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Sigrid

Bewertungen

Insgesamt 262 Bewertungen
Bewertung vom 22.08.2020
Helle und der falsche Prophet / Kommissarin Helle Jespers Bd.3
Arendt, Judith

Helle und der falsche Prophet / Kommissarin Helle Jespers Bd.3


ausgezeichnet

Auch der dritte Fall um die Kommissarin Helle Jespers überzeugt wieder. In Helle´s Alltag verändert sich vieles und auch sie weiß noch nicht so richtig, wohin der Weg geht. Aber als sie in einem Todesfall ermitteln muss, kommt zumindest der berufliche Teile ihres Lebens wieder in die richtige Spur. Helle ist eine sehr sympathische Frau, die aber gerade im Berufsleben mit ihrer Ehrlichkeit und Gradlinigkeit aneckt. Auch weil sie sich nicht gerne in Strukturen einzwängen lässt und gerne ihre eigenen Wege wählt. Das kommt natürlich gerade im Polizeidienst nicht immer gut an. Ich finde, ihr Handeln allerdings sehr erfrischend und ihre Erfolge geben ihr Recht und das schützt sie auch vor ihren Vorgesetzen. Ihre Vorgesetzen und Kollegen sind allerdings in meinen Augen auch sehr positiv zu sehen und zu erleben. Die Handlung ist spannend und man wird doch über die tiefen Abgründe in dem Land überrascht. Allerdings ist es auch für die Ermittler selber eine große Überraschung. Man wird mit einigen sehr unschönen Dingen konfrontiert. Die Ereignisse kann man sehr gut verfolgen und die detaillierten Schilderungen erzeugen sofort ein klares Bild vor Augen. Gerade die Beschreibungen über die Natur lassen den Leser tief in Dänemarks Landschaft eintauchen. Ich sah den Hund Emil regelrecht über den Sand trotten. Besonders gut finde ich hier, das die Protagonisten nicht immer als strahlende Helden, sondern als normale Menschen mit all ihren Problemen und Zweifeln dargestellt werden. Das macht es so realistisch und natürlich. Es kam beim Lesen keine Langweile auf und man fiebert bis zum Schluß mit. Die Geschichte ist spannend und voller unvorhersehbaren Wendungen. Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht Helle zu begleiten und auch ihre Familie. Es war ein schönes Lesevergnügen und ich freue mich auf einen weitern Fall mit Helle Jespers in dem schönen Skagen.

Bewertung vom 19.08.2019
Verratenes Land
Iles, Greg

Verratenes Land


ausgezeichnet

In diesem imposanten Buch von Greg Iles erleben wir, wie der preisgekrönte Journalist Marshall McEwan nach 30jähriger Abwesenheit wieder in seine Heimatstadt Bienville zurückkehrt. Eigentlich wollte er nie wieder zurück kommen, aber als sein Vater im Sterben liegt, kehrt er zurück um die Zeitung seines Vaters zumindest bis zu dessen Tode zu führen und dann abzuwickeln. Denn hierbleiben möchte er auf keinen Fall. Dazu sind die Erinnerungen an seine Jugend und sein Verhältnis zu seinem Vater zu schlecht. Marshall erlebt die Stadt und ihre Einwohner noch genau in den gleichen Traditionen und persönlichen Verflechtungen gefangen, wie bei seiner Abreise. Er mag diese festgefahrene Lebensweise eigentlich nicht. Und er will auch nichts damit zu tun haben. Nur das Geschäft abwickeln und nach dem Tod seines Vaters sofort wieder weggehen, das ist sein Plan. Aber als sein früherer Mentor und Vaterersatz ermordet wird, kann er das nicht einfach so stehen lassen. Er beginnt selber zu ermitteln und möchte den Mörder zur Rechenschaft ziehen. Dabei muss er natürlich tief in den Sumpf der Bruderschaften und persönlichen Absprachen eintauchen. Außerdem kommt ihm auch noch die Liebe in die Quere. Das alles ist schon nicht so einfach und Marshall wird doch wieder mitten ins Geschehen seiner Heimat verwickelt.
Wir erleben eine genau Schilderung der Traditionen und Bräuche dieser kleinen Stadt. Es gibt Absprachen, die gelten seit Jahrhunderten und werden mehr oder weniger immer noch befolgt. Und auch Marshall muss feststellen, wie alles miteinander verwoben ist. Es gibt in dieser Ich-Erzählung sehr viele interessante Charaktere. Man findet alle menschlichen Beweggründe dargestellt. Man geht regelrecht auf Entdeckungsreise durch die vielen unausgesprochenen Absprachen und Vereinbarungen dieser Stadt und wie dies alles das Funktionieren der Stadt und seiner Bewohner gewährleistet. Da werden Marshalls Nachforschungen nicht gerne von den Verantwortlichen gesehen.
Der Leser wird nicht enttäuscht. In diesem Buch erlebt er alle möglichen Gefühle der Menschen über Liebe und Hass bis hin zu Mord und Intrigen. Langweile kommt nie auf. Man bekommt einen genauen Einblick ins Geschehen und was alles für diese Menschen wichtig ist. Sogar die geschichtlichen Ereignisse bekommen genügend Raum. Die Sprache ist klar und authentisch. Man kann dem Geschehen gut folgen und wird regelrecht mitgerissen. Obwohl das Buch sehr umfangreich ist, liest man es in kürzester Zeit durch. Denn man ist total fasziniert und will unbedingt wissen, wie es weiter geht. Es ist spannend und man wird oft von den Ereignissen überrascht und man hat nicht immer mit den entsprechenden Reaktionen der Protagonisten gerechnet. Es kommen unwahrscheinliche Dinge ans Licht. Das Buch ist an keiner Stelle langweilig, sondern man geht sozusagen auf Entdeckungstour. Die Vergangenheit ist hier noch nicht vorbei und wirkt immer noch fort in die Gegenwart hinein. Das alles muss auch Marshall erfahren und sein Leben nach den ganzen Ereignissen neu überdenken.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Aber ich hatte auch nichts anderes von Greg Iles erwartet. Seine Bücher über das Leben in den Südstaaten sind immer wieder ein toller Lesegenuss.