Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Ameland
Wohnort: 
Kierspe

Bewertungen

Insgesamt 440 Bewertungen
Bewertung vom 08.01.2023
Canaria Mortal
Verano, Daniel

Canaria Mortal


gut

Da arbeiten, wo andere Urlaub machen ....

… das hört sich für Felix Faber so gut an, dass er seinen Wirkungskreis vom eher regnerischen Deutschland nach Gran Canaria verlegt. Allerdings hat er sowohl von der Insel als auch von seinem Job bei der aufstrebenden Zeitung La Vida eine andere Vorstellung gehabt. Sein neuer Chef verlangt direkt eine weitreichende Entscheidung von ihm, die ihn in einen Interessenkonflikt bringt.

Der Charakter des Felix Faber konnte mich nicht überzeugen. In meinen Augen verhält er sich eher wie ein noch unreifer junger Mann. Als er auf eigene Faust in dem Mordfall zu ermitteln beginnt, geht er recht unbedarft und planlos einfach drauf los.

Der Charakter der Ermittlerin Ana Montero ist nicht ganz so flach dargestellt. Aber bei wirklicher Ermittlungsarbeit trifft man sie kaum an, eher beim Essen oder kiffen. Außerdem unternimmt sie einige Alleingänge und begibt damit nicht nur sich in Gefahr.

Häufige Perspektivwechsel und kurze Kapitel, die des öfteren mit einem kleinen Cliffhanger enden, sorgen für Abwechselung und eine gewisse Spannung.

Das plötzliche Ende hat mich überrascht und lässt mich mit einigen losen Enden etwas unzufrieden zurück. Außerdem hatten die Themen wie Flüchtlinge, Geldwäsche und Korruption deutlich mehr Potential, das Daniel Verrano leider nicht genutzt hat.

Bewertung vom 06.01.2023
Blüte der Zeit
Weiß, Sabine

Blüte der Zeit


ausgezeichnet

So macht Geschichte richtig Spaß

Ich lese sehr gerne historische Romane und Sabine Weiß gehört da zu meinen favorisierten Autoren/Autorinnen. Bei Blüte der Zeit gewährt sie uns Einblicke in das Leben sowohl des Adels als auch des einfachen Volkes im 17. Jahrhundert. Handlungsorte sind hauptsächlich die damals hart umkämpften Provinzen der Niederlande sowie Brandenburg und England.

Die Autorin hat, wie von ihr gewohnt, sehr geschickt Historie und Fiktion zu einem spannenden, unterhaltsamen und lehrreichen Ganzen verquickt. Dabei hat sie sowohl die Geschehnisse als auch die historisch belegten wie fiktiven Charaktere sehr lebendig geschildert. Ich hatte nicht nur die blutigen Schlachtfelder in den Niederlanden, sondern auch die prächtigen Gartenanlagen vor meinen Augen und die verschiedenen Charaktere riefen bei mir die unterschiedlichsten Emotionen wach.

Ich weiß nicht wie Sabine Weiß das anstellt, aber trotz der vielen geschichtlichen Informationen, die ich in der Schule garantiert langweilig gefunden hätte, fand ich sowohl den realen wie auch den fiktiven Teil fesselnd. So macht mir Geschichte offensichtlich richtig Spaß.

Ich konnte bei der Lektüre nicht nur mein Wissen über die niederländische Geschichte erweitern, sondern habe auch viel über Pflanzen und Gartengestaltung gelernt.

Blüte der Zeit ist ein empfehlenswerter historischer Roman nicht nur für Geschichtsinteressierte, der auch die sehr gute und intensive Recherche der Autorin widerspiegelt.

Bewertung vom 02.01.2023
Commissario Conti und der Tote im See
Ávila de Borba, Carlos

Commissario Conti und der Tote im See


sehr gut

Am Gardasee geht es gar nicht so beschaulich zu

Luca Conti bestreitet seinen letzten Lehrgang zum Kommissaranwärter, aber das hält ihn nicht davon ab, sich auf die Spur der Verbrecher zu begeben. Er hat einen guten Instinkt, bringt sich aber mit seinen Alleingängen auch in große Gefahr, denn ihm fehlt es eindeutig an Erfahrung. Diese hat sein Onkel, der ebenfalls Polizist ist und kurze vor seiner Rente steht. Lucas Alleingänge haben nicht nur an seinen Nerven gezerrt, sondern mich auch ein ums andere Mal mit den Augen rollen lassen ob seiner Unbedarftheit und Selbstüberschätzung. Aber das enge und vertrauensvolle Verhältnis zwischen Onkel und Neffe hat mir gut gefallen.

Commissario Conti und der Tote im See ist ein spannender Krimi aus der Feder von Carlos Ávila De Borba mit viel Lokalkolorit. In einem flüssigen Schreibstil präsentiert er dem Leser einige Verdächtige, so dass ich lange miträtseln konnte.

Außerdem durfte ich in diesem Krimi sehr viel über Trüffel erfahren, was für mich ein ganz fremdes Thema war. Da meine Urlaube eher an die deutsche Küste als nach Italien gehen, hatte ich bisher keine Berührungspunkte mit dieser erdigen Knolle, geschweige denn hätte ich mal Trüffel gegessen.

Ein solider Einstieg in diese neue Reihe, die ich im Blick behalten werde.

Bewertung vom 30.12.2022
Clarice Bean und die Weihnachtswichtel
Child, Lauren

Clarice Bean und die Weihnachtswichtel


ausgezeichnet

Vom Geist der Weihnacht

Clarice Bean lebt mit ihren Eltern, den Geschwistern und ihrem Opa zusammen. Und wie fast überall herrscht auch hier in den Tagen (hier 12) vor Weihnachten große Betriebsamkeit. Geschenke für Familienmitglieder und Freunde müssen her, Weihnachtskarten und der Einkaufszettel müssen geschrieben werden, ein Weihnachtsbaum muss her und vieles mehr.

Clarice Familie ist ziemlich chaotisch und so geht auch nicht alles glatt. Aber gerade das macht diese Familie so sympathisch und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand diese Familie nicht mag. Ich habe sie jedenfalls in mein Herz geschlossen.

Lauren Child hat die Geschichte sehr anschaulich und mit viel Humor aus der Sicht von Clarice geschrieben. Toll finde ich die unterschiedlichen Schriftarten und die mitunter wechselnde Größe von Wörtern und Sätzen. Auch so Spielereien wie über die Seite purzelnde Worte, weil irgendetwas auf den Boden fällt, mag ich sehr. Und zu diesem Stil passen auch die vielen, teils skizzenhaften oder farbigen Illustrationen.

Ein tolles Kinderbuch, welches den Geist der Weihnacht gut vermittelt. Es geht um Hilfsbereitschaft, Freundschaft, Geschenke ohne viel Geld herzustellen und darum anderen eine Freude zu bereiten und dabei ist auch noch ein tolles Lesevergnügen nicht nur für die jüngeren Leser.

Bewertung vom 22.12.2022
Der Nordseeritzer
Summer, Drea

Der Nordseeritzer


ausgezeichnet

Verflixt viel los auf Sylt

„Der Nordseeritzer“ ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe mit den Ermittlern Stefanie Teufel und Jan Graf. Und die beiden Kommissare haben alle Hände voll zu tun. Allerdings sind die Fälle so unterschiedlich, dass nicht nur Teufel und Graf eine Weile gebraucht haben, bis sie den Zusammenhang erkannt haben.

Stefanie Teufel hat eine ziemlich burschikose Art und einen speziellen Humor, mit dem nicht alle Mitmenschen klarkommen. Aber ich mag Ermittler, die Ecken und Kanten haben. Jan Graf bildet mit ihr ein Team und die zwei ergänzen sich sehr gut.

Ein rasanter Krimi, der mir als Leser kaum Zeit ließ, Luft zu holen. Ein toller Schreibstil, wechselnde Perspektiven, unerwartete Ereignisse und Wendungen führten dazu, dass ich am liebsten keine Pausen beim Lesen eingeschoben hätte.

Es war mein erstes Buch von Drea Summer, aber mit Sicherheit nicht mein letztes und auch diese Reihe würde ich gerne weiter begleiten.

Bewertung vom 20.12.2022
Die Pinguingang Band 2
Steven, Lundström

Die Pinguingang Band 2


ausgezeichnet

Wunderschön, beeindruckend und berührend

Dies ist bereits Band 2 der Geschichte der Pinguingang aus dem „Großen Weißen Kalten Land“ (Antarktika). Da ich Band 1 vorher nicht gelesen habe, wusste ich nicht was für ein Schatz mich mit diesem Buch erwartete.

Emma und Frieda, die beiden großen Wasserflieger, wie die Kaiserpinguine in ihrer eigenen Sprache heißen, machen sich auf ihre erste große Reise in das Land der vielen Inseln. Sie erleben spannende Abenteuer, lernen andere Pflanzen und Tiere kennen, begegnen anderen Pinguinarten und finden neue Freunde. Ganz besonders interessiert sie aber alles, was irgendwie mit den Waibs (Menschen) zu tun hat, denn diese dringen immer weiter in ihre Heimat ein und verändern sie, und das nicht unbedingt zum Guten!

Wunderbar anschaulich, bildhaft und in einem gut verständlichen Schreibstil erzählt Steven Lundström aus dem Leben der Pinguine. Die Geschichte ist überwiegend aus der Sicht der Tiere erzählt und enthält daher auch viele Begriffe aus deren Sprache. Diese Begriffe sind gut gewählt, beziehen sich auf besondere Fähigkeiten oder körperliche Merkmale der gemeinten Tierart und vermitteln so bereits Wissen.

Nicht nur als Ergänzung, sondern auch als Verstärkung möchte ich die vielen wunderschönen schwarz-weißen Zeichnungen von Birgit Christiansen bezeichnen. Sie dienen oft als Verdeutlichung des geschriebenen Wortes.

Mit diesem Buch ist dem Autor ein pädagogisch wertvoller Beitrag zum Naturschutz gelungen. Den erwachsenen Lesern wird vor Augen geführt, was wir unserer Umwelt in den letzten Jahrzehnten angetan haben und welche Dimensionen es inzwischen angenommen hat. Jüngere Leser werden hoffentlich für die Zukunft daraus lernen. Aber alle Leser erwartet auf jeden Fall ein spannendes und vergnügliches Leseabenteuer.

Bewertung vom 16.12.2022
Mord im Rumford-Club
Gerl, Werner

Mord im Rumford-Club


sehr gut

Spannender Krimi mit geschichtlichen Hintergrundinformationen

Dies ist bereits Band vier aus der Reihe mit den Kommissaren Barbara Tischler und Ralf Mangel. Für mich war es die erste Begegnung mit diesen Ermittlern, aber ich hat keine Verständnisprobleme und auch nicht den Eindruck, dass mir wesentliche Informationen fehlen würden.

Nach der Flucht eines DDR-Bürgers 1989 in die westdeutsche Botschaft in Prag springt die Handlung direkt nach München in das 2021, wo der Geschichtsprofessor und Vorsitzende des Rumford-Clubs ermordet aufgefunden wird. Mir persönlich war die historisch belegte Person Graf Rumford bisher völlig unbekannt. Diese Wissenslücke konnte das wandelnde Lexikon Ralf Mangel mit seinen Angaben schließen, genau wie weitere mit vielen anderen Informationen zu der bayerischen Geschichte. Manchmal konnte ich seine Partnerin verstehen, die sich keine weiteren Lehrstunden wünschte.

Mir gefiel besonders die Figur der Barbara Tischler, die teilweise ziemlich burschikos und rotzig rüberkommt, aber ihr Herz auf dem rechten Fleck hat, wie man bei ihrem Umgang mit der Tochter ihres Lebensgefährten sehen kann. Sowohl als Ermittlerin als auch als Führungskraft beweist sie ihre Qualitäten. Aber ihren Umgangston und ihre Art von Humor ist für alle gewöhnungsbedürftig und man muss ihn mögen. Aber auch die übrigen, sehr unterschiedlichen Charaktere sind sehr anschaulich dargestellt.

Der Schreibstil ist lockerleicht und sorgt für einen guten Lesefluss. Der Krimi ist bis zum Ende spannend und die Perspektivwechsel sorgen zudem für Abwechselung.

Mich hat dieser Krimi von Werner Gerl sehr gut unterhalten. Die geschichtlichen Informationen fand ich interessant, besonders die aus der ehemaligen DDR. Außerdem gefiel mir, dass hier Corona nicht ganz außen vorgelassen wurde, denn der Ausbruch hat unser aller Leben doch stark beeinflusst.

Bewertung vom 13.12.2022
Ein Schuss Whiskey / Kulinarische Kriminalromane Bd.3
Henn, Carsten Sebastian

Ein Schuss Whiskey / Kulinarische Kriminalromane Bd.3


sehr gut

Die Iren, ihre Dichter und besonders Whiskey

Dies ist bereits der dritte Band aus der „alkoholischen“ Reihe von Carsten Sebastian Henn. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, muss man die Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben. Für mich war es das erste Buch dieses Autors. Und bei einem Kriminalroman hätte ich niemals diese Mischung so unterschiedlicher Bestandteile vermutet. Aber Henn ist es gelungen, den Nationalstolz der Iren, ihre Dichter und besonders den typisch irischen Whiskey zu einem Werk zu verbinden.

Zu Beginn konnte ich mir noch keinen Reim darauf machen, wohin die Geschichte gehen sollte, aber nach und nach erkannte ich den roten Faden und Spannung baute sich auf. Dazu diese wundersame Truppe der „Drunken Poets Society“, die in jeder Lebenslage ein passendes Zitat eines bekannten, natürlich irischen, Dichters parat hatten. Sie agieren zusammen mit dem unbekannten deutschen Schriftsteller Janus, der unter einer Schreibblockade leidet. Alle zusammen sehr besondere Typen, die ich mir gut vorstellen konnte und die mir sympathisch waren.

Mir gefielen die vielen Informationen zu den Dichtern, Sehenswürdigkeiten in Dublin und der Herstellung, Lagerung, dem Geschmack und natürlich dem Unterschied zwischen schottischem Whisky und dem irischen Whiskey, auch wenn ich persönlich keinen Whiskey mag. Fans dieses Getränks finden im Buch noch Rezepte und ein Whiskey-Glossar.

Mir hat sowohl der Schreibstil als auch der Schuss Humor bei diesem Krimi gut gefallen und es wird wohl nicht mein letztes Buch dieses Autors gewesen sein.

Bewertung vom 03.12.2022
Nordlicht-Liebeszauber
Lagom, Kristina

Nordlicht-Liebeszauber


sehr gut

Liebeserklärung an Finnland

Dies war mein erstes Buch von Kristina Lagom und war gespannt auf die für mich neue Autorin. Nun kann ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht – ganz im Gegenteil.

Die Liebesgeschichte, die sich zwischen Lou und Miro während ihres Roadtrips entspannt, las sich angenehm. Ihre Gedanken und Handlungen fand ich realistisch und gut nachvollziehbar. Auch wenn mir Lou manchmal auf die Nerven ging mit ihrer immer wieder aufploppenden Abwehrhaltung.

Aber besonders gut gefielen mir die Einblicke, die ich von der Natur, dem Land und seinen Bewohnern bekommen habe. Ich wusste schon vorher, dass Finnland eine großartige Natur zu bieten hat, aber es hier so bildhaft und anschaulich präsentiert zu bekommen, hat in mir die Lust auf eine Entdeckungstour durch Finnland geweckt.

Insgesamt ein schöner Liebesroman mit ganz viel Finnland-Flair.