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Furbaby_Mom

Bewertungen

Insgesamt 469 Bewertungen
Bewertung vom 09.05.2021
Keeping Secrets / Keeping Bd.1
Savas, Anna

Keeping Secrets / Keeping Bd.1


sehr gut

Toller New-Adult-Roman mit erfrischendem Schreibstil!
Anna Savas ist mit "Keeping Secrets" ein wundervoller Reihenauftakt gelungen, der bereits jetzt die Vorfreude auf die Folgebände schürt!
Eine idyllische Universitätsstadt als Setting, eine sympathische Freundesgruppe mit gleichermaßen unterschiedlichen wie liebenswerten Figuren – all das wäre schon genug Stoff für einen äußerst ansprechenden Roman. Aber nun nehme man noch eine weltberühmte, wunderschöne Schauspielerin dazu, die in jener Kleinstadt (ausgerechnet Faerfax, ihrer ursprünglichen Heimat) ihren neuen Film dreht und seit Jahren panisch versucht, die Presse nicht hinter ihr tragisches Geheimnis kommen zu lassen…und konfrontiere sie mit einem ambitionierten, jungen Reporter, der nicht nur unverschämt attraktiv ist, sondern obendrein geradewegs hinter ihre auf Perfektion und Professionalität getrimmte Fassade zu blicken scheint. Was für eine spannende Story!
Tessa Thorn, Hollywood-Starlet und seit 8 Jahren von schrecklichen Erinnerungen verfolgt, traut niemandem. Sie arbeitet stets diszipliniert, hat keine Allüren, Affären oder sonstige Skandale (obwohl die Klatschpresse ihr permanent welche andichtet) … und ist ziemlich einsam. Für Freundschaften fehlte ihr bisher nicht nur die Zeit, sondern vor allem das Vertrauen in andere Menschen. Die Angst in ihr sitzt tief, dass jemand von ihrer wahren Identität erfahren könnte. Speziell Reporter sind ein rotes Tuch für sie – und die Tatsache, dass sie anlässlich ihres neuen Projekts mit einem dieser Schreiberlinge zusammenarbeiten muss, beschert ihr Panikattacken. Auch Cole ist alles andere als begeistert davon, das persönliche Porträt einer verwöhnten Filmdiva ausarbeiten zu müssen, aber es ist die entscheidende Chance, sich endlich als talentierter Reporter zu beweisen, zumal sein Onkel – dem die lokale Zeitschrift gehört – in ihm nur einen Versager sieht. Er hat nicht damit gerechnet, dass Tessa ihn völlig aus der Bahn werfen wird…
Ich bin absolut begeistert vom emotionalen, warmherzigen Schreibstil der Autorin, der mich direkt gefesselt hat! Sämtliche Figuren, nicht nur die Hauptprotagonisten - aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird -, haben sich in mein Herz geschlichen und gespannt verfolgte ich die Handlung, die mich immer wieder aufs Neue überraschte. Typische 08/15-Entwicklungen? Fehlanzeige! Die Autorin lässt die Charaktere authentisch und lebensnah wirken, hat ein Händchen für glaubwürdige, humorvolle Dialoge und verzichtet auf klischeeartige Elemente, was ich herrlich erfrischend fand. Immer wenn ich dachte, der Plot würde eine bestimmte Wendung nehmen, wurde ich eines Besseren belehrt. Die Annäherung zwischen Tessa und Cole nimmt recht langsam an Fahrt auf, was mir deutlich besser gefällt als schockverliebte, sofortige gegenseitige Anziehungskraft. Gegen Ende hingegen wurde die Auflösung des zu erwartenden Dramas etwas überschnell abgehandelt. Nicht tragisch, doch nach solch einem stimmungsvollen Aufbau hätte ich ein etwas intensiveres Ende erwartet.
Das wunderschöne Cover wirkt aufgrund seiner zarten Farben richtig edel und hochwertig. In meinen Augen betonen die feinen Blätter zudem die versteckte Fragilität Tessas.
Ein kleines Manko war für mich die Tatsache, dass einige Figuren (Tessa Ex, Coles kleine Cousine, etc.) bzw. Fragestellungen im letzten Drittel nicht nochmal aufgegriffen worden sind, sodass ein, zwei Punkte der Handlung nicht vollständig aufgelöst wurden. Vielleicht erfahren wir die Antworten dazu jedoch in den nächsten Bänden, die bereits beide auf meine Wunschliste gewandert sind – dann hätte die Autorin, ganz im Sinne des Buchtitels, tatsächlich noch ein paar Geheimnisse für sich behalten.
Fazit: Gerne vergebe ich 4 solide Sterne für diese gefühlvolle Love Story und freue mich schon auf den nächsten Ausflug nach Faerfax!

Bewertung vom 08.05.2021
Kiss me in Mykonos / Kiss me Bd.6
Rider, Catherine

Kiss me in Mykonos / Kiss me Bd.6


sehr gut

Die sympathische griechische Großfamilie stiehlt die Show!
Der Untertitel dieses Werkes, 'A Summer Romance', hält auf jeden Fall, was er verspricht – "Kiss me in Mykonos" (cbj Verlag, Mai 2021) ist ein süßer Jugendroman über unerwartete Gefühle unter griechischer Sonne. Für mich war es das erste Buch vom Autoren-Duo Elliot & Noble alias Catherine Rider und angetan vom vielversprechenden Klappentext, freute ich mich auf ein paar entspannte Lesestunden.
Bereits das sommerliche, in harmonischen Blau- und Orangetönen gehaltene Cover weckt Erinnerungen an Griechenland bzw. die Sehnsucht nach einem Urlaub am Mittelmeer. Insbesondere die strahlend weißen Häuschen mit ihren bunten Fenstern und Türen verströmen das typisch griechische Flair. Durch die collageartige Anordnung der verschiedenen Bilder wirkt das Cover wie eine Sammlung von Schnappschüssen und passt sehr gut zum Genre.
Izzy aus New York wollte ihren Sommer eigentlich als Sängerin auf einem schicken Mittelmeer-Kreuzfahrtschiff verbringen, zusammen mit ihrem Freund Tyler. Doch kurz vor der Abreise kracht es zwischen den beiden und trotz Trennung müssen sie sich nun eine Kabine teilen. Hinzu kommt, dass sich Izzys Job als totaler Reinfall entpuppt: Statt auf der Bühne umjubelt zu werden, muss sie im peinlichen Hummer-Kostüm die Kinder bespaßen, während ihr Ex mit der heißen Lead-Sängerin anbandelt. Als sie denkt, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, strandet sie bei einem Landgang versehentlich auch Mykonos, wo sie prompt einem anderen Amerikaner über den Weg läuft. - Zach aus Chicago ist mit einer schwierigen Mission in seine ursprüngliche Heimat zurückgekehrt: Nach dem Tod seiner Großeltern möchte er seinen Erbanteil aus ihrem luxuriösen Anwesen ausgezahlt bekommen, um seine Karriere voranzutreiben. Seine griechische Verwandtschaft ist entsetzt und denkt nicht im Traum daran, das mit wertvollen Erinnerungen behaftete Haus zu verkaufen. Gewitzt setzen sich Onkel, Tanten, Cousinen & Co. zum Ziel, Zach mit einem netten griechischen Mädchen zu verkuppeln, um ihm die Flausen auszutreiben…und staunen nicht schlecht, als dieser ihnen plötzlich eine fremde Amerikanerin präsentiert, die dringend eine Unterkunft benötigt…
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zunächst etwas schwer, da ich mit Zach und Izzy, aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird, nicht richtig warm wurde. Beide sind sympathische Figuren, aber mir fehlte es bei den Hauptprotagonisten einfach an Tiefe; es dauerte eine Weile, bis ich mit ihnen mitfiebern konnte. Zudem spielen jahrzehntealte Briefe eine wichtige Rolle, die anfangs jedoch ohne Erklärung eingestreut werden und deren Bedeutung sich erst nach und nach erschließt, was mich beim Lesen irritiert hat. Das Highlight der Geschichte war für mich Zachs laute, warmherzige Großfamilie, die den Roman ganz klar aufwertete, vor allem seine zwei partywütigen Cousinen.
Der Schreibstil ist locker und unkompliziert, also absolut dem Genre entsprechend. Gerade zu Beginn erschienen mir allerdings einige Dialoge hölzern und wenig authentisch. Izzys Gespräch mit einem 7-jährigen Jungen wirkte auf mich z.B. nicht realistisch (in Bezug auf die zu erwachsene Ausdrucksweise des Kindes).
Hinsichtlich des Settings hätte ich mich über intensivere Beschreibungen der Umgebung und mehr Mykonos-Flair gefreut; zwar wurden hier und da griechische Begriffe eingestreut und das legendäre Nightlife der Insel in die Story eingebunden, aber abgesehen davon hätte die Handlung an jedem anderen Ort am Meer spielen können.
Insgesamt war es ein angenehm kurzweiliges Lesevergnügen, für das ich gerne 3 ½ bzw. 4 aufgerundete Sterne vergebe.

Bewertung vom 08.05.2021
Bernsteinsommer
Barns, Anne

Bernsteinsommer


ausgezeichnet

Rundum perfekter Wohlfühlroman!

Hier stimmte einfach alles! Müsste ich Anne Barns' Werk (HarperCollins, März 2021) mit nur einem Satz beschreiben, würde ich sagen: "Bernsteinsommer" ist einer der besten Wohlfühlromane, die ich je gelesen habe.

Christinas Leben hat es gerade nicht leicht: Die Alzheimer-Erkrankung ihres Vaters schreitet voran, ihr Café steht unter Wasser und muss vorläufig geschlossen werden, ihr Noch-Mann drängt auf die Scheidung, um seine schwangere Affäre heiraten zu können... - Eigentlich genug Gründe, um zu verzweifeln. Stattdessen besinnt sich die 33-jährige Konditorin auf das Positive, gönnt sich eine Auszeit an der Ostsee und wagt einen Neuanfang – beruflich wie auch in Liebesdingen.

Wer nun glaubt, es handele sich um eine seichte 08/15-Story, irrt gewaltig! Der intensive, lebensnahe, bildhafte, traumhaft angenehme Schreibstil der Autorin hat mich überwältigt! Ich fasse es nicht, dass ich zuvor noch kein Werk von ihr gelesen hatte! Selten habe ich mich mit einer Geschichte, den Protagonisten und dem Setting dermaßen wohl gefühlt!

Christina ist eine wundervolle Hauptfigur. Ich konnte ihr Denken und Handeln zu 100% nachempfinden, fühlte und litt mit ihr, bewunderte ihre Stärke im Umgang mit der Krankheit ihres Vaters und war begeistert von ihrer optimistischen, bodenständigen Einstellung. Im realen Leben wäre ich definitiv gerne mit ihr befreundet – und würde mich zudem ganz selbstlos als Testesserin für all die von ihr gezauberten Köstlichkeiten anbieten. Auch die Nebenfiguren sind durch und durch liebenswert und bereichern die ruhige, aber niemals langweilige Handlung ungemein.

Der literarische Ausflug an die Ostsee war für mich wie ein erholsamer Kurzurlaub – die Strandatmosphäre war quasi zwischen den Zeilen greifbar und nahm mich komplett gefangen. Ich hatte das Gefühl, tatsächlich vor Ort zu sein!

Mit viel Feingefühl geht die Autorin auf das Thema Demenzerkrankung ein, ohne dass der rundum positive, lebensbejahende Unterton der Story verloren geht. - Kein übersentimentales Drama, keine unrealistischen Beschönigungen, sondern das echte Leben. Diese Authentizität spiegelt sich auch in den Dialogen wider. Neben familiären Angelegenheiten stellen die Aspekte Kunst und Backen ebenfalls wichtige Elemente der Handlung dar. Besonders gefreut habe ich mich über die Gedichtsliste sowie über die vielen Rezepte im Anhang. Außerdem gibt es einen kleinen Gastauftritt von Autorin Susanne Oswald, was für eine nette Idee!

Fazit: Uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Fans von tiefgründigen Feel-Good-Stories! Dieser Roman ist Balsam für die Seele, die perfekte Alltagsflucht. Am liebsten hätte ich noch ewig weitergelesen und mindestens doppelt so viele Sterne vergeben.

Bewertung vom 05.05.2021
Rosa - Ein Sommer in Cornwall
Jahn, Melissa

Rosa - Ein Sommer in Cornwall


ausgezeichnet

Melissa Jahn ist ein wundervoller, grob an das Leben von Rosamunde Pilcher angelehnter Debütroman gelungen - höchst atmosphärisch, emotional und spannend! Dieses im April 2021 beim Piper Verlag erschienene Werk ist quasi Wohlfühlstory, Sehnsuchtslektüre, Liebesgeschichte und - aufgrund einer zweiten, in der Vergangenheit angesiedelten Zeitebene – historischer Roman in einem. Die facettenreichen Protagonisten wirken wie aus dem Leben gegriffen und blieben mir noch lange nach dem Lesen in Erinnerung.
Leona hat es nicht leicht – in ihrer Familie gilt sie als das schwarze Schaf. Verbissen kämpft sie um Anerkennung, sowohl im zwischenmenschlichen Bereich als auch im gemeinsamen Familienunternehmen...stets in Konkurrenz mit ihrem verstorbenen Bruder, der in den Augen der Eltern unfehlbar war. Einst war Leona in der Klatschpresse als wildes Partygirl bekannt; als Tochter des Verlagsbosses Kalthoff führte sie ein - scheinbar - sorgenfreies Leben. Mittlerweile bemüht sie sich um ein solideres Image, möchte als Journalistin ernstgenommen werden. Als ihr auf der Suche nach der nächsten Sensationsstory ein peinliches Malheur passiert, fühlt sie sich erneut als totale Versagerin – zumal ihre Erzfeindin Alice davon profitiert und ihr Vater sie um ein Haar feuert. Einzige Chance auf Rehabilitation: Ein Interview mit der Erfolgsautorin Rosa Chiprel, die zurückgezogen in Cornwall lebt und seit Jahren jeglichen Presserummel geschickt meidet. Leona soll schlüpfrige, bisher unbekannte Details aus dem Leben der 90-jährigen ans Licht bringen – private Informationen der Bestsellerautorin, die mit ihren Liebesgeschichten die Herzen von Millionen Lesern erobert hat. Widerwillig - denn mit England verbindet Leona äußerst tragische Erinnerungen -, aber höchst motiviert geht die junge Frau ans Werk…und scheitert beinahe am ersten Tag kläglich. Aber so leicht lässt sie sich nicht abwimmeln! Was Leona nicht ahnt: Die intensiven Gespräche mit Rosa lassen sie nicht nur erkennen, wie weit sie sich von ihren ursprünglichen Idealen entfernt hat, sondern verdeutlichen ihr auch, was wirklich zählt im Leben. Rosas Erinnerungen machen Leona nachdenklich und stürzen sie in einen Gewissenskonflikt, in dem sie endgültig Position beziehen muss hinsichtlich der Frage: Habe ich das Rückgrat, um in einer korrupten Welt für meine Werte einzustehen?
Die weibliche Hauptfigur Leona ist ein unglaublich vielschichtiger Charakter, der im Laufe der Handlung einen beeindruckenden Wandel durchlebt. Scheint sie anfangs noch eine skrupellose, kaltschnäuzige und erfolgsorientierte Zicke zu sein, die für die richtige Story über Leichen gehen würde, wird schnell klar: Hinter der toughen, abgebrühten Fassade steckt ein sehr verletzlicher Mensch, der sich nach (Eltern-)Liebe und Respekt sehnt und eine schwere Schuld mit sich herumträgt. Das zufällige Wiedersehen mit ihrer einstigen Romanze Fil führt ihr vor Augen, wie anders ihr Leben hätte verlaufen können. Mit viel Geduld reißt Fil die Mauern ein, die Leona um ihr Herz erreichtet hat. Nach und nach gewinnt sie ihr verlorengegangenes Selbstwertgefühl zurück und entwickelt sich zu einer dermaßen sympathischen Figur, dass ich am Ende sogar ein paar Tränchen der Freude verdrückt habe! Auch die langsame Annäherung zwischen ihr und Fil empfand ich als glaubwürdig und sehr gelungen ausgearbeitet. An der Perspektive der liebenswerten Rosa hat mich vor allem die bittersüße, vom Krieg beeinflusste Liebesgeschichte in der Vergangenheitsebene berührt und ich konnte nachvollziehen, warum die Schriftstellerin lange mit dem Schicksal gehadert hat.
Der Schreibstil der Autorin ist herrlich gefühlvoll und lebendig, voller authentischer Dialoge und angereichert mit traumhaft bildreichen Landschaftsbeschreibungen der Cornwall-Region!
Fazit: Eine romantische Story mit wichtiger Botschaft und ein Muss für Fans von tiefgründigen (Mehrgenerationen-)Romanen!

Bewertung vom 04.05.2021
Der Natur auf der Spur
Zephaniah, Benjamin

Der Natur auf der Spur


gut

Kunterbuntes Kinderbuch mit kleinen Schwächen.

An diesem niedlichen Kinderbuch von Benjamin Zephaniah reizte mich vor allem der Aspekt 'Natur'. Ich mag den Gedanken, dass Kinder bereits im frühen Alter für die Schönheit der natürlichen Umgebung sensibilisiert werden, ihr Interesse für Tiere geweckt wird und sie somit von klein auf zur Wertschätzung der Natur ermuntert werden. Hierfür muss man gar nicht hinaus in die weite Welt, ein Blick in den eigenen Garten genügt, um ein spannendes Abenteuer zu erleben – dort gibt es allerlei Pflanzen und Tiere zu beobachten. Dieser Fokus hat mir sehr gefallen, daher war mein Interesse an dem von Nila Aye illustrierten Werk (März 2021, Dragonfly Verlag) geweckt.

Aufgrund des Formats von rund 25 x 28 cm liegt das 30-seitige Buch gut in der Hand. Die in kräftigen Farben leuchtenden Illustrationen erstrecken sich jeweils über eine Doppelseite und sind mit zum Bild passenden Reimzeilen bzw. Halbsätzen versehen. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn pro Seite ein abgeschlossener Reim abgedruckt gewesen wäre, da jede Doppelseite eine Vielfalt an Details zum Erzählen und Stöbern bietet und beim Umblättern der Seiten und Entdecken der neuen Thematik der Beginn des Reims schnell in Vergessenheit geraten kann, sodass vor und zurück geblättert werden muss (und der Text letztlich irrelevant wird).

Toll fand ich, dass auch kleinste Insekten recht groß gezeichnet worden sind. Für meinen Geschmack waren die Tiere allerdings häufig zu fantasievoll gestaltet – bei der Rückfrage eines Kindes, um welche Tierart es sich bei einigen Exemplaren denn handele, wüsste man als Erwachsene/r keine Antwort und müsste raten bzw. könnte es maximal als 'irgendein Insekt' bezeichnen: Fliege, Mücke, vielleicht auch Käfer? – Man weiß es nicht. Das kann ja nicht Sinn der Sache sein. Ein paar Erklärungen, kurze Zusatzinformationen oder zumindest Bezeichnungen zu Tieren und Pflanzen wären schön gewesen. Stattdessen gibt es dreiäugige Spinnen und als Räuber verkleidete Tiere, deren Bedeutung sich mir nicht erschließt und deren Abbildung ich, ehrlich gesagt, nicht sinnvoll finde. In diesem Zusammenhang erscheint mir auch der gewählte Buchtitel eher unpassend, denn man erfährt nichts über die Natur bzw. die Tiere im Garten; so wäre beispielsweise "Ein Tag im Garten" als Buchtitel geeigneter gewesen. Lobenswert hingegen ist, dass bei den gezeichneten Kindern unterschiedliche Hautfarben sowie ein Kind im Rollstuhl vertreten sind.

Fazit: Das vom Verlag ab 4 Jahren empfohlene Kinderbuch eignet sich hervorragend zum Betrachten der farbenfrohen Bilder und Ausdenken eigener Geschichten und wäre daher sicherlich auch schon für jüngere Kinder geeignet. Für die Erweiterung des Wissensschatzes würde ich aufgrund fehlender Erklärungen und Begriffe sowie der teilweise unrealistischen Figurendarstellungen eher zu einem anderen Werk raten. Gerne vergebe ich 3 solide Sterne.

Bewertung vom 03.05.2021
Denn die Lüge bist du
Hunter, C. C.

Denn die Lüge bist du


ausgezeichnet

Dieses Buch ist der Knüller! Eigentlich hatte ich vor dem Schlafengehen nur schnell in das erste Kapitel hineinlesen wollen, doch dann haben mich sowohl die mitreißende Story als auch die sympathischen Figuren dermaßen gefesselt, dass ich bis in die Nacht gelesen habe und erst schlafen konnte, als die letzte Seite umgeblättert war. Zuvor hatte ich noch kein Werk der Autorin gelesen und war eher zufällig auf den im April 2021 bei Schneiderbuch/Harper Collins erschienenen Jugendroman aufmerksam geworden – welch ein Glück!
Chloe, 17 Jahre alt, ist gerade mit ihrer Mutter von El Paso nach Joyful, Texas gezogen. Die letzten Jahre waren hart. Kurz nach der Scheidung ihrer Eltern (- ihr Dad hatte sich dank seiner Midlife-Crisis sowohl eine neue Frisur als auch eine junge, minirocktragende Freundin zugelegt -) erkrankte ihre Mutter an Krebs. Zwar gilt sie mittlerweile als geheilt, aber die Verbitterung über ihre zerrüttete Familie ist geblieben…und Chloe tut alles, um für Harmonie im Haus zu sorgen. Dabei ist ihr oft selbst zum Weinen zumute, denn die Beziehung zu ihrem Freund Alex ist aufgrund des Umzugs gescheitert, zu ihren alten Freundinnen hat sie keinen Draht mehr, und beim Gedanken an das Einleben an der neuen Schule wird ihr ganz mulmig. Ach ja, und dann ist da noch ihr persönlicher Stalker – der attraktive Typ mit den dunklen Haaren, der sie ständig anstarrt und wirres Zeug redet: Cash Colton.
Doch bald stellt sich heraus, dass Cash, dem ein (unverdienter) Ruf als Bad Boy anhaftet, ihr mindestens genauso misstraut wie sie ihm: Chloe sieht der entführten Tochter seiner Pflegeeltern verdammt ähnlich! Emily war mit knapp 3 Jahren entführt worden und die Fullers haben die Hoffnung, ihr Mädchen eines Tages wiederzufinden, nie ganz aufgegeben. Leider wurde ihre Verzweiflung in der Vergangenheit bereits einmal von gewissenlosen Betrügern ausgenutzt und Cash, der aufgrund seiner eigenen Herkunft nur zu gut weiß, wie Ganoven agieren, hat sich geschworen, das nette Paar vor einer erneuten Enttäuschung zu bewahren. Als er erkennt, dass Chloe kein falsches Spiel spielt, alle Indizien hingegen darauf hindeuten, dass sie tatsächlich Emily Fuller ist, überzeugt er sie davon, Nachforschungen anzustellen. Sie ahnen nicht, dass sie sich damit in Lebensgefahr begeben. Und ihre aufkeimenden Gefühle füreinander machen die Suche nach der Wahrheit noch riskanter…
Ich bin einfach nur begeistert von den facettenreichen, wahnsinnig tiefgründigen und durch und durch glaubwürdig gezeichneten Figuren – was auch die Nebenfiguren, wie Chloes Eltern oder ihre neue Freundin Lindsey, inkludiert. Unglaublich, wie lebensnah die Charaktere ausgearbeitet worden sind! Sowohl in die von der neuen Situation oftmals überforderte Chloe als auch in Cash, der sich für seine Vergangenheit schämt und noch immer schuldig fühlt, habe ich mich direkt hineinversetzen können, zumal der Großteil der Handlung aus beiden Perspektiven erzählt wird. Die Autorin hat dies hervorragend gelöst – Chloes Sicht lesen wir in der Ich-Form/Präsens, Cashs in der 3. Person/Präteritum. Auch die emotionale Verbindung zwischen den Hauptprotagonisten hat mich vollends überzeugt. Der Schreibstil ist angenehm locker und lebendig, voller Gefühl und Action. Die Spannung steigert sich unermüdlich und man kann sich förmlich nicht losreißen vom Buch! Ist Chloe wirklich Emily?!
Fazit: Ein absoluter Pageturner! Ich freue mich diebisch über diese tolle Buch-Entdeckung und spreche eine klare Leseempfehlung aus!

Bewertung vom 29.04.2021
Wolfes of Wall Street - Kennedy (eBook, ePUB)
Layne, Lauren

Wolfes of Wall Street - Kennedy (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit dem 3. und letzten Band der "Wolfes of Wall Street"-Reihe aus der Feder von Lauren Layne bekommt nun auch Kennedy seine eigene Geschichte – und wie sehr hatte ich seit Band 1 darauf hingefiebert!
Erneut entführt uns die Erfolgsautorin in das New Yorker Finanzzentrum, wo an der legendären Wall Street mit Millionenbeträgen gepokert wird und der Arbeitsalltag der gestressten Broker einem Überlebenskampf im Haifischbecken gleicht. Die drei Freunde Kennedy, Matt und Ian, allesamt trotz ihres jungen Alters bereits in Spitzenpositionen bei der Firma "Wolfe Investments", haben es diesbezüglich gut getroffen: Der Job macht ihnen Spaß und bietet ihrem Ego ausreichend Spielraum, um sich gelegentlich auszutoben und Risiken einzugehen. Ihre gemeinsame, mit einem unglaublichen Organisationstalent gesegnete Assistentin Kate hält ihnen stets den Rücken frei und kennt all die Marotten 'ihrer Jungs', von denen zwei bereits - nach Jahren wilder Party-Exzesse und einer endlos langen Reihe gebrochener Frauenherzen - die Partnerin fürs Leben gefunden haben.
Seit Ewigkeiten ist Kate heimlich in ihren charismatischen Boss Kennedy verliebt und setzt stets ein Pokerface auf, wenn er ihr eine neue Freundin präsentiert. Aktuell ist das Model Claudia die Dame an seiner Seite; sie ist zwar ehrlich nett & atemberaubend schön, aber sie kennt Kennedy und seine Eigenheiten nicht - nicht so gut wie Kate. Dennoch hat diese sich mittlerweile damit abgefunden, dass ihr Vorgesetzter in ihr lediglich seine Angestellte sieht. Kate beschließt, ihre Gefühle für ihn aktiv zu bekämpfen. Unerwartete Unterstützung erhält sie ausgerechnet von Kennedys charmantem Bruder Jack, der wild mit ihr flirtet und ihr eindeutige Avancen macht. Seit langer Zeit fühlt Kate sich endlich wieder als Frau wahrgenommen und blüht regelrecht auf. Warum sollte sie also nicht auf ein Date mit Jack gehen?! Kennedy bleibt die Annäherung zwischen seinem Bruder und Kate nicht verborgen…und diese Entwicklung passt ihm gar nicht. Außerdem wird ihm mehr und mehr bewusst, wie wenig er eigentlich über das Privatleben jener Frau weiß, die er stets als selbstverständlich angesehen hat und die sich nun zunehmend von ihm entfernt…
Erzählt wird abwechselnd aus Sicht der beiden Hauptfiguren, die mir seit jeher schon mega sympathisch waren. Kate mag nach außen hin tough und pragmatisch wirken, ist aber innerlich durchaus emotional. Sie ist keine Frau, die nur an sich herummäkelt, erkennt jedoch realistisch, dass ihr zweckmäßiges Outfit und ihr unauffälliges Styling sie eher wie eine graue Büromaus wirken lassen. Damit soll nun Schluss sein.
Kennedy ist ein Kopfmensch. Er lässt die Dinge eher ruhig angehen, kalkuliert sämtliche Eventualitäten und erwartet von einer Beziehung hauptsächlich Stabilität. Eine Partnerin sollte verlässlich und loyal sein, wenn sie dann auch noch attraktiv ist, reicht ihm das vollkommen. Zumindest dachte er das bisher. Doch neuerdings bringt Kate ihn aus dem Konzept. Als ihm endlich dämmert, dass er unterbewusst seine Traumfrau die ganze Zeit auf Abstand gehalten hat, scheint er seine Chance allerdings verpasst zu haben…
Ich liebe den spritzig-witzigen, humorvollen Schreibstil der Autorin! Freche, authentische Dialoge, wundervoll tiefgründige Momente und niveauvolle Erotik dominieren diese herrliche Office Romance. Besonders gefiel mir die Tatsache, dass Kates und Kennedys Zueinanderfinden nicht Knall auf Fall passiert ist, sondern dass man zwischen den Zeilen wirklich ihre langsame Annäherung spüren konnte. Beide durchlaufen einen Wesenswandel, insbesondere Kates Veränderung zu mehr Selbstwertgefühl hat mich gerührt.
Fazit: Ein Jammer, dass diese Reihe nur in digitaler Form veröffentlicht worden ist, ich hätte die 3 Bände am liebsten auch in meinem Regal stehen! Gerne vergebe ich 5 Sterne und kann diese angenehm unterhaltsame, von unnötigem Drama freie Love Story allen Fans von sexy Liebesromanen empfehlen!

Bewertung vom 28.04.2021
Ein Bed & Breakfast für Kirkby / Highland Hope Bd.1
McGregor, Charlotte

Ein Bed & Breakfast für Kirkby / Highland Hope Bd.1


ausgezeichnet

Warnung: Die Lektüre dieses zauberhaften Wohlfühlromans könnte akutes Fernweh nach Schottland zur Folge haben!
Mit ihrem im April 2021 bei HEYNE erschienenen Werk hat Charlotte McGregor eine ganz wundervolle Geschichte um Neuanfänge, Selbstfindung und Familienzugehörigkeit erschaffen, die mich restlos begeistert hat!
Die Amerikanerin Colleen reist mit der Asche ihres verstorbenen Vaters nach Schottland, um ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen und sich selbst eine Auszeit zu gönnen; sie möchte ihr Leben neu ausrichten und hofft, dass ein paar Monate in den schottischen Highlands ihr zu mehr Klarheit verhelfen werden. Der Betreiber des komfortablen und auf Nachhaltigkeit ausgelegten Bed & Breakfasts 'The Cosy Thistle' staunt nicht schlecht über den neuen Dauergast: Alex Fraser traut seinen Augen kaum, als ausgerechnet Colleen vor ihm steht. Einst hatten sich ihre Wege in New York City gekreuzt und seit dieser peinlichen Begegnung sind viele Jahre vergangen, in denen Alex samt Sohn Aidan in seine Heimat zurückgekehrt ist. Von amerikanischen Frauen hat er die Nase voll – die Beziehung zu Aidans Mutter, einer erfolgreichen Schauspielerin, war die reinste Katastrophe und kostet ihn noch immer den letzten Nerv. Überhaupt kann er sich kaum vorstellen, jemals wieder einer Frau zu vertrauen und widmet sein Leben daher lieber gänzlich seiner Familie, seinem Job und seiner Leidenschaft fürs Reiten. Aber Colleens Anwesenheit lässt ihn nicht kalt, erst recht nicht, als sie sich wie selbstverständlich in seine Familie und die Dorfgemeinschaft einfügt…und das Interesse des Bürgermeisters Collum weckt.
Leider, leider ist das schnuckelige kleine Örtchen Kirkby reine Fiktion, ansonsten wäre es garantiert eines meiner nächsten Reiseziele geworden. Die raue, einzigartige landschaftliche Schönheit der Highlands hingegen ist real und wurde von der Autorin so bildreich, einnehmend und verlockend beschrieben, dass man regelrecht ins Schwärmen für diese Region gerät! Die aufrichtige Herzlichkeit von Alex‘ sympathischer Familie (und den übrigen Dorfbewohnern), die weit über die normale Gastfreundschaft hinausgeht, macht es Colleen leicht, sich bald wie zu Hause zu fühlen und ihr Herz an diesen idyllischen Ort zu verlieren.
Das wunderschöne Cover hält, was es verspricht: eine Feel-Good-Story par excellence, bei der man sich einfach zurücklehnen und ein paar herrliche Lesestunden genießen kann! Auch die liebevoll gestaltete Karte Kirkbys im Innencover kann sich sehen lassen. Im Anhang befindet sich ein Personenregister (inklusive tierischer Protagonisten), was eine tolle Ergänzung zur Story war, insbesondere im Hinblick auf die Folgebände. Alex mag eine große Familie haben, aber das Kennenlernen der Figuren erfolgt Stück für Stück, sodass man keine Sorge haben muss, durcheinanderzukommen. Auch die abwechselnd aus Colleens & Alex‘ Perspektive erzählte Handlung ist schlüssig und nachvollziehbar aufgebaut und steigert sich stetig in puncto Emotionalität und Spannung. Beide Hauptpersonen sind facettenreich und tiefgründig ausgearbeitet worden und ich konnte mich von der ersten Seite an in sie hineinversetzen. Ein besonderes Lob möchte ich für die interessante Entwicklung der Beziehung zwischen Colleen & ihrer Mutter aussprechen.
Ich habe das Buch wahrlich nicht mehr aus der Hand legen wollen und extra ganz, ganz langsam gelesen, um das Ende noch ein wenig hinauszuzögern. Alle Folgebände der Reihe sind direkt auf meine Wunschliste gewandert und ich kann es nicht erwarten, bald wieder nach Kirkby zurückzukehren! Bis dahin werde ich das leckere Porridge-Rezept nachkochen und mir sicher die eine oder andere Schottland-Dokumentation anschauen.
Fazit: Eine traumhaft ruhige & dennoch niemals langweilige, gefühlvolle Geschichte mit enorm liebenswerten Figuren, die man automatisch ins Herz schließt. Ein absolutes Highlight ist das schottische Setting, dessen Flair die Autorin mühelos zum Leben erweckt. Gerne würde ich mehr als nur 5 Sterne vergeben!

Bewertung vom 22.04.2021
Traummann gesucht. Katzen vorhanden.
Faber, Sophie

Traummann gesucht. Katzen vorhanden.


gut

Dieser Roman hat mich total überrascht, da ich aufgrund des Klappentextes einen anderen Inhalt erwartet hatte. Vorab möchte ich festhalten: Das Werk besticht durch einen locker-witzigen, angenehm umgangssprachlichen Schreibstil. Liebenswerte Figuren und die Tatsache, dass in einem tierischen Roman auch wirklich eine Vielzahl an tierischen Protagonisten vorkommt, sind weitere Pluspunkte.

Laut Klappentext ist die Hauptfigur Beatrix Vogelsang (- Ü40, Single, Katzenbesitzerin -) angestellt in einer Tierarztpraxis und verkuppelt für ihr Leben gern andere Menschen. Aufgrund dieser Fakten bin ich von einer Kombi aus niedlichem Wohlfühlroman und romantischer Geschichte ausgegangen und freute mich insbesondere über das kreative Setting: eine Tierarztpraxis im Berliner Kiez.

Trixie ist eine sehr herzliche, plapperfreudige, mit beiden Beinen im Leben stehende Frau, die mir unheimlich sympathisch war. Seit dem Tod ihres Mannes ist einige Zeit vergangen und für die Tierarztpraxis, in der sie einst gemeinsam gearbeitet haben, hat Trixie einen neuen Arzt eingestellt: den jungen Finn. Bald häufen sich seltsame Vorfälle: Finns Onkel macht Trixie den Hof und scheint es auf ihre Immobilie abgesehen zu haben, eine frühere Ärztin taucht unerwartet immer wieder in der Praxis auf, und im Kiez verschwinden immer mehr Haustiere…

Das gemächlich beginnende Werk steigert sich schnell in Sachen Spannung und ist fesselnd bis zum Schluss. In vielerlei Hinsicht wirkte es auf mich eher wie ein Krimi mit humorvollen Elementen; der Wohlfühlfaktor war für mich zu wenig ausgeprägt. Zwar waren die Dialoge amüsant und die skurrilen Nebenfiguren ein echtes Highlight, aber insgesamt wirkte die Geschichte für mich zu überladen. Irgendwie war es nichts Halbes und nichts Ganzes: ein Hauch zu viel Action und Drama für eine Feel-Good-Story, ein Tick zu wenig Emotion für eine Romanze. Am ehesten würde ich den Roman der Kategorie Cosy Crime zuordnen, minus den genretypischen Mord. Diese Tatsache allein hätte mich nicht gestört, ich lasse mich immerhin gerne überraschen. Doch folgende Punkte empfand ich als negativ, da ich aufgrund des Klappentextes eine andere Entwicklung erwartet hatte:
1.
Trixies angekündigte Kuppelfreude hält sich enorm in Grenzen. Im Grunde ist dies während der gesamten Handlung nur einmalig und auch nur sehr kurz ein Thema.
2.
Der 1. Teil des Buchtitels, "Traummann gesucht.", ist irreführend gewählt worden. Trixie ist nicht auf der Suche nach einem neuen Partner, im Gegenteil. Sie klammert sich an die Gespräche, die sie im Geiste mit ihrem verstorbenen Mann führt. Der Titel erweckt den Eindruck einer flirtlustigen Person, die über eine neue Partnerschaft frohlocken würde – dies ist bei Beatrix nicht der Fall.
3.
Natürlich ist mir bewusst, dass der Alltag in einer Tierarztpraxis nicht immer eitel Sonnenschein ist, aber bei gewissen traurigen Szenen habe ich schwer schlucken müssen und Tränen in den Augen gehabt – Stichwort: 'Unfall mit Fahrerflucht'. Solche Fälle hätten, meiner Meinung nach, in einem Wohlfühlroman deutlich abgemildert werden können.
4.
Hätte ich geahnt, dass ein Großteil der Story von entführten Haustieren handelt, hätte ich dieses Werk bewusst nicht gelesen, da dies für mich (als Hundemama) ein sehr spezielles Thema ist und eine meiner größten Ängste darstellt. Insbesondere die wenigen Passagen aus der Sicht eines entführten kleinen Spitzes, der seine Menschen vermisst, haben mir das Herz zerrissen und von entspanntem Lesegenuss konnte keine Rede mehr sein. Selbstverständlich ist mir bewusst, dass dies ein sehr individueller Kritikpunkt ist, der wohl kaum auf viele andere Leser*innen zutreffen wird, doch hier hätte ich zumindest einen andeutenden Halbsatz im Klappentext sinnvoll gefunden.
Nichtsdestotrotz ist der Roman eine unterhaltsame Lektüre, die meinen Geschmack lediglich aufgrund meiner auf dem Klappentext basierenden Erwartungshaltung nicht getroffen hat, daher vergebe ich solide 3 ½ Sterne.

Bewertung vom 21.04.2021
Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern
O'Connor, Nuala

Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern


schlecht

Die größte Enttäuschung seit Langem.

Dies wird gewiss eine meiner kürzesten Rezensionen werden, da ich es nach dem Motto halte: 'Wenn man nichts Nettes zu sagen hat, soll man den Mund halten'; dennoch möchte ich zumindest darlegen, warum dieser biographische Roman aus der Feder der irischen Autorin Nuala O'Connor leider so gar nicht meinen Geschmack getroffen hat.

Einige inhaltliche Elemente der stark an die Realität angelehnten Geschichte waren mir bereits bekannt, zum Beispiel die vielen wechselnden Wohnorte des Paares, James' teilweise manische Fixiertheit auf seinen großen Romanerfolg sowie seine gesundheitlichen Probleme, insbesondere seine schwindende Sehkraft. Als Fan von James Joyce bzw. von seinen Werken hoffte ich auf eine stimmungsvolle Erzählung der familiären Hintergründe und war enorm gespannt auf diesen Roman. Im Nachhinein werde ich mich bemühen müssen, das hier Gelesene bei einer zukünftigen Joyce-Lektüre auszublenden, da es meinen Eindruck von ihm und Nora nicht gerade positiv geprägt hat. Beide Figuren wirken in ihrem Verhalten weder liebenswert noch sonderlich nachvollziehbar – James verschließt vor allem Negativen die Augen, handelt hauptsächlich egoistisch, selbstherrlich und so kindisch, dass man die Hände überm Kopf zusammenschlagen möchte; Nora toleriert seine (Alkohol-)Exzesse immer wieder und widmet ihr Leben - ein Leben in Armut, wohlgemerkt - einem Mann, der sie noch nicht einmal heiraten möchte. Beide haben keine Hemmungen, andere Menschen permanent um Geld anzuschnorren und auszunutzen.

Der Schreibstil brachte für mich keinerlei Emotionen rüber, wirkte unterkühlt und nüchtern. Am schlimmsten empfand ich die unnötig vulgäre, ins Pornographische abdriftende Ausdrucksweise in den zahlreichen 'Erotik'-Szenen; wahrscheinlich sollte dies feurige Leidenschaft darstellen, aber es war einfach nur obszön, niveaulos und schlichtweg furchtbar unangenehm zu lesen. Apropos 'lesen': der Untertitel »…und die Liebe zu den Büchern« ergab für mich keinen Sinn; davon ist im Laufe der gesamten Handlung rein gar nichts zu spüren.

Fazit: Ein absoluter Flop! Statt einem atmosphärischen historischen Roman mit einer starken weiblichen Protagonistin gab es unsympathische Figuren, einen plumpen, nicht ansprechenden Schreibstil, null Flair und überbordende, graphische Sex-Szenen. Ich ringe mich durch zu einem Stern für das schöne, dem Genre entsprechende Cover sowie die angenehme Kapitellänge.