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Dark Rose
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NRW
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Ich bin Viel-, Schnell- und Stressleserin :-)

Bewertungen

Insgesamt 692 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2020
Happy End in Virgin River / Virgin River Bd.3
Carr, Robyn

Happy End in Virgin River / Virgin River Bd.3


ausgezeichnet

Thematisch teilweise echt heftig, aber ein richtig gutes Buch


Nichts wird jemals wieder so sein, wie es einmal war. Mike weiß das, er hat es am eigenen Leib erfahren. Nachdem er im Dienst angeschossen und schwer verletzt worden war, musste er den Dienst bei der Polizei aufgeben. Er fiel in ein tiefes Loch. Doch er hat sich wieder da durchgekämpft und sieht der Zukunft endlich wieder einigermaßen positiv entgegen. Aber dann schlägt das Schicksal erneut zu: Brie, die Schwester seines besten Freundes Jack und die Frau, für die er tiefe Gefühle empfindet, wird brutal vergewaltigt und zusammengeschlagen. Der Täter kann entkommen und Brie bleibt mit ihren Wunden zurück. Natürlich versuchen alle zu helfen, aber wie kann man das Vertrauen in sich selbst und die Welt reparieren? Brie war immer taff und mutig, jetzt hat sie vor so ziemlich allem Angst, allem, außer Mike.
Und als wäre das nicht schon schlimm genug, treibt auch noch ein Vergewaltiger im beschaulichen Virgin River sein Unwesen.


Dieses Buch ist teilweise emotional echt heftig. Brie leidet verständlicherweise sehr und man leidet mit ihr. Aber auch in Virgin River treibt scheinbar ein Serienvergewaltiger sein Unwesen unter den Teenagern der Gegend. Die Mädchen meinen selbst schuld zu sein und weigern sich zur Polizei zu gehen. Mel, die Ehefrau von Jack weiß, dass das ein häufiges Problem bei Vergewaltigungsopfern ist, aber dennoch ist es für sie frustrierend. Sie will den Täter hinter Gitter bringen und nicht immer neue traumatisierte und verletzte Opfer versorgen müssen.

Mike, der eigentlich schon mit dem Polizeidienst abgeschlossen hatte, ist bass erstaunt, als ihm Hope anbietet, für Virgin River als Polizist zu arbeiten. Nach einigem Hin und Her sagt er zu und ahnt nicht, dass er schon bald mit einer großen Ermittlung beschäftigt sein wird, denn Mike jagt bald einen Vergewaltiger, der im beschaulichen Virgin River sein Unwesen treibt.

Brie war immer eine starke, selbstbewusste Frau, doch von einem Tag auf den anderen ändert sich ihr Leben für immer und es scheint, als würde sie von Katastrophen heimgesucht. Zuerst teilt ihr ihr Ehemann mit, dass er seit über einem Jahr eine Affäre mit Bries bester Freundin hat und sie ihretwegen verlässt, dann verliert sie ihren bislang größten Fall vor Gericht gegen einen Serienvergewaltiger und als wäre das nicht schon schlimm genug, wird sie wenig später von genau diesem Täter zusammengeschlagen, brutal vergewaltigt und verhöhnt.
Brie ist am Boden und weiß nicht, ob sie jemals wieder aus diesem Loch herauskommen kann.

Das Buch ist härter, als die vorherigen Virgin River Bücher, aber trotz der sehr heftigen Themen geht es vor allem um eins: Liebe und Zusammenhalt. Obwohl einem schlecht wird, bei dem was Brie und diese Mädchen durchleiden, fand ich es unglaublich toll, wie der Kampf zurück ins Leben dargestellt wurde. Sehr einfühlsam und behutsam und keineswegs unrealistisch schnell oder mühelos folgt man Brie dabei, wie sie gegen ihr Trauma kämpft. Ich finde es so wichtig, dass das thematisiert wird, denn oftmals wird vergessen, dass die seelischen Wunden viel schlimmer sind als die körperlichen, wenn es um Vergewaltigung geht. Der Verlust des Vertrauens in die Umwelt, der Verlust des sexuellen Selbstvertrauens, die Angst, die allgegenwärtig ist.

Fazit: Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen. Es werden wichtige Themen behandelt, allerdings auch ziemlich heftige. Die Protagonisten waren super sympathisch und auch die Nebencharaktere – teilweise Protagonisten früherer Bände, teilweise Protagonisten zukünftiger Bände der Reihe – waren durch die Bank sympathisch.
Obwohl viele heftige Themen behandelt werden, gibt es auch genug witzige Szenen als Ausgleich. Und da man nicht nur den aktuellen, sondern auch den vorherigen und zukünftigen Protagonisten folgt, hat man beim Lesen irgendwie das Gefühl von „Familie“. Man kennt die Charaktere, man liebt sie und man kennt und liebt Virgin River.

Bewertung vom 24.08.2020
Regenwaldgeflüster
Winter, K. R.

Regenwaldgeflüster


ausgezeichnet

Auf mich wirkte das Buch absolut realistisch - ich konnte es nicht aus der Hand legen!

Vickys Leben ist alles andere als einfach, vor allem seit Lena, eine ehemalige Freundin, und ihre Clique sie auf dem Kieker haben. Vicky hat keine Ahnung warum, aber es scheint ihr liebstes Hobby zu sein, sie zu mobben und zu quälen. Dabei kennen die Vier keine Grenzen. Natürlich sind es auch ausgerechnet die Vier, mit denen sie nach Argentinien fliegen muss, zu einem Auslandsjahr. Im Flugzeug lernt sie Drew kennen, ein bekannter Musiker, der sich irgendwie für sie zu interessieren scheint. Er sorgt auch dafür, dass Vicky und Lena den Flugzeugabsturz im Urwald überleben. Ja, richtig: Flugzeugabsturz, denn Vickys Pech nimmt einfach kein Ende. Sie fliegt zum allerersten Mal und das verdammte Ding stürzt mitten im Urwald ab.
Jetzt geht es darum zu überleben. Ganz allein, Gott weiß wo in einem Urwald nur Vicky, Drew und Lena, die keine Gelegenheit auslässt sich an Drew heranzumachen. Was, wenn er sich für Lena entscheidet? Und warum würde es Vicky so unglaublich verletzen, wenn er es täte, sie kennen sich doch kaum!


Wow. Das Buch beginnt schon heftig mit Mobbing auf höchstem Niveau. Da wäre ich am liebsten handgreiflich geworden! Aber es kommt noch schlimmer mit dem Flugzeugabsturz. Nur Vicky, Drew und ausgerechnet Lena überleben. Aber nicht einmal dieses schreckliche Erlebnis sorgt bei Lena für ein Umdenken, im Gegenteil. Sie ist ein grauenvoller Mensch.

Als Leser weiß man mehr, als Vicky, die einem echt nur leid tun kann. Nicht nur wegen des Mobbings sondern auch wegen dem Gefühlschaos. Sie ist hin und weg von Drew, aber Lena tut immer wieder so, als seien sie zusammen. Aber warum schaut Drew dann Vicky immer wieder so an? Aber wenn er an ihr interessiert ist, warum lässt er sich dann andauernd von Lena begrabschen?

Wer jetzt glaubt, es handle sich bei diesem Buch einfach um eine Teenie-Dreiecks-Geschichte oder so, liegt vollkommen falsch. Klar geht es um Gefühle und natürlich sind die Beteiligten jung, wobei Drew etwas älter ist, als die Mädels, aber trotzdem relativ jung, aber es geht vor allem um eins: Überleben!
Und das ist in diesem Buch auch gar nicht so leicht. Es gibt giftige und gefährliche Tiere, die drei brauchen Nahrung und Wasser und die müssen sie erstmal finden.

Das Buch ist wirklich alles andere als seicht. Es ist spannend und mitreißend und erschreckend. Allein schon der Flugzeugabsturz bzw. die Momente kurz danach sind extrem heftig. Zu dem Zeitpunkt sind noch mehr Menschen am Leben, aber schwerstverletzt. Ich verrate nicht, wie es dazu kommt, dass letztlich nur die drei sich durch den Urwald schlagen können bzw. müssen, aber es ist wirklich heftig und realistisch.
Allgemein wirkt das gesamte Buch auf mich sehr realistisch und „echt“. Auch die Charaktere wirken „echt“ auf mich. Vicky und Drew sind sehr sympathisch, Lena kann man von Herzen verabscheuen. Dabei gibt es keine plötzliche, unrealistische Kehrtwende, die Charaktere wachsen zwar teilweise an der Situation, aber bleiben sie selbst.

Die Wendung fand ich etwas schade und damit meine ich die Wendung vor der letzten großen Wendung am Ende. Aber die Erklärung ist einleuchtend und wirkt auf mich auch realistisch, obwohl ich mich trotzdem drüber aufgeregt habe.


Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es hat mich wirklich von Anfang bis Ende gepackt und ich konnte nicht aufhören zu lesen. Es war spannend, ergreifend, interessant und romantisch – was will man mehr? Dabei wirkten sowohl die Charaktere, als auch die Erlebnisse im Urwald auf mich realistisch.
Klar gibt es ab und an ein wenig Teenie-Drama, aber nicht zu viel, sondern nachvollziehbar. Es wird überhaupt nicht überreizt. Man fiebert mit, man drückt die Daumen und man merkt sehr schnell, dass der Urwald wirklich richtig gefährlich ist und es vor allem ums Überleben geht.

Ich bin echt froh, das Buch entdeckt zu haben, von mir gibt es 5 Sterne!

Bewertung vom 15.08.2020
Und auf einmal diese Stille
Graff, Garrett M.

Und auf einmal diese Stille


ausgezeichnet

Ein wirklich erschütterndes, aber so unglaublich wichtiges Buch!

Jeder ab einem gewissen Alter weiß noch ganz genau, was er am 11. September 2001 gemacht hat, als er oder sie von den Anschlägen erfuhr. Ich war damals vor gut einer Woche 11 Jahre alt geworden, genau 1 Jahr zuvor war mein Vater in den USA, unter anderem auch im World Trade Center. Ich weiß noch, dass ich gerade von der Schule gekommen war, meine Mutter und meine Oma waren Zuhause, mein Vater, ein Bundeswehrsoldat im Büro. Das Telefon klingelte, meine Mutter ging ran und sagte dann, wir sollen den Fernseher anmachen. Das taten wir auch und sahen den Rauch aus dem ersten Turm. Wir rannten die Treppe hoch zu meiner Oma und sagten ihr, sie solle den Fernseher anschalten und in dem Moment sahen wir, wie das zweite Flugzeug in den zweiten Turm flog. Wir waren alle geschockt. Aber ich war erst 11 Jahre alt und begriff nicht, was das bedeutete. Wir saßen im Wohnzimmer meiner Oma, auf ihrem unbequemen rosa Sofa, als die Türme einstürzten und die Welt sich für immer veränderte.


Warum ich all das erzähle? Weil es genau darum in Garrett Graffs Buch geht. Um diesen Tag, der die Welt veränderte und wie die unterschiedlichsten Menschen diesen Tag wahrgenommen haben. Es geht um direkt Betroffene, Angehörige, Überlebende, Helfer und „Zuschauer“, um einfach jeden, dessen Leben von diesem Tag berührt wurde.

Ich hatte von Anfang bis Ende Gänsehaut. Es ist kein Buch, das man mal eben durchsuchtet, es ist schwere Kost, nicht durch den Schreibstil, sondern einfach auf Grund des Themas. Wie diese Menschen erzählen, sorgt dafür, dass man es mit ihnen erlebt. Und dann natürlich noch die eigenen Erinnerungen an den Tag.

Es geht auch nicht „nur“ um das World Trade Center, es geht genauso auch um das Pentagon und Flug 93.

Ich habe beim Lesen sehr viel geweint. Das Buch macht diesen Tag wieder lebendig. Es sorgt dafür, dass man ständig daran erinnert wird, dass über 2900 Menschen ihr Leben verloren und über 6000 verletzt wurden. Dazu kommen noch die vielen Helfer, die an den Folgen verstorben sind, viele davon an Lungenkrebs durch den im Gebäude verbauten Asbest. Und nicht zu vergessen die vielen Soldaten und Einheimischen die in Afghanistan und im Irak ihr Leben verloren haben. Macht man sich diese Zahlen bewusst, und dass es eben nicht nur Zahlen sind, sondern Menschenleben, dann kann man nur erschüttert sein.
Es gibt einen Film über den Anschlag auf das World Trade Center aus dem Jahr 2003 mit Nicholas Cage – man mag über den Film denken, was man will, aber was dieser Film mit zwei Szenen wirklich veranschaulicht ist, dass so viele Menschen einfach „weg“ sind, nach diesem Tag. Am Anfang des Films sieht man volle Autobahnen, volle Züge, volle Fähren, alles Menschen, die zur Arbeit fahren. Am Ende des Films sieht man die gleichen Orte, alle leer. Dadurch wird einem eindrucksvoll bewusst, wie viele Menschen danach einfach „weg“ waren. Und das finde ich so wichtig. Man spricht immer nur von den Anschlägen, aber nie von den Menschen. Dieses Buch ist genauso. Es zeigt uns die menschliche Seite hinter all dem.


Fazit: Dieses Buch ist eine Doktorarbeit in Geschichte, aber das „stört“ nicht beim Lesen. Das Buch ist einfach unglaublich. Es erschüttert, es rührt zu Tränen, es führt einem einfach wieder vor Augen, was damals passiert ist und wie groß das war. Es geht nicht darum eine genaue zeitliche Abfolge darzustellen oder Erklärungen für das „Wie“ zu finden. Es geht um Menschen und ihre Erinnerungen. Und es geht um einen Tag, den niemand, der ihn bewusst erlebt hat, jemals vergessen wird.

Bewertung vom 15.08.2020
Die Dirigentin
Peters, Maria

Die Dirigentin


gut

Eine beeindruckende Frau - der Roman hat allerdings ein paar Schwächen

Das Buch basiert teilweise auf wahren Begebenheiten!

New York in den 1920er Jahren: Willys Leben ist alles andere als leicht. Sie arbeitet hart in zwei Jobs und statt Dankbarkeit, weil sie zum Lebensunterhalt der Familie beiträgt, schlägt ihr immer wieder nur Verachtung entgegen. Willy liebt die Musik und möchte damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Aber niemand will das. Sie habe in der Musikwelt nichts zu suchen. Auch ihre Familie unterstützt sie nicht, im Gegenteil: ihre Mutter verfeuert ihr Klavier. Schließlich entscheidet sich Willy – die nach einer dramatischen Entdeckung ihren Namen in Antonia Brico ändert – Dirigentin zu werden, etwas Undenkbares zu der Zeit.
Die einzigen, die sie unterstützen sind Frank und Robin. Frank stammt aus einer reichen Familie und will Willy für sich. Robin will sie auch, aber er will auch, dass sie ihre Träume verfolgt. Aber was, wenn sie sie sich entscheiden muss? Ein traditionelles Leben als Ehefrau, oder ihre Träume? Wird sie jemals die Chance bekommen in ihrem Beruf zu arbeiten? Nun, Antonia lässt sich nicht unterkriegen und als ihr die Männerwelt immer mehr Steine in den Weg wirft, geht sie eben einen absolut unkonventionellen Weg und gründet ein Frauenorchester – erneut ein Skandal.


Antonia ist eine absolut bewundernswerte Frau. Der armen werden so viele Steine in den Weg gelegt, das ist wirklich erschreckend. Von der Außenwelt kann man es noch eher verstehen, aber, dass ihre eigene Familie sie so behandelt ist wirklich erschreckend.

Antonia ist eine Frau, die es gewagt hat einen „Männerberuf“ ausüben zu wollen. Wie viele andere Frauen in einer ähnlichen Situation zieht sie damit den Spott und Unmut der Gesellschaft auf sich. Es scheint, als sei es das wichtigste Anliegen ihrer Kollegen – und auch einem großen Teil anderer Männer – es ihr unmöglich zu machen zu arbeiten.
Im Anschluss an das Buch liefert die Autorin einige Zahlen, die verwundern, oder besser: erschrecken.

Aber nicht alle Männer in diesem Buch sind „der Feind“. Da wäre zum einen Robin – der eine sehr interessante Geschichte hat und über den so einiges rauskommt, bei dem einem der Mund offen stehen bleibt –, der Antonia mehr als einmal beisteht und sie motiviert. Er ist ihr bester Freund und will doch mehr von ihr.
Zum anderen ist da Frank. Der sich mit den Konventionen der Zeit schwertut. Einerseits liebt er Antonia, andererseits kann er es auch nicht über sich bringen, sie vorbehaltlos zu unterstützen, weil er sich etwas anderes von ihr wünscht, manchmal sabotiert er sie, manchmal unterstützt er sie – es scheint oft, als wisse er selbst nicht so genau was er will, nur einer Sache ist er sich sicher: es gibt keine zweite, wie Antonia.



Fazit: Ich fand das Buch sehr interessant. Teilweise war es mir zwischendrin zu langatmig und ich musste mich doch bemühen, nicht den Faden zu verlieren oder abzuschweifen. Doch Antonia Brico, auf deren Leben das Buch teilweise basiert, kann man einfach nur bewundern, auch wenn es erschreckend ist zu lesen, dass sich in all den Jahren noch nicht viel für Dirigentinnen geändert hat.
Ich fand es schade, dass der Kitsch-Faktor gerade wenn es um Frank ging so hochgedreht wurde. Irgendwie hinterlässt das einen faden Beigeschmack, weil unwillkürlich die Frage aufkommt, ob sich Antonia „richtig“ entschieden hat, oder etwas bereut. Ich weiß nicht, wie viel davon wirklich wahr ist, oder ob dieser Teil komplett der Fantasie der Autorin entspringt, aber mir persönlich war dieser Teil zu kitschig und versuchte Antonia wieder in „normale“ Bahnen einer Romanheldin zu drängen, obwohl sie doch gerade dafür bekannt ist, sich nicht einengen zu lassen.

Bewertung vom 14.08.2020
Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann! (eBook, ePUB)
Greiner, Lena; Padtberg, Carola

Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann! (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine witzige und teilweise auch erschreckende Anekdoten-Sammlung

Ich vermute, jeder kann sich noch an seine Schulzeit erinnern, immerhin waren es mindestens 9 – bei vielen, wie auch mir, sogar 13 Jahre, die man dort verbracht hat. Von der Kindheit bis ins (Junge-)Erwachsenenleben. Aber woran erinnert man sich? An die Mitschüler? Die Freunde? Die erste Liebe? Der erste Liebeskummer? Oder doch eher die Lehrer? In diesem Buch geht es um letztere. Spiegel Leser haben Anekdoten eingeschickt und daraus ist dieses Buch entstanden.

Es geht um verschiedenste Themen, seien es besonders kreative Lehrer, alternative Lehrmethoden, veraltete Weltbilder, oder auch grobes Fehlverhalten. Es ist alles dabei. Es geht auch nicht nur um die letzten Jahre, manche Anekdoten stammen noch aus den 1950er Jahren, als Schule noch etwas ganz anderes war.

Ich persönlich kann mich auch noch an so manches erinnern, zum Beispiel haben wir in der Oberstufe in der Bio-Stunde oft „Türkisch für Anfänger“ geschaut – die Serie – weil es keinen fachlich qualifizierten Vertretungslehrer gab. Seltsam? Definitiv, aber auch irgendwie einprägsam. Oder ein Mathe-Lehrer, der die Vorzüge von Wikipedia lobt – die Seite wird an der Uni ja dann besonders gern verteufelt.
Ich kann mich an Schräges, Übles aber auch sehr Nettes erinnern. In der Grundschule hat sich eine Lehrerin am Mobbing beteiligt, das werde ich ihr glaube ich auch nie verzeihen. Dafür war meine Französisch-Lehrerin ab der 9. (?) Klasse ganz toll. Sie hat einfach erkannt, dass ich mir Mühe gebe, mit der Sprache aber auf Kriegsfuß stehe und hat mir die Möglichkeit gegeben schriftlich Hausaufgaben einzureichen, damit ich nicht im Unterricht bloßgestellt werde. Oder meine Klassenlehrerin in der 8. Klasse, die endlich das Mobbing als Problem wahrgenommen hat, zwar nicht helfen konnte, aber wenigstens nett zu mir war.
Dann gab es natürlich auch in meiner Schulzeit schräge Lehrer, wie einen Physik-Lehrer, der andauernd alle 2-3 Minuten Schleim hochgewürgt und ausgespuckt hat und zudem noch extrem geschwitzt hat – ich habe nach diesem Erlebnis Physik bei der ersten Gelegenheit abgewählt.

Wir alle können wahrscheinlich solche Anekdoten erzählen. Und ich finde es toll, dass es dieses Buch gibt. Immer wieder muss man lachen, oder schockiert den Kopf schütteln und regelmäßig schießen einem dann Erinnerungen durch den Kopf, an Lehrer, die sich ähnlich verhalten haben.


Fazit: Ich persönlich fand das Buch richtig gut. Es ist witzig, schockierend, unglaublich und es erinnert an die eigene Schulzeit. Man fragt sich zwischendrin bei manchen Lehrern auch, wie die damit wohl durchgekommen sind, aber dann fällt einem wieder ein, dass das Buch auch eine große Zeitspanne umfasst: von den 1950er Jahren bis heute. Dadurch wird eben auch deutlich, wie sehr sich Schule und auch der Lehrerberuf verändert haben. Ebenso, wie sich auch die Schülerschaft verändert hat.

Ich schätze, Lehrer könnten ebenso ein Buch mit Anekdoten aus ihrem Berufsleben füllen, wie die ehemaligen Schüler hier. Ich jedenfalls mag solche Bücher.

Von mir gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 10.08.2020
Bis du nicht mehr fliehen kannst / Following You Bd.2
Mon, Mika D.

Bis du nicht mehr fliehen kannst / Following You Bd.2


sehr gut

Viel besser als Band 1!

Achtung: Band 2 einer Reihe mit Cliffhanger!

Triggerwarnung: Folter!


Kiki ist wieder frei, aber so fühlt sie sich nicht. Die Erinnerungen an ihre Gefangenschaft sind noch zu präsent. Sie wird von Albträumen und Panikattacken heimgesucht und hat große Angst. Was, wenn die, die sie haben entführen lassen, erneut zuschlagen? Und dann ist da auch noch die Sache mit Seth, ihrem Entführer. Er hat sie verlassen und Kiki weiß, dass sie keine Gefühle für ihn haben dürfte, außer Hass, aber sie kann ihn einfach nicht hassen.
Gerade als sie zaghaft beginnt ihr Leben wieder zu leben schlägt das Böse erneut zu und Kiki verliert alles. Ihr Leben zerbricht. Wie soll es jetzt mit ihr weitergehen? Sie ist wieder an der Seite von Seth und fürchtet erneut um ihr Leben, aber jetzt ist ihr etwas anderes fast noch wichtiger: Rache!


Kiki macht auch in diesem Band wieder einiges durch. Allerdings ist es ganz anders. Zum einen ist sie keine hilflose Gefangene mehr, sondern gehört zum Team – na ja zumindest irgendwie – und zum anderen geht es jetzt wirklich nur noch um zwei Dinge: Überleben und Rache.

Kiki wächst in diesem Buch. Ich mochte sie viel lieber, als in Band 1. Ich konnte ihre Gefühle deutlich besser nachvollziehen und war einfach näher an ihr dran. Sie hat auch in meinen Augen viel „logischer“ gehandelt. Ihre Probleme mit ihren Gefühlen für Seth und die ganze Sache, das ist total nachvollziehbar. Ich meine, jeder würde sich an ihrer Stelle so fühlen.

Seth hat sich auch sehr verändert. Er kann immer noch ein A… sein, aber er gibt in seinen Kapiteln deutlich mehr über sich preis, als zuvor. Wir lernen ihn endlich richtig kennen. Wir erfahren, wie er zu Kiki steht, was er fühlt – auch wenn er es selbst teilweise nicht zuordnen kann – die Dynamik mit seinen „Freunden“ Ace und Grimm (ich persönlich bin ja ein Grimm-Fan) und auch mehr über seine Vergangenheit und wie er so geworden ist, wie er heute ist. Wir erfahren auch mehr über seine dunkle Seite und seinen „Job“. Das ist teilweise nicht ohne.


Fazit: Mich hat Band 2 ganz anders gepackt als Band 1. Ich hatte von Anfang an einen deutlich besseren Zugang zu Kiki und Seth. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich als Leserin an sich herangelassen haben. Zudem konnte ich ihre Handlungen und Entscheidungen viel besser nachvollziehen.
Es passiert wieder einiges und so langsam setzt sich das ganz große Bild zusammen. Ich konnte wieder einiges erraten, aber nicht alles. Ich habe auch so meine Theorien für Band 3 und darüber hinaus. Ich bin echt gespannt, ob ich recht haben werde.
Den Cliffhanger habe ich so erwartet, aber ich kann mir echt nicht vorstellen, wie die Reaktion darauf aussehen wird. Ich habe eine Idee, aber wer weiß.
Ich mag Ace und Grimm auch sehr gerne, wobei ich mir bei Ace immer nicht sicher bin, ob man den echten Ace zu sehen bekommt, oder wie viel davon gespielt ist. Grimm mag ich deutlich lieber. Ich hoffe wirklich, ich habe mit meiner Theorie recht.

Für meinen Geschmack gab es etwas viel hin und her, das genauso plötzlich verschwunden war, wie es aufgetaucht war – ich muss hier leider so kryptisch bleiben, sonst spoilere ich euch und das will ich nicht –, ich hätte mir hier gewünscht, dass das ganze mehr ausdiskutiert oder zumindest durch ein klärendes Gespräch zu einem Ende gebracht wird, so ist es eher im Sande verlaufen.

Insgesamt hat mir dieser Band um Längen besser gefallen, als Band 1! Von mir gibt es 4 Sterne!

Bewertung vom 07.08.2020
Stranger - Du wirst ihm verfallen
Campbell , Michele

Stranger - Du wirst ihm verfallen


weniger gut

Die Wendung war interessant, aber davor empfand ich es immer wieder als zu konfus

Gerade eben noch war Carolines Leben, wenn nicht perfekt, dann zumindest ziemlich nah dran. Doch dann zerbricht innerhalb von wenigen Tagen alles um sie herum. Ihr Mann betrügt sie, sorgt für eine Szene auf der Party, die Carolines Eintrittskarte zurück in den Beruf werden sollte, räumt die Konten leer und lässt sie verzweifelt und allein zurück. In diesem Moment nutzt Aidan seine Chance. Er beobachtet Caroline schon länger und weiß was er will: sie, ihr Geld, ihr Haus, einfach alles. Und ihm ist egal, was er dafür tun muss.
Oder ist am Ende nichts, wie es scheint?


Das Buch ist geprägt von „ich hätte es wissen müssen“ auf Carolines Seite. Dieser Satz taucht so oft auf, dass man ihn irgendwann nicht mehr lesen kann. Aber was hätte sie wissen müssen? Aidan trat in ihr Leben in genau dem Moment, in dem sie am verwundbarsten war. Benutzt er sie? Ist er gefährlich? Ist sie gefährlich? Oder ist ihr Mann gefährlich?

Das Buch ist abwechselnd aus Carolines und Aidans Sicht geschrieben. Das Problem dabei ist, dass sie komplett gegensätzliche Wahrnehmungen haben. Aidan hält sich für zärtlich, Caroline hält ihn für übergriffig. Aidan erzählt von Dingen, die in der gleichen Szene aus Carolines Sicht nicht vorkommen und andersrum. Man fragt sich die ganze Zeit, wer von beiden „lügt“ bzw. irre ist.
Folgt man Carolines Sicht ist es ganz klar Aidan und Caroline ist das Opfer: ihr Mann ist ein Mistkerl, nimmt auch noch das ganze Geld mit und lässt sie im Regen stehen, woraufhin ihre Tochter auch noch Partei für ihn ergreift und Caroline mit Vorwürfen überhäuft während sie sich mit einem Psychopathen herumschlagen darf.
Folgt man Aidans Sicht, führt er mit Caroline eine Beziehung und sie bittet ihn um seine Hilfe bei dem „Problem“ mit ihrem Ehemann. Immer wieder ist Caroline zickig und stößt ihn von sich, während Aidan nur versucht ihr seine Liebe zu beweisen.

Alles passt nicht zusammen. Dann kommt die Wendung und man ist endgültig verwirrt. Worum geht es wirklich? Ist Caroline das Opfer? Oder Aidan? Oder Jason? Oder stecken sie alle unter einer Decke? Es gibt so viele Versionen, dass man gar nicht mehr weiß, was man noch glauben soll.


Fazit: An sich fand ich die Idee echt gut, aber diese zwei - und später noch mehr - unterschiedlichen Versionen haben mir irgendwann Kopfschmerzen bereitet. Es war zu unterschiedlich. Diese Szenen, die in der einen Version stattfanden, in der anderen nicht, irgendwann wusste ich einfach nicht mehr, was ich noch glauben soll. Ich habe versucht den Durchblick zu bewahren, habe es aber nicht geschafft.
Weder Caroline noch Aidan waren mir sonderlich sympathisch. Mir ging Caroline mit ihrem ständigen „ich hätte es wissen müssen“ auf die Nerven. Sie verhält sich immer wieder ziemlich leichtsinnig und naiv. Und ich kann ihr Verhalten vor allem nach dem ersten Drittel – manchmal aber auch schon davor – oft nicht nachvollziehen.
Aidan ist einfach komplett undurchschaubar. Sucht er nur nach Liebe oder ist er gefährlich und krank?

Von mir bekommt das Buch leider nur 2,5 Sterne. Ich fand die Wendung und die Auflösung gut, aber das Buch hat mich zwischendrin immer wieder abgehängt.

Bewertung vom 07.08.2020
Biss zur Mitternachtssonne / Twilight-Serie Bd.5
Meyer, Stephenie

Biss zur Mitternachtssonne / Twilight-Serie Bd.5


ausgezeichnet

Über 10 Jahre habe ich auf dieses Buch gewartet!

Edward Cullen ist ein Vampir. 1918 wurde er als 17-jähriger verwandelt und hadert seitdem mit seinem Schicksal. Doch dann ändert sich alles. Sein langweiliges Leben wird von einem einzelnen Menschen, einem Mädchen, gehörig durcheinandergewirbelt. Sie riecht besser, als jeder andere Mensch und scheint ihn geradezu zu verfolgen. Stößt ihn mit der Nase darauf, dass er ein Monster ist. Doch Edward begehrt nicht nur ihr Blut, sondern auch das Mädchen selbst, Bella Swan. Aber kann das gut gehen? Wenn ein Teil von ihm an nichts anderes denken kann, als daran, ihr Blut auszusaugen?


Bella sah Edward immer als perfekt, wunderschön, unnahbar und manchmal, besonders am Anfang auch als Fiesling. Aber wie hat er Bella wahrgenommen? Am Anfang als durchschnittlich, bis er erkannt hat, dass er ihre Gedanken nicht hören kann, das machte sie zu einem Mysterium. Gleichzeitig hat sie aber auch seinen Beschützerinstinkt geweckt. Doch dann kam die verhängnisvolle Bio-Stunde und ihr Duft hätte Bella um ein Haar das Leben gekostet. Allein schon für diese Szene lohnt es sich das Buch zu lesen. So kennt man Edward einfach nicht, wie er mit seinem inneren Vampir ringt und Pläne schmiedet Menschen umzubringen.
Noch viel besser ist aber das drum herum. Wie haben die Cullens als Familie auf Bellas Duft und die damit verbundenen Probleme reagiert? Ganz unterschiedlich aber irgendwie auch passend, wenn man die Charaktere schon kennt. Ich mag diese Familien-Szenen sehr gern, weil man gerade davon in Band 1 gar nichts mitbekommt - kann man ja auch gar nicht, wenn alles aus Bellas Sicht geschrieben ist.

Noch besser gefällt mir aber, wie Edward nach und nach erkennt, dass er Bella mehr als nur interessant findet. Wie er Ausreden erfindet, um in ihrer Nähe zu sein, auch wenn sie es gar nicht weiß. Ja, er hat Stalker-Tendenzen, aber ist dabei echt niedlich, wie er ernsthaft den Himmel absucht, ob ein Meteorit auf ihr Haus zu krachen droht, weil - seien wir mal ehrlich - wenn das bei jemandem passieren kann, dann bei Bella.

Diese Schlüsselszenen aus dem Buch jetzt aus Edwards Sicht zu erleben, seine Stimme dabei zu hören und dabei zu wissen, wie es damals für Bella war, das ist wirklich unglaublich. Ich genieße das sehr.

Ja, die Übersetzung ist nicht immer exakt und manche Wendungen empfinde ich als merkwürdig, aber so ist das leider mit Übersetzungen, deswegen habe ich mir das Buch auch auf Englisch bestellt. Klar könnte man jetzt sagen: dann kopiert halt die Gespräche aus Band 1, statt sie neu zu übersetzen! Aber ich weiß nicht, ob das so einfach möglich ist, ich kenne mich da nicht aus wegen Urheberrecht etc.
Mich hat es weniger gestört, dass manche Gespräche leicht anders sind, sondern mehr die Wendungen, mit denen ich nichts anfangen kann, wie „häng es nicht zu hoch“, was Edward andauernd sagt. Das ist mir im Deutschen noch nie begegnet und sorgt bei mir für dicke „hä?“s.

Was ich besonders interessant fand waren auch die Erinnerungen, die Edward immer wieder eingefallen sind, oder auch die Szenen, die Bella nur in wenigen Sätzen zusammengefasst erzählt bekommen hat, die jetzt, aus Edwards Sicht aber mehrere Seiten lang sind.

Fazit: Ich bin begeistert von Band 1 aus Edwards Sicht. Es ist irgendwie ganz anders, aber irgendwie auch noch immer „Twilight“. Das Buch aus Edwards Sicht ist geprägt davon, wie er sich selbst sieht: als Monster, als gefährlich und davon, wie er Bella sieht: als perfekt und einfach so ganz anders als alle Menschen, die er in über 100 Jahren getroffen hat.
Ja, manchmal kann er einem mit seiner Schwermut auch auf den Geist gehen, aber das wurde ja auch in der ursprünglichen Reihe immer wieder angedeutet, dass er sich selbst für das verachtet, was er ist.
Die Interaktionen der Cullens untereinander und die süßen Stalker-Szenen mit Edward machen das aber locker alles wieder wett. Ich bin einfach nur glücklich, das Buch endlich lesen zu dürfen und werde es in Zukunft no

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