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MarySophie

Bewertungen

Insgesamt 345 Bewertungen
Bewertung vom 19.07.2020
Die Kurärztin von Sylt / Die Insel-Saga Bd.3
Pauly, Gisa

Die Kurärztin von Sylt / Die Insel-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Auch bei diesem dritten Band hat mir der Schreibstil der Autorin gefallen. Die Geschichte ließ sich flott und einfach lesen, ich hatte mit keinen Wörtern Probleme und nie war mir ein Zusammenhang unverständlich. Es wird eine einfache Sprache genutzt, mit der ich gut zurechtgekommen bin und auch diese hat dazu beigetragen, dass ich das Buch innerhalb weniger Tage ausgelesen habe.
Geheimnisse werden nach und nach gelüftet, sodass die Neugierde des Lesers befriedigt wird, aber nicht vollends erlischt. Bis zum Ende bleiben viele Sachverhalte ungeklärt und erst mit der letzten Seite wurden alle Heimlichkeiten aufgelöst und geklärt. Aufgrund dessen kann man gut mitspekulieren und raten, wie sich am Ende die Dinge ergeben werden, wie manche Protagonisten zusammenhängen und wie ein mögliches Ende aussehen könnte. Auf diese Weise blieb die Geschichte immer spannend und das trägt natürlich dazu bei, dass man das Buch nicht aus der Hand legen mag.

Die Spannung spielt, wie schon in den beiden vorherigen Bänden eine ganz große Rolle. Sie wird auf einem konstant gutem Niveau gehalten und ist mein großes Highlight. Immer wieder bekommt man als Leser ein paar Brotkrumen hingestreut und kann mit diesen Spekulationen anstellen. Es bleiben trotzdem allerhand Zusammenhänge lange ungelöst und es gibt stets offene Fragen, die wirklich erst auf den letzten fünfzig Seiten geklärt werden. Man konnte sich nie sicher sein, wie die Geschichte wirklich endet und oft lag ich mit meinen Überlegungen falsch.
Und obwohl sich die Spannung wie ein roter Faden durch die Handlung schlängelt und sich wirklich in jedem Kapitel wiederfindet, gibt es auch regelmäßig Abschnitte, die einen ruhigeren Unterton haben, in denen Annäherungen beschrieben sind oder es eine andere Art der Entschleunigung gibt. So kann man sich auch als Leser etwas entspannen, einfach nur die Szenen genießen und nicht an mögliche Geheimnisse und Zusammenhänge denken. Und genau dieses Zusammenspiel hat mir gut gefallen.

Mir hat es hier komplett gefehlt, dass es eine zeitliche Angabe gibt. Es gibt nur sehr sehr selten einen Hinweis darauf und meist hängt man komplett in der Schwebe. Zudem finde ich es unglaublich schwer einzuschätzen, wie viel Zeit vergangen ist oder in welchem Monat man sich befindet. Eine Angabe dazu wäre wirklich gut gewesen, nicht nur, um sich in dem Roman besser zurechtzufinden, sondern auch um zu sehen, innerhalb von wie vielen Wochen sich Protagonisten näherkommen oder sich weiterentwickeln.

Sonderlich viele historische Details sind nicht vorhanden. Die Hauptrolle spielt dabei noch die Fertigstellung und Instandnahme des Hindenburgdamms. Ansonsten lernt man die Zeit der späten 1920er Jahre vor allem durch die Lebensweise der Protagonisten kennen. Manche sind der Zeit gegenüber aufgeschlossen und passen sich an. Tragen kürzere Kleider und haben ihre Haare der Mode entsprechend schneiden lassen. Andere halten an den früheren Normen fest und bevorzugen einen konventionellen Lebensstil. So erhält man auf lebendige Weise einen Einblick in die damalige Zeit, kann sich von der Entwicklung der Frau ein Bild machen und wie dieser Fortschritt von der Männerwelt aufgenommen wird.


Fazit:
Ich bin froh, die Insel-Saga gelesen zu haben, im Gesamten hat sie mir recht gut gefallen und mich gut unterhalten. Ich finde, dass dieser letzte Band auf jeden Fall der Spannendste und Abwechslungsreichste ist und für mich der Beste der Trilogie. Zwar habe ich auch hier kleine Kritikpunkte und der Roman bekommt keine 5-Sterne-Bewertung, aber ihn habe ich am zufriedensten weggelegt und habe hier am wenigsten zu meckern. Eine solide Reihe, die ein würdiges Ende gefunden hat und die mir auf jeden Fall viel Freude beim Lesen bereitet hat.

Meine BEwertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 16.07.2020
Die Modeschöpferin
Maybach, Katja

Die Modeschöpferin


sehr gut

Mir war schnell klar, dass ich das 304 seitenstarke Buch innerhalb von vielleicht einem Tag ausgelesen haben werde. Der Grund dafür ist nicht nur die interessante und abwechslungsreiche Handlung, sondern auch die sehr angenehme Schreibweise. Diese war sehr locker und einfach gehalten, es wurden immer wieder kleine Geheimnisse bekannt gegeben und ich konnte mich beim lesen fallen lassen. Mir hat es gefallen, wie sich berauschende und aufregende Szenen mit ruhigen Momenten abgewechselt haben, in denen die Protagonisten etwas in sich gegangen sind und man eine neue Seite von ihnen kennengelernt hat.
So ist die Handlung an mir vorbeigerauscht und tatsächlich habe ich das Buch dann auch innerhalb kurzer Zeit ausgelesen. Es bietet eine leichte und nicht zu anspruchsvolle Lektüre, es gibt zarte Einblicke in die Modewelt und man kann ansatzweise miterleben, wie stressig das Leben und die tägliche Arbeit in dieser Branche ist.
Erzählt wird die ganze Geschichte von einem Erzähler, der mal die Position von Simonetta, mal die von ihrer jüngeren Schwester Chiara einnimmt. Auf diese Weise bekommt man nicht nur Informationen über den Streit von beiden Parteien, sondern kann auch einen Einblick in die unterschiedlichen Lebensweisen und Ziele erhalten. Außerdem gibt es so die Möglichkeit, die Gedankenwelt beider Personen kennenzulernen und man kann über verschiedene Aspekte, Handlungen und Aussagen besser urteilen.

Wie gerade schon erwähnt, ab und an sind starke Stimmungen vorhanden, die man auch als Leser deutlich miterlebt. Und diese sind besonders intensiv im Unternehmen von Simonetta. Dort werden sie am meisten transportiert und man wird Zeuge unterschiedlicher emotionaler Ausbrüche, die mal stärker, mal schwächer auftreten. Gefühlsausbrüche wirkten stets realistisch und waren nicht zu übertrieben, man konnte gut nachvollziehen, weshalb die Charaktere an dieser Stelle auf diese Weise reagieren.
Abgesehen von einigen Textstellen in der Firma von Simonetta gibt es keine weiteren Abschnitte, wo ich in irgendeiner Weise emotional berührt war oder eine andere Stimmung selbst miterlebt habe. Oft wird die Handlung recht emotionslos und distanziert beschrieben, was auch wieder ein Zeichen der Schnelllebigen Zeit ist, aber auch der leicht oberflächlichen Modewelt.

Im Grunde war schon Spannung da, sei es durch die Modespionage oder durch den bereits in der Inhaltsangabe erwähnten Mord. Zudem gibt es im Text immer mal wieder Hinweise, die ein Spekulieren zulassen und die Fährte in die falsche Richtung legen. So wird die Handlung nur schwer vorhersehbar und man kann sich bei verschiedenen Sachverhalten nie sicher sein.
Und obwohl auf diese Weise eigentlich die Voraussetzung für eine sehr spannende Handlung gelegt wurde, war die Dramatik am Ende nicht so stark, wie man vermutet. Ich habe die Geschichte meist ganz normal aufgenommen und finde, dass es recht wenige spannungsreiche Szenen gibt, die auch den Leser mitreißen. Vielleicht ist bei mir dieser Eindruck entstanden, weil die Emotionen eine untergeordnetere Rolle spielen und nicht so präsent sind, sondern meist von den Protagonisten unterdrückt werden.

Fazit:
Ich habe zuvor noch kein Werk von Katja Maybach gelesen und war daher gespannt darauf, die Autorin kennenzulernen. Und mit diesem Buch rund um die italienische Modewelt der 1960er Jahre hat sie einen soliden Roman geschaffen, der sich locker leicht lesen lässt und eine gute Geschichte beherbergt. Ich habe das Buch mit viel Interesse gelesen und viele Aspekte haben mir gefallen und haben dazu geführt, dass ich den Familienroman schnell ausgelesen hatte.
Doch leider hat mich das Buch nicht vom Hocker gerissen. Dafür haben mir einige Stimmungen gefehlt, mehr emotionalere Momente und eine stärkere Zeichnung von Chiara. Bei diesen Punkten hätte ich gerne mehr gehabt und sie sind für mich noch ausbaufähig.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2020
Mohnschwestern
Einwohlt, Ilona

Mohnschwestern


sehr gut

Obwohl ich von dem Anfang nicht ganz überzeugt war, hat mir schon dort die Schreibweise richtig gut gefallen. Viele der beschriebenen Szenen konnte ich mir sehr bildhaft vorstellen und auch die Protagonisten kamen lebendig und authentisch daher. Insgesamt lässt sich das Buch flüssig und einfach lesen, man kommt schnell voran und die Geschichte endet schneller, als ich wollte. Immer bleibt Platz für Spekulationen und häufig wird man von einigen Wendungen überrascht. Wenn die Handlung von 1944 nicht direkt am Anfang gewesen wäre, wäre die Handlung des Romans noch spannender gewesen.
Auch die Abschnitte aus der Gegenwart haben ihren eigenen Charme und ich fand es besonders interessant, wie kurz und bündig diese gehalten wurden. Sie muten fast wie eine Art Kurzgeschichte oder eine kleine Erzählung an. Zudem könnte man sie auch unabhängig von der restlichen Handlung lesen, sie ergeben eine eigenständige Geschichte, die etwas Besonderes an sich hat.
Mit dem Setting hatte ich insoweit Probleme, dass mir irgendwie ein Stadtname gefehlt hat. Dieser wurde nie explizit genannt, was ich merkwürdig fand. Den ansonsten bin ich mit der Darstellung des Settings vollkommen zufrieden. Ich konnte mir viele Örtlichkeiten ziemlich genau vorstellen, seien es Häuser, Straßen oder Wohnungen. Etwas schwierig war es, die Dimensionen von Entfernungen zu erfassen, damit hatte ich ein paar kleine Probleme, aber insgesamt bin ich mir dem Setting vollkommen zufrieden, mir ist es immer wichtig, dass ich von den Orten genaue Bilder vor Augen habe und sie mit vorstellen kann, was hier der Fall war.
Als kleines Vorwort erwähnt die Autorin, dass nicht alle Details exakt so überliefert wurden und die Protagonisten, Handlungen und Orte erfunden sind. Fand ich gar nicht schlimm, es herrscht künstlerische Freiheit und daraus kann ja trotzdem ein hervorragender Roman entstehen. Ein großes Thema nehmen der Widerstand und die Judenverfolgung ein, ansonsten werden nur sehr wenige historische Begebenheiten erwähnt oder genannt. Was mir ein wenig gefehlt hat. Denn so hat es etwas den Anschein, als wäre der Krieg in der Stadt nicht richtig angekommen und die Menschen leben bis auf wenige Ereignisse, die mal kurz die Augen öffnen, einfach weiter. Lebensmittel- oder Stoffknappheit gibt es nicht wirklich und auch in anderen Angelegenheiten scheint die Stadt nicht vom Krieg betroffen zu sein.
Fazit:
Ich bin ohne Erwartungen in den Roman gestartet und bin positiv überrascht. Ich hatte noch nie von der Autorin gehört und im Vorhinein keine Meinung dazu gelesen. Die Handlung klang für mich einfach spannend und ich konnte mich ganz darauf konzentrieren, mir vollkommen unbeeinflusst ein Urteil bilden.
Und ich fand den Roman wirklich gut. Mir hat die Handlung gefallen, ich bin der Geschichte mit Interesse gefolgt und hatte das Buch viel zu schnell ausgelesen. Trotzdem hatte ich leider einige Kritikpunkte, die ich angesprochen habe und für die ich einen Stern abziehe.
Wenn ihr auf einer leichteren Lektüre rund um den Zweiten Weltkrieg seid und keinen Roman sucht, der zu viel in die Tiefe geht, kann ich euch dieses Buch absolut empfehlen. Es hat mir gut gefallen, wird mir aber leider nicht ewig in Erinnerung bleiben.

Bewertung vom 07.07.2020
Eine Liebe zwischen den Fronten
Peter, Maria W.

Eine Liebe zwischen den Fronten


ausgezeichnet

Nun aber zum eigentlichen Roman. Ich fange mal mit der Schreibweise an. Mir hat die Sprache gut gefallen, sie war leicht lesbar, nicht zu einfach und mit gewissem Anspruch. Dieser entsteht von verschiedenen Aspekte, sei es durch die Einstreuung von französischen oder algerischen Phrasen, durch die Nennung von allerhand historischen Persönlichkeiten oder durch die Nennung und Beschreibung verschiedener Kriegstaktiken. Gleichzeitig war die Sprache aber auch nie auf einem zu hohen Niveau, trotz vieler Informationen bin ich gut mit dem Lesen vorangekommen und konnte die Fülle an Details aufnehmen und verarbeiten.
Anhand der bildhaften Sprache entsteht immer wieder eine andere Stimmung. Mal ist diese grausam und brutal, ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass die Menschheit wirklich solche Taten vollbracht hat. Dann wieder entsteht ein hoffnungsfroher Schimmer, der die Geschehnisse leicht werden lässt und man kann sich über Begegnungen und verschiedene Momente mitfreuen.
Es gibt immer wieder einen Wechsel in der Stimmung und das kann man auch als Leser mitverfolgen. Nur wenige Szenen kommen ganz ohne einen freudigen oder traurigen Unterton aus, was immer eine willkommene Abwechslung war.
Besonders auszeichnen tut sich der Roman durch die genaue und umfangreiche Recherche. Gerade durch die Begleitung der Autorin der Leserunde habe ich einen kleinen, aber sehr starken Einblick davon erhalten, wie viel Arbeit, Mühe und Kraft in dem Werk steckt. Und darüber bin ich sprachlos. Ich habe größten Respekt davor, wie es Maria W. Peter gelungen ist, all die Fakten und Details in einen schlüssigen Zusammenhang zu bringen und sie anschaulich und verständlich an den Leser zu übermitteln. Bei keiner Szene hatte ich Bedenken, dass sie erfunden sein könnte, so abstrus manche Geschehnisse auch anmuten mögen. Ich habe einfach vertraut, dass alles so stimmt und hatte dadurch ein wunderbares Leseerlebnis und wollte gar nicht, dass das Buch irgendwann ein Ende findet.

Fazit:
Allein schon aufgrund der unglaublichen Informationsfülle ist das Buch es wert, gelesen zu werden! Auch zum Ende meiner Rezension möchte ich nochmal auf die sagenhafte Recherche der Autorin eingehen und wie schlüssig sie die Ereignisse in einen Zusammenhang gebracht hat. Bei so vielen Fakten stelle ich mir diese Aufgabe schwierig vor und ich bin begeistert, wie leicht sich der Roman hat lesen lassen und wie einfach es für mich war, die verschiedenen Informationen zu verstehen. Chapeau!
Und trotz vieler lobenden Worte, werde ich dem historischen Roman einen halben in meiner Bewertung abziehen. Und zwar für die nicht ganz perfekte Darstellung von Madeleine, sowie die zwei weiteren Erzählstränge, die ich einfach nicht so interessant und mitreißend fand. Ansonsten habe ich nichts zu meckern und spreche eine Leseempfehlung aus, mit dem Buch konnte ich viel neues lernen und es gibt einen unglaublich bildhaften und lebendigen Einblick auf den Deutsch-Französischen Krieg!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 04.07.2020
Das Spiel der Königin / Die Welt der Tudors Bd.1
Fremantle, Elizabeth

Das Spiel der Königin / Die Welt der Tudors Bd.1


ausgezeichnet

Mit dem Lesen bin ich flüssig und einfach vorangekommen, was nicht nur an der interessanten Handlung, sondern auch an der sehr angenehmen Schreibweise lag. Ich konnte mir viele Situationen genaustens vorstellen und habe Einblicke in das Mittelalter gehabt, die mir vollkommen neu waren. Zudem wurde eine recht einfache, nicht zu komplizierte Sprache genutzt, die leicht verständlich war. Fachbegriffe kommen nur selten vor, weshalb das Buch auch für Laien oder Personen, die sich langsam an historische Romane trauen, geeignet ist.
Am Anfang neuer Kapitel gibt es stets die Nennung, in welchem Monat und Jahr die folgenden Ereignisse stattfinden. Zudem wird der Handlungsort genannt, was sehr hilfreich ist. Immerhin befindet sich der königliche Hof häufig auf Reisen und so erhält man einen kleinen Eindruck, wie oft der Hofstatt reist und die Umgebung wechselt.
Anhand verschiedener Details wird die umfangreiche Recherchearbeit der Autorin deutlich. Sei es anhand von politischen Diskussionen, Ränken, die hinter dem Rücken anderer Personen geschmiedet werden oder durch kleine Details wie die Kleiderfrage und die Ernährung. Es gibt viele verschiedene Aspekte, die zeigen, wie viel Arbeit hinter dem Werk steckt und beweisen, dass sich Elizabeth Fremantle genau in der von ihr beschriebenen Zeit auskennt. Und so erhält der Roman viel Wahrheitsgehalt und ich konnte gar nicht anders, als der Autorin komplett zu vertrauen. Nie habe ich Aussagen oder Fakten angezweifelt, alles wurde in einen sinnvollen Zusammenhang gepackt und hatte Hand und Fuß. In diesem Punkt gibt es absolut nichts zu beanstanden, der Autorin ist es gelungen, das längst vergangene Mittelalter zu neuem Leben zu erwecken und es für den Leser bildhaft und eindringlich zu schildern.
Eine Vielzahl der auftretenden Personen ist historisch verbürgt. Nur ganz wenige Protagonisten treten auf, die erfunden sind und auf keiner historischen Vorlage beruhen. So entsteht natürlich ein starkes Bild der Gesellschaft und ich hatte stets das Gefühl, dass sich die Ereignisse tatsächlich so hätten abspielen können. Auch anhand dessen ist die umfangreiche Recherchearbeit von Elizabeth Fremantle zu sehen. Ich kann sagen, dass mir die Darstellung der Protagonisten gut gefallen hat, sie verkörpern verschiedene Sichtweisen ihrer Zeit und wurden alle mit unterschiedlichen Charakteren, Zielen und Denkweisen ausgestattet. Das gilt sowohl für den König und Katherine Parr, als auch für verschiedene Adlige oder einfache Personen wie Dienstmädchen, Schreiber oder andere Figuren, die gesellschaftlich einem niedrigeren Stand angehören. Auf diese Weise entsteht ein breites Bild, man lernt die Protagonisten ganz gut kennen und mit der Zeit kann man sie auch besser einschätzen. Beim König tappt man häufig im Dunklen, er ist meist am schwierigsten zu bewerten und man weiß nie, welche Entscheidung er als nächstes trifft und in welcher Laune man ihn antrifft. Daher ist er der mysteriöseste Charakter, gleichzeitig fand ich ihn auch am unangenehmsten.

Fazit:
Wenn ihr einen spannenden, gut recherchierten und wunderbar zu lesenden historischen Roman sucht, dann kann ich euch dieses Buch nur empfehlen! Es hat mir interessante Lesestunden beschert und mir richtig gut gefallen. Die Geschichte wird mit lebendigen Worten erzählt, es gibt unheimlich viele Informationen und Fakten, ganz vieles war mir unbekannt und ich konnte einiges dazulernen. Außerdem lässt sich der Roman schnell und angenehm lesen und es hat mir sehr gut gefallen, was für ein breites Bild der Bevölkerung die Autorin gezeichnet hat. Lediglich für die fehlenden Stimmungen, als auch für die nicht sehr lebendigen Protagonisten ziehe ich einen halben Stern ab, ansonsten gibt es von meiner Seite nichts zu beanstanden. Ich freue mich schon auf weitere Romane der Autorin!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 01.07.2020
Sturm über Sylt / Die Insel-Saga Bd.2
Pauly, Gisa

Sturm über Sylt / Die Insel-Saga Bd.2


sehr gut

Ich empfand die Sprache durchweg als einfach und leicht lesbar. Sie war mit nicht sehr viel Anspruch oder Hürden verbunden, es wurden nie Worte genutzt, die mir unbekannt waren. So ergibt sich ein stets gut verständlicher Sprachstil, der mir ein angenehmes und lockeres Lesen ermöglicht hat. Immer wieder gibt es kleine Rückblicke in die Vergangenheit und man kommt nach und nach einigen Heimlichkeiten auf die Spur. So blieb die Geschichte immer spannend und man kann gut überlegen, was noch alles passieren könnte und wie das große Geheimnis von Alettas Mutter am Ende ausfallen wird.
Und damit sind wir auch bei dem Punkt, den ich an dem Roman ganz hervorragend fand: die Spannung. Es werden ab und an einige Geheimnisse gelüftet und die Neugierde des Lesers wird so etwas befriedigt, doch ich hatte immer im Hinterkopf, dass es noch genügend unbeantwortete Fragen gibt. Der Geschichte ging also nie die Puste aus und sie konnte immer wieder überraschen.
Trotzdem gibt es regelmäßig Szenen, wo eine angenehme Ruhe herrscht und man auch als Leser besser entspannen und sich fallen lassen kann. Auf diese Weise entsteht eine angenehme Abwechslung, die mir beim Lesen viel Freude bereitet hat.
Es ist außerdem deutlich spürbar, wie die Handlung langsam aber sicher immer mehr Fahrt aufnimmt und die Spannung sich schrittweise erhöht. So läuft alles auf einen großen Höhepunkt am Ende hinaus, der zwar kommt, mir aber etwas zu schwach ist. Immerhin wird seitenlang auf das Ende hingearbeitet und mir ist es dann zu schnell und fast schon nebenbei gelöst. Ich kann mich an sich mit dem Schluss anfreunden, denn alle offenen Fragen sind geklärt und jede Ungereimtheit ergibt plötzlich einen Sinn. Aber es wurde halt ziemlich fix herbeigeführt und wurde etwas einfach gehalten, was mir nicht ganz so zusagt.
Weltkrieg ausbricht. Und daher habe ich auch mit ein paar Informationen dazu gerechnet. Diese gab es tatsächlich auch, doch fielen recht klein auf. Gerade am Anfang gibt es einige Details zu der Politik und man kann genau nachvollziehen, welche Handlungen der Regierungen nötig waren, um den Krieg unvermeidbar zu machen. Nach diesen anfänglichen Informationen habe ich darauf gehofft, dass sich die Details zum Kriegsgeschehen und der politischen Lage fortsetzen. Doch ab einem bestimmten Punkt ist der Krieg vollkommen ausgeblendet und findet nur noch wenig Erwähnung. Es befinden sich zwar Männer der Armee auf der Insel, selten werden mal Sorgen genannt, mir ist das alles zu wenig. Scheinbar gibt es nur wenig Angst vor dem Kommenden und die Bevölkerung lebt fast so weiter, als hätte es das Einberufen von Männern, sowie die Kriegserklärungen nie gegeben. In dieser Hinsicht bin ich schon ein wenig enttäuscht und hatte mehr erwartet.

Fazit:
Im Grunde hat mir dieser zweite Band der Sylt-Reihe schon deutlich besser gefallen und ich habe das Buch auf jeden Fall mit mehr Interesse gelesen. Für mich hat es leider doch einige kleine Schwachstellen, die mich beim lesen regelmäßig gestört haben. Und aus diesem Grund kann ich auch hier leider nicht mehr als vier Sterne geben, was ja trotzdem gut ist. Aber es ist halt nicht perfekt. Ich bin gespannt auf den dritten Band, den ich sehr wahrscheinlich im Juli lesen werde und hoffe, dass er das Highlight der Reihe wird und mich vollkommen überzeugen kann.

Bewertung vom 25.06.2020
Unter den Linden 6
Kaiser, Ann-Sophie

Unter den Linden 6


ausgezeichnet

Im Grunde war die Sprache durchweg einfach und locker gehalten. Es gibt nur wenige Fachbegriffe und diese tauchen stets im Zusammenhang mit der Physik auf. Dadurch kommt ein wenig Anspruch herein, es gibt ab und an mal eine Szene, in der bestimmte Zusammenhänge genauer erklärt werden. Das fand meist mit leichten Worten statt, sodass man auch als Laie versteht, was gerade besprochen oder beschrieben wird. Zudem tauchen diese Szenen nicht zu häufig auf und nehmen somit keinen zu großen Raum ein.
Insgesamt wird die Handlung recht lebendig, aber auch mit Abstand zum Geschehen beschrieben. Ich hatte stets eine gewisse Distanz zu den Ereignissen und es kam nur selten vor, dass sich die Stimmungen der Protagonisten auch nur ansatzweise auf mich übertragen haben. Trotzdem hat das meinem Lesefluss keinen Abbruch getan und ich habe das Buch gerne in die Hand genommen und es innerhalb von vielleicht vier Tagen ausgelesen gehabt.
Für mich hielt die Handlung jede Menge Überraschungen parat. Ich habe oft Tendenzen gehabt, in welche Richtung sich Beziehungen, berufliche Aussichten und weiteres entwickeln könnten, doch am Ende lag ich häufig falsch mit meinen Überlegungen. Immer wieder konnte die Geschichte mit neuen Wendungen aufwarten, die es nur schwer möglich machen, in die Zukunft zu schauen. So wird nichts von der Handlung vorweggenommen und der Roman blieb stets spannend.
Es lässt sich schon beim durchlesen der Inhaltsangabe erkennen: das Buch wird unterteilt in drei Erzählperspektiven. Jede der drei Frauen kommt abwechselnd zu Wort und man erhält einige Informationen darüber, was sie denken und was bei ihnen im Leben gerade passiert. Dabei werden die Ereignisse von einem allwissenden Erzähler beschrieben und man wahrt eine gewisse Distanz zu den Damen. Ab und an behält der Erzähler Geheimnisse eine ganze Zeit lang für sich und deutet lediglich immer wieder darauf hin. So ist es möglich, sich bereits einige Gedanken darüber zu machen und zu spekulieren, bevor Heimlichkeiten schließlich ans Licht kommen.
Ich fand diese Art der Erzählung sehr angenehm, man kann jede Frau kennenlernen und sich einen Eindruck von ihr machen. Zudem gibt es immer genügend Informationen, sodass es mir nie langweilig wurde, das Ende aber auch nicht vorhersehbar war. Oft passiert dann doch etwas überraschendes und auf diese Weise kommt neuer Schwung in die Geschichte.

Fazit:
Ich bin mehr als froh, den Roman gelesen zu haben. Bis auf einige Kleinigkeiten, die ich bereits angesprochen habe und für die ich einen halben Stern in meiner Bewertung abziehe, bin ich vollkommen zufrieden mit der Entwicklung. Ich wurde immer wieder überrascht, die Protagonisten haben mir gefallen und boten ein abwechslungsreiches Bild und die Schreibweise hat ihr übriges dazu getan, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Die zahlreichen historischen Details haben dem Buch viel Anspruch gegeben und es zu einer ernsthafteren Lektüre gemacht, als anfangs gedacht.
Ich kann das Buch ohne Vorbehalte weiterempfehlen, es ist spannend, gibt drei tollen Frauencharaktere Raum zur Entfaltung und es werden wichtige Themen angesprochen, die auch heute noch teilweise aktuell sind. Eine wunderbare Lektüre, die mir die letzten Tage definitiv verschönert hat!

Bewertung vom 21.06.2020
Die Tribute von Panem X: Das Lied von Vogel und Schlange / Die Tribute von Panem Bd.4
Collins, Suzanne

Die Tribute von Panem X: Das Lied von Vogel und Schlange / Die Tribute von Panem Bd.4


sehr gut

Ich finde, dass eine deutliche Weiterentwicklung bei der Sprache zu sehen ist. Sie war schon immer gut und leicht lesbar, aber bisher recht einfach gehalten. Ich bin der Meinung, dass sie diesmal anspruchsvoller ist und viel detailreicher ist. So gibt es für den Leser mehr Informationen und es wird stärker in die Tiefe gegangen. Nicht nur bei den Informationen rund um die Hungerspiele, sondern auch auf menschlicher Ebene gibt es mehr Abgründe, die sich teils eröffnen.
Nur ganz selten gab es eine stimmungsvolle Szene, in der man in irgendeiner Weise einen emotionalen Bezug zu den Geschehnissen oder den Protagonisten erhielt. Meist wird die Handlung in einer nüchternen und ernsten Sprache wiedergegeben, die zwar Gefühle von Coriolanus beschreibt, welche mich aber nie erreicht haben. Dafür war mir sein Charakter nicht sympathisch genug und stets hatte ich im Hinterkopf, wie seine Darstellung in den anderen Büchern ist.
Ich finde, dass genug Platz für ein bisschen mehr Emotionalität und Gefühlt gewesen wäre. Im Überfluss wäre es auch nicht passend gewesen, aber so war es mir zu wenig. Ich konnte nicht richtig mitfiebern und habe keinen Charakter auch nur ansatzweise ins Herz geschlossen.
Ich bin der Meinung, dass manche Szenen gerne ein wenig kürzer hätten ausfallen können. Gerade das letzte, dritte Buch finde ich etwas langweilig und es hatte für mich ein paar Längen. Ich habe gemerkt, dass ich diesen letzten Part, bis auf die letzten, finalen Seiten, nicht mehr mit so viel Interesse wie die anderen gelesen habe. Öfters habe ich mich gefragt, inwiefern das für den Fortgang der Handlung wichtig ist und ob jede Szene wirklich nötig war. Ein paar Kürzungen wären hier gut gewesen.
Bereits bevor ich mit dem Lesen begonnen habe, habe ich irgendwo gelesen, dass es allerhand Hintergrundinformationen über die Hungerspiele geben wird. Und genau das ist auch eingetreten. Man kann den ganzen Zusammenhang der Hungerspiele viel besser verstehen und es war interessant, in den Kopf eines Kapitol-Bewohners zu schauen und zu erfahren, was er über die Kriege, die Politik und die Distrikte denkt. Diesen Blick kennt man bisher nur von den Bewohnern der Distrikte und man kann sich eine andere Meinung bilden und erhält einen breiteren Blick auf die Denkweise der Bevölkerung.
Einerseits finde ich, dass die Protagonisten unglaublich interessante Charaktere haben und sehr komplex sind. Man weiß nie genau, was sie folgend für Handlungen und Aussagen vornehmen werden. Andererseits fehlen mir einige Emotionen. Zwar hat unter anderem Lucy Gray einige Momente, in denen sie nah am Wasser gebaut ist, doch ich kann nicht mitfühlen. Dafür fand ich zu schwer einen Zugang und ich konnte mich mit keinem so recht anfreunden. Was ich wirklich schade finde, für mich gab es keinen Charakter, der in diesem Zusammenhang mal aus der Reihe fällt und zu dem man eine Bindung aufbauen kann.

Einerseits finde ich, dass die Protagonisten unglaublich interessante Charaktere haben und sehr komplex sind. Man weiß nie genau, was sie folgend für Handlungen und Aussagen vornehmen werden. Andererseits fehlen mir einige Emotionen. Zwar hat unter anderem Lucy Gray einige Momente, in denen sie nah am Wasser gebaut ist, doch ich kann nicht mitfühlen. Dafür fand ich zu schwer einen Zugang und ich konnte mich mit keinem so recht anfreunden. Was ich wirklich schade finde, für mich gab es keinen Charakter, der in diesem Zusammenhang mal aus der Reihe fällt und zu dem man eine Bindung aufbauen kann.

Bewertung vom 15.06.2020
Die Farben der Schönheit - Sophias Träume / Sophia Bd.2
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume / Sophia Bd.2


ausgezeichnet

Von Corina Bomanns Büchern bin ich eine angenehme und mitreißende Schreibweise gewöhnt und genau das gab es auch hier wieder. Ich hatte absolut keine Probleme damit, es gibt anschauliche Beschreibungen von Situationen, Personen oder des Settings.. Auf diese Weise entstand vor meinen Augen ein lebendiges Bild der Gesamtsituation und ich hatte schon nach wenigen Seiten keine Lust, das Buch überhaupt mal aus der Hand zu legen. Die Sprache ist einfach und eingängig. Nur selten tauchen Fachbegriffe auf, meist lässt sie sich locker und flott lesen und bleibt durchweg auf einem gleichbleibend starken Niveau.
In der Inhaltsangabe wird auf einen Puderkrieg hingedeutet, der zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein stattfinden wird. Dazu hatte ich mir schon vor dem Lesen einige Gedanken gemacht und sinniert, worauf dieser Puderkrieg hinlaufen könnte und inwiefern Sophia davon betroffen ist. Und während des Lesens ging dann das große Warten los. Wann dieser besagte Krieg richtig beginnen würde und welche Folgen er mit sich zieht.
die Spannung auf einem guten Niveau. Ich hatte die ganze Zeit mit einem großen Knall gerechnet, der die gesamte Situation ändern wird und dieser kam auch. Zwar von anderer Natur als gedacht, doch er war da und gab der restlichen Handlung eine neue Wendung.
Ich fand es interessant, wie gleichzeitig eine gewisse Spannung zu spüren war, als auch ein ruhiger Unterton, der die Handlung bodenständig blieben ließ. Es gibt häufig Kapitel, in denen ein normaler Tag in Sophias Leben beschrieben wird, mit kleinen Sorgen und Problemen. Ihr Alltag gestalten sich nicht als sonderlich aufregend und bilden somit einen gelungenen Gegenpol zu einigen, sehr glamourösen Beschreibungen, u.a. denen von Elizabeth Ardens Salons.
An Sophias Charakter finde ich es etwas schade, dass sie nur selten mal richtig auf den Tisch haut. Sie träumt von einigen Dingen, wünscht sich beruflich etwas anderes, traut sich aber nicht so recht mal etwas zu sagen. Stattdessen nimmt sich die junge Frau stets vor, wenn eine Aufgabe bewältigt wurde und ihre Chefin wieder bessere Laune hat, einen Sachverhalt anzusprechen. Erst mit der Zeit lernt Sophia dies und erst am Ende des zweiten Bandes zeigte sie eine neue, durchsetzungsfähige und noch stärkere Seite von sich. Bis dahin fand ich Sophia charakterlich etwas schwach und blass und jetzt konnte sie mich endlich überzeugen. Ich hoffe sehr, dass Sophia im nächsten Band weiterhin so überzeugend, willensstark und selbstständig auftritt.

Fazit:
Bei dem ersten Band hatte ich ja noch einige Kritikpunkte, diese sind hier deutlich weniger geworden. Ich habe die Handlung mit viel Interesse verfolgt und, was ein ganz großer Pluspunkt ist, ich konnte mich besser mit Sophia anfreunden. Sie wirkt nicht mehr mechanisch, sondern menschlicher und gereifter. Ich mochte sie plötzlich und freie mich auf den letzten Band ihrer Reihe!
Für die Fortsetzung würde ich mir lediglich mehr stimmungsreiche Szenen, in denen auch mehr Gefühle an den Leser transportiert werden, wünschen, sowie eine durchweg starke und unabhängige Sophia. Ich hoffe, dass sie jetzt endgültig ihren Träumen folgt und sich nicht mehr von anderen Damen abhängig macht. Wenn das stimmt, dann kann ich dem finalen Band wohlverdiente fünf Sterne geben!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 12.06.2020
Der Turm aus Licht
Fritz, Astrid

Der Turm aus Licht


sehr gut

Es herrscht von der ersten bis zur letzten Seite ein äußerst angenehmer Schreibstil, der zum weiterlesen verleitet. Es wurde eine Ausdrucksweise gewählt, die der damaligen Zeit etwas angepasst wurde und den Leser so gedanklich in die Handlungszeit reisen lässt. Ich mochte diese Art der Erzählung gerne, gleichzeitig habe ich dadurch mehr Zeit beim Lesen gebraucht und mich am Ende gut eine Woche mit dem Roman beschäftigt.
Es gibt viele Erzählstränge, die manchmal nebeneinanderher laufen, oft ineinander greifen und sich verbinden. Auch dadurch ist ein aufmerksames Lesen angebracht, um keine Information zu verpassen und um einen allgemeinen Überblick zu behalten. Anhand dieser breitgefächerten Erzählsituation trifft man auf Menschen unterschiedlicher Stände, mit verschiedenen Meinungen und Gedanken zum Kirchenbau.
Manchmal war mir die Lösung von Konflikten etwas zu einfach und leicht. Es wurden mal eben Entscheidungen getroffen, die nicht immer gut überlegt wurden. Protagonisten haben sich plötzlich geändert, ohne das es dazu erklärende Worte gibt, obwohl sich ein Teil der Handlung immer wieder um diese zwischenmenschlichen Probleme gedreht hat. Das war mir zu schnell und einfach gelöst, zumal es nur selten Kompromisse gab, sondern recht plötzlich wieder heile Welt geherrscht hat.
Gerade mit den historischen Ereignissen, die zahlreich auftauchen, hat die Autorin einen Schwerpunkt geschaffen, der mich vollkommen überzeugt hat. Nicht nur über den Kirchenbau, sondern auch über die Politik der Ratsherrn und über die Grafenfamilie gibt es zahlreiche Informationen, die einen großen Umfang besitzen. So kann man als Leser hautnah miterleben, welche Probleme es beim Bau des Münsters gibt, welche Steine in den Weg gelegt werden, aber auch mit was sich die Einwohner der Stadt tagtäglich herumschlagen mussten. Es entsteht ein breites Bild über verschiedenste Angelegenheiten, von denen ich vorher in dieser Art und Weise noch nie gehört habe. Ich war von vielen Vorgängen innerhalb der Stadt, als auch auf der Baustelle überrascht und konnte meinen Horizont erweitern.
Man kann deutlich herauslesen, wie viel Recherchearbeit hinter dem Werk steckt. Nicht nur anhand der unglaublich vielen Informationen, sondern ich finde es auch bemerkenswert, wie die Autorin Astrid Fritz es geschafft hat, diese in einen sinnvollen und glaubwürdigen Zusammenhang zu bringen.
Leider tritt der Kirchenbau im letzten Buch etwas in den Hintergrund. Hier stehen eher die Beziehungen der Bürger Freiburgs im Mittelpunkt. Ich hatte die Erwartungshaltung, dass der Bau sich stets im Fokus befindet und man gefühlt miterlebt, wie jeder Stein an Ort und Stelle gebracht wird. Zwar stehen die Geschichten der Protagonisten ebenfalls in einem Zusammenhang mit dem Bau des Freiburger Münsters, doch manchmal nahmen mir ihre Kapitel überhand. Mir hätte es gefallen, wenn der Schwerpunkt noch mehr auf dem Kirchenbau gelegen hätte.

Fazit:
Ich weiß gar nicht, wann ich mich das letzte Mal einem solch seitenstarken Buch gewidmet habe. Ich bin aber sehr froh drum, dass ich es gelesen habe und meinen Horizont zu verschiedenen Angelegenheiten erweitern konnte. Viele historische Details sind aufgetaucht, die ich davor noch nie gehört habe und wo ich dazulernen konnte.
Im Grunde habe ich zwei Kritikpunkte, für die ich einen Stern abziehe. Zum einen, was ich auch schwerwiegender finde, stand mir mit fortschreitender Handlung der Kirchenbau zu wenig im Mittelpunkt und gerade hierzu hatte ich mehr Erwartungen. Dafür rückten mir die Beziehungen der Bevölkerung zu sehr in den Vordergrund.
Zum anderen waren mir einige Konflikte etwas zu schnell gelöst. Sie spielen im Roman immer wieder eine Rolle und man macht sich als Leser einige Gedanken dazu und dann ist plötzlich und mit wenigen Worten alles wieder in Ordnung. Ein paar mehr Worte zu einigen Sachverhalten wären echt gut gewesen!