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Azyria Sun

Bewertungen

Insgesamt 636 Bewertungen
Bewertung vom 11.08.2023
Prophet
Blaché, Sin;Macdonald, Helen

Prophet


sehr gut

Akte X meets Romantik

Worum geht’s?
Mitten im Nichts steht plötzlich ein Diner. Hell, warm – aber es gibt keinen Strom. Immer mehr Gegenstände tauchen auf. Menschen verschwinden. Der Geheimagent Adam Rubenstein und Sunil Rao machen sich auf die Suche nach den Hintergründen und stoßen auf mysteriöse Phänomene.

Meine Meinung:
Mit „Prophet“ haben Sin Blaché und Helen MacDonald wirklich einen genreübergreifenden Roman geschrieben. Ich könnte nicht sagen, welches Genre hier am besten greift – am nächsten kommt dem wohl Science-Fiction, gespickt mit einem Agententhriller und ein bisschen Romantik. Aber es gefällt mir sehr gut und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Auch der Schreibstil hat dazu beigetragen, die Autorinnen haben wirklich eine beeindruckende Art, die Szenen schriftlich darzustellen und die Charaktere zum Leben zu erwecken, die mir mehr als gut gefallen hat.

Wobei ich nicht mal sagen könnte, was der tiefere Sinn hinter dem Roman ist. Es ist ein bisschen wie ein Akte X Fall. Mysteriös und undurchsichtig. Wir haben zum eine Sunil Rao, der mit sehr gut gefällt, weil er doch ein sehr eigener Charakter ist mit einer Inselbegabung, die ihm zum einen ein eidetisches Gedächtnis verleiht und zum anderen dazu führt, dass er Fälschungen und Lügen sofort erkennt. Außer bei Adam, womit wir beim zweiten Hauptcharakter wären. Adam Rubenstein, Geheimagent und sozusagen Raos Leibwächter und bester Freund. Mit ihm reisen wir immer mal wieder in seine Vergangenheit und erleben, was ein Elternhaus mit einem Kind anstellen kann und wie die Erziehung bzw. die Rollenbilder von Vater und Mutter die Entwicklung eines Kindes beeinflussen können.

Im eigentlichen Fall geht es um Prophet, genauer gesagt EOS-Prophet. Ich nenne es mal eine biologische Waffe, durch die Menschen Erinnerungen quasi materialisieren können, die sie dann zerstören. Eine wirklich interessante Idee und gemeinsam mit Adam und Rao kommen wir dem wahren Sein hinter Prophet immer näher. Hier entwickelt sich das Buch teilweise zu einem richtigen Agenten- bzw. Spionagethriller mit mysteriösen Vorfällen und extraterrestrisch erscheinenden Phänomenen. Auch haben wir einige Horrorelemente mit dabei und so spannend das Buch an den einen Stellen ist, so nervenaufreibend ist es an anderen. Und ja, es wird nie langweilig und auch die seltsamen Szenen sind mitreißend und spannend und wirken gar nicht seltsam. Zudem haben wir einen genialen Showdown, der so unwirklich und krass war, wie faszinierend und unglaublich bildhaft dargestellt. Lediglich das Ende hat mir nicht ganz so gut gefallen, das war ein bisschen zu inszeniert in meinen Augen, ansonsten war das Buch für mich aber der absolute Hit und hat mir Lust auf mehr Bücher dieser Art gemacht.

Fazit:
Mit „Prophet“ schreiben Sin Blaché und Helen MacDonald ein Buch, das wirklich außergewöhnlich ist. Wir haben SciFi, Horror, Spannung, Spionage, Romantik – also quasi wirklich alles. Zudem zwei Hauptprotagonisten, die sehr interessant sind – Rao mit seiner Inselbegabung und Adam, Geheimagent und Raos Leibwächter. Die Autorinnen haben einen absolut mitreißenden Schreibstil, die einzelnen Szenen reichen von phänomenal über krass bis absolut horrormäßig. Der Showdown am Ende ist überzogen aber genau passend und ganz großes Kino. Nur für das Ende nach dem Showdown muss ich einen kleinen Stern Abzug geben, da das doch etwas inszeniert wirkte.

Das Buch hat mir wirklich gefallen und ich möchte unbedingt noch mehr davon lesen – 4 Sterne von mir!

Bewertung vom 08.08.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


ausgezeichnet

Der Stoff, aus dem Alpträume sind

Worum geht’s?
Vor zwei Jahren verschwanden Evelyns Bruder und seine Frau bei einem Wohnwagentrip spurlos. Ihre Leichen wurden nie gefunden. Jetzt treibt ein Serientäter sein Unwesen auf Campingplätzen. Das Phantombild sieht Evelyns Bruder erschreckend ähnlich. Ist er wieder da? Was ist in den vergangenen zwei Jahren geschehen?

Meine Meinung:
Arno Strobel ist wirklich ein Meister der Psychothriller, was er mit „Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.“ erneut unter Beweis stellt. Sein Schreibstil ist leicht zu lesen und mitreißend. Die Erzählperspektive wechselt aus der Gegenwart immer wieder in den Kopf des Täters, von dessen Kindheit bis zu den aktuellen Geschehnissen und bringt dadurch noch mehr Spannung in die Geschichte. Besonders die Perspektive aus der Sicht des Kindes war richtig krass und erschreckend!

Mit Evelyn, der Schwester des verschwundenen Fabian, und dem Polizisten und Evelyns Ex-Freund Gerhard Tillmann haben wir ein gutes Ermittlerduo. Besonders gefallen hat mir, wie der Autor den psychischen Kampf von Evelyn darstellt. Nach dem Tod ihrer Eltern war ihr Bruder ihre einzige Bezugsperson und ihr innerer Kampf um sein Verschwinden, ihre psychische Entwicklung im Rahmen der Ermittlungen ist wirklich unglaublich krass. Ja, so könnte es meiner Meinung nach Personen in so einer Situation tatsächlich ergehen. Gut gefallen hat mir auch die Nebenrolle des Neureichen Jasper Kriebich. Überhaupt hat mir gefallen, dass bei jedem Protagonisten alles möglich war und alle einerseits greifbar, andererseits aber auch absolut undurchschaubar waren.

Neben dem psychischen Thema von Evelyn haben wir es auch noch mit Kindesmissbrauch zu tun sowie mit einem Fall von toxischer Liebe. Ihr seht, wir haben hier die perfekten Zutaten für einen gelungenen Psychothriller, den wir dann auch bekommen haben. Am Anfang folgen die Geschehnisse aufeinander und wir sind mitten drin in den Ermittlungen, bis es plötzlich etwa in der Mitte des Buches eine Wendung gibt, die mir die Nackenhaare aufgestellt hat und ich habe ab diesem Zeitpunkt niemandem mehr vertraut. Wirklich sehr geschickt eingefädelt vom Autor. Ab diesem Zeitpunkt stieg dann auch die Spannungskurve ins Unendliche. Ich konnte auch ab der o.g. Wendung das Buch nicht mehr aus der Hand legen, zu krass waren die Entwicklungen ab diesem Zeitpunkt. Und ihr glaubt nicht, wie froh ich war, als es dann endlich zum finalen Showdown kam und wir noch einen Epilog mit einer absoluten Auflösung von allem bekommen haben! Ein weiteres Meisterwerk aus der Feder von Herrn Strobel und ich freue mich schon auf seine nächsten Thriller!

Fazit:
Arno Strobels „Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.“ startet mit interessanten Charakteren, grausamen Morden und spannenden Ermittlungen und macht dann plötzlich eine Wendung, bei der mir die Haare zu Berge standen. Ab diesem Zeitpunkt ging die Spannungskurve durch die Decke und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen! Kindesmissbrauch, toxische Liebe und ein Serientäter – hier wird viel geboten und das Buch ist spätestens ab der Mitte ein richtiger Pageturner. Ich habe es genossen, niemandem mehr über den Weg trauen zu können und dann das Ende von allem miterleben zu dürfen!

Ganz eindeutige 5 Sterne von mir!

Bewertung vom 06.08.2023
Die Eisprinzessin schläft / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.1 (eBook, ePUB)
Läckberg, Camilla

Die Eisprinzessin schläft / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mörderisch spannender Serienstart

Worum geht’s?
Alex ist wunderschön, erfolgreich, glücklich, reich und – tot. Wie Schneewittchen liegt sie in einer Badewanne. Die Schriftstellerin Erica Falck, ihre frühere beste Freundin ist eine der ersten, die am Tatort ist und das Schicksal ihrer Jugendfreundin lässt ihr keine Ruhe. Zusammen mit dem Polizisten Patrik Hedström versucht sie, den Mörder zu finden.

Meine Meinung:
Camilla Läckberg startet ihre Krimiserie um Falck und Hedström mehr als gelungen mit „Die Eisprinzessin schläft“. Ich habe von der Autorin schon einige Bücher gelesen, die sie zusammen mit anderen Autoren geschrieben hat; dies ist mein erstes Buch, in dem nur sie Autorin ist und ich bin absolut begeistert. Der Schreibstil war wirklich intensiv und obwohl es der Auftakt einer Reihe ist, war es total mitreißend. Oft ist der erste Band etwas langwierig, da man erstmal die Protagonisten kennenlernt, aber dieses Buch ist in meinen Augen ein absoluter Pageturner.

Mit dem Ermittlerduo Falck und Hedström haben wir auch wirklich sympathische und erstaunlich normale und problemfreie Charaktere. Die Schriftstellerin Erica Falck, die allein im Haus ihrer verstorbenen Eltern wohnt und es gerade auflöst und Patrik, der seit seiner Jugend in Erica verliebt ist. Gut gefallen hat mir auch der Part von Ericas Schwester Anna. Eigentlich hatte es mit dem Fall selbst nichts zu tun, aber sie und ihre Kinder sind auch total sympathisch und ihr Fall von häuslicher Gewalt kann nicht oft genug erwähnt werden. Gut, dass sie Erica hat, die sich um sie kümmert und ihr helfen möchte.

Dann der Mord an Alex: Die Beschreibung des Tatorts hat mir wirklich Gänsehaut beschert und der Fall selbst sowie die Ermittlungen waren super aufgebaut. Wir haben gerade so viel Brocken hingeworfen bekommen, dass ich einige Dinge vorhergesehen habe, von anderen aber auch überrascht war. Patriks Chef Mellberg ist super unsympathisch, passt aber auch gut in die Geschichte, ebenso seine Kollegin Annika, die gute Seele im Revier. Ich bin gespannt, was wir mit diesem Team noch erleben dürfen. Gut gefallen hat mir auch die Verbindung zurück in die Vergangenheit. Geheimnisse, die verstuscht wurden und dann wieder ans Tageslicht kamen und die viel Unheil mit sich bringen – einfach genial! Wir haben eine gleichbleibend mäßig Spannungskurve und immer wieder kleine Hints, die mich einfach haben weiterlesen lassen. Es gab keinen fulminanten Showdown, dafür aber kriminalromantypisch ein solides Ende mit einer guten Auflösung, die mir sehr gefallen hat. Aber eine Frage blieb für mich dann doch noch offen: Was ist mit Eilert? Warum hatte er am Ende nochmals so einen großen Auftritt? Wird er in den kommenden Bänden nochmals relevant? Und warum reden er und Svea wie Gollum? Mir hat das Ermittlerduo auf jeden Fall gut gefallen und ich freue mich auf die weiteren Teile der Serie!

Fazit:
Mit „Die Eisprinzessin schläft“ liefert Camilla Läckberg den perfekten Einstieg in ihre Kriminalromanserie um Erica Falck und Patrik Hedström. Die Ermittlungen sind solide aber spannend aufgebaut. Die Protagonisten sind sympathisch und auch deren Hintergrund und die Nebendarstellenden sind einfach toll. Mir hat der Schreibstil gut gefallen. Das Buch war für mich ein wirklicher Pageturner und ich bin total gespannt auf die weiteren Fälle mit Erica und Patrik und auch, wie es mit den beiden persönlich weitergeht.

5 Sterne für diesen gelungenen Serienstart!

Bewertung vom 01.08.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


ausgezeichnet

Freud und Leid und Familiengeheimnisse

Worum geht’s?
Evelyn hat alles, was sie sich wünscht und ist dennoch nicht glücklich, sie vermisst ihren Beruf. Als Ärztin in den 1950er Jahren ist sie nun an Kind und Küche gebunden und fühlt sich überfordert und auf das Hausfrausein reduziert. Knapp 40 Jahre später kommt ihre Tochter sie aus Berlin besuchen – auf dem Nebensitz in einem Wäschekorb ein 6 Monate altes Baby.

Meine Meinung:
Mit „Bei euch ist es immer so unheimlich still“ setzt Alena Schröder ihre historische Romanserie um Hannah, Evelyn und Silvia fort. Dieses Buch hatte zwar nicht die Spannung nach dem verlorenen Erbe, wie im letzten Buch, auch sind hier die historischen Details etwas weniger breit ausgeführt, sodass es mehr eine Art Familienroman ist, dennoch war es unheimlich mitreißend. Der Schreibstil wieder wirklich schön, die Protagonisten muss man einfach gernhaben und mit ihren Worten hat sie erneut wunderschöne Szenerien und Bilder gemalt. Man kann dieses Buch auch lesen, ohne den Vorgängerband zu kennen, aber ich würde die Lektüre des ersten Romans empfehlen, um schonmal einen Eindruck der Familien zu erhalten.

Hier erleben wir Evelyn in den 1950er Jahren, wie sie als einzige Frau unter Männern in ihrem Traumberuf Ärztin versucht, Fuß zu fassen, bis sie ein Kind bekommt und zur Hausfrau wird. Und Silvia, Evelyns Tochter, die im ersten Buch eine eher untergeordnete Rolle hatte, kommt hier auch zum Zug. Mit ihr erleben wir das Berlin kurz vor der Grenzöffnung und bekommen ein bisschen mit von dem Leben in einer Hausbesetzer-WG und wie sie versucht, als alleinerziehende Mutter klarzukommen.

Wie gesagt, so richtig ins Detail geht Frau Schröder hier mit den historischen Hintergründen nicht. Aber mir waren die Charaktere noch aus dem ersten Buch im Hinterkopf und ich mochte einfach alle, sodass es schön war, an deren Leben im jeweiligen Jahrzehnt anzuknüpfen und sie weiter begleiten zu dürfen. Hier haben wir zwei starke Frauen, die versuchen, ein Kind großzuziehen und merken, dass es hierfür wirklich ein Dorf braucht. Wir erleben ein bisschen Drama, die Angst, als Frau zu versagen oder nicht zu genügen, aber auch schöne Momente und ja, ich habe mich beim Lesen wohlgefühlt und bin noch tiefer in das Familienleben von Evelyn und Silvia, aber auch von Hannah hineingekommen. Und eine Stelle gibt es, als Evelyn ihre Wohnung entrümpelt, an dem die Kommode aus dem ersten Teil vorkommt. Ob sie wohl das Bild des Vermeer aus dem ersten Roman finden werden?

Was jetzt noch fehlt, ist ein Ausflug nach Rio zu Senta. Im ersten Buch hatte Hannah sich ja in einen Flieger dorthin gesetzt und in diesem Buch haben wir die Briefe von Senta an Evelyn gelesen. Jetzt würde ich zu gerne wissen, wie es ihr und ihrem Mann Julius dort ergangen ist, vielleicht erzählt uns das die Autorin ja in ihrem nächsten Buch?

Fazit:
In Alena Schröders Roman „Bei euch ist es immer so unheimlich still“ treffen wir Evelyn, Silvia und Hannah aus ihrem ersten Roman wieder und knüpfen dort an, wo wir aufgehört haben. Es hat mir Spaß gemacht, in die Vergangenheit zu reisen und alle wiederzusehen. Wir haben hier weniger historische Details, dafür aber umso mehr Familienmomente und es war ein schönes Buch. Ich habe mich beim Lesen wohlgefühlt mit den Familien, dem typischen Familiendrama, den Freuden und dem Leid. Und ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch der Autorin, vielleicht dürfen wir dann Senta und Julius nach Rio folgen und erleben, wie es den beiden dort ergangen ist?

5 Sterne von mir!

Bewertung vom 27.07.2023
Wir träumten vom Sommer
Rehn, Heidi

Wir träumten vom Sommer


sehr gut

Turbulent und lebendig

Worum geht’s?
Amrei ist gerade in Italien, als sie die Nachricht erreicht, dass sie an den Olympischen Spielen in München 1972 als Hostess teilhaben darf. Sie sagt zu und reist zurück in ihre Wahlheimat und ihrer Vergangenheit entgegen, vor der sie damals Hals über Kopf nach Paris geflohen war.

Meine Meinung:
Heidi Rehns historischer Roman „Wir träumten vom Sommer“ schließt an den Erfolg ihrer anderen Bücher an. Wie wir das von ihr gewohnt sind, ist alles wieder perfekt recherchiert und gekonnt Fakten und Fiktion vermengt. Der Schreibstil ist einfach beeindruckend. Lebendig und bunt, wie die 1970er Jahre selbst und als wären wir mittendrin.

Wir dürfen Amrei begleiten und ihre Freunde Biggi, Chris, David, Jürgen etc., eine bunte Truppe Studenten, sowie den Polizisten Wastl. Die Mädels und Jungs sind wirklich ein toller Haufen und man würde zu gerne ein Teil der Clique sein und mit ihnen erleben, was in dem Buch geschrieben ist.

Und da geht es um eine Menge: Wir erleben die 1967/68er Jahre mit den Studentenprotesten. Den Aufbau des Olympia-Dorfes und die Geiselnahme der israelischen Athleten 1972 bei den Olympischen Spielen durch die Palästinenser. Besonders gefallen haben mir die Protestaktionen der Studenten, die wirklich absolut bildhaft beschrieben wurden. Ich konnte das laute Treiben vor meinen inneren Augen sehen und wurde mitgerissen von der Faszination, mit der David und die anderen ihr Tun gerechtfertigt haben, sowie die Diskussionsrunden am Tisch der WG. Und als besonderes Sahnehäubchen durften wir Annemirl und Elly aus der Buchhandlung in der Amalienstraße wiedersehen, was mich besonders gefreut hat. Heidi Rehn schafft es einfach, dass ich die Protagonisten mag und mich über ein Wiedersehen herzlich freue! Einziges Manko an dem Buch für mich: Mir war es mit dem Wechsel zwischen den Jahren etwas zu durcheinander, besser hätte ich einen chronologischen Aufbau gefunden, vor allem, da ich nichts gefunden habe, was die Aufteilung bedingt hätte. Aus anderen Büchern kennen wir das ja, dass Vergangenheit und Gegenwart z.B. bei der Auflösung eines Thrillers zusammengeführt werden, hier liefen meiner Sicht nach die Geschichten einfach unabhängig voneinander und ich musste manchmal kurz nachdenken, in welchem Jahr ich jetzt bin. Ansonsten hat mich das Buch wieder absolut begeistert und nach den Ausflügen, bei denen Frau Rehn uns mit in die Zeit in und um den zweiten Weltkrieg genommen hat, dürfen wir nun erleben, dass sie auch in den 1960er und 70er Jahren der perfekte Reiseguide ist!

Fazit:
In „Wir träumten vom Sommer“ entführt uns Heidi Rehn ins München der 1967-1972er Jahre. Wir dürfen an den Studentenaufständen und -protesten teilnehmen, erleben den Umbau und die Modernisierung von München für die Olympischen Spiele 1972 und schließlich die Geiselnahme der israelischen Athleten durch die Palästinenser. Mit Amrei und ihren Freunden sind wir hautnah bei all diesen historischen Begebenheiten dabei und ich habe mich wirklich gefühlt, als wäre ich mittendrin. Einzig der Wechsel zwischen den Jahren hat mich etwas gestört, eine chronologische Reihenfolge wäre mir lieber gewesen. Aber ich habe den Ausflug in die Vergangenheit genossen und wieder viel Neues dazugelernt!

4 Sterne von mir und ich bin gespannt, wohin Frau Rehn uns in ihrem nächsten Buch entführt!

Bewertung vom 24.07.2023
Refugium / Stormland Bd.1
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


sehr gut

Kein Thriller, aber genial

Worum geht’s?
Mitsommer. Die Gäste einer Party werden von zwei Scharfschützen brutal niedergemetzelt. Nur die Tochter der Gastgeber überlebt. Kim Ribbing, ein Hacker und Julia Malmros, Ex-Polizistin und Schriftstellerin, werden Zeugen des Verbrechens und stürzen sich auf eigene Faust in die Ermittlungen.

Meine Meinung:
Mit „Refugium“ startet John Ajvide Lindqvist seine Stormland-Trilogie. Das Genre wird als Thriller beschrieben, hierzu muss ich jedoch klar sagen: Wer einen Thriller erwartet, wird definitiv enttäuscht werden. Das Buch würde ich eher als Roman bezeichnen, der durchaus einige Spannungsmomente aufweist. Dennoch hat mich das Buch begeistert. Der Schreibstil war mitreißend, die Beschreibungen atmosphärisch und die Protagonisten toll gewählt.

Hauptsächlich haben wir es mit Julia und Kim zu tun. Julia, Ex-Polizistin und Krimiautorin und Kim, der einer der guten Hacker, er selbst nennt sich einen Cracker, ist. Beide Charaktere haben mir gut gefallen. Überhaupt hat der Autor alle Protagonisten gut gewählt. Wir haben eine bunte Mischung authentischer Charaktere, die anders sind und es hat Spaß gemacht, sie alle kennenzulernen.

Der Fall selbst war dann leider eher weniger von Spannung geprägt, dennoch hat der Autor es geschafft, mich neugierig zu halten und ich konnte nicht aufhören zu lesen, weil ich wissen wollte, wohin es z.B. Kim und Julia als nächstes verschlägt und was noch alles passieren wird. Ich konnte mich wirklich gut in die von Herrn Lindqvist dargestellten Szenen einfinden und habe alles bildhaft vor mir gesehen, obwohl der Autor auch Raum für Fantasie gelassen hat. Gut gefallen haben mir die Szene in Shanghai und in Südamerika sowie der finale Showdown in Julias Haus. Auch die Ermittlungen von Julia und Kim fand ich spannend, hätte darüber gerne noch mehr gelesen und wäre gerne mehr in die Tiefe gegangen. Die Ermittlungen der Polizei hingegen waren im Vergleich dazu fast beschämend. Aber es war auf jeden Fall ein spannendes Thema, illegaler Ölhandel, Schwarzgeld, Scheinfirmen. Auch gut gefallen haben mir die Rückblicke in Kims Vergangenheit – selbst wenn diese total erschreckend waren. Aber lest selbst, wie er seine Narben bekommen hat. Als Roman hätte ich dem Buch definitiv 5 Sterne gegeben und es als Pageturner bezeichnet, bewerten muss ich leider einen Thriller. Dennoch eine klare Leseempfehlung von mir, allerdings nicht an Thriller-Fans und ich freue mich auf den zweiten Teil der Trilogie!

Fazit:
Mit „Refugium“ startet John Ajvide Lindqvist seine Stormland-Trilogie. Das Buch hat mir wirklich gut gefallen, es lebt mit von seinen Protagonisten, die interessant, sympathisch und authentisch sind. Für mich war das Buch ein Pageturner und ich musste immer weiterlesen, was als Nächstes passiert. Allerdings muss ich auch sagen, dass es kein Thriller ist. Für mich war das Buch ein Roman mit ein paar spannenden Momenten, aber von einem Thriller leider weit entfernt.

Da mir das Buch sehr gut gefallen hat, aber das Genre falsch gewählt ist, muss ich leider etwas Abzug geben, daher sehr gute 4 Sterne und ich freue mich auf die Fortsetzung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2023
Der Sandmann / Im Kopf des Bösen Bd.1
Petermann, Axel;Mattfeldt, Petra

Der Sandmann / Im Kopf des Bösen Bd.1


ausgezeichnet

Thriller mit Suchtfaktor

"[...] und Sophie trug das kleine Bündel, das einmal ein Kind gewesen war, Stufe für Stufe die Treppe hinauf in Richtung Leben." (Seite 348)

Worum geht’s?
Im Schlafanzug und mit einem Teddy unter dem Arm liegt der 7jährige Junge auf dem Feld. Doch er schläft nicht, er ist tot. 6 Opfer gibt es bereits, als das 7. gefunden wird – und der Junge lebt! Doch er liegt im Koma. Wird er rechtzeitig erwachen und der Fallanalytikerin Sophie Kaiser helfen können, bevor es weitere Opfer gibt?

Meine Meinung:
Der True-Crime-Thriller „Im Kopf des Bösen – Der Sandmann“ von Axel Petermann und Petra Mattfeldt ist einfach genial! Schon das Cover ist gut durchdacht, mit dem Totenschädel, in dem man eine Person auf einem Feldweg sieht – perfekt zum Titel passend. Dann der Schreibstil: Eindrucksvoll, den Protagonisten angepasst und absolut unter die Haut gehend. In den Kapiteln um Sophie ist es, als wären wir in ihrem Kopf, wirklich außergewöhnlich!

Und die Protagonisten: Natürlich Sophie, die durch ihr Asperger-Syndrom anders lebt und Dinge anders sieht und handhabt, wie andere, was dem Buch einen ganz besonderen Charme gibt. Kollegen nennen sie RoboCop, ehrlich gesagt ein passender Spitzname. Mir gefällt sie gut, sie ist mir sympathisch und ich konnte eine Bindung zu ihr aufbauen. Dann Leonhard, ihr Kollege von einer anderen Dienststelle, der ebenfalls sehr auf Details achtet und gut mir Sophies – ich nenne es jetzt einfach mal Eigenarten zurechtkommt. Auf sie eingeht. Ein gutes Team, von dem wir hoffentlich noch viel, viel mehr lesen werden! Gut gefallen hat mir auch der Kollege Volker, absolut empathisch. Und Marcel Brandner von der Spurensicherung, der ebenfalls seine kleinen Eigenarten hat und ich würde ihn zu gerne noch öfters erleben, wenn er am Tatort die Leute zusammenscheißt.

Dann der Fall, der es wirklich in sich hat und dadurch noch schlimmer ist, dass es um kleine Jungs geht und auf einem wahren Verbrechen beruht. Wir schrecklich ist das, wie grausam sind Teile der Welt? Immer wieder lesen wir in kursiven Textzeilen aus der Sicht der Jungen, was wirklich krass ist. Ich habe schon deshalb fast ohne Pause weitergelesen, weil ich wollte, dass der Täter gefasst wird! Die Darstellung der Tatorte, der einzelnen Szenerien war wirklich mitreißend! Der Fall war verzwickt aber gut und logisch ermittelt und auch der parallele Fall, an dem Leonhard gearbeitet hat, wurde von den Autoren perfekt mit dem Sandmann-Fall verknüpft. Besonders spannend fand ich, die Tatorte durch Sophies Augen betrachten zu dürfen. Die Autoren haben Details einfließen lassen, die wirklich außergewöhnlich waren. Es war spannend von der ersten Seite an, alle Figuren waren genial, das Tempo wurde zum Ende hin immer rasanter und beim letzten Absatz vor dem Epilog musste ich wirklich kurz weinen. So nah ging mir diese letzte Szene. Und wenn das ein Autorenduo in einem Thriller schafft, dann kann das Buch wirklich was und muss definitiv gelesen werden!

Fazit:
Axel Petermanns und Petra Mattfeldts True-Crime-Thriller „Im Kopf des Bösen – der Sandmann“ macht süchtig. Süchtig nach mehr. Mehr von den Protagonisten, allen voran Sophie und Leonhard. Mehr von den Tatorten. Mehr True-Crime-Fälle. Einfach mehr von allem! Das Buch ging mir wirklich unter die Haut. Gewalt an Kindern, das ist nichts für schwache Nerven, vor allem mit dem Wissen im Hinterkopf: Es basiert auf einem wahren Verbrechen! Dieses Buch hat mich mitgerissen, gefesselt und gepackt und ich will unbedingt noch weitere Fälle lesen!

5 Sterne für ein außergewöhnliches Team und einen krassen Fall!

Bewertung vom 18.07.2023
Nebelblau / Eira Sjödin Bd.3 (eBook, ePUB)
Alsterdal, Tove

Nebelblau / Eira Sjödin Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Grandioser Abschluss der Eira-Sjödin-Trilogie

Worum geht’s?
Taucher finden tief im Wasser und eingeklemmt unter einem Anker einen skelettierten Toten. Wer ist er? Und wer hat ihn ermordet? Eira lässt das Schicksal des Toten keine Ruhe und ihre Ermittlungen führen sie bald in die Jugendzeit ihrer eigenen Mutter.

Meine Meinung:
Mit „Nebelblau“ (Rowohlt Polaris, Juli 2023) beendet Tove Alsterdal ihre Krimitrilogie um die Polizistin Eira Sjödin. Was wirklich schade ist, denn dieser letzte Teil hat mir von allen am Besten gefallen. Der Schreibstil war noch fesselnder, die Ausflüge in die Vergangenheit interessant und der Fall wirklich spannend.

Eira bekommt ihr Kind, von dem sie bis zum Ende des Buches nicht weiß, wer der Vater ist. Ein großer Einschnitt in ihr Leben, der sie aber nicht davon abhält, weiter in dem Fall zu ermitteln. Sie ist eben eine Polizistin durch und durch. Auch GG, August, Ricke, Magnus und Kerstin treffen wir wieder. Und ich gestehe, vielen der Charaktere bin ich in den ersten beiden Bänden nicht nahegekommen, in diesem Band waren mir alle irgendwie näher und sympathischer.

Und der Fall – einfach grandios. Ein paar Knochen, hinter denen soviel Historie steckt. Die Autorin nimmt uns mit in die Zeit des Vietnamkrieges und wir lesen über Deserteure, Anti-Kriegs-Bewegungen, die CIA und wie versucht wurde, diese Anti-Bewegungen zu unterwandern und Deserteure umzudrehen oder zu bestrafen. Ein Thema, das ich wirklich sehr interessant fand und das in der Schulzeit oder auch in historischen Romanen eher weniger behandelt wird. Diese Details erfahren wir nebenbei zu den Ermittlungen in dem Fall um den toten Mann, der diesmal wirklich rasant und mitreißend ist. Es ist spannender, intensiver und atmosphärischer, als in den ersten Bänden. Das Tempo zieht immer mehr an und wird bei der Szene Eiras Nachbarn Allen richtig rasant. Zudem erfahren wir, was mit Lina passiert ist – darauf habe ich schon die ersten beiden Bände immer gewartet, dass wir hier eine Auflösung finden. Doch ist es wirklich eine Auflösung oder lässt uns Frau Alsterdal auch hier nochmals zappelnd zurück? Gut gefallen haben mir auch die Ausflüge in Kerstins Vergangenheit und die Verbindung zur Gegenwart. Am Ende erleben wir schließlich einen fulminanten Showdown, bei dem um Haaresbreite alles schiefgegangen wäre und der mir den Puls wirklich hochgetrieben hat. Ich muss sagen: Der perfekte Serienabschluss, auch wenn noch Fragen offen sind, ich sage nur: Nora. Aber wofür haben wir unsere Fantasie!?!

Fazit:
Mit „Nebelblau“ endet Tove Alsterdals Krimitrilogie um ihre Ermittlerin Eira Sjödin. Und dieser dritte Teil hat es in sich, geht unter die Haut, verbindet die Gegenwart mit dem Kalten Krieg und ist deutlich mitreißender und rasanter als die ersten Bücher. Der Ausflug in die Vergangenheit hat mich begeistert, der Fall selbst total gepackt und das Ende war unglaublich explosiv! Außerdem sind mir in diesem Teil die Charaktere viel nähergekommen, als in den Vorgängern. Schade, dass dies schon der letzte Teil war!

5 Sterne von mir für diesen gelungenen Abschluss!

Bewertung vom 18.07.2023
Mord & Croissants / Ein Brite in Frankreich Bd.1 (eBook, ePUB)
Moore, Ian

Mord & Croissants / Ein Brite in Frankreich Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Cozy Crime trifft britischen Humor

Worum geht’s?
Der Engländer Richard führt eine kleine Pension im Loiretal und erfreut sich an seinem ruhigen und unaufgeregten Leben. Bis plötzlich ein Gast verschwindet und nur ein blutiger Handabdruck zurückbleibt. Kurz darauf wird eine seiner geliebten Hennen erhängt. Und Richard steckt plötzlich mitten drin in den Ermittlungen.

Meine Meinung:
Der Kriminalroman „Mord & Croissants“ (rororo, Juli 2023) des Comedians Ian Moore ist wirklich köstlich. Der Schreibstil ist locker und leicht, die Figuren sind einfach grandios und das Setting perfekt in Szene gesetzt.

Wir haben zum einen den Engländer Richard, der eher langweilig ist aber alle Filme der Filmgeschichte abrufbereit im Kopf hat. Dann ist da noch Valérie, ein Gast in seinem Hotel und eine Frau, die durchaus die Heldin einer seiner Filme Noir sein könnte und die sein Leben plötzlich aufregender gestaltet, als es ihm lieb ist. Und wir haben die Rizzolis, ein italienisches Pärchen auf Flitterwochen sowie die Thompsons, die skurrilen Nachbarn von Richard. Kurz gesagt: Tolle Protagonisten, die dem Kriminalroman noch mehr Leben einhauchen und ihn noch amüsanter machen.

Der Fall ist typischer Cozy Crime, aber dennoch spannend. Mafia, Mord, Kopfgeldjäger, hier haben wir wirklich eine ganze Menge Input. Was mir besonders gefällt ist die Mischung aus Spannung und Humor – Sarkasmus und Ironie, ganz mein Ding! Wartet, bis ihr die Szene lest, wenn Richard seine Nachbarn findet, hier habe ich wirklich Lachen müssen, weil ich das total bildhaft vor Augen hatte! Auch die Aufklärung des Falles durch Richard und Valérie ist spannend. Und das Verhältnis der beiden zueinander sowie die Dialoge der beiden fast schon filmreif! Die Spannungskurve ist nicht zu hoch, auch wird es nicht wirklich blutig, obwohl doch an einer Stelle durchaus Alptraummaterial vorhanden ist. Ich habe gerne mit den beiden ermittelt und versucht, auf die Lösung des Falls zu kommen, habe es aber nicht geschafft und wurde von der Auflösung komplett überrascht, da diese durchaus nochmal eine extra Überraschung bereithält aber dennoch irgendwie logisch ist. Manchmal hätte ich mir allerdings gewünscht, ein bisschen mehr in Valéries Kopf sehen zu können und kam mir vor wie Richard, der ihr etwas unwissend hinterhergestolpert ist. Aber ich muss sagen, die beiden sind ein interessantes und unterhaltsames Ermittlerpaar und ich bin schon sehr gespannt auf weitere Fälle. Eine klare Leseempfehlung für alle Fans von Cozy Crime und von Miss Marple, an die hat es mich stellenweise ein bisschen erinnert.

Fazit:
„Mord & Croissants“ von Ian Moore ist der erste Fall für Richard und Valérie und ich hoffe, dass noch viele folgen werden. Wir haben eine gleichmäßige Spannungskurve, etwas Blut, jede Menge unterhaltsame Dialoge und einige lustige Szenen, bei denen ich wirklich schmunzeln musste – Kopfkino ist hier definitiv vorprogrammiert. Auch der Fall war spannend. Mafia, Kopfgeldjäger, eine Leiche – oder doch nicht? Ich wurde von diesem ersten Teil super unterhalten und freue mich schon auf weitere Fälle, die ich gemeinsam mit Richard und Valérie lösen darf.

5 Sterne von mir für diesen gelungenen Serienauftakt!

Bewertung vom 16.07.2023
Erdschwarz / Eira Sjödin Bd.2
Alsterdal, Tove

Erdschwarz / Eira Sjödin Bd.2


sehr gut

Spannend und düster

Worum geht’s?
Ein Mann wird im Keller eines Hauses gefunden, dehydriert und abgemagert, aber er lebt. Ein anderer Mann im Keller eines Hauses im Wald hatte weniger Glück, er ist tot. Wie hängen die beiden Fälle zusammen? Wer ist das nächste Opfer?

Meine Meinung:
„Erdschwarz“ von Tove Alsterdal ist der zweite Teil der Eira-Sjödin-Trilogie. Wie bereits im ersten Kriminalroman ist auch hier der Schreibstil der Autorin atmosphärisch und bildhaft und es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen.

Wir begleiten wieder Eira, die wir noch ein bisschen besser kennenlernen. Und die am Ende des Buches eine Entdeckung macht, die mich zusätzlich auf den dritten Teil neugierig gemacht hat. GG, ihr Chef ist wieder mit dabei und auch August hat ein paar Auftritte, allerdings ermittelt Eira diesmal mehr mit Silje, ihrer Kollegin, die ebenfalls im ersten Band bereits dabei war. Mir gefallen alle Protagonisten immer noch sehr gut. Ein solides Ermittlerteam, interessante Zeugen und spannende Tatverdächtige. Und auch ihre Mutter Kerstin, die an Demenz erkrankt ist und nun in einem Pflegeheim lebt, gefällt mir gut. Ein bisschen Schicksal, aber schön zu sehen, wie liebevoll Eira sich um sie kümmert.

Ich muss gestehen, nach dem ersten Band hatte ich gehofft, dass wir hier mehr über Simone/Line erfahren werden, aber wir sind direkt in einen anderen Fall eingestiegen. Der ebenfalls spannend war und Eira und ihr Team gut auf Trab gehalten hat, aber mich fragend mit dem offenen Ende des letzten Teils zurückgelassen hat. Hier haben wir nun viele verschiedene Szenerien, alle atmosphärisch beschrieben. Und grausige Szenen – ich sage nur Fotografin und Haus im Wald, aber das werdet ihr schon selbst herausfinden müssen! Diese kleinen Szenen sind es, die bereits dem ersten Teil einen gewissen Thrill gegeben haben, sodass es auch hier wieder ein bisschen härter war, als ein Kriminalroman üblicherweise ist – für mich aber perfekt. Das Buch hat sanft angefangen und hat sich zum Ende hin immer mehr gesteigert, der finale Showdown auf der Insel war klasse geschrieben und hat mich richtiggehend mitfiebern lassen. Auch hier haben wir dann wieder ein offenes Ende und ich bin schon sehr gespannt, ob sich diese ersten beiden Teile im dritten Teil wiederfinden und sich der Kreis dann schließt. Einen kleinen Abzug muss ich allerdings geben, da anfangs doch alles etwas langatmig und langsam war, aber dann hat die Autorin das mit mehr Spannung, mehr Fällen und atmosphärischen Beschreibungen schnell wieder wettgemacht. Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr auf den letzten Teil!

Fazit:
In zweiten Band ihrer Eira-Sjödin-Trilogie „Erdschwarz“ schickt Tove Alsterdal ihre Hauptprotagonistin auf einen komplett neuen Fall, der es in sich hat. Atmosphärische Spannung erleben wir an den Tatorten im Wald, im Keller und im Erdkeller und es gibt eine Menge spannende Szenen. Das Buch ist wirklich mitreißend, hat lediglich am Anfang ein paar Längen, die aber schnell wieder wettgemacht werden, indem die Geschichte immer mehr an Fahrt aufnimmt. Bis wir einen Fall zwar gelöst haben, aber auch wieder mit einem offenen Ende und dem Blick auf einen neuen Fall getriggert werden.

4 Sterne von mir und ich bin schon sehr gespannt auf den letzten Teil der Trilogie!

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