksal von Annika und Thomas. Als es kein Bild und keinen Kommentar zu holen gibt, treten prompt andere Dinge in den Vordergrund, wie eine Amok laufende Hand. Gewissenlos, skrupellos und machtgierig, aber doch auch helfend wie Form Annikas Chef Anders Schyman. Auch in diesem Beruf gibt es anscheinend Menschen, die erst ihren Verstand, ihre Menschlichkeit einschalten.

Die vorhergehenden Romane der Autorin kenne ich leider nicht. An manchen Stellen hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass mir Informationen fehlen, aber der Gedanke war kaum greifbar und schnell wieder durch die spannende Handlung vergessen.

Mein Fazit: Ein überraschend tolles Buch! Es lebt durch die Gegensätze und wirkt wie aus dem Leben gegriffen! Lesenswert!

Bewertung vom 20.02.2012
Flammenmond
Pax, Rebekka

Flammenmond


sehr gut

Während der Vampirjäger Julius Lawhead seine Strafe in dem Sarg seines Meistert Curtis verbüßt, reisen seine beiden Eidgeschworenen Christina und Brandon in Brandons ehemaliger Heimat. Die Reise beginnt für die beiden Verliebten wie ein unwirklicher Traum. Sie lassen sich treiben, genießen ihr untotes Dasein und ihre Liebe. Doch leider währt die Freude nur kurz, denn Brandon wird von seinem alten Meister Nathaniel Coe entführt und der Terror für den jungen Indianer beginnt erneut. Brandon droht nicht nur körperlich an den Qualen zu zerbrechen. Während er in Gefangenschaft ist, versucht seine Camarilla alles, um ihn zurück zu bekommen. Doch können Julius und Amber ihn befreien? Und welchen Preis sind sie bereit, dafür zu zahlen?

Das Cover zeigt eine Stadt, beschienen durch den Vollmond. Julis Gesicht blickt den Leser auffordernd an. Ich finde es sehr gut gewählt, da es bildlich an Septemberblut anknüpft und sich hervorragend für eine Serie eignet!

Rebekka Pax' Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Sie schafft es direkt zu Beginn, ihre Leser in den Bann zu schlagen und in die Welt der Vampire zu entführen. Sie schildert den Aufbau der Vampirhierachie anschaulich und verständlich. Die Bindung der Eidgeschworenen an ihre Meister sind zwar nur schwer nachzuvollziehen, die Regeln teils etwas überzogen, aber nur dadurch scheint ein Vampirclan in unserer heutigen Zeit existieren zu können. Rebekka Pax schreibt zwar einen Fantasy-Roman, hält sich aber sehr eng an der Wirklichkeit, so dass dieses Szenario glaubwürdig klingt.

Durch die stark unterschiedlichen Charaktere ihrer Protagonisten gewinnt das Buch an Lebendigkeit. Amber ist hin und her gerissen zwischen ihrer bedingungslosen Liebe zu Julius, einem Unsterblichen und ihrem wirklich Leben, dem Leben als Mensch. Durch starke Gefühlsschwankungen bringt Rebekka Pax dies ihren Lesern nahe. Der innere Kampf der jungen Frau, zerreißt einen förmlich. Einerseits möchte man ihr sagen: Hau ab! Und dann wieder: Bleib! Doch auch Julius schwankt zwischen seinen Gefühlen und den starren Regeln des Clans. Er versucht sich getreu an die Worte des Codex - der Vampir-Bibel - zu halten, doch sein Temperament geht häufiger mit ihm durch und bringt ihn in Schwierigkeiten. Als einfacher Vampir eigentlich kein Problem, doch jetzt als Meister, kann er sich solche Ausrutscher nicht mehr leisten. Man kann sehr gut beobachten, wie Julius an dieser Aufgabe erst zu scheitern droht, und dann an ihr wächst.

Sehr gut haben mir die Rückblicke in Brandons schmerzvolle Jugend und seine Neugeburt als Vampir gefallen. Rebekka Pax schildert diese sehr brutal, was aber die späteren Handlungen erklärbar machen.

Das Buch spielt zwar hauptsächlich in der Nacht, aber deswegen ist die Stimmung noch lange nicht düster und beklemmend. Komischerweise wirkt es gerade durch die intensiven Beschreibung lebendiger, als wenn es an einem sonnigen Tag an der Küste LAs spielen würde.

Das einzige Manko, welches ich in dem Buch finden konnte ist, dass für mich das Mittelmaß fehlte. Entweder bedingungslose Liebe, oder Hass. Amber und Julis brüllen sich im Streit an, oder flüstern sich verstohlen etwas zu. Man bindet sich mit Leib und Seele an die Camarilla, oder man ist draußen. Ein wenig mehr gezügelte Leidenschaft hätten dem Buch gut getan und es würde nicht ganz so reißerisch klingen.

Mein Fazit: Ein sehr gelungener zweiter Teil! Der Nachsatz der Autorin "Abschließend wieder der Dank an die Stadt der Engel... es gibt noch so viel zu entdecken", lässt auf eine baldige Fortsetzung hoffen!

Bewertung vom 20.02.2012
Die Judas-Verschwörung
Blake, Adam

Die Judas-Verschwörung


weniger gut

Mitte in der Wüste Arizonas stürzt ein Flugzeug ab. Keine Überlebenden. Doch die Angehörigen empfangen seltsame Nachrichten von den Toten. Ein Mann wird an seinem Arbeitsplatz gesehen. Eine Frau geht Nachts Katzenfutter kaufen und ihr Wagen wird mit laufendem Motor, aber ohen Fahrerin gefunden. Eine Frau wird mitten in der Nacht wach, weil der Fernsehr läuft, der Duft ihres verstorbenen Mannes liegt noch in Luft. Einbildung?

Leo Tillman hat seine Frau und die drei Kinder vor Jahren verloren. Er glaubt fest an eine Entführung. Auf der Suche nach seinen Lieben jagd er um die ganze Welt einem kaum greifbaren Phantom hinterher. Immer kurz davor, ihn zu stellen und zu töten. Doch was passiert, wenn er ihn endlich gefunden hat?

Die PolizistinHeather Kennedy entdeckt durch Zufall eine Mordserie an Professoren, die einem gewaltigen Geheimnis auf der Spur waren. Doch wem könnte die Wahrheit schaden?

Das Cover zeigt einen Totenschädel. Leider fehlt mir der Bezug zu dem Buch total. Ich kann mir nur vorstellen, dass der Totenschädel die Macht der Vergangenheit symbolisieren soll, ist aber doch weit hergeholt.

Adam Blake schreibt seinen Thriller aus drei Perspektiven, die sich immer mehr zu einem Handlungsstrang verknüpfen, bzw. verknüpfen sollten, denn leider gelingt dies nur bedingt. Es gibt nicht nur die Sprünge in den Handlungen, sondern auch in der zeitlichen Abfolge, die das Lesen nicht gerade einfach machen. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass ich hilflos dem roten Faden der Geschichte hinterher hechel, ohne ihn je wirklich greifen zu können. Es soll Spannung aufgebaut werden, aber leider schießt der Autor am Ziel vorbei und hinterlässt seine Leser in hilfloser Verwirrung.

Seine beiden Protagonisten beschreibt Adam Blake ausführlich, aber nicht sehr lebensnah. Vieles ist zu zufällig und die beiden Schicksale scheinen zu weit hergeholt, um authentisch zu wirken. Ihre Probleme sollen verdeutlichen, dass es sich um willensstarke Charaktere handelt, aber auch hier wäre weniger mehr gewesen.

Mein Fazit: Ein Agenten-Verschwörungs-Thriller, der mich leider nicht überzeugen konnte.

Bewertung vom 20.02.2012
Frühjahrsputz
Cook, Claire

Frühjahrsputz


sehr gut

Jill und ihre Tochter Anastasia leben ein ruhiges und beschauliches Leben. Haus, Job und keine nennenswerten Höhen und Tiefen. Doch das war nicht immer so, denn als Anastasia drei Jahre alt war, verließ ihr Vater die Familie und sie und ihre Mutter standen vor dem Nichts. Durch eisernen Willen und unbezwingbare Kraft schaffte Jill das Unmögliche und baute ein Leben für sie und ihre Tochter auf. Als ihr Mann Seth plötzlich wieder auftaucht, bricht für Jill eine Welt zusammen, denn für Anastasia existiert plötzlich nur noch der Vater. Da hilft die kleine Romanze mit Billy nur halbwegs, Jill abzulenken. Jill wird klar, dass sie ihr Leben neu ordnen muss, um zu ihrer inneren Ruhe zurückzufinden.

Das Cover zeigt eine junge Frau, die halb in einem Kühlschrank verschwindet. Die Farben sind hell, freundlich und lustig. Leider fehlt mir der Zusammenhang zu dem Buch völlig. Den Titel hingegen finde ich sehr gut gewählt, da Jill in ihrem Leben einen übertragenen Frühjahrsputz hält, um alles wieder in Ordnung zu bringen.

Claire Cook hat einen flüssigen und gut zu lesenden Schreibstil. Die Autorin bringt das Gefühlschaos von Jill sehr gut zur Geltung und das Buch liest sich wie eine Achterbahnfahrt. Lustig und lebensfroh verbringt die Protagonistin ihren Tag bei Freundinnen unterwegs und ihrem Kochkurs. Traurig sieht sie, was sie für ihre Tochter alles finanziell nicht ermöglichen kann. Auch die Liebesgeschichte zwischen Jill und Billy und der totale Schock, als ihr verschollen geglaubte Mann Seth plötzlich wieder auftaucht, schildert sie sehr authentisch. Der Leser kann sich sehr gut in die Rolle Jills hineinversetzen, lebt, lacht und leidet mit ihr.

Mein Fazit: Ein absolut lesenswerter Roman! Wie aus dem Leben gegriffen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.