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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sabine
Wohnort: 
Köln
Über mich: 
https://buchmomente.blogspot.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 404 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2013
Wohin die Wolken ziehen
Wolter, Ursula

Wohin die Wolken ziehen


sehr gut

Die 22jährige Anna hat es gerade nicht leicht im Leben: unglücklich verliebt, ohne Freunde und dabei doch immer nur um die anderen bemüht. Sie lernt zufällig den 70jährigen Konrad kennen, der sein Leben liebt und lebt, jedoch gerade erfahren hat, dass genau dieses bei unheilbarer Erkrankung bald vorbei sein wird. Zwischen den beiden entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft. Anna lernt von der Gelassenheit Konrads, Konrad wiederum kann endlich auch Hilfe von anderen annehmen. Denn die hat er bitter nötig.

Ein wirklich berührendes Buch um eine ungewöhnliche Freundschaft, das zwar vorhersehbar ist, aber dennoch Trost spendet und Hoffnung macht, das Leben anzugehen und zu genießen! Ein Buch über Liebe und Vertrauen, sich Finden und wieder loslassen, vom Leben und vom Sterben - wichtige Themen, die behutsam und liebevoll in eine anmutige Geschichte verpackt sind. Das Buch liest sich trotz der schweren Themen leicht, flüssig und angenehm, die Protagonisten wachsen einem schnell ans Herz, auch wenn sie manches Mal zu überzogen dargestellt sind.

Anna fand ich zu Beginn echt anstrengend mit ihrer Art, sich selbst immer hinten anzustellen und ihrem ständigen Bemühen, es allen anderen Recht zu machen. Zum Glück lernt sie im Laufe der Geschichte dazu und wird dann zu einer liebenswerten jungen Frau. Konrad habe ich von Anfang an gemocht, ein älterer Mensch, der mitten im Leben steht, es liebt und auch genießt. Seine Krankheit verändert ihn, seine Zerrissenheit zwischen Körper und Seele kommt in dieser Geschichte wirklich sehr gut zum Ausdruck und ich habe am Ende mit gelitten und getrauert.

Das Ende ist eigentlich von Anfang an klar und sehr vorhersehbar, aber das tut dem Buch keinen Abbruch. Vielmehr habe ich Respekt vor der Art der Autorin, mit diesem schwierigen Thema umzugehen und es so glaubhaft und authentisch rüber zubringen.

Ich bin von diesem Buch wirklich beeindruckt und empfehle es jedem, der bereit ist, sich auch mit ernsten Themen auseinanderzusetzen. Der Schreibstil ist flüssig und einfach zu lesen, die Charaktere sympathisch, wenngleich auch manchmal etwas überzogen ins Gute oder auch ins Böse. Dennoch sind sie mir ans Herz gewachsen und ich habe mit ihnen gefühlt und gelitten in diesem emotionalen und ergreifenden Buch.

Bewertung vom 07.11.2013
Fallers große Liebe
Bayer, Thommie

Fallers große Liebe


ausgezeichnet

Ein ganz, ganz tolles Buch, das ich extra langsam gelesen habe, weil ich einfach nicht wollte, dass es vorbei ist.
Nur ganz kurz zum Inhalt: Der Antiquar Alexander lernt den Immobilienmakler Faller kennen und begleitet ihn als Chauffeur auf einer Reise durch Deutschland. Die beiden ungleichen Männer kommen ins Gespräch, lernen sich kennen, reden über dies und das und letztlich auch über das größte Geschenk des Lebens: Die Liebe.
Der Klappentext hat mich sehr angesprochen, doch niemals hätte ich geahnt, dass ich mich so in der Geschichte verlieren kann. Viele Themen werden behandelt, für mein Empfinden drehte sich aber alles um die Themen Freundschaft, Respekt und Liebe. Schon nach wenigen Seiten war ich eingetaucht, der Schreibstil hat mich einfach eingesogen und ich weiß noch nicht mal genau, warum. In klaren Sätzen und mit einfachen Worten, von denen keines unnötig erscheint, beschreibt Bayer Situationen und Charaktere und skizziert Landschaften und Begegnungen. Die Sprache ist eindringlich und tiefgründig, und ich konnte mich ihr nicht entziehen.
Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, menschlich und lebensnah, beide sehr interessant. Während der Antiquar eher zweifelnd, grübelnd und unzufrieden mit sich erscheint, wirkt Faller reifer, intelligent und in sich ruhend. Beide waren mir sehr sympathisch, der Eine, weil er durch seine Zweifel so menschlich erscheint, der Andere, weil ich seine Haltung sehr geschätzt habe. Die Gespräche und Dialoge zwischen den beiden sind intelligent und tiefsinnig, oft habe ich innegehalten und nachgedacht, manches mehrfach gelesen und einiges markiert.
Und ganz nebenbei lernt man zwischen all den genüsslichen Dialogen auch noch die bereisten Uni-Städte kennen und erhält eine Leseliste von Büchern, die Alexander auf der Reise gelesen und für gut befunden hat.
Das Ende überrascht, passt aber hervorragend und verwundert mich nicht wirklich. Ich hatte so was schon geahnt, war aber trotzdem erschrocken und berührt.
Ein tolles Buch, das mich mitgenommen hat auf eine emotionale Reise, begleitet von interessanten Charakteren und intelligenten Dialogen. Doch vor allem der Schreibstil hat mich eingefangen und überzeugt, so dass ich nun neugierig bin auf weitere Bücher des Autors.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2013
Teuflische Maskerade / Lucy Walden Bd.3
Hooper, Mary

Teuflische Maskerade / Lucy Walden Bd.3


sehr gut

Dies ist der letzte Teil der Trilogie um das Dienstmädchen Lucy, die bei Dr. Dee arbeitet und zudem noch als Spionin im Dienst der Königin steht. Zum Inhalt will ich daher nicht mehr verraten, nur so viel, dass es ein gelungener Abschluss der Trilogie ist!
Wieder liest sich das Buch sehr gut, ich liebe einfach die Art von Mary Hooper und kann mich in den Beschreibungen des historischen Englands verlieren. Die Landschaft, die Stadt und die Charaktere sind so liebevoll und detailliert dargestellt, als ob man selbst im 16. Jahrhundert leben würde und sich inmitten der Ereignisse befindet. Lucy war mir ja schon in den vorherigen Büchern ans Herz gewachsen, und auch in diesem Buch bleibt sie das liebenswerte Mädchen, auch wenn jetzt Tomas, der höfische Narr, eine zunehmend große Rolle spielt.
Wieder sind auch interessante Nebenschauplätze eingebaut: zum Beispiel fand ich die Abschnitte über das Theater sehr interessant und man bekommt einen Einblick hinter die Theaterkulissen des 16. Jahrhunderts. Durch Sonny, einen kleinen Waisenjungen, der ausgebüchst ist und Unterschlupf bei Dr. Dee findet, lernt man etwas über die Waisen- und Armenhäuser in England und das Schicksal der Kinder, die dort leben. Da hatte ich wirklich Mitleid mit dem kleinen Jungen, der so liebenswert und niedlich ist, dass man ihn kaum nicht mögen kann.
In „Teuflische Maskerade“ fand ich zum ersten Mal auch den Inhalt der Geschichte wirklich spannend. Schon früh wird Lucy als Spionin bestellt und macht sich auf die Suche nach möglichen Verschwörern. Dabei gerät sie in Gefahr und muss um ihr Leben bangen, doch mittlerweile hat sie auch Freunde am königlichen Hof, die ihr zur Seite stehen.
Ich fand dieses Buch einen tollen Abschluss der Reihe und werde die Autorin sicherlich weiter verfolgen!

Bewertung vom 06.11.2013
In königlichem Auftrag / Lucy Walden Bd.2
Hooper, Mary

In königlichem Auftrag / Lucy Walden Bd.2


gut

Dies ist der zweite Teil der Trilogie rund um die junge Lucy, die als Dienstmädchen bei Dr. Dee arbeitet. Daher möchte ich zum Inhalt gar nicht viel sagen.
Auch dies ist ein wieder ein wunderbar zu lesender Roman, der vor allem durch den Sprachstil und die tollen Beschreibungen lebt. Mary Hooper schafft es, einen mitzunehmen in die Zeit des 16. Jahrhunderts und die Erlebnisse der kleinen Lucy in England zu teilen. Beim Lesen spürt man den Zauber des Königshofs, lernt Gebräuche kennen, spürt die Faszination der Feste und mich hat vor allem Winterjahrmarkt auf der Themse sehr beeindruckt.
Wer sich also in solchen Beschreibungen verlieren kann, dem wird das Buch gefallen. Denn leider ist der Inhalt eher dürftig und es kommt wenig Spannung auf. Liest man im Klappentext von einer Spionin, denkt man vielleicht an rasante Abenteuer, doch dem ist nicht so. Die Handlung um die Intrige ist ganz nett, aber für mich lebt das Buch vor allem durch die Beschreibungen der Landschaft, der Zeit und der Gebräuche am königlichen Hof. Natürlich gibt es auch eine zarte Liebesgeschichte, von der ich hoffe, dass sie im letzten Teil endlich vollendet wird. Den werde ich nämlich als Nächstes lesen und ich bin gespannt, wie die Geschichte um Lucy endet.

Bewertung vom 02.11.2013
Schlaf
Murakami, Haruki

Schlaf


sehr gut

Eine junge Mutter kann nicht mehr schlafen. Es ist keine quälende Schlaflosigkeit, die sie aus ihrer Studentenzeit kennt und die sie den Tag über quälend und hundemüde verbringen ließ. Es ist vielmehr eine kraftvolle Form der Schlaflosigkeit, die ihr neue Perspektiven eröffnet und ihr die Möglichkeit gibt, Freiräume zu nutzen und aus ihrem Alltag auszubrechen.
Ich bin sehr gut reingekommen in diese Erzählung und war schnell gefangen in der Geschichte. Sie beginnt ganz harmlos, indem die junge Frau, die nicht mehr schlafen kann, von ihren alltäglichen Beschäftigungen erzählt. Sie geht einkaufen, kocht für ihre Familie, eingefleischte Gesten des Abschieds werden erörtert oder sie erzählt von ihrem Hobby, das Schwimmen. Doch mit zunehmender Dauer der Schlaflosigkeit entdeckt die Frau neue Möglichkeiten. Während sie zunächst mehrmals Tolstois Anna Karenina liest, macht sie sich im Weiteren auf den Weg, verlässt die Wohnung und fährt mit dem Auto durch die Gegend. Und hier lässt sie ihre Gedanken kreisen, die sich immer mehr mit Themen wie Tod und Sterben beschäftigen. Warum die Frau sich nicht ihrem Mann anvertraut, ist nicht klar. Auch das Ende der Geschichte ist offen und lässt dem Leser daher viel Freiraum zur eigenen Interpretation.
Der Schreibstil ist toll, er lässt sich leicht und flüssig lesen und hat mich völlig abtauchen lassen. Außerdem schafft Murakami es, genau die richtige Dosis von Beschreibungen zu wählen, nicht zu viel, dass es langatmig wird, und nicht zu wenig, so dass man die Szenen immer vor Augen hat.
Mich konnte Murakami mit dieser Erzählung überzeugen. Sicher werde ich mich nun auch an einen Roman von ihm heranwagen, zum Einstieg war daher diese Geschichte genau das Richtige.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.11.2013
Das neue Buch Genesis
Beckett, Bernard

Das neue Buch Genesis


sehr gut

Ende des 21. Jahrhunderts. Die junge Anaximander stellt sich den Fragen des Prüfungskomitees der Akademie, in die sie aufgenommen werden möchte. Ihr Thema: Adam Fjorde, ein Rebell der Regierung und bekannter Revolutionär der Zivilisation. Anax ist gut vorbereitet, Adam war schon der Held ihrer Kindheit. Und dennoch bangt sie in dieser fünfstündigen Prüfung um ihre Aufnahme in der mächtigen Institution.
Ich wusste nicht viel über das Buch, bevor ich anfing, es zu lesen – und das war auch gut so. Denn so hab ich die ganze Spannung und besondere Atmosphäre voll auskosten können. Das Buch ist zumeist in Dialogform geschrieben, Anax stellt sich den Fragen der Akademie. Durch ihre Antworten lernt man einiges über die Entstehung dieser Zivilisation im 21. Jahrhundert, warum sich Überlebende auf einer Insel abschotten und warum Adam Fjorde ein besonderer Rebell der Zivilisation ist.
Diesen Plot der Prüfungssituation fand ich sehr interessant und hat mir gut gefallen. Die Atmosphäre ist sehr nüchtern und kühl und auch die Charaktere wirken zunächst farblos und monoton. Gerade die Prüfer scheinen keine Emotionen zu kennen und wirken sehr berechnend. Anax dagegen lernt auch man von einer anderen Seite kennen, denn in der Prüfung werden immer wieder Pausen gemacht, in der sie ihren Gedanken nachgeht und man sie näher kennenlernt.
Mich hat diese Situation der Prüfung sehr gefesselt und ich fand es spannend, wollte wissen, wie es ausgeht für die junge Anax. Je weiter die Prüfung voranschreitet, desto mehr lernt man auch den Rebellen Adam kennen und gelangt dann in eine sehr interessante Diskussion über das Thema Mensch, Maschine und künstliche Intelligenz. Dieser Part ist keiner, den man einfach runter liest, sondern immer wieder musste ich innehalten, um über das Gelesene nachzudenken.
Das Buch ist fesselnd und spannend und dennoch kein einfacher Unterhaltungsroman. Nicht nur die Welt im 21. Jahrhundert lädt zum Nachdenken ein, sondern auch die im Laufe des Buches auftauchenden, fast schon philosophischen Fragen zum Thema Mensch und Maschine. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, nix für zwischendurch, aber dennoch sehr lesenswert!

Bewertung vom 31.10.2013
Als Gott ein Kaninchen war
Winman, Sarah

Als Gott ein Kaninchen war


gut

Elly ist noch jung und sieht die Welt mit ihren Augen. Überall warten Überraschungen und das Leben gleicht einem Abenteuer. Ihr Bruder Joe ist stets dabei und weiht sie in die großen und kleinen Geheimnisse des Lebens ein. Und auch Jenny, das seltsame Mädchen von nebenan, ist für einen Spaß immer zu haben. 20 Jahre später stehen sich Elly und Joe immer noch sehr nah, während Jenny erst mal von der Bildfläche verschwunden ist. Immer noch hält das Leben Überraschungen parat, nur jetzt sind sie leider nicht immer nur schön und hinterlassen Spuren bei Elly und Joe.
Der Titel des Buches hat mich neugierig gemacht und das Cover ist einfach nur wunderschön. Märchenhaft und verspielt habe ich es empfunden und nach Lesen des Klappentexts eine schöne Familiengeschichte erwartet. Doch dem war nicht so.
Viele Themen werden behandelt, manches konkret ausgesprochen, vieles nur angedeutet. Es geht um Liebe und Freundschaft, Verschwinden und Auftauchen von Verwandten und Freunden, um Homo- und Heterosexualität, um schlagende Ehemänner und missbrauchte Kinder. Die einen erblinden, andere verlieren das Gedächtnis und irgendwie habe ich einen roten Faden in all den kleinen Episoden und Geschichten vermisst.
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert und Elly erzählt im ersten Teil von ihrer Kindheit und Jugend, im zweiten Teil, was sie als Erwachsene erlebt.
Der Schreibstil ist besonders, konnte mich aber leider nicht verzaubern. Ganz im Gegenteil, mich haben die langen und verschachtelten Sätze eher im Lesefluss gestört. Dabei wird alles gut beschrieben und gerade im ersten Teil hatte ich die Szenen genau vor Auge, wie Elly spielend durchs Leben läuft. Eine seltsame Melancholie liegt über der ganzen Geschichte, stets wartet man, dass etwas Schreckliches passiert. Und tatsächlich ereignen sich schreckliche Dinge, doch die meisten werden nur angedeutet und nicht ausgesprochen, so dass ich immer nur vermuten konnte, aber letztlich nichts Genaues wusste.
Die Charaktere sind alle gut gezeichnet, dabei ist jeder irgendwie besonders. Selten habe ich in einem Buch so viele skurrile Charaktere erlebt, jeder hat irgendeine ihn charakterisierende Macke. Die Protagonistin Elly wirkt in diesem Punkt manchmal eher blass, dabei ist sie mir als Kind wirklich sympathisch. Sie ist neugierig und geht ohne Vorbehalt durchs Leben, hat ein ganz natürliches Vertrauen in ihre Familie und ihren Bruder. Als Erwachsene dagegen wirkt sie auf mich niedergeschlagen und scheitert an Alltäglichkeiten des Lebens.
Leider plätschert die Geschichte in den ersten zwei Dritteln nur vor sich hin, ich habe es als Aneinanderreihung von Erlebnissen empfunden und konnte keinen roten Faden erkennen. Das letzte Drittel wird dann spannend, und auch wenn mir die Auflösung aller Probleme zu plötzlich und zu seicht erscheint, war ich doch gefesselt und habe das Buch rasch beendet.
Leider war ich von dem Buch ein bisschen enttäuscht. Es lässt sich gut lesen und ist auch ganz unterhaltsam, aber fesseln konnte mich wirklich nur das letzte Drittel. Der Schreibstil ist anders und besonders, die Charaktere gut ausgearbeitet und alle irgendwie skurril. Ein Buch, das man meiner Meinung nach lesen kann, aber nicht gelesen haben muss.

Bewertung vom 27.10.2013
Schatten über Allerby / Mabel Clarence Bd.3
Michéle, Rebecca

Schatten über Allerby / Mabel Clarence Bd.3


sehr gut

Viele Gerüchte hat es um die Ehe zwischen Lord Douglas und seiner deutlich jüngeren Frau Michelle gegeben, und dabei kommt die junge Lady nicht immer gut weg. Und jetzt ist sie tot – angeblich Selbstmord, doch das kann Mabel Clarence nicht glauben, denn noch tags zuvor hat sie Michelle als lebenslustige Frau mit Zukunftsplänen kennengelernt. Als Pflegerin getarnt macht sie sich auf nach Allerby House und schon bald wird die Sache immer verworrener.
Ich hatte mich auf einen unterhaltsamen Krimi gefreut und genau das habe ich auch bekommen! Dies ist der dritte Roman um die liebenswerte Mabel Clarence, die à la Miss Marple Kriminalfälle löst, und sicher werde ich auch die ersten beiden Bücher noch lesen.
Rebecca Michéle schreibt in einem angenehm leichten Schreibstil und die Seiten fliegen beim Schmökern einfach nur so dahin. Dabei sind nicht nur die Charaktere gut gezeichnet, sondern auch die Landschaft und die Umgebung, so dass ich mich nach Cornwall versetzt fühlte und mich schon fast als Teil der Geschichte gesehen habe.
Die Protagonistin Mabel mochte ich von Anfang an sehr gerne. Dass sie schon über sechzig ist, hat mich keineswegs gestört, aber ihre eigene und schrullige Art macht sie zu etwas Besonderem. Sie ist witzig und um keinen verbalen Schlagabtausch mit Viktor, ihrem guten Freund und Helfer beim Lösen der Kriminalfälle, verlegen. Ihre Neugierde ist ansteckend und hat mir beim Lesen viel Spaß bereitet. Auch Viktor ist ein interessanter Charakter, zwar brummig und menschenscheu, aber mit dem Herz am rechten Fleck. Schön fand ich auch die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen den beiden, da bin ich auf weitere Romane wirklich gespannt. Auch die anderen Charaktere haben mir gefallen, auch wenn sie vielleicht manchmal das eine oder andere Klischee erfüllen. Aber sie passen zur Geschichte und Kulisse und runden die ganze Szenerie ab.
Die Handlung selber war wirklich von Anfang an spannend und zu keinem Zeitpunkt war ich gelangweilt. Die Auflösung am Ende konnte mich zwar nicht richtig überzeugen, dennoch hat es meinem Lesespaß keinen Abbruch getan.
Mir hat es große Freude gemacht, diesen Krimi zu lesen, genau das Richtige für gemütliche Lesestunden an einem verregneten Nachmittag. Sympathische Charaktere und ein angenehmer, witziger Schreibstil, dazu eine spannende Geschichte vor toller Kulisse. Ich habe mich beim Lesen wohlgefühlt und freue mich auf weitere Geschichten mit Mabel Clarence.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2013
Sternenreiter
Jando

Sternenreiter


gut

Mats ist in seinem Arbeitsleben total gefangen und die Arbeit frisst ihn völlig auf. So sehr, dass nicht mal mehr Zeit für seine kleine Familie bleibt. Weder seine Frau noch seine Söhne können ihn noch erreichen, können ihn aus dieser Teufelsspirale reißen. Erst ein Unfall muss geschehen, dass Mats innehält und über sein Leben nachdenkt. Dabei öffnet ihm ein kleiner Junge das Herz und lässt ihn die Welt mit seinen Augen sehen.
Ich mag solche Bücher, die eher wie moderne Märchen wirken und mich beim Lesen innehalten lassen, um über das Gelesene nachzudenken. Darum war ich auch bei diesem Buch sehr neugierig. Die Aufmachung hat mich zudem noch überzeugt. Das kleine Buch ist hochwertig mit seinem festen Einband und den dicken, angenehm zu tastenden Seiten. Die farbigen Illustrationen fügen sich gut in die Geschichte ein und geben Raum, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen.
Der Schreibstil ist einfach und gut verständlich, Handlung und Figuren sind nur oberflächlich skizziert. Mehr ist aber auch nicht notwendig, denn es geht nicht um eine ausgefeilte Geschichte mit gut ausgearbeiteten Charakteren, sondern um das Lesen zwischen den Zeilen, das Aufspüren von Botschaften, und das Innehalten beim Lesen.
Viele der Botschaften sind schon hervorgehoben, kursiv geschrieben und abgesetzt vom fließenden Text. Und das hat mir leider nicht gut gefallen. Es hat mich rausgerissen aus dem Lesefluss und mir Raum genommen, selber zu entdecken. Lieber wäre mir gewesen, selbst zwischen den Zeilen zu entdecken und mir wichtige Sätze zu markieren. So wirken die Inhalte sehr plakativ und manchmal wie gewollt, aber nicht gekonnt.
Die meisten Botschaften sind nicht neu, aber das ist mir auch nicht so wichtig. Sie nochmal zu lesen und zu überdenken, mich daran zu erinnern und versuchen, sie zu leben, ist das, was für mich zählt - und hier hat mir der „Sternenreiter“ noch mal Augen und Herz geöffnet.