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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2011
70 Glücksfenster

70 Glücksfenster


ausgezeichnet

Seit vielen Jahren sammelt der Herausgeber dieses Buches Willi Hoffsümmer Geschichten, die die Vielfalt von Glück einzufangen versuchen. Dabei kommt es ihm nicht nur auf den großen prächtigen Rosenstrauß, sondern auch auf die kleinen Gänseblümchen am Wegesrand an, die es zu entdecken gibt.

Real und manchmal ein wenig nach Wunschtraum hören sich die Geschichten schon an. Aber wer kann Glück schon definieren? Dieses Geburtstagsbüchlein versucht möglichst vieler Facetten habhaft zu werden.

Da ist beispielsweise die ältere, etwas kränkelnde Dame die in einem Haus mit vielen anderen Mietern und einer Vermieterin wohnt, die widerum mit fast allen ihren Mietern im Streit liegt. Die ältere Dame möchte diesen Zustand gern ändern. So geht sie an die Wohnungstür der Vermieterin und klopft, aber es wird nicht geöffnet. Sie versucht sie anzurufen, aber die Vermieterin nimmt nicht ab. Die ältere Dame die genau ein Stockwerk und ihrer Vermieterin wohnt, beschließt eine Sonnenblume in einen Blumentopf zu pflanzen und stellt den dann auf ihren Balkon. Die Blume wächst und gedeiht so prächtig, dass sie mit ihrer Blüte den Balkon der Vermieterin berührt und diese erfreut.

Alle 70 Geschichten dieses Buches zeigen etwas von dem Glück, welches Menschen Menschen schenken können. Manchmal sind es Geschichten zum Schmunzeln, fast immer zum Nachdenken. Hoffsümmer vermittelt mit seinen gesammelten Geschichten, dass das Glück nicht zum Nulltarif zu haben ist. So geht die Geschichte mit der älteren Dame und ihrer Vermieterin auch noch weiter.

Die Vermieterin kommt zur älteren Dame und beide unterhalten sich nett und freundlich. Aber das war es noch lange nicht mit dem Glück. Die ältere Dame gießt täglich den Blumentopf aus dem heraus die Sonnenblume auf den Balkon der Vermieterin lacht.

Fazit: Glück kann nur funktionieren wenn Menschen aufeinander zugehen und wenn sie bereit sind das Glück zu hegen und zu pflegen.

Wer das Glück oder ein Geburtstagsgeschenk sucht, dem empfehle ich dieses Büchlein!



Christian Döring, wwwbuecherveraendernleben.npage.eu

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2011
Das katholische Abenteuer
Matussek, Matthias

Das katholische Abenteuer


ausgezeichnet

Auf den ersten Blick scheint dieses Buch ein munteres Plauderbuch eines mutig bekennenden Katholiken zu sein. Ich bin mir sicher, dieses Buch wird die Geister scheiden.

So beschreibt Matthias Matussek seine Begegnung mit dem inzwischen verstorbenen Bischof Johannes Dyba. Der Mann, der einmal gesagt hat, die Kirche solle den Menschen nicht hinterherlaufen, erschien mir als evangelischer Christ nicht gerade sympathisch. Matussek jedoch gelingt es aus seiner Beschreibung heraus auch andere Seiten des katholischen Bischofs zu benennen und aus meiner anfänglichen Ablehunung wurde zumindest Neugier.

"In der Tiefe gewinnt der Mensch Höhe"

Matussek begegnet mir in diesem Buch als Christ, der darüber nachdenkt wie über "religiöses Ergriffensein" geschrieben werden müsse. Er vermisst diese Literatur und er bedauert, dass viele genau deshalb "der Esoterik oder dem Jargon der Ratgeberbücher" verfallen.

Es ist selten, dass jemand so freimütig und kritisch über seinen Glauben schreibt. Es ist schade, dass dies so selten ist, aber es macht angreifbar von allen Seiten. Wer ist schon gern angreifbar? Wer hält schon gern ungeschützt die Wange hin? Wir sollten anfangen über unseren Glauben zu reden, vielleicht geht es der Welt dann bald besser!

Der Autor schwimmt mit seinen Gedanken nicht nur im eigenen Suppenteller herum. So macht er sich in Harlem auf die Suche nach dem "schwarzen Jesus". Die Generation von Martin Luther King ist längst Geschichte. Was ist aus der begonnenen Bewegung geworden? Matussek kritisiert, entdeckt Neues, er wirbt dafür, dass sich Gläubige mit ihrem Glauben immer wieder aufs Neue einbringen, nicht nur in Harlem.

Sich auf dieses Glaubensbuch einzulassen, muss nicht bedeuten dem Autor in all seinen Ansichten immer recht zu geben, aber mit ihm in ein kultiviertes Streitgespräch zu treten, bringt garantiert beiden Seiten etwas und erweitert den theologischen Horizont. Als evangelischer Christ habe ich dieses Buch genossen. Für mich war es sehr erstaunlich, mit welcher Offenheit der Autor über seinen Glauben und den uns alle betreffenden Alltag spricht. Er unterscheidet nicht, für ihn ist es eine Einheit, damit holt er den Glauben heraus aus seinen Nischen und lässt ihn sich aktuell auf seine Alltagstauglichkeit hin erproben.



Christian Döring

33 von 35 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2011
Stop Me - Blutige Botschaft
Novak, Brenda

Stop Me - Blutige Botschaft


ausgezeichnet

Vor 16 Jahren wurde die damals achtjährige Schwester von Jasmine Stratford entführt und tauchte nie wieder auf. Nun erreichte Jasmine ein Päckchen mit dem Armband ihrer Schwester und der blutigen Notitz: "Stop me".

In Jasmine Stratford brechen Trauer und Schuldgefühle aufs Neue hervor. Sie ist inzwischen forensische Psychologin und berät hin und wieder Polizei und FBI. Sie entdeckt auf dem Päckchen den Poststempel von Louisiana und macht sich allein dorthin auf den Weg.

"Er tötet, damit der Schmerz aufhört."

In Portsville, einem kleinen Ort an der südlichsten Spitze Louisianas trifft sie auf den in aller Abgeschiedenheit lebenden Romain Fornier. Er hat den Tod seiner Tochter ebenfalls nicht überwunden. Auch sie wurde entführt und danach getötet. Für Jasmine, die über hellseherische Fähigkeiten verfügt, spricht vieles dafür, dass es sich um ein und denselben Täter handelt. Aber Fornier hatte damals den Täter erschossen, wie konnte der da jetzt ein Päckchen an Jasmine Stratford verschicken? Jasmine trifft auf Fornier, der seinen Verlust und seine Schuldgefühle nicht verarbeitet hatte,

"... immer bei ihm und dennoch für immer fort."

An dieser Stelle beginnt die ungewöhnliche, aber äußert faszinierende Liebesgeschichte zwischen Jasmine und Romain.Die so unterschiedlichen Charaktere scheinen wie gemacht füreinander. Die Thriller - Seite gefiehl mir jedoch weitaus besser in diesem Thriller.

Jasmine Stratford sucht weiter nach dem Mörder von zwei kleinen Mädchen. Dabei trifft sie auf viele Ungereimtheiten im Ermittlungsfall Fornier. Ein inzwischen gefeuerter Polizist packt sie am Arm und warnt sie:

"Es wird noch damit enden, dass Ihnen jemand wehtut, wissen Sie das?"

Diesen Thriller empfehle ich sehr gern weiter!


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2011
Mein Herz kennt die Antwort
Sawyer, Kim Vogel

Mein Herz kennt die Antwort


ausgezeichnet

Lillian und Reinhardt Vogt leben in aller Abgeschiedenheit als Mennoniten in ihrer Gemeinde in Russland. Ihre Vorfahren waren einst wie andere christliche Glaubensrichtungen von der russischen Zarin Katharina ins russische Reich gerufen, weil sie als ein fleißiger und unpolitischer Menschenschlag bekannt waren. Die Zarin war es auch, die ihnen Ende des 18. Jahrhunderts Befreiung vom Militärdienst und Religionsfreiheit zugesichert hatte.

Fast 100 Jahre später jedoch herrschte längst ein neuer Zar und die Versprechungen von einst galten nicht mehr. Um ihrem Sohn die Militärzeit in der zaristischen Armee zu ersparen, macht sich die Familie Vogt auf die lange Reise nach Amerika auf.

Die Überfahrt wird zu einem Alptraum. Lillian Vogt verliert ihren Ehemann und ihren jünsten Sohn. Sie heiratet den Stiefbruder ihres Mannes.

In Kansas angelangt wartet viel Arbeit auf die Familie. Aber nicht einmal das riesige Pensum der Arbeit kann die Familie die Schwierigkeiten, die die Eheleute miteinander haben und auch die die Söhne mit ihrem Stiefvater haben, vergessen lassen.

Ich glaube, dass Gott uns nicht im Stich lassen wird. Wir werden zurecht kommen."

Es ist die gute Mischung aus historisch belegbaren Fakten und fiktiver Geschichte, die diesen Roman zu einem schönen Leseerlebnis werden lässt. Kim Vogel Sawyer konnte aus ihren eigenen Wurzeln berichten, genau deshalb liegt so viel Herzblut in ihrem 16. Roman.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.05.2011
Was will man mehr
Rath, Hans

Was will man mehr


ausgezeichnet

Paul heißt der Held in diesem Buch. Er ist um die 40 und gelacht habe ich auf jeder einzelnen Buchseite über ihn. So ziemlich alles in seinem Leben läuft nicht so, wie er es sich vorstellt. Hans Rath schildert in seinem Buch den Helden vielleicht als sympathischen Pechvogel, lässt sein Buch aber auch an keiner Stelle zum Blödelbuch verkommen.

In eine viel Jüngere verliebt sich Paul. Jedoch wird ihre Schwester schwanger von Paul. Von Deutschland aus fährt Paul der werdenden Mutter nach London nach, aber diese ist gerade in Kongo.

Paul ist in der Familie bekannt. Weil er den Familienverlag einst geführt hatte und diesen vor der Insolvenz verlassen hatte, mag man ihn nicht besonders. Ihm gibt man die Schuld für die Insolvenz.

So macht sich Paul auf die Suche nach Freunden aus längst vergangenen Tagen. Besonders gut geht es ihm derzeit nicht. So hört er von einem Freund:

"Wenn du dich vors British Museum in die Sonne legst, tragen sie dich binnen zwei Minuten in die Mumiensammlung."

Wenig später hört er von Doris, der Mutter seines Kindes, am Telefon, dass sie gerade einen Sohn entbunden hat. Dragijonarah - Weg des Baumes heißt sein Sohn, Paul ist von diesem Namen nicht begeistert.

Hans Rath ist es in seinem Buch gelungen, dem Humor den 1. Platz zu garantieren, aber dennoch hat er das Alltagsleben fest im Blick behalten. Manches mag überspitzt erscheinen, aber ich garantiere: Wer dieses Buch beginnt, hört nicht auf zu lesen bevor die letzte Zeile erreicht ist.

Wie das Happy End in diesem Buch aussieht werde ich natürlich nicht verraten, aber ich empfehle es sehr gern weiter, weil es ein sehr vergnüglicher Ausflug in das manchmal gar nicht so lustige Leben ist. Sicher ist dies auch das Geheimnis für den Erfolg, den das Buch haben wird, was ich hiermit vorraussage!


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2011
Und dennoch...
Hamm-Brücher, Hildegard

Und dennoch...


ausgezeichnet

Wenn es einen deutschen Politiker gibt, der seine politischen Überzeugungen mit seinem Leben über Jahrzehnte hinweg glaubwürdig vorleben kann, dann ist das Hildegard Hamm - Brücher.

Was sie mit diesem Buch vorlegt sind keinesfalls ihre Memoiren. Auch wenn sie in acht Kapiteln sieben Jahrzehnte bewusstes Mitgestalten der Demokratie beschreibt, betrifft es nie nur sie allein. Ähnlich wie Helmut Schmidt ist Hildegard Hamm - Brücher längst eine Instanz geworden, der man ihre Erfahrungen gern abnimmt. Bei ihr hat man das Gefühl: Das was sie sagt, dazu steht sie auch. Außerdem ist sie einige der Wenigen, die noch deutsch spricht, nicht in politischem Kauderwelsch, wie viele aktive Politiker.

So ziehen beim Lesen die Jahrzehnte deutscher Nachkriegspolitik am Leser vorbei und sie werden gut verständlich von der Autorin nahegebracht.

"Ich kann es mindestens so gut wie das angeblich so viel stärkere Geschlecht."

An der Seite von Genscher und Schmidt gestaltete Hildegard Hamm - Brücher deutsche Politik mit und bei Wahlen gewann sie mehr als einmal gegen männliche Mitbewerber. Dies hat sie nie übermütig werden lassen. Sie ist ein Symbol für solide, bodenständige und volksnahe Politik.

Dieses Buch hat einen sehr interessanten Anhang. Texte der Autorin aus sechs Jahrzehnten wurden hier noch einmal veröffentlicht. Unter anderem ihre bewegende Ansprache im Bayerischen Rundfunk vom 18. Mai 1948.

Mit diesem Buch hat sich Hildegard Hamm - Brücher noch einmal zu Wort gemeldet. Das faszinierende an ihrer Rückschau ist, dass ihre Lebensweisheiten in unsere Zukunft hineinreichen und Bestand haben werden. Wie sagte Richard von Weizsäcker einst über sie?: "Sie hat uns vorgelebt, dass Demokratie und Freiheit lebensgestaltende Werte sind." Dies hat die Grande Dame der deutschen Politik mit diesem Buch noch einmal eindrucksvoll bewiesen.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2011
Wer Wind sät / Oliver von Bodenstein Bd.5
Neuhaus, Nele

Wer Wind sät / Oliver von Bodenstein Bd.5


ausgezeichnet

Nele Neuhaus weiß um die Gefahr, dass Folgebücher an den großen Erfolgen von gestern gemessen werden. Deshalb fügt sie ihren Büchern mit "Wer Wind sät" nicht einfach ein weiteres hinzu, sondern ändert ein wenig ihr literarisches Konzept. Ich bin gespannt was die Fans dazu sagen. Für mich war auch dieses Buch wieder ein Krimi vom Feinsten.

Viele aktuelle Umweltthemen mischt die Autorin mit dem Tod eines Nachtwächters. Diesmal kommt sogar Berlin mit ins Spiel und Frau Kirchhoff bekommt männliche Unterstützung.

Nachdem auch noch ein Mitglied des Bürgerbündnisses Windpark Taunus ermordet wird, gibt Nele Neuhaus Gas. Es gilt keine Zeit zu verlieren. Schnell wird klar es geht um Grundstücksverkäufe und um Millionen von Euros, was gilt da schon ein Menschenleben.

Es ist wieder einmal die Art, in der die Autorin vom Leser Besitz ergreift. Die Geschichten, die sie schreibt sind eigentlich nicht überwältigend neu. Irgendwo gab es alles schon einmal, aber Nele Neuhaus ist eben eine brilliante Erzählerin, der man sich nicht entziehen kann.

Dieses Buch ist den vier anderen Neuhausbüchern zumindest ebenbürtig!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

15 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2011
Bübische Hände
Pagano, Emmanuelle

Bübische Hände


ausgezeichnet

Dieses Buch fällt aus dem Rahmen, weil in ihm niemand der Handelnden spricht. Es steht symbolhaft für unsere sprachlose Zeit.

Hat man sich erst einmal in diesen Roman hineingelesen, werden einem die vier Frauen schnell vertraut. Da ist die Frau des reichen Winzers. Sie darf nicht putzen, hat wahnsinnige Ohrenschmerzen und fühlt sich in ihrem Haus fehl am Platze. Die Putzfrau soll sie gut kontrollieren, bei Putzfrauen weiß man ja nie, meint zumindest ihr Ehemann.

Neben der Gedichte schreibenden Putzfrau lernt der Leser auch ein zehnjähriges Mädchen und eine alte ghörlose Lehrerin kennen, die inzwischen so vom Verfall gezeichnet ist, dass sie in einem Altersheim lebt und sich von einer ehemaligen Schülerin den Hintern abwischen lassen muss.

Alle Beteiligten wissen von einer schrecklichen Tat, niemand spricht darüber. Die Autorin schafft es diesen Roman so zu schreiben, dass es schwerfällt ihn in eine bestimmte Schublade zu stecken und doch erkenne ich als Leser sofort menschliche Handlungsmuster, denen ich täglich begegnen kann, wenn ich sie denn sehen will.

Emmanuelle Pagano hat die Menschen durchschaut. Sie weiß genau wo unsere Defizite im Alltag liegen. Ihr Buch wird zu einem Spiegel, vielleicht auch zu einem Wecker, mit dem sie uns aus unserem Alltagstrott erwecken will.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.