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Sommer
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Leseratte seit der Kindheit
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Bewertungen

Insgesamt 444 Bewertungen
Bewertung vom 27.07.2018
Am Seil
Hackl, Erich

Am Seil


ausgezeichnet

Lucia

Am Seil - Eine Heldengeschichte von Erich Hackl

Erzählt wird hier über das Leben von Reinhold Duschka, der aufgrund seiner Hilfe bei der Unterbringung von Juden zur Zeit des zweiten Weltkrieges ein Gerechter zu den Völkern geworden ist. Diese Auszeichnung gebührt einem selbstlosen Mann, der diese wirklich verdient hat.

Reinhold Duschka ist der beste Freund von Rudolf Kraus, mit von der Partie die Chemikerin Regina Steinig. Das Grüppchen trifft sich oft mit Gleichgesinnten in Wien, philosophiert über vieles und unternimmt oft gemeinsame Wanderungen. Unbeschwert ist diese Zeit, von den Problemen die Regina als Jüdin noch erwarten werden, ist nichts zu ahnen.
Als Regina von Rudolf schwanger wird, möchte sie ihn nicht heiraten, dazu tauge er in ihren Augen nicht. Ihre Tochter Lucia wird geboren, um weiter arbeiten gehen zu können, versorgt der Großvater das Kind. Als dann 1939 alles anders wird, müssen Regina und ihre damals etwa 10 Jährige Tochter untertauchen.
Reinhold, der mit Regina auch nach dem Weggang seines Freundes noch Kontakt pflegt, nimmt Mutter und Tochter kurzerhand in seiner Werkstatt auf. Sie müssen sich dort verstecken, sobald die Gefahr besteht das Lieferanten oder Kunden sie sehen könnten. An Tagen, in denen in der Werkstatt nicht gearbeitet wird, müssen sie sehr leise sein, damit der Schutzward nicht versehentlich auf sie aufmerksam wird. Eine schwere Zeit für alle drei. Reinhold muss drei Leute verköstigen, ein schweres Unterfangen in dieser Zeit.
Lucia, die durch ihre Erinnerung an diese Zeit durch die Erzählung führt, hat selbst einige Lücken, und räumt oft ein, dass ihre Erinnerungen auch falsch sein könnten. Das Bild, welches sie von Reinhold übermittelt, ist immer ein Gutes. Sie beschreibt ihn als geduldigen Mann, der ihr immer eine Aufgabe in seiner Werkstatt gegeben hat, wahrscheinlich um ihr die Zeit erträglicher zu machen.
Als die Werkstatt von einer Bombe getroffen wird, ist Reinhold wieder zur Stelle und hilft wo er nur kann.

Der letzte Abschnitt bietet dem Leser interessante Einblicke nach dem Krieg. Einige Personen aus Duschkas Leben, wie seine Tochter, ein Enkel und ein ehemaliger Arbeiter kommen zu Wort. Sie spiegeln teilweise einen ganz anderen Mann wieder. Dem Leser bleibt selbst überlassen, was er mit diesen Informationen macht. Mir persönlich hat imponiert, was dieser Mann für Lucia und ihre Mutter getan hat. Erich Hackl hat gut daran getan seine Geschichte hier niederzuschreiben. Mehr möchte ich dazu gar nicht schreiben, man sollte dieses Buch selbst lesen, es spricht Bände!

Bewertung vom 24.07.2018
Nichts ist verziehen
Schulman, Ninni

Nichts ist verziehen


sehr gut

Ein Klassentreffen mit Folgen

Ninni Schulmann - Nichts ist verziehen

Die Journalistin Magdalena Hansson ist eine der Hauptpersonen aus der mittlerweile dreiteiligen Krimireihe der schwedischen Autorin Ninni Schulmann. Die Handlung spielt in Hagfors, Värmland.
Magdalena wird zu einem Klassentreffen eingeladen, es soll wie damals während der Schulzeit in einer abgelegenen Hütte stattfinden. Die Hütte gehört Sune, ihrem ehemaligen Lehrer, der auch damals gemeinsam mit den Jugendlichen dort feierte.
Die Stimmung ist erst etwas reserviert, die alten Grüppchen rotten sich wieder zusammen. Doch nach kurzer Zeit sorgt der Alkohol dafür, dass alles etwas lockerer wird. Magdalena möchte Jack gern für die Zeitung, für die sie arbeitet, interviewen. Jack war damals der Anführer in der Klasse, nach der Schule wurde er sehr erfolgreich mit einer Band, doch das ist Schnee von gestern. Er schreibt an einer Biografie in der er einiges enthüllen möchte.
Allen Teilnehmern des Festes wird schnell klar, dass sie während der Schulzeit nicht immer nett zueinander waren. Viele alte Wunden sind noch da, oder brechen nun wieder auf. So bei Ted zum Beispiel, der es lange geschafft hat keinen Alkohol zu trinken, auf dem Fest wird er schwach da der Druck zu groß ist.
Sandy und Lena haben sich im Vorfeld überlegt, wieder eine Gespensterwanderung zu machen. Auf dieser Wanderung wird die Leiche von Jack gefunden, eine riesengroße Katastrophe beginnt.

Dies ist der Beginn dieses Krimis, der den Leser immer weiter in seine Fänge zieht. Er ist sehr vielschichtig, da nebenher zur Kriminalgeschichte auch sehr viel privates der Personen einfließt. Der Leser erfährt viel über Magdalena und ihre Beziehung zu Petter, ihre Angststörung und die Sorge wegen der E-Mails in denen sie bedroht wird.
Die Ermittler, Petra und Christer, fordern ebenso ihren Raum wie auch einige Gäste des Klassentreffens.
Die Autorin schaffte es mehrfach den Fokus auf eine Person zu lenken, so dass ich den Fall schon gelöst sah, doch am Ende überraschte sie mich dann doch mit der Lösung.

Dieser Krimi hat mir einige spannende Stunden beschert, ich kann mir sehr gut vorstellen weitere Teile aus der Reihe zu lesen.

Bewertung vom 24.07.2018
Die Prophezeiung des magischen Steins
Rother, Stephan M.

Die Prophezeiung des magischen Steins


sehr gut

Reise in die magische Welt des Steins

Die Prophezeiung des magischen Steins von Stephan M. Rother

Dieses Fantasybuch ist für jugendliche Leser ab 12 Jahren, und natürlich für Erwachsene die dieses Genre ebenfalls mögen, geeignet

Worum geht es?
Dafydd, Lehrling des Barden Palatin, gehört zu den Hauptpersonen dieses Romans. Als Waise lebte am Königshof und ist in Prinzessin Livia verliebt. Aufgrund der Umstäne das es im Reich des Königs Kriege gibt, macht sich Dafydd als Begleiter Palatins auf in entlegene Gebiete des Reiches. Begleitet von einem in Ungnade gefallenen Gnom.
Während der Reise findet er in einem Teich eines Hinterhofes einen magischen Stein der von der Hexe Morgat beaufsichtigt wird. Dieser Stein wählt Dafydd als Träger, dadurch wird ihm bewusst, dass es auch magische Probleme im Reich gibt. Ab jetzt beginnt eine abwechslungsreiche und spannende Geschichte.

Das Buch ist ein gelungenes Buch im Bereich der Jugendfantasy. Lustig und unterhaltsam, mit überraschenden Wendungen geschrieben. Einige interessante Ähnlichkeiten zu anderen bekannten Büchern dieses Genres sind mir zwar aufgefallen, allerdings nicht im negativen Sinne. Sicherlich wird die Fortsetzung vor allem in Bezug auf Dafydd und Livia interessant werden.

Das E-Book wurde mir von Netgalley zur Verfügung gestellt

Bewertung vom 24.07.2018
Das Kupferversprechen - Von Göttern und Drachen (eBook, ePUB)
Williams, Jen

Das Kupferversprechen - Von Göttern und Drachen (eBook, ePUB)


sehr gut

Muss nicht immer Gold sein

Das Kupferversprechen - Von Göttern und Drachen von Jen Williams

Dieser Fantasyroman setzt sich aus 4 Teilen zusammen, die ehemals einzelnen Bände wurden hier zu einem Roman zusammengefasst.

Um was geht es:
Hauptprotagonisten sind Wydrin von Kreuzhafen, eine in dieser Welt sehr bekannte Piratin und Söldnerin. Sebastian, ein ehemaliger Ordensritter verstoßen und immer auf der Suche nach neuen Abenteuern, sowie Lord Frith, entthronter Sohn eines ausgelöschten Adelshauses.
Sebastian und Wydrin werden von Frith beauftragt mit ihm eine Zitadelle zu erforschen. Eine Zitadelle, die vor langer Zeit von Magiern geschaffen wurde. Frith ahnt, dass es dort magische Artefakte gibt, die ihm ein Leben ermöglichen, so dass er das Reich seiner Familie zurückerobern kann.
Was die drei nicht wussten, ist, das sie dabei einen rachsüchtigen, unendlich lange eingesperrten Gott befreien. Im weiteren Verlauf der Handlung geht es nicht nur darum, dass die drei zusammen wachsen, sondern auch darum, dass die Magie wieder Einzug in die Welt erhält.
Sie treffen bei der Reise auf Mörder, Verbrecher, Freunde und ungeahnte Hilfen.

Das Buch ist in einem lockeren Stil geschrieben. Die einzelnen Charaktere gut beschrieben. Insgesamt macht das lesen der einzelnen Teile sehr viel Spaß. Die Welt ist schlüssig aufgebaut, eine gute Fantasystory rankt sich darum.
Ich lege diesen Roman allen Fantasylesern ans Herz.

Das E-Book wurde mir von Netgalley zur Verfügung gestellt

Bewertung vom 24.07.2018
Opfer
Lemaître, Pierre

Opfer


sehr gut

Pierre Lemaitre hat es echt drauf
Pierre Lemaitre ist ein bedeutender französischer Autor, der um Camille Verhoeven mit "Opfer" bereits den vierten Teil verfasst hat.

Anne Forestier hat einfach Pech. Sie findet sich als Opfer eines Raubüberfalls in einem Juweliergeschäft wieder. Zu dumm, dass sie die Täter erkannt hat, denn nun steht sie im Fokus.
Doch diese Kriminellen haben es sich eindeutig mit der falschen Person angelegt, denn Annes Freund Camille Verhoeven jagt Verbrecher beruflich. Er ist der Chef der Pariser Mordkommission.

Dies ist das Grundgerüst der Handlung, die mich zu Beginn nicht ganz überzeugen konnte. Um ehrlich zu sein dachte ich, wie....das war es dann jetzt? Doch im weiteren Verlauf stößt man auf Ungereimtheiten, es entwickelt sich nach und nach in eine ganz andere Richtung. Ein toller Thriller, ich bin froh das ich weitergelesen habe, denn es hat sich wirklich gelohnt.
Sehr gut gemacht ist auch die Kombination aus den beiden Erzählperspektiven. Die eine wird von Camille, die andere von einem der Täter bestritten. Camille ist für dieses Verbrechen gar nicht zuständig, doch er ist persönlich betroffen, er will Anne schützen, eine brisante Ermittlung im Alleingang sozusagen.

Ein toller Thriller der mich im Nachhinein voll und ganz überzeugt hat.

Bewertung vom 23.07.2018
Bei deinem Leben
Parks, Adele

Bei deinem Leben


ausgezeichnet

Sehr undurchsichtiger Roman, spannend bis zum Schluss

Bei Deinem Leben von Adele Parks

Anna und Zoe sind Zwillinge. Optisch gleicht eine der anderen, aber von ihrem Wesen her könnten sie nicht unterschiedlicher sein.
Als die zurückhaltende und vernünftige Anna Turner auf Nick Hudson trifft, funkt es sofort zwischen den beiden. Nick, eher ein Weiberheld, fühlt sich zu Anna enorm hingezogen, wundert sich über sich selbst, dass er sich nun vorstellen kann, dass ihm eine Frau genügen könnte.
Nach kurzer Zeit lernt Anna Nicks Familie kennen, und opfert sich hingebungsvoll auf, da Pamela, Nicks Mutter gestürzt ist und auf Hilfe angewiesen ist. Nick ist sich nun sicher die Frau fürs Leben gefunden zu haben, und macht Anna einen Antrag, den sie freudig annimmt.
Anna erzählt Nick nun von ihrer Zwillinge Geschwister und arrangiert ein Treffen zu dritt. Leider muss Anna kurzfristig absagen, so dass Nick allein mit Zoe den Abend verbringt. Zoe ist direkt, weiß was sie will und setzt Sex ungeniert ein. Nick ist direkt von ihr angezogen, doch gleichzeitig plagt ihn das schlechte Gewissen da er Anna doch innig liebt. Es kommt wie es kommen muss, die beiden beginnen eine Affäre....

Dies ist die Haupthandlung, doch Adele Parks packt noch sehr viele unterschwellige Details in die Geschichte die es sehr spannend machen. Nicks Zwiespalt wird gut dargestellt, die unterschiedlichen Charakterzüge der beiden Schwestern ziehen ihn beide an. Im Grunde braucht er beide Frauen um glücklich zu sein, kann aber eigentlich nur eine haben. Das kann nicht gut gehen....

Dieser Roman weist fast schon Thriller-Elemente auf wenn man die Spannung mit einbezieht. Ich war mehrfach überrascht von den Wendungen u d psychologischen Raffinesen die die Autorin für den Leser eingebaut hat. Top!

Bewertung vom 21.07.2018
Vergessene Seelen / Max Heller Bd.3
Goldammer, Frank

Vergessene Seelen / Max Heller Bd.3


ausgezeichnet

Tolle Reihe

Vergessene Seelen von Frank Goldammer

Hierbei handelt es sich um den dritten Teil aus der Krimireihe um Max Heller. Begleiteten wir Max Heller im ersten Band noch während des zweiten Weltkrieges, so erleben wir ihn hier im dritten Teil in Dresden im Jahr 1948. Der Krieg hat Spuren hinterlassen. Hunger ist allgegenwärtig bei der Bevölkerung, vor allem im Osten. Max nimmt seine Tätigkeit als Polizist zwar sehr ernst, hat aber im stillen fast Verständnis für Verbrechen wie Mundraub die aus der Not der Menschen geboren werden.
Als der 14 jährige Albert Utmann tot auf einer Baustelle gefunden wird, ist Heller entsetzt. Der Junge scheint vor seinem Tod regelmäßig geschlagen worden zu sein. Der Weg zu den Eltern führt ihn zu einer Mutter, die ihre Kinder vor ihrem gewalttätigen Ehemann schützt, indem sie die meisten Schläge einsteckt. Doch der Tod Alberts offenbart nach und nach weitere Geheimnisse.

Frank Goldammer erzählt mit großem Gespür eine Geschichte, die mir die schwere Zeit sehr gut vor Augen führt. Er beschönigt nichts, lässt den Leser am Schrecken der Nachkriegszeit teilhaben, als wäre man anwesend. Der Kriminalfall ist spannend, zumal auch hier ein Szenario geschildert wird, das sehr realistisch ist. Was mussten die Menschen damals alles ertragen, wie viele Seelen sind zerbrochen am Elend, das ihnen oder Angehörigen angetan wurde? Wozu sind gepeinigte Menschen fähig? Was macht der Krieg aus liebevollen und vernünftigen Menschen? Auf all diese Fragen scheint der Autor uns in diesem Roman eine Antwort geben zu können.

Max Heller ist ein sympathischer Charakter, er hat sich trotz der schweren Zeit seine Menschlichkeit bewahrt. Seine Pflegetochter Anni zieht er mit seiner Frau Karin liebevoll auf. Er sorgt sich um seine mittlerweile erwachsenen Söhne, von denen er einen wahrscheinlich nie mehr sehen wird, da er im Westen lebt. Sein zweiter Sohn, Klaus, leidet wie die meisten sehr an dem, was er im Krieg erlebt hat.

Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen. Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn Max Heller zum Telefonhörer greift um seinen Untergebenen Werner Oldenbusch anzurufen, damit dieser ihn mit dem Auto abholt......zu einem neuen Fall. Roter Rabe, der vierte Teil aus der Reihe, erscheint im Dezember 2018!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2018
Hoffnung und Schicksal / Die Charité Bd.1
Schweikert, Ulrike

Hoffnung und Schicksal / Die Charité Bd.1


ausgezeichnet

Sehr vielschichtiger Roman

Die Charité - Hoffnung und Schicksal von Ulrike Schweikert

Ulrike Schweikert hat es mit dem ersten Teil dieser Reihe geschafft, mich von ihrem Erzähtalent zu beeindrucken. Sie hat es geschafft mir die damalige Zeit mit all ihren Schrecken näher zu bringen.

Berlin,1831 Charité
Professor Dieffenbach wird vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Die Cholera grassiert, eine Krankheit die sehr viele Menschen dahinrafft. Zu dieser Zeit wusste man wenig über die Hintergründe dieser Seuche. Die Charité war damals bereits ein Krankenhaus in dem geforscht wurde. Viele bekannte Ärzte und Wissenschaftler waren dort tätig. Dieffenbach gehört zu Ihnen. Er arbeitet nun 1831 daran ein Heilmittel zu finden, um die Cholera einzudämmen.
Um Dieffenbach und das Krankenhaus herum wird in diesem historischen Roman ebenso die Geschichte von drei Frauen erzählt. Die Frauen sind sehr unterschiedlich und kommen aus verschiedenen Schichten der Gesellschaft, deren Schicksal und Erlebnisse reihen sich aber perfekt in Handlung ein.

Zum einen ist da die Hebamme Martha, die sich um ihren Sohn August kümmert. Sie holt den Professor zu Rate als ein Schiffer an hohem Fieber erkrankt.

Die Krankenwärterin Elisabeth hat es durch den Tod der Schwester ins Krankenhaus verschlagen. Sie ist sehr tüchtig opfert sich auf, erlangt aber durch die Tätigkeit auch einiges an Fachwissen. Sie ist sehr couragiert und traut sich sogar den Mund aufzumachen, wenn sie aus medizinischer Sicht anderer Meinung ist, doch dies gefällt natürlich nicht jedem.

Gräfin Ludovica ist verheiratet und tauscht sich mit dem Professor über das Krankheitsbild ihres Mannes aus. Die Gespräche geben ihr eine ganze Menge an Rückhalt.

Dies ist das Grundgerüst der Handlung, dass die Autorin sehr gekonnt und interessant miteinander verknüpft. Die historischen Aspekte werden wunderbar in die Geschichte eingebunden. Die Berliner Charité ist berühmt, aber erst durch diesen Roman bin ich voll im Bilde wie alles begann. Es ist teilweise kaum nachvollziehbar wie die Menschen damals leben konnten, ohne die medizinische Versorgung wie wir sie heute kennen. Aber nicht dieses Fachwissen macht diesen Roman für mich zu etwas besonderem, sondern das gesamte Bild. Eine Mischung aus Historie, persönlichen Schicksalen und dem Bild das die Autorin vom Berlin der damaligen Zeit zeichnet.

Dieser Roman stellt den Auftakt zu einer Reihe dar, die ich definitiv weiterverfolgen werde.

Bewertung vom 11.07.2018
Miss Gladys und ihr Astronaut
Barnett, David M.

Miss Gladys und ihr Astronaut


sehr gut

Flug ins All

David M. Barnett hat mit Miss Gladys und ihr Astronaut einen humorvollen aber auch emotionsgeladenen Roman verfasst.

Die fast 71 jährige Gladys Ormerod muss für ihre beiden Enkel, Ellie 15 und James 10, sorgen. Ihr Sohn Darren hat sich nach dem Unfalltot seiner Frau in Schwierigkeiten gebracht, er wollte die finanziellen Probleme der Familie durch einen Raub lösen. Er sitzt nun im Gefängnis und seine an Demenz erkrankte Mutter soll die Kinder beaufsichtigen. Eine Konstellation die zum scheitern verurteilt ist.

Gladys macht manchmal verrückte Sachen und schwelgt gern in alten Erinnerungen. Ellie hat den Ernst der Lage erkannt und versucht die Familie zu schmeißen. Sie hat drei Jobs damit dies funktioniert, die Schule bleibt da auf der Strecke.
Der 10 jährige James geht auf eine Schule für Hochbegabte, er wird dort wegen seines Hintergrundes von den anderen gemobbt.

Thomas Mayor hat für sich mit dem Leben abgeschlossen, als der Zufall ihm die Gelegenheit verschafft zum Mars zu fliegen, um dort alles für eine Besiedlung vorzubereiten.
Er bläst an Bord des Raumschiffes Trübsal und überdenkt sein bisheriges Leben. In einer emotionalen Eingebung ruft er die Handynummer seiner Ex-Frau Janet an. Doch diese Nummer führt in zu Gladys. Eine wundervolle Freundschaft beginnt, die für beide Seiten einiges bereithält.
Mayor Tom, wie ihn die Welt bald nennt, schafft es trotz der Entfernung der gebeutelten Familie Ormerod zu helfen. Nebenbei erfährt der Leser warum aus Thomas dieser Griesgram geworden ist.

Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen. Er war sehr humorvoll, schlägt aber auch sensible Töne an. Ich habe das gesamte Buch mit Spannung gelesen.
Die Charaktere waren gut dargestellt. Die Ormerods sind mir ans Herz gewachsen. Auch Delil, der selbsternannte Freund von Ellie, hat die Geschichte bereichert. Thomas mit seiner schnodrigen Art spiegelte seine Einstellung zum Leben sehr gut wieder. Doch auch er ist mir am Ende sehr sympathisch geworden.

Ein Roman der zum Lachen und zum nachdenken anregt. Er ist etwas anders, so in dieser Art habe ich bisher nichts gelesen. Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.07.2018
Die letzte Generation / Cat & Cole Bd.1
Suvada, Emily

Die letzte Generation / Cat & Cole Bd.1


sehr gut

Cat & Cole Die letzte Generation

Emily Suvada hat mit diesem Roman eine postapokalyptische Welt geschaffen. Es wird noch mindestens einen weiteren Teil geben.

Worum geht es?
Catarina, genannt Cat, lebt in einer Welt, in der die Menschen genetisch angepasst und verbessert sind. Sie ist die Tochter des bekannten Genetikers Lachlan Agatta.
In der Welt herrscht das Hydra Virus. Dies verursacht erst grippeähnliche Symptome, im Endstadium explodieren die Menschen. Immunität gegen das Virus erhält man dadurch, dass man das Fleisch eines Infizierten isst, dabei muss man aber den richtigen Zeitpunkt erwischen.
Es gibt in der Welt verschiedene Fraktionen. Die einen leben an der Oberfläche, müssen sich ständig immunisieren. Die anderen leben in Bunkern unter der Erde unter Aufsicht von Cartaxus, eines Konzerns für den Cats Vater tätig war. Cartaxus ist der Hauptkonzern der gentechnischen Veränderungen an den Menschen und forscht, damit das Hydra Virus bekämpft werden kann.
Cats Vater forschte an besonderen Kindern. Cole ein Soldat von Cartaxus findet Cat und bricht mit ihr auf, eine Impfung zu finden. Während ihres gemeinsamen Weges lernt Cat, dass sie ebenfalls eines dieser besonderen Kinder ist, die alle eine besondere Rolle in der Erforschung des Virus haben.

Diese Welt ist ziemlich komplex, und sehr interessant. Die Menschen können sich ändern, durch Apps die in ihren Körper eingearbeitet werden. Die Vorstellung wird von der Autorin gut und glaubhaft umgesetzt. Ich bin wirklich sehr auf die Fortsetzung gespannt. Das Ende ist offen und lässt den Leser mit vielen ungeklärten Fragen zurück. Für mich eine gelungene Lektüre. Absolute Leseempfehlung