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rewa
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wien

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Insgesamt 348 Bewertungen
Bewertung vom 12.04.2020
Die Männer aus dem ewigen Eis - Neubeginn
Henrik C. Josefsson

Die Männer aus dem ewigen Eis - Neubeginn


gut

Im Jahre 1883 sind die Bergsteigerpioniere Alois und Toni auf dem Gletscher unterwegs, als sie wegen eines starken Gewitters in eine Gletscherspalte stürzen und scheinbar für immer verschollen sind. Doch als im 21. Jahrhundert bei einer spektakulären Katastrophe die beiden nicht nur ausgegraben werden sondern sogar wieder zum Leben erweckt werden, beginnt ein Abenteuer mit weitreichenden Folgen. Versteckt vom Dorfschullehrer Ludwig Kofler, der den beiden nicht nur die ganzen technischen Fortschritte langsam und behutsam näher bringen muss, sind es auch viele alltägliche Dinge, die für die beiden völlig fremd sind und sie immer wieder in Situationen bringt, die für andere befremdlich erscheinen. Dass aber auch die Presse, Ärzte und diverse Geheimdienstorganisationen mit der Zeit drauf kommen, dass mit den beiden seltsamen Tirolern etwas nicht stimmt, lässt Ludwig zu einigen ungewöhnlichen Mitteln greifen um die wahre Identität von Alois und Toni zu bewahren.
Der Autor Henrik C. Josefsson nimmt den Leser in seinem Roman ,,Die Männer aus dem ewigen Eis- Neubeginn“, auf eine abenteuerliche und humorvolle Reise mit, wo die beiden Tiroler Alois und Toni sich plötzlich in einer neuen Zeit mit vielen für sie unbekannten und befremdlichen Dingen auseinander setzen müssen. Was für uns alltäglich ist, wie Licht einschalten, mit dem Auto fahren..... ist für die beiden etwas fremdes und teils auch beängstigendes. Der Autor beschreibt dabei immer wieder humorvolle Szenen, wo ich mir eindeutig mehr davon gewünscht hätte. Was man vom Autor aber bekommt sind viele Erklärungen und Beschreibungen die im Zusammenhang mit der Geschichte stehen. Sind es technische Errungenschaften, oder medizinische Belange die über Pilzkulturen, oder DNA- Sequenzanalyse berichten, über vieles wird man dabei als Leser informiert. Es sind zwar viele Themen die dabei angeschnitten werden so wie auch über die Kryonik, die interessant zu lesen ist, aber die eigentliche Geschichte über die beiden Tiroler, tritt dabei in den Hintergrund. So habe ich immer wieder das Gefühl gehabt ein Sachbuch zu lesen, das zwar gut und sehr informativ war, aber trotzdem haben mir dabei die Abenteuer von Alois und Toni gefehlt, wo man doch immer gewartet hat, dass den beiden wieder Missgeschicke passieren oder sie in peinliche Situationen geraten. Dialoge werden eher sparsam eingesetzt, wo speziell die beiden Tiroler in ihrem Dialekt reden dürfen, wo sicher der eine oder andere Leser seine Probleme haben wird. Die Geschichte, die sich der Autor ausgedacht hat war gut zu lesen, wo ich für die detaillierten Beschreibungen und Informationen 4 Sterne vergebe. Da ich mir aber von Alois und Toni mehr an Handlung gewünscht hätte sind es dafür 3 Sterne. Der Roman mit dem Neubeginn, war erst der Anfang und ich bin schon gespannt, wie es mit den beiden weiter geht.

Bewertung vom 24.03.2020
Leichte Böden
Fuchs, David

Leichte Böden


ausgezeichnet

Der Lehrer Daniel kehrt nach vielen Jahren wieder aufs Land zurück. Eigentlich wollte er nur sein altes Auto holen, das er bei seinen Verwandten Klara und Alfred abgestellt hatte. Doch schon bald muss er erkennen, dass sich vieles geändert hat. Nicht nur, dass Alfred dement ist und auf ständige Hilfe seiner Frau Klara angewiesen ist, wohnt auch der Nachbar Heinz bei ihnen, der nur mit Hilfe eines Sprachcomputers kommunizieren kann. Daniel trifft auch auf seine Kindheitsfreundin Maria wieder mit der er gerne seine Zeit verbringen würde, doch sein ehrgeiziges Ziel ist,seinen Angehörigen um jeden Preis zu helfen. Dass das nicht so leicht ist, wie er es sich vorgestellt hat und auf wie viele Widerstände er dabei stoßen würde, hätte er zu Beginn nie gedacht. Und schon bald muss Daniel erkennen, dass seine Hilfe bei einigen gar nicht erwünscht ist.
Der Autor David Fuchs greift in seinem Roman ,,Leichte Böden“ ein sehr wichtiges Thema auf. Was passiert, wenn man alt wird und man nicht mehr für sich selbst sorgen kann und ein Angehöriger bis zur Selbstaufopferung sich um diese Person kümmern will? Die Geschichte rund um Klara, Alfred und Heinz zeigt, wie schwierig es sein kann, wenn eine Person für alles zuständig ist. Klara wirkt zwar manchmal stur und hart und will sich nicht immer helfen lassen, aber sie ist eine Frau, die genau weiß was sie will. Dabei zeigt der Autor sehr schön und auch emotional, wie die Verbindung zwischen ihr und ihrem schwer dement kranken Mann Alfred ist. Hautnah erlebt der Leser dabei mit, wie sie psychisch und physisch immer wieder an ihre Grenzen gerät. Auch wenn Daniel helfen will und mit guten Ratschlägen kommt, möchte Klara selbst bestimmen, was sie für richtig hält. Auch wenn es ein ernstes Thema ist hat es der Autor geschafft selbst in berührenden Szenen einen feinen Humor hinein zu bringen, sodass man einfach schmunzeln musste und die Tragik leichter zu ertragen war. Nach und nach erfährt man auch, was in der Vergangenheit passiert ist und warum das Verhältnis zwischen Heinz und seiner Tochter Maria so unterkühlt ist. Besonders witzig und sympathisch beschreibt der Autor immer wieder die Szenen zwischen Daniel und Maria, wenn sie sie ihre Kindheitserinnerungen auffrischen oder sich gegenseitig necken. Da steckt so viel Lebensfreude darinnen, dass diese Momente eine willkommenen Abwechslung sind. Eine spannende Geschichte, wo man als Leser selber nicht weiß, was richtig und was falsch ist. Wie weit kann und soll man sich in ein anderes Leben einmischen? Wann ist der richtige Zeitpunkt um Hilfe anzunehmen? Viele Fragen also, die nicht leicht zu beantworten sind. ,,Leichte Böden“ ist ein wunderschöner, berührender Roman der zu Herzen geht.

Bewertung vom 21.03.2020
Die Frauenkammer
Cramer, Jannes C.

Die Frauenkammer


sehr gut

Kommissar Frank Holper bekommt es innerhalb kürzester Zeit mit zwei Morden an jungen Frauen zu tun. Einzige Gemeinsamkeit ist ein Tattoo in Form eines Schmetterlings am Knöchel. Da er mit den Ermittlungen nicht weiterkommt ist Holper froh, dass er den Privatdetektiv Lukas Bender als Berater hinzuziehen kann. Schon bald beginnen sich die beiden auch privat gut zu verstehen und ein anonymer Hinweis bei der Polizei lässt Holper hoffen, endlich eine Spur zu haben. Doch was er nicht weiß ist, dass der Täter schon längst wieder eine Frau in seiner Gefangenschaft hat.

,, Die Frauenkammer“ von Jannes C. Cramer ist ein Thriller, bei dem es dem Leser immer wieder die Nackenhaare aufstellt, wenn man sich bildhaft vorstellt, wie die Frauen in dieser kleinen Kammer, in der sie nur zusammengekauert liegen können, vom Täter physisch und psychisch gequält werden. Von Beginn weg weiß man zwar wer der Täter ist, aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Man hat ständig das Gefühl, dass man den Mörder auf Schritt und Tritt begleitet und seine Foltermethoden sind nicht immer leicht zu verdauen. Der Kommissar spielt in diesem Roman eher eine Nebenrolle, da sich der Autor hauptsächlich auf den Psychopathen eingestellt hat. Dieser wird gut dargestellt, als Sadist, als extrem vorausschauend und sehr manipulativ. Frank Holper kommt mit seinen Handlungen und Ermittlungen nicht immer gut weg und es hat manchmal den Anschein, als ob er etwas nachlässig agieren würde. Die Kapitel beginnen immer wieder mit dem Namen der Person, die darin die Hauptrolle spielt. Der Schreibstil ist sehr bildhaft und flüssig zu lesen. Die Perspektivenwechsel innerhalb der jeweiligen Kapitel macht die ganze Geschichte noch interessanter, weil man dabei das Gefühl hat, man kann zwei Handlungen gleichzeitig folgen. Es ist vielleicht für manche Leser ungewöhnlich oder verwirrend, aber mir gefallen diese schnelle Sprünge von einem Ort zum anderen. Ein gut geschriebener Thriller, wo auch das Cover herrlich dazu passt und schon vor dem Lesen Gänsehaut erzeugt.

Bewertung vom 18.03.2020
Erkenne das Böse
Lüscher, Conny

Erkenne das Böse


ausgezeichnet

Emely, die seit ihrer Kindheit unter einem schrecklichen Trauma leidet, lässt sich von ihrer Freundin Cat nur widerwillig zu einem Urlaub in einem Bergdorf überreden. Wandern und feiern sollen die depressive Emely aufmuntern, doch schon bald geschehen Dinge, die die beiden Frauen ängstigen und in Emely Erinnerungen hervorrufen, die tief in ihrem Inneren verborgen scheinen. Auch die Dorfbewohner zeigen ein seltsames Verhalten. Doch bevor die beiden Frauen wissen was tatsächlich los ist, schweben sie bereits in Lebensgefahr.
,,Erkenne das Böse“, ist ein weiterer Psychothriller aus der Feder der Autorin Conny Lüscher. Und wieder einmal bietet sie das dem Leser, was er von ihr gewohnt ist. Spannung, falsche Spuren, Widerlinge, die man am liebsten selber um die Ecke bringen möchte und Protagonisten, die um ihr Leben kämpfen müssen. Die Autorin schickt den Leser in ein Labyrinth, aus dem es scheinbar kein entkommen gibt. Man sucht vergeblich nach einem Ausgang und findet ihn nicht. Man irrt in der Geschichte umher, hofft und bangt und immer wenn man denkt, dass man es geschafft hat zu entkommen, landet man wieder auf einem falschen Weg. Ihre Protagonistin Emely leidet und kämpft um ihr Leben. Dabei hat die Autorin gekonnt immer wieder kleine Sequenzen aus der Vergangenheit eingebaut, die dem Leser zeigen, dass etwas furchtbares passiert ist, aber man nicht genau weiß was. Natürlich dürfen auch wieder nicht die unsympathischen Protagonisten fehlen, die das ,,Salz in der Suppe“ sind. Diese zeigen herrlich die böse Seite der Menschen, wo sie nicht nur recht brutal agieren, sondern auch ein perfides Spiel spielen, wo ich manchmal zu atmen vergessen habe, weil ich mich über diese Kaltblütigkeit so geärgert habe. Conny Lüschers Schreibstil ist fesselnd und bildhaft und die Szenen kann man sich gut vorstellen. Der Roman ist rasant geschrieben und man gleitet von einer Handlung in die andere. Es gibt auch noch Nebenprotagonisten, die ebenfalls immer wieder ihre Geschichte zu erzählen haben und die perfekt dazu passen, weil sie alle am Ende wie ein roter Faden sich verbinden. Wer also einen Psychothriller möchte, der diesen Namen verdient hat, der wird bei dem Roman ,,Erkenne das Böse“ auf seine Kosten kommen.

Bewertung vom 16.03.2020
Der Liliengarten
Seidel, Jana

Der Liliengarten


sehr gut

Der angesehene Schriftsteller Ernst Hoffmann ist tot und besonders hart trifft dies seine Enkelin Lilly, die ihn abgöttisch geliebt hat. Deshalb kann sie es nicht verstehen, warum ihre Mutter Iris immer wieder schlecht von ihrem Vater spricht und scheinbar keine Gefühle für ihn hatte. Als Lilly in das ihr hinterlassene alte Gutshaus ihres Großvaters zurückkehrt, findet sie das Tagebuch ihrer Großmutter Isabelle, die sie leider nie kennen gelernt hatte. Die tragische Geschichte ihrer Großmutter und die Liebe zu ihrem Blumengarten, lässt plötzlich ihren Großvater in einem anderen Licht erscheinen. Lilly entdeckt auch den Garten, von dem ihre Großmutter geschrieben hatte. Doch jetzt ist dieser verwildert und für Lilly stellt sich nun eine neue Herausforderung. Sie will diesen Garten wieder zum Blühen bringen. Je mehr sie in die Vergangenheit eintaucht, umso mehr wird sie auch mit ihren eigenen Problemen konfrontiert und so wie Isabelle um Glück und Liebe kämpfen musste, muss sich auch Lilly entscheiden, wohin sie ihr Lebensweg führen soll.
,, Der Liliengarten“ von Jana Seidel lässt den Leser in einer ,,blumigen“ Sprache an drei Frauenschicksalen teilhaben, die über Generationen hinweg mit Freud und Leid zu kämpfen haben. Dabei hat die Autorin besonders die Schicksale von Isabelle und Lilly in den Vordergrund gestellt. Sie wechselt dabei nicht nur zwischen den Zeiten, sondern auch in der Ich- und auktorialer Erzählsituation. Als Leser reist man zu Isabelle ins Jahr 1959 und erlebt mit, wie sie als Frau nicht nur unter dem Druck steht, endlich schwanger zu werden, sondern auch wie die damaligen Zeiten, den Mann als Oberhaupt der Familie sieht, der entscheidet, was gut für seine Frau ist. Man leidet mit ihr, wenn sie versucht aus den gesellschaftlichen Fesseln auszubrechen, man spürt ihre Leidenschaft, die sie in ihren Blumengarten legt und man erkennt, dass sie eine Gefangene ihrer Zeit ist, wo sie nicht auf ihr Herz, sondern auf ihren Verstand hören muss und sie trotzdem nicht das in ihrem Leben findet, wonach sie gesucht hat. Iris wird in dem Roman kaum erwähnt und ist im Grunde ein Bindeglied zwischen den Zeiten, wo 2020 ihre Tochter Lilly nicht nur in die Vergangenheit reist, sondern auch vieles über sich selbst erfährt. War Isabelle von Beginn weg sympathisch und einfühlsam, so ist Lilly genau das Gegenteil, wo man als Leser nicht gleich einen Zugang zu ihr finden konnte. Sie ist in ihrer Art ruppig, unfreundlich und lässt keine wirklichen Gefühle zu. Erst das Tagebuch ihrer Großmutter lässt sie weicher werden und auch eine andere Sichtweise auf ihr Leben erkennen. Besonders intensiv hat sich die Autorin mit der ,,Sprache“ der Blumen beschäftigt und man erfährt vieles über die nonverbale zwischenmenschliche Kommunikation. In den Roman wird man langsam hineingeführt in Schicksale, die über Generationen hinweg ihre Spuren hinterlassen. Wer also Eintauchen möchte in eine romantische Blumenwelt, wo Gefühle und Emotionen in einer ruhigen und einfühlsamen Art und Weise beschrieben werden der findet in dem Roman ,,Der Liliengarten“ sicherlich schöne Lesestunden.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2020
Ruhet in Friedberg
Ruschel, Rudolf

Ruhet in Friedberg


ausgezeichnet

Welch furchtbare Dinge in dem kleinen Provinznest Friedberg Ende der 90 er Jahre in Österreich passieren, hätte wohl niemand gedacht. Die bei der Bestattung als Aushilfen tätigen Freunde Andi und Fipsi, erleben sprichwörtlich die Hölle auf Erden, als sie sich plötzlich mit Leichen, die nicht ganz freiwillig bei ihnen gelandet sind, herum schlagen müssen und auch ihr Vorarbeiter Macho sich mit finsteren Gestalten abgibt. Schneller als gedacht werden alle mit menschlichen Abgründen konfrontiert, wo keiner mehr weiß, ob er dem anderen noch vertrauen kann, denn plötzlich scheint jeder etwas zu verbergen zu haben.
,,Ruhet in Friedberg“ von Rudolf Ruschel ist ein Kriminalroman der besonderen Art. Dass ein Krimi humorvoll sein kann, ist im Grunde nichts ungewöhnliches, aber hier muss man sich auf einen Roman gefasst machen, wo man entweder von Beginn weg begeistert oder geschockt ist. Angefangen mit der Sprache, wo immer wieder der österreichische Dialekt hervorkommt, der durchaus auch einmal derb sein kann, wo man sich aber als Einheimischer die Szenen dabei bildhaft vorstellen kann, wenn in einer feuchtfröhlichen Runde über Gott und die Welt philosophiert wird, wenn dabei Vorurteile am laufenden Band die Gemüter erhitzen. Der Autor war dabei sehr mutig und hat seinen Lesern dabei einiges abverlangt. Er scheut sich dabei nicht viele Themen brutal ehrlich aufzugreifen und lässt seine Protagonisten über Schwule, Huren und sonstige Feindbilder der Gesellschaft herziehen. Dass dabei nicht immer der feine Ton getroffen wird ist klar, aber gerade das macht den Roman interessant, weil er dabei den Menschen einen Spiegel vorhält und das erzählt, was man immer wieder in Zeitungen liest oder von den Menschen auf der Straße zu hören bekommt, wenn sie ein Hassobjekt gefunden haben. Gleich zu Beginn bekommt man im Klappeneinband die wichtigsten Personen mit ihren Eigenheiten beschrieben. Dabei merkt man schon, dass man den Roman nicht ganz ernst nehmen sollte. Die Figuren sind herrlich verschroben und man muss immer wieder schmunzeln oder den Kopf schütteln, ob ihrer Einfälle. Die Geschichte ist so abgedreht, dass sie schon wieder spannend ist. Der Humor ist sicher nicht jedermanns Sache, weil dieser nicht nur zynisch, rabenschwarz sondern auch manchmal hart an der Schmerzgrenze ist. Ebenso findet man sich immer wieder einmal in brutalen Szenen wieder, wo einem kurz die Luft wegbleibt. Der Autor schafft es aber seine Geschichte so rasend schnell, spannend und witzig zu erzählen, dass man einfach weiterlesen muss. Seine originellen Einfälle dabei scheinen grenzenlos zu sein und ich kann garantieren, dass niemand mit diesem Ende rechnen würde. Wer also mutig ist und sich nach ,,Friedberg“ traut, der wird sicher gut unterhalten werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2020
Komplizierte Situationen
Borell, Nicki

Komplizierte Situationen


gut

Jo Beck ist ein Mann für komplizierte Fälle. Da er es selbst nicht immer so genau mit dem Gesetz nimmt, sind seine Auftraggeber froh, wenn er sich bei Vertragsverhandlungen um ,,schwierige“ Kunden kümmert. Da er selbst nicht mehr als Cop arbeitet, nimmt er nur mehr Jobs an, die ihm Spaß machen, auch wenn sie nicht ganz lupenrein sind. Als seine Freundin Jana bemerkt, dass vom Computer ihres Stiefvaters aus die Börse mit manipulierten Kursen betrogen wird, bittet sie Jo um Hilfe. Doch der hat seine eigenen Probleme, da die Organisation, die viel Geld für den US Wahlkampf braucht und auch der korrupte Detective Rotriges, der immer wieder ,, Schweigegeld“ von Jo fordert, ihn gehörig auf Trab halten. Aber Jo weiß, wie er mit komplizierten Fällen umzugehen hat, selbst wenn es dabei Leichen gibt.
,, Komplizierte Situationen“ ist ein Techno Thriller von Nicki Borell, der in einem rasanten Stil die Geschichte rund um Jo Beck erzählt. Ungewohnt dabei sind die oft sehr kurzen Kapitel, die sogar nur aus einem oder zwei Sätzen bestehen können. Es dauert eine Zeit lang bis man sich an das schnelle Tempo bezüglich Handlung, aber auch der Ausdrucksweise des Autors gewöhnt hat. Manchmal ist es wie eine Aufzählung von Fakten, die ein Geschehen beschreiben, wo ich ein wenig die Emotionen vermisst habe, weil es eher kühl und sachlich beschrieben ist. Für mich waren auch Auflistungen von Straßennamen oder Telefonnummern nicht wirklich wichtig. Die Sprache des Autors ist eine Mischung zwischen kurz und abgehackt bis cool und schonungslos. Die Handlung verläuft über mehrere Stränge, wo man verschiedene Personen und ihre Ambitionen kennen lernt, die sich aber am Ende alle zusammen fügen. Es werden Themen aufgegriffen wie man z.b die Börsenkurse manipulieren kann, wie man in der IT Branche Computer hacken kann... Es gibt dazu immer wieder interessante Informationen für Leser, die mit diesen Bereichen nichts oder kaum etwas zu tun haben. Die Protagonisten handeln und agieren für mich eher nüchtern und deshalb konnte ich nicht wirklich eine ,,Beziehung“ zu ihnen aufbauen. Ein ungewöhnlicher Roman sowohl vom Schreibstil her, als auch vom Aufbau der Handlung, wo es manchmal rasch wechselt zwischen Nebensächlichkeiten bis hin zu einem harten Schlagabtausch zwischen den Protagonisten. Das Ende ist für den Roman passend und es geht für Jo und Jana bald schon in einem zweiten Teil weiter.

Bewertung vom 02.02.2020
Blutroter Schleier (eBook, ePUB)
Krepinsky, Karsten

Blutroter Schleier (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Bohrinsel mitten im Atlantik wird scheinbar die Rettung für einen in Not geratenen Hubschrauber. Mike, der Pilot schafft es gerade noch darauf zu landen mit seinen 6 Passagieren, allesamt Mitarbeiter und Gewinner der Lotterie des Weltkonzerns GC. Doch die Freude über die vermeintliche Rettung hält nicht lange an, denn bald schon verschwinden Personen und unheimliche Dinge passieren, wo sich jeder wünscht nicht hier gelandet zu sein.

Der Autor Karsten Krepinsky hat mit seinem Thriller ,, Blutroter Schleier“ einen Roman geschrieben, bei dem einem als Leser nicht nur einmal das Herz stehen bleibt. Unheimliche Spannung von Beginn bis zum Ende. Ein rasantes Tempo, wo ich manchmal nicht einmal mehr so schnell mitdenken konnte, wie ich die Zeilen gelesen habe.
Blutige und auch ekelige Szenen, wo ich mir eine Verfilmung nicht anschauen könnte, weil ich wahrscheinlich vor Angst unter dem Tisch sitzen würde.
Ich mag die Schreibart des Autors, weil er mit seinen kurzen Kapiteln es immer wieder schafft seinen Leser bis an den Rand zum Nervenzusammenbruch zu führen wenn es spannend wird und dann sogleich mit einem neuen Kapitel beginnt und man wie ein zappelnder Fisch an der Angel hängt und nicht weiß, was als nächstes passiert.
Seine Figuren werden gut beschrieben und man bekommt auch immer wieder einen Einblick in deren Vergangenheit, wo anscheinend jeder ein düsteres Geheimnis hat. Man rätselt ständig mit, wer wohl der Gute und wer der Böse ist, doch leider kommt man nicht drauf. Der Autor hat eine sehr lebhafte Fantasie und die lebt er in dem Roman gekonnt aus. Manchmal habe ich zwar ein wenig den Über- und Durchblick verloren was gerade passiert, weil alles so schnell geht und die Ereignisse sich ständig überhäufen, aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch.
Man leidet ständig mit mit den Protagonisten, die allesamt grundverschieden sind und keine Ahnung haben, warum sie nun hier diesen Alptraum erleben müssen.
Ich kann Karsten Krepinsky nur gratulieren für diesen tollen, originellen und sehr unheimlichen Thriller, wo auch sein Bruder Ingo wieder einmal ein passendes Cover mit einem unschuldig wirkenden Schaukelpferd geliefert hat. Denn dieser Roman ist alles andere als harmlos und der Autor zeigt weder mit seinen Protagonisten noch mit seinem Leser Mitleid.
Wer also starke Nerven besitzt und sich gerne gruselt, der wird mit dem Thriller ,, Blutroter Schleier“ seine Freude haben.